Mütter- und Schwangerenforum

LEBEN - TOT - LIEBE

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Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 05:08
Die Zusammenkunft

Das Leben sagt:
Ich bringe Freude und Kraft. Meinen Weg bahne ich mir auf unglaubliche Weise. Keiner hält mich auf – nur manchmal kann man mich eindämmen. Lange lasse ich mir das jedoch nicht gefallen. Die meisten Menschen wissen um das Geschenk, das ich ihnen bringe, spüren, daß es etwas Einmaliges ist. Dennoch würdigen sie es nicht wirklich, weil sie große Angst haben, es zu verlieren. Es gibt einige Menschen, die begriffen haben, daß man mein Geschenk bereitwilliger wieder hergibt, wenn man es gewürdigt und vor allem würdig genutzt hat.

Der Tod sagt:
Ich bringe Schmerz aber auch Erlösung. Mich kann keiner aufhalten, selbst die modernste Medizin und die besten Ärzte, auch der tiefste Glaube kann mich nicht von meinem Weg abbringen. Wer dies begreift und sich in sein Schicksal dreinfindet, lässt das Geschenk des Lebens leichter los. Ich selbst verspüre Mitleid mit den Menschen, die zurückbleiben. Aber sie werde ich auch noch nach Hause geleiten, wenn es an der Zeit ist. Drei meiner Wegbereiter sind Krankheit, Sucht und Selbstmordgedanken, es sind nicht gerade meinen besten Freunde, aber durch sie werde ich notwendig. Das ist der Lauf der Dinge.

Die Liebe sagt:
Ich bringe Freude. Ich bringe Schmerz. Manchmal werde ich ein ganzes Menschenleben gelebt, manchmal werde ich ein ganzes Menschenleben nicht gefunden. Ich bin unberechenbar und erlösche in manch einem Herzen ebenso schnell wie ich entfacht wurde. Manche Herzen hüten mich wie einen Schatz, verraten aber keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen und gehen langsam daran zugrunde. Ich trachte nicht danach in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, ich werde im Verborgenen gefunden, manchmal laut und manchmal leise. Ich kann mich einem Menschen zu Füßen legen, einem anderen vor der Nase herumtanzen, manchmal werde ich entdeckt – manchmal nicht, das kümmert mich wenig. Was die Menschen aus mir machen kann ich nicht beeinflussen. Ich blühe auf, wenn ich in einem Herzen Wurzeln gefaßt habe und sprießen kann. Ich schlage Brücken und zaubere ein Lächeln auf die Gesichter jener, die mich in sich tragen und jener, die mich von außen erkennen.

Das Leben, der Tod und die Liebe trafen zusammen.
Jeder in seiner eigenen Weise: das Leben neugierig und beschwingt, der Tod ruhig und würdevoll, die Liebe schwebend, kaum den Boden berührend. Sie redeten darüber, wer für die Menschen am wichtigsten ist. Das Leben fand, der Tod sei gar nicht wichtig. Doch er widersprach:
"Ohne mich kann keiner lernen, sein Leben loszulassen. Die Menschen werden immer älter und können nach und nach nichts mehr tun. Sie zerfallen. Ich kann sie erlösen."
"Du hast Recht. Wenn der Tod nicht wichtig ist, dann ist auch das Leben nicht wichtig, denn nur durch die Endlichkeit des Todes können die Menschen begreifen, daß sie das durch meine Hand empfangene Geschenk auch nutzen müssen, solange sie es eben haben."
"Was habe ich mit dem Leben und dem Tod zu tun?" warf da die Liebe ein. "Ich allein mache das Leben lebenswert und ohne mich ist der Tod trostlos." Der Tod und das Leben sahen sich an und schwiegen einen Augenblick. Schließlich sagte das Leben:
"Liebe, Du hast Recht. Ohne Dich entstehe ich nicht und wer Dich im Leben findet und erfährt der führt ein glückliches Leben und weiß es zu schätzen und zu nutzen." Der Tod nickte nachdenklich: "Menschen, die in ihrem Leben viel Liebe gaben und bekamen sind bereitwilliger sich zu lösen, wenn ich sie aufsuche und sie mit mir bitte. Sie glauben daran, daß die Liebe niemals stirbt."
"Sie glauben nicht, sie wissen es!" flüsterte da die Liebe.
Elisa
20106 Beiträge
22.12.2008 05:23
Sehr schön... und so wahr...
22.12.2008 06:06
oh ja,wirklich schön!
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 06:27
Danke, habe es selber nur § geklaut" von einer anderen seite. ich finde solche geschichten und gedichte immer toll und sammel sie auch alle. wenn ihr mehr wollt poste ich hier gerne mehr
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 08:26
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:07
schubs
Sonne83
439 Beiträge
22.12.2008 09:22
Wunderschön und so treffend. Ja mehr davon.
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:35
Zwei Blätter am Ast

