Mütter- und Schwangerenforum

Ansprechpartner bei "psychischen Fragen"

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27.03.2021 10:58
Zitat von ghostcat87:

Leute, ihr stellt mich dar als wenn ich meinem Kind einen Stempel aufdrücken möchte.
Find's echt nicht in Ordnung.
Ich möchte lediglich Ansprechpartner um Hilfe zu bekommen wie wir mit den ganzen Dingen umgehen können die seit Jahren sich summieren.

Ich kann hier nicht alle Dinge auflisten, die sind so komplex und ihr kennt alle die Umstände nicht wie und wann so etwas ist. Es ist alles so kleinteilig und speziell.

Wenn mein Kind beim Kinderpsychologen sich von der besten Seite zeigt und bestimmte Situationen nicht entstehen, kann er natürlich nichts erkennen.
Im Kindergarten treten bestimmte Dinge nicht auf weil dort die Gruppendynamik vieles einfacher macht anscheinend. Und weil sie bei uns Eltern natürlich sich mehr gehen lässt.

Wie wir merken dass sie leidet?
Naja, täglich mehrfach aus tiefstem Herzen Weinen, bei jeglicher Kleinigkeit, kann nicht darüber reden, hat generell Probleme sich auszudrücken und schiebt immer zig verschiedene Ausreden vor eben weil sie im Kopf und Seele wohl Chaos hat. Sie kann nicht zuhören, auch in Gesprächen mit Kindern nimmt sie nur die Hälfte und dann noch teilweise falsche Dinge mit, was wiederum Probleme gibt mit den Kindern. Ja, sie hört gut. Sie kann ihre Gefühle nicht regulieren, egal ob extreme Freude, Überschwänglichkeit, extreme Wut, Traurigkeit. Sie kommt da nicht raus, auch wenn wir mit ihr direkt in Kontakt sind und dabei reden, kuscheln. Im Prinzip muss erst die Bombe platzen, bis ins noch stärkere Extrem. Und nach einer Runde Ausraster ihrerseits hat sie sich dann wieder unter Kontrolle und ist wieder zugänglich, kann wieder klar kommunizieren. Sie steht sich also so im Weg und auch wir können ihr da nicht helfen weil sie nicht zugänglich ist.
Alles ist ihr zu laut, zu viel, täglich gibt's Probleme wegen Kleidung wie sie sich anfühlen, tut sie sich "weh" könnte man meinen das Körperteil ist ab, hat panische Angst vor Verletzungen, wenn sie minimal, fast unsichtbar blutet schreit sie panisch, spielt am liebsten Stunden alleine im Zimmer, wenn Kinder zu Besuch sind dürfen diese kein Chaos und kein Lärm machen usw usf.
Mehr Dinge wieso ich Richtung Hochsensibel, Reizüberflutet usw denke führe ich nicht noch auf. Vielleicht liege ich einfach auch falsch.
Aber täglich, wirklich täglich mehrfach gibt es von morgens beim Aufstehen bis abends einschlafen solche extremen Situationen wo wir mit gutem Zureden, liebe, da sein und kuscheln null an sie ran kommen, als wenn sie total neben sich steht und nicht Herr ihrer Sinne (und ihres Körpers sogar) wäre.

Und genau DESWEGEN möchte ich einen Ansprechpartner, Hilfe um so etwas abzuklären. Hilfe wie wir damit umgehen können und ihr besser helfen können.

Vielleicht sind viele Dinge normal? Ja und?! Umso besser. Aber dann lernen wir vielleicht besser und gezielter damit umzugehen

So, und jetzt viel Spaß beim mich zerfleischen

Also, irgendwas hast du falsch verstanden. Oder ich?
Ich habe hier viele gute Ratschläge sowie ehrliche Einschätzungen eurer Situation gelesen. Hier wurden Anlaufstellen genannt, die du aufsuchen kannst, wenn du befürchtest, dass mit deiner Tochter etwas nicht stimmt. Alles sachlich und freundlich. Keiner aber hat dich schlecht dargestellt oder dich gar "zerfleischt", wie du sagst.

Vielleicht war es nicht ganz das, was du hören wolltest? Welche Hilfe genau erhoffst du dir denn? Vielleicht kann man dann differenzierter darauf eingehen.

Zum von dir beschriebenen Bild deiner Tochter könnt ihr schon ganz viel selbst machen, um sie zu unterstützen. Denn ob da nun ein Krankheitsbild vorliegt oder nicht - bis so eine Diagnostik durchgeführt ist und die ersten Hilfen umgesetzt werden, das dauert . In der Zeit könnt ihr schon selbst aktiv werden:

- Taktile Angebote schaffen. Du sagst, sie reagiere empfindlich auf verschiedene Materialien oder Berührungen auf der Haut. Lasst sie mit verschiedenen Materialien spielen und experimentieren. Basteln mit verschiedenen Stoffen, Knete, Zaubersand, Rasierschaumbilder auf dem Spiegel malen, Malseife beim Duschen oder Baden. Nach dem Baden z.B. könnt ihr sie eincremen oder leicht massieren (mit Ölen, Bodylotion etc - lasst sie ausprobieren, was ihr zusagt), vielleicht auch mit dem Igelball oder anderen Massage"hilfen". Lasst sie so viele Dinge wie möglich mit der Haut/den Händen erfahren und begreifen und ihre persönlichen Vorlieben und Abneigungen besser kennen lernen. Vielleicht entwickelt sie so auch eine größere Toleranz gegenüber verschiedenen Berührungen/Reizen/Materialien. Wichtig: Sparsam einsetzen! Also natürlich nicht alles auf einmal, sondern sparsam dosiert. Anbieten, aber nicht zwingen.

- Reizarme Umgebung schaffen. Sie ist schnell reizüberflutet? Dann verhindert das. Das Kinderzimmer sollte ein sicherer Rückzugsort für sie sein. Also alles raus, was zu viel ist. Wenig Farben, wenige Spielsachen, klare Strukturen. Vielleicht könnte ihr eine Höhle oder Kuschelecke als kleines Refugium gefallen - ein Ort, an den sie sich zurück ziehen kann, wenn ihr alles zu viel ist und in dem sie auch (wenn sie es mal braucht) in Ruhe "bocken" kann. Wenn sie diesen nutzt, akzeptiert das als Eltern und lasst sie machen. Auch, wenn's zuweilen schwer fällt.
Ein Gehörschutz kann auch oft Wunder bewirken! Einfach mal zur Verfügung stellen. Gerade, wenn andere Kinder ihr oft zu laut sind. Wenn ihr Spielbesuch trotzdem einfach zu viel ist, akzeptiert das. Dann kommt eben kein Besuch. Es soll ihr ja auch gefallen, sonst hat das ohnehin keinen Sinn. Vielleicht mag sie mit anderen Kindern lieber draußen spielen - oder auch gar nicht, das wäre ebenso in Ordnung.

