Mütter- und Schwangerenforum

Kann Vater den Umzug der Mutter verhindern?

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18.07.2022 16:02
Ich war am Wochenende bei meiner Freundin und ihrem Partner. Bin immer noch total aufgewühlt.

Meine Freundin bekam 2 Kinder von ihrem Ex-Freund, die jetzt 6 und 8 Jahre alt sind. Schon lange vor der Geburt des jüngeren Kindes haben sie sich getrennt. Der Vater zahlt kein / kaum Unterhalt und kümmert sich nicht um die Kinder. Die sehen sich vielleicht 2x im Jahr. Meine Freundin wohnt in der Nähe des Vaters - mitten in einer sehr teuren Großstadt in einer winzigen Wohnung.

Vor etwas 5 Jahren lernte sie ihren jetzigen Partner beim Studium kennen. Er wohnt auf dem Land, ungefähr 100 km entfernt. Ein riesiges renoviertes Bauernhaus aus Familienbesitz. Unten ist der Arbeitsplatz, oben die Wohnung.

Meine Freundin und die Kinder sind an jedem Wochenende und in allen Ferien dort. Sie fühlen sich dort alle sehr wohl. Die Kinder sehen in dem Freund ihren Papaersatz und haben sogar eigene sehr große Zimmer unter dem Dach. Sie haben einige Freunde in der Nachbarschaft gefunden, die gleich alt sind. Es gibt dort sehr viele Tiere, die teilweise sogar den Kindern gehören (andere Geschichte ... ). Ich könnte euch noch so viel anderes Positives erzählen ....

Meine Freundin möchte seit etwa 3 Jahren zu ihremn Partner ziehen. Damit verbunden wäre auch, dass sie zusammen arbeiten (gleicher Beruf). Sie würden sie sich auch über 1-2 weitere gemeinsame Kinder freuen.

Allerdings verbietet der Ex diesen Umzug. Da er sich sowieso nur ganz selten um die Kinder kümmert, könnte ihm das ja egal sein. Er möchte meiner Freundin damit nur schaden. Meine Freundin meint, dass er tatsächlich das Recht habe, diesen Umzug zu verhindern. Sogar wenn sie ihm jedes mal die Kinder vom neuen Wohnort in die Stadt bringen würde, damit sie den Erzeuger besuchen könnten.

Ist das richtig? Kann der Ex den Umzug verhindern? Kann er somit das Lebensglück meiner Freundin zerstören?

Könnte meine Freundin eigentlich zu ihrem Partner ziehen, wenn sie von ihm schwanger wird?

schoko_keks1234
3341 Beiträge
18.07.2022 16:15
Wenn Sie das gemeinsame Sorgerecht haben und der neue Wohnort weiter als 50 km entfernt ist, braucht sie meines Wissens tatsächlich seine Zustimmung
Trinchen17
2480 Beiträge
18.07.2022 16:31
Zitat von schoko_keks1234:

Wenn Sie das gemeinsame Sorgerecht haben und der neue Wohnort weiter als 50 km entfernt ist, braucht sie meines Wissens tatsächlich seine Zustimmung


So kenne ich es auch. Allerdings Stand von vor 30 Jahren. Mein Vater musste zustimmen als meine Mutter mit mir 150km wegziehen wollte.
Lady_in_Green
541 Beiträge
18.07.2022 16:34
Haben sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht? Wenn ja haben sie gemeinsam über den Lebensmittelpunkt des Kindes zu entscheiden.
Allerdings sollte sie sich, wenn er die Zustimmung verweigert, ans Familiengericht wenden und dort beantragen, dass ihr die Entscheidung für den Wohnortwechsel übertragen wird ( § 1628 BGB). Danach hätten sie weiterhin geteiltes Sorgerecht, aber sie dürfte gegen seinen Willen mit den Kindern umziehen. Ein Versuch wäre es auf alle Fälle wert.

