Mütter- und Schwangerenforum

Erziehung

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15.01.2021 10:12
Wer von euch erzieht bedürfnisorientierent?
Warum?
Bis zu welchem Punkt usw.?

Wir erziehen bedürfnisorientierend aber nur bis zu einem gewissen Punkt.
Regeln, strucktur und konsequenten gibts dennoch (weil ja viele meinen das diese Variante keinen Regeln, strucktur usw. Haben)
Lealein
10265 Beiträge
15.01.2021 10:54
Ich würde unsere Erziehung schon als Bedürfnisorientiert bezeichnen. Allerdings ist das ja eine Auslegungssache.

Bedürfnisorientiert bedeutet für mich, dass die Bedürfnisse von Kind allein nicht massgeblich sind, sondern man alle Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigen sollte. Frei nach dem Motto: "Das Bedürfnis des einen hört da auf, wo das Bedürfnis des anderen anfängt." Dh konkret für mich, dass ich das Kind nicht bis 23 Uhr wachbleiben lasse, denn auch ich habe das Bedürfnis abends um spätestens 21 Uhr auf dem Sofa/im Bett zu liegen und mich um meine Bedürfnisse zu kümmern. In der Umsetzung sieht es wie folgt aus: Ich bringe bspw die Kleine ins Bett. Ist sie noch nicht müde, aufgeweckt whatever, dann sage ich ihr, dass nach einem Buch schluss ist. Wenn sie noch nicht schlafen kann, dann darf sie noch XX Minuten ruhig im Zimmer spielen." Ihr Bedürfnis ist gestillt, mein Bedürfnis nach Ruhe/Stille ist gestillt. Fertig aus. Das läuft bisweilen sehr gut und dass sie abends noch spielen will, kommt seltener vor.
Wenn sie noch klein sind und nicht so verständig wie mit fast 3 Jahren, geht das natürlich nicht so einfach, logisch. Aber da ist es für mich auch verständlich meine Bedürfnisse hinten anzustellen.
Jaspina1
2346 Beiträge
15.01.2021 11:55
Definitiv bedürfnisorientiert, weil es mit unserem Kind anders gar nicht gegangen wäre.
Ganz wichtig finde ich, dass man auch als Eltern auf die eigenen Bedürfnisse achtet und für die eigenen Kräfte Verantwortung übernimmt. Bedürfnisorientiert heisst für mich überhaupt nicht immer nachzugeben, aber generell versuchen alle Bedürfnisse in der Familie zu sehen, ernst zu nehmen und im Zweifelsfall Kompromisse zu finden. Muss ich etwas unliebsames durchsetzen, nehme ich die negativen Gefühle meines Kindes an und tröste es.
Benutzername
1833 Beiträge
15.01.2021 12:19
Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.
Klappilou
4687 Beiträge
15.01.2021 13:23
Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung
Janna90
1597 Beiträge
15.01.2021 13:44
Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist
Mimolino
2329 Beiträge
15.01.2021 14:04
Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Genau das habe ich auch gedacht.Aber tatsächlich hat Benutzername recht, wie oft ist es so das Kindern so einfache Dinge vorgegeben werden wie "zieh deine Mütze an"

Ich könnte für uns nicht definieren ob wir Bedürfnisorientiert erziehen
Bei (noch) drei Kindern ist das auch gar nicht so einfach immer auf jedes Bedürfnis des einzelnen Rücksicht zu nehmen.
Aber wir erziehen z.B. "individuell" unsere Kinder sind alle unterschiedlich, während ich meine Große nur mal scharf anschschauen muss wenn was nicht läuft würde mein jüngster alles bis zum letzten mit mir ausdiskutieren.Unsere mittlere ist das eher die "Mitläuferin" die sich der Großen Schwester oder meistens dem kleinen Bruder anpasst wenn es um Meinungen geht.Da muss man oft sagen "... was möchtest du denn?" also sie wirklich konkret ansprechen.
Ausserdem spielt dabei natürlich auch der Altersunterschied eine große Rolle.
Und das ist für mich auch Bedürfnisorientiert.Jedes Kind wird nach seinen Bedürfnissen und Charakteren erzogen und das aber immer im Hinblick darauf niemanden zu kurz kommen zu lassen und dabei niemanden zu verletzen/einzuschränken.
Unsere beiden "kleinen" schlafen z.B. meist bei uns (jetzt endlich) im Familienbett, aber es gibt auch Tage an denen wir uns eine Auszeit nehmen.
Hier wird auf jeden mal mehr und mal weniger Rücksicht genommen,bei 5 Personen im Haushalt kann nicht immer jedes Bedürfnis 100% befriedigt werden.
Aber es gibt auch "Regeln" die für alle gelten und von allen akzeptiert sind,wer die "aufgestellt" hat kann ich gar nicht sagen es sind eben eher so Selbstverständlichkeiten.
Jeder deckt den Tisch mit ab z.B., es wird an die Tür geklopft wenn sie geschlossen ist (und das auch an unserem Schlafzimmer),wenn abends das Licht im Zimmer gedimmt wird ist es maximal noch Flüsterlaut, wenn Schule ist wird hier morgens nicht rumgedödelt sondern dann gibt es einen straffen Zeitplan...