- Gefühle spiegeln und benennen. Du sagst, sie hat Probleme, ihre Gefühle wiederzugeben und über sie zu sprechen. Das ist okay, sie ist ja noch klein. Unterstützt sie dabei, indem ihr das für sie übernehmt. "Das war ja gemein! Das macht dich sicher wütend."; "Oh, das war dir sicher ein bisschen zu viel?! Magst du mal für ein paar Minuten in dein Zimmer gehen?"; "Jetzt bist du sicher traurig. Komm, ich tröste dich." Dabei natürlich nicht allzu wild spekulieren; gebt ihr auch die Chance, sich nach und nach selbst auszudrücken oder fragt explizit nach. "Bist du vielleicht traurig?"
Fragt sie auch, was sie gerade braucht, damit es ihr besser geht. Einen warmen Kakao, eine kuschelige Decke, eine Umarmung... Das ist zugegebenermaßen recht viel verlangt für so ein kleines Kind, aber ihr könnt anfangen, das zu trainieren.

- Nicht überdramatisieren/Raum lassen. Wenn sie gerade keine Annäherungsversuche zulassen möchte oder kann, dann akzeptiert das. Dann will sie vielleicht einfach mal eine Weile weinen, schreien, außer sich sein. Vielleicht (das ich kein Vorwurf, nur ein Gedankenanstoß) ist ihr "außer sich sein" auch eine Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. In dies Fall würde ich es mal mit Rückzug versuchen. Nimmt sie eure Annäherungsversuche und -angebote nicht an, dann lasst sie. "Gut, dann lasse ich dich mal. Ich bin im Wohnzimmer, falls du mich brauchst." Ich würde in so einer Situation nicht versuchen, es ihr mit aller Macht recht zu machen. Macht ihr ein Angebot, um mit ihr zusammen da durch zu kommen, aber lasst sie gleichzeitig auch selbst entscheiden können, das alleine durchzustehen. Natürlich ist es schwierig, das auszuhalten, wenn das eigene Kind absolut untröstlich ist und sich selbst im Weg steht. Vielleicht braucht sie aber auch genau diese Art der Eskalation - wie auch die Erfahrung, dass man es sich selbst einfach oder schwer machen kann. Für diese Einsicht ist es vielleicht einfach auch noch zu früh.

- Unterschiede akzeptieren. Du sagst, sie zeigt sich beim Kinderpsychologen von ihrer besten Seite und auch in der Kita hat ihr Verhalten nicht die extremen Ausmaße wie zu Hause. Nun, das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Zeigt nämlich zum einen, dass sie es durchaus auch anders kann , zum anderen, dass sie sich zu Hause offenbar absolut sicher und akzeptiert fühlt, da sie sich dort einfach auch gehen lassen kann.
Kinder legen in unterschiedlichen sozialen Räumen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag. Auch das ist ganz normal und richtig so. Die größten Biester sind bei der Omi lammfromm und wer zu Hause nie Bock auf Hausaufgaben hat, macht sie in der Nachmittagsbetreuung innerhalb von zehn Minuten zuverlässig und ordentlich.

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein. Hab jetzt gerade allerdings keine Zeit mehr.
Litschi
1121 Beiträge
27.03.2021 11:59
Zitat von ghostcat87:

Danke, endlich mal vernünftige und auch hilfreiche Beiträge.
Ja, Regulationsstörung könnte es auch treffen.
Wie gesagt, ich weiß es nicht was es sein könnte, nicht mein Fachgebiet. Aber dass irgendwas ist, das spüren wir.


Ach so, du wolltest eine Diagnose!

Weil du offensichtlich gern überliest:
SPZ
Kinderarzt
Psychiater
Erziehungsberatung
Systemische/Familientherapie

Und all die anderen Hinweise bzgl Besonderheit, Alter usw nicht zu vergessen.

Anstatt dich angegriffen zu fühlen, versuch doch einfach mal die Ideen anzunehmen, denn du sagst ja selbst: wir kennen nicht alle Details. Was vllt auch nicht unwichtig ist, wenn ich das richtig deute- ihr habt auch Nachwuchs bekommen?

ghostcat87
2101 Beiträge
27.03.2021 12:17
Zitat von Elsilein:

Zitat von ghostcat87:

Leute, ihr stellt mich dar als wenn ich meinem Kind einen Stempel aufdrücken möchte.
Find's echt nicht in Ordnung.
Ich möchte lediglich Ansprechpartner um Hilfe zu bekommen wie wir mit den ganzen Dingen umgehen können die seit Jahren sich summieren.

Ich kann hier nicht alle Dinge auflisten, die sind so komplex und ihr kennt alle die Umstände nicht wie und wann so etwas ist. Es ist alles so kleinteilig und speziell.

Wenn mein Kind beim Kinderpsychologen sich von der besten Seite zeigt und bestimmte Situationen nicht entstehen, kann er natürlich nichts erkennen.
Im Kindergarten treten bestimmte Dinge nicht auf weil dort die Gruppendynamik vieles einfacher macht anscheinend. Und weil sie bei uns Eltern natürlich sich mehr gehen lässt.

Wie wir merken dass sie leidet?
Naja, täglich mehrfach aus tiefstem Herzen Weinen, bei jeglicher Kleinigkeit, kann nicht darüber reden, hat generell Probleme sich auszudrücken und schiebt immer zig verschiedene Ausreden vor eben weil sie im Kopf und Seele wohl Chaos hat. Sie kann nicht zuhören, auch in Gesprächen mit Kindern nimmt sie nur die Hälfte und dann noch teilweise falsche Dinge mit, was wiederum Probleme gibt mit den Kindern. Ja, sie hört gut. Sie kann ihre Gefühle nicht regulieren, egal ob extreme Freude, Überschwänglichkeit, extreme Wut, Traurigkeit. Sie kommt da nicht raus, auch wenn wir mit ihr direkt in Kontakt sind und dabei reden, kuscheln. Im Prinzip muss erst die Bombe platzen, bis ins noch stärkere Extrem. Und nach einer Runde Ausraster ihrerseits hat sie sich dann wieder unter Kontrolle und ist wieder zugänglich, kann wieder klar kommunizieren. Sie steht sich also so im Weg und auch wir können ihr da nicht helfen weil sie nicht zugänglich ist.
Alles ist ihr zu laut, zu viel, täglich gibt's Probleme wegen Kleidung wie sie sich anfühlen, tut sie sich "weh" könnte man meinen das Körperteil ist ab, hat panische Angst vor Verletzungen, wenn sie minimal, fast unsichtbar blutet schreit sie panisch, spielt am liebsten Stunden alleine im Zimmer, wenn Kinder zu Besuch sind dürfen diese kein Chaos und kein Lärm machen usw usf.
Mehr Dinge wieso ich Richtung Hochsensibel, Reizüberflutet usw denke führe ich nicht noch auf. Vielleicht liege ich einfach auch falsch.
Aber täglich, wirklich täglich mehrfach gibt es von morgens beim Aufstehen bis abends einschlafen solche extremen Situationen wo wir mit gutem Zureden, liebe, da sein und kuscheln null an sie ran kommen, als wenn sie total neben sich steht und nicht Herr ihrer Sinne (und ihres Körpers sogar) wäre.