Eine Schwangerschaft ändert daran nichts.
wolkenschaf
11811 Beiträge
18.07.2022 16:48
Bei gemeinsamen Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht braucht sie dazu tatsächlich seine Zustimmung. Gibt er diese nicht, kann sie aber versuchen, sich seine Zustimmung vom Gericht ersetzen zu lassen.
18.07.2022 17:09
Zitat von Lady_in_Green:

Haben sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht? Wenn ja haben sie gemeinsam über den Lebensmittelpunkt des Kindes zu entscheiden.
Allerdings sollte sie sich, wenn er die Zustimmung verweigert, ans Familiengericht wenden und dort beantragen, dass ihr die Entscheidung für den Wohnortwechsel übertragen wird ( § 1628 BGB). Danach hätten sie weiterhin geteiltes Sorgerecht, aber sie dürfte gegen seinen Willen mit den Kindern umziehen. Ein Versuch wäre es auf alle Fälle wert.

Eine Schwangerschaft ändert daran nichts.
Ich weiß gar nicht, ob sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht haben. aber ich kann gerne mal fragen.

Ich leite deine Info mit dem Familiengericht gleich mal weiter. Es kann ja nicht sein, dass der Ex das ganze Leben dieser Familie zerstör nur weil er der Mutter schaden möchte.
18.07.2022 17:11
Zitat von wolkenschaf:

Bei gemeinsamen Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht braucht sie dazu tatsächlich seine Zustimmung. Gibt er diese nicht, kann sie aber versuchen, sich seine Zustimmung vom Gericht ersetzen zu lassen.
Auch dir danke für die Antwort. Ich gebe das mit dem Familiengericht weiter.
Lady_in_Green
541 Beiträge
18.07.2022 17:16
Zitat von Kugelbauch99:

Zitat von Lady_in_Green:

Haben sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht? Wenn ja haben sie gemeinsam über den Lebensmittelpunkt des Kindes zu entscheiden.
Allerdings sollte sie sich, wenn er die Zustimmung verweigert, ans Familiengericht wenden und dort beantragen, dass ihr die Entscheidung für den Wohnortwechsel übertragen wird ( § 1628 BGB). Danach hätten sie weiterhin geteiltes Sorgerecht, aber sie dürfte gegen seinen Willen mit den Kindern umziehen. Ein Versuch wäre es auf alle Fälle wert.

Eine Schwangerschaft ändert daran nichts.
Ich weiß gar nicht, ob sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht haben. aber ich kann gerne mal fragen.

Ich leite deine Info mit dem Familiengericht gleich mal weiter. Es kann ja nicht sein, dass der Ex das ganze Leben dieser Familie zerstör nur weil er der Mutter schaden möchte.


So sollte sie aber nicht argumentieren. Also das der Ex das nur macht, um sie zu ärgern.
Argument muss immer das Kindeswohl sein. Also warum ist es für die Kinder besser wenn sie mit der Mutter umziehen und wie wird sie weiterhin den Kontakt zum Vater sicher stellen.
Ich denke mit einem geschulten Anwalt für Familienrecht dürfte sie aber nicht sooo schlechte Karten haben.
18.07.2022 17:30
Zitat von Lady_in_Green:

Zitat von Kugelbauch99:

Zitat von Lady_in_Green:

Haben sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht? Wenn ja haben sie gemeinsam über den Lebensmittelpunkt des Kindes zu entscheiden.
Allerdings sollte sie sich, wenn er die Zustimmung verweigert, ans Familiengericht wenden und dort beantragen, dass ihr die Entscheidung für den Wohnortwechsel übertragen wird ( § 1628 BGB). Danach hätten sie weiterhin geteiltes Sorgerecht, aber sie dürfte gegen seinen Willen mit den Kindern umziehen. Ein Versuch wäre es auf alle Fälle wert.

Eine Schwangerschaft ändert daran nichts.
Ich weiß gar nicht, ob sie das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht haben. aber ich kann gerne mal fragen.

