Mütter- und Schwangerenforum

Erziehung und Schuldzuweisungen

Brando
2 Beiträge
08.02.2022 19:04
Hallo ihr Lieben,

seit Sonntag beschäftigt mich etwas sehr stark bei dem ich gerne eure Meinungen zu hatte.

Vorab: Ich bin (von Geburt an) Alleinerziehende eines 2017 geborenen Jungen. Mein Erziehungsstil ist demokratisch auf Augenhöhe. Ich erkläre ihm immer die Gründe meiner Entscheidungen. Natürlich habe auch ich Mal Tage an denen ich ungeduldig bin und da schon ehr Mal ein 'nein' rausrutscht bei dem ich vielleicht auch hatte nachgeben können.??‍♀️ Mein Sohn sieht seinen Vater jeden Sonntag von 12:00 - 17:00 Uhr. Das fällt aber auch häufig aus aus verschiedensten Gründen. Die Zeit wird auch nie nachgeholt. In der genannten Zeit ist er dann zu 90% bei seinen Eltern. Da muss er sich um nichts kümmern. Und zu 70% sind auch noch die Cousinen (im gleichen Alter) zu Besuch. Sie gehen selten Mal raus, immer nur bei Oma und Opa in der Bude. Auch nach mehrmaligem Hinweisen dass sein Sohn gerne etwas mit ihm alleine Unternehmen möchte. Die Wünsche werden zu 70% übergangen und ignoriert. 'ja Mal schauen' heißt es immer.

Nun kam es am Sonntag zu dem Vorfall, dass mir sein Vater folgendes am Telefon sagte: "Also ich hab ja die Erziehung komplett in deine Hände gelegt. Aber er hört ja gar nicht und lügt ständig. Das geht so nicht!". Ich habe ihm darauf hin gesagt dass die Erziehung garantiert nicht nur bei mir alleine liegt und zum anderen ist N. immer noch ein vier jähriges Kind und kein Soldat der auf jedes Kommando hört. Auch lügen gehört mit zum Entwicklungsprozess dazu. Ich selbst kann schon ziemlich genau erkennen wann mein Kind lügt oder selbst etwas in seinem Kopf durcheinander bringt. Das kann der Papa natürlich nicht, da er das durch die wenige Zeit die er mit seinem Kind verbringt auch nicht lernen kann.

Ich habe das Gefühl dass er es so einfach wie möglich haben möchte. Und ein nicht hörendes Kind passt da natürlich nicht rein.

Er war auch total angepisst als ich ihn gebeten habe N. nicht mehr zu sagen " Das darfst du bei Mama auch nicht" und "Dies und jenes macht ihr zu Hause bestimmt auch nicht" und "Mama sieht das genau so". Denn ich bin nicht da. Er möchte bitte aufhören in meinem Namen irgendwelche Erziehungsmaßnahmen durchzusetzen.

Hätte er mich Sonntag gefragt ob ich Tipps im Umgang mit N. Hätte, dann sehe die Welt ganz anders aus. Aber das scheint mir eine Grundsatz-Denkweise von ihm zu sein, dass er sich um Erziehung nicht kümmern muss. ?

Was denkt ihr denn dazu?
Meine Gedanken sind manchmal etwas verwirrend, daher fragt mich einfach. Egal was, ich beantworte es gerne.

Liebe Grüße
Sarah
Melly82
4030 Beiträge
08.02.2022 20:45
Papazeit ist papazeit. Da hat er zu bestimmen, was wie wann am mit wem gemacht wird. Auch wenn es dir nicjt gefällt.

Ich finde demokratisch und auf augenhöhe fürchterlich. Ich bin nun mal die Erwachsene. Icj finde, oft werden Kinder völlig überfordert. Die wollen noch keine Entscheidungen treffen.

Liebevoll er klären, warum ich was so mache, woe ich es mache, ist okay.

Zu den Sprüchen vom Papa: empfinde ich als völlig normal. Ich frage meinen Sohn auch manchmal, ob der das im Kindergarten auch macht.

Also würde ich an deiner Stelle mal 5 gänge runter schalten und den Vater machen lassen.
serap1981
2740 Beiträge
08.02.2022 21:00
Warum nicht demokratisch und auf Augenhöhe?

Ich finde, duch geht es nichts an, was Papa in seiner Zeit macht, aber du kannst sehr wohl eurem Sohn den Rücken stärken, dass er Exklusivität mit Papa und auch Verlässlichkeit fordern kann.
Papa darf sich aber such nicht über deine Erziehung beschweren, wenn er es anders will, muss er sich in seiner Zeit mehr einbringen. Kinder unterscheiden gut, was bei Mama und was bei Papa gilt. Hat er keine Lust, muss er mit dem Leben, was du tust. Das Gespräch brauchst du dir aber auch nicht anhören.
YellowBird
3845 Beiträge
09.02.2022 00:28
Liebe Sarah, willkommen in der Mamacommunity

Wenn ich dich richtig verstanden habe, ärgern dich drei Dinge:

1. Die Gestaltung des Umgangs beim Vater (zu wenig Zeit allein mit dem Papa)
2. Der Verweis auf deine Erziehungsziele (statt eigener), obwohl du weder anwesend bist noch diesem Vorgehen zugestimmt hast.
3. Die Aussage des Opas väterlicherseits, die Erziehung hätte bei dir gelegen und wäre nicht seinen Vorstellungen entsprechend gelungen(?)

