Mütter- und Schwangerenforum

"Du darfst nicht petzen!"

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Marie2010
4254 Beiträge
16.09.2018 10:19
Zitat von schoko_keks1234:

Also in unseren Schulregeln steht:

1. Wenn mich ein Kind ärgert und ich möchte dass es damit aufhört, sage ich STOP! Zu ihm.

2. Macht es immer noch weiter, sage ich es noch einmal deutlicher, also: Stop, Franz, hör auf mich zu treten.

3. Hört es dann immer noch nicht auf, gehe ich zu einer Lehrkraft und erzähle es ihr, diese kümmert sich dann um das betreffende Kind.

Ich denke, es geht darum, dass die Kinder erst einmal versuchen sollen, ihre Konflikte eigenständig zu lösen, bevor sie einen Erwachsenen dazu holen. Auch im eigenen Interesse. Denn, wer bei jedem kleinen Pups zum Lehrer rennt, wird auch bei den anderen Kindern schnell unbeliebt und zum Aussenseiter. ( Hilfspolizist, kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit, die Sparte an Kindern)

Natürlich ist es, wenn wirklich was schlimmes passiert, richtig und wichtig, es zu erzählen, aber einfach nur jeden kleinen Popelkram zu verpetzen macht einfach unsympathisch.


Meine Tochter hat eine neue Klassenlehrerin bekommen, die den Kindern gesagt hat:"Wenn ihr zu mir kommt, um mir z.B. zu sagen, dass euch jemand gehauen hat, sagt nicht:"Der Max hat mich gehauen.", sondern:"JEMAND hat mich gehauen."." Die will nicht, dass Namen genannt werden. Der Sinn erschliesst sich mir mal so überhaupt nicht.
nilou
14053 Beiträge
16.09.2018 10:21
Zitat von schoko_keks1234:

Also in unseren Schulregeln steht:

1. Wenn mich ein Kind ärgert und ich möchte dass es damit aufhört, sage ich STOP! Zu ihm.

2. Macht es immer noch weiter, sage ich es noch einmal deutlicher, also: Stop, Franz, hör auf mich zu treten.

3. Hört es dann immer noch nicht auf, gehe ich zu einer Lehrkraft und erzähle es ihr, diese kümmert sich dann um das betreffende Kind.

Ich denke, es geht darum, dass die Kinder erst einmal versuchen sollen, ihre Konflikte eigenständig zu lösen, bevor sie einen Erwachsenen dazu holen. Auch im eigenen Interesse. Denn, wer bei jedem kleinen Pups zum Lehrer rennt, wird auch bei den anderen Kindern schnell unbeliebt und zum Aussenseiter. ( Hilfspolizist, kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit, die Sparte an Kindern)

Natürlich ist es, wenn wirklich was schlimmes passiert, richtig und wichtig, es zu erzählen, aber einfach nur jeden kleinen Popelkram zu verpetzen macht einfach unsympathisch.


Genau so machen wir es auch. Sie soll zuerst selber versuchen es zu klären und wenn das nicht geht Hilfe bei den Erziehern oder mir suchen. Betrifft natürlich nur Kleinkram. Zu unterscheiden ab wann sie gleich kommen sollen ist ein Lernprozess, den man den Kindern beibringen muss in den jeweiligen Situationen. Kindr bekommen das schnell raus. Selbstregulierung finde ich richtig und wichtig.

Das sie wegen jedem Kleinkram zu mir kommt der a hat Blabla gemacht etc möchte ich nicht.
Alaska
18847 Beiträge
16.09.2018 10:22
Petzen mag ich gar nicht und hab es z.b. erst neulich bei einem Kind (keines von meinen) unterbunden, weil es mir so auf den Senkel ging.
Petzen steht für mich ausschließlich für dieses eklige, boshafte Verraten von anderen Menschen, damit derjenige eins auf den Deckel bekommt.
Petzen in der Form sind auch nicht sehr beliebt, verständlich. Das möchte ich auch von meinen Kindern nicht.

