Mütter- und Schwangerenforum

Dänemark und das unerwünschte Gen

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Alaska
18847 Beiträge
30.12.2019 01:13
Ich lieg zwar im Bett, aber daddel gerade noch am Handy rum. Dabei wurde mir grad vom Handy dieser Artikel empfohlen und ich geb zu, der schockt mich schon sehr.
Da wir bald mit Kind Nr. 3 starten möchten ist das natürlich auch wieder Thema. Jonas und Max wurden nie getestet. Ich hab immer gehofft, dass die allgemeine Untersuchungen passen und das Kind einfach gesund ist.
Und ich weiß auch, dass das jede Familie für sich entscheiden muss, aber der Artikel lässt mich grad nicht mehr los und erinnert mich zugegeben fast schon an die Selektionen von vor 80 Jahren.

https://m.spiegel.de/politik/ausland/praenataltest -in-daenemark-wo-es-das-downsyndrom-bald-nicht-meh r-geben-koennte-a-1294359.html

Empfind das nur ich als regelrecht makaber?
MiramitLionel
7456 Beiträge
30.12.2019 01:22
Ich persönlich empfinde es als gut, sich testen lassen zu können. Klar, ist das Kind auf der Welt, liebt man es mehr als alles andere, aber wenn es einen Test gibt, warum nicht? Ich wüsste selbst nicht, wie ich entscheiden würde im Falle eines positiven Ergebnisses. Kann aber durchaus verstehen, dass viele sich dem nicht gewachsen fühlen bzw. zu wenig informiert sind und sich das Leben mit einem besonderen Kind nicht vorstellen können.
30.12.2019 01:22
Oh, ich habe gerade nur die Überschrift gelesen und dann schnell weg geklickt.
Ein Thema, das mich (als Sonderpädagogin) so sehr ergreift, dass ich zu einer sachlichen Diskussion kaum fähig bin.

Deshalb lasse ich es fürs erste. Vielleicht traue ich mich später mal, mich damit zu befassen..
Arielle30
2954 Beiträge
30.12.2019 02:03
DAS war eines meiner größten Sorgen, als ich mit Kind Nr. 1 schwanger war.

Und es ist u.a. ein Grund, warum ich so sehr mit mir hadere, ein zweites zu bekommen.
Feloidea
4127 Beiträge
30.12.2019 04:51
Ich weiß nicht wie ich entschieden hätte, hätte ich es gewusst.
Aber, ich hab einfach nichts testen lassen, somit hätte sich die Frage nie gestellt, schon allein wegen der Wahrscheinlichkeit doch ein komplett gesundes Kind zu bekommen wenn Trisomie "festgestellt" wird, das wollt ich mir nicht antun, es passiert ja doch häufiger. Ich will gar nicht wissen wieviele gesunde Kinder da abgetrieben werden wegen dem Verdacht.

Eine Bekannte hatte auch die Diagnose mit diesem mega teuren und "genauen" Bluttest dass mindestens ein Zwilling Trisomie hat. Und beide sind absolut normal, kein Trisomie. Schon erschreckend.

Die sollten unbedingt mehr darüber aufklären, dass man da auch absolut gesunde Kinder abtreiben könnte wenn man sich dafür entscheidet. Ich könnte mit dieser Eventualität nicht leben.
Bumasbaby
1869 Beiträge
30.12.2019 06:22
Bei der Nackenfalte war bei meiner Tochter auch was nicht in Ordnung. Die Ärztin sagte, dass sie wohl zu 99% das Down Syndrom hat. Ich sollte noch eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen, da haben wir uns aber dagegen entschieden, weil ich das Kind so oder so bekommen hätte, auch wenn sich der Verdacht zu 100% bestätigt hätte. In der 30. Woche wurde dann eine Nierenbeckenerweiterung festgestellt, das ist wohl auch häufig bei Down Syndrom Kindern der Fall. Die Ärztin sagte damals zu mir, tja, jetzt müssen sie damit leben, bei dem ersten Verdacht von uns hätten sie noch abtreiben dürfen. Das fand ich mega frech von ihr, immerhin habe ich dieses Kind geliebt, auch mit Down Syndrom. Sie kam dann 3 Wochen später zur Welt, mit einer beidseitigen Nierenbeckenerweiterung und als Frühchen, aber ansonsten total gesund, kein Down Syndrom. Da ich mich damals gegen die Fruchtwasseruntersuchung entschieden habe, würde ich mich wohl auch gegen den Bluttest entscheiden. Es war ja mein Kind, ob mit oder ohne Down Syndrom. Und für mich ist das Down Syndrom keine Behinderung.
Christen
25059 Beiträge
30.12.2019 06:27
Schade um die schöne bunte Vielfalt der Menschheit, wenn dieser Test vielleicht irgendwann überall Standart ist
Blancanieves
2206 Beiträge
30.12.2019 06:52
Persönlich habe ich nie einen Test machen lassen. Für mich hätte es einfach nichts geändert.
Ich verstehe es aber, wenn Menschen sich testen lassen. Manchmal ist es nicht, um abzutreiben sondern um sich eventuell darauf vorbereiten zu können...

