Mütter- und Schwangerenforum

Ambulante Pflege- Videoüberwachung/Datenschutz

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Stanismom
581 Beiträge
01.08.2022 13:34
Also hier wäre der nächste Schritt (nach Gesprächen mit MA*Innen und Einsatzleitung) entweder das QM der betreffenden Organisation oder der Träger (Land, Magistrat), im Falle eines privaten, nicht staatlich geförderten Vereines würde ich mich an die Pensionsversicherung (=Pflegegeld auszahlende Stelle) wenden , die haben (bei uns) auch Möglichkeit, Pflegevisiten zu machen.
(OHNE Pflegegeld Privatverein engagieren ist hierzulande definitiv nicht leistbar bzw. ist das dann Liga "Wer zahlt schafft an", d.h. da gibt es dann kaum Themen bzw. kann sich diese Klientel dann selbst helfen.).

Persönlich hatte ich in 7 Jahren Eindruck 3 MA*Innen, die bei Betreuungszeiten getrickst haben. Die wurden jeweils von Kolleg*innen aufgedeckt und anschließend verwarnt.
Und wollten ihren Job dann doch behalten.
(Einer bin ich auch im Abenddienst hinterhergefahren).

Fehler passieren überall, schwarze Schafe gibt es auch.
Aber auch extrem schwierige Angehörige.
Und selbst wenn diese (wenigen) alle selbst pflegen würden, ginge kein einziger Arbeitsplatz verloren.
Und in beiden Ländern würde eine Erhöhung von Bezahlung UND PERSONALSCHLÜSSEL Wunder wirken. Die sinkende Qualität (die dich durchaus auch sehe und die mir in der Seele weh tut) hat nämlich ganz viel mit ausgebranntem, überlasteten Personal zu tun. Mit zu viel Arbeit für zu wenige Menschen. Mit einem ständigen "Wirtschaftlichkeitsdruck". Damit dass Einsatzleitungen da sitzen und Tag für Tag überlegen, ob sie ihre MA*Innen noch mehr ausschinden sollen und dürfen oder lieber verzweifelten Angehörigen am Telefon sagen, dass es leider keine Kapazitäten mehr gibt. (Umlegbar auf wohl alle Bereiche).

@Christen: Weisst Du, ich weiß, dass Mist passiert, dass nicht alle gewissenhaft arbeiten, dass es viele Missstände gibt. .. Aber ich kenne die andere Seite (auch). Seit 1991. Mit Herz , Kopf und Seele - und da tun mir Generalverdächtigungen einfach weh.
Christen
25059 Beiträge
01.08.2022 15:09
Zitat von Wolkenlicht:

Jeder schreit nach Toleranz und Akzeptanz. Ist man selbst nicht betroffen, weil man vllt im privaten Umfeld schlechte Erfahrungen gemacht hat aber ich es dann aber in Frage stelle (Videoüberwachung) ... Bekomme ich das Gefühl: ach, ist doch alles nicht so schlimm. Wenn du nichts zu verbergen hast, dann hab dich nicht so.

Das finde ich schon merkwürdig.

Ich füge noch hinzu: eine Person aus meinem Team, wusste zum Beispiel nichts von der Videoüberwachung. Das geht absolut nicht.
da bin ich bei dir,darüber muss informiert werden!
einfachmalso
2835 Beiträge
01.08.2022 15:53
Ich bin nicht in der Pflege , aber ähnlich unterwegs und habe 2 oder gar 3 die Überwachung haben.
Ich hab damit kein Problem, bei der einen Klientin ist es sogar regelmäßig so das über die Kamera mit mir geredet wurde .
Ich finde es ehrlich gut nach dem was so manchmal erlebt wurde.
Und wie ich persönlich mit bekomme wie manche leider mit den zu pflegenden Umgehen wenn ich parallel gerade auch da bin .
Bei der einen geht es aber nicht einzig und alleine darum einen zu überwachen...Das ist da das allerwenigsten...sondern Datum da die Klientin einige Stunden alleine ist und schon einige Male aus dem Rollstuhl gefallen ist.

Wer weiß ob es überhaupt gespeichert wird...oder einfach nur dient rein zu schauen ob alles ok ist .
ghostcat87
2101 Beiträge
01.08.2022 16:13
Zitat von nilou:

Ich denke es ist rechtlich so wie mit Kameras womit man sein Grundstück filmt: nur sein eigenes darf drauf sein und es muss ein gut sichtbarer Hinweis auf die Kamera da sein.

Ich halte es also für rechtlich zulässig wenn an der Wohnungstür ein entsprechender Hinweis ist.

Ich finde deine Reaktion auch etwas "übertrieben". Du weist es und kannst entsprechend handeln. Gerade wenn es eine schwierige Vorgeschichte gab ist es doch gut für beide Seiten.


Genau so sehe ich es auch.

Wir haben auch Kameras auf dem Grundstück.
Ebenso meine Schwiegereltern, alte Leute. Sollte sich ja jemand Zugang verschaffen durch irgendwelche Tricks, hätte man Videomaterial. Schild zur Warnung hängt aus.