Von der großen Eiche am Wiesenrand fiel das Laub. Es fiel von allen Bäumen.
Ein Ast der Eiche stand hoch über den anderen Zweigen und ragte weit hinaus zur Wiese.
An seinem äußersten Ende saßen zwei Blätter zusammen.
„Es ist nicht mehr wie früher“, sagte das eine Blatt. „Nein“, erwiderte das andere.
„Heute Nacht sind wieder so viele von uns davon … wir sind beinahe schon die einzigen hier auf unserem Ast.“
„Man weiß nicht, wen es trifft“, sagte das erste. „Als es noch warm war und die Sonne noch Hitze gab,
kam manchmal ein Sturm oder ein Wolkenbruch, und viele von uns wurden damals schon weggerissen,
obgleich sie noch jung waren. Man weiß nicht, wen es trifft.“
„Jetzt scheint die Sonne nur selten“, seufzte das zweite Blatt, „und wenn sie scheint, gibt sie keine Kraft.
Man müsste neue Kräfte haben.“
„Ob es wahr ist“, meinte das erste, „ob es wohl wahr ist, dass an unserer Stelle andere kommen,
wenn wir fort sind, und dann wieder andere und immer wieder…“
„Es ist sicher wahr“, flüsterte das zweite, „man kann es gar nicht ausdenken… es geht über unsere Begriffe…“
„Und man wird auch noch traurig davon“, fügte das erste hinzu.
Sie schwiegen eine Zeit. Dann sagte das erste still vor sich hin: „Warum wir wohl weg müssen…?“
Das zweite fragte: “Was geschieht mit uns, wenn wir abfallen…?“
„Wir sinken hinunter…“
„Was ist da unten?“
Das erste antwortete: „Ich weiß es nicht. Der eine sagt das, der andere dies… aber niemand weiß es.“
Das zweite fragte: „Ob man noch etwas fühlt, ob man noch etwas von sich weiß, wenn man dort unten ist?“
Das erste erwiderte: „Wer kann das sagen? Es ist noch keines von denen, die hinunter sind,
jemals zurückgekommen, um davon zu erzählen.“
Wieder schwiegen sie. Dann redete das erste Blatt zärtlich zum anderen: „Gräme dich nicht zu sehr, du zitterst ja.“
„Lass nur“, antwortete das zweite, „ich zittere jetzt so leicht. Man fühlt sich eben nicht mehr so fest an seiner Stelle.“
„Wir wollen nicht mehr von solchen Dingen sprechen“, sagte das erste Blatt.
Nun schwiegen sie beide. Die Stunden vergingen. Ein nasser Wind strich kalt und feindselig durch die Baumwipfel.
„Ach… jetzt…“ sagte das zweite Blatt, „…ich…“ Da brach ihm die Stimme.
Es ward sanft von seinem Platz gelöst und schwebte hernieder. – Nun war es Winter.
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:36
Die abgetragenen Kinderschuhe

Clarence Powell befand sich eine Zeitlang in größten finanziellen Schwierigkeiten.
Als jungverheirateter Ehemann arbeitete er bei einer Baufirma. Solange er Arbeit hatte,
bezog er ein ausreichendes Einkommen. Aber es gab Zeiten, wo seine Firma keine Bauaufträge bekam.

Die Familie Powell hatte sechs Kinder zu versorgen. An einem Herbsttag, kurz vor Schulbeginn,
bemerkten die Eltern, daß drei ihrer Kinder völlig abgetragene Schuhe anhatten.
Auch die Waschmaschine war kaputt und nicht mehr zu reparieren.

