Können Gefühle/Ängste vererbt werden?
10.04.2017 14:59
Heute gab es im Kollegenkreis eine interessante Diskussion:
Können Gefühle und Ängste vererbt werden?
Eine Kolleging z.B. hat Angst vor leeren Schwimmbädern (also leeren Wasserbecken), ihre Schwester auch und das obwohl beide niemals schlechte Erfahrungen diesbezüglich hatten, aber vielleicht jemand aus ihrer Familie?
In einem Buch schreibt die Autorin von ihrer Angst vor Schnee und Kälte, sie selber hatte nie negative Erlebnisse, ihr Vater schon. Denn dieser war Kriegsflüchtling und durchlebte einen harten Winter auf der Straße. Die Angst hatte sie aber schon BEVOR sie von den Erlebnissen ihres Vaters wusste.
Neuste Studien zeigen wohl das die Veerbung möglich ist. Ich persönliche finde es aber sehr abstrakt.
Was denkt ihr?
Können Gefühle und Ängste vererbt werden?
Eine Kolleging z.B. hat Angst vor leeren Schwimmbädern (also leeren Wasserbecken), ihre Schwester auch und das obwohl beide niemals schlechte Erfahrungen diesbezüglich hatten, aber vielleicht jemand aus ihrer Familie?
In einem Buch schreibt die Autorin von ihrer Angst vor Schnee und Kälte, sie selber hatte nie negative Erlebnisse, ihr Vater schon. Denn dieser war Kriegsflüchtling und durchlebte einen harten Winter auf der Straße. Die Angst hatte sie aber schon BEVOR sie von den Erlebnissen ihres Vaters wusste.
Neuste Studien zeigen wohl das die Veerbung möglich ist. Ich persönliche finde es aber sehr abstrakt.
Was denkt ihr?
10.04.2017 15:06
Ich denke, die Epigenetik steckt noch in ihren Kinderschuhen. Allerdings verfolge ich seit einiger Zeit gespannt, was sie so alles ans Tageslicht befördert.
Dass die Neigung zu Ängsten sich vererbt, scheint mittlerweile ja plausibel. Aber ob Ängste gleich so konkret vererbt werden - hmpf. Wäre schon sensationell. Da würde ich als Laie eher mit Ockham rangehen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass hier eher ganz konventionell das Verhalten erlernt wurde?
Dass die Neigung zu Ängsten sich vererbt, scheint mittlerweile ja plausibel. Aber ob Ängste gleich so konkret vererbt werden - hmpf. Wäre schon sensationell. Da würde ich als Laie eher mit Ockham rangehen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass hier eher ganz konventionell das Verhalten erlernt wurde?

10.04.2017 15:11
Zitat von Mamota:
Ich denke, die Epigenetik steckt noch in ihren Kinderschuhen. Allerdings verfolge ich seit einiger Zeit gespannt, was sie so alles ans Tageslicht befördert.
Dass die Neigung zu Ängsten sich vererbt, scheint mittlerweile ja plausibel. Aber ob Ängste gleich so konkret vererbt werden - hmpf. Wäre schon sensationell. Da würde ich als Laie eher mit Ockham rangehen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass hier eher ganz konventionell das Verhalten erlernt wurde?![]()
Kann ich zum Teil zustimmen. Die Diskussion hatte ich gestern mit meinem Vater, ich habe mir einige Verhaltenmuster von ihm abgeschaut ohne das mir dies bewusst war. Aber im Falle der einen Buchautorin wurde ja eine konkrete Angst "veererbt" die man nur in Zusammenhang mit dem Vater und seinen Kriegserlebnissen begründen konnte ohne das dieser Einfluss auf die Ängste der Tochter haben konnte. Also woher kam da diese Angst?
