Mütter- und Schwangerenforum

Gibt es die "perfekten" Eltern?

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Pakuna
7789 Beiträge
29.01.2018 13:10
Hallo zusammen,

ich stelle mir in letzter Zeit öfter die Frage, ob ich mit meiner Tochter alles richtig mache, was ich ändern könnte usw. damit sie mal nicht als Erwachsene das gleiche fühlt wie ich jetzt und ob es überhaupt Sinn macht, sich so viele Gedanken zu machen

Irgendwie fällt mir in meinem Bekanntenkreis keiner so richtig ein, der von sich sagt, er hatte eine schöne Kindheit in welcher man nichts hätte besser machen können Jeder hat irgendwelche größeren oder kleineren Traumata oder schlimmstenfalls Psychosen.

Mir stellt sich einfach die Frage, ob es zwangsläufig so sein wird, dass meine Tochter später schlecht über uns als Eltern denkt? Einfach im Sinne einer Generationenfrage?

Also - gibt es jemanden unter euch, der nichts schwerwiegendes zu bemängeln hat und ein gutes und entspanntes Verhältnis zu seinen Eltern pflegt? Könnt ihr euren Kindheitsalltag grob umschreiben? Was hat euch besonders gut gefallen und was vielleicht nicht?
29.01.2018 13:16
Ich denke das ist schwierig, weil Eltern ja nunmal meist 2 verschiedene Personen sind, die leider nicht immer an einem Strang ziehen.

Ich hatte, bis ich Teenager war, eine sehr tolle Kindheit - zumindest von Seiten meiner Mutter. Sie hat mich sehr inspiriert zu dem, wie ich nun mit meinem Kind umgehe. Später war sie sehr geplagt von Sorgen (finanzieller Natur) und hat viel gearbeitet... da war sie dann manchmal etwas zu viel mit sich selbst beschäftigt - was ich ihr aber nicht vorwerfe.

Ich bin meiner Mutter also sehr dankbar, mache vieles ähnlich wie sie und wir haben ein sehr gutes, inniges und vertrauensvolles Verhältnis.
29.01.2018 13:19
Also ich hatte eine sehr schöne Kindheit. Ich bin mir meinem etwas älteren Bruder auf einen Bauernhof groß geworden. Wir hätten relativ viele Freiräume. Meine Mutter war seit meinem 2ten Lebensjahr komplett zuhause und Hausfrau und hat viel auf dem Hof gemacht. Mein Papa ist Tierarzt und war somit zwar viel arbeiten aber auch immer zwischendurch zuhause. Wir haben viel draußen gespielt und harten viel Kontakt zu tieren. Und auch in der Jugend hatten wir außer die normalen Probleme in Familien mit pubertierender Kindern auch nichts dramatisches
Marz
15879 Beiträge
29.01.2018 13:25
Ich hatte eine schöne Kindheit. Zwar leider nur teilweise mit Vater, da meine Eltern getrennt lebten, aber es war ok für mich. Sie haben sich aber sehr gut verstanden und sie haben mir immer alles ermöglicht.
In Sachen Erziehung hat meine Mutter mMn viel richtig gemacht, dennoch möchte ich einige Dinge besser bzw anders machen. Ich denke das ist aber auch ganz normal
shelyra
69110 Beiträge
29.01.2018 13:27
ich hab zu meinen eltern ein sehr gespaltenes verhältnis.

mit meiner mama habe ich ein gutes verhältnis. wir sehen usn eigentlich auch jetzt noch wöchentlich.
sie hat meinem bruder und mir eine geborgene kindheit geboten. ging nur halbtags arbeiten so dass wir von kiga / schule nach hause kamen und immer jemand zuhause war. wir hatten auch viele freiheiten bei ihr.
gleichzeitig hatte sie aber auch ein sehr zeitintensives hobby. sie war turntrainerin und auch im vorstand des vereins. dadurch verbrachte sie auch viel zeit dort und wir liefen dann oft doch nebenbei (zb wenn wir vom verein veranstaltungen hatten. da war sie nie die zuschauende mama, sondern immer sehr intensiv eingespannt)