Clarence Powell suchte in der Zeitung nach einer preiswerten gebrauchten Maschine.
Er fand tatsächlich ein Inserat und wandte sich an die angegebene Adresse.
Das Haus, das Powell aufsuchte, war groß und schön, sodaß er zögerte einzutreten.
Beim Läuten der Glocke erschien ein freundlicher Herr. Powell sagte ihm,
er wolle sich die Waschmaschine ansehen, und wurde ins Hausinnere geführt.
Auf dem Weg zur Küche, wo die Maschine aufgestellt war, sah er sich staunend um.
Alles war vornehm und bequem eingerichtet.
Der Mann und seine Frau boten Clarence die Maschine zu solch einem niedrigen Kaufpreis an,
daß er ihnen, um seine besondere Dankbarkeit für ihr Entgegenkommen auszudrücken,
von seiner finanziellen Not, seinen beruflichen Schwierigkeiten und den Kleidungssorgen der Familie erzählte.
Daraufhin verließ die Frau unter Schluchzen das Zimmer.

"Habe ich etwas Falsches gesagt?" fragte Clarence.

"Nein", antwortete der Mann. "Sie haben nichts Falsches gesagt.
Sie haben bloß von abgetragenen Kinderschuhen gesprochen.
Wir haben nur ein Kind, ein kleines Mädchen, und es hat in seinem Leben noch keinen einzigen Schritt getan.
Ein paar abgetragene Schuhe würden uns sehr glücklich machen."

Nach diesem Erlebnis berichtete Clarence Powell: "Ich kehrte wieder heim, ging in mein Zimmer und schloß die Tür hinter mir zu.
Ich kniete nieder und bat den Herrn um Verzeihung für mein Nörgeln und Klagen über Kleinigkeiten.
Dann nahm ich die drei paar Schuhe und betrachtete sie voll Dankbarkeit. Ich war so froh, drei Paar abgetragene Kinderschuhe zu haben ..."

Wir würden einige unserer Lasten gar nicht mehr beachten, wenn wir, statt über unsere Lasten zu grübeln,
unsere Aufmerksamkeit auf die vielen guten Dinge richten würden, die wir aus Gottes Hand empfangen.

Verfasser unbekannt

Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:36
An mein Kind ...

An diesem Morgen werde ich lächeln wenn ich dein Gesicht sehe und lachen, auch wenn mir nach weinen zumute ist.
An diesem Morgen lasse ich dich deine Kleider selbst aussuchen, und sage dir wie perfekt es aussieht.
An diesem Morgen werde ich die schmutzige Wäsche liegen lassen und mit dir in den Park zum Spielen gehen.
An diesem Morgen lasse ich das schmutzige Geschirr in der Spüle und lasse mir von dir zeigen wie man dein Puzzle zusammenbaut.
An diesem Nachmittag werde ich das Telefon ausstecken, den Computer ausschalten und mit dir im Garten sitzen und Seifenblasen fliegen lassen.
An diesem Nachmittag werde ich dich nicht anschreien und werde nicht genervt sein wenn du schon wieder ein Eis willst, ich werde es dir einfach kaufen.
An diesem Nachmittag werde ich mir keine Sorgen darüber machen, was einmal aus dir werden wird, wenn du erwachsen bist.
An diesem Nachmittag werden wir Plätzchen backen und ich lasse sie ganz alleine von dir formen ohne es besser machen zu wollen.
An diesem Nachmittag gehen wir zu McDonalds und kaufen zwei Happy Meals damit wir beide ein Spielzeug haben.
An diesem Abend werde ich dich in den Armen halten und dir eine Geschichte darüber erzählen, wie du geboren wurdest und wie sehr ich dich liebe.
An diesem Abend werde ich dich in der Badewanne planschen lassen und mich nicht über die Pfützen ärgern.
An diesem Abend darfst du ganz lange aufbleiben und wir sitzen auf dem Balkon und zählen die Sterne.
An diesem Abend werde ich mich ganz lange und ganz nah zu dir kuscheln und meine Lieblingsfernsehsendung verpassen.
An diesem Abend, wenn ich mit meinen Händen über dein Haar streiche während du betest, werde ich einfach nur dankbar sein für das größte Geschenk das Gott mir gemacht hat.