PS: Danke nochmal für die Wortfindungshilfe, hab krampfhaft ne Viertelstunde nach dem Wort Epigenetik gesucht und es fiel mir parout nicht ein

10.04.2017 15:19
Ich denk nicht ....Ich denke ehr das man sich sowas "anschauen " kann und dann automatisch auch Angst hat aber direkt vererben glaub ich kaum

10.04.2017 15:48
ich glaube auch nicht das man das vererben kann.
aber durch sein eigenes verhalten kann man es an die kids weiter geben.
zb man hat angst vor spinnen also sagt man auch schonmal "ihhh - eine spinne" und der mann muss sie wegmachen. das kind sieht das, über jahre hinweg und irgendwann reagiert es dann genauso.
oder man hat höhenangst. traut sich deshalb nie auf eine leiter. geht nicht auf burgtürme. oder in hochhäuser. gläserne aufzüge meidet man. das kind meidet diese also auch automatisch. und irgendwann übernimmt es dann das verhaltensmuster der eltern.
im falle der autorin wäre es das unbewußte verhalten des vaters. er hat angst vor kälte und schnee, also wird er bei kälte und schnee auch so reagiert haben. und das kind erlebte es genauso. udn übernahm dann dieses verhaltensmuster
aber durch sein eigenes verhalten kann man es an die kids weiter geben.
zb man hat angst vor spinnen also sagt man auch schonmal "ihhh - eine spinne" und der mann muss sie wegmachen. das kind sieht das, über jahre hinweg und irgendwann reagiert es dann genauso.
oder man hat höhenangst. traut sich deshalb nie auf eine leiter. geht nicht auf burgtürme. oder in hochhäuser. gläserne aufzüge meidet man. das kind meidet diese also auch automatisch. und irgendwann übernimmt es dann das verhaltensmuster der eltern.
im falle der autorin wäre es das unbewußte verhalten des vaters. er hat angst vor kälte und schnee, also wird er bei kälte und schnee auch so reagiert haben. und das kind erlebte es genauso. udn übernahm dann dieses verhaltensmuster
10.04.2017 15:51
Zitat von NiAn:
Zitat von Mamota:
Ich denke, die Epigenetik steckt noch in ihren Kinderschuhen. Allerdings verfolge ich seit einiger Zeit gespannt, was sie so alles ans Tageslicht befördert.
Dass die Neigung zu Ängsten sich vererbt, scheint mittlerweile ja plausibel. Aber ob Ängste gleich so konkret vererbt werden - hmpf. Wäre schon sensationell. Da würde ich als Laie eher mit Ockham rangehen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass hier eher ganz konventionell das Verhalten erlernt wurde?![]()
Kann ich zum Teil zustimmen. Die Diskussion hatte ich gestern mit meinem Vater, ich habe mir einige Verhaltenmuster von ihm abgeschaut ohne das mir dies bewusst war. Aber im Falle der einen Buchautorin wurde ja eine konkrete Angst "veererbt" die man nur in Zusammenhang mit dem Vater und seinen Kriegserlebnissen begründen konnte ohne das dieser Einfluss auf die Ängste der Tochter haben konnte. Also woher kam da diese Angst?
PS: Danke nochmal für die Wortfindungshilfe, hab krampfhaft ne Viertelstunde nach dem Wort Epigenetik gesucht und es fiel mir parout nicht ein![]()
Gerne.


Zum Fettgedruckten: Man muss eine Angst ja nicht konkret benennen oder überhaupt erwähnen, damit ein Kind sie durch Imitation und vorauseilendem Gehorsam lernt.
Ich denke da z.B. an das Beispiel mit diesem angeblich hellseherischen Pferd, das vermeintlich wusste, welche Zahl jemand im Kopf hatte und diese durch Aufstampfen kundtat. Es stellte sich heraus, dass das Pferd an der Erwartungshaltung seines Besitzers und später der positiv eingestellten Versuchsleiter ablesen konnte, wie oft es aufstampfen musste, um belohnt zu werden.
Das stelle ich mir in etwa so vor: Kind merkt, wenn es Dieses oder Jenes macht, wirkt Papa extrem besorgt, hält es vielleicht mit einem arg verschreckten Gesicht von etwas ab, zieht das Regelkorsett plötzlich für ihn ungewöhnlich eng. Das empathische Kleinkind reagiert darauf durch Verhaltensanpassung und übernimmt später unbewusst die übervorsichtige Haltung.
Sowas ist deutlich alltäglicher, als dass die konkrete Angst vor einer bestimmten Sache auf einem Gen liegt, das durch Ereignis XY für mehrere Generationen aktiviert wird.