Definiert mal Bedürfnisorientiert...
Jaspina1
2346 Beiträge
15.01.2021 14:05
Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Zum Glück wird es immer normaler. Aber ich erlebe noch viel zu oft Eltern, die negativ über ihre Kinder sprechen, z.B. "er macht jetzt einfach ein Theater um seinen Kopf durchzusetzen", "Sie trotzt hier rum". Jedes negative Verhalten wird als Bosheit interpretiert, statt als eine kindliche Art sich Bedürfnisse zu erfüllen. Das heisst nicht, dass ein Kind bei einer Bedürfnisorientierten Erziehung andere schlagen darf, aber man versucht schon rauszufinden, was dahinter steckt (Kontaktaufnahme, Müdigkeit, Wunsch nach Selbstkontrolle...) und das Kind dann zu unterstützen langfristig andere Strategien zu wählen. Da höre ich doch oft genug einfach ein "wenn...dann", Strafen... , was dem Verhalten nicht gerecht wird. Ich sage sowas wie: "Du bist ganz wütend, weil das Mädchen sich vorgedrängelt hat. Das verstehe ich. Kuck, das nächste Mal sagst du ganz laut Stop. Hauen ist nicht ok."
Benutzername
1833 Beiträge
15.01.2021 14:12
Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Ja genau. Ich bekomme in meinem näheren Bekanntenkreis auch so viel Unfug mit, dass z. B. im WhatsApp-Status die Kinder angeprangert werden, weil sie zur Mutter sagen, sie möchten in Ruhe puzzlen und daraufhin findet die Mutter es dann total lustig, ihnen anzudrohen, dass sie auf den Balkon müssen Oder dass die Mutter eines 10 Monate alten Kindes zu ihm sagt "Wie sagt man?!", nachdem ich ihm ein halbes Brötchen gegeben habe.
Selbst meine Kinder müssen sich von Uroma oder Schwiegereltern ständig anhören, dass sie doch bitte Socken oder einen Pullover anziehen sollen (weil drinnen Leggings und Unterhemd/Body in ihren Augen zu wenig ist).

Es ist halt leider nicht üblich, dass man Kinder auch mal machen lässt. Zumindest in meinem Kreis sind wir eher die Exoten, weil die Kinder auch ein viertes Feuchttuch rausnehmen dürfen, um die Puppe sauber zu machen. Oder dass sie nicht aufessen müssen. Dass sie bei uns im Bett schlafen dürfen wann immer sie möchten. Dass wir sie auch manchmal noch (die Treppen hoch) tragen, obwohl sie "zwei gesunde Beine" haben. Wir versuchen halt immer, sie so einzubinden, dass jeder sich damit wohlfühlt.
Ist es jetzt wirklich wichtig, dass sie um Punkt 8 Uhr angezogen sind oder kann ich sie noch spielen lassen? War es meine Schuld, hab ich getrödelt? Dann sollten sie es nicht ausbaden. Dann kündige ich uns für ein paar Minuten später an (wobei wir im Moment sowieso keine Verabredungen oder Treffen haben, bei denen irgendwas zeitlich relevant ist).
Das sind alles nur kleine Beispiele aus unserem Leben, kann hier natürlich nicht alles aufschreiben.
Benutzername
1833 Beiträge
15.01.2021 14:13
Zitat von Jaspina1:

Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Zum Glück wird es immer normaler. Aber ich erlebe noch viel zu oft Eltern, die negativ über ihre Kinder sprechen, z.B. "er macht jetzt einfach ein Theater um seinen Kopf durchzusetzen", "Sie trotzt hier rum". Jedes negative Verhalten wird als Bosheit interpretiert, statt als eine kindliche Art sich Bedürfnisse zu erfüllen. Das heisst nicht, dass ein Kind bei einer Bedürfnisorientierten Erziehung andere schlagen darf, aber man versucht schon rauszufinden, was dahinter steckt (Kontaktaufnahme, Müdigkeit, Wunsch nach Selbstkontrolle...) und das Kind dann zu unterstützen langfristig andere Strategien zu wählen. Da höre ich doch oft genug einfach ein "wenn...dann", Strafen... , was dem Verhalten nicht gerecht wird. Ich sage sowas wie: "Du bist ganz wütend, weil das Mädchen sich vorgedrängelt hat. Das verstehe ich. Kuck, das nächste Mal sagst du ganz laut Stop. Hauen ist nicht ok."