Ich werde an die anderen Mütter und Väter denken, die ihre vermißten Kinder suchen,
die Mütter und Väter die an die Gräber ihrer Kinder gehen müssen, weil die Kinderzimmer leer sind,
an die Mütter und Väter die in Krankenhäusern sitzen und zusehen müssen, wie ihre Kinder leiden und ihre Verzweiflung nicht hinausrufen dürfen.
Und wenn ich dir einen Gute-Nacht-Kuß gebe, dann werde ich dich ein bischen fester halten, ein bischen länger.
Dann werde ich mich bei Gott für dich bedanken und ihn um nichts bitten. Außer einen weiteren Tag ...
Wir wissen nie, ob Gott uns noch einen weiteren Tag gibt.

Verfasser unbekannt

Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:38
Papa, erzähl mir vom Himmel

Märchen beginnen normal immer mit „Es war einmal“.
Meine heutige Weihnachtsgeschichte, nicht. Denn diese Geschichte kann jedes Jahr und überall geschehen, aber eben nur - in der Weihnachtszeit.

Ein Vater hatte gerade seine kleine Tochter vom Kindergarten abgeholt und wie jeden vorangegangenen Tag fragte Klein-Anna auch heute: „Papa wie oft noch schlafen bis das Christkind kommt?“

„Du kannst es ja heuer überhaupt nicht erwarten – aber ich sage es dir – einmal noch schlafen und dann kommt das Christkind!“

„Einmal noch! Nur noch heute? Dann kommt das Christkind mit all den Packerln? – Glaubst du, daß es meinen Wunschzettel gefunden hat?“

„Er war weg!“ ------„Ja du weißt – wie oft bei mir ein Spielzeug weg ist und das hat auch nicht das Christkind geholt!“

„Anna, das ist doch ganz was anderes – deine Spielsachen tauchen alle wieder einmal auf – unterm Bett, im Kasten oder sonstwo!“

„Und Mama? Hat die auch das Christkind geholt?“

„Wie kommst du auf das??“ -------„Na ja wegen dem Wunschzettel, den hat doch das Christkind geholt – dann hat es vielleicht auch die Mama.....

„Ja das kann man auch so sagen – Mama ist im Himmel – und das Christkind auch!“

„Papa du schreibst doch Bücher und Geschichten, hast du auch eine über den Himmel!“

„Nein, aber ich werde dir heute vor dem Einschlafen eine Geschichte über den Himmel erzählen – aber jetzt laß uns einmal nachhause gehen“

Hand in Hand gingen Vater und Klein-Anna die Straße entlang – überall in den Fenstern sah man Weihnachtsbeleuchtungen, in manchen Vorgärten standen beleuchtete Tannenbäume.

Klein-Anna plapperte ununterbrochen ---„Nur noch einmal schlafen“ „Nur noch einmal schlafen“ ------ und der Vater überlegte sich die ganze Zeit was er über den Himmel erzählen sollte. Zu Hause war es schön warm, überall standen Adventssachen, kleine Engel als Kerzenleuchter, Weihrauchhäuschen, ein Adventskranz hing von der Decke und auch eine Krippe durfte nicht fehlen.

Klein-Anna lief sofort in ihr Zimmer, denn sie hatte in der Früh vergessen das
23ste Türchen vom Adventskalender aufzumachen.

„Papa ein Schokolade-Stern! Darf ich noch naschen?“---- „Nein, erst nach dem Abendessen“

„Zu spät! Er war so weich, daß ich ihn nicht mehr halten konnte!“---- „Anna - man darf doch zu Weihnachten nicht lügen!“------- „Sonst schon?“------- „Anna bitte geh jetzt Hände waschen und komm' essen!“

„Okay, aber vergiß nicht, du hast mir versprochen eine Geschichte über den Himmel zu erzählen“

Während des Essens und auch als Anna badete überlegte der Vater: “Was soll ich über den Himmel erzählen? Vielleicht vergißt sie? Oder – mir wird schon was einfallen“

Nach dem Baden wollte Anna unbedingt noch das Video von „Rudolf das Rentier“ sehen – der Vater verzichte zum zwanzigstenmal auf die Abendnachrichten – denn so oft hatten sie sich heuer schon den „Rudolf“ angeschaut. „Aber dann ins Bett“------- „Und nur noch einmal schlafen!“

