Erfahrungen mit Psychosen / Psychotischer Depression
08.04.2025 22:52
Hallo,
ich würde mich gern mit Personen austauschen, die selbst als Betroffener oder Angehöriger bereits Erfahrungen mit Psychosen bzw. Psychotrischer Depression haben.
Ich selber bin aktuell Angehörige. Eine mir sehr nahestehende Person aus meiner Familie ist erkrankt. Neben klassischen Symptomen einer Depression wie Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen etc. leidet die Person zudem an Verfolgungswahn. Sie fühlt sich beobachtet, ausspioniert, abgehört… zeitweise werden selbst nahestehende Personen verdächtigt, heimlich Abhörgeräte positioniert zu haben. Leute gucken angeblich von der Straße in die Wohnung, um zu beobachten etc.
Die Person hat bereits 2 Klinikaufenthalte hinter sich, die aber jedes Mal auf eigenen Wunsch abgebrochen wurden. Wenn ich es jetzt so reflektiere, glaube ich, dass die Person zu keiner Zeit eingesehen hat, dass sie Hilfe braucht. Sie hat es aus Angst, ihren Partner zu verlieren, getan.
Nun ist sie seit mehreren Wochen wieder zu Hause, hat auf Arbeit eine Wiedereingliederung hinter sich und geht seit einer Woche wieder Vollzeit arbeiten.
Der allgemeine Zustand bleibt aber weiter schlecht, das Verfolgungsthema ist omnipräsent.
Leider besteht auch der Verdacht, dass die Person ihre Tabletten gar nicht nimmt.
Insgesamt wird Hilfe z. B. in Form einer Psychotherapie leider komplett abgelehnt. Ihr Partner ist komplett am Ende seiner Kräfte und steht kurz davor, auszuziehen, um nicht selbst auch komplett daran zu zerbrechen.
Kann man denn wirklich nur zusehen und abwarten, bis derjenige selber erkennt, Hilfe zu benötigen? Eine Therapie, die sie nur jemand anderem zuliebe macht, scheint ja auch nicht viel zu bringen. Was kann man als Angehöriger tun?
Ich habe das Gefühl, die beiden werden komplett allein gelassen damit. Ich weiß nicht, was aus der Betroffenen Person werden soll, wenn ihr Partner sie wirklich verlässt… Oder braucht es vielleicht dieses Tief, damit die Einsicht kommt?
Ich mache mir wirklich unfassbare Sorgen um beide. Ich kann auch gar nicht einschätzen, ob es in Richtung Suizid-Gedanken gehen könnte, wenn es nun immer schlimmer wird.
ich würde mich gern mit Personen austauschen, die selbst als Betroffener oder Angehöriger bereits Erfahrungen mit Psychosen bzw. Psychotrischer Depression haben.
Ich selber bin aktuell Angehörige. Eine mir sehr nahestehende Person aus meiner Familie ist erkrankt. Neben klassischen Symptomen einer Depression wie Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen etc. leidet die Person zudem an Verfolgungswahn. Sie fühlt sich beobachtet, ausspioniert, abgehört… zeitweise werden selbst nahestehende Personen verdächtigt, heimlich Abhörgeräte positioniert zu haben. Leute gucken angeblich von der Straße in die Wohnung, um zu beobachten etc.
Die Person hat bereits 2 Klinikaufenthalte hinter sich, die aber jedes Mal auf eigenen Wunsch abgebrochen wurden. Wenn ich es jetzt so reflektiere, glaube ich, dass die Person zu keiner Zeit eingesehen hat, dass sie Hilfe braucht. Sie hat es aus Angst, ihren Partner zu verlieren, getan.
Nun ist sie seit mehreren Wochen wieder zu Hause, hat auf Arbeit eine Wiedereingliederung hinter sich und geht seit einer Woche wieder Vollzeit arbeiten.
Der allgemeine Zustand bleibt aber weiter schlecht, das Verfolgungsthema ist omnipräsent.
Leider besteht auch der Verdacht, dass die Person ihre Tabletten gar nicht nimmt.
Insgesamt wird Hilfe z. B. in Form einer Psychotherapie leider komplett abgelehnt. Ihr Partner ist komplett am Ende seiner Kräfte und steht kurz davor, auszuziehen, um nicht selbst auch komplett daran zu zerbrechen.
