Mütter- und Schwangerenforum

Postpartale Depression. Was tun?

Elena1978
85 Beiträge
17.02.2012 09:14
Hallo meine Lieben!

Hab es lange geleugnet, wollte es nicht wahr haben, aber ich glaube, mich hat doch die Postpartale Depression erwischt. Bin ständig am heulen, zweifel stark daran ob mein Kind tatsächlich meins ist (Not-KS, deswegen kann ich's nicht ganz glauben), mach mir ständig Sorgen ob dies oder das normal ist, ist er tatsächlich gesund usw usw.

Es wäre ja alles halb so wild, aber ich merke dass ich zunehmend keine Lust auf das Kind habe! Es ist schrecklich, wir haben uns so sehr ein Kind gewünscht und jetzt will ich ihn nicht! Bin immer öfters einfach nur genervt davon dass er immer etwas will, dass er mich nicht schlafen lässt, dass er ständig am jammern ist. Eine liebende Mutter soll das alles doch ohne Probleme ertragen!

Ich fühle mich ihm gegenüber so schuldig! Manchmal glaube ich dass er meine Ablehnung spürt und ist deswegen so problematisch. Dabei ist es so ein schönes Kind, so clever, so aufgeweckt. Ich will dass er glücklich ist, wird und bleibt!

Hatte jemand Postpartale Depression? Was kann man dagegen unternehmen? Mein Mann versucht mich zu einer Mutter-Kind-Kur, hat damit vielleicht Erfahrungen?

Liebe Grüsse und einen schönen Tag wünsche ich allen.
17.02.2012 09:16
Bei mir war es ganz schlimm.
Nur der Psychologe konnte mir helfen.
Elena1978
85 Beiträge
17.02.2012 09:29
Zitat von MojaBrela:

Bei mir war es ganz schlimm.
Nur der Psychologe konnte mir helfen.

Wie lang hat es gedauert? Ist jetzt alles wieder so wie es sein soll?
17.02.2012 09:41
Wenn Du wirklich unter einer postnatalen Depression leidest, solltest Du unbedingt zum Arzt gehen. Der kann Dir helfen. Wie lang das dauert, kann man schwer sagen. Hängt von jedem einzelnen ab.
Alles Gute.
Feenstaub
1331 Beiträge
17.02.2012 09:45
Bei mir war das am Anfang auch so..ich wollte sie nicht wirklich halten, war immer total genervt wenn sie Hunger hatte, war froh wenn ich mich nicht kümmern musste. Meine Mutter und mein Mann haben mir viel abgenommen, mich nicht gezwungen sie zu nehmen oder mich deswegen irgendwie blöd angemacht. Und nach 3,4 Wochen habe ich dann jeden angefaucht der sie mir vom Arm nehmen wollte
Wenn es sehr schlimm ist, würde auch ich dir empfehlen zum Arzt zu gehen, auch wenn ich das nicht gemacht habe. Ich habe das ganze eine Weile mit Abstand beobachtet, es akzeptiert und mich daran gewöhnt. Mitlerweile bin ich von morgens bis Abends mit ihr alleine, und hatte noch nicht einmal das Bedürfnis sie an die Wand zu klatschen
Viel Glück!
17.02.2012 09:47
Zitat von Elena1978:

Zitat von MojaBrela:

Bei mir war es ganz schlimm.
Nur der Psychologe konnte mir helfen.

Wie lang hat es gedauert? Ist jetzt alles wieder so wie es sein soll?

3 Monate.
Es war bereits so schlimm das ich meinen Ehemann rausgeschmissen habe, nur gut das er nicht gegangen ist.
Lass Dir helfen.
Es wird wieder und ist keine Schande.
Chiquita00
1756 Beiträge
17.02.2012 09:47
Hallo Elena,
wenn du das schon erkannt hast ist ja schon viel gewonnen. Du kannst sicher professionelle Hilfe gebrauchen.
Ich habe vor kurzem einen Artikel über eine spezielle psychologische Klinik gelesen, die sich auf die postnatale Depression spezialisiert haben. Sie war glaube ich in Herten (oder war es Essen?). Klang jedenfalls sehr überzeugend, die Kinder waren mit untergebracht, jedenfalls wenn man wollte, bzw wenn es vom Krankheitsverlauf her ging.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück, dass ihr diese schwere zeit bald meistert!
17.02.2012 09:48
Der erste Ansprechpartner ist erstmal der Frauenarzt. DU mußt Dich nicht schämen, es gibt Hilfen.
Elena1978
85 Beiträge
17.02.2012 10:38
Zitat von Chiquita00:

Hallo Elena,
wenn du das schon erkannt hast ist ja schon viel gewonnen. Du kannst sicher professionelle Hilfe gebrauchen.
Ich habe vor kurzem einen Artikel über eine spezielle psychologische Klinik gelesen, die sich auf die postnatale Depression spezialisiert haben. Sie war glaube ich in Herten (oder war es Essen?). Klang jedenfalls sehr überzeugend, die Kinder waren mit untergebracht, jedenfalls wenn man wollte, bzw wenn es vom Krankheitsverlauf her ging.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück, dass ihr diese schwere zeit bald meistert!


Genau da haben wir kommenden Donnerstag einen Termin. Psychiatrie. Da freut man sich nicht besonders drauf.
twinpack
2824 Beiträge
17.02.2012 13:16
Ich hatte es die ersten 3 monate - wir haben uns auch so sehr auf die kinder gefreut und dann konnte ich keine liebe empfinden.Obwohl es doch mein größter wunsch war diese 2 zu haben.Ich habe mich unfähig,alleingelassen und total genervt gefühlt.ganz schlimm war mein schlaf - ich wollte nur noch schlafen und war wegen jeder kleinigkeit die die 2 von mir wollten angenervt.Aber dabei waren sie sooo brave kinder.
das schlimme ist das nur die depression dich das so sehen lässt.
Denn du bist zu allem fähig und vor allen dingen um mutter zu sein.
Ohne Hilfe schaffst du das nicht und ganz wichtig mit brauchst du deinen eigenen willen und dein vertrauen in dich.
Es wird etwas dauern aber man kann es schaffen es auch ohne medis hinzubekommen.Man muss sich nur die zeit geben die es halt braucht.Und niemals zu schnell zu viel wollen.Gib dir zeit und vor allen dingen muss man einsehen das man ein problem hat.Das ist das A und O.

Wünsche dir ganz viel Kraft und du wirst sehen auch diese Zeit wird vorbeigehen.
Sommerkind
9169 Beiträge
17.02.2012 14:16
Zitat von Elena1978:

Zitat von Chiquita00:

Hallo Elena,
wenn du das schon erkannt hast ist ja schon viel gewonnen. Du kannst sicher professionelle Hilfe gebrauchen.
Ich habe vor kurzem einen Artikel über eine spezielle psychologische Klinik gelesen, die sich auf die postnatale Depression spezialisiert haben. Sie war glaube ich in Herten (oder war es Essen?). Klang jedenfalls sehr überzeugend, die Kinder waren mit untergebracht, jedenfalls wenn man wollte, bzw wenn es vom Krankheitsverlauf her ging.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück, dass ihr diese schwere zeit bald meistert!



Genau da haben wir kommenden Donnerstag einen Termin. Psychiatrie. Da freut man sich nicht besonders drauf.