Wer weiß wozu die Kamera da ist?! Vielleicht auch zur Überwachung des kranken Familienangehörigen?
FoxMami
2969 Beiträge
01.08.2022 18:48
Also wir haben auch eine Kamera bei uns, die allerdings nur an ist, wenn wir weg sind. Vll ist das auch so? Sonst kann man eventuell erklären, dass die Pflegekräfte nicht gefilmt werden möchten und die Kamera abgedeckt wird für die Zeit?
FoxMami
2969 Beiträge
01.08.2022 18:50
Zitat von einfachmalso:

Ich bin nicht in der Pflege , aber ähnlich unterwegs und habe 2 oder gar 3 die Überwachung haben.
Ich hab damit kein Problem, bei der einen Klientin ist es sogar regelmäßig so das über die Kamera mit mir geredet wurde .
Ich finde es ehrlich gut nach dem was so manchmal erlebt wurde.
Und wie ich persönlich mit bekomme wie manche leider mit den zu pflegenden Umgehen wenn ich parallel gerade auch da bin .
Bei der einen geht es aber nicht einzig und alleine darum einen zu überwachen...Das ist da das allerwenigsten...sondern Datum da die Klientin einige Stunden alleine ist und schon einige Male aus dem Rollstuhl gefallen ist.

Wer weiß ob es überhaupt gespeichert wird...oder einfach nur dient rein zu schauen ob alles ok ist .

So ist es!
01.08.2022 20:04
Ich denke das grundlegende Problem ist, dass nicht im Vorfeld informiert wurde.

Das ist ja bei vielem ein Problem: fehlende Kommunikation.

Es gibt ja so viele Gründe für Kameras.

Zum Beispiel auch Betrüger etc.

Und wenn das im Vorfeld mitgeteilt wird, dass aus den Gründen x,y und z eine Kamera da ist, dann ist häufig der Wind aus den Segeln .

Anders als wenn Leute euer selbst feststellen und nicht kommuniziert wurde.
Zuckerwatte999
164 Beiträge
01.08.2022 21:22
Zitat von Christen:

Hihi,ich als Angehörige eines Klienten(Schwiegervater) habe die Frage mal genau andersrum gestellt bin gespannt auf die Antworten....was genau stört dich denn als Pflegekraft an einer Kamera im Flur? Eventuell wie bei uns,dass man mal bemerkt,dass eine große Pflege abgerechnet wird,aber die Pflegekraft nur anderthalb Minuten in der Wohnung war,um Tabletten auf den Tisch zu werfen?

Mich als PFK stört es zb wenn man mich darüber nicht informiert und heimlich filmt. Das hatte ich auch alles schon und es ist grenzwertig Menschen ohne Information und deren Einverständnis zu filmen!
Gemma
2732 Beiträge
01.08.2022 23:18
Wow. Krasse Diskussion.

Was ist denn wenn ich gut ( nach Meinung eines Laien) gepflegt hab und dennoch flotter bin? Vielleicht weil die Umstände gute waren, die Pflege flotter von der Hand ging oder die zu pflegende Person heute besser drauf war?
Was ist denn wenn man das Gegenteil eintritt? Die vorgegebene Zeit nicht reicht? Liegt es an der Pflegefachkraft ? Oder wird das „problem“ beim Patienten/ Kunden/ Klienten gesucht?

Für mich arg schwammig das ganze.

Und zum Datenschutz: nicht umsonst müssen Schilder aufgestellt werden wenn gefilmt wird. Wer das nicht möchte darf es ( aus welchen Gründen auch immer!!) ablehnen. Genauso wenn Kinder auf einmal auf Homepages erscheinen und man nicht eingewilligt hat. Das Problem das ein Aufschrei kommt, versteh ich nicht.

Mir macht es den Anschein als geht es rein um Kontrolle. Das wiederum sollte man mit dem Dienstleister besprechen.
DieW
3488 Beiträge
02.08.2022 05:35
Zitat von Gemma:

Wow. Krasse Diskussion.

Was ist denn wenn ich gut ( nach Meinung eines Laien) gepflegt hab und dennoch flotter bin? Vielleicht weil die Umstände gute waren, die Pflege flotter von der Hand ging oder die zu pflegende Person heute besser drauf war?
Was ist denn wenn man das Gegenteil eintritt? Die vorgegebene Zeit nicht reicht? Liegt es an der Pflegefachkraft ? Oder wird das „problem“ beim Patienten/ Kunden/ Klienten gesucht?

Für mich arg schwammig das ganze.

Und zum Datenschutz: nicht umsonst müssen Schilder aufgestellt werden wenn gefilmt wird. Wer das nicht möchte darf es ( aus welchen Gründen auch immer!!) ablehnen. Genauso wenn Kinder auf einmal auf Homepages erscheinen und man nicht eingewilligt hat. Das Problem das ein Aufschrei kommt, versteh ich nicht.

Mir macht es den Anschein als geht es rein um Kontrolle. Das wiederum sollte man mit dem Dienstleister besprechen.


