Mütter- und Schwangerenforum

Eine Zaubermaus stolpert ins Leben

29.12.2015 19:27
So nun werde auch ich mich mal an einem Geburtsbericht versuchen, in der Hoffnung das es hilft. Habe nach nun gut zwei Monaten immer noch dran zu knabbern.

ET 18.10.15
Ich stand völlig frustriert auf und wusste auch heute würde meine Zaubermaus nicht zur Welt kommen. Es ging seit Tagen auch Flüssigkeit ab, aber es roch nach Urin also machte ich mir darüber erstmal keine Gedanken, morgen ist ja eh Kontrolle bei der Hebamme.

Montag 19.10.15
Wie immer schleppte ich mich zu meiner Hebamme die CTG machte. Alles bestens bis auf die Tatsache das ich nach wie vor, keine Wehen hatte. Ich sprach also heute den tröpfchenweisen Abgang von Flüssigkeit an und sie meinte es sei normal. Gut also auf den letzten Metern noch inkontinent geworden, spitze! Das steigerte meine so schon schlechte Laune ins unermessliche.
Ich also wieder Nachhause und alles das gemacht was ja angeblich Wehen auslösen soll. Pustekuchen!

Mittwoch 21.10.15
Erneut schleppte ich mich zu meiner Hebamme um die CTG Kontrolle machen zu lassen. Wie auch schon am Montag alles bestens aber keine Wehen. Auch heute sprach ich wieder meine Inkotinenz an, aber es sei normal. Diesmal bin ich mit meinem Mann Nachhause und hatte aber die ganze Zeit, ein schlechtes Bauchgefühl. Also ab zur Apotheke und die PH-Testhandschuhe gekauft. Zuhause direkt einen gemacht der auch dunkel war, aber nicht so wie auf dieser Farbskala abgebildet ist. Habe es also als Urinreste abgetan. Abends vor dem Abendbrot fix Duschen gegangen und nochmals einen Test gemacht. Wieder dunkel. Ich sagte zu meinem Mann wir fahren jetzt lieber ins KH und er soll seine Nachtschicht streichen lassen auf Arbeit. Er machte noch seine Scherze und meinte wir nehmen lieber die Kliniktasche mit.
Im KH angekommen wurde wieder getestet und geschallt und siehe da es war Fruchtwasser und das schon seit Tagen. Dennoch ging es meiner Zaubermaus gut und das Fruchtwasser war noch klar.
Die Ärztin meinte dann sofort wir legen dann direkt eine Tablette zum einleiten an den Muttermund. Das Gesicht meines Mannes war zu Göttlich . Erst fluchen wir weil es nicht los geht und dann geht es los und er meint nur jetzt geht es etwas zu schnell.
Wir durften dann unser Familienzimmer beziehen und ich quälte mich die Nacht mit fiesem Ziehen im Rücken rum.

Donnerstag 22.10.15 9:45Uhr
Ich hatte die Nacht nicht wirklich viel Schlaf bekommen durch das Ziehen im Rücken, dennoch fühlte ich mich topfit und ging erstmal Duschen. Dann wurde ausgiebig Gefrühstückt und wieder mal CTG geschrieben. Ja und dann kam die Hebamme ins Zimmer und meinte "So der Kreißsaal ist frei und die Oberärztin möchte Wehentropf legen". Nun war es an mir dumm zu schauen und zu sagen es geht jetzt etwas schnell .
Wir im Kreißsaal angekommen begrüßte uns eine nette Hebamme und eine etwas hart aber herzliche Oberärztin. Sie untersuchte mich dann und sprengte die Fruchtblase. Der erste Schock für mich, denn das Fruchtwasser war grün. Die Einleitung begann und wir machten es uns, im Wehenzimmer gemütlich. Wie mein Mann es brav im Geburtsvorbereitungskurs lernte, schleifte er mich ständig zum Klo und wir tigerten über den Gang. Zum Mittag rum zog es ganz ordentlich und die Hebamme untersuchte mich. Muttermund 2-3cm und ziemlich straff. Es gab für mich eine Spritze die das alles entspannen sollte. Mittlerweile gab es Mittag und leider blieb es nicht drin. Es war egal was ich zu mir nahm, ob Wasser oder Tee nichts wollte drin bleiben. So gegen 14:00Uhr wurde der nächste Wehentropf angehangen und gleich auf 100% gestellt. Es war die Hölle! Ich hatte gefühlt den ganzen Nachmittag Wehen und keine einzige Pause dazwischen. War quasi nur am pusten und jammern.
Gegen 17-18Uhr verlangte ich dann nach einer Pda. Also nochmal untersucht wurden und der zweite Schock kam, Muttermund 2-3cm. Das kann doch nicht sein, den ganzen Nachmittag starke Wehen und alles umsonst. Die Hebamme hielt Rücksprache mit der Oberärztin und sie gab ihr ok für die Pda. Ich durfte dann also vom Wehenzimmer auch endlich in den Kreißsaal umziehen. Dort dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis die Anästhesistin kam. Laut meinem Mann waren es 15 min. In der zwischenzeit karrte die Hebamme dann sämtliche Überwachungsgeräte rein, machte mir etwas Angst.
Und dann ging es endlich los und die Pda wurde gelegt, es war der Himmel auf Erden.
Wie ich wieder etwas klarer war untersuchte mich auch nochmals die Oberärztin und meinte wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder aufhören und am nächsten Tag weitermachen oder Kaiserschnitt. Da mittlerweile das CTG schlechter wurde und ich nach wie vor das grüne Fruchtwasser im Hinterkopf hatte entschied ich mich für den Kaiserschnitt. Und die Oberärztin war glücklich über diese Entscheidung, sie meinte auf normalem Weg sieht sie das Kind eh nicht kommen.
Ich wurde aufgeklärt unterschrieb etwas und dann ging es los. Im Op erwarteten mich nur Frauen, das kann ja heiter werden. Wir machten noch Scherze und ich war etwas besorgt weil mein Mann ewig nicht kam. So festgebunden auf dem Tisch macht sich das super. Irgendwann zu meiner Erleichterung holten sie dann auch meinen Mann dazu. Und dann ging es rasend schnell. Es ruckelte dreimal kräftig und mein Bauch platschte nach unten. Unsere Zaubermaus gab ihren ersten Schrei von sich und die Ärzte wunderten sich das sie so schnell entbunden war. Und ja ich konnte es nie glauben aber man kann diesen Moment nicht beschreiben, man muss ihn fühlen und erleben. Ich war in Tränen aufgelöst und sie wurde mir an die Wange gehalten meine kleine zerknautschte Zaubermaus. Mein Mann und die Hebamme verließen mit ihr den Op. Und ab da begann der Horror. Es wurde mit einem mal sehr hektisch hinter dem Vorhang und ich merkte wie es mir immer schlechter ging. Übelkeit, Schüttelfrost und die Angst den Op nicht mehr zu verlassen. Es fielen dann so Sätze wie "Bestellen sie schon mal 4 Blutkonserven" "Übelriechendes Fruchtwasser" "ausgeleiherte Gebärmutter" "damit hätte sie von selbst keine Wehen bekommen" usw. Und ich lag da und dachte nur "Hallo ich kann euch hören".
Irgendwann wurde es ruhiger und ich erfuhr das ich 1,4 Liter Blut verloren habe. So fühlte ich mich auch!
Endlich durfte ich zu meinem Mann und der Zaubermaus die schon vor Hunger alle sehr kräftig unterhielt .
Im Aufwachraum bekam ich dann noch 40 grad Fieber und meine Maus musste auf die Kinderintensiv weil auch sie hohe Entzündungswerte hatte.
Ich glaube so um ca 01:30uhr waren wir dann zurück auf unserem Zimmer. Da lagen wir nun so als frischgebackene und doch kinderlose Eltern.
Der Kaiserschnitt oder besser gesagt die Narbe haben mich noch die ganze Zeit im KH außergefecht gesetzt und ich konnte nur mit Mühe zu meiner kleinen gefahren werden. Kümmern um sie ging gar nicht, dies machte alles mein Mann.
Nach einer Woche wurden wir dann entlassen und ich war glücklich das dies so gut ausgegangen ist. Denn im Nachhinein halte ich mir immer wieder vor Augen, das es hätte ohne mein Bauchgefühl auch anders ausgehen hätte können.

