Mütter- und Schwangerenforum

Schreibaby - Ein Thread für betroffene Eltern

LaVida
1830 Beiträge
16.05.2011 09:23
Hallo,

lange habe ich im Internet nach einem hilfreichen Schreibabyforum gesucht, leider war ich dabei aber ziemlich erfolglos.
Entweder die themen waren schon seeeehr alt, oder es gab kaum teilnehmer (dabei sind doch so viele betroffen).

Nun habe ich mir gedacht, ich eröffne einfach mal hier ein Thema, das zum Austausch für betroffene Eltern werden soll.
Vielleicht finden sich ja hier ein paar Leidensgenossen

Zu Beginn möchte ich euch von unserer Grschichte erzählen.

Unser Sohn kam am 08.12.2010 per ks zur welt.
Der ks war ein seeehr schlimmes erlebnis für mich. Meinem Sohn ging es danach so weit ganz gut. leider schrie er von beginn an und hörte irgendwie gar nicht wieder auf. da sowas ja seeehr viel energier kostet und meine milch natürl noch nicht sofort floß, hatte er doch ziemlich an gewicht verloren.
Als dann jedoch der milcheinschuß folgte und das stillen klappte, nahm er rasch wieder zu.
Nach einer knappen Woche haben wir das kh verlassen und waren nun zuhause, es ging uns gut das schreien begrenzte sich auf hunger.

Plötzlich, mit drei wochen, ich erinner mich als wäre es gestern, lag er auf meinem bauch.... ganz ruhig... auf einmal richtete er seinen kopf auf und began loszuschreien, von 0 auf 100.
was ist passiert? hat er schmerzen? hunger? nein, hunger konnte es nicht sein, er wurde ja gerade erst gestillt...

auf einmal pupste er... gut dachten wir uns, wahrscheinlich hat er ein bisschen blähunge. wir gaben ihm sab und hoffen, dass das schnell wieder ein ende haben wird.
hätte ich gewusst, das nun die schlimmste und härteste zeit meines bisherigen lebens beginnt, ich weiss nicht wie ich damit hätte leben können.

natürlich half sab nichts. wir haben dennoch die ganze palette anderer kolikmittelchen ausprobiert... nix half!
völlig am ende von der ganzen schreierei began er noch komischer zu werden. er ware gerade mal 3 wochen alt aber an tagsüber schlafen war nicht mehr zu denken. er wurde zappelig, ruderte mit armen und beinen, war immer in action. außerdem hatte er eine deutliche körperasymmetrie: das linke becken war hochgezogen.

in sorge um unser kind haben wir im internet nach hilfe gesucht... und wir fanden etwas. im zusamenhang mit der asymmetrie konnten wir nun etliche seiten des Kiss-syndroms lesen.

oh man, das war schon ein schock.
wir machten so schnell wie möglich einen termin beim osteopathen. wie sollte es erst werden wenn mein mann wieder arbeiten muss(er hatte 5 wochen frei) und ich alleine hier bin?
ich konnte ihn nicht ablegen, nicht auf die toilette oder mir mal ebend ein brot machen. er schrie! und wie! nicht nur ein bisschen, nein, von 0 auf 100.

durch zufall bekamen wir gleich am nächsten tag einen termin beim osteopathen. dieser schaute sich unseren sohn an und stellte blockaden im becken fest. das war auch kaum zu übersehen, denn es war ja schief. außerdem war er so steif, dass er auf einer gerade unterlage liegend immer die beine 2,3 cm hochhielt!

Wir hatten natürlich die hoffnung, dass wir nun ein anderes kind haben werden.. so, wie man es vermehrt im internet liest. nein, nichts dergleichen. wir waren noch weitere 4x dort, aber es wurde nur minimal besser.
gleichzeitig haben wir krankengymnastik nach bobath verschrieben bekommen, da unser kia die asymmetrie auch feststellen konnte und uns zu einem orthopäden überwies, der leider weniger kompetent war und uns somit auch nicht helfen konnte.

zwischendurch hatte ich dann nochmal kontakt zu einem heilpraktiker aufgenommen, dieser sagte wir sollen bestimmte tabletten und tropfen nehmen, er habe koliken und das kommt von seinem noch unreifen darm.auch das half nicht.

