Mütter- und Schwangerenforum

Mein Sternenkind

Gehe zu Seite:
07.01.2008 21:33
Hallo ihr Lieben!

Ich möchte mir meine Erlebnisse der letzten Zeit hier einmal von der Seele reden,da mir einige liebe Menschen dazu geraten haben,meine Erfahrungen nicht totzuschweigen um mich damit abzufinden,das mein Baby nicht mehr lebt.
Am 6.12. letztes Jahr war ich furchtbar geschockt. Damals hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand,und saß zitternd auf dem Badewannenrand.
Mit dieser Schwangerschaft hatte ich (trotz meiner großen Kinderliebe) nicht gerechnet und sie war auch nicht geplant. Vom Vater des Babys hatte ich mich gerade erst nach mehreren Beziehungsjahren getrennt.
Ich war so furchtbar aufgeregt,rief eine Freundin an,außerdem meine FÄ. Und dann saß ich am PC und hab zufällig dieses Forum gefunden. Hab mich gleich angemeldet und bin sehr herzlich aufgenommen worden.
Am nächsten Tag,dem 7.12.07 wurde mir von meiner FÄ die Schwangerschaft offiziell bestätigt. 5. Woche und es schien so ziemlich alles in Ordnung zu sein.
Meine Gefühle liefen total durcheinander,ich war verunsichert und doch wieder glücklich. Ich denke so geht es jeder werdenden Mama.
Nachdem ich mir etwas Zeit gelassen hatte teilte ich meiner Umwelt meine Schwangerschaft mit. Zuerst natürlich dem werdenden Vater. Der versprach mir zu mir und dem Kind zu stehen und mir zu helfen.
Dann erfuhr auch meine Familie und mein Arbeitgeber von der Schwangerschaft,ich hätte es auch nicht länger verstecken können,da es mir aufgrund der Schwangerschaft nicht wirklich gut ging. Seit ein paar leichten Blutungen noch in der 5. SSW war ich krank geschrieben,mir war den ganzen Tag schlecht und ich sah auch so aus als hätte ich mich tagelang übergeben. Ich konnte kaum essen,hatte einfach keinen Appetit.
Trotz der Unannehmlichkeiten fühlte ich mich irgendwie gut und freute mich mit jedem Tag mehr auf meinen Zwergi. Es wurden Pläne geschmiedet,wie man die Wohnung fürs Baby umgestalten müsste und schon die ganze Erstausstattung hatten Familie und eingeweihte Freunde aus ihren Babybeständen organisiert. Ich ging jeden Abend ins Bett,legte die Hand auf meinen Bauch und redete mit dem Baby. Ich wollte auf Nummer sicher gehen,das mein Baby von Anfang an weiß,wie sehr ich es liebe.
So rutschte ich gut ins neue Jahr,in dem Bewusstsein das dieses Jahr mein Leben verändern soll und ich Mama werde.
Doch am letzten Freitag ging alles ganz schnell. Am 4.1.08 zerschlugen sich all meine Hoffnungen in weniger als 2 Stunden. Ich war am morgen aufgewacht mit einem Ziehen im Bauch und bemerkte leichte Schmierblutungen. Zuerst versuchte ich mich zu beruhigen,fuhr dann aber doch gleich ins Krankenhaus,weil meine FÄ noch Urlaub hatte. Dort musste ich kurz warten,bis ich zum US drankam.
Die Ärztin machte ein betroffenes Gesicht und sagte sehr liebevoll und traurig zu mir,das es nicht gut aussieht. Sie suchte lange nach einem Herzschlag,doch sie konnte keinen finden. Sie meinte das der kindliche Körper nicht mehr durchblutet wird und an einer Stelle sich schon die Fruchthülle zu lösen beginnt.