Genau dort war ich mit meinem Sohn auch, falls du die LWL-Klinik in Herten meinst!? Drei Monate lang. Ich habe mich damals, genau wie du, auch dreieinhalb Monate herumgequält, bis ich endlich bereit war, mir einzugestehen dass ich's ohne professionelle Hilfe nicht schaffe. Bei mir ging es sogar so weit, dass ich nicht mehr essen konnte und mein Kind am liebsten zur Adoption freigegeben hätte, ich wollte einfach nicht mehr. Gott sei dank waren mein Freund und meine Familie da, heute würde ich meinen Räuber nicht mehr hergeben wollen! Es war ein langer, steiniger Weg bis hierher, auf dem ich des Öfteren kurz davor war aufzugeben. Aber das ging nicht, schließlich brauchte mich mein Sohn! Ich kann dir die Klinik wirklich nur empfehlen, die Zeit dort war, trotz der nicht so schönen Umstände, schön und die Leute dort sind zum größten Teil einfach nur toll!! Und die Therapien ebenso, welche gleichermaßen ausschließlich für dich als Mutter aber auch speziell auf die Mutter-Kind-Bindung ausgerichtet sind. Und der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir persönlich auch sehr gut getan, endlich waren da Menschen, die WIRKLICH nachvollziehen konnten was man durchmacht. Und ein mal im Monat findet eine Vätergesprächsrunde statt, wo die Männer der.betroffenen Frauen sich ebenfalls austauschen können, unter Leitung des Oberarztes. Meinem Freund hat das sehr hut getan!
Also, mein Rat an dich: lass dich auf jeden Fall auf die Warteliste setzen dort und geh dorthin sobald möglich, etwas besseres kann dir nicht.passieren!! Das Wort Psychatrie ist leider in unserer Gesellschaft mit einem.Stigmata belegt. Geht man dort hin, ist man verrückt, dachte ich immer. NEIN, man geht dorthin weil man krank ist, dafür kann niemand etwas. Und die Mutter-Kind-Einheit ist ein abgeschlossener Bereich, zu dem nur das Personal und die Mütter(bekommen einen Schlüssel) Zutritt haben.

Also Kopf hoch, DU SCHAFFST DAS!! Guck mich an, ich hätte vor eineinhalb Jahren niemals geglaubt dass es mir jemals wieder gut gehen wird, aber ich kann dir sagen: es ist so
Ich würde sogar sagen, dass ich an der schweren Zeit die wir hatten, gewachsen bin. Ich weiß heute viel viel besser, wo meine Grenzen der Belastbarkeit sind und hab gelernt, um Hilfe zu bitten und diese auch anzunehmen.

Sorry für den langen Text, aber ich weiß genau wie ich mich damals gefühlt und gehofft.habe, jemand der ähnliches erlebt hat, würde mir sagen: hey, es ist schlimm, aber es wird alles gut, ganz bestimmt! Daher habe ich den Part jetzt einfach mal bei dir übernommen
Ich wünsche dir wirklich alles alles Gute und würde mich freuen, wenn du weiter von dir/euch berichtest! Ich speicher deinen Thread mal...

Lg
Melli
Elena1978
85 Beiträge
17.02.2012 21:05
Zitat von Sommerkind:

Genau dort war ich mit meinem Sohn auch, falls du die LWL-Klinik in Herten meinst!? Drei Monate lang. Ich habe mich damals, genau wie du, auch dreieinhalb Monate herumgequält, bis ich endlich bereit war, mir einzugestehen dass ich's ohne professionelle Hilfe nicht schaffe. Bei mir ging es sogar so weit, dass ich nicht mehr essen konnte und mein Kind am liebsten zur Adoption freigegeben hätte, ich wollte einfach nicht mehr. Gott sei dank waren mein Freund und meine Familie da, heute würde ich meinen Räuber nicht mehr hergeben wollen! Es war ein langer, steiniger Weg bis hierher, auf dem ich des Öfteren kurz davor war aufzugeben. Aber das ging nicht, schließlich brauchte mich mein Sohn! Ich kann dir die Klinik wirklich nur empfehlen, die Zeit dort war, trotz der nicht so schönen Umstände, schön und die Leute dort sind zum größten Teil einfach nur toll!! Und die Therapien ebenso, welche gleichermaßen ausschließlich für dich als Mutter aber auch speziell auf die Mutter-Kind-Bindung ausgerichtet sind. Und der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir persönlich auch sehr gut getan, endlich waren da Menschen, die WIRKLICH nachvollziehen konnten was man durchmacht. Und ein mal im Monat findet eine Vätergesprächsrunde statt, wo die Männer der.betroffenen Frauen sich ebenfalls austauschen können, unter Leitung des Oberarztes. Meinem Freund hat das sehr hut getan!
Also, mein Rat an dich: lass dich auf jeden Fall auf die Warteliste setzen dort und geh dorthin sobald möglich, etwas besseres kann dir nicht.passieren!! Das Wort Psychatrie ist leider in unserer Gesellschaft mit einem.Stigmata belegt. Geht man dort hin, ist man verrückt, dachte ich immer. NEIN, man geht dorthin weil man krank ist, dafür kann niemand etwas. Und die Mutter-Kind-Einheit ist ein abgeschlossener Bereich, zu dem nur das Personal und die Mütter(bekommen einen Schlüssel) Zutritt haben.