Kann man denn wirklich nur zusehen und abwarten, bis derjenige selber erkennt, Hilfe zu benötigen? Eine Therapie, die sie nur jemand anderem zuliebe macht, scheint ja auch nicht viel zu bringen. Was kann man als Angehöriger tun?
Ich habe das Gefühl, die beiden werden komplett allein gelassen damit. Ich weiß nicht, was aus der Betroffenen Person werden soll, wenn ihr Partner sie wirklich verlässt… Oder braucht es vielleicht dieses Tief, damit die Einsicht kommt?
Ich mache mir wirklich unfassbare Sorgen um beide. Ich kann auch gar nicht einschätzen, ob es in Richtung Suizid-Gedanken gehen könnte, wenn es nun immer schlimmer wird.
Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:
Sehr privates Thema
09.04.2025 09:02
Gut gemeinter Rat aus Erfahrung, du kannst niemandem Helfen der keine Hilfe will. Wenn du etwas tun willst, biete dem Partner Unterstützung an, manchmal hilft schon reden um seine Gedanken zu sortieren und sich nicht ganz so alleine zu fühlen.
09.04.2025 13:04
Ich kann der betreffenden Person auch nur raten, sich selber zu schützen und die Seile zu kappen.
Einer Person, die nicht selber einsieht, dass sie Hilfe braucht, kann kein Ausstehender helfen, egal wie nah man der Person steht. Im Gegenteil, wenn überhaupt ein Ruck durch solche Menschen geht, dann erst, wenn man sie völlig fallen lässt. Entweder suhlen sie sich dann erst recht in Mitleid etc. oder sie wachen auf und packen es an. Je nachdem, wie wichtig diesem Menschen die andere Person ist. Das wird sich zeigen.
Also ja, so schwer das alles ist, Eigenschutz ist da dringend angebracht.
Einer Person, die nicht selber einsieht, dass sie Hilfe braucht, kann kein Ausstehender helfen, egal wie nah man der Person steht. Im Gegenteil, wenn überhaupt ein Ruck durch solche Menschen geht, dann erst, wenn man sie völlig fallen lässt. Entweder suhlen sie sich dann erst recht in Mitleid etc. oder sie wachen auf und packen es an. Je nachdem, wie wichtig diesem Menschen die andere Person ist. Das wird sich zeigen.
Also ja, so schwer das alles ist, Eigenschutz ist da dringend angebracht.
09.04.2025 13:31
Man kann jemandem nicht helfen, der die Hilfe nicht will bzw. das Problem gar nicht sieht.
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Apropos Hilfe: Es gibt Angehörigengruppen. Sich dort auszutauschen, kann sehr hilfreich sein. Sowohl in punkto "Wie kann ich helfen", als auch im Punkt "Wie schütze ich mich selber".
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Apropos Hilfe: Es gibt Angehörigengruppen. Sich dort auszutauschen, kann sehr hilfreich sein. Sowohl in punkto "Wie kann ich helfen", als auch im Punkt "Wie schütze ich mich selber".
09.04.2025 14:51
Danke euch für eure Meinungen. Es tut nur so weh, die betroffene Person gefühlt hängen zu lassen

09.04.2025 16:28
Zitat von Anonym 1 (211863):
Danke euch für eure Meinungen. Es tut nur so weh, die betroffene Person gefühlt hängen zu lassen![]()
Sieh es noch etwas anders: die betroffene Person lässt dich ja ebenso hängen. Sie lebt ihr Leben, ohne Rücksicht auf die anderen. Sie ändert nichts daran, obwohl es Hilfen gäbe. Da kämpfen andere ganz anders, um wieder ein einigermaßen normales Leben zu bekommen.
Es ist nicht nur das Leben der betroffenen Person, dass durch die Krankheit massiv eingeschränkt wird. Sie zieht ihre Bezugspersonen mit rein und will partout nichts ändern. Das ist teilweise die Krankheit, aber da muss einfach irgendwann im Denken ein Schalter umgelegt werden.
Sie nimmt aktuell keine Rücksicht auf dich (ja, kann sie teilweise auch nicht). Aber so wird sich nichts ändern. Ihr geht beide daran kaputt.