Aber nun geht es uns gut und wir genießen die Zeit zu dritt.

Zaubermaus geboren am 22.10.15 um 20:23uhr mit einem stolzen Gewicht von 4290g und 50cm
TiniBini
9970 Beiträge
29.12.2015 21:01
Herzlichen Glückwunsch noch zu eurer Zaubermaus!

Das klingt nach einem holprigen Start und mich wundert, dass die Hebamme nicht reagiert hat die deine Vorsorge gemacht hat

Rede drüber, aufgeschrieben hast du es ja schon.
Ich hab bei meinem ersten eine ähnliche Erfahrung gemacht und es hat gedauert, bis es mich nicht mehr belastet hat.
29.12.2015 21:11
Danke Dir
Ja das verstehe ich leider auch nicht.
Habe auch nach der Geburt viel mit meinem Mann geredet, wie er es auch erlebt hat. Schon Wahnsinn wie unterschiedlich das ist.
Das aufschreiben hat schon gut getan, vllt findet ja hier ein kleiner Austausch statt.
TiniBini
9970 Beiträge
29.12.2015 21:37
Zitat von Sternentraum:

Danke Dir
Ja das verstehe ich leider auch nicht.
Habe auch nach der Geburt viel mit meinem Mann geredet, wie er es auch erlebt hat. Schon Wahnsinn wie unterschiedlich das ist.
Das aufschreiben hat schon gut getan, vllt findet ja hier ein kleiner Austausch statt.


Wenn du merkst, dass es dich zu sehr belastet such dir profesionelle Hilfe oder zumindest eine andere Hebamme, die einfach auch den fachlichen Background haben. Die "Schatten & Licht" Seite ist auch gut, dort findest du auch Hilfe. Ich hab erst versucht mit meiner Hebamme aufzuarbeiten und habe dann noch Hilfe von der Traumaambulanz von unserer Uni gehabt. Bei niedergelassenen Therapeuten hast du gut und gerne mal 6 Monate Wartezeit.
Mir hat es auch geholfen den Geburtsbericht von der Klinik zu lesen und auch den Op-Bericht. Das kannst du dir jederzeit anfordern.
29.12.2015 21:51
Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Zaubermaus

So eine Hebi hat ich bei meinem Großen auch
War immer alles normal....

Darum hat ich bei den anderen beiden auch eine andere,
und die war viiiiiiel besser.
29.12.2015 21:57
Das mit den Berichten anfordern klingt gut. Wie mach ich das? Einfach im Kh anrufen?
Ja bin auch nur bei der Hebi gewesen weil sie mit meiner Frauenarztpraxis zusammen arbeitet.
TiniBini
9970 Beiträge
29.12.2015 23:35
Genau, einfach anrufen und um eine Kopie der Berichte bitten.
30.12.2015 07:51
Ok danke. Das werde ich dann direkt Neujahr in Angriff nehmen.
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