Mütter- und Schwangerenforum

Alternative schulkonzepte

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21.05.2019 12:54
Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?
21.05.2019 12:56
Ich habe keine Ahnung, bin aber der Meinung, dass sich dringend was am aktuellen Schulsystem ändern muss. Es scheint sich einfach kaum weiterzuentwickeln, es ist einfach sehr veraltet.... Und auch der Druck für die kleinsten schon enorm...

Yogi_Baer
39802 Beiträge
21.05.2019 13:04
Ich bin für die Noten, aber ich bin auch für ein einheitliches schulsystem, am besten eines was dem der Iren ähnelt, denn dort gibt es so gut wie keine Schulabrecher und auch sonst sind die Schüler recht gut dort.
21.05.2019 13:08
Ich glaube nicht an diese Angst, die Kinder würden dann im starren Arbeitsleben nicht zurecht kommen.
Heutzutage wählt jeder seinen Beruf selber, es gibt genügend Jobs, wo gerade diese Flexibilität und Eigenverantwortung gesucht wird und von Vorteil ist
Die wenigsten Anstellungen heutzutage suchen genau diese in Form gepressten Arbeitnehmer, die nicht mitdenken und Wert auf feste Arbeitszeiten legen.

Ich finde man sollte die Schulform wählen, die zum Kind passt, und sich nicht von diesen bedenken leiten lassen
Marf
28123 Beiträge
21.05.2019 13:14
Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?

Gibt es und die heißen Gemeinschaftsschulen.Ohne Noten und mit freiem Arbeiten.
Die Kinder haben natürlich denselben Lehrstoff wie alle anderen Schulsysteme,können aber in sogenannten' IL' (Individuelles Lernen) Stunden den Stoff wählen und auch den Zeitraum,indem sie ihn abarbeiten wollen.Sind sie fertig damit, werden sie darin getestet und bekommen dafür einen kleinen Punkt - wenn noch nicht alles passt.(dann müssen sie nochmal ran) oder einen Großen Punkt wenn der Stoff kapiert wurde.
Durch zusätzliches Coaching in den schlechten Fächern werden sie unterstützt und immer da abgeholt wo sie gerade stehen.
Lehrplan,Stoff usw. ist derselbe.Dort tanz keiner seinen Namen.Sie lernen nur ohne zeitlichen Druck,haben keine Hausaufgaben und müssen!! sich selbst organisieren.
YellowBird
3846 Beiträge
21.05.2019 13:26
Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?


Ich bin mir sicher, dass wir über die konkreten Anforderungen des Arbeitslebens in 15 oder 20 oder 30 Jahren fast nichts wissen. Wir brauchen uns nur die Veränderungen der letzten 20 Jahre ansehen. In 20 Jahren wird sich noch viel mehr verändern.

Viele Berufe sind neu entstanden, damit auch viele neue Studiengänge und Ausbildungen. Das hat kein Lehrplan jemals abgebildet. Was wird man dann später brauchen? Meiner Ansicht nach genau zwei Dinge: Autodidaktisches Lernen und die Fähigkeit, nützliches Wissen von unnützem zu unterscheiden. Beides lernen Kinder in dem staatlichen Schulsystem heute nicht. Im Gegenteil.

Ich glaube außerdem, dass die "starren Regeln" im Arbeitsleben nur in bestimmten Bereichen auftreten, während in anderen Bereichen deutlich mehr Selbstverantwortung, Weiterentwicklung und auch Kreativität verlangt wird. Die Mitarbeiter müssen mit den neuen Herausforderungen mitwachsen, ohne dass ihnen jemand genau erklären könnte, wie das nun geht. Es ist für alle neu. Wer da nicht in der Lage ist mitzuhalten, ist wenig erfolgreich. Ich schätze, das wird in Zukunft noch häufiger der Fall sein.