Genau!
Benutzername
1833 Beiträge
15.01.2021 14:18
Zitat von Mimolino:

Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

Zitat von Benutzername:

Nachdem mein Mann und ich uns die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit unserer eigenen Erziehung beschäftigt haben, sind wir definitiv Team BO.
Es gibt noch viel zu viele Eltern, die ihren Kindern die eigenen Rechte absprechen. Familien, in denen die Kinder gegen ihren Willen Oma/Opa/Tante umarmen/küssen müssen, weil "das ist höflich und muss so sein". Wo Kinder mit den Worten "Tschüß, ich gehe jetzt" ihrer Verlustangst ausgesetzt werden, nur weil sie noch gerade vertieft spielen oder den Kopf nicht frei haben für das, was die Erwachsenen beschäftigt.

Ich sehe es keinesfalls so, dass die bedürfnisorientierte "Erziehung" einfach ist. Mein Mann und ich reden jeden Tag darüber, wie wohl dies oder jenes bei unseren Kindern ankam, was man verbessern könnte, was wir selbst noch lernen müssen im Umgang.
Ja, meine Kinder haben einige Freiheiten, aber die stehen ihnen zu. Wieso soll ich so kleinen Wesen immer meine Meinung aufdrücken? Ich fördere sie lieber, ihre eigene Meinung auch geltend zu machen. Ich akzeptiere das Nein meiner Kinder. Sie müssen keine Socken oder Jacke tragen, nur weil Oma oder Mama kalt ist. Wenn sie frieren, sagen sie das und ich ziehe sie an.
Ich kann nicht erwarten, dass sie mit 13/14 plötzlich für ihre Bedürfnisse einstehen und einem Jungen oder Mädchen Grenzen setzen, wenn sie ihre ganze Kindheit über nur gelernt haben, dass ihre Grenzen von anderen nicht geachtet werden.

Es sind einfach so viele Situationen meiner eigenen Kindheit, die ich nun besser mache.
Natürlich haben sie keinen Freifahrtschein und dürfen hier nonstop Unsinn bauen, aber sie dürfen mehr als ich als Kind durfte und vor allem dürfen sie es auch eigenständig. Ihre ganzen Reaktionen zeigen mir, dass das der für uns beste Weg ist.
Meine Kinder wurden und werden immer getröstet, egal wie klein das Aua ist. Sie haben da mittlerweile einen sehr gesunden Umgang mit. Es kommt auch schon von selbst "Ist alles gut Mama!", wenn sie "nur" gestolpert sind und sich erschrocken haben. Ebenfalls kommt aber auch ein "Ist noch nicht wieder alles gut", wenn sie noch mehr Nähe und Trost brauchen.

Hmm für mich sind die aufgezählten Punkte eine ganz normale Erziehung


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Genau das habe ich auch gedacht.Aber tatsächlich hat Benutzername recht, wie oft ist es so das Kindern so einfache Dinge vorgegeben werden wie "zieh deine Mütze an"

Ich könnte für uns nicht definieren ob wir Bedürfnisorientiert erziehen
Bei (noch) drei Kindern ist das auch gar nicht so einfach immer auf jedes Bedürfnis des einzelnen Rücksicht zu nehmen.
Aber wir erziehen z.B. "individuell" unsere Kinder sind alle unterschiedlich, während ich meine Große nur mal scharf anschschauen muss wenn was nicht läuft würde mein jüngster alles bis zum letzten mit mir ausdiskutieren.Unsere mittlere ist das eher die "Mitläuferin" die sich der Großen Schwester oder meistens dem kleinen Bruder anpasst wenn es um Meinungen geht.Da muss man oft sagen "... was möchtest du denn?" also sie wirklich konkret ansprechen.
Ausserdem spielt dabei natürlich auch der Altersunterschied eine große Rolle.
Und das ist für mich auch Bedürfnisorientiert.Jedes Kind wird nach seinen Bedürfnissen und Charakteren erzogen und das aber immer im Hinblick darauf niemanden zu kurz kommen zu lassen und dabei niemanden zu verletzen/einzuschränken.
Unsere beiden "kleinen" schlafen z.B. meist bei uns (jetzt endlich) im Familienbett, aber es gibt auch Tage an denen wir uns eine Auszeit nehmen.
Hier wird auf jeden mal mehr und mal weniger Rücksicht genommen,bei 5 Personen im Haushalt kann nicht immer jedes Bedürfnis 100% befriedigt werden.
Aber es gibt auch "Regeln" die für alle gelten und von allen akzeptiert sind,wer die "aufgestellt" hat kann ich gar nicht sagen es sind eben eher so Selbstverständlichkeiten.
Jeder deckt den Tisch mit ab z.B., es wird an die Tür geklopft wenn sie geschlossen ist (und das auch an unserem Schlafzimmer),wenn abends das Licht im Zimmer gedimmt wird ist es maximal noch Flüsterlaut, wenn Schule ist wird hier morgens nicht rumgedödelt sondern dann gibt es einen straffen Zeitplan...

