Mütter- und Schwangerenforum

Ehemann "scherzt" immer noch über Geburt, wie damit umgehen?

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Anonym 1 (209837)
0 Beiträge
13.02.2023 23:03
Hallo!

Mein Mann scherzt nach fast 3 Jahren immer noch darüber, dass er ja so müde und kaputt bei der Geburt unseres ersten Kindes war. Zeitgleich spielt er meine Schmerzen herunter, da ich eine PDA hatte.

Ich wurde eingeleitet und habe über 3 Tage Wehentätigkeit gehabt, bevor mir abends das Fruchtwasser geplatzt ist und nach schrecklichen Rückenwehen die ganze Nacht unser Kind am nächsten Morgen gegen 9 bekommen habe. Die PDA wirkte ca. 3 Stunden, bevor der Schmerz zu stark wurde. Medizinisch habe ich da keine Idee, weshalb. Nur hat sie ab dort nicht mehr wirklich gewirkt.

Ich bin unbewusst immer noch mitgenommen. Alleine drei Tage Wehen waren schrecklich. Und jedes Mal wenn wir mit Freunden und Bekannten darüber sprechen, kommt wieder wie schwer er es ja hatte und dass ich "ja drei Stunden schlafen konnte".

Aufgrund von Corona (erster Lockdown) verschwand mein Mann auch um ca. 11:30 Uhr und ich war komplett alleine mit Kind. Ich hatte mir das alles komplett anders vorgestellt und knapse da echt noch dran. Er hat dann zuhause lange geschlafen und kam abends für eine halbe Stunde nochmal vorbei, bevor ich wieder für die Nacht alleine war.

Wie kann ich das Ansprechen? Ich möchte einfach nicht, dass das immer so angesprochen wird. Er hat nicht gelitten, und seine ausreichende Aussage wie "Ich mochte dich nicht leiden sehen" nehme ich ihm nicht ab. Und so richtig ernst genommen hat er mich bisher nicht, wenn ich mein Unwohlsein angesprochen habe.

Generell ist er ein toller, involvierter Vater, der auch wirklich 50% der Arbeit übernimmt. Es ist wirklich nur die Sache mit der Geburt, die mich so ärgert. Ich bin deshalb einfach auch noch nicht bereit für ein zweites Kind, obwohl das eigentlich geplant ist/war. Da sträubt sich ganz viel bei mir.

Habt ihr Tipps?

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Ich nicht zurückverfolgt werden möchte und einen ungeschminkten Austausch wünsche.

13.02.2023 23:48
Erzähle ihm doch einfach mal, wie du diese Geburt erlebt hast. Was für dich (körperlich) anstrengend war, wie die Schmerzen waren und wie du dich gefühlt hast, als er gegangen ist. Wie wenig drei Stunden Schlaf sind, wenn man bereits drei Tage in den Wehen gelegen hat. Wie schlecht du dich fühlst und wie wenig ernstgenommen, wenn er deine Perspektive so herunter spielt.
Und im Ernstfall, sollte er noch einmal so einen Humbug labern, darfst du ihm auch gerne sagen, dass er die Klappe halten soll mit seinem unqualifizierten Mimimi. Bei aller Liebe, aber soll er das erstmal selbst durchmachen. Danach darf er jammern.
Sarah2022
2373 Beiträge
13.02.2023 23:49
Verständnisfrage:
Hast du ihm schon einmal in einem 2er-Gespräch ganz direkt gesagt, wie sehr dich sein Verhalten verletzt? Und wie hat er darauf reagiert?
Oder hast du nur "zugeschaut" wenn er bei den Freunden eine große Klappe hatte?