Stimmt das so?

Zum 1.
Wie der Vater seinen Umfang mit eurem Sohn gestaltet, ist seine Sache. Du solltest ihm da keine Ratschläge geben, wenn du nicht darum gebeten wurdest. Dir soll man ja vermutlich auch nicht reinreden.

Zum 2.
Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Es klingt für mich jedoch nicht schlimm. Nach meinem Gefühl ist es in Ordnung, wenn man auf bereits bekannte Regeln verweist und ihre Berechtigung nochmal unterstreicht.

Zum 3.
Da würde ich mich vermutlich auch gekränkt fühlen und hätte die Befürchtung, dass mein Kind eventuell nicht mit all seinen Bedürfnissen und seinem Entwicklungsstand gesehen wird. Aber: Versuche es dir nicht so zu Herzen zu nehmen. Gründe für den Unmut kann es viele geben. Aber da müssen sie selbst herausfinden, wie sie damit umgehen können. Wenn es konkrete Probleme gibt, kann man ja mal überlegen, ob man in einem Gespräch ein paar Ideen entwickeln kann, um diese zu lösen. Ansonsten besinn dich auf dich und die Zeit, die du mit deinem Sohn hast. "Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin ...".

Alles Liebe für euch!
Melly82
4030 Beiträge
09.02.2022 09:46
Zitat von serap1981:

Warum nicht demokratisch und auf Augenhöhe?



Weil für mich demokratisch bedeutet, dass über alle Entscheidungen abgestimmt wird. Was die Mehrheit will, wird gemacht.

Ich will aber nicht mit meinen Kinder abstimmen, ob es Eis oder Gemüse zum Mittagessen gibt, ob um 19.00 oder um 22.00 ins Bett gegeangen wird etc. Ich bin doe Erwachsene und haben den Weitblick, zu wissen, was gesund und richtig ist. Was natürlich kicjt heisst, dass ich keine Fehler mache. Aber auch da trage dann ich die Verantwortung, nicjt die Kinder.

Auf Augenhöhe geht auch schlecht, wenn ich der heutige bin, der doch letztendlich entscheidet.

Ich bin respektvoll und Wertschätzend meinen Kindern gegenüber. Ich höre mir ihre Meinungen an. Aber ich wprde ihnen nie die Verantwortung aufbürden, Entscheidungen zu treffen, die eigentlich meine wären.
nilou
14053 Beiträge
09.02.2022 09:57
Zitat von Melly82:

Zitat von serap1981:

Warum nicht demokratisch und auf Augenhöhe?



Weil für mich demokratisch bedeutet, dass über alle Entscheidungen abgestimmt wird. Was die Mehrheit will, wird gemacht.

Ich will aber nicht mit meinen Kinder abstimmen, ob es Eis oder Gemüse zum Mittagessen gibt, ob um 19.00 oder um 22.00 ins Bett gegeangen wird etc. Ich bin doe Erwachsene und haben den Weitblick, zu wissen, was gesund und richtig ist. Was natürlich kicjt heisst, dass ich keine Fehler mache. Aber auch da trage dann ich die Verantwortung, nicjt die Kinder.

Auf Augenhöhe geht auch schlecht, wenn ich der heutige bin, der doch letztendlich entscheidet.

Ich bin respektvoll und Wertschätzend meinen Kindern gegenüber. Ich höre mir ihre Meinungen an. Aber ich wprde ihnen nie die Verantwortung aufbürden, Entscheidungen zu treffen, die eigentlich meine wären.


So sehe ich es auch. Die Wünsche/Meinungen/Interessen etc werden berücksichtigt, je nach Alter gibt es immer mehr Mitsprache-/Gestaltungsrechte aber letztendlich entscheiden tue ich.
Außer es geht um so "Kleinkram" wie was ziehe ich heute an und wie will ich meine Haare etc. Das kann sie klar allein entscheiden.
Brando
2 Beiträge
09.02.2022 18:56
Zitat von YellowBird:

Liebe Sarah, willkommen in der Mamacommunity

Wenn ich dich richtig verstanden habe, ärgern dich drei Dinge:

1. Die Gestaltung des Umgangs beim Vater (zu wenig Zeit allein mit dem Papa)
2. Der Verweis auf deine Erziehungsziele (statt eigener), obwohl du weder anwesend bist noch diesem Vorgehen zugestimmt hast.
3. Die Aussage des Opas väterlicherseits, die Erziehung hätte bei dir gelegen und wäre nicht seinen Vorstellungen entsprechend gelungen(?)