das verhältnis zu meinem vater war shcon immer grottig.
bei ihm drehte sich alles ums geld und ums arbeiten. die ersten jahre sahen wir ihn eigentlich nie, da er um 6 das haus verließ und abends um 20 uhr oder später nach hause kam. am we hatte er auch oft zu tun (er war im ortsbeirat unseres dorfes). auch interessierten wir kinder ihn eher wenig - er lebte eher nach dem motto "mein haus, meine familie, meine kinder" aber wenn man ihn gefragt hätte was unsere hobbys und vorlieben sind hätte er nix antworten können.
daher wandten wir kinder uns innerlich schon sehr früh von ihm ab. er war eher ein fremder der halt wenige wochen urlaub im jahr bei uns verbrachte... daher machte es uns auch nicht soviel aus als der endgültige bruch im erwachsenenalter erfolgte
29.01.2018 13:32
Zitat von Pakuna:

Hallo zusammen,

ich stelle mir in letzter Zeit öfter die Frage, ob ich mit meiner Tochter alles richtig mache, was ich ändern könnte usw. damit sie mal nicht als Erwachsene das gleiche fühlt wie ich jetzt und ob es überhaupt Sinn macht, sich so viele Gedanken zu machen

Irgendwie fällt mir in meinem Bekanntenkreis keiner so richtig ein, der von sich sagt, er hatte eine schöne Kindheit in welcher man nichts hätte besser machen können Jeder hat irgendwelche größeren oder kleineren Traumata oder schlimmstenfalls Psychosen.

Mir stellt sich einfach die Frage, ob es zwangsläufig so sein wird, dass meine Tochter später schlecht über uns als Eltern denkt? Einfach im Sinne einer Generationenfrage?

Also - gibt es jemanden unter euch, der nichts schwerwiegendes zu bemängeln hat und ein gutes und entspanntes Verhältnis zu seinen Eltern pflegt? Könnt ihr euren Kindheitsalltag grob umschreiben? Was hat euch besonders gut gefallen und was vielleicht nicht?


Ich habe ein sehr, sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutti und meiner Schwester (mein Papa ist leider nicht mehr am leben, aber auch zu ihm, hatte ich ein sehr inniges Verhältnis, er war ein so toller Mensch!) und das, obwohl ich ein Scheidungskind war. In meinen Augen haben meine Eltern alles richtig gemacht. Heute mache ich im Grunde alles genauso, einfach, weil ich weiß, was für eine tolle Kindheit ich hatte und mir das ganz genauso eben auch für meine Kinder wünsche. Bisher funktioniert alles super. Die Mädels sind selbstbewusste, fröhliche und aufgeweckte Wesen. Wir führen also ein komplett harmonisches Familienleben.

Aber alles richtig mache ich sicher auch nicht. Das unperfekte ist doch eigentlich das perfekte, die viel schwierigere Aufgabe. Man will immer die beste Mutter, die beste Tochter, die beste Freundin sein, immer alles gut und richtig machen. Aber unsere Kinder wollen uns genau so, wie wir sind. Sie wollen uns gar nicht perfekt.

Pakuna
7789 Beiträge
29.01.2018 13:37
Zitat von Skorpi:

Zitat von Pakuna:

Hallo zusammen,

ich stelle mir in letzter Zeit öfter die Frage, ob ich mit meiner Tochter alles richtig mache, was ich ändern könnte usw. damit sie mal nicht als Erwachsene das gleiche fühlt wie ich jetzt und ob es überhaupt Sinn macht, sich so viele Gedanken zu machen

Irgendwie fällt mir in meinem Bekanntenkreis keiner so richtig ein, der von sich sagt, er hatte eine schöne Kindheit in welcher man nichts hätte besser machen können Jeder hat irgendwelche größeren oder kleineren Traumata oder schlimmstenfalls Psychosen.

Mir stellt sich einfach die Frage, ob es zwangsläufig so sein wird, dass meine Tochter später schlecht über uns als Eltern denkt? Einfach im Sinne einer Generationenfrage?

Also - gibt es jemanden unter euch, der nichts schwerwiegendes zu bemängeln hat und ein gutes und entspanntes Verhältnis zu seinen Eltern pflegt? Könnt ihr euren Kindheitsalltag grob umschreiben? Was hat euch besonders gut gefallen und was vielleicht nicht?


