Mütter- und Schwangerenforum

Geplanter Kaiserschnitt nach unschöner stillen Geburt

Gehe zu Seite:
Anie90
15 Beiträge
06.07.2020 22:55
Hallo ihr Lieben,

Ich bin aktuell Ende der 32. Woche und es dauert somit nicht mehr lange bis zur Geburt unseres 2. Wunders (das erste war leider ein Sternchen in der 24. Woche aufgrund eines schweren Gendefekts).

Bisher war ich eigentlich der Auffassung, dass ich eine natürliche Geburt möchte, jedoch desto näher der ET rückt, desto unsicherer und ängstlicher werde ich was das Thema angeht, da die Erinnerungen an die Stille Geburt unseres Sternchens zurück kehren.

Aktuell überlege ich deshalb ob ich einen geplanten Kaiserschnitt machen lasse bzw. Wäre meine Frage, ob dies überhaupt bezüglich aus rein psychischen Gründen möglich ist...
Hier meine Geschichte:

Ich lag damals nach Feststellung des Herzstillstandes und Beginn der Einleitung ungefähr 32h in den Wehen.
Neben der Tatsache, dass wir sehr unsanft sofort gefragt wurden, wie das Kind „entsorgt“ werden sollte... habe ich mich danach nur noch irgendwie leer und „wie ferngesteuert“ gefühlt.
Auch die Hebammen wurden von Schicht zu Schicht unfreundlicher und taktloser.
Nach über 24h war es dann wieder Frühstückszeit - Hunger hatte ich nicht wirklich, aber ich brauchte natürlich trotzdem Energie um weiter zu machen. Mein Mann wollte mir dann ein Brötchen schmieren und wurde dann von einer Hebamme zurecht gewiesen, dass ich doch nicht behindert wäre, sondern „nur“ in den Wehen liegen würde...
Später dann als die Wehen sehr stark wurden und ich nach stärkeren Schmerzmitteln fragte, wurde mir gesagt, dass könnte gar nicht sein, weil ich doch eben erst etwas bekommen hätte (buscopan oder Paracetamol, was in dieser Phase schon gar nichts mehr gebracht hatte) - mir wurde also nicht geglaubt, aber da auch kein CTG geschrieben wurde, konnte ich es ja auch nicht „beweisen“.

Als die Ärztin dann am Nachmittag noch einmal schauen wollte, ob sich jetzt was am Muttermund getan hätte ging auf einmal alles ganz schnell - sie meinte auf einmal zur Hebamme sie hätte was gefühlt und „wühlte“ auf einmal in mir rum - im gleichen Moment rief die Hebamme ich müsste jetzt ganz fest pressen und auf einmal hatte sie mein Kind aus mir raus gezogen... ich konnte nur schreien...
Kaum eine Verschnaufpause später, meinte sie, sie würde jetzt noch die Plazenta holen - ich verneinte dies - doch nur wenige Sekunden später, hatte sie auch diese entfernt...
Danach hatte ich einen Heulkrampf... bekam eine schnelle Akupunktur - warum auch immer?! Und wurde dann in den OP geschoben um die Reste ausschaben zu lassen...

So, sorry für den langen Text, aber ich hoffe ihr versteht vielleicht meine Ängste.
Meint ihr ein geplanter Kaiserschnitt wäre auf dieser Grundlage möglich?

Vielen Dank schon mal!
Litschi
1121 Beiträge
06.07.2020 23:11
Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid.

Hast du eine Hebamme, die sich mit der Thematik Stille Geburt und Ängste auskennt bzw sogar geschult wurde?
TiniBini
9974 Beiträge
06.07.2020 23:17
Erstmal mein Beileid. Fühl dich gedrückt. Sowas sollte wahrlich nicht so begleitet werden. Ich denke prinzipiell wäre ein Kaiserschnitt möglich. Ist er ja immer, er muss nicht zwangsläufig medizinisch begründet sein. Hast du aktuell eine gute Hebamme die dich begleitet?
Ich würde dieses KH definitiv nicht mehr betreten, ich hatte zuviel Angst dass der Kaiserschnitt ähnlich abläuft.
Wäre ein anderes KH eine Option und dann vielleicht auch eine spontane Entbindung?

Ich hab den ersten vía sekundären Kaiserschnitt bekommen und erst die 2 und 3 Geburt spontan hat mir geholfen das ganze abschließend zu verarbeiten.
Anie90
15 Beiträge
06.07.2020 23:17
Zitat von Litschi:

Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid.