Und genau DESWEGEN möchte ich einen Ansprechpartner, Hilfe um so etwas abzuklären. Hilfe wie wir damit umgehen können und ihr besser helfen können.

Vielleicht sind viele Dinge normal? Ja und?! Umso besser. Aber dann lernen wir vielleicht besser und gezielter damit umzugehen

So, und jetzt viel Spaß beim mich zerfleischen

Also, irgendwas hast du falsch verstanden. Oder ich?
Ich habe hier viele gute Ratschläge sowie ehrliche Einschätzungen eurer Situation gelesen. Hier wurden Anlaufstellen genannt, die du aufsuchen kannst, wenn du befürchtest, dass mit deiner Tochter etwas nicht stimmt. Alles sachlich und freundlich. Keiner aber hat dich schlecht dargestellt oder dich gar "zerfleischt", wie du sagst.

Vielleicht war es nicht ganz das, was du hören wolltest? Welche Hilfe genau erhoffst du dir denn? Vielleicht kann man dann differenzierter darauf eingehen.

Zum von dir beschriebenen Bild deiner Tochter könnt ihr schon ganz viel selbst machen, um sie zu unterstützen. Denn ob da nun ein Krankheitsbild vorliegt oder nicht - bis so eine Diagnostik durchgeführt ist und die ersten Hilfen umgesetzt werden, das dauert . In der Zeit könnt ihr schon selbst aktiv werden:

- Taktile Angebote schaffen. Du sagst, sie reagiere empfindlich auf verschiedene Materialien oder Berührungen auf der Haut. Lasst sie mit verschiedenen Materialien spielen und experimentieren. Basteln mit verschiedenen Stoffen, Knete, Zaubersand, Rasierschaumbilder auf dem Spiegel malen, Malseife beim Duschen oder Baden. Nach dem Baden z.B. könnt ihr sie eincremen oder leicht massieren (mit Ölen, Bodylotion etc - lasst sie ausprobieren, was ihr zusagt), vielleicht auch mit dem Igelball oder anderen Massage"hilfen". Lasst sie so viele Dinge wie möglich mit der Haut/den Händen erfahren und begreifen und ihre persönlichen Vorlieben und Abneigungen besser kennen lernen. Vielleicht entwickelt sie so auch eine größere Toleranz gegenüber verschiedenen Berührungen/Reizen/Materialien. Wichtig: Sparsam einsetzen! Also natürlich nicht alles auf einmal, sondern sparsam dosiert. Anbieten, aber nicht zwingen.

- Reizarme Umgebung schaffen. Sie ist schnell reizüberflutet? Dann verhindert das. Das Kinderzimmer sollte ein sicherer Rückzugsort für sie sein. Also alles raus, was zu viel ist. Wenig Farben, wenige Spielsachen, klare Strukturen. Vielleicht könnte ihr eine Höhle oder Kuschelecke als kleines Refugium gefallen - ein Ort, an den sie sich zurück ziehen kann, wenn ihr alles zu viel ist und in dem sie auch (wenn sie es mal braucht) in Ruhe "bocken" kann. Wenn sie diesen nutzt, akzeptiert das als Eltern und lasst sie machen. Auch, wenn's zuweilen schwer fällt.
Ein Gehörschutz kann auch oft Wunder bewirken! Einfach mal zur Verfügung stellen. Gerade, wenn andere Kinder ihr oft zu laut sind. Wenn ihr Spielbesuch trotzdem einfach zu viel ist, akzeptiert das. Dann kommt eben kein Besuch. Es soll ihr ja auch gefallen, sonst hat das ohnehin keinen Sinn. Vielleicht mag sie mit anderen Kindern lieber draußen spielen - oder auch gar nicht, das wäre ebenso in Ordnung.

- Gefühle spiegeln und benennen. Du sagst, sie hat Probleme, ihre Gefühle wiederzugeben und über sie zu sprechen. Das ist okay, sie ist ja noch klein. Unterstützt sie dabei, indem ihr das für sie übernehmt. "Das war ja gemein! Das macht dich sicher wütend."; "Oh, das war dir sicher ein bisschen zu viel?! Magst du mal für ein paar Minuten in dein Zimmer gehen?"; "Jetzt bist du sicher traurig. Komm, ich tröste dich." Dabei natürlich nicht allzu wild spekulieren; gebt ihr auch die Chance, sich nach und nach selbst auszudrücken oder fragt explizit nach. "Bist du vielleicht traurig?"
Fragt sie auch, was sie gerade braucht, damit es ihr besser geht. Einen warmen Kakao, eine kuschelige Decke, eine Umarmung... Das ist zugegebenermaßen recht viel verlangt für so ein kleines Kind, aber ihr könnt anfangen, das zu trainieren.

- Nicht überdramatisieren/Raum lassen. Wenn sie gerade keine Annäherungsversuche zulassen möchte oder kann, dann akzeptiert das. Dann will sie vielleicht einfach mal eine Weile weinen, schreien, außer sich sein. Vielleicht (das ich kein Vorwurf, nur ein Gedankenanstoß) ist ihr "außer sich sein" auch eine Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. In dies Fall würde ich es mal mit Rückzug versuchen. Nimmt sie eure Annäherungsversuche und -angebote nicht an, dann lasst sie. "Gut, dann lasse ich dich mal. Ich bin im Wohnzimmer, falls du mich brauchst." Ich würde in so einer Situation nicht versuchen, es ihr mit aller Macht recht zu machen. Macht ihr ein Angebot, um mit ihr zusammen da durch zu kommen, aber lasst sie gleichzeitig auch selbst entscheiden können, das alleine durchzustehen. Natürlich ist es schwierig, das auszuhalten, wenn das eigene Kind absolut untröstlich ist und sich selbst im Weg steht. Vielleicht braucht sie aber auch genau diese Art der Eskalation - wie auch die Erfahrung, dass man es sich selbst einfach oder schwer machen kann. Für diese Einsicht ist es vielleicht einfach auch noch zu früh.

- Unterschiede akzeptieren. Du sagst, sie zeigt sich beim Kinderpsychologen von ihrer besten Seite und auch in der Kita hat ihr Verhalten nicht die extremen Ausmaße wie zu Hause. Nun, das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Zeigt nämlich zum einen, dass sie es durchaus auch anders kann , zum anderen, dass sie sich zu Hause offenbar absolut sicher und akzeptiert fühlt, da sie sich dort einfach auch gehen lassen kann.
Kinder legen in unterschiedlichen sozialen Räumen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag. Auch das ist ganz normal und richtig so. Die größten Biester sind bei der Omi lammfromm und wer zu Hause nie Bock auf Hausaufgaben hat, macht sie in der Nachmittagsbetreuung innerhalb von zehn Minuten zuverlässig und ordentlich.