Ich habe ein sehr, sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutti und meiner Schwester (mein Papa ist leider nicht mehr am leben, aber auch zu ihm, hatte ich ein sehr inniges Verhältnis, er war ein so toller Mensch!) und das, obwohl ich ein Scheidungskind war. In meinen Augen haben meine Eltern alles richtig gemacht. Heute mache ich im Grunde alles genauso, einfach, weil ich weiß, was für eine tolle Kindheit ich hatte und mir das ganz genauso eben auch für meine Kinder wünsche. Bisher funktioniert alles super. Die Mädels sind selbstbewusste, fröhliche und aufgeweckte Wesen. Wir führen also ein komplett harmonisches Familienleben.

Aber alles richtig mache ich sicher auch nicht. Das unperfekte ist doch eigentlich das perfekte, die viel schwierigere Aufgabe. Man will immer die beste Mutter, die beste Tochter, die beste Freundin sein, immer alles gut und richtig machen. Aber unsere Kinder wollen uns genau so, wie wir sind. Sie wollen uns gar nicht perfekt.


Das klingt toll, wirklich! Ich treffe selten bis nie jemanden, der das von sich behaupten kann.

Allerdings - ich wollte meine Eltern (Mutter) nicht so wie sie waren. Das konnte ich als Kind natürlich noch nicht überblicken. Ich war aber sehr oft unglücklich und viel in mich gekehrt. Jetzt als Erwachsene und Mutter bricht das alles erst komplett auf und ich erkenne, was das bei mir angerichtet hat.
29.01.2018 13:45
Die Eltern meines seit Kindertagen besten Freundes sind für mich perfekte Eltern. Ich hätte alles gegeben, um bei ihnen aufwachsen zu dürfen (und letztendlich habe ich sehr viel Zeit dort verbracht, sie haben mich auch immer mit auf Reisen genommen).

Sie sind herzlich, liebevoll, sehr lustig, fördernd und fordernd, selbstbewusst, direkt, sehr kreativ, kultiviert, belesen, Genussmenschen,... für mein Empfinden perfekt.
29.01.2018 13:45
Zitat von Pakuna:

Zitat von Skorpi:

Zitat von Pakuna:

Hallo zusammen,

ich stelle mir in letzter Zeit öfter die Frage, ob ich mit meiner Tochter alles richtig mache, was ich ändern könnte usw. damit sie mal nicht als Erwachsene das gleiche fühlt wie ich jetzt und ob es überhaupt Sinn macht, sich so viele Gedanken zu machen

Irgendwie fällt mir in meinem Bekanntenkreis keiner so richtig ein, der von sich sagt, er hatte eine schöne Kindheit in welcher man nichts hätte besser machen können Jeder hat irgendwelche größeren oder kleineren Traumata oder schlimmstenfalls Psychosen.

Mir stellt sich einfach die Frage, ob es zwangsläufig so sein wird, dass meine Tochter später schlecht über uns als Eltern denkt? Einfach im Sinne einer Generationenfrage?

Also - gibt es jemanden unter euch, der nichts schwerwiegendes zu bemängeln hat und ein gutes und entspanntes Verhältnis zu seinen Eltern pflegt? Könnt ihr euren Kindheitsalltag grob umschreiben? Was hat euch besonders gut gefallen und was vielleicht nicht?


Ich habe ein sehr, sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutti und meiner Schwester (mein Papa ist leider nicht mehr am leben, aber auch zu ihm, hatte ich ein sehr inniges Verhältnis, er war ein so toller Mensch!) und das, obwohl ich ein Scheidungskind war. In meinen Augen haben meine Eltern alles richtig gemacht. Heute mache ich im Grunde alles genauso, einfach, weil ich weiß, was für eine tolle Kindheit ich hatte und mir das ganz genauso eben auch für meine Kinder wünsche. Bisher funktioniert alles super. Die Mädels sind selbstbewusste, fröhliche und aufgeweckte Wesen. Wir führen also ein komplett harmonisches Familienleben.