Ich leite deine Info mit dem Familiengericht gleich mal weiter. Es kann ja nicht sein, dass der Ex das ganze Leben dieser Familie zerstör nur weil er der Mutter schaden möchte.


So sollte sie aber nicht argumentieren. Also das der Ex das nur macht, um sie zu ärgern.
Argument muss immer das Kindeswohl sein. Also warum ist es für die Kinder besser wenn sie mit der Mutter umziehen und wie wird sie weiterhin den Kontakt zum Vater sicher stellen.
Ich denke mit einem geschulten Anwalt für Familienrecht dürfte sie aber nicht sooo schlechte Karten haben.
Danke. Auch das gebe ich weiter.
Auf was man da alles achten muss ...

Meine Freundin hat ja eine Reihe von Argumenten, warum es für die Kinder besser ist, wenn sie auf dem Land wohnen. Und sie wäre ja bereit, die Kinder zum Vater in die Stadt zu fahren. Da der die Kinder aber bisher sowieso nur 1-2 mal im Jahr sehen wollte, dürfte sich der Aufwand dafür sehr in Grenzen halten. Selbst wenn er sie (wie regulär vorgesehen) jedes 2. Wochenende sehen wollte, wäre es immer noch weniger Aufwand als jetzt.
Mützenmädele
2501 Beiträge
18.07.2022 17:34
Mein Chef wollte mit Lebensgefährtin und ihren 3 Kindern von BW nach Berlin ziehen. Ging nicht, da der Ex der Lebensgefährtin verweigerte die Kinder mitzunehmen. Chef war dann 6 Monate allein in Berlin und kam dann zurück.
Yuria
353 Beiträge
18.07.2022 17:34
Zitat von schoko_keks1234:

Wenn Sie das gemeinsame Sorgerecht haben und der neue Wohnort weiter als 50 km entfernt ist, braucht sie meines Wissens tatsächlich seine Zustimmung


Nicht ganz korrekt. Ich brauchte auch für 30 Meter die Zustimmung von meinem ex. Sobald eine Ummeldung gemacht werden muss, braucht es die Unterschrift beider sorgeberechtigten.

Wenn die Dame vom Jugendamt ihn nicht zurecht gerückt hätte, hätte ich mir die Erlaubnis übers Gericht holen müssen.. Reine schikane der quatsch.

Liebe TE, deine Freundin hat da nichts zu befürchten. Nach deiner Beschreibung bekommt sie die Unterschrift übers Gericht locker. Wenn sie auch noch schwanger wird erst recht. Es ist halt nervig und mühselig.
18.07.2022 17:45
Also ich brauchte bei meinem Umzug innerhalb der selben Stadt keine Zustimmung des Vaters. Die Info war, wenn mein Sohn schon bei mir gemeldet ist, kann ich ihn auch allein ummelden.

Ich hatte auch mal überlegt wegzuziehen.
Schwanger und der Vater lebt dort; Arbeitsstelle am anderen Ort, Heirat mit Mann von dort (der dort arbeitet) waren zB Gründe bei denen meine Anwältin meinte, dass man eher keine Probleme bekommt. Ich sprach damals von 200km.

Wenn noch dazu kommt, dass der Vater die Kinder eh kaum sieht und sie die Kinder sogar fahren würde (damit wäre ich allerdings zurückhaltend, dann fordert er vielleicht doch plötzlich alle zwei Wochen das Wochenende) sollte es mit dem Gericht bestimmt klappen.
schoko_keks1234
3341 Beiträge
18.07.2022 17:48
Zitat von Yuria:

Zitat von schoko_keks1234:

Wenn Sie das gemeinsame Sorgerecht haben und der neue Wohnort weiter als 50 km entfernt ist, braucht sie meines Wissens tatsächlich seine Zustimmung


Nicht ganz korrekt. Ich brauchte auch für 30 Meter die Zustimmung von meinem ex. Sobald eine Ummeldung gemacht werden muss, braucht es die Unterschrift beider sorgeberechtigten.