Definiert mal Bedürfnisorientiert...


Ja genau, sowas meine ich. Ich muss mir auch oft genug auf die Zunge beißen, damit ich nicht in den (selbst erlebten) Trott verfalle, dass sie dies und jenes nun anziehen müssen. Das Einzige, was ich durchsetze, sind die vernünftigen Schuhe. Also bei Schnee gibt's Winterschuhe und bei Regen Gummistiefel, da nehme ich auch nicht ein zweites Paar Schuhe mit, damit sie dann unterwegs wechseln können. Aber wenn sie jetzt gerade die dicke Jacke nicht anziehen wollen oder eben keine Mütze tragen wollen, nehme ich das mit.
Mir selbst ist auch ständig zu warm und ich ziehe mich lieber dünner als zu dick an, wieso spreche ich meinem Kind das dann ab?
Es ist halt (bei uns und mir) ein stetiger Lernprozess. In meiner Kindheit ist wirklich viel schief gelaufen und ich versuche nun alles, diese Fehler nicht zu begehen. Mittlerweile habe ich genug Selbstbewusstsein, um fest sagen zu können, dass ich es zu 100% besser mache und es das richtige Vorgehen für uns als Familie ist. Trotzdem gibt's natürlich immer Momente, in denen ich mir das explizit ins Gedächtnis rufen muss.
Mimolino
2329 Beiträge
15.01.2021 14:24
Achja und dieses Händeschütteln etc. habe ich meinen Kindern nie beigebracht und einige Diskussionen diesbezüglich mit meinen Schwiegereltern gehabt...mir egal.
Ich persönlich finde das z.B. auch einen positiven Corona Aspekt das ich niemandem mehr die Hand geben muss.Ich fand das immer furchtbar.
Darf gern so bleiben.

Mimolino
2329 Beiträge
15.01.2021 14:27
Zitat von Benutzername:

Zitat von Mimolino:

Zitat von Janna90:

Zitat von Klappilou:

...


Also ich kenne fast kein Kind, das auf dem Spielplatz frei entscheiden kann seine Jacke oder Mütze im Winter auszuziehen. Da wird immer gesagt, dass es zu kalt ist und man sich dadurch erkältet ... glaub sowas meinte sie. Oder auch: "Okay, dann gehe ich jetzt ohne dich!" höre ich oft.

Aber finde auch so ganz generell, dass bedürfnisorientiert eher normal als besonders ist


Genau das habe ich auch gedacht.Aber tatsächlich hat Benutzername recht, wie oft ist es so das Kindern so einfache Dinge vorgegeben werden wie "zieh deine Mütze an"