Für die Entwicklung der Kinder halte ich das staatliche Schulsystem ebenso für fatal. Kinder sind im Schnitt 6 mal 45 Minuten am Tag, also 270 Minuten (das sind 4,5 Zeitstunden)

- fremdbestimmt in dem WAS sie tun, WIE sie es tun und MIT WEM sie es tun
- einer Beurteilung durch Lehrer ausgesetzt.

In den Pausen sind sie ebenfalls fremdbestimmt, sodass sie ungefähr von 8:00-14:00 gar keinen Raum zur Entwicklung und Entfaltung haben. Und ist die Schule am Nachmittag endlich vorbei, wird das Familienleben durch Hausaufgaben, Lernen, vielleicht Notenstress fremdbestimmt.

An Schulen wird gern erzählt, die Individualität der Kinder sei wichtig. Ich halte das für absoluten Unfug und für eine lächerliche Behauptung. Es gibt doch den Idealschüler, der auf jede ihm gestellte Frage antwortet, aber bitte weder zu oberflächlich noch zu ausführlich, der außerdem auch bitte aus Eigeninitiative genau das richtige Maß der Mitarbeit trifft, der alle gestellten Aufgaben ordentlich und zügig erledigt und bitte fokussiert - nicht abschweifen. Wer nicht diesem Idealschülertypus entspricht, bekommt zur Strafe schlechtere Noten. Man möchte Schüler offen und allen bekannt und ersichtlich zu diesem Idealschüler hin erziehen. Wo ist da Individualität?

Ich kann dir ganz ehrlich nur empfehlen, in Richtung Montessori oder demokratische Schulen (z. B. Sudbury) zu schauen, wenn du gerade diese Gedanken hast. Ein paar Reformschulen haben auch freiere Ansätze.

Ich bin übrigens Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium.
YellowBird
3846 Beiträge
21.05.2019 13:31
Zitat von Marf:

Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?

Gibt es und die heißen Gemeinschaftsschulen.Ohne Noten und mit freiem Arbeiten.
Die Kinder haben natürlich denselben Lehrstoff wie alle anderen Schulsysteme,können aber in sogenannten' IL' (Individuelles Lernen) Stunden den Stoff wählen und auch den Zeitraum,indem sie ihn abarbeiten wollen.Sind sie fertig damit, werden sie darin getestet und bekommen dafür einen kleinen Punkt - wenn noch nicht alles passt.(dann müssen sie nochmal ran) oder einen Großen Punkt wenn der Stoff kapiert wurde.
Durch zusätzliches Coaching in den schlechten Fächern werden sie unterstützt und immer da abgeholt wo sie gerade stehen.
Lehrplan,Stoff usw. ist derselbe.Dort tanz keiner seinen Namen.Sie lernen nur ohne zeitlichen Druck,haben keine Hausaufgaben und müssen!! sich selbst organisieren.


Ich glaube, du beschreibst eine konkrete Gemeinschaftsschule. Von welchem Bundesland sprichst du? Die Gemeinschaftsschulen, die ich in Schleswig Holstein kenne, funktionieren jedenfalls nicht so.
Marf
28123 Beiträge
21.05.2019 13:38
Zitat von YellowBird:

Zitat von Marf:

Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?

Gibt es und die heißen Gemeinschaftsschulen.Ohne Noten und mit freiem Arbeiten.
Die Kinder haben natürlich denselben Lehrstoff wie alle anderen Schulsysteme,können aber in sogenannten' IL' (Individuelles Lernen) Stunden den Stoff wählen und auch den Zeitraum,indem sie ihn abarbeiten wollen.Sind sie fertig damit, werden sie darin getestet und bekommen dafür einen kleinen Punkt - wenn noch nicht alles passt.(dann müssen sie nochmal ran) oder einen Großen Punkt wenn der Stoff kapiert wurde.
Durch zusätzliches Coaching in den schlechten Fächern werden sie unterstützt und immer da abgeholt wo sie gerade stehen.
Lehrplan,Stoff usw. ist derselbe.Dort tanz keiner seinen Namen.Sie lernen nur ohne zeitlichen Druck,haben keine Hausaufgaben und müssen!! sich selbst organisieren.