Als der Film zuende war lief Anna zum Fernseher, drückte die Austaste, lief zurück zum Vater, kuschelte sich an ihn und sagte „Und nun noch die Geschichte vom Himmel!“

„Nun gut – der Himmel ist ganz, ganz weit oben, manchmal ist er ganz blau mit kleinen weißen Wolken und in der Nacht...“ ---- „---sind Sterne und der gute alte Mond, Papa das weiß ich doch – Ich will nicht wissen AM Himmel, ich möchte wissen -- IM Himmel“

„Aha, na gut, im Himmel ist jetzt irrsinnig viel los – das Christkind hat alle Wunschzettel eingesammelt und abgeliefert. Jetzt sind alle Engel beschäftigt diese Kinderwünsche zu erfüllen.“

„Die Mama ist ja auch im Himmel, ist sie auch ein Engel?“ --„Aber ja mein Liebes, sie ist Dein Schutzengel" --- „Dann hat sie auch meinen Wunschzettel gelesen?“

„Aber sicher, du wirst seh'n, morgen Abend unter dem Weihnachtsbaum werden alle deine Wünsche erfüllt sein.

Heute Nacht wird aber noch gearbeitet, gebastelt und genäht, gehämmert und geklopft und das so laut, daß davon Frau Holle aufwacht und ihre Betten schüttelt, daß es auch so richtig weihnachtlich auf Erden wird. --- Mama hat den Schnee so geliebt, sie war dann wieder wie ein Kind...... und dann kam die Krankheit --- und dann waren nur noch wir zwei.“

Und der Vater erzählte noch so viel vom Himmel, daß er gar nicht gleich merkte, daß Anna schon eingeschlafen war.

Er brachte sie ins Bettchen und verließ ganz leise das Kinderzimmer. Dann holte er den Wunschzettel und überprüfte nochmals alle Geschenke. Bei dem Päckchen mit der Puppe, die weinen und "Mama" sagen kann, wechselte er den Anhänger nochmals aus. Statt "Vom Christkind" schrieb er „Von Deiner Mama“ und er merkte gar nicht, daß unter den Tränen die Tinte zerrann.

Da er innerlich so aufgewühlt war und sicher noch nicht schlafen konnte setzte er sich an die Schreibmaschine und schrieb „Papa, erzähl mir vom Himmel“.
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:42
Die Drei Raupen

Es waren einmal drei kleine grüne Raupen. Sie fraßen und hielten
mit ihren Raupenaugen Ausschau nach grünen Blättern. Sie fraßen und schauten
und schliefen und lebten, wie Raupen nun mal leben und sich freuen an ihrer Welt.
Bis eines Morgens das große Unglück geschah.

Eine der Raupen war über Nacht gestorben. Ganz leblos lag sie da, ganz braun.
Sie fraß nicht mehr, sie kroch nicht mehr, sie schaute nicht mehr mit ihren Raupenaugen.
Sie war tot. Große Trauer brach unter den Raupen aus.
"Nun ist sie tot", sagten sie. "Nie mehr wird sie auf der Erde kriechen,
nie mehr die schönen, grünen Blätter fressen. Sie ist tot.

Und während die kleinen Raupen trauerten und trauerten und unglücklich
auf ihren toten Freund schauten, geschah etwas einzigartiges.
Die braune Hülle, der Kokon, brach auf, und heraus kam ein wunderschöner
bunter Schmetterling. Er entfaltete seine Flügel und flog befreit von aller Erdenschwere,
befreit von seinem Raupenleben hoch in die Lüfte.

Die anderen Raupen trauerten und klagten. Den Schmetterling hatten
sie nicht gesehen. Sie sahen nur die tote, braune Hülle.
Raupenaugen sehen keine Schmetterlinge. Raupenaugen sehen Gras,
und Blätter und Raupen, aber keine Schmetterlinge. Und die Raupen
trauerten und trauerten, und über ihren Köpfen flog der befreite Schmetterling....
Tear30
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22.12.2008 09:44
Eine Pizza eine Party und eine Mondlicht-Fahrt