Ich war geschockt,versuchte zuerst noch tapfer zu sein. Ich konnte kaum etwas sagen,mich nicht rühren. Die Ärztin meinte es wäre besser noch am gleichen Tag eine Ausschabung vorzunehmen. Ganz behutsam erklärte sie mir,das es am Wochenende sonst eventuell zu Komplikationen kommen könnte. Dadurch könnte ich eine eventuelle Unfruchtbarkeit riskieren.
Nein! Das war meine erste Antwort und ich verlies die Frauenklinik wieder. Ich konnte das doch auf keinen Fall machen! Auschabung,was für ein furchtbares Wort. Mein Kind wegmachen lassen....so kam es mir vor. Ich wollte zu meiner FÄ,weil ich der ja wirklich vertraue da ich sie schon länger kenne. Ich rief zuerst meine Schwester an,die mit mir weinte,mir aber nicht weiter helfen konnte,da sie auf Besuch bei ihren Schwiegereltern war. Ihr Sohn,mein kleiner Neffe also,hatte an diesem Tag seinen 6. Geburtstag.
Danach rief ich meine Freundin an,die fragte ob sie mich holen solle. Da merkte ich,das ich immernoch auf der Straße stand und heulte wie ein Schloßhund. Ich beschloß lieber zu ihr zu fahren,es war auch nicht weit.
Dort angekommen steckte ich mir erstmal ein Zigarette an. Ich rauchte wie ein Schlott,nahm das alte Laster nach mehrwöchiger Abstinenz nun dankbar wieder auf.
Meine Freundin tröstete mich so gut es ging und machte mir klar,das es besser war mit der Ausschabung nicht zu warten. Sie fuhr mit mir ins Krankenhaus und wartete an meiner Seite bis mir nach einiger Zeit ein Zimmer zugewiesen wurde. Dann fuhr sie nach Hause und rief sogar noch meine Mama an um es ihr schonend beizubringen. Dem Papa des Babys schrieb ich eine SMS vom Krankenhaus aus. Wir hatten zwischenzeitlich Streit,an dem ich dank wallender Hormone nicht ganz unschuldig war. Ich schrieb ihm,das unser Baby heute gestorben wäre und wo ich war und auch das ich ihn liebe,egal was zwischen uns war in letzter Zeit. Dann schaltete ich mein Handy ab und legte mich ins Bett um auf den Eingriff zu warten.
Als es soweit war zitterte ich am ganzen Leib. Ich war noch nie operiert worden und hatte Angst. Ich weinte die ganze Zeit,auch noch im OP als mir die Spritze gesetzt wurde. Dann war ich weg und kam im Aufwachraum zu mir. Ich war noch total benommen und hatte leichte Schmerzen. Ich bekam gleich ein Schmerzmittel. Als die Schmerzen nachliesen und ich langsam wieder richtig zu Bewusstsein kam,begann ich wieder zu weinen. Eine Schwester tröstete mich sehr lieb. Nach etwa einer Stunde kam ich zurück in mein Zimmer,dort lag ich und wartete. Keine Ahnung auf was,wahrscheinlich einfach nur das die Zeit vergeht. Zeitweise gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf,dann wieder dachte ich überhaupt nichts.
Am Abend wurde ich von meiner Freundin,meiner Mama und meiner Schwester abgeholt. Ich wollte zwar irgendwie heim,auf der anderen Seit auch wieder nicht. Dort erwartete mich nur Leere und ein Paar niedlicher gelber Babysöckchen,das nebem meinem Bett auf dem Nachttischchen lag. Das hatte meine Schwester mir lächelnd zu Weihnachten überreicht.
Zu Hause angekommen,aß ich eine Kleinigkeit zu Abend und verkrümmelte mich nach ein paar kurzen Telefonaten (alle wollten wissen,ob es mir gutgeht) mit meinen beiden Katzen ins Bett. Die Miezen wichen nicht von meiner Seite,es ist wundervoll wie mitfühlend Tiere sein können. Sie spüren wie es einem Menschen geht.