Die ersten Situationen sind für mich kein petzen. Im ersten Fall hat er hingesehen und geholfen, was löblich ist. Im zweiten Fall wurde er gefragt und hat die Wahrheit gesagt.
Petzen ist was ganz anderes.
Titania
5863 Beiträge
16.09.2018 10:40
meine beiden Großen sind mittlerweile in dem Alter wo sie es unterscheiden können, zwischen einer Notwendigkeit oder keiner. Leider wird bei uns das Petzten zu 95 % gebraucht um den anderen in die Pfanne zu hauen. Und das mag ich überhaupt nicht.
Wenn es z. B. um Hilfe holen geht, weil ein anderes Kind von anderen geärgert wird, dann ist das natürlich etwas anderes. Das zählt für mich aber auch nicht unter Petzen. Petzen ist tatsächlich für mich negativ belastet in der Richtung, dass man möchte, dass der andere Ärger bekommt.
16.09.2018 10:55
Man muss glasklar unterscheiden zwischen Petzen (= aggressives Einmischen in Belange anderer, vorwiegend, um diese in die Pfanne zu hauen) und Hilfe holen / helfen.
Wenn jemandem oder gar mir selbst Unrecht getan wird und ich kann selbst nichts dagegen tun, darf ich nicht nur Hilfe holen, sondern soll es sogar. Das hat mit Petzen nichts zu tun. Man tut das aus völlig anderen Beweggründen und es hat völlig andere Auswirkungen auf die Gesamtsituation. Auf die Erwachsenenwelt übertragen wäre Hilfe holen Zivilcourage und Petzen Spitzeltum. Es ist ganz wichtig, dass Kinder ebenso wie ihre Eltern (und offenbar auch das ein oder andere pädagogische Personal, wenn sogar Erzieherinnen das verwechseln - erschreckend! ) diesen Unterschied möglichst gründlich verinnerlichen.
Ich kann nur allen Eltern raten, mit ihren Kindern Fallbeispiele durchzuspielen, wenn es da Unklarheiten gibt. Z.B.:
"Du und deine Freundin wollen im Sandkasten spielen. Ein anderes Kind bewirft euch mit Sand, weil es ganz allein dort spielen möchte. Wenn du das der Erzieherin sagst, ist das Hilfe holen oder Petzen? Warum?"
"Du siehst, wie ein anderes Kind schon wieder in der Nase bohrt. Ganz ekelig tief. Wenn du das der Erzieherin sagst, ist das Hilfe holen oder Petzen? Warum?"
"
16.09.2018 10:56
Ich erkläre meiner Tochter auch was positives Petzen ist (wenn sie jemand haut o. ärgert im KiGa und das keiner mitbekommt). Und es sie betrifft.
16.09.2018 11:06
Petzen ist immer negativ.
https://de.wikipedia.org/wiki/Petzen_ (T%C3%A4tigkeit)

Mit Begriffen wie "gutes Petzen" oder "positives Petzen" verwirrt man die allermeisten Kinder (und sicherlich viele Erwachsene) auch nur. Das, was damit gemeint ist, ist "Hilfe holen" und das sollte man in meinen Augen auch so nennen. Je klarer die Begriffe, desto verständlicher die Regeln.
Alaska
18847 Beiträge
16.09.2018 11:15
Zitat von Mamota:

Petzen ist immer negativ.
https://de.wikipedia.org/wiki/Petzen_ (T%C3%A4tigkeit)

Mit Begriffen wie "gutes Petzen" oder "positives Petzen" verwirrt man die allermeisten Kinder (und sicherlich viele Erwachsene) auch nur. Das, was damit gemeint ist, ist "Hilfe holen" und das sollte man in meinen Augen auch so nennen. Je klarer die Begriffe, desto verständlicher die Regeln.