Könnte natürlich wimre schon sein, dass gleich mehrere Faktoren genetisch und epigenetisch zusammentreffen, die ein Persönlichkeitsmuster stricken,
das die Angst vor diesen Dingen mit beinhaltet. Da träfe dann dieses spezielle Bild eher durch Zufall zu.
A propos Zufall: Der könnte es schlicht und einfach auch sein.

10.04.2017 15:55
Was für ein Buch ist das denn? Ein Sachbuch zur Epigenetik oder ein Roman bzw. eine Biographie, der/die nur als Beispiel in der Diskussion diente?
10.04.2017 15:57
Zitat von shelyra:
ich glaube auch nicht das man das vererben kann.
aber durch sein eigenes verhalten kann man es an die kids weiter geben.
zb man hat angst vor spinnen also sagt man auch schonmal "ihhh - eine spinne" und der mann muss sie wegmachen. das kind sieht das, über jahre hinweg und irgendwann reagiert es dann genauso.
oder man hat höhenangst. traut sich deshalb nie auf eine leiter. geht nicht auf burgtürme. oder in hochhäuser. gläserne aufzüge meidet man. das kind meidet diese also auch automatisch. und irgendwann übernimmt es dann das verhaltensmuster der eltern.
im falle der autorin wäre es das unbewußte verhalten des vaters. er hat angst vor kälte und schnee, also wird er bei kälte und schnee auch so reagiert haben. und das kind erlebte es genauso. udn übernahm dann dieses verhaltensmuster
die zwei kannten sich nicht.
10.04.2017 16:03
Zitat von Mamota:
Zitat von NiAn:
Zitat von Mamota:
Ich denke, die Epigenetik steckt noch in ihren Kinderschuhen. Allerdings verfolge ich seit einiger Zeit gespannt, was sie so alles ans Tageslicht befördert.
Dass die Neigung zu Ängsten sich vererbt, scheint mittlerweile ja plausibel. Aber ob Ängste gleich so konkret vererbt werden - hmpf. Wäre schon sensationell. Da würde ich als Laie eher mit Ockham rangehen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass hier eher ganz konventionell das Verhalten erlernt wurde?![]()
Kann ich zum Teil zustimmen. Die Diskussion hatte ich gestern mit meinem Vater, ich habe mir einige Verhaltenmuster von ihm abgeschaut ohne das mir dies bewusst war. Aber im Falle der einen Buchautorin wurde ja eine konkrete Angst "veererbt" die man nur in Zusammenhang mit dem Vater und seinen Kriegserlebnissen begründen konnte ohne das dieser Einfluss auf die Ängste der Tochter haben konnte. Also woher kam da diese Angst?
PS: Danke nochmal für die Wortfindungshilfe, hab krampfhaft ne Viertelstunde nach dem Wort Epigenetik gesucht und es fiel mir parout nicht ein![]()
Gerne.Hast ein Thema erwischt, das ich momentan stark auf dem Schirm habe.
![]()
Zum Fettgedruckten: Man muss eine Angst ja nicht konkret benennen oder überhaupt erwähnen, damit ein Kind sie durch Imitation und vorauseilendem Gehorsam lernt.
Ich denke da z.B. an das Beispiel mit diesem angeblich hellseherischen Pferd, das vermeintlich wusste, welche Zahl jemand im Kopf hatte und diese durch Aufstampfen kundtat. Es stellte sich heraus, dass das Pferd an der Erwartungshaltung seines Besitzers und später der positiv eingestellten Versuchsleiter ablesen konnte, wie oft es aufstampfen musste, um belohnt zu werden.
Das stelle ich mir in etwa so vor: Kind merkt, wenn es Dieses oder Jenes macht, wirkt Papa extrem besorgt, hält es vielleicht mit einem arg verschreckten Gesicht von etwas ab, zieht das Regelkorsett plötzlich für ihn ungewöhnlich eng. Das empathische Kleinkind reagiert darauf durch Verhaltensanpassung und übernimmt später unbewusst die übervorsichtige Haltung.
Sowas ist deutlich alltäglicher, als dass die konkrete Angst vor einer bestimmten Sache auf einem Gen liegt, das durch Ereignis XY für mehrere Generationen aktiviert wird.