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein. Hab jetzt gerade allerdings keine Zeit mehr.


Wow, danke! Das sind ja viele tolle Tipps und Hilfen!

Ja, vielleicht will ich ein krankheitsbild, um mich sicherer zu fühlen und gezielt eben darauf eingehen zu können.

Ich könnte mal noch die Tipps und Diagnose des Kinderpsychologen sagen. Das geht in eine ganz andere Richtung.
Er meinte es gibt nichts zu therapieren. Das Kind braucht ganz viele Unternehmungen, Freunde treffen Sportvereine, Musikverein usw. Damit sie merkt wo ihre Grenzen sind, eben auch bei anderen, und solche Dinge als normal anerkannt werden.
Er meinte dass diese "Aussetzer" demnächst auch außerhalb kommen und ja, ich meine zu erahnen teilweise fängt es schon an.

Elsilein, deine Tipps werde ich ausprobieren, weil wie du sagst, eine Diagnose dauert sehr lange. Das weiß ich aus den letzten Terminen.
Der Kinderarzt hat jetzt Urlaub, aber ich werde mich mit ihm nochmals zusammen setzen. Eigentlich finden wir ihn echt toll und hat immer ein offenes Ohr, vielleicht war es einfach etwas stressig das letzte mal und er hatte Probleme richtig darauf einzugehen.
27.03.2021 12:24
Im Kindergarten gibt es keine mögliche Unterstützung?

Viele kindergärten arbeiten hier mit Fachleuten zusammen bzw eine Fachkraft ist hier oft jede Woche im Kindergarten.
Jaspina1
2345 Beiträge
27.03.2021 12:42
Zitat von Jaspina1:

Kennst du "so viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau?


Ich hab jetzt nochmal deine anderen Antworten gelesen.. dieses Buch wird für euch soooo gut passen!
Wir haben es erst endeckt, als unser Sohn 5 war und es hat so viel zum Guten verändert und unsere Liebe zu ihm gestärkt!!
FrauSarah
17 Beiträge
27.03.2021 12:43
Hallo,

ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber ich habe ein Hochsensibles Kind. Hochsensibel ist keine Diagnose, daher gibt es auch keinen richtigen Ansprechpartner. Die Wissenschaft sagt, dass es "Hochsensibilität" nicht gibt. Es gibt Bücher, dort kannst du Test machen, die am Ende auch nur Aussagen "wahrscheinlich Hochsensibel". Ein Kind welches Hochsensibel ist, sollte nur damit zum Psychologen, wenn es überhaupt nicht mit den Gefühlen klar kommt. Wenn ihr euch davon eine Diagnose erhofft, die gibt es nicht. Ansonsten würde ich die Psychologen anrufen und nachfragen, da es ist der Psychologie Hochsensibilität gibt, sollten die weiterhelfen können. Alles Gute.
ghostcat87
2101 Beiträge
27.03.2021 13:32
Zitat von kataleia:

Im Kindergarten gibt es keine mögliche Unterstützung?

Viele kindergärten arbeiten hier mit Fachleuten zusammen bzw eine Fachkraft ist hier oft jede Woche im Kindergarten.


Dort fällt es ja kaum auf, deswegen sehen die kein Grund etwas zu tun.
ghostcat87
2101 Beiträge
27.03.2021 13:35
Zitat von Jaspina1:

Zitat von Jaspina1:

Kennst du "so viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau?


Ich hab jetzt nochmal deine anderen Antworten gelesen.. dieses Buch wird für euch soooo gut passen!
Wir haben es erst endeckt, als unser Sohn 5 war und es hat so viel zum Guten verändert und unsere Liebe zu ihm gestärkt!!


Danke, du scheinst dich auch etwas auszukennen. Werd es mir anschauen.
Litschi
1121 Beiträge
27.03.2021 13:51
Zitat von ghostcat87:

Zitat von Elsilein:

Zitat von ghostcat87:

Leute, ihr stellt mich dar als wenn ich meinem Kind einen Stempel aufdrücken möchte.
Find's echt nicht in Ordnung.
Ich möchte lediglich Ansprechpartner um Hilfe zu bekommen wie wir mit den ganzen Dingen umgehen können die seit Jahren sich summieren.

Ich kann hier nicht alle Dinge auflisten, die sind so komplex und ihr kennt alle die Umstände nicht wie und wann so etwas ist. Es ist alles so kleinteilig und speziell.

Wenn mein Kind beim Kinderpsychologen sich von der besten Seite zeigt und bestimmte Situationen nicht entstehen, kann er natürlich nichts erkennen.
Im Kindergarten treten bestimmte Dinge nicht auf weil dort die Gruppendynamik vieles einfacher macht anscheinend. Und weil sie bei uns Eltern natürlich sich mehr gehen lässt.

Wie wir merken dass sie leidet?
Naja, täglich mehrfach aus tiefstem Herzen Weinen, bei jeglicher Kleinigkeit, kann nicht darüber reden, hat generell Probleme sich auszudrücken und schiebt immer zig verschiedene Ausreden vor eben weil sie im Kopf und Seele wohl Chaos hat. Sie kann nicht zuhören, auch in Gesprächen mit Kindern nimmt sie nur die Hälfte und dann noch teilweise falsche Dinge mit, was wiederum Probleme gibt mit den Kindern. Ja, sie hört gut. Sie kann ihre Gefühle nicht regulieren, egal ob extreme Freude, Überschwänglichkeit, extreme Wut, Traurigkeit. Sie kommt da nicht raus, auch wenn wir mit ihr direkt in Kontakt sind und dabei reden, kuscheln. Im Prinzip muss erst die Bombe platzen, bis ins noch stärkere Extrem. Und nach einer Runde Ausraster ihrerseits hat sie sich dann wieder unter Kontrolle und ist wieder zugänglich, kann wieder klar kommunizieren. Sie steht sich also so im Weg und auch wir können ihr da nicht helfen weil sie nicht zugänglich ist.
Alles ist ihr zu laut, zu viel, täglich gibt's Probleme wegen Kleidung wie sie sich anfühlen, tut sie sich "weh" könnte man meinen das Körperteil ist ab, hat panische Angst vor Verletzungen, wenn sie minimal, fast unsichtbar blutet schreit sie panisch, spielt am liebsten Stunden alleine im Zimmer, wenn Kinder zu Besuch sind dürfen diese kein Chaos und kein Lärm machen usw usf.
Mehr Dinge wieso ich Richtung Hochsensibel, Reizüberflutet usw denke führe ich nicht noch auf. Vielleicht liege ich einfach auch falsch.
Aber täglich, wirklich täglich mehrfach gibt es von morgens beim Aufstehen bis abends einschlafen solche extremen Situationen wo wir mit gutem Zureden, liebe, da sein und kuscheln null an sie ran kommen, als wenn sie total neben sich steht und nicht Herr ihrer Sinne (und ihres Körpers sogar) wäre.