Ich glaube, du beschreibst eine konkrete Gemeinschaftsschule. Von welchem Bundesland sprichst du? Die Gemeinschaftsschulen, die ich in Schleswig Holstein kenne, funktionieren jedenfalls nicht so.

Meine Kinder gehen in BW auf eine.
Chaie
72 Beiträge
21.05.2019 14:02
Meinen Neffen gehen auch in Schleswig-Holstein auf einer Gemeinschaftsschule. Der eine in die erste, der andere in die sechste Klasse . dort gibt es erst ab der 7 Klasse Noten bis dahin gibt es nur Beurteilungen der Leistungen .
21.05.2019 14:13
Zitat von Chaie:

Meinen Neffen gehen auch in Schleswig-Holstein auf einer Gemeinschaftsschule. Der eine in die erste, der andere in die sechste Klasse . dort gibt es erst ab der 7 Klasse Noten bis dahin gibt es nur Beurteilungen der Leistungen .


Und wie sind deine Neffen und die Eltern mit dieser Schulformen zufrieden ?
Christen
25059 Beiträge
21.05.2019 14:45
Zitat von YellowBird:

Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?


Ich bin mir sicher, dass wir über die konkreten Anforderungen des Arbeitslebens in 15 oder 20 oder 30 Jahren fast nichts wissen. Wir brauchen uns nur die Veränderungen der letzten 20 Jahre ansehen. In 20 Jahren wird sich noch viel mehr verändern.

Viele Berufe sind neu entstanden, damit auch viele neue Studiengänge und Ausbildungen. Das hat kein Lehrplan jemals abgebildet. Was wird man dann später brauchen? Meiner Ansicht nach genau zwei Dinge: Autodidaktisches Lernen und die Fähigkeit, nützliches Wissen von unnützem zu unterscheiden. Beides lernen Kinder in dem staatlichen Schulsystem heute nicht. Im Gegenteil.

Ich glaube außerdem, dass die "starren Regeln" im Arbeitsleben nur in bestimmten Bereichen auftreten, während in anderen Bereichen deutlich mehr Selbstverantwortung, Weiterentwicklung und auch Kreativität verlangt wird. Die Mitarbeiter müssen mit den neuen Herausforderungen mitwachsen, ohne dass ihnen jemand genau erklären könnte, wie das nun geht. Es ist für alle neu. Wer da nicht in der Lage ist mitzuhalten, ist wenig erfolgreich. Ich schätze, das wird in Zukunft noch häufiger der Fall sein.

Für die Entwicklung der Kinder halte ich das staatliche Schulsystem ebenso für fatal. Kinder sind im Schnitt 6 mal 45 Minuten am Tag, also 270 Minuten (das sind 4,5 Zeitstunden)

- fremdbestimmt in dem WAS sie tun, WIE sie es tun und MIT WEM sie es tun
- einer Beurteilung durch Lehrer ausgesetzt.

In den Pausen sind sie ebenfalls fremdbestimmt, sodass sie ungefähr von 8:00-14:00 gar keinen Raum zur Entwicklung und Entfaltung haben. Und ist die Schule am Nachmittag endlich vorbei, wird das Familienleben durch Hausaufgaben, Lernen, vielleicht Notenstress fremdbestimmt.

An Schulen wird gern erzählt, die Individualität der Kinder sei wichtig. Ich halte das für absoluten Unfug und für eine lächerliche Behauptung. Es gibt doch den Idealschüler, der auf jede ihm gestellte Frage antwortet, aber bitte weder zu oberflächlich noch zu ausführlich, der außerdem auch bitte aus Eigeninitiative genau das richtige Maß der Mitarbeit trifft, der alle gestellten Aufgaben ordentlich und zügig erledigt und bitte fokussiert - nicht abschweifen. Wer nicht diesem Idealschülertypus entspricht, bekommt zur Strafe schlechtere Noten. Man möchte Schüler offen und allen bekannt und ersichtlich zu diesem Idealschüler hin erziehen. Wo ist da Individualität?