Jenny war so glücklich über das Haus, das sie gefunden hatten.
Zum ersten mal in ihrem Leben,
war es auf der richtigen Seite der Stadt.
Während sie die neuen Vorhänge im Wind beobachtete,
packte sie ihre Tasche mit großer leichtigkeit aus.
Wie wundervoll was es doch, einen eigenen Raum zu haben,
die Schule würde anfangen - sie würde bald Freunde haben -
es würde Einladungen und Parties geben; sie war so glücklich:
Dies war genau die Art, wie sie zu leben wünschte.
Am ersten Tag in der Schule lief alles großartig.
Sie lernte neue Freunde kennen
und hatte sogar schon eine Verabredung.
Sie dachte sich: "Ich möchte gern beliebt sein,
und ich bin auf dem besten Wege dazu,
denn ich habe soeben eine Verabredung
mit dem Star der Schule getroffen."
Um an dieser Schule "WER" zu sein, muß man sich durchsetzen
und die Verabredung mit dem Anführer
würde ihr sicher dazu verhelfen.
Es gab nur ein Problem, das ihr Vorhaben verhindern könnte:
Ihre Eltern hatten gesagt,
das sie noch zu jung für Rendevous sei.
"Nun gut, ich werde ihnen nur die halbe Wahrheit sagen,
den Unterschied würden sie nicht merken -
was gibt´s da zu verlieren?" Jenny fragt also,
ob sie die Nacht bei ihren Freunden verbringen dürfte.
Ihre Eltern runzelten zwar die Stirn - sagten aber "In Ordnung".
Aufgeregt machte sie sich für das große Ereignis zurecht.
Aber während sie so sinnlos umherhetzte,
begann sie sich wegen all dieser Lügen schuldig zu fühlen.
Aber was ist das alles gegen -
Pizza, Party und Mondscheintrip???
Nun gut, die Pizza war gut - und die Party großartig,
aber die Fahrt im Mondschein müßte wohl warten,
weil Jeff zu diesem Zeitpunkt halb betrunken war.
Aber er küsste sie und sagte ihr, daß er sich wohlfühle.
Danach füllte sich der Raum mit Rauch
und Jeff rauchte einen gewaltigen Zug.
Jenny wollte nicht glauben, daß er dieses Zeug rauchte.
Dann endlich war Jeff bereit aufzubrechen,
aber erst nachdem er noch einen Joint geraucht hatte.
Nicht bedenkend, daß Jeff zu betrunken zum fahren war,
sprangen sie ins Auto - Auf zum Mondscheintrip!
Schließlich machtten sie halt und Jeff fing an...(Pass) zu machen.
Ein ...ist nicht gerade das, was Jenny überhaupt wollte.
(Und ein Pass ist nicht wie beim Fussballspielen)
Vielleicht hatten meine Eltern doch recht,
vielleicht bin ich wirklich zu jung -
meine Güte, wie konnte ich jemals so bescheuert sein?
Mit all ihrer Kraft schubste sie Jeff weg.
"Bitte bring mich nach Hause, ich möchte nicht hier bleiben."
Jeff startete den Motor und gab Gas.
In Bruchteilen von Sekunden waren sie zu schnell.
Jenny wußte, daß ihr Leben in Gefahr war,
da Jeff in einem Anfall wilder Wut fuhr.
Sie bat und bettelte, er möge langsamer fahren,
aber als sie auf die Stadt zukamen, wurde er noch schneller.
"Laß mich nach Hause! - Ich werde gestehen, daß ich log.
Ich wollte wirklich nur eine Mondscheinfahrt."
Dann ganz plötzlich sah sie einen großen Blitz.
"Oh Gott, bitte hilf uns - wir werden verunglücken."
An die Wucht des Aufpralls konnte sie sich nicht erinnern -
alles um sie herum wurde ganz plötzlich schwarz.
Sie spürte wie sich jemand dem Durcheinander (Trümmern)
näherte und hörte: "Ruft einen Krankenwagen -
diese Kids sind in Schwierigkeiten."
Sie hörte Stimmen...bestenfalls Wortfetzen, aber sie wußte,
das zwei Autos an dem Unfall beteiligt waren.
Sie würde sich wundern, wenn Jeff in Ordnung wäre
und wenn die Leute im anderen Auto noch leben würden.
Sie erwachte im Krankenhaus -
umgeben von sehr traurigen Gesichtern.
"Du warst in einem Wrack und es sieht gar nicht gut aus."
Diese Stimmen hallten in ihrem Kopf wieder,
als man ihr sanft klarmachte, das Jeff tot sei.
Sie sagten:"Jenny, wir haben getan, was wir konnten,
aber es sieht ganz so aus,als ob wir dich auch verlieren würden.
"Aber die Leute in dem anderen Auto?" schrie Jenny.
"Wir bedauern Jenny, sie sind verstorben."
Jenny betete "Gott vergib mir, was ich getan habe."
Ich wollte nur eine Nacht lang Spass haben.
Sagen sie der Familie von den Leuten,
daß ich ihr Leben ausgelöscht habe,-
und ich wünschte mir,ich könnte sie ihren Familien zurückgeben.
Sagen sie Mama und Papa, daß es mir leid tut,
gelogen zu haben, und das es meine Schuld ist,
daß so viele gestorben sind.
Oh Schwester, wollen Sie es ihnen bitte von mir sagen?
Aber die Schwester stand nur da - sie nickte nicht.
Aber sie nahm Jennys Hand mit Tränen in den Augen
und wenig später starb Jenny.
Einer fragte die Krankenschwester
"Warum haben Sie nicht ihr bestes getan,
um den Mädchen seine letzte Bitte zu erfüllen?"
Sie sah den Mann mit ganz traurigen Augen an:
"Weil die Leute in dem anderen Auto
ihre Mama und ihr Papa waren."
Diese Geschichte ist traurig und unerfreulich, aber wahr.
So sollten junge Leute sich in acht nehmen,
denn es könnte sie selbst treffen.
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:44
Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang
mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinem Augen vorübergezogen war,
blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zur sein.
Aber jetzt entdecke ich,
dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in den Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."
Tear30
6385 Beiträge
22.12.2008 09:45
Das kleine Licht