09.04.2025 18:28
Ja, bei einigen Krankheiten bzw Sucht kann man nichts machen, wenn der Betroffene es nicht einsieht. Das zu akzeptieren ist schwer und braucht Zeit.
Leider kann ich dir auch keine Tipps geben, ich war selber Betroffen mit Depressionen und einer Schizophrenen Phase.
Ich bin da auch nur raus gekommen, weil ich es selbst irgendwann nicht mehr ausgehalten habe, es war eine furchtbare Zeit für mich. Dann habe ich mir Hilfe gesucht und habe es, gemeinsam mit meinem Partner, da raus geschafft
Ich denke wenn die Symptomatik noch da ist, werden die Medikamente nicht genommen, oder es sind die falschen. Wer verschreibt die Medikamente, gibt es da eine Möglichkeit mit dem behandelnden Arzt zu sprechen?
Ich wünsche euch alles gute für die Zukunft
Leider kann ich dir auch keine Tipps geben, ich war selber Betroffen mit Depressionen und einer Schizophrenen Phase.
Ich bin da auch nur raus gekommen, weil ich es selbst irgendwann nicht mehr ausgehalten habe, es war eine furchtbare Zeit für mich. Dann habe ich mir Hilfe gesucht und habe es, gemeinsam mit meinem Partner, da raus geschafft
Ich denke wenn die Symptomatik noch da ist, werden die Medikamente nicht genommen, oder es sind die falschen. Wer verschreibt die Medikamente, gibt es da eine Möglichkeit mit dem behandelnden Arzt zu sprechen?
Ich wünsche euch alles gute für die Zukunft
09.04.2025 19:16
Zitat von Anonym 2 (211863):
Ja, bei einigen Krankheiten bzw Sucht kann man nichts machen, wenn der Betroffene es nicht einsieht. Das zu akzeptieren ist schwer und braucht Zeit.
Leider kann ich dir auch keine Tipps geben, ich war selber Betroffen mit Depressionen und einer Schizophrenen Phase.
Ich bin da auch nur raus gekommen, weil ich es selbst irgendwann nicht mehr ausgehalten habe, es war eine furchtbare Zeit für mich. Dann habe ich mir Hilfe gesucht und habe es, gemeinsam mit meinem Partner, da raus geschafft
Ich denke wenn die Symptomatik noch da ist, werden die Medikamente nicht genommen, oder es sind die falschen. Wer verschreibt die Medikamente, gibt es da eine Möglichkeit mit dem behandelnden Arzt zu sprechen?
Ich wünsche euch alles gute für die Zukunft
Die Medikamente werden von einem Psychiater verschrieben. Der Partner der Betroffenen hatte auch bereits Kontakt und die Rückinfo war, dass der Psychiater bei der Medikamentendosis und den immer noch starken Symptomen nicht vorstellen kann, dass die Medikamente genommen werden.
10.04.2025 11:27
Ich befürchte, außer abwarten und zusehen bleibt wirklich nicht viel über. Was ich aber mal bei Bekannten mitbekommen habe, war ein Trick den man angeblich auch in Kliniken anwendet. Man soll zu solchen Leuten recht direkt sein. Natürlich freundlich, denn wenn es um Angst geht, ist ein behutsames Vorgehen wichtig. Mit "direkt sein" meine ich, nicht um das Problem herumschweigen. Jeden Tag fragen wie es der Person geht, wie das Niveau der Ängste ist (ohne zu ausführlich auf die Materie einzugehen), und ob man eine Kleinigkeit für die Person machen kann, die ihr das Selbstbefinden verbessert. Nicht unbedingt immer darauf drängen, daß sie eine Therapie machen muss, aber klar machen, daß die Person krank ist, So z.B. wenn man merkt, daß sie in einer Verfolgungs- und Abhörphase sich befindet, nicht unbedingt fragen wo und was verfolgt und wo was installiert sein soll, sondern direkt abblocken z.B. mit "Da ist nichts. Das ist unlogisch, hör auf damit". Die Person soll sich so wenig wie möglich mit den Ängsten beschäftigen. Lockere Gespräche, Erinnerungen und 10-15 Min. telefonieren und einfach quatschen (natürlich nicht über die Wahnvorstellungen) können kleine Wunder wirken.