Ich kann dir ganz ehrlich nur empfehlen, in Richtung Montessori oder demokratische Schulen (z. B. Sudbury) zu schauen, wenn du gerade diese Gedanken hast. Ein paar Reformschulen haben auch freiere Ansätze.

Ich bin übrigens Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium.
wirst du dort weiterhin arbeiten?
21.05.2019 14:51
Zitat von YellowBird:

Zitat von Marf:

Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?

Gibt es und die heißen Gemeinschaftsschulen.Ohne Noten und mit freiem Arbeiten.
Die Kinder haben natürlich denselben Lehrstoff wie alle anderen Schulsysteme,können aber in sogenannten' IL' (Individuelles Lernen) Stunden den Stoff wählen und auch den Zeitraum,indem sie ihn abarbeiten wollen.Sind sie fertig damit, werden sie darin getestet und bekommen dafür einen kleinen Punkt - wenn noch nicht alles passt.(dann müssen sie nochmal ran) oder einen Großen Punkt wenn der Stoff kapiert wurde.
Durch zusätzliches Coaching in den schlechten Fächern werden sie unterstützt und immer da abgeholt wo sie gerade stehen.
Lehrplan,Stoff usw. ist derselbe.Dort tanz keiner seinen Namen.Sie lernen nur ohne zeitlichen Druck,haben keine Hausaufgaben und müssen!! sich selbst organisieren.


Ich glaube, du beschreibst eine konkrete Gemeinschaftsschule. Von welchem Bundesland sprichst du? Die Gemeinschaftsschulen, die ich in Schleswig Holstein kenne, funktionieren jedenfalls nicht so.


Doch, in Schleswig Holstein gibt es sowas tatsächlich auch. Allerdings weiß ich das nur von einem Gymnasium ....
21.05.2019 14:54
Zitat von YellowBird:

Zitat von sterndesnordens90:

Mich hat die letzte Diskussion bezüglich der Vergabe von Noten zum nachdenken gebracht ... eigentlich machen wir unseren kleinsten schon großen Druck ... ich frage mich , wie eine Schule wäre die ohne Noten auskommt ... in der Schüler und Schülerinnen ihren Stoff selber wählen . Meint ihr , dass sie trotzdem in der Lage wären später im Arbeitsleben , dass so starre regeln hat, auszukommen und Teil der Gesellschaft werden können ?


Ich bin mir sicher, dass wir über die konkreten Anforderungen des Arbeitslebens in 15 oder 20 oder 30 Jahren fast nichts wissen. Wir brauchen uns nur die Veränderungen der letzten 20 Jahre ansehen. In 20 Jahren wird sich noch viel mehr verändern.

Viele Berufe sind neu entstanden, damit auch viele neue Studiengänge und Ausbildungen. Das hat kein Lehrplan jemals abgebildet. Was wird man dann später brauchen? Meiner Ansicht nach genau zwei Dinge: Autodidaktisches Lernen und die Fähigkeit, nützliches Wissen von unnützem zu unterscheiden. Beides lernen Kinder in dem staatlichen Schulsystem heute nicht. Im Gegenteil.

Ich glaube außerdem, dass die "starren Regeln" im Arbeitsleben nur in bestimmten Bereichen auftreten, während in anderen Bereichen deutlich mehr Selbstverantwortung, Weiterentwicklung und auch Kreativität verlangt wird. Die Mitarbeiter müssen mit den neuen Herausforderungen mitwachsen, ohne dass ihnen jemand genau erklären könnte, wie das nun geht. Es ist für alle neu. Wer da nicht in der Lage ist mitzuhalten, ist wenig erfolgreich. Ich schätze, das wird in Zukunft noch häufiger der Fall sein.