Zum Thema Abtreibung halte ich aber lieber die Finger still...
30.12.2019 07:17
Zitat von Alaska:

Ich lieg zwar im Bett, aber daddel gerade noch am Handy rum. Dabei wurde mir grad vom Handy dieser Artikel empfohlen und ich geb zu, der schockt mich schon sehr.
Da wir bald mit Kind Nr. 3 starten möchten ist das natürlich auch wieder Thema. Jonas und Max wurden nie getestet. Ich hab immer gehofft, dass die allgemeine Untersuchungen passen und das Kind einfach gesund ist.
Und ich weiß auch, dass das jede Familie für sich entscheiden muss, aber der Artikel lässt mich grad nicht mehr los und erinnert mich zugegeben fast schon an die Selektionen von vor 80 Jahren.

https://m.spiegel.de/politik/ausland/praenataltest -in-daenemark-wo-es-das-downsyndrom-bald-nicht-meh r-geben-koennte-a-1294359.html

Empfind das nur ich als regelrecht makaber?


Das ist entgegen der natürlichen Selektion und ich finde es sehr bedenklich, wenn der Mensch immer weiter in die Natur eingreift.
Genki
2423 Beiträge
30.12.2019 07:20
Ich habe bei meinem zweiten Kind keinerlei Diagnostik machen lassen, weil ich auch immer gesagt habe, dass ich mein Kind so nehme, wie es ist - ganz gleich, was passiert. Nur war es leider am Ende so, dass die Maus irgendwas hatte, keiner wusste, was los war und ihr ein zu spätes Reagieren möglicherweise zum Verhängnis wurde.
Beim nächsten Kind habe ich dann u.a. auch den Harmonytest machen lassen. Ich wollte dieses Mal einfach mental vorbereitet sein, falls etwas ist.

Ich kann es jedoch auch verstehen, wenn man sich der Aufgabe, sich um ein krankes Kind zu kümmern, nicht gewachsen fühlt, auch wenn das nicht mein Weg wäre.
30.12.2019 07:24
Hätte ich es gewusst hätte ich wohl abgetrieben denke ich (sage ich jetzt so ganz ohne Schwangerschaftshormone).

Wir haben aber bewusst nie so einen Test gemacht.
Ich hoffe auch dass die Mehrheit der FÄ in Deutschland so wie meiner prinzipiel nicht dazu rät diesen Test zu machen.

Christen
25059 Beiträge
30.12.2019 07:34
Generell finde ich es ja auch gut, dass wir inzwischen so gute Untersuchungsmethoden haben und als Eltern die Wahl. Aber wenn es irgendwann so standartmäßig ist und man sich vielleicht sogar rechtfertigen muss, dass man SO ein Kind heutzutage noch bekommt, weil es niemand mehr tut..
Das macht mir Bauchweh..
sia87
6544 Beiträge
30.12.2019 08:05
Puh schweres Thema!

Test hin oder her. Es gibt scheinbar viele Probleme mit diesen Tests. Gesunde Kinder werden als kranke „diagnostizierte“ und Kinder mit Down Syndrom scheinbar nicht erkannt, wie im Artikel zu lesen ist. Sorry, aber wie soll man als Eltern da Entscheidungen treffen? Man könnte ein gesundes Kind abtreiben oder ein Kranken mit dem Glauben es wäre gesund zu Welt bringen. So lange diese Tests nicht zu 120% richtige Aussagen treffen (und das wird wohl nie der Fall sein) würde ich ihn persönlich nicht machen.

Das Eltern ihre „kranken“ Kinder antreiben lassen, ist wieder ein anderes Thema, zu dem meine eigene Meinung und Vorstellung selbst schon auf keine Einigung kommt.
Sahnequark123
622 Beiträge
30.12.2019 08:16
Freunde von uns haben eine besonderes Kind mit Downsyndrom. Wie so oft üblich bei diesen Kindern hat die Kleine einen sehr schweren Herzfehler und musste direkt nach der Geburt sowie nochmal nach 6 Monaten operiert werden.
Die Mutti sagte mir die Schwangerschaft sei der Horror gewesen, weil sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen musste. Außerdem wurde von Seiten der Ärzte viel Druck ausgeübt die Schwangerschaft zu beenden.
Im Endeffekt war sie aber froh, ein paar Monate Zeit gehabt zu haben um sich auf das Kind einzustellen und an den Gedanken zu gewöhnen. Außerdem hat sie dann auch in einer Uniklinik entbunden, die auf Herzfehler bei Kindern vorbereitet sind. In einer reinen Geburtsklinik oder Geburtshaus hätte das Kind keine Überlebenschance gehabt, somit war es gut, darauf vorbereitet zu sein.
wolkenschaf
11809 Beiträge
30.12.2019 08:25
Ich als Mutter eines Kindes, welches mit einem Gendefekt zur Welt kam (keine Trisomie) finde es gut, dass es solche Möglichkeiten gibt. Nicht weil ich mein Kind nicht liebe - ich liebe ihn über alles und würde mich jederzeit auch wieder für ihn entscheiden - sondern weil es die Anfangszeit für alle so viel leichter und emotional erträglicher gemacht hätte, wenn wir auch nur ansatzweise gewusst hätten, was kommt. Ich wäre sehr gern besser vorbereitet gewesen, hätte gern nicht im größten Hormonchaos alles regeln und nach passender Unterstützung suchen wollen und hätte uns allen gern diesen unschönen Start erspart. Wäre es vor der Geburt bekannt gewesen, hätte man genauer untersuchen können und wir hätten schon vor der Geburt gewusst, wie „schlimm“ es ist und die passende Klinik wählen können, die sich auskennt und das Kind optimal versorgen kann etc.
So ein Test ermöglicht ja nicht nur den „Ausschluss“ eines Kindes mit bestimmten Gendefekten, wenn man das eben nicht kann und will und sich dann für einen Abbruch entscheidet, sondern gibt den Eltern im Falle eines Falles auch Zeit, um sich vorzubereiten.
Sollte ich nochmal ein Kind bekommen, dann würde ich definitiv testen lassen.
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