Also Kopf hoch, DU SCHAFFST DAS!! Guck mich an, ich hätte vor eineinhalb Jahren niemals geglaubt dass es mir jemals wieder gut gehen wird, aber ich kann dir sagen: es ist so
Ich würde sogar sagen, dass ich an der schweren Zeit die wir hatten, gewachsen bin. Ich weiß heute viel viel besser, wo meine Grenzen der Belastbarkeit sind und hab gelernt, um Hilfe zu bitten und diese auch anzunehmen.

Sorry für den langen Text, aber ich weiß genau wie ich mich damals gefühlt und gehofft.habe, jemand der ähnliches erlebt hat, würde mir sagen: hey, es ist schlimm, aber es wird alles gut, ganz bestimmt! Daher habe ich den Part jetzt einfach mal bei dir übernommen
Ich wünsche dir wirklich alles alles Gute und würde mich freuen, wenn du weiter von dir/euch berichtest! Ich speicher deinen Thread mal...

Lg
Melli

Ja, die Klinik meinte ich. Um ehrlich zu sein, wollte ich den Termin doch wieder absagen, weil ich nach Erfahrungsberichten mit Herten gesucht habe und die total negativ waren aber nach deiner Erzählung fahren wir am Donnerstag doch hin und ich mach mir selbst ein Bild davon.

Das mit der Adoption kann ich sehr gut nachvollziehen - habe schon öfters an die Babyklappe nachgedacht

Und danke für die aufmunternde Worte!!!
Sommerkind
9169 Beiträge
17.02.2012 21:48
Also ich kann wie gesagt nur für mich sprechen, aber für mich war es das Beste was ich tun konnte. Ich habe dort auch niemanden kennengelernt, der gesagt hat, das hat mir hier überhaupt.nichts gebracht, im Gegenteil! Was jedem aber bewusst sein sollte und was in der Klinik auch immer wieder betont wird, man wird nicht als "geheilt" entlassen, sondern als stabil. Sprich wenn du soweit bist, deinen Alltag wieder alleine stemmen zu können. Man lernt dort auch, mit depressiven Phasen umzugehen, die leider unweigerlich dazu gehören.
Schau's dir einfach mal an, schaden kann's auf keinen Fall

Ja, an solche Gedanken kann ich mich auch noch erinnern.. Und an die Angst mein Kind niemals lieben zu können. Niemals mehr zu LEBEN, aus vollem Halse lachen und und und.. Aber ja, heute liebe ich mein Kind über alles und lachen kann ich wieder

Berichtest du wie's dir gefallen hat? Würde mich wirklich interessieren! Und natürlich auch so zwischendurch wenn du Lust und Zeit hast
Elena1978
85 Beiträge
23.02.2012 14:40
Zitat von Sommerkind:

Berichtest du wie's dir gefallen hat? Würde mich wirklich interessieren! Und natürlich auch so zwischendurch wenn du Lust und Zeit hast

Hallo!
Kommen grade vom Gespräch mit dem Herrn Wolff und irgendwie bin ich enttäuscht. Er hat nach einem langen Gespräch bestätigt was mein Mann schon lange behauptete und ich mir auch eingestanden habe - es ist Depression, ausgelöst vermutlich durch den Not-KS. So weit so gut. In der Warteliste wären wir auf Platz sechs, das hieße ca 8-10 Wochen warten. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, wird dort Müttern beigebracht das Kind beim schreien zu ignorieren. A lá Frau Kast-Zahn. Stimmt oder hab ich es falsch interpretiert?
Sommerkind
9169 Beiträge
23.02.2012 19:14
Also das hat mir dort niemand beigebracht. Wie kommst du zu der Auffassung?
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