Aber alles richtig mache ich sicher auch nicht. Das unperfekte ist doch eigentlich das perfekte, die viel schwierigere Aufgabe. Man will immer die beste Mutter, die beste Tochter, die beste Freundin sein, immer alles gut und richtig machen. Aber unsere Kinder wollen uns genau so, wie wir sind. Sie wollen uns gar nicht perfekt.


Das klingt toll, wirklich! Ich treffe selten bis nie jemanden, der das von sich behaupten kann.

Allerdings - ich wollte meine Eltern (Mutter) nicht so wie sie waren. Das konnte ich als Kind natürlich noch nicht überblicken. Ich war aber sehr oft unglücklich und viel in mich gekehrt. Jetzt als Erwachsene und Mutter bricht das alles erst komplett auf und ich erkenne, was das bei mir angerichtet hat.


Mir tut das wirklich sehr, sehr leid. Ich z.B. kenne das aus meinem ganzen Umfeld nicht. Eigentlich tatsächlich nur aus der MC, wie viele doch ein nicht so gutes Verhältnis zu den Eltern haben.

Ansonsten, mein Freund hatte genauso wie auch ich, eine sehr schöne Kindheit, Freunde ebenfalls alle. Ich glaube, dass wichtigste ist, seine Kinder zu lieben, sie ernst nehmen, zuhören, Sicherheit vermitteln. Ich glaub mit so Dingen hat man wirklich schon eine menge erreicht.

myschka91
220 Beiträge
29.01.2018 13:52
Ich denke nicht, dass deine Tochter später zwangsweise schlecht über dich oder euch als Eltern denkt. Man macht sicherlich nicht alles richtig, das kann man auch gar nicht, aber man kann das meiste richtig machen denke ich. Bei manchen ist es schwieriger ( je nach Familienverhältnissen ) bei manchen ist es leichter. Ich kann sagen, dass ich zufrieden war mit meiner Kindheit und ein gutes Verhältnis habe. Sicher war nicht alles perfekt und aus heutiger Sicht gibt es schon Situationen wo ich denke, da hätte man anders reagieren können, aber ich sehe heute auch, das man nicht immer anders reagieren kann, als man es gerade macht. Vieles merkt man erst später im eigenen Leben, warum und wieso etwas so war wie es war.
Das die nächste Generation automatisch schlecht denkt glaube ich nicht, da muss dann schon was passieren oder sehr schief laufen, aber das ist wie gesagt bei jedem anders. Die Leute die ich so kenne, haben auch keine schweren Probleme mit den Eltern. Von Perfektion will man vielleicht nicht reden, aber eben "okay".
Karamellkern
962 Beiträge
29.01.2018 13:54
Ich hatte eine schöne Kindheit, für mich perfekt.
Mein Mann eine ganz furchtbare, da bin ich schon dankbar dass mir sowas erspart geblieben ist.
Was perfekt ist muss denke ich jeder für sich selbst definieren.
YellowBird
3846 Beiträge
29.01.2018 13:54
Zitat von Pakuna:

Hallo zusammen,

ich stelle mir in letzter Zeit öfter die Frage, ob ich mit meiner Tochter alles richtig mache, was ich ändern könnte usw. damit sie mal nicht als Erwachsene das gleiche fühlt wie ich jetzt und ob es überhaupt Sinn macht, sich so viele Gedanken zu machen

Irgendwie fällt mir in meinem Bekanntenkreis keiner so richtig ein, der von sich sagt, er hatte eine schöne Kindheit in welcher man nichts hätte besser machen können Jeder hat irgendwelche größeren oder kleineren Traumata oder schlimmstenfalls Psychosen.

Mir stellt sich einfach die Frage, ob es zwangsläufig so sein wird, dass meine Tochter später schlecht über uns als Eltern denkt? Einfach im Sinne einer Generationenfrage?

Also - gibt es jemanden unter euch, der nichts schwerwiegendes zu bemängeln hat und ein gutes und entspanntes Verhältnis zu seinen Eltern pflegt? Könnt ihr euren Kindheitsalltag grob umschreiben? Was hat euch besonders gut gefallen und was vielleicht nicht?