Hast du eine Hebamme, die sich mit der Thematik Stille Geburt und Ängste auskennt bzw sogar geschult wurde?


Hey,
ich habe zwar eine Hebamme, aber ich weiß nicht wie gut sie sich mit dem Thema auskennt, habe auch noch nicht mit ihr darüber gesprochen.
Nach aktuellem Stand will ich nächste Woche mit meiner Frauenärztin darüber sprechen und schauen, was sie dazu meint.
Anie90
15 Beiträge
06.07.2020 23:20
Zitat von TiniBini:

Erstmal mein Beileid. Fühl dich gedrückt. Sowas sollte wahrlich nicht so begleitet werden. Ich denke prinzipiell wäre ein Kaiserschnitt möglich. Ist er ja immer, er muss nicht zwangsläufig medizinisch begründet sein. Hast du aktuell eine gute Hebamme die dich begleitet?
Ich würde dieses KH definitiv nicht mehr betreten, ich hatte zuviel Angst dass der Kaiserschnitt ähnlich abläuft.
Wäre ein anderes KH eine Option und dann vielleicht auch eine spontane Entbindung?

Ich hab den ersten vía sekundären Kaiserschnitt bekommen und erst die 2 und 3 Geburt spontan hat mir geholfen das ganze abschließend zu verarbeiten.


Hallo,

Ich will auf jeden Fall nicht wieder in dieses Krankenhaus, sondern dieses Mal in ein anderes um zu entbinden. Wenn ich dort Termin habe, werde ich das auch dort ansprechen. Nach aktuellem Stand möchte ich nächste Woche mit meiner Frauenärztin darüber sprechen, bevor ich dann meinen Termin zur Anmeldung im Krankenhaus mache.
TiniBini
9974 Beiträge
06.07.2020 23:20
Zitat von Anie90:

Zitat von Litschi:

Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid.

Hast du eine Hebamme, die sich mit der Thematik Stille Geburt und Ängste auskennt bzw sogar geschult wurde?


Hey,
ich habe zwar eine Hebamme, aber ich weiß nicht wie gut sie sich mit dem Thema auskennt, habe auch noch nicht mit ihr darüber gesprochen.
Nach aktuellem Stand will ich nächste Woche mit meiner Frauenärztin darüber sprechen und schauen, was sie dazu meint.

Deine aktuelle Hebamme weiß also nichts von der stillen Geburt und deinen schlimmen Erfahrungen?
Anie90
15 Beiträge
06.07.2020 23:23
Zitat von TiniBini:

Zitat von Anie90:

Zitat von Litschi:

Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid.

Hast du eine Hebamme, die sich mit der Thematik Stille Geburt und Ängste auskennt bzw sogar geschult wurde?


Hey,
ich habe zwar eine Hebamme, aber ich weiß nicht wie gut sie sich mit dem Thema auskennt, habe auch noch nicht mit ihr darüber gesprochen.
Nach aktuellem Stand will ich nächste Woche mit meiner Frauenärztin darüber sprechen und schauen, was sie dazu meint.

Deine aktuelle Hebamme weiß also nichts von der stillen Geburt und deinen schlimmen Erfahrungen?


Nein, wir haben bisher nur 1x telefoniert und ich lerne sie dann erst zum Geburtsvorbereitungskurs kennen.
Im Krankenhaus an sich werden mich ja dann andere Hebammen betreuen, weil meine nicht dort arbeitet.
Schlüpfling
4261 Beiträge
07.07.2020 00:04
Das tut mir echt leid. Ich hatte in der 17. Woche eine stille Geburt und da ist auch einiges nicht so schön gelaufen. Meine zwei anderen Kinder habe ich in einem anderen Krankenhaus entbunden. Dort habe ich mich viel wohler gefühlt. Wurden beide dann leider trotzdem Kaiserschnitte, aber das tut ja nichts zur Sache. Die Schmerzen waren zumindest besser auszuhalten, weil es nicht so unerwartet kam, damals kamen die Wehen durch die Einleitung gleich sehr heftig und ohne wirklichen Pausen, und man auch weiß wofür man das macht.
shelyra
69109 Beiträge
07.07.2020 07:41
Tut mir leid mit deinem Sternchen.
Es ist sicher möglich einen Wunsch ks zu machen.