Zum.1.Absatz.
Man muss doch eh alles dokumentieren?!
Sprich man gibt auch den Az des Menschen an ,die Mithilfe etc.und wie lange man vor Ort war.Daraus ergibt sich auch ein Bild.
Papier ist aber bekanntlich geduldig.Und da wäre eine Kamera tatsächlich hilfreich.Weil man eben genau nachvollziehen kann,dass man ordentlich und nach Az des zu Pflegenden gearbeitet hat.
Kontrolle ist also so oder so vorhanden. Denn die Pflegedoku ist schriftliche Kontrolle.
Also mich als Krankenschwester würde es nicht stören,denn ich hätte mir nichts vorzuwerfen.

Und zum 2.Absatz.
Kinder und das Internet sind doch ne andere Geschichte.
Eine Homepage kann jeder aufrufen und sehen,in welche Einrichtung welches Kind geht.
Eine Kameraaufzeichnung aus privaten Räumen eher nicht.
Wäre das der Fall,fände ich es auch nicht lustig und würde es nicht erlauben.

Gemma
2732 Beiträge
02.08.2022 08:14
Naja in der Hoffnung ( und des wissens) das digital dokumentiert wird, kann man auf Papier mittlerweile doch größtenteils verzichten.

Mich stört im wesentlichen der Finger zeig Charakter dieser Aktion. Das ist aber wahrscheinlich ein gesellschaftliches Problem.

Aber woher weißt ich denn was mit meinen Aufnahmen passiert ? Das sagt mir doch keiner… auch diese könnten irgendwo gesammelt und ausgewertet werden. Sind somit auch permanent abrufbar. Vielleicht noch teilen mit dem einen oder anderen Nachbar der den gleichen Pflegedienst hat.
Datschutz hat da nicht umsonst in der Verordnung dazu alles klar geregelt. Ich finde, wer es nicht will muss es nicht mit sich machen lassen.
Lady_in_Green
541 Beiträge
02.08.2022 11:33
Die Datenschutzgrundverordnung gilt nicht für die Datenverarbeitung für natürliche Personen zur ausschließlichen persönlichen oder familiären Tätigkeit. Darauf kann man sich also nicht berufen.

Allerdings ist das Persönlichkeitsrecht jedes Einzelnen ein hohes Gut im deutschen Grundgesetz und steht unter einem besonderen Schutz. Das hat auch das Bundesverfassungsgericht schon bestätigt
Eine Videoüberwachung greift in das allgemeine Persönlichkeitsrecht einer Person ein bzw. stellt eine Verletzung seiner informationellen Selbstbestimmung da. Ohne ausdrückliche Zustimmung ist eine Videoüberwachung daher nicht möglich.
DieW
3488 Beiträge
02.08.2022 17:15
Wie gesagt,wie es rechtlich aussieht weiss ich nicht.Aber ich denke Lady in Green hat sicher Recht,liest sich zumindest nach Fachwissen.
Und es ist ja auch gut,dass wir entscheiden dürfen.
Aber ICH hätte da nichts gegen,würde es in der ambulanten Pflege sogar begrüßen (für MICH),damit eben ganz klar ersichtlich ist,dass ich keine Pflegefehler begangen habe.
02.08.2022 18:16
Ich heize die Diskussion jetzt sicher an, aber wenn ich einen begründeten Verdacht hätte, könnte ich für mich nicht ausschließen, in so einer Situation auch ungefragt und unmitgeteilt zu filmen - oder ohne Aufnahmenspeicherung zu übertragen - um mir ein Bild zu machen. Ich schätze da würde mein Moralanspruch gegenüber Dritten enden, wenn es zB um einen Misshandlungsverdacht ginge.
Da geht für mich das wohl der Angehörigen dann über DSGVO und co.

Dass das strafbar wäre würde ich wohl hinnehmen - aber sind wir mal ehrlich: wenn man nicht will, dass das entdeckt wird, wird es nicht entdeckt wenn man sich nicht ganz dämlich anstellt.

Um jetzt wieder den Bogen zurück zum Thread zu schlagen - ist doch ok wenn sie die Kamera offen für alle sichtbar platzieren - dann ist jedem klar, was Sache ist.
Lady_in_Green
541 Beiträge
02.08.2022 20:54
In dem Fall wäre es wie gesagt nicht die DSGVO, sondern die Verfassung, die man außer acht lässt.
Aber klar steht es jedem frei gegen Gesetze zu verstoßen. Und dann halt wie in diesem Fall zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen zu werden.

Ich finde es aber erschreckend wie viele hier auf eins unserer höchsten Rechtsgüter pfeifen würden. Und ja ich kenne die Rolle als Angehöriger. Haben seit 13 Jahren jeden Tag den Pflegedienst im Haus. Und der hat auch schon insoweit verschissen, dass meine Tochter an den Folgen innerhalb von Minuten gestorben wäre, wenn es mir nicht rechtzeitig aufgefallen wäre.
Trotzdem käme eine Videoüberwachung ohne Einverständnis für mich nie in Frage. Es geht los mit vermeintlich harmlosen Videoaufnahmen und endet dann ganz woanders. Nee.
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