Danke!
Scheinbar muss man auch mit jede Mengen Erwachsenen Fallbeispiele durchgehen.
DieW
3485 Beiträge
16.09.2018 16:56
Zitat von Mamota:

Man muss glasklar unterscheiden zwischen Petzen (= aggressives Einmischen in Belange anderer, vorwiegend, um diese in die Pfanne zu hauen) und Hilfe holen / helfen.
Wenn jemandem oder gar mir selbst Unrecht getan wird und ich kann selbst nichts dagegen tun, darf ich nicht nur Hilfe holen, sondern soll es sogar. Das hat mit Petzen nichts zu tun. Man tut das aus völlig anderen Beweggründen und es hat völlig andere Auswirkungen auf die Gesamtsituation. Auf die Erwachsenenwelt übertragen wäre Hilfe holen Zivilcourage und Petzen Spitzeltum. Es ist ganz wichtig, dass Kinder ebenso wie ihre Eltern (und offenbar auch das ein oder andere pädagogische Personal, wenn sogar Erzieherinnen das verwechseln - erschreckend! ) diesen Unterschied möglichst gründlich verinnerlichen.
Ich kann nur allen Eltern raten, mit ihren Kindern Fallbeispiele durchzuspielen, wenn es da Unklarheiten gibt. Z.B.:
"Du und deine Freundin wollen im Sandkasten spielen. Ein anderes Kind bewirft euch mit Sand, weil es ganz allein dort spielen möchte. Wenn du das der Erzieherin sagst, ist das Hilfe holen oder Petzen? Warum?"
"Du siehst, wie ein anderes Kind schon wieder in der Nase bohrt. Ganz ekelig tief. Wenn du das der Erzieherin sagst, ist das Hilfe holen oder Petzen? Warum?"
"


Danke!
Ich hab überlegt,wie ich es gut ausdrücken kann.Jetzt hast Du das für mich erledigt.
NadineW
2744 Beiträge
16.09.2018 23:29
Vielen Dank für eure Antworten!
Leider hatte ich ganz vergessen, dass ich den Beitrag erstellt habe und muss nun dringend ins Bett. Also gebe ich morgen meinen Senf dazu ab.
Gute Nacht!
NadineW
2744 Beiträge
18.09.2018 22:30
Vielen Dank für eure Antworten!
Grundsätzlich stimme ich wohl fast allen zu bzw. sehe es auch so.

Ich frage mich nur, ab wann sind die Kinder denn ungefähr (ist natürlich grundsätzlich vom Kind abhängig) alt genug, den Unterscheid zwischen Hilfe holen und petzen zu erkennen?

Ich habe bisher nicht gehört, dass mein Sohn eine "Petze" sein soll, aber ich habe schon oft gehört, dass anderen Kindern gesagt wurde, sie sollen nicht petzen. Auch in Situationen, in denen ICH es als gerechtfertigt sehe. Echt schwierig.

Das Thema "Petzen unter Geschwistern" kann ich verstehen, habe es aber so noch nicht erlebt. Weder bei meinem Bruder und mir, noch bei unseren Kindern. Da ist unsere Tochter vielleicht einfach noch zu jung, um als "Opfer" genutzt zu werden Das wird die Zeit zeigen.

Zitat von Elsilein:

Ich finde es höchst bedenklich, Kindern dieses "nicht petzen" beizubringen. Ich weiß noch, wie verwirrend ich es als Kind fand, "nicht petzen" zu dürfen. Und dass ich genau aus Angst vor diesem Vorwurf oft die Klappe gehalten habe, obwohl ich eigentlich dringend Hilfe gebraucht hätte, weil mir dieses oder jenes Unrecht widerfahren ist.


Ja, genau das meinte ich auch. Je nach Alter ist es für die Kinder ja echt schwierig zu unterscheiden, wann sie etwas sagen dürfen und wann nicht.
Aber hier gab es ja ein paar gute Tipps (besonders die Fallballspiele finde ich gut), wie man den Kindern das gut beibringen kann.
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