Für die Entwicklung der Kinder halte ich das staatliche Schulsystem ebenso für fatal. Kinder sind im Schnitt 6 mal 45 Minuten am Tag, also 270 Minuten (das sind 4,5 Zeitstunden)

- fremdbestimmt in dem WAS sie tun, WIE sie es tun und MIT WEM sie es tun
- einer Beurteilung durch Lehrer ausgesetzt.

In den Pausen sind sie ebenfalls fremdbestimmt, sodass sie ungefähr von 8:00-14:00 gar keinen Raum zur Entwicklung und Entfaltung haben. Und ist die Schule am Nachmittag endlich vorbei, wird das Familienleben durch Hausaufgaben, Lernen, vielleicht Notenstress fremdbestimmt.

An Schulen wird gern erzählt, die Individualität der Kinder sei wichtig. Ich halte das für absoluten Unfug und für eine lächerliche Behauptung. Es gibt doch den Idealschüler, der auf jede ihm gestellte Frage antwortet, aber bitte weder zu oberflächlich noch zu ausführlich, der außerdem auch bitte aus Eigeninitiative genau das richtige Maß der Mitarbeit trifft, der alle gestellten Aufgaben ordentlich und zügig erledigt und bitte fokussiert - nicht abschweifen. Wer nicht diesem Idealschülertypus entspricht, bekommt zur Strafe schlechtere Noten. Man möchte Schüler offen und allen bekannt und ersichtlich zu diesem Idealschüler hin erziehen. Wo ist da Individualität?

Ich kann dir ganz ehrlich nur empfehlen, in Richtung Montessori oder demokratische Schulen (z. B. Sudbury) zu schauen, wenn du gerade diese Gedanken hast. Ein paar Reformschulen haben auch freiere Ansätze.

Ich bin übrigens Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium.


Gibt es eine Liste im Internet, wo solche Schulen aufgeführt sind? Denn ich bin der Meinung, Schleswig Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben solche, wie von dir genannte, Schulen nicht ....

YellowBird
3846 Beiträge
21.05.2019 15:02
Zitat von Christen:

Zitat von YellowBird:

[...]

Ich bin übrigens Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium.
wirst du dort weiterhin arbeiten?


Noch bin ich in Elternzeit. Danach geht meine Probezeit noch eine Weile weiter. Ich werde die noch durchziehen, um mir für die Entscheidung Zeit zu lassen. Vielleicht sehe ich meine derzeitige Kritik etwas anders, wenn ich wieder mitten drin bin. Vielleicht finde ich auch Wege, meine Haltung mit dem staatlichen Schulsystem zu zusammenzubringen, möglicherweise an einer Reformschule. Oder ich gehe wirklich.
nilou
14066 Beiträge
21.05.2019 15:04
Es steht und fällt mit den Lehrerin/der Schule. Egal was für ein Konzept, wenn die Menschen dahinter nichts taugen bringt das wenig. Und es kommt auf das einzelne Kind darauf an. Nicht für jedes Kind passt jedes Schulkonzept. Und auf die eigenen Erfahrungen. Ich habe nur positive Erfahrungen mit der Schule und demnach sehe ich es mit dem positiven Auge. Ich finde Beurteilung und Benotung gut.

Und ich halte nichts davon das Kinder komplett selber entscheiden was sie lernen wollen. Sie wissen ja schließlich nicht was es alles gibt, welches Wissen sich auf was aufbaut etc. Der Frontalunterricht ist auch mittlerweile durch viele ander Ansätze abgelöst worden. Gruppenarbeit, klassenübergreifendes Lernen, Patensysteme etc. Es tut sich was. Ich halte die Ausbildung der Lehrer bzw. deren sowohl fachliche als auch persönliche Qualifikation für ein größeres Thema was es anzugehen gilt.

Und zum Thema Druck: der kommt mittlerweile mehr von Eltern als von der Schule bzw. dem Schulsystem selber.
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