Hier noch eine Geschichte zu deiner Erheiterung (hoffentlich jedenfalls), auch wenn sie dir wahrscheinlich nicht wirklich hilft:
Ich hatte mal jemand zu Besuch hier, der auch eine sehr doofe Bemerkung über den Geburtsschmerz der Frauen gemacht hat. Darauf habe ich nichts gesagt, sondern bin in die Küche gegangen und habe ein scharfes Messer und eine Plastikschüssel geholt. Damit kam ich dann zurück und habe gesagt, wir machen jetzt mal einen kleinen Test. Er soll doch jetzt bitte seinen Bauch frei machen. Die Schüssel sei zum Auffangen des Blutes, denn jede Frau verliert im Durchschnitt 500 ml Blut bei der Geburt. Der Typ wurde unglaublich bleich und still. Die anderen Freunde und vor allem die Freundinnen haben sich sehr amüsiert.
13.02.2023 23:56
BTW, mein Mann hat auch mal geprahlt, wie schwer es war, sich nach der Geburt unserer Tochter um 22.30 noch DIE GANZE NACHT um das Baby kümmern zu müssen. Ich lache ihn dann knochentrocken aus und bedaure ihn gaaaanz ironisch, wie furchtbar schrecklich und anstrengend es gewesen sein muss, mir bei der Geburt das Händchen zu halten und dass ich froh sein kann, dass ich das Kind nur rauspressen musste, inklusive der zweitägigen Einleitung und rund einer Stunde Verarzten hinterher, was natürlich ein Spaziergang war im Vergleich zu seiner großen Bürde.
Dann lachen alle mit und er schämt sich leise weiter.
14.02.2023 05:23
Wenn er es nach drei Jahren immer wieder anspricht, wenn auch auf eine für Dich unpassende Art, würde ich eher vermuten, dass er mit dem Erlebnis vielleicht tatsächlich selbst noch überfordert ist?
Also ich persönlich würde meinen Partner da eher in einer ruhigen Minute mal drauf ansprechen.
Marf
28106 Beiträge
14.02.2023 07:06
Ich denke ihr habt beide wegen der Geburt noch eure Baustellen.Sprecht es an,unter 4 Augen.
Und mach dir bewusst das jeder Mensch weiß das eine Geburt wie ein Naturereignis ist.Auch die,die scherzen.Gib Contra und mach es nicht zu deinem Problem.
Für die Coronaauflagen im KH aber mach deinen Mann nicht verantwortlich. Besuche waren damals überall personell/zeitlich reduziert o.gänzlich untersagt.
lilly555
11925 Beiträge
14.02.2023 08:37
Reden. Das einzige was da hilft ist reden. Setzt euch in ruhe hin und redet über diese Erfahrung. Erzähle ihm wie du dich gefühlt hast, was dich verletzt. Und das ganze wertfrei und in der Ich-Perspektive.
Mein Mann hatte das auch eine Weile gemacht, bis ich ihm ganz klar gesagt habe wie es mir ging. Und mit klar meine ich auch genau die Worte und keine blumigen Umschreibungen.
Anonym 1 (209837)
0 Beiträge
14.02.2023 09:33
Corona-Auflagen bestanden im Rahmen der Geburt nicht wirklich, als Kindsvater durfte er so lange wie er wollte in die Klinik und zu uns. Keine Einschränkung, wann er zu mir durfte oder wie lange er blieb. Also nicht diese Horror-Einschränkungen wie "Erst bei Presswehen" oder "Gleich nach der Geburt wieder raus". Es war eben seine eigene Entscheidung, wie er diese Möglichkeit annimmt. Unsere Klinik war die einzige, die dies zugelassen hat im ersten Lockdown. Auch ein Familienzimmer wurde uns angeboten.

Ich selber war einfach nicht in der Lage, für mich selber einzustehen und ihn mehr zu fordern. Und da es bei einem weiteren Kind nicht einfacher wird (wegen Betreuung und Co.), bin ich schon überzeugt davon, dass ich auch da wieder alleine sein würde. Und da es einfach schrecklich war, habe ich Angst vor einem weiteren Kind. Und das habe ich ihm auch schon direkt so gesagt.

Ich weiß, dass eine solche Situation auch für den Mann schwer ist. Und ich habe schon im persönlichen Gespräch darüber gesprochen. Einfach dass er sich nicht mehr so dazu äußern soll. Er soll gerne vernünftig sagen können, dass es auch für ihn anstrengend war. Er soll darüber einfach keine Witze mehr machen. "Einfach mal seine Fresse halten" und nicht so tun, als wäre er der gewesen, der am meisten gelitten hat. Aus Respekt mir gegenüber.

Danke für eure Rückmeldungen, vielleicht musste ich es mir auch einfach von der Seele schreiben.

nilou
14053 Beiträge
14.02.2023 09:50
Ihm einfach direkt sagen wie blöd/unpassend du es findest was er wie sagt und ihm mal ganz klar und direkt sagen wie du es empfunden hast. Und wenn du es ihm schon so klar gesagt hast und er macht es trotzdem würde ich beim nächsten Mal ganz klar vor allen dazu einen Spruch bringen.