Könnte natürlich wimre schon sein, dass gleich mehrere Faktoren genetisch und epigenetisch zusammentreffen, die ein Persönlichkeitsmuster stricken,
das die Angst vor diesen Dingen mit beinhaltet. Da träfe dann dieses spezielle Bild eher durch Zufall zu.
A propos Zufall: Der könnte es schlicht und einfach auch sein.![]()
Was wir ja mittlerweile wissen ist das sich unser genetisches Material verändert. Früher dachte man ja das unsere Erbanlagen gleich bleiben, mittlerweile stellen ja viele Wissenschaftler das in Frage. Die Rede ist ja auch immer wieder davon das unsere Gene gewisse Dinge die wir erlebt haben abspeichen. Da unsere Kinder ja auch diesem Genmaterial entstehen liegt also die Vermutung nahe das während einer Schwangerschaft diese "Gene mit unseren Erinnerungen" weitergegeben werden.
Schwieriges Thema, wirklich

10.04.2017 17:57
Ich hatte das Thema bisher auch so verstanden, dass es inaktive Gene gibt, die durch bestimmte Ereignisse oder Zustände aktiviert werden können und dann vielleicht sogar über Generationen, sicher jedoch für die nächste Generation aktiv bleiben. In wieweit das auch die Psyche betrifft, ist sowieso noch weitgehend unerforscht.
Leider bin ich inzwischen aber auch schon über pseudowissenschaftliche Literatur gestolpert, bei der die Epigenetik für allerhand Blödsinn herhalten muss. Daher frage ich so dreist nach dieser Autorin.
Wenn die gute Dame ihren Vater nicht kannte, tippe ich verstärkt auf Zufall.
Leider bin ich inzwischen aber auch schon über pseudowissenschaftliche Literatur gestolpert, bei der die Epigenetik für allerhand Blödsinn herhalten muss. Daher frage ich so dreist nach dieser Autorin.
Wenn die gute Dame ihren Vater nicht kannte, tippe ich verstärkt auf Zufall.
10.04.2017 20:18
Wenn ich so meine Kinder anschaue und was da so für Eigenschaften zu Tage treten, dann glaube ich, dass ziemlich viel vererblich ist. Mein Drittgeborener tickt z.B. absolut genau wie ich, auch in seinen / meinen Schwachpunkten, leider. Das war irgendwie von vorneweg so, die anderen sind anders, und sehen mich ja genauso handeln oder mich verhalten, wie er das tut. Er ist mir emotional wahnsinnig ähnlich. Bei den Dingen, die ich bei mir selber gerne anders hätte, steuere ich bei ihm gegen, so gut ich kann, aber nur mäßig erfolgreich. Oder mein Zweitgeborener - so viel "Eigenarten" von seinem Onkel väterlicherseits... Also nichts Handfestes, sondern eher, wie er ist, wie er an Dinge herangeht, wie er tickt - das ist der Bruder von meinem Mann reinkarniert manchmal
. Das sind keine abgeschauten Handlungsweisen, das sind offenbar genetisch festgelegte Dinge. Daher: ja, ich glaube, Ängste können auch vererbt werden.
Man weiß das z.B. ja von Spinnen bereits nachgewiesenermaßen. Spinnenangst, ob man sich nun ekelt vor ihnen oder nicht, das ist genetisch.
Warum also nicht andere Ängste?
Traumata können eher nicht vererbt werden, denke ich. Das macht keinen Sinn.

Man weiß das z.B. ja von Spinnen bereits nachgewiesenermaßen. Spinnenangst, ob man sich nun ekelt vor ihnen oder nicht, das ist genetisch.
Warum also nicht andere Ängste?
Traumata können eher nicht vererbt werden, denke ich. Das macht keinen Sinn.
10.04.2017 23:11
Meine Bachelor- und Masterarbeit habe ich im Bereich der Epigenetik durchgeführt. Gerade in Bezug auf Ängstlichkeit.
Also generell kann eine gestresste Mutter durch die Epigenetik eine generell höhere Ängstlichkeit vererben. Aber auf so konkrete Ängste bezieht sich das nicht. Es ist ja eher so, dass eh immer bei ähnlichen Dingen Ängste haben. Höhe, Dunkelheit, gefährliche Tiere, etc.