Ich würde sagen, dass meine Mutter sehr viel toll gemacht hat. "Perfekt" sicher nicht. Aber ich glaube auch, dass es "perfekt", wenn man über Menschen spricht, einfach nicht gibt.

Meine Mutter hat mir viel erklärt und sehr viel gefragt. Wir haben häufig stundenlang über meine Freunde und die Schule gesprochen. Wenn ich mir etwas gewünscht habe, ob Materielles oder etwas für die Ferien (z. B. war ich mit 15 oder 16 oder so mit einer Freundin gemeinsam in Ungarn), dann konnte ich das Thema ansprechen und wir haben gemeinsam überlegt, ob und wie das umsetzbar ist. Häufig kam dann eben auch auf, dass ja bald Geburtstag, Weihnachten oder sonstwas ist und eine Sache für Zwischendurch zu groß wäre. Wenn es etwas wirklich Brauchbares war, hab ich es sofort bekommen. Also - es war für mich irgendwie immer sehr logisch, worauf wir uns "einigten" (wozu meine Mutter mich überredete ). Allerdings war ich irgendwie lange sehr unselbständig. Vielleicht hat das dazu beigetragen.

Ich habe trotzdem diverse Knackse weg. Mit 4 zog ich zu "meinem neuen Vater", weil meine Eltern sich getrennt hatten. Mit 14 nahm sich mein leiblicher Vater das Leben... Klar hinterlässt sowas Spuren. Dafür konnte meine Mutter nun aber nichts. Mein nicht-leiblicher Vater hat sich aus der Erziehung eher rausgehalten. Er war eher der Spaßpapa. Rückblickend betrachtet, wäre es sicher besser gewesen, wenn da auch mehr Erziehung von ihm gekommen wäre. Aber das hat mich nur selten gestört. Zu der Väterrolle kann ich daher nicht so viel sagen.

Ich glaube also insgesamt, dass das "im Gespräch bleiben" sehr wichtig ist, nur vermutlich ist auch nicht jedes Kind so offen dafür.
29.01.2018 13:57
Ich habe kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Als Kind war ich eigentlich immer nur alleine, musste selbstständig dein da beide arbeiten waren und dann noch Landwirtschaft hatten, Geschwister habe ich keine. So schmierte ich mir schon im Kindergarten meine Frühtsücksbrote alleine, war ab der ersten Klasse Schlüsselkind. Machte mich morgens alleine fertig, ging zu Schule dann zum hort, kam heim und war alleine machte meine Hausaufgaben und ging in mein Zimmer alleine spielen oder TV schauen (den ich schon sehr, sehr früh hatte). Einzig Abendbrot haben wir gemeinsam gegessen aber mal gefragt wie mein Tag war wurde nicht. Dann machte ich mich alleine fertig und ging alleine ins Bett und das eigentlich immer. Recht machen konnte man es (vor allem meiner Mutter) nie also machte ich auch nichts mehr, Ärger gab es ständig weil ich nicht so funktionierte wie ich sollte, war in der Schule laut, schlechte Noten und hatte eine große Klappe. Ständig würde geschrien weil ich Mist gebaut hatte, es gab Stubenarrest. Ständig musste ich mein Zimmer aufräumen obwohl nie was dreckig war (extreme Sauberkeitsmacke meiner Mutter). Wenn ich Sorgen oder Probleme hatte war ich selber daran schuld und musste diese also auch selber lösen, daher erzählte ich einfach nichts mehr, interessierte eh keinen. In den Arm genommen, ein „ich bin stolz auf dich“ oder „hast du toll gemacht“ gab es nie. Meine Interessen wurden nie gefördert, ich wollte immer Keyboard/Klavier lernen, durfte ich nicht, weil ich es eh nicht durchgezogen hätte. Alles in Allem war ich das Pflichtkind weil das eben so sein muss, Heirat, Haus und eben Kind.