Und genau DESWEGEN möchte ich einen Ansprechpartner, Hilfe um so etwas abzuklären. Hilfe wie wir damit umgehen können und ihr besser helfen können.

Vielleicht sind viele Dinge normal? Ja und?! Umso besser. Aber dann lernen wir vielleicht besser und gezielter damit umzugehen

So, und jetzt viel Spaß beim mich zerfleischen

Also, irgendwas hast du falsch verstanden. Oder ich?
Ich habe hier viele gute Ratschläge sowie ehrliche Einschätzungen eurer Situation gelesen. Hier wurden Anlaufstellen genannt, die du aufsuchen kannst, wenn du befürchtest, dass mit deiner Tochter etwas nicht stimmt. Alles sachlich und freundlich. Keiner aber hat dich schlecht dargestellt oder dich gar "zerfleischt", wie du sagst.

Vielleicht war es nicht ganz das, was du hören wolltest? Welche Hilfe genau erhoffst du dir denn? Vielleicht kann man dann differenzierter darauf eingehen.

Zum von dir beschriebenen Bild deiner Tochter könnt ihr schon ganz viel selbst machen, um sie zu unterstützen. Denn ob da nun ein Krankheitsbild vorliegt oder nicht - bis so eine Diagnostik durchgeführt ist und die ersten Hilfen umgesetzt werden, das dauert . In der Zeit könnt ihr schon selbst aktiv werden:

- Taktile Angebote schaffen. Du sagst, sie reagiere empfindlich auf verschiedene Materialien oder Berührungen auf der Haut. Lasst sie mit verschiedenen Materialien spielen und experimentieren. Basteln mit verschiedenen Stoffen, Knete, Zaubersand, Rasierschaumbilder auf dem Spiegel malen, Malseife beim Duschen oder Baden. Nach dem Baden z.B. könnt ihr sie eincremen oder leicht massieren (mit Ölen, Bodylotion etc - lasst sie ausprobieren, was ihr zusagt), vielleicht auch mit dem Igelball oder anderen Massage"hilfen". Lasst sie so viele Dinge wie möglich mit der Haut/den Händen erfahren und begreifen und ihre persönlichen Vorlieben und Abneigungen besser kennen lernen. Vielleicht entwickelt sie so auch eine größere Toleranz gegenüber verschiedenen Berührungen/Reizen/Materialien. Wichtig: Sparsam einsetzen! Also natürlich nicht alles auf einmal, sondern sparsam dosiert. Anbieten, aber nicht zwingen.

- Reizarme Umgebung schaffen. Sie ist schnell reizüberflutet? Dann verhindert das. Das Kinderzimmer sollte ein sicherer Rückzugsort für sie sein. Also alles raus, was zu viel ist. Wenig Farben, wenige Spielsachen, klare Strukturen. Vielleicht könnte ihr eine Höhle oder Kuschelecke als kleines Refugium gefallen - ein Ort, an den sie sich zurück ziehen kann, wenn ihr alles zu viel ist und in dem sie auch (wenn sie es mal braucht) in Ruhe "bocken" kann. Wenn sie diesen nutzt, akzeptiert das als Eltern und lasst sie machen. Auch, wenn's zuweilen schwer fällt.
Ein Gehörschutz kann auch oft Wunder bewirken! Einfach mal zur Verfügung stellen. Gerade, wenn andere Kinder ihr oft zu laut sind. Wenn ihr Spielbesuch trotzdem einfach zu viel ist, akzeptiert das. Dann kommt eben kein Besuch. Es soll ihr ja auch gefallen, sonst hat das ohnehin keinen Sinn. Vielleicht mag sie mit anderen Kindern lieber draußen spielen - oder auch gar nicht, das wäre ebenso in Ordnung.

- Gefühle spiegeln und benennen. Du sagst, sie hat Probleme, ihre Gefühle wiederzugeben und über sie zu sprechen. Das ist okay, sie ist ja noch klein. Unterstützt sie dabei, indem ihr das für sie übernehmt. "Das war ja gemein! Das macht dich sicher wütend."; "Oh, das war dir sicher ein bisschen zu viel?! Magst du mal für ein paar Minuten in dein Zimmer gehen?"; "Jetzt bist du sicher traurig. Komm, ich tröste dich." Dabei natürlich nicht allzu wild spekulieren; gebt ihr auch die Chance, sich nach und nach selbst auszudrücken oder fragt explizit nach. "Bist du vielleicht traurig?"
Fragt sie auch, was sie gerade braucht, damit es ihr besser geht. Einen warmen Kakao, eine kuschelige Decke, eine Umarmung... Das ist zugegebenermaßen recht viel verlangt für so ein kleines Kind, aber ihr könnt anfangen, das zu trainieren.

- Nicht überdramatisieren/Raum lassen. Wenn sie gerade keine Annäherungsversuche zulassen möchte oder kann, dann akzeptiert das. Dann will sie vielleicht einfach mal eine Weile weinen, schreien, außer sich sein. Vielleicht (das ich kein Vorwurf, nur ein Gedankenanstoß) ist ihr "außer sich sein" auch eine Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. In dies Fall würde ich es mal mit Rückzug versuchen. Nimmt sie eure Annäherungsversuche und -angebote nicht an, dann lasst sie. "Gut, dann lasse ich dich mal. Ich bin im Wohnzimmer, falls du mich brauchst." Ich würde in so einer Situation nicht versuchen, es ihr mit aller Macht recht zu machen. Macht ihr ein Angebot, um mit ihr zusammen da durch zu kommen, aber lasst sie gleichzeitig auch selbst entscheiden können, das alleine durchzustehen. Natürlich ist es schwierig, das auszuhalten, wenn das eigene Kind absolut untröstlich ist und sich selbst im Weg steht. Vielleicht braucht sie aber auch genau diese Art der Eskalation - wie auch die Erfahrung, dass man es sich selbst einfach oder schwer machen kann. Für diese Einsicht ist es vielleicht einfach auch noch zu früh.

- Unterschiede akzeptieren. Du sagst, sie zeigt sich beim Kinderpsychologen von ihrer besten Seite und auch in der Kita hat ihr Verhalten nicht die extremen Ausmaße wie zu Hause. Nun, das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Zeigt nämlich zum einen, dass sie es durchaus auch anders kann , zum anderen, dass sie sich zu Hause offenbar absolut sicher und akzeptiert fühlt, da sie sich dort einfach auch gehen lassen kann.
Kinder legen in unterschiedlichen sozialen Räumen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag. Auch das ist ganz normal und richtig so. Die größten Biester sind bei der Omi lammfromm und wer zu Hause nie Bock auf Hausaufgaben hat, macht sie in der Nachmittagsbetreuung innerhalb von zehn Minuten zuverlässig und ordentlich.