und immer die hoffnung, mit 3 monaten ist alles vorbei...

dann waren wir mit knapp 3 monaten zur u4. in unserer gemeinschaftspraxis sind 3 ärzte, dieses mal waren wir bei einer anderen ärztin als letztes mal. sie stellte fest, dass unser sohn seinen kopf schon viel besser halten müsste und vermutete eine blockade im nacken--> überweisung---> verdacht auf kiss!

ich war wirklich baff, da der osteopath sowas nicht festgestellt hatte.
schon vor langer zeit, ganz zu beginn unserer geschichte, habe ich von einem kiss spezialistenb gehört, dr koch aus HH.
wir dachten eigentl, dass der osteopath auch helfen würde, aber nun, wo alles so schlimm war und wo sogar der kia kiss vermutete(die schulmedizin steht kiss sehr kritisch gegenüber) habe ich einen termin bei dr koch gemacht.

es wurde höchste zeit, unser sohn verbog sich wie ein C, schrie viel, konnte kaum noch an der brust trinken.
wir bekamen schon für die folgende woche einen termin bei dr koch. ich konnte nicht mitkommen, da ich aufgrund des schlechten trinkverhaltens meines sohnes mit einer heftigen brustentzündung im kh lag.

bei dr koch wurde nun seine hws geröngt und es war deutl zu sehen, 2 wirbel waren ausgerenkt. oh man,wahnsinn!
dr koch setzte einen leichten impuls und die wirbel waren wieder dort, wo sie hingehörten.
nun wird aaalllesss besser! .... oder auch nicht...

wir wussten, dass es die sogenannte erstverschlimmerung gibt, also, es könnte sein, dass es erst schlimmer und dann besser wird.
es wurde schlimmer!
er bog sich noch mehr durch, schrie wie am spieß, wurde nachts bis zu 20 mal wach. nur stillen half in solchen situationen.

die folgenden wochen waren die allerschlimmsten überhaupt.. ich konnte kaum schlafen, kam nicht zum essen. unser sohn schlief nur beim tragen oder stillen ein, nachts 20 mal wach, mein mann war von morgens um 5 bis 17 uhr nicht zuhause... ich wusste manchmal wirkl nicht mehr weiter und saß einfach nur heulend neben meinem sohn.

er wurde noch zappeliger, unausgeglichener und er schrie.

dabei hatten wir doch sooo auf besserung gehofft!
tusenfryd
4832 Beiträge
16.05.2011 09:55
oh je, du arme, ich kann dir leider nicht helfen, møchte aber für dich schieben und dich unbekannterweise drücken.

ich wünsche euch alles Gute.

Lg Frydchen
Tear30
6385 Beiträge
16.05.2011 10:03
mama-2009
632 Beiträge
16.05.2011 10:22
hast du mal globolis probiert?meine bekam damals "Stramonium" musst mal bei deiner heilpraktikerin nachfragen die haben wunder gewirkt fast von heute auf morgen war es besser.
Heute ist sie ne zicke und immer noch anhänglich und so also will damit sagen sie einfach so ist u wayr wie sie ist sehr temperament voll aber die globulis halfen echt.
Sonja76
471 Beiträge
16.05.2011 10:26
Hallo!

Philipp war im ersten halben Jahr auch ein extrem unruhiger Zeitgenosse...Ich war mit ihm bei einer Schreiambulanz, da haben wir sehr wertvolle Tipps bekommen. Gibt es sowas in eurer Nähe? Große Krankenhäuser bieten das teilweise an.

Bei uns waren die Knackpunkte Reizüberflutung und feste Schlafzeiten.

Ich musste schauen, dass ich Philipp nicht mit zu vielen Aktivitäten überfordere. Das hat ihn einfach überflutet...

Und ich habe gelernt, auf kleine Müdigkeitssignale zu achten. Ihn hat Müdigkeit in eine regelrechte Schreispirale gebracht. Wenn ich ihm rechtzeitig den Schlaf angeboten habe, kam es erst gar nicht zu diesem ganz schlimmen Schreien.

Uns hat auch ein Pezziball gut geholfen. Wenn ich den Eindruck hatte, dass er müde ist, habe ich mich mit ihm darauf gesetzt und ihn in den Schlaf gewippt. Außerdem haben wir eine Hängeschaukel angebracht, das hat auch gut geholfen.