Als ich am nächsten Morgen nach einem guten,tiefen Schlaf erwachte traf es mich voll und unerwartet. Ich bin alleine,mein Bauchzwergi ist nicht mehr da. Mir war nicht schlecht,meine Brüste begannen wieder kleiner zu werden und überhaupt fühlte ich mich anders. Ich heulte wie ein Schlosshund und wollte nicht aufstehen. Ich blieb fast den ganzen Tag im Bett.
Am Samstagabend kam mein Ex zu mir. Er war sehr lieb und blieb das ganze Wochenende. Er hat mich in den Arm genommen als ich weinen musste und seine wärmende Hand auf meinen Bauch gelegt als ich Schmerzen hatte. Meine Mama und meine Schwester riefen oft an um zu hören wie es mir geht und ich weinte ins Telefon.
Meine Schwester versicherte mir dann gestern,das sie mich zum Termin bei der FÄ begleiten würde,weil ich Panik davor hatte.
Der Termin war heute. Meine FÄ war sehr lieb und meinte es sähe soweit alles gut aus und es spricht nichts dagegen wieder schwanger zu werden. Ich sollte noch ein paar Tage zu Hause bleiben,damit hätte ich eigentlich nicht gerechnet. Ich hatte Angst vor der Reaktion meiner Chefin auf eine noch längere Krankschreibung. Wir fuhren gleich hin und wisst ihr was sie gemacht hat? Diese Frau,die sonst nur Leistung und die Umsatzzahlen im Kopf zu haben scheint? Sie hat mich ganz fest in den Arm genommen und mir gesagt,das ich aufhören soll mir ständig so viele Gedanken zu machen. Das ich mich ausruhen soll damit ich nächste Woche wieder fit bin. Und das ich schauen soll,wo ich mir Hilfe suchen kann um meine Trauer zu verarbeiten.
Anschließend lud mich meine Schwester zum Essen ein und gestärkt ging ich nach Hause.
Ich weiß nicht wofür es gut war,was mir passiert ist,aber ich weiß das ich mein Sternenbaby über alles geliebt habe. Das es da war,wenn auch nur für kurze Zeit war ein kleines Wunder für mich und ich werde es nie vergessen. Ich bin dankbar mein kleiner Schatz,das du in meinem Leben warst und noch nie hat mir ein Verlust so weh getan. Noch nie war ich so ohnmächtig vor etwas gestanden,wie vor der Tatsache das dein kleines Herz aufgehört hat zu schlagen. Ich hab dich unglaublich lieb und hoffe das ich irgendwann die Chance bekomme eine gute Mama zu werden und einem kleinen Baby meine ganze Liebe zu schenken.
Ich bin auch sehr dankbar das ich mich in den letzten Tagen mit dem Papa meines Babys wieder vertragen konnte und das wir uns wieder näher sind und einander besser verstehen. Das bedeutet mir viel. Und auch der bedingungslose Zusammenhalt in meiner Familie,das hätte ich nie erwartet. Dafür danke ich dem lieben Gott!
Am 7.3. wird mein Baby bestattet. Ich war überrascht das es so etwas gibt,eine Bestattung von Kindern,die nicht geboren worden. Das ist ein ganzen Stück Trauerarbeit und ich bin dankbar für die Möglichkeit mich von meinem Schatz so verabschieden zu können,in einem richtigen Gottesdienst und zusammen mit anderen Betroffenen,die das Gleiche hinter sich haben.
Auf der Einladung zu diesem Gottesdienst habe ich die folgenden Worte gefunden:

Jedes Leben ist in der Tat
ein Geschenk
Egal wie kurz
egal wie zerbrechlich
Jedes Leben ist ein Geschenk
welches für immer
in unserem Herzen weiterleben wird.

Auf Wiedersehen mein kleines Sternenkind. Vielleicht kann deine kleine Seele irgendwann als neues Baby zu uns zurückkehren. Das wäre schön,denn hier erwarten dich viele Menschen mit mehr Liebe als du wahrscheinlich vertragen könntest.

Danke auch nochmal an alle Mamas und Baldmamas hier im Forum. Ihr wart für mich da,das bedeutet mir sehr viel!

eure Doreen
Maike0902
4534 Beiträge
07.01.2008 21:43
Eine sehr traurige Geschichte, mir kamen echt die tränen!Ich kann es total nachvollziehen, wie schwer es für dich ist, auch wenn ich sowas noch nicht durchgemacht hab!
Aber die Vorstellung allein ist schon grausam!
Jetzt ist dein Kleines da oben und schaut auf dich herab und vielleicht kehrt es wirklich irgendwann wieder zurück!
Wünsche dir viel Kraft, vorallem für den 7.3.!!!
rosaprinzessin
2873 Beiträge
07.01.2008 21:45
Oh Dori,
ich habe immer noch Tränen in den Augen ich kann so mit dir mitfühlen.
Ich habe meine Tochter Jasmin im 6 Monat verloren und habe sehr lange gebraucht damit fertig zu werden.
Ich weiß wie schlimm es ist wach zu werden und dann diese unendliche Leere zu spüren.
Das mit dem Gottesdienst finde ich eine sehr wichtige Sache um seinen Schmerz zu verarbeiten.
Ich finde es so toll von deiner Familie und Freunden das sie hinter dir stehen und mit dir die Trauer gemeinsam bewältigen.

Sei von mir gedrückt
MarvinsMama
4566 Beiträge
07.01.2008 21:47
Wirklich eine traurige und rührende gschichte!mir sind wirklich die tränen gekommen,ich find sowas wirklich sehr schlimm und würde sowas nie meiner ärgsten feindin wünschen...

ich wünsche dir für die nächste zeit sehr viel kraft!dein kleines engelchen wird auf dich aufpassen und liebt dich mit sicherheit ganz doll
07.01.2008 21:49

Es tut mir leid was du erlebt hast und wünsche dir viel Kraft das erlebte zu verarbeiten.
Lieben Gruß, Elli.
Brina
18 Beiträge
07.01.2008 22:06
Hi Dori, ich habe mir erstmal Taschentücher geholt. Es ist schrecklich was Dir passiert ist. Ich wünsche Dir viel Kraft. LG
chiarablueeys
3261 Beiträge
07.01.2008 22:12
Das tut mir leid. Ich wünsche dir ganz viel kraft für die nächste zeit und weiss was du durch stehst. Dein kleiner engel wird immer bei dir sein und dich genauso lieben wie du ihn.
Andreja
924 Beiträge
07.01.2008 22:16
Hallo Dori,
auch ich möchte Dir viel Kraft schenken und kann es kaum fassen...
Bleib stark und alles gute wünsch ich Dir.
07.01.2008 22:17
boah wenn dass so lese zereißt dass mein Herz,
dass Leben ist manchmal so unfair ...

Nazan*
mascia
1755 Beiträge
07.01.2008 22:25
ih denk ganz fest an dich !! du hast das wirklich schön geschrieben ,mir laufen jetz noch die tränen runter !
ich wüsche dir gaz ganz viel kraft für die nächste zeit !
Jarsynthia
4493 Beiträge
07.01.2008 22:31
Hey süße
ich hab immer noch Gänsehaut
*fühl dich mal gedrückt*Weiss gar nicht was ich sagen soll..
Poca
43519 Beiträge
07.01.2008 22:40
Liebe Dori,
oh wie traurig. Wünsche dir viel Kraft in der nächsten Zeit!
Claudi1980
870 Beiträge
07.01.2008 22:49
Oh das tut mir total leid ich wünsche dir ganz viel Kraft das durchzustehen. Drück dich mal.
Glückskind-05
11389 Beiträge
07.01.2008 23:47
Es tut mir unendlich leid was dir passiert ist, musste echt weinen als ich es gelesen habe...
Wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!!! Drück dich mal...
Schokomuffin
16630 Beiträge
07.01.2008 23:47
Oh Dori, deine Geschichte ist echt herzergreifend und ich musste sogar weinen! Ich wünsch dir ganz viel Kraft und alles erdenklich Gute für die Zukunft!
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 0 mal gemerkt