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein. Hab jetzt gerade allerdings keine Zeit mehr.


Wow, danke! Das sind ja viele tolle Tipps und Hilfen!

Ja, vielleicht will ich ein krankheitsbild, um mich sicherer zu fühlen und gezielt eben darauf eingehen zu können.

Ich könnte mal noch die Tipps und Diagnose des Kinderpsychologen sagen. Das geht in eine ganz andere Richtung.
Er meinte es gibt nichts zu therapieren. Das Kind braucht ganz viele Unternehmungen, Freunde treffen Sportvereine, Musikverein usw. Damit sie merkt wo ihre Grenzen sind, eben auch bei anderen, und solche Dinge als normal anerkannt werden.
Er meinte dass diese "Aussetzer" demnächst auch außerhalb kommen und ja, ich meine zu erahnen teilweise fängt es schon an.

Elsilein, deine Tipps werde ich ausprobieren, weil wie du sagst, eine Diagnose dauert sehr lange. Das weiß ich aus den letzten Terminen.
Der Kinderarzt hat jetzt Urlaub, aber ich werde mich mit ihm nochmals zusammen setzen. Eigentlich finden wir ihn echt toll und hat immer ein offenes Ohr, vielleicht war es einfach etwas stressig das letzte mal und er hatte Probleme richtig darauf einzugehen.


Hast du nicht geschrieben, dass du schon in der Erziehungsberatung warst und kleine Tricks nicht halfen? Ich verstehe es nicht liebe TS. Elsilein hat dir gerade viele (auf der Hand liegende wie ich finde) Tipps genannt und das wurde nicht schon mal genannt oder ausprobiert?
..Schaut auch bei euch was verändert werden kann um dem Mädchen zu helfen (auch hinsichtliche der eigenen Sichtweise auf das Kind und bestimmte Situationen)
ghostcat87
2101 Beiträge
27.03.2021 14:51
Zitat von Litschi:

Zitat von ghostcat87:

Zitat von Elsilein:

Zitat von ghostcat87:

Leute, ihr stellt mich dar als wenn ich meinem Kind einen Stempel aufdrücken möchte.
Find's echt nicht in Ordnung.
Ich möchte lediglich Ansprechpartner um Hilfe zu bekommen wie wir mit den ganzen Dingen umgehen können die seit Jahren sich summieren.

Ich kann hier nicht alle Dinge auflisten, die sind so komplex und ihr kennt alle die Umstände nicht wie und wann so etwas ist. Es ist alles so kleinteilig und speziell.

Wenn mein Kind beim Kinderpsychologen sich von der besten Seite zeigt und bestimmte Situationen nicht entstehen, kann er natürlich nichts erkennen.
Im Kindergarten treten bestimmte Dinge nicht auf weil dort die Gruppendynamik vieles einfacher macht anscheinend. Und weil sie bei uns Eltern natürlich sich mehr gehen lässt.

Wie wir merken dass sie leidet?
Naja, täglich mehrfach aus tiefstem Herzen Weinen, bei jeglicher Kleinigkeit, kann nicht darüber reden, hat generell Probleme sich auszudrücken und schiebt immer zig verschiedene Ausreden vor eben weil sie im Kopf und Seele wohl Chaos hat. Sie kann nicht zuhören, auch in Gesprächen mit Kindern nimmt sie nur die Hälfte und dann noch teilweise falsche Dinge mit, was wiederum Probleme gibt mit den Kindern. Ja, sie hört gut. Sie kann ihre Gefühle nicht regulieren, egal ob extreme Freude, Überschwänglichkeit, extreme Wut, Traurigkeit. Sie kommt da nicht raus, auch wenn wir mit ihr direkt in Kontakt sind und dabei reden, kuscheln. Im Prinzip muss erst die Bombe platzen, bis ins noch stärkere Extrem. Und nach einer Runde Ausraster ihrerseits hat sie sich dann wieder unter Kontrolle und ist wieder zugänglich, kann wieder klar kommunizieren. Sie steht sich also so im Weg und auch wir können ihr da nicht helfen weil sie nicht zugänglich ist.
Alles ist ihr zu laut, zu viel, täglich gibt's Probleme wegen Kleidung wie sie sich anfühlen, tut sie sich "weh" könnte man meinen das Körperteil ist ab, hat panische Angst vor Verletzungen, wenn sie minimal, fast unsichtbar blutet schreit sie panisch, spielt am liebsten Stunden alleine im Zimmer, wenn Kinder zu Besuch sind dürfen diese kein Chaos und kein Lärm machen usw usf.
Mehr Dinge wieso ich Richtung Hochsensibel, Reizüberflutet usw denke führe ich nicht noch auf. Vielleicht liege ich einfach auch falsch.
Aber täglich, wirklich täglich mehrfach gibt es von morgens beim Aufstehen bis abends einschlafen solche extremen Situationen wo wir mit gutem Zureden, liebe, da sein und kuscheln null an sie ran kommen, als wenn sie total neben sich steht und nicht Herr ihrer Sinne (und ihres Körpers sogar) wäre.

Und genau DESWEGEN möchte ich einen Ansprechpartner, Hilfe um so etwas abzuklären. Hilfe wie wir damit umgehen können und ihr besser helfen können.

Vielleicht sind viele Dinge normal? Ja und?! Umso besser. Aber dann lernen wir vielleicht besser und gezielter damit umzugehen

So, und jetzt viel Spaß beim mich zerfleischen

Also, irgendwas hast du falsch verstanden. Oder ich?
Ich habe hier viele gute Ratschläge sowie ehrliche Einschätzungen eurer Situation gelesen. Hier wurden Anlaufstellen genannt, die du aufsuchen kannst, wenn du befürchtest, dass mit deiner Tochter etwas nicht stimmt. Alles sachlich und freundlich. Keiner aber hat dich schlecht dargestellt oder dich gar "zerfleischt", wie du sagst.

Vielleicht war es nicht ganz das, was du hören wolltest? Welche Hilfe genau erhoffst du dir denn? Vielleicht kann man dann differenzierter darauf eingehen.