Stimmt das so?

Zum 1.
Wie der Vater seinen Umfang mit eurem Sohn gestaltet, ist seine Sache. Du solltest ihm da keine Ratschläge geben, wenn du nicht darum gebeten wurdest. Dir soll man ja vermutlich auch nicht reinreden.

Zum 2.
Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Es klingt für mich jedoch nicht schlimm. Nach meinem Gefühl ist es in Ordnung, wenn man auf bereits bekannte Regeln verweist und ihre Berechtigung nochmal unterstreicht.

Zum 3.
Da würde ich mich vermutlich auch gekränkt fühlen und hätte die Befürchtung, dass mein Kind eventuell nicht mit all seinen Bedürfnissen und seinem Entwicklungsstand gesehen wird. Aber: Versuche es dir nicht so zu Herzen zu nehmen. Gründe für den Unmut kann es viele geben. Aber da müssen sie selbst herausfinden, wie sie damit umgehen können. Wenn es konkrete Probleme gibt, kann man ja mal überlegen, ob man in einem Gespräch ein paar Ideen entwickeln kann, um diese zu lösen. Ansonsten besinn dich auf dich und die Zeit, die du mit deinem Sohn hast. "Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin ...".

Alles Liebe für euch!


Hallo ☺️

lieben Dank dass du reagiert hast!

Zu 1. Nein nicht ganz. Mich ärgert, dass er die Wünsche seines Kindes ignoriert. Er darf selbstverständlich selbst bestimmen wie er die Umgangszeit nutzt. Aber ich habe jeden Sonntag ein völlig enttäuschtes Kind wieder zurück weil sein Papa seine Wünsche nicht beachtet. Und ich muss dann quasi unser Kind wieder aufbauen.

Zu 2. Auch nicht so 100% . Vielleicht ist es besser wenn ich ein Beispiel nennen: Sohnemann wollte sehr gerne mit seinem Papa an die Nintendo Switch zusammen spielen. Sein Vater sagte daraufhin zu ihm, dass sie das erst machen, wenn er Papa schreiben kann. (Sie waren wohl gerade beim Malen). Und Sohnemann war daraufhin völlig aufgelöst weil er mit vier fast fünf überhaupt noch nicht schreiben kann. Und dann sagte die Freundin vom Papa zu Sohnemann, dass Mama das genau so sehen würde. Und da hatte ich dann darum gebeten, mich bitte prinzipiell rauszuhalten weil sie einfach nicht wissen ob ich so n Quatsch auch bestätigen würde (was ich garantiert so nicht unterstützt hätte, denn Erpressen gehört für mich nicht zur feinen Art )

Zu 3. Nein. Das ist Sohnemanns Papa der das zu mir sagte dass nur ich allein dafür verantwortlich bin, dass er nicht hören würde. Und das ist für mich eine Grundsatz-angelegenheit die ich so nicht stehen lassen möchte. Denn hier zu Hause ist er ein pflegeleichtes Kind und auch in der Kita gehört er mit zu den entspannten Kindern. Natürlich hat Sohnemann auch schlechte Tage, so wie jedes andere Kind auch, aber ich denke einfach dass sein Papa sich dann schon selbst Gedanken machen muss weshalb die Situation so ist wenn er bei ihm ist.

Ich selbst habe mir schon mehrfach Beratung bei Familienberatungsstellen geholt und mit der Kita gesprochen. Auch seinem Vater habe ich angeboten zusammen dort hin zu gehen. Ohne Erfolg. Er hätte keine Zeit dafür. Ich tue alles um meinem Sohn bei Enttäuschungen durch seinen Vater den Rücken zu stärken und mir die Hilfe zu holen. Ich habe und werde den Papa vor Sohnemann nie schlecht reden und ich bin 3 Jahre hinterher gerannt damit sein Vater mehr Zeit mit ihm verbringt... Vergebens... (Sein Vater Wohnt übrigens 30 Sekunden um die Ecke...) Ich bin keine von den Müttern die den Umgang verbieten oder reinreden. Im Gegenteil.... Sein Vater ist derjenige der den papa-tag immer wieder absagt (die beste Begründung war Mal ne Zahnfleischentzündung...)... Ich habe ihm den vergangenen Sonntag, trotz des Vorwurfs, unterstützung zukommen lassen in dem ich ihm erklärt habe wie er eventuell mit seinem Sohn in bestimmten Situationen besser umgehen kann... Manchmal möchte ich aber so gerne einfach ins Telefon brüllen und ihn fragen warum zur Hölle sein Sohn in seiner Prioritätenliste erst an 6. Stelle kommt... Hmpf.. aber das tue ich nicht weil der Stress für den kleinen nicht besonders toll ist...

Naja so weit so gut. Ich hoffe ich konnte es besser erklären. Es ist schwierig fast 5 Jahre kurz zusammen zu fassen

Liebe Grüße
Sarah
  • Dieses Thema wurde 4 mal gemerkt