Was ich nie, nie, nie gemacht habe: Schreien lassen! Philipp brauchte die Nähe, ich habe ihn tagsüber sehr viel im Bondolino getragen, darin hat er auch oft geschlafen.

Und ich habe mir Hilfe geholt, wenn meine Nerven blank lagen. Meine Mutti war ziemlich oft im Einsatz...

Jetzt ist er schon fast 1 Jahr alt (HEUUUUL!!! ) und ein total sonniges Kerlchen! Es hat sich absolut gelohnt, ihm die Nähe zu geben, die er brauchte.

Glaub mir, es hört irgendwann auf. Richtig gut wurde es bei uns, als Philipp anfing, seine Welt auf eigene Faust zu erkunden und mobiler wurde.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen! Ist ne harte Zeit, aber bald wirst du froh sein, wenn du deinem Kleinen die Zuneigung und Nähe gegeben hast, die er jetzt von dir verlangt.

Philipp war übrigens auch ein KS...Hm...Ob an der Schocktheorie doch was dran ist???

Ganz liebe Grüße,

Sonja
LaVida
1830 Beiträge
16.05.2011 11:43
danke schon mal für eure netten beiträge

klar haben wir schon globulis versucht. eigentl haben wir alles versucht was es gibt. bis auf die schreiambulanz, da wollen wir nochmal hin...

aber nun gehts weiter, ich war ja noch nicht fertig
LaVida
1830 Beiträge
16.05.2011 12:06
2. teil

Wie gesagt, alles wurde noch schlimmer und die wochen vergingen...
nach 6 wochen wurde es plötzlich besser. er schrie weniger, war ausgeglichener, die nächte wurden besser, man konnte mit ihm irgendwo hinfahren ohne das das schreien los ging. da diese phase 8 tage anhielt, dachten wir, nun ists geschafft!
aber nein, nach 8 tagen wars wieder wie vorher!
es war zum verrückt werden!

nach 7 wochen sollten wir eigentl zur kontrolle zum kiss arzt, dieser verwies uns allerdings zum kinderneurologen! wir waren fertig, sollte unser sohn nun doch eine ernsthafte krankheit haben?

dort angekommen wurde ein eeg gemacht und danach hat sich die ärztin unser baby angesehn. wir haben ihr alles geschildert und sie war doch recht erstaunt was wir schon so alles durch haben mit ihm.

sie hat dann mit ihm gespielt und geguckt wie seine entwicklung ist. nach 2,3 min war sie schon fertig und sagte uns, dass alles super wäre. er ist top entwickelt und zeigt schon sachen, die er noch gar nicht können muss.

sie sagte, er sei sehr willensstark und trotzdem sehr sensibel.

nun, wo wir wissen, dass er nicht krank ist, sondern einfach "nur" ein "schreibaby" geht es uns besser. man weiss, es hört irgendwann auf. auch wenn es noch dauern kann.

er ist nun 5 monate und eine woche alt und es gibt solche und solche tage. immerhin gibt es schon verschiedene tage. anfangs war es nur schlimm, jeden tag.

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ich hoffe, dass sich hier mehrere eltern einfinden, deren babys auch schreikinder sind oder waren. willkommen sind naütrlich alle. ob das baby nun mit 3 monaten aufgehört hat zu schreien, oder ob es sich über das ganze erste lebensjahr hinzog.

schön wäre es, wenn ein austausch statt finden würde und man sich gegenseitige ratschläge geben kann.
natürlich kann man sich auch einfach mal ausheulen, das hilft oft enorm.

zum schluss möchte ich noch eine geschichte schreiben, die ich selbst im internet gefunden habe und sie sooo toll fand. sie lässt alle eltern, deren baby so anstrengend ist hoffen.

Es war der Tag der jährlichen Babyversteigerung. Aufgeregte Paare versammelten sich, um das Baby auszuwählen, das ihnen dann für den Rest ihres Lebens gehören sollte.

“Ich habe hier ein niedliches, liebevolles Baby, das kaum Ansprüche hat, ein wundervoller kleiner Junge”, sagt der rotbackige Versteigerer. “Welches Paar möchte ihn haben?”
“Wir!”, “Wir!”, “Gib ihn uns!”, riefen die zukünftigen Mutter und Väter.

