Mütter- und Schwangerenforum

Keine gute Bindung oder einfach nur offen?

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19.08.2021 11:11
Vielen Dank für eure Worte, das nimmt das Gedankenkarussel. Irgendwie wird man ja ständig von allen Seiten bombardiert, da werde ich zügig unsicher. War aber schon immer so.

Der Zwerg freut sich immer, wenn wir ihn wieder abholen, freut sich aber morgens auch über seine jeweilige Oma. Opa väterlicher Seite ist inzwischen auch gerne gesehen und Opa mütterlicher Seite sowieso, der wohnt ja quasi mit uns zusammen.

Er findet Frauen generell besser als Männer, bei denen braucht er länger um warm zu werden. Und zuhause, wenn er gestürzt ist, weh getan hat oder etwas möchte, bin ich die erste Ansprechperson.

Wenn ich ihm etwas verbiete und er inzwischen Enttäuschung erlebt, kommt er "trotz" der Zurechtweisung zu mir. Ich rede dann mit ihm und versuche ihm Worte zu geben für seine Gefühlslage. Damit er verstehen kann, was er da erlebt. Er spricht natürlich noch nicht richtig, aber ich habe das Gefühl, das hilft ihm. Er soll bei mir immer einen sicheren Hafen haben, ohne dass ich ihn einengen will. Mit dem Messer soll er trotzdem nicht spielen

Jetzt im Nachhinein war mein Gedankenkarussell tatsächlich unsinnig

Elsilein, ich bin noch gespannt auf deine Erfahrung.
LittleTiger
1231 Beiträge
19.08.2021 12:12
Zitat von YellowBird:

Zitat von Viala2.0:

Warum sollte eine gute Bindung für Tränen sorgen?
Das ist doch Blödsinn.
Dein Kind ist auch so sicher, dass Mama es nicht einfach irgendwo lässt, wo es gefährlich oder schlecht ist, dass es keine Tränen braucht... Punkt. So als Tipp, was man so richtet Person entgegen setzen könnte

Ich hab drei Kinder, alle drei mit dem vollen Bindungsprogramm groß gezogen: lange stillen, bedürfnisorientiert agieren, Familienbett, tragen, etc pp... Alle drei.
Kind 1 hat am ehesten geweint, wollte nicht da bleiben oder ähnliches, obwohl er dort auch Spaß hatte. Er ist hochsensibel und es war ihm oft einfach zu laut und zu wild
Kind 2 ist das Gegenteil von Kind 1 und quasi am ersten Tag in Kindergarten eingezogen
Kind 3 war quasi schon vor dem ersten Tag eingewöhnt, hat aber bis Corona es unterbunden hat, immer noch eingefordert, dass ich mit ihr Spiele dort.

Ich habe zu keinem der drei ein besseres oder schlechteres Verhältnis....
Übrigens hatten auch Kind 2 und 3 auch Phasen, wo sie nicht wollten


Der Kommentar der Mutter bezog sich sehr wahrscheinlich auf ein Experiment ("Fremde Sitation Test"), das tatsächlich kein Blödsinn, sondern durchaus sehr anerkannt ist. Daher wird der Test als auch die zugrundeliegende Bindungstheorie an zahlreichen Universitäten und in Ausbildungen gelehrt, die mit Kindheitspädagogik zusammenhängen. Allerdings läuft dieses Experiment schlicht anders ab als geschildert.


Ich denke auch, dass sie sich wahrscheinlich auf dieses Experiment bezogen hat.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sich in Deutschland gerne damit brüstet, wenn das Kind ohne Tränen in fremder Umgebung bleibt. Das ist vermutlich ein Erbe von Johanna Harrers Erziehungsratgeber aus dem dritten Reich. Schließlich machen schlecht gebundene Kinder mal die besten Soldaten. Mütter, deren Kinder in fremder Umgebung weinen wenn die Bezugspersonen weg geht, schämen sich oft, dabei ist dieses Verhalten normal und deutet auf eine gesunde Bildung hin.

Die Omas waren ja bekannt und die Umgebung vermutlich auch, sodass sich der Sohn der TS einfach sicher gefühlt hat. Und in der Kita geht ja heutzutage auch keiner mehr nach 3 Minuten raus am ersten Tag sondern man wartet bis das Kind für die Trennung bereit ist (was sehr unterschiedlich lang dauern kann).
Chrysopelea
14580 Beiträge
19.08.2021 14:00
Hab mir jetzt mal das Experiment angesehen und muss sagen, dass mein Kind dann wohl in keine der Kategorien passen würde. Ich kann es natürlich nicht wissen, da ich sie in diesem Alter nicht mit fremden