Wobei ich mich frage, warum er es trotzdem dann macht. Nimmt er dich da nicht ernst?
ghostcat87
2101 Beiträge
14.02.2023 10:40
Ich frage mich gerade, warum die Geburt immer wieder zum Gespräch wird, mit Freunden und Bekannten?!
Unter sich als Paar wäre das der richtige Weg! Aber doch nicht mit Freunden, das geht die doch garnix an!

Mache ihm deutlich dass du das nicht willst! Du bist kein Stück Fleisch über das man redet, du hast mehrere Tage gelitten!
Redet zu zweit darüber und akzeptiert das erlebte. Ich glaube ihm dass er dich nicht leiden sehen wollte, aber du hast nunmal ganz anderes durchgemacht als er und er sollte hinter dir stehen!

Wir hatten damals ähnliches, allerdings habe ich nie ein blödes Wort gehört.
Dass sich ein Mann wagt sich auch nur annähernd über eine Geburt lustig zu machen, uff.

Vielleicht als Hoffnungsschimmer für dich:
Bei mir hat die zweite, mehr oder weniger selbst bestimmte Traumgeburt, das erste extreme Geburterlebnis positiv überlagert. Hatte 26h Wehen und am Ende Not KS, hatte lange damit zu kämpfen. Auch jetzt 3 Jahre nach der zweiten Geburt denke ich oft noch an die erste wo so vieles blöd lief, aber es läuft nicht mehr wie ein Horror Film an mir vorbei. Ich habe damit abgeschlossen, einfach weil ich bei der zweiten Geburt kein Risiko eingehen wollte und einen traumhaften Wunsch KS hatte. Das einzige negative war eben auch Corona und Lockdown, aber auch da hab es die Lösung dass ich mich frühzeitig entlassen habe.
Christen
25059 Beiträge
14.02.2023 11:12
Oha,auf solche Scherze reagiere ich äußerst allergisch mein Mann meinte auch mal in geselliger Runde die Highlights der ersten Geburt preisgeben zu müssen
Ich machte ihm dann sehr schnell klar,dass über meinen intimsten Moment nur ich zu sprechen habe und ich entscheide,wieviel Anekdoten zum Besten gegeben werden und ich ihn nie wieder zu einer Geburt mitnehme,wenn er noch mal so indiskret und respektlos ist. Hat er sich gemerkt...
Anonym 1 (209837)
0 Beiträge
14.02.2023 11:39
Zitat von ghostcat87:

Ich frage mich gerade, warum die Geburt immer wieder zum Gespräch wird, mit Freunden und Bekannten?!
Unter sich als Paar wäre das der richtige Weg! Aber doch nicht mit Freunden, das geht die doch garnix an!

Mache ihm deutlich dass du das nicht willst! Du bist kein Stück Fleisch über das man redet, du hast mehrere Tage gelitten!
Redet zu zweit darüber und akzeptiert das erlebte. Ich glaube ihm dass er dich nicht leiden sehen wollte, aber du hast nunmal ganz anderes durchgemacht als er und er sollte hinter dir stehen!

Wir hatten damals ähnliches, allerdings habe ich nie ein blödes Wort gehört.
Dass sich ein Mann wagt sich auch nur annähernd über eine Geburt lustig zu machen, uff.

Vielleicht als Hoffnungsschimmer für dich:
Bei mir hat die zweite, mehr oder weniger selbst bestimmte Traumgeburt, das erste extreme Geburterlebnis positiv überlagert. Hatte 26h Wehen und am Ende Not KS, hatte lange damit zu kämpfen. Auch jetzt 3 Jahre nach der zweiten Geburt denke ich oft noch an die erste wo so vieles blöd lief, aber es läuft nicht mehr wie ein Horror Film an mir vorbei. Ich habe damit abgeschlossen, einfach weil ich bei der zweiten Geburt kein Risiko eingehen wollte und einen traumhaften Wunsch KS hatte. Das einzige negative war eben auch Corona und Lockdown, aber auch da hab es die Lösung dass ich mich frühzeitig entlassen habe.


Es kam meist in Gesprächen mit Eltern gleichaltriger Kinder (in der direkten Familie) oder in Gesprächen mit engen Freunden die wirklich daran interessiert sind, wie eine Geburt denn wirklich abläuft. Entweder weil sie selbst ein Kind erwarten oder planen. Mit der Patentante unseres Kindes habe ich viel und intensiv über unsere Geburten gesprochen. Einfach weil dort diese Bindung vorhanden ist.

Er hat es nicht einfach normalen Bekannten oder anderen erzählt. So viel Anstand hat er dann anscheinend schon.