Alle wollten dieses Baby haben!

Der Lärm war so ohrenbetäubend, dass auch das geduldige Baby an-fing, darunter zu leiden und zu quengeln. Der Versteigerer klopfte mit seinem Hammer auf den Tisch und rief die Versammlung zur Ruhe.
Endlich, nach vielem Hin und Her wurde beschlossen, dass ein eifriges junges Paar in der vorderen Reihe das Baby bekommen sollte. Sie trugen es stolz nach Hause.

Als nächstes war ein süßes, lächelndes Mädchen mit einer winzigen rosafarbenen Schleife in den Haaren an der Reihe. Sie wurde einem älteren, kinderlosen Ehepaar übergeben, das sich schon lange nach einem Baby gesehnt hatte.

Und so verging der Tag. Babys wurden vorgestellt und die dazu passenden Paare gesucht.
Zum Schluss hielt der Versteigerer ein kleines, schreiendes und gerötetes Baby in den Armen. “Ich habe hier einen kleinen Jungen, der viele Monate noch schreien wird. Die Eltern werden viel Schlaf verlieren. Er wird sich nicht dankbar zeigen für die Pflege, die sie ihm geben. Sie werden sich unendlich viele Sorgen über ihn machen. Wer möchte ihn mitnehmen?”

Es erhoben sich keine Hände. Im Saal wurde es still. Niemand wollte an einem Baby so viel leiden.

“Meine Damen und Herren”, insistierte der Versteigerer, der sich über sein Pult beugte und die Gesichter der noch verbliebenen Paare fixierte, “sicherlich gibt es ein Paar, das dieses arme, leidende Baby haben möchte.”

Alle Anwesenden rutschten auf ihren Plätzen hin und her. Sie blickten auf den Boden. Niemand erhob sich.

“Wer dieses Baby nimmt, wird viel von ihm lernen”, sagte der Versteigerer. Er war ein kluger Mann. “Dieses Baby wird die Herzen seiner Eltern zerbrechen und sie aber dann dreimal größer als zuvor wieder zusammenfügen. Durch ihr Mitgefühl wird es sie lehren, wie man wirklich liebt.”

Ein Paar in der hintersten Reihe stand schließlich langsam auf und schritt Arm in Arm mit ernster Miene nach vorn. “Wir nehmen das Baby”, sagte der zukünftige Vater. Er ergriff das winzige schreiende Wesen und reichte es seiner Frau.
Sie waren sehr ernst. Sie wussten, dass sie den schwierigen Weg gewählt hatten. Als sie den Saal verließen, wurde das Baby plötzlich, wenn auch nur für einen kurzen Moment, still, als wollte es dafür danken, dass seine Eltern es angenommen hatten.

“Dieses Paar wird seliger werden als alle anderen Paare zusammen”, sagte der Versteigerer leise, als er seine Sachen bis zum nächsten Jahr zusammenräumte.


hier noch hilfreiche links

http://www.kiss-kid.de/
(super seite bzgl kiss syndrom mit ärzteliste, forum etc)
http://www.mein-schreibaby.de/
(ganz toll geschriebene seite zum thema schreibaby, macht hoffnung und mut!)
Sonja76
471 Beiträge
16.05.2011 20:26
Das ist aber eine schöne Geschichte! Und es ist wirklich was dran. Es lohnt sich einfach, Zeit und Nerven in den kleinen Schreihals zu investieren! So ein Würmchen kann sich eben nur schreiend bemerkbar machen...Wir sind echt das beste Beispiel. Heute haben wir einen kleinen Sonnenschein...hätte mir das einer noch vor einem halben Jahr prophezeit, ich hätte ihn für bekloppt erklärt!
16.05.2011 21:44
Flohsack ist auch ein Schreibaby oder besser gesagt Schreikleinkind - das hört nämlich nicht auf, es wird nur besser.
Es gab/gibt nur zwei Dinge, die ihn besänftigen können: Tragen und Stillen - am besten Beides gleichzeitig. Aber manchmal half/hilft auch das nicht, dann habe ich keine Möglichkeiten mehr. Ich bin dann einfach da, versuche ruhig zu bleiben und ihm die Liebe und Verständnis entgegen zu bringen, die er verdient hat. Und es ist keineswegs einfach.
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