Zu dem Thema, was ist Epigenetik genau: Unsere DNA selber wird dadurch nicht verändert, aber an den DNA-Strang werden andere Moleküle angelagert oder wieder entfernt. Dadurch sind bestimmte Gene leichter zugänglich und werden mehr abgelesen, oder eben weniger leicht.
Das die DNA immer gleich ist, ist schon wieder ein anderes Thema und auch schon lange nicht mehr so vertreten. Es gibt verschiedene Faktoren (Strahlung zum Beispiel), die die Abfolge der DNA verändern können. Dann gibt es auch Fehler, die bei der Teilung von Zellen und damit der Verdopplung der DNA passieren können. Aber es gibt auch Reperaturmechanismen in unserem Körper, die zumindest einen Teil wieder ausgleichen können.
Nochmal konkret zur Frage: Ja, Traumata können in Form von verstärkter genereller Ängstlichkeit vererbt werden. Konkrete Ängste nicht.
Also generell kann eine gestresste Mutter durch die Epigenetik eine generell höhere Ängstlichkeit vererben. Aber auf so konkrete Ängste bezieht sich das nicht. Es ist ja eher so, dass eh immer bei ähnlichen Dingen Ängste haben. Höhe, Dunkelheit, gefährliche Tiere, etc.
Zu dem Thema, was ist Epigenetik genau: Unsere DNA selber wird dadurch nicht verändert, aber an den DNA-Strang werden andere Moleküle angelagert oder wieder entfernt. Dadurch sind bestimmte Gene leichter zugänglich und werden mehr abgelesen, oder eben weniger leicht.
Das die DNA immer gleich ist, ist schon wieder ein anderes Thema und auch schon lange nicht mehr so vertreten. Es gibt verschiedene Faktoren (Strahlung zum Beispiel), die die Abfolge der DNA verändern können. Dann gibt es auch Fehler, die bei der Teilung von Zellen und damit der Verdopplung der DNA passieren können. Aber es gibt auch Reperaturmechanismen in unserem Körper, die zumindest einen Teil wieder ausgleichen können.
Nochmal konkret zur Frage: Ja, Traumata können in Form von verstärkter genereller Ängstlichkeit vererbt werden. Konkrete Ängste nicht.
11.04.2017 07:21
Zitat von Aduja:
Meine Bachelor- und Masterarbeit habe ich im Bereich der Epigenetik durchgeführt. Gerade in Bezug auf Ängstlichkeit.
Also generell kann eine gestresste Mutter durch die Epigenetik eine generell höhere Ängstlichkeit vererben. Aber auf so konkrete Ängste bezieht sich das nicht. Es ist ja eher so, dass eh immer bei ähnlichen Dingen Ängste haben. Höhe, Dunkelheit, gefährliche Tiere, etc.
Zu dem Thema, was ist Epigenetik genau: Unsere DNA selber wird dadurch nicht verändert, aber an den DNA-Strang werden andere Moleküle angelagert oder wieder entfernt. Dadurch sind bestimmte Gene leichter zugänglich und werden mehr abgelesen, oder eben weniger leicht.
Das die DNA immer gleich ist, ist schon wieder ein anderes Thema und auch schon lange nicht mehr so vertreten. Es gibt verschiedene Faktoren (Strahlung zum Beispiel), die die Abfolge der DNA verändern können. Dann gibt es auch Fehler, die bei der Teilung von Zellen und damit der Verdopplung der DNA passieren können. Aber es gibt auch Reperaturmechanismen in unserem Körper, die zumindest einen Teil wieder ausgleichen können.
Nochmal konkret zur Frage: Ja, Traumata können in Form von verstärkter genereller Ängstlichkeit vererbt werden. Konkrete Ängste nicht.
Großer Fehler, das hier zuzugeben. Jetzt muss ich dich als greifbarsten Experten leider verstärkt löchern.


Weißt du, welche Rolle die Epigenetik bei der Anfälligkeit für Infektionen beispielsweise mit dem Eppstein-Barr-Virus spielen kann? Ich habe da noch dunkel diese Versuche mit den Mäusen im Hinterkopf, die signifikant öfter erkranken, wenn im Käfig nebenan eine Katze sitzt. Meinst du, deren Kinder haben auch noch ein erhöhtes Risiko?
- Dieses Thema wurde 5 mal gemerkt