Zum von dir beschriebenen Bild deiner Tochter könnt ihr schon ganz viel selbst machen, um sie zu unterstützen. Denn ob da nun ein Krankheitsbild vorliegt oder nicht - bis so eine Diagnostik durchgeführt ist und die ersten Hilfen umgesetzt werden, das dauert . In der Zeit könnt ihr schon selbst aktiv werden:

- Taktile Angebote schaffen. Du sagst, sie reagiere empfindlich auf verschiedene Materialien oder Berührungen auf der Haut. Lasst sie mit verschiedenen Materialien spielen und experimentieren. Basteln mit verschiedenen Stoffen, Knete, Zaubersand, Rasierschaumbilder auf dem Spiegel malen, Malseife beim Duschen oder Baden. Nach dem Baden z.B. könnt ihr sie eincremen oder leicht massieren (mit Ölen, Bodylotion etc - lasst sie ausprobieren, was ihr zusagt), vielleicht auch mit dem Igelball oder anderen Massage"hilfen". Lasst sie so viele Dinge wie möglich mit der Haut/den Händen erfahren und begreifen und ihre persönlichen Vorlieben und Abneigungen besser kennen lernen. Vielleicht entwickelt sie so auch eine größere Toleranz gegenüber verschiedenen Berührungen/Reizen/Materialien. Wichtig: Sparsam einsetzen! Also natürlich nicht alles auf einmal, sondern sparsam dosiert. Anbieten, aber nicht zwingen.

- Reizarme Umgebung schaffen. Sie ist schnell reizüberflutet? Dann verhindert das. Das Kinderzimmer sollte ein sicherer Rückzugsort für sie sein. Also alles raus, was zu viel ist. Wenig Farben, wenige Spielsachen, klare Strukturen. Vielleicht könnte ihr eine Höhle oder Kuschelecke als kleines Refugium gefallen - ein Ort, an den sie sich zurück ziehen kann, wenn ihr alles zu viel ist und in dem sie auch (wenn sie es mal braucht) in Ruhe "bocken" kann. Wenn sie diesen nutzt, akzeptiert das als Eltern und lasst sie machen. Auch, wenn's zuweilen schwer fällt.
Ein Gehörschutz kann auch oft Wunder bewirken! Einfach mal zur Verfügung stellen. Gerade, wenn andere Kinder ihr oft zu laut sind. Wenn ihr Spielbesuch trotzdem einfach zu viel ist, akzeptiert das. Dann kommt eben kein Besuch. Es soll ihr ja auch gefallen, sonst hat das ohnehin keinen Sinn. Vielleicht mag sie mit anderen Kindern lieber draußen spielen - oder auch gar nicht, das wäre ebenso in Ordnung.

- Gefühle spiegeln und benennen. Du sagst, sie hat Probleme, ihre Gefühle wiederzugeben und über sie zu sprechen. Das ist okay, sie ist ja noch klein. Unterstützt sie dabei, indem ihr das für sie übernehmt. "Das war ja gemein! Das macht dich sicher wütend."; "Oh, das war dir sicher ein bisschen zu viel?! Magst du mal für ein paar Minuten in dein Zimmer gehen?"; "Jetzt bist du sicher traurig. Komm, ich tröste dich." Dabei natürlich nicht allzu wild spekulieren; gebt ihr auch die Chance, sich nach und nach selbst auszudrücken oder fragt explizit nach. "Bist du vielleicht traurig?"
Fragt sie auch, was sie gerade braucht, damit es ihr besser geht. Einen warmen Kakao, eine kuschelige Decke, eine Umarmung... Das ist zugegebenermaßen recht viel verlangt für so ein kleines Kind, aber ihr könnt anfangen, das zu trainieren.

- Nicht überdramatisieren/Raum lassen. Wenn sie gerade keine Annäherungsversuche zulassen möchte oder kann, dann akzeptiert das. Dann will sie vielleicht einfach mal eine Weile weinen, schreien, außer sich sein. Vielleicht (das ich kein Vorwurf, nur ein Gedankenanstoß) ist ihr "außer sich sein" auch eine Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. In dies Fall würde ich es mal mit Rückzug versuchen. Nimmt sie eure Annäherungsversuche und -angebote nicht an, dann lasst sie. "Gut, dann lasse ich dich mal. Ich bin im Wohnzimmer, falls du mich brauchst." Ich würde in so einer Situation nicht versuchen, es ihr mit aller Macht recht zu machen. Macht ihr ein Angebot, um mit ihr zusammen da durch zu kommen, aber lasst sie gleichzeitig auch selbst entscheiden können, das alleine durchzustehen. Natürlich ist es schwierig, das auszuhalten, wenn das eigene Kind absolut untröstlich ist und sich selbst im Weg steht. Vielleicht braucht sie aber auch genau diese Art der Eskalation - wie auch die Erfahrung, dass man es sich selbst einfach oder schwer machen kann. Für diese Einsicht ist es vielleicht einfach auch noch zu früh.

- Unterschiede akzeptieren. Du sagst, sie zeigt sich beim Kinderpsychologen von ihrer besten Seite und auch in der Kita hat ihr Verhalten nicht die extremen Ausmaße wie zu Hause. Nun, das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Zeigt nämlich zum einen, dass sie es durchaus auch anders kann , zum anderen, dass sie sich zu Hause offenbar absolut sicher und akzeptiert fühlt, da sie sich dort einfach auch gehen lassen kann.
Kinder legen in unterschiedlichen sozialen Räumen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag. Auch das ist ganz normal und richtig so. Die größten Biester sind bei der Omi lammfromm und wer zu Hause nie Bock auf Hausaufgaben hat, macht sie in der Nachmittagsbetreuung innerhalb von zehn Minuten zuverlässig und ordentlich.

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein. Hab jetzt gerade allerdings keine Zeit mehr.


Wow, danke! Das sind ja viele tolle Tipps und Hilfen!

Ja, vielleicht will ich ein krankheitsbild, um mich sicherer zu fühlen und gezielt eben darauf eingehen zu können.

Ich könnte mal noch die Tipps und Diagnose des Kinderpsychologen sagen. Das geht in eine ganz andere Richtung.
Er meinte es gibt nichts zu therapieren. Das Kind braucht ganz viele Unternehmungen, Freunde treffen Sportvereine, Musikverein usw. Damit sie merkt wo ihre Grenzen sind, eben auch bei anderen, und solche Dinge als normal anerkannt werden.
Er meinte dass diese "Aussetzer" demnächst auch außerhalb kommen und ja, ich meine zu erahnen teilweise fängt es schon an.

Elsilein, deine Tipps werde ich ausprobieren, weil wie du sagst, eine Diagnose dauert sehr lange. Das weiß ich aus den letzten Terminen.
Der Kinderarzt hat jetzt Urlaub, aber ich werde mich mit ihm nochmals zusammen setzen. Eigentlich finden wir ihn echt toll und hat immer ein offenes Ohr, vielleicht war es einfach etwas stressig das letzte mal und er hatte Probleme richtig darauf einzugehen.