Wenn die Dame vom Jugendamt ihn nicht zurecht gerückt hätte, hätte ich mir die Erlaubnis übers Gericht holen müssen.. Reine schikane der quatsch.

Liebe TE, deine Freundin hat da nichts zu befürchten. Nach deiner Beschreibung bekommt sie die Unterschrift übers Gericht locker. Wenn sie auch noch schwanger wird erst recht. Es ist halt nervig und mühselig.


Ehrlich?
Krass, ich bin seit der Trennung nun schon 3 mal umgezogen mit den Kids und brauchte nie seine Unterschrift.
Trotz gemeinsamen Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht
18.07.2022 17:57
Zitat von MirfälltNixein:

Wenn noch dazu kommt, dass der Vater die Kinder eh kaum sieht und sie die Kinder sogar fahren würde (damit wäre ich allerdings zurückhaltend, dann fordert er vielleicht doch plötzlich alle zwei Wochen das Wochenende) ...

Das war ein Zugeständnis von meiner Freundin, damit er sozusagen keine Argemente mehr gegen den Umzug hat. Er hatte zunächst immer gesagt, dass er wegen seiner langen Fahrerei dem Umzug nicht zustimmen würde.
Aber auch nach diesem Angebot meiner Freundin hat er dem Umzug nicht zugestimmt.

Natürlich ist es richtig, dass er das ausnutzen könnte, die Kinder auf einmal jedes 2. Wochenende sehen möchte, nur um ihr zu schaden ...
Vielleicht fährt sie hin, er ist trotz Abmachung nicht da / macht nicht auf, und sie muss mit den Kindern wieder zurück fahren ...

Denkt ihr, dass sie vor Gericht mehr Probleme bekommen könnte, wenn sie nicht anbietet, die Kinder jedes 2. Wochenende zu ihm zu bringen?
Maria123
1058 Beiträge
18.07.2022 18:09
Zitat von Kugelbauch99:

Zitat von MirfälltNixein:

Wenn noch dazu kommt, dass der Vater die Kinder eh kaum sieht und sie die Kinder sogar fahren würde (damit wäre ich allerdings zurückhaltend, dann fordert er vielleicht doch plötzlich alle zwei Wochen das Wochenende) ...

Das war ein Zugeständnis von meiner Freundin, damit er sozusagen keine Argemente mehr gegen den Umzug hat. Er hatte zunächst immer gesagt, dass er wegen seiner langen Fahrerei dem Umzug nicht zustimmen würde.
Aber auch nach diesem Angebot meiner Freundin hat er dem Umzug nicht zugestimmt.

Natürlich ist es richtig, dass er das ausnutzen könnte, die Kinder auf einmal jedes 2. Wochenende sehen möchte, nur um ihr zu schaden ...
Vielleicht fährt sie hin, er ist trotz Abmachung nicht da / macht nicht auf, und sie muss mit den Kindern wieder zurück fahren ...

Denkt ihr, dass sie vor Gericht mehr Probleme bekommen könnte, wenn sie nicht anbietet, die Kinder jedes 2. Wochenende zu ihm zu bringen?


Ist denn belegbar das er die Kinder nur so selten sieht? Ich bin damals von Sachsen-Anhalt nach Berlin gezogen… mein Anwalt sagte mir, dass kein Gericht der Welt mich zwingen würde, zurück zu ziehen.
Der Vater der beiden großen wusste zwar das ich umziehe, aber nicht wann, denn hätte er das gewusst, hätte er es verhindert. Vermute ich zumindest.
Ich brauchte auch innerhalb Berlins, bei keinem Bezirksamt die Unterschrift der Väter.
Wollte letztes Jahr vom Süden Berlins nach Teltow/Mahlow ziehen, ne Strecke von vllt 10 min mehr. Hat der Vater des kleinen nicht zugestimmt, bzw nur dann wenn er den Hauptwohnsitz bei seinem Vater hätte. No way!
Ist belegbar das er sich kaum bis gar nicht kümmert, würde ich wohl das Gericht entscheiden lassen.
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