Trotzdem würde ich dir empfehlen dir Hilfe zu suchen um das erlebte zu verarbeiten. Denn es wird dir nachhängen, immer wieder hochkommen. An deinem geschrieben und der Angst merkt man, dass du es noch nicht verarbeitet hast. Noch nicht "abgeschlossen hast"
MuffisMum
433 Beiträge
07.07.2020 10:30
Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid, sowas sollte keine Frau erleben müssen. Ich hoffe, du kannst es irgendwann verarbeiten.

Vielleicht gehst du diesmal in ein anderes Krankenhaus und besprichst dieses Thema bei der Anmeldung. Ich würde dir eine schöne und heilende Geburt wünschen und schicke dir dazu alle Kraft der Welt. Du bist eine starke Frau.
Anie90
15 Beiträge
07.07.2020 10:50
Zitat von Schlüpfling:

Das tut mir echt leid. Ich hatte in der 17. Woche eine stille Geburt und da ist auch einiges nicht so schön gelaufen. Meine zwei anderen Kinder habe ich in einem anderen Krankenhaus entbunden. Dort habe ich mich viel wohler gefühlt. Wurden beide dann leider trotzdem Kaiserschnitte, aber das tut ja nichts zur Sache. Die Schmerzen waren zumindest besser auszuhalten, weil es nicht so unerwartet kam, damals kamen die Wehen durch die Einleitung gleich sehr heftig und ohne wirklichen Pausen, und man auch weiß wofür man das macht.


Hey,
Vielen Dank dir für deine Nachricht und dein Verlust tut mir leid.
Ich will dieses Mal auf jeden Fall in einem anderen Krankenhaus entbinden. Mein einziges Problem ist nur, sollten in die Situation kommen, den Krankenwagen rufen zu müssen, ist das Krankenhaus leider das nächste ...
Anie90
15 Beiträge
07.07.2020 10:52
Zitat von shelyra:

Tut mir leid mit deinem Sternchen.
Es ist sicher möglich einen Wunsch ks zu machen.

Trotzdem würde ich dir empfehlen dir Hilfe zu suchen um das erlebte zu verarbeiten. Denn es wird dir nachhängen, immer wieder hochkommen. An deinem geschrieben und der Angst merkt man, dass du es noch nicht verarbeitet hast. Noch nicht "abgeschlossen hast"


Hey,

Ja da hast du wohl recht...ich dachte eigentlich das ich es verarbeitet hätte, aber da jetzt bald die Geburt ansteht holt es mich wohl wieder ein...

Danke auf jeden Fall für deine Nachricht.
Anie90
15 Beiträge
07.07.2020 10:54
Zitat von MuffisMum:

Deine Erfahrungen tun mir schrecklich leid, sowas sollte keine Frau erleben müssen. Ich hoffe, du kannst es irgendwann verarbeiten.

Vielleicht gehst du diesmal in ein anderes Krankenhaus und besprichst dieses Thema bei der Anmeldung. Ich würde dir eine schöne und heilende Geburt wünschen und schicke dir dazu alle Kraft der Welt. Du bist eine starke Frau.


Hey,
Ja ich will dieses Mal auf jeden Fall in ein anderes Krankenhaus, mein Problem ist nur, dass habe ich auch vorhin jemand anderen schon geschrieben, dass in einer Not-Situation leider das „alte“ Krankenhaus das nächste wäre :-/ ...
Ich werde das aber in dem anderen Krankenhaus bei der Anmeldung ansprechen - vorher natürlich auch noch mit meiner FÄ.
Julia123
1597 Beiträge
07.07.2020 10:58
Zitat von Anie90:

Hallo ihr Lieben,

Ich bin aktuell Ende der 32. Woche und es dauert somit nicht mehr lange bis zur Geburt unseres 2. Wunders (das erste war leider ein Sternchen in der 24. Woche aufgrund eines schweren Gendefekts).

Bisher war ich eigentlich der Auffassung, dass ich eine natürliche Geburt möchte, jedoch desto näher der ET rückt, desto unsicherer und ängstlicher werde ich was das Thema angeht, da die Erinnerungen an die Stille Geburt unseres Sternchens zurück kehren.

Aktuell überlege ich deshalb ob ich einen geplanten Kaiserschnitt machen lasse bzw. Wäre meine Frage, ob dies überhaupt bezüglich aus rein psychischen Gründen möglich ist...
Hier meine Geschichte:

Ich lag damals nach Feststellung des Herzstillstandes und Beginn der Einleitung ungefähr 32h in den Wehen.
Neben der Tatsache, dass wir sehr unsanft sofort gefragt wurden, wie das Kind „entsorgt“ werden sollte... habe ich mich danach nur noch irgendwie leer und „wie ferngesteuert“ gefühlt.
Auch die Hebammen wurden von Schicht zu Schicht unfreundlicher und taktloser.
Nach über 24h war es dann wieder Frühstückszeit - Hunger hatte ich nicht wirklich, aber ich brauchte natürlich trotzdem Energie um weiter zu machen. Mein Mann wollte mir dann ein Brötchen schmieren und wurde dann von einer Hebamme zurecht gewiesen, dass ich doch nicht behindert wäre, sondern „nur“ in den Wehen liegen würde...
Später dann als die Wehen sehr stark wurden und ich nach stärkeren Schmerzmitteln fragte, wurde mir gesagt, dass könnte gar nicht sein, weil ich doch eben erst etwas bekommen hätte (buscopan oder Paracetamol, was in dieser Phase schon gar nichts mehr gebracht hatte) - mir wurde also nicht geglaubt, aber da auch kein CTG geschrieben wurde, konnte ich es ja auch nicht „beweisen“.

Als die Ärztin dann am Nachmittag noch einmal schauen wollte, ob sich jetzt was am Muttermund getan hätte ging auf einmal alles ganz schnell - sie meinte auf einmal zur Hebamme sie hätte was gefühlt und „wühlte“ auf einmal in mir rum - im gleichen Moment rief die Hebamme ich müsste jetzt ganz fest pressen und auf einmal hatte sie mein Kind aus mir raus gezogen... ich konnte nur schreien...
Kaum eine Verschnaufpause später, meinte sie, sie würde jetzt noch die Plazenta holen - ich verneinte dies - doch nur wenige Sekunden später, hatte sie auch diese entfernt...
Danach hatte ich einen Heulkrampf... bekam eine schnelle Akupunktur - warum auch immer?! Und wurde dann in den OP geschoben um die Reste ausschaben zu lassen...

So, sorry für den langen Text, aber ich hoffe ihr versteht vielleicht meine Ängste.
Meint ihr ein geplanter Kaiserschnitt wäre auf dieser Grundlage möglich?

Vielen Dank schon mal!

Oh man das tut mir sehr leid was du erlebt hast.

Bei mir war es ähnlich in der 23ssw. Ich bin grad das 6te mal schwanger mit Kind Nr 4.
Und ich muss sagen die Stille Geburt war bei mir auch die taktloseste, die hebammen aus dem Krankenhaus kaum Mitgefühl waren recht unfreundlich (meine eigene kam erst später). Beim feststellen das dass Herz nicht mehr schlägt wurde mir auch direkt gesagt wie es denn jetzt weiter geht ziemlich abrupt und das ich das Kind so oder so gebären muss ob ich will oder nicht. Ks kommt nicht in Frage, aha ok.

Naja aufjedenfall möchte ich dir sagen das ich danach als ich wieder schwanger war genau die gleichen Gedanken hatte, hab mir mega Sorgen gemacht, mich aber nach langem hin und her für die natürliche Geburt entschieden. Habe immer meine eigene hebamme dabei weil ich die aus dem Krankenhaus nicht möchte.

Ich würde dir empfehlen hör auf dein Gefühl und das was dein Herz dir sagt.
Macht ja kein sinn wenn du unter der Geburt verkrampfst und leidest weil du unsicher bist.

Hast du das schonmal angesprochen bei deinem FA?

Ich wünsch dir aufjedenfall alles liebe und gute und hoffe das du eine schöne Geburt haben wirst egal auf welchem Wege.

Pauline13
2072 Beiträge
07.07.2020 11:21
Hallo!
Es tut mir sehr leid, was Du durchmachen musstest! Gerade in so einem Fall sollten die Hebammen,Schwestern und Ärzte besonders sensibel sein!
Ich habe leider auch eine stille Geburt in SSW 37 hinter mir. Glücklicherweise war die Betreuung sehr sehr positiv, sodaß mir wenigstens dieses zusätzliche Trauma erspart blieb. Ich bin dennoch in Therapie - und kann Dir das nur empfehlen! Zusätzlich habe ich in der Folgeschwangerschaft ganz viel mit meiner Hebamme darüber gesprochen.
Ein Wunsch-KS sollte überhaupt kein Problem sein! Mir wurde sogar bei der stillen Geburt die Wahl gelassen, ob ich aus psychischen Gründen lieber per KS entbinden möchte.
Alleine die Totgeburt an sich ist traumatisch genug, um zukünftig einen KS zu rechtfertigen.
Alles Gute!
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 1 mal gemerkt