Mütter- und Schwangerenforum

Für alles zu dumm, besonders zum Arbeiten.

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12.12.2020 08:51
Zitat von Anonym 2 (20584 :

Liebe TS,
Das Gefühl kenne ich. Irgendwann in meinem Leben habe ich angefangen zu Reflektieren. Mich, meinen Job, mein Leben. Ich stand genau da, wo du jetzt stehst.
Ich habe irgendwann den Entschluss gefasst, mir ständig Feedback einzuholen. Dazu habe ich mir noch eine Vertraute im Büro gesucht, mit der ich offen über meine Arbeit reden konnte. Nachdem wirklich viel positives Feedback kam wurde mir klar, dass alles halb so wild war. Mein Selbstwertgefühl wurde dadurch gesteigert.
Klar. Niederlagen gibt es immer. Aber jede/r sollte sich eingestehen, "Feinde" gibt es immer. Darunter zählen auch die Menschen die einen nicht mögen.

Außerdem stehen wir grade Mitten in der Weihnachtszeit. Noch dazu Corona. Der große Lockdown steht wieder bevor und ist nur eine Frage der Zeit. Die Kombi schlägt allen auf den Magen und aufs Gemüt. Deshalb gebe ich persönlich nicht mehr viel drauf, wenn alle angespannt, angepisst, verärgert sind und unter Strom stehen . Keine Frage, die Laune sinkt und der Druck wird grade überall immens größer werden.

Ich habe gelernt nicht mehr auf alles etwas zu geben und mir nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Daran geht man kaputt.


Das ist ein sehr guter Punkt! Ich neigte im Job früher auch dazu, solches scheinbar ablehnendes oder genervtes Verhalten auf mich zu beziehen und persönlich zu nehmen (teilweise auch heute noch). Wenn ich aber nachfragte, hatte es meist nichts mit mir zu tun - die Person war einfach nur gestresst! Natürlich macht man auch Fehler, die macht jeder. Wenn sich das Gefühl aber wie ein roter Faden durch alle Deine Jobs zieht, ist es vielleicht wirklich nur in Deinem Kopf!
Hummelbrummel
1353 Beiträge
12.12.2020 09:54
Ich denke das liegt an deinen Gedanken.

Wärst du ne hohle Nuss, hättest du nicht 3 Ausbildungen

Ohne zu wissen, was du denn „nicht konntest“ ist es etwas schwer zu sagen, ob du „zu schlecht bist“.

Wenn ne rezeptionistin das Telefon nicht bedienen kann wäre das schlecht.

Wenn ne Kassiererin irgendwelche Preise nicht auswendig kann ist es halt so, dann muss man sich’s aufschreiben.

Ich ja kein Beinbruch wenn du was nicht weist, du musst nur wissen wo du nach gucken kannst.

Deine Kollegen können ganz ohne dir genervt sein, glaub mir das. Wenn ich „aktiv“ an Montag denke knirsch ich auch schon mit den Zähnen. Sei es weil ein Kunde seltsame Ansprüche hat oder ein Kollege etwas Arbeit abwälzen Will. Und dabei mag ich alle von ihnen gerne (bis auf wenige Ausnahmen). Trotzdem nervt der 1000. Anruf irgendwann. Liegt aber nicht an der Person oder an dem was sie will. Eher am Klingeln vom Telefon

Versuche mal ne andere Perspektive: wärst du deine Kollegin - was würdest du sagen?

Ist sie nett? Gibt sie sich Mühe? Verbockt sie ALLES oder fragt sie halt nur manchmal was? Bzw passiert mal ein Hoppala?

Ich glaube du bist zu selbstkritisch. Vielleicht hat man dir als Kind zu oft gesagt, du wärst zu doof.
Marie2010
4254 Beiträge
12.12.2020 10:59
Liebe TS,

ich war vor einiger Zeit auch an dem Punkt, an dem Du jetzt bist.
Nach Jahren in einer Abteilung habe ich den Sprung in einen anderen Bereich gewagt. Schnell kam bei mir das Gefühl auf, das nicht hinzukriegen. Viel schlechter als alle anderen zu sein und nur Fehler zu machen. Etwas über ein Jahr habe ich es durchgezogen, dann bot sich die Chance ein weiteres Mal die Abteilung zu wechseln. Meine Kollegen und Kolleginnen waren völlig überrascht, weil sie nie das Gefühl hatten, dass ich meine Arbeit nicht gut mache/nicht vestehe oder gar viele Fehler mache.
In der neuen Abteilung war ich schnell wieder an dem Punkt, zu denken, dass ich das nicht schaffe. Wieder wirkten alle viel sicherer in dem was sie taten. Am liebsten hätte ich wieder alles hingeworfen. Aber was dann? Wieder woanders hin? Wieder denken, dass schaffe ich nie? Wie lange hätte ich das noch machen wollen?
Ich fing dann an vorsichtig mit den Kollegen zu reden. Mein Teamleiter fiel aus allen Wolken, als ich ihm sagte, dass ich denke, dass ich dem ganzen nicht gewachsen bin. Er sagte mir, dass er dieses Gefühl bei mir nicht ein einziges Mal hatte. Ich solle mich bitte nicht mit Leuten vergleichen, die den Job seit 20 Jahren machen.
Mit einer Kollegin bin ich schon fast 15 Jahre befreundet. Als ich ihr erzählte, dass ich manchmal denke, dass ich am Telefon nur Mist erzähle, sagte sie mir, dass sie mich ja oft hört und überhaupt nicht das Gefühl hat, dass ich Mist erzähle. Es wäre alles ganz normal.
Bei manchen Kollegen hatte ich auch immer das Gefühl, dass sie genervt reagierten, wenn ich was gefragt habe. Dann bekam ich aber mal mit, wie eine Kollegin sich auch darüber aufregte, dass bestimmte Leute immer genervt auf sie reagieren. Und das war eine Kollegin, die schon lange da war und selten Fragen hatte. Es lag nicht an uns, sondern diese Kollegen sind einfach grundsätzlich schnell genervt.
Da begriff ich, dass das Problem allein in meinem Kopf war. Ich beschloss, nicht aufzugeben und mich durchzubeissen.
Ich habe auch heute, über ein Jahr nachdem ich angefangen habe zu kämpfen, noch manchmal das Gefühl, zu blöd zu sein. Aber das entsteht immer, wenn vieles zusammenkommt.
Wenn es generell etwas ruhiger läuft, kann ich mich gut konzentrieren und habe auch selten eine Frage. Allerdings arbeite ich in einem Bereich, in dem der ständige Informationsaustausch dazu gehört und es nie ganz ohne geht. Da musste ich mich auch erst dran gewöhnen.
Herrscht Streß und ich muß vielleicht auch noch pünktlich weg, bin ich manchmal wie blockiert und kann nicht denken. Dann habe ich eher doch nochmal eine Frage mehr.
Mir ist im Laufe der Zeit auch aufgefallen, dass die anderen gar nicht so perfekt arbeiten, wie ich dachte. Auch sie sind mal unsicher, stellen "dumme" Fragen oder machen Fehler. Das ist auch nur menschlich. Fehler sind nicht schlimm und man lernt aus ihnen Man muss nur dazu stehen, wenn man einen gemacht hat und ihn ausbügeln.

Was ich eigentlich sagen wollte: Geh mal in Dich!
Ist es wirklich so, dass Du zu dumm bist? Hast Du Beweise dafür, dass andere so denken? Oder ist das nur in Deinem Kopf?
Evtl. kann Dir eine Therapie dabei helfen, das zu lösen.
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