Positiv war allerdings das es mir finanziell immer gut ging und wir auch jährlich in den Urlaub geflogen sind, die einzige wirkliche Familienzeit (wobei ich da auch eher meins alleine gemacht hatte als mit meinen Eltern zusammen)

Auch jetzt ist es nicht besser. Interesse an mir ist nicht vorhanden, wir pflegen Pflichtkontakt weil es eben die Eltern sind. Dennoch erzählt vor allem meine Mutter nur schlechte Dinge über mich und vor allem mein Kind. Denn das verziehe ich ja eh nur und in ein paar Jahren haut er uns eh die Hucke voll

Sie erzählt so Dinge wie.....
Ich bin ne Oberglucke
Ich wäre auch ihr Geld angewiesen und das ich ja nicht ankommen brauch wenn ich Sorgen habe
Wie dämlich ich bin noch ein Kind zu bekommen
Mein Kind fett wäre (er wiegt eher zu wenig)
Sie meinen Kind erstmal richtig den Arsch versohlt wenn sie Weihnachtsmann spielt (hatte sie vor Weihnachten gesagt, versohlt hat sie ihn nicht, sie wollte ihn nur im Wald aussetzen wenn er nicht spurt)
Ich ohne sie verloren wäre weil ich ja nichts auf die Reihe kriege

Solche Dinge erzählt sie fremden Menschen, Hauptsache sie stellt sich als „Ich bin’s“ ins Licht und alle anderen sind ja doof und dämlich und können nix.

Und je mehr ich darüber schreibe, je mehr merke ich wieder wie sehr mich das Thema triggert und belastet deswegen hör ich jetzt einfach auf...
Alaska
18847 Beiträge
29.01.2018 14:01
Für mich sind perfekte Eltern diejenigen, die nicht versuchen perfekt zu sein. Ganz ehrlich.
Sondern die, die Kinder zeigen, dass sie auch als Erwachsene Fehler machen, sich entschuldigen und somit vermitteln, dass es okay ist, etwas falsch zu machen, man aber dann nach einer guten Lösung suchen muss. Eltern, die auch mal (!) streiten und sich wieder vertragen und somit vermitteln, dass das zum Familienleben dazu gehört und nicht schlimm ist.
Eltern, die nach ihrem Bauchgefühl handeln und weniger nach Erziehungsrichtungen, Büchern und Methoden. Ich möchte nicht überlegen müssen, ob es richtig ist, mein Kind jetzt loben zu dürfen oder ob ich es schon bewerte. Ich mach es einfach. Ich freu mich aufrichtig über seine "Leistung"/gemaltes Bild/durchbeliebigesersetzbar und dann zeig ich ihm das auch. [Nur ein Beispiel, weil es die letzten Tage wieder Thema war]

Perfekte Eltern sind für mich aber auch diejenigen, die Kinder (vernünftige) Grenzen setzen und sie auf ihrem Weg sinnig begleiten. Deswegen würde ich z.B. meinen Jungen nie im rosa Glitzerkleid in den Kiga gehen lassen. Nicht, weil ich ihn einschränken möchte, oder mich das stören würde, sondern weil die Gesellschaft noch sehr fies sein kann. Gerade Kinder. Ich weiß also, dass mein Junge ggf. gehänselt werden könnte und keiner hat ihn davor geschützt. Auch das seh ich als Aufgabe als Mama. Mein Kind ist zwar gleich viel wert wie ich, aber ich hab den weitaus größeren Vorsprung was Wissen und Lebenserfahrung anbelangt.
Das bedeutet einfach, dass er nicht in allem die gleiche Entscheidung fällen darf, wie ich.

Ich persönlich kann wirklich sagen, dass ich eine überaus glückliche Kindheit hatte. Aber keine perfekte. Und das hat sie ausgemacht.
Ich glaub tatsächlich, die Eltern, die sich krampfhaft an Erziehungsmethoden halten, sich zu sehr verkopfen und zu sehr überlegen, was richtig und was falsch ist, letztendlich die größeren Fehler machen.
myschka91
220 Beiträge
29.01.2018 14:05
@Alaska: Ich denke auch das emotionale Verhältnis muss einfach passen und gar nicht so sehr wieviele Gedanken man sich macht "perfekt" zu sein und möglichst keinen Fehler zu machen. Das Vertrauen muss da sein, auch wenn man mal Fehler macht, keiner ist perfekt.
Und wie kommst du auf Jungs in rosa Glitzerkleidern?!
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