Ich könnte für uns nicht definieren ob wir Bedürfnisorientiert erziehen
Bei (noch) drei Kindern ist das auch gar nicht so einfach immer auf jedes Bedürfnis des einzelnen Rücksicht zu nehmen.
Aber wir erziehen z.B. "individuell" unsere Kinder sind alle unterschiedlich, während ich meine Große nur mal scharf anschschauen muss wenn was nicht läuft würde mein jüngster alles bis zum letzten mit mir ausdiskutieren.Unsere mittlere ist das eher die "Mitläuferin" die sich der Großen Schwester oder meistens dem kleinen Bruder anpasst wenn es um Meinungen geht.Da muss man oft sagen "... was möchtest du denn?" also sie wirklich konkret ansprechen.
Ausserdem spielt dabei natürlich auch der Altersunterschied eine große Rolle.
Und das ist für mich auch Bedürfnisorientiert.Jedes Kind wird nach seinen Bedürfnissen und Charakteren erzogen und das aber immer im Hinblick darauf niemanden zu kurz kommen zu lassen und dabei niemanden zu verletzen/einzuschränken.
Unsere beiden "kleinen" schlafen z.B. meist bei uns (jetzt endlich) im Familienbett, aber es gibt auch Tage an denen wir uns eine Auszeit nehmen.
Hier wird auf jeden mal mehr und mal weniger Rücksicht genommen,bei 5 Personen im Haushalt kann nicht immer jedes Bedürfnis 100% befriedigt werden.
Aber es gibt auch "Regeln" die für alle gelten und von allen akzeptiert sind,wer die "aufgestellt" hat kann ich gar nicht sagen es sind eben eher so Selbstverständlichkeiten.
Jeder deckt den Tisch mit ab z.B., es wird an die Tür geklopft wenn sie geschlossen ist (und das auch an unserem Schlafzimmer),wenn abends das Licht im Zimmer gedimmt wird ist es maximal noch Flüsterlaut, wenn Schule ist wird hier morgens nicht rumgedödelt sondern dann gibt es einen straffen Zeitplan...

Definiert mal Bedürfnisorientiert...


Ja genau, sowas meine ich. Ich muss mir auch oft genug auf die Zunge beißen, damit ich nicht in den (selbst erlebten) Trott verfalle, dass sie dies und jenes nun anziehen müssen. Das Einzige, was ich durchsetze, sind die vernünftigen Schuhe. Also bei Schnee gibt's Winterschuhe und bei Regen Gummistiefel , da nehme ich auch nicht ein zweites Paar Schuhe mit, damit sie dann unterwegs wechseln können. Aber wenn sie jetzt gerade die dicke Jacke nicht anziehen wollen oder eben keine Mütze tragen wollen, nehme ich das mit.
Mir selbst ist auch ständig zu warm und ich ziehe mich lieber dünner als zu dick an, wieso spreche ich meinem Kind das dann ab?
Es ist halt (bei uns und mir) ein stetiger Lernprozess. In meiner Kindheit ist wirklich viel schief gelaufen und ich versuche nun alles, diese Fehler nicht zu begehen. Mittlerweile habe ich genug Selbstbewusstsein, um fest sagen zu können, dass ich es zu 100% besser mache und es das richtige Vorgehen für uns als Familie ist. Trotzdem gibt's natürlich immer Momente, in denen ich mir das explizit ins Gedächtnis rufen muss.


Ja gut,sowas mache ich auch.Mein Sohn würde sonst nur sneaker anziehen.Ist es warm und es regnet ist es mir egal,er hat ja nasse Füße nicht ich.
Und unglaublicherweise können meine Kinder sehr gut einschätzen was die wann anziehen müssen.

In der Schule rennt mein Sohn ständig mit offener Jacke und ohne Mütze rum,ich friere wenn ich das sehe aber er bewegt sich eben so viel das ihm tatsächlich warm ist.
Und das meine Einschätzung richtig ist zeigt mir einfach das meine Kinder sehr sehr selten krank sind.
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1833 Beiträge
15.01.2021 14:28
Zitat von Mimolino:

Achja und dieses Händeschütteln etc. habe ich meinen Kindern nie beigebracht und einige Diskussionen diesbezüglich mit meinen Schwiegereltern gehabt...mir egal.
Ich persönlich finde das z.B. auch einen positiven Corona Aspekt das ich niemandem mehr die Hand geben muss.Ich fand das immer furchtbar.
Darf gern so bleiben.


Ich hab das auch gehasst, als Kind und als Erwachsene. Da muss man Verwandte umarmen, die man nur alle Jubeljahre einmal sieht oder ganz fremde Leute mit Handschütteln begrüßen, weil es sich "so gehört". Man kann auch mit Distanz Hallo sagen, ohne dass es unhöflich ist. Für mich gehört das auch in die Schiene, dass Kinder eben nicht lernen, Nein zu sagen oder zu zeigen, was ihnen missfällt. Wie sollen sie da die Grenze ziehen und lernen, dass sie Nein sagen müssen/dürfen, wenn es im Verwandtenkreis sowas erdulden muss? Dann denkt es, es muss noch einiges mehr erdulden.
Mimolino
2329 Beiträge
15.01.2021 14:30
Was hier auch nicht nach Bedürfnissen geht ist der Medienkonsum.Dann würden meine Kinder seit dem erneuten Lockdown wohl nur noch TV und Nintendo machen...gibts hier aber nicht.
Das wird eingeteilt weil zwei meiner Kinder sich da schlecht regulieren können.
Die Große konnte das schon immer sehr gut.
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