Du süßes Licht, sehnsüchtig erwart ich Dich!
Also dann Mama, nicht traurig sein!
Erwarte mich, Wo bist Du? frage ich das kleine Licht
Hier bin ich! Mama spürst Du mich nicht?
Ich spüre Dich, doch sehe ich Dich nicht
entgegne ich dem Licht und höre, wie es spricht:
Es zählt nicht, was Du siehst oder nicht,
wichtig ist nur, Du spürst mein Licht-
in dir, Mama, nicht äußerlich!
Ich spüre Dich deutlich, innerlich.
Zum Greifen nah, fehlt nur ein Stück.
Zum richtigen Glück.
Warum bist Du gegangen, mein kleines Licht,
so traurig bin ich, ohne Dich!
Ach Mama so weine doch nicht,
Ich bin in Sicht, schließe Deine Augen und fühle mich
ich bin ganz nah.
Warum? Ich wieder frag, warum nur gehst Du,
kleines Licht, lässt mich im Stich, Ich liebte Dich!
So lieb mich weiter, ich bin doch da!
Warum, ist alles, was aus mir spricht,
und so erklärt mir das kleine Licht:
Nicht traurig sein Mama, ich liebe Dich.
Der kleine Körper, ich besaß,
der wollte nicht, hinderte mich zu werden,
was ich werden wollte. Nie wollte ich Dich verlassen,
doch musste ich, Mama, verstehst Du mich?
Schmerzlich erkläre ich dem Licht,
am Verstehen scheitert es nicht, nur tut es so weh.
Meine Mama, so weine nicht, Zeit vergeht,
bald bin ich wieder in Sicht! Kämpfe für mich! Ich brauche Dich!
Ich liebe Dich!!
Mein süßes kleines Licht,
wie kann ich um Dich kämpfen, Du bist doch schon tot.
Nein Mama, nicht tot bin ich. Nur Zeit brauch ich, ein bisschen nur,
ich bitte Dich, empfange mich,
gleich herzlich wie beim ersten Mal!!
Wie anders außer herzlich könnt ich Dich empfangen,

bald bin ich Dein.
Mein Licht soll strahlen, richtig hell,
so das Du nie den Mut verlierst,
tot ist nicht mein Lebenslicht,
nur der Körper musste gehen.
Ich bin bei Dir, Ich leuchte Dir,
niemals mehr sollst Du trauern um mich-
es gibt keinen Grund.
Du wartest auf mich und ich auf Dich
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