Hast du nicht geschrieben, dass du schon in der Erziehungsberatung warst und kleine Tricks nicht halfen? Ich verstehe es nicht liebe TS. Elsilein hat dir gerade viele (auf der Hand liegende wie ich finde) Tipps genannt und das wurde nicht schon mal genannt oder ausprobiert?
..Schaut auch bei euch was verändert werden kann um dem Mädchen zu helfen (auch hinsichtliche der eigenen Sichtweise auf das Kind und bestimmte Situationen)


Ja, du hast recht. Nur was dort für Tipps gegeben wurden waren Kleinigkeiten, wie man zb das Kind ins Bett bringt ohne dass es 10x raus kommt. Konsequent sein usw. wurde veranschaulicht, und vieles weitere. Aber es waren Tropfen auf den heißen Stein oder anders, gegen Windmühlen kämpfen.

Die Tipps von Elsilein sind wirklich spezifisch.
ghostcat87
2101 Beiträge
27.03.2021 14:52
Zitat von Jaspina1:

Zitat von Jaspina1:

Kennst du "so viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau?


Ich hab jetzt nochmal deine anderen Antworten gelesen.. dieses Buch wird für euch soooo gut passen!
Wir haben es erst endeckt, als unser Sohn 5 war und es hat so viel zum Guten verändert und unsere Liebe zu ihm gestärkt!!


Jaspina, ich habe das Hörbuch angefangen.
Du hast wirklich ganz arg Recht... Danke!
Litschi
1121 Beiträge
27.03.2021 14:58
Zitat von ghostcat87:

Zitat von Litschi:

Zitat von ghostcat87:

Zitat von Elsilein:

...


Wow, danke! Das sind ja viele tolle Tipps und Hilfen!

Ja, vielleicht will ich ein krankheitsbild, um mich sicherer zu fühlen und gezielt eben darauf eingehen zu können.

Ich könnte mal noch die Tipps und Diagnose des Kinderpsychologen sagen. Das geht in eine ganz andere Richtung.
Er meinte es gibt nichts zu therapieren. Das Kind braucht ganz viele Unternehmungen, Freunde treffen Sportvereine, Musikverein usw. Damit sie merkt wo ihre Grenzen sind, eben auch bei anderen, und solche Dinge als normal anerkannt werden.
Er meinte dass diese "Aussetzer" demnächst auch außerhalb kommen und ja, ich meine zu erahnen teilweise fängt es schon an.

Elsilein, deine Tipps werde ich ausprobieren, weil wie du sagst, eine Diagnose dauert sehr lange. Das weiß ich aus den letzten Terminen.
Der Kinderarzt hat jetzt Urlaub, aber ich werde mich mit ihm nochmals zusammen setzen. Eigentlich finden wir ihn echt toll und hat immer ein offenes Ohr, vielleicht war es einfach etwas stressig das letzte mal und er hatte Probleme richtig darauf einzugehen.


Hast du nicht geschrieben, dass du schon in der Erziehungsberatung warst und kleine Tricks nicht halfen? Ich verstehe es nicht liebe TS. Elsilein hat dir gerade viele (auf der Hand liegende wie ich finde) Tipps genannt und das wurde nicht schon mal genannt oder ausprobiert?
..Schaut auch bei euch was verändert werden kann um dem Mädchen zu helfen (auch hinsichtliche der eigenen Sichtweise auf das Kind und bestimmte Situationen)


Ja, du hast recht. Nur was dort für Tipps gegeben wurden waren Kleinigkeiten, wie man zb das Kind ins Bett bringt ohne dass es 10x raus kommt. Konsequent sein usw. wurde veranschaulicht, und vieles weitere. Aber es waren Tropfen auf den heißen Stein oder anders, gegen Windmühlen kämpfen.

Die Tipps von Elsilein sind wirklich spezifisch.


Das ist wirklich schade, dass du da nicht so recht was an die Hand bekommen hast.
Vllt hilft dir ja das Buch schon mal. Manchmal ist es ja einfach auch beruhigend zu wissen, dass solche Verhalten 'bekannt' und gekannt sind.
Lealein
10265 Beiträge
31.03.2021 23:37
Hej ghostcat
Ich verstehe, dass du wissen willst was los ist.
Letztlich könnte es viele Gründe geben, weshalb sie sich so verhält. Ich finde Elsileins Tipps schon wahnsinnig toll und das sind auch die Dinge, die mir bei meinem Jungen bisher immer geraten wurden. Er hat eine Hyperkenetische Störung (ADHS und emotionale Störung). Egal was sie nun hat und ob es nun eine Störung ist oder nicht, helfen diese genannten Dinge enorm. Auch wenn dadurch bei uns nicht alles easygoing ist, aber ich selbst habe Strategien wie ich ansatzweise richtig reagieren kann und Situationen nicht noch verschlimmere.

Was ich aber noch ergänzend sagen möchte: Kinder werden aus gutem Grund erst/frühstens mit 6 getestet.
Meist fangen die ernsten Probleme erst mit der Grundschulzeit an, weil das freie Spielen entfällt, Anforderungen gestellt werden, die das Kind über ihrem Maß fordern, was sie überfordert. Es muss Aufgaben erledigen bis zu einem bestimmten Tag. Stress pur, zumindest für mein Kind. Da kann man besser abschätzen, wo die Probleme genau liegen, was ist "normal", was nicht.

Dass mein Kind schon als Kigakind anders war, habe ich aber ebenfalls früh gemerkt, ihn aber eher für extrem lebhaft. Er hatte Schwierigkeiten bei Kinder anzukommen und das interaktive Spielen beherrschte er gar nicht, aber traurig war er deswegen nie. Er hat es schlicht nicht mitbekommen. Seine Emotionen sind in alle Reichtungen stark ausgeprägt. Trauer, Frust, Wut, Freude erlebt er um ein vielfaches intensiver. Er hat Energie für 10. Hat stundenlang für sich gespielt, schon immer. Ich durfte zuschauen oder genau das machen, was er wollte, ansonsten durfte ich nicht "mitspielen"
Nur das Schlafen war bei uns nie ein Problem.

Nachdem es in der Schule schlecht lief, habe ich ihn die 1. Klasse wiederholen lassen. Da wurde es auch nicht besser. Dann sind wir zum Kinderarzt und der hat uns zu einem Institut überwiesen, die auf ADHS spezialisiert sind. Er hat ein Intelligenztest machen müssen und auf Grundlage dessen und Einzelgesprächen mit mir und meinem Sohn, bekamen wir die Diagnose.
Das SPZ ist da eine gute Anlaufstelle.

Dass euer Kinderarzt das so runterspielt, ist natürlich doof für euch. Letztlich kennst du dein Kind am besten. Sicherlich gibt es Eltern die erzieherisch total versagt haben und Kinder deswegen auffällig sind... Aber das was du so benennst, klingt für mich nicht danach. (auch wenn Erziehung dennoch ein sehr wichtiges Thema bleibt. So eine Störung macht es nämlich noch schwerer ).
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