Ich werde mir eure Ratschläge, dass auch einfach vor anderen explizit abzuwürgen, zu Herzen nehmen. Er weiß, dass ich es scheiße finde, dann soll er das auch merken.
Sarah2022
2373 Beiträge
14.02.2023 11:47
Zitat von Anonym 1 (209837):

...
Ich werde mir eure Ratschläge, dass auch einfach vor anderen explizit abzuwürgen, zu Herzen nehmen. Er weiß, dass ich es scheiße finde, dann soll er das auch merken.
Gut so. Mach das. Er darf das ruhig merken
14.02.2023 12:44
Zitat von ElCamino:

Wenn er es nach drei Jahren immer wieder anspricht, wenn auch auf eine für Dich unpassende Art, würde ich eher vermuten, dass er mit dem Erlebnis vielleicht tatsächlich selbst noch überfordert ist?
Also ich persönlich würde meinen Partner da eher in einer ruhigen Minute mal drauf ansprechen.

Wenn mein Mann sich wiederholt in aller Öffentlichkeit über den intimsten und hilflosesten Moment meines Lebens lustig macht, als wäre er der Held und ich das arme Mimöschen, dann ist es mein gutes Recht, ihn in aller Öffentlichkeit "zurück zu demütigen". Ganz ohne Frage ist das absolutes Kindergartenniveau, aber wenn bis dahin kein 4-Augen-Gespräch geholfen hat, sitzt hoffentlich wenigstens das. In der Regel liegt das Verständnis der Anderen da nämlich zum Glück eher bei der Gebärenden als beim ach-so-armen Jungvater. Echt, so ein Verhalten geht GAR NICHT und da nehme ich es mir raus, zurück zu schießen.
Zwerginator
7678 Beiträge
14.02.2023 15:22
Zitat von Anonym 1 (209837):

Zitat von ghostcat87:

Ich frage mich gerade, warum die Geburt immer wieder zum Gespräch wird, mit Freunden und Bekannten?!
Unter sich als Paar wäre das der richtige Weg! Aber doch nicht mit Freunden, das geht die doch garnix an!

Mache ihm deutlich dass du das nicht willst! Du bist kein Stück Fleisch über das man redet, du hast mehrere Tage gelitten!
Redet zu zweit darüber und akzeptiert das erlebte. Ich glaube ihm dass er dich nicht leiden sehen wollte, aber du hast nunmal ganz anderes durchgemacht als er und er sollte hinter dir stehen!

Wir hatten damals ähnliches, allerdings habe ich nie ein blödes Wort gehört.
Dass sich ein Mann wagt sich auch nur annähernd über eine Geburt lustig zu machen, uff.

Vielleicht als Hoffnungsschimmer für dich:
Bei mir hat die zweite, mehr oder weniger selbst bestimmte Traumgeburt, das erste extreme Geburterlebnis positiv überlagert. Hatte 26h Wehen und am Ende Not KS, hatte lange damit zu kämpfen. Auch jetzt 3 Jahre nach der zweiten Geburt denke ich oft noch an die erste wo so vieles blöd lief, aber es läuft nicht mehr wie ein Horror Film an mir vorbei. Ich habe damit abgeschlossen, einfach weil ich bei der zweiten Geburt kein Risiko eingehen wollte und einen traumhaften Wunsch KS hatte. Das einzige negative war eben auch Corona und Lockdown, aber auch da hab es die Lösung dass ich mich frühzeitig entlassen habe.


Es kam meist in Gesprächen mit Eltern gleichaltriger Kinder (in der direkten Familie) oder in Gesprächen mit engen Freunden die wirklich daran interessiert sind, wie eine Geburt denn wirklich abläuft. Entweder weil sie selbst ein Kind erwarten oder planen. Mit der Patentante unseres Kindes habe ich viel und intensiv über unsere Geburten gesprochen. Einfach weil dort diese Bindung vorhanden ist.

Er hat es nicht einfach normalen Bekannten oder anderen erzählt. So viel Anstand hat er dann anscheinend schon.

Ich werde mir eure Ratschläge, dass auch einfach vor anderen explizit abzuwürgen, zu Herzen nehmen. Er weiß, dass ich es scheiße finde, dann soll er das auch merken.

Uhh, da wäre ich echt fies wenn das meiner wäre und er es nicht lässt obwohl er bescheid weiß. Ich würde das wahrscheinlich mit "Ui ja, und als nächstes erzähle ich euch dann von seinen "Höchstleistungen" (mit Fingergänsefüßchen) im Bett" abwürgen.
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