Interessant wäre die Ursache für die Erkrankung zu wissen. Oft soll dafür die Schilddrüse der Grund sein. Gerade bei Frauen ab 35 oder 40 Jahren. Sollte das die Ursache sein, dann sollte man das auch immer so ansprechen, "Deine Schilddrüse macht dir wieder Probleme". Um die Person zu einer Therapie zu überzeugen, sollte man ihr in diesem speziellen Fall nicht den Eindruck geben, daß sie psychisch krank ist, sondern daß die Gedanken wegen der Schilddrüse verrückt spielen, ähnlich wie ein ungezuckerter Diabetiker apathisch wird. Hin und wieder sollte man der Person den Hinweis geben, daß jeder solcher psychotischer Schub wie ein Zunami für das Gehirn ist und massive Schäden verursacht, die irgendwann ihre kognitive Fähigkeiten zunehmend einschränken werden.
Es ist aber leider oft eine chronische Erkrankung und die Schilddrüse selber nicht behandelbar, sondern leider nur mit den Psychopharmaka die psychischen Auswirkungen gemildert und die übelsten Massakern an dem Gehirn abzumildern.
Ach so noch etwas. Diese Personen brechen ihre Therapie auch oft wegen der Nebenwirkungen der Medikamente ab. Diese Nebenwirkungen sind wirklich gravierend und sollten von Außenstehenden nicht bagatellisiert werden.
Interessant wäre die Ursache für die Erkrankung zu wissen. Oft soll dafür die Schilddrüse der Grund sein. Gerade bei Frauen ab 35 oder 40 Jahren. Sollte das die Ursache sein, dann sollte man das auch immer so ansprechen, "Deine Schilddrüse macht dir wieder Probleme". Um die Person zu einer Therapie zu überzeugen, sollte man ihr in diesem speziellen Fall nicht den Eindruck geben, daß sie psychisch krank ist, sondern daß die Gedanken wegen der Schilddrüse verrückt spielen, ähnlich wie ein ungezuckerter Diabetiker apathisch wird. Hin und wieder sollte man der Person den Hinweis geben, daß jeder solcher psychotischer Schub wie ein Zunami für das Gehirn ist und massive Schäden verursacht, die irgendwann ihre kognitive Fähigkeiten zunehmend einschränken werden.
Es ist aber leider oft eine chronische Erkrankung und die Schilddrüse selber nicht behandelbar, sondern leider nur mit den Psychopharmaka die psychischen Auswirkungen gemildert und die übelsten Massakern an dem Gehirn abzumildern.
Ach so noch etwas. Diese Personen brechen ihre Therapie auch oft wegen der Nebenwirkungen der Medikamente ab. Diese Nebenwirkungen sind wirklich gravierend und sollten von Außenstehenden nicht bagatellisiert werden.
10.04.2025 11:32
Zitat von Marie2010:
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Dem würde ich nicht zustimmen. Man muss den Kontakt etwas umgestalten, so daß die Person weißt, daß man zur Not da ist, aber keine Lust auf diese ganzen Wahnvorstellungen hat. Manchmal hilft schon so etwas wie "Früher hast du mir mehr gefallen, jetzt nervst du mit deinem Verfolgungswahn". Damit würde man nicht die Seile kappen, aber deutlich machen, daß man sich die Persönlichkeit von früher wieder wünscht.
10.04.2025 12:16
Zitat von Schneefitchen:
Zitat von Marie2010:
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Dem würde ich nicht zustimmen. Man muss den Kontakt etwas umgestalten, so daß die Person weißt, daß man zur Not da ist, aber keine Lust auf diese ganzen Wahnvorstellungen hat. Manchmal hilft schon so etwas wie "Früher hast du mir mehr gefallen, jetzt nervst du mit deinem Verfolgungswahn". Damit würde man nicht die Seile kappen, aber deutlich machen, daß man sich die Persönlichkeit von früher wieder wünscht.
Und du glaubst, solche Gespräche gibt es mit solchen betroffenen Personen nicht zu Genüge?
Wir reden hier vom letzten Schritt: Selbstschutz und der Versuch, die Person doch noch wach zu bekommen.
10.04.2025 13:29
Zitat von Schneefitchen:
Zitat von Marie2010:
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Dem würde ich nicht zustimmen. Man muss den Kontakt etwas umgestalten, so daß die Person weißt, daß man zur Not da ist, aber keine Lust auf diese ganzen Wahnvorstellungen hat. Manchmal hilft schon so etwas wie "Früher hast du mir mehr gefallen, jetzt nervst du mit deinem Verfolgungswahn". Damit würde man nicht die Seile kappen, aber deutlich machen, daß man sich die Persönlichkeit von früher wieder wünscht.
Also meine Erfahrung Für mich war das schlimmste, wenn mir nicht geglaubt wurde "da ist nichts, du spinnst". Denn für diese Menschen ist das kein Hirngespinst sondern real. Vielleicht wäre da Verständnis besser "Wir können gemeinsam versuchen das es besser wird", "probier doch mal die Tabletten, vielleicht helfen Sie dir "
10.04.2025 14:30
Zitat von Schneefitchen:
Zitat von Marie2010:
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Dem würde ich nicht zustimmen. Man muss den Kontakt etwas umgestalten, so daß die Person weißt, daß man zur Not da ist, aber keine Lust auf diese ganzen Wahnvorstellungen hat. Manchmal hilft schon so etwas wie "Früher hast du mir mehr gefallen, jetzt nervst du mit deinem Verfolgungswahn". Damit würde man nicht die Seile kappen, aber deutlich machen, daß man sich die Persönlichkeit von früher wieder wünscht.
Bei einer Person, die schon zweimal in der Klinik war, gehe ich davon aus, dass es schon zahlreiche Gespräche mit dem Partner gab und diese aber eben nicht gefruchtet haben.
Und dann sollte man Konsequenzen ziehen.
"Du nervst", würde ich übrigens auf keinen Fall sagen.
10.04.2025 17:20
Ich habe 1-2x die Woche mit den beiden Kontakt, allerdings bekomme ich sicherlich nur einen Bruchteil mit. Man erwischt die beiden eigentlich auch nie mal allein, sodass ich keine „unabhängigen“ Gespräche führen kann und beide vermutlich nicht offen reden, wenn der andere dabei ist. Aber: ich bin mir sicher, dass die Gespräche Anfangs behutsam stattfanden, allerdings ist bei dem Partner aktuell die Belastungsgrenze bereits weit überschritten, die Zündschnur entsprechend kurz und ich glaube „behutsam und Verständnis zeigend“ einfach nicht mehr möglich
Vielleicht läuft es bereits in Richtung Co-Depression bei dem Partner - ein paar Anzeichen sind da meiner Meinung nach da.
Problem ist auch, dass auch Hyperchondrie eine Rolle spielt. Die Person hat wahnsinnige Angst vor schweren Krankheiten, interpretiert in alles direkt Anzeichen für einen Tumor hinein. Entsprechend gering ist natürlich die Akzeptanz, Tabletten zu nehmen. Natürlich sind die Nebenwirkungen nicht kleinzureden, aber bevor mein Leben gäbzlich zerbricht..:
Die betroffene Person steht mir sehr nah, ich werde sie nie einfach fallen lassen können. Allerdings habe ich wirklich Angst vor der Unberechenbarkeit dieser Krankheit.
Ich habe mittlerweile viel gelesen zum Thema und Podcasts angehört. Das hat mir zumindest geholfen, die Erkrankung besser zu verstehen.
Offenbar kommen Psychosen in Schüben/Episoden, die theoretisch irgendwann auch von allein wieder abklingen (und natürlich auch wiederkommen können). Die Frage ist, wie lange das dauert und was bis dahin noch passiert. Die Erfolgschancen, das ganze in den Griff zu bekommen, sinken leider auch, je tiefer die betroffene Person da hinein rutscht.
Auf jeden Fall habe ich mitgenommen, dass man die Weltsicht der Betroffenen nicht abstreiten sollte. Man sollte zuhören, aber nicht groß darauf eingehen. Den Fokus mehr auf die Gefühle lenken „Ich verstehe, dass dich das beängstigt. Wenn so etwas wahrnehmen würde, würde mir das auch so gehen.“.
Ich verstehe aber, dass dieses „Ruhe bewahren“ zunehmen schwerer wird für den Partner und man irgendwann die Kraft nicht mehr hat.
Leider weiß man ja auch nicht, ob eas jemals in den Griff zu bekommen ist
Bei manchen Betroffenen wird das irgendwann chronisch bzw. verschlimmert sich konstant.

Problem ist auch, dass auch Hyperchondrie eine Rolle spielt. Die Person hat wahnsinnige Angst vor schweren Krankheiten, interpretiert in alles direkt Anzeichen für einen Tumor hinein. Entsprechend gering ist natürlich die Akzeptanz, Tabletten zu nehmen. Natürlich sind die Nebenwirkungen nicht kleinzureden, aber bevor mein Leben gäbzlich zerbricht..:
Die betroffene Person steht mir sehr nah, ich werde sie nie einfach fallen lassen können. Allerdings habe ich wirklich Angst vor der Unberechenbarkeit dieser Krankheit.
Ich habe mittlerweile viel gelesen zum Thema und Podcasts angehört. Das hat mir zumindest geholfen, die Erkrankung besser zu verstehen.
Offenbar kommen Psychosen in Schüben/Episoden, die theoretisch irgendwann auch von allein wieder abklingen (und natürlich auch wiederkommen können). Die Frage ist, wie lange das dauert und was bis dahin noch passiert. Die Erfolgschancen, das ganze in den Griff zu bekommen, sinken leider auch, je tiefer die betroffene Person da hinein rutscht.
Auf jeden Fall habe ich mitgenommen, dass man die Weltsicht der Betroffenen nicht abstreiten sollte. Man sollte zuhören, aber nicht groß darauf eingehen. Den Fokus mehr auf die Gefühle lenken „Ich verstehe, dass dich das beängstigt. Wenn so etwas wahrnehmen würde, würde mir das auch so gehen.“.
Ich verstehe aber, dass dieses „Ruhe bewahren“ zunehmen schwerer wird für den Partner und man irgendwann die Kraft nicht mehr hat.
Leider weiß man ja auch nicht, ob eas jemals in den Griff zu bekommen ist

13.04.2025 13:28
Zitat von Anonym 2 (211863):
Zitat von Schneefitchen:
Zitat von Marie2010:
Zum Wachrütteln kann es hilfreich sein, die Person tatsächlich fallen zu lassen. Das klingt mies und eigentlich will man ja da sein, aber manchmal ist gehen die bessere Hilfe.
Dem würde ich nicht zustimmen. Man muss den Kontakt etwas umgestalten, so daß die Person weißt, daß man zur Not da ist, aber keine Lust auf diese ganzen Wahnvorstellungen hat. Manchmal hilft schon so etwas wie "Früher hast du mir mehr gefallen, jetzt nervst du mit deinem Verfolgungswahn". Damit würde man nicht die Seile kappen, aber deutlich machen, daß man sich die Persönlichkeit von früher wieder wünscht.
Also meine Erfahrung Für mich war das schlimmste, wenn mir nicht geglaubt wurde "da ist nichts, du spinnst". Denn für diese Menschen ist das kein Hirngespinst sondern real. Vielleicht wäre da Verständnis besser "Wir können gemeinsam versuchen das es besser wird", "probier doch mal die Tabletten, vielleicht helfen Sie dir "
Vielleicht ist das etwas falsch rübergekommen und wurde falsch verstanden. Es ging mir darum die Person von diesen Gedanken abzulenken. Letztendlich wird das aber natürlich nicht die Krankheit beseitigen und lenkt man an der einen Stelle ab, dann entsteht an einer anderen Stelle neue Wahnvorstellung. Kontakte und Gespräche sind wichtig, aber am Ende werden auch die nicht helfen. Mir ging darum diese kleine Ablenkungen zu schaffen und den Fokus auf die Wahnvorstellung kurz beiseite zu lassen. Oder stell Dir jetzt das Gegenteil vor, jemand würde dann immer wieder das ansprechen und den Kranken immer wieder auf genau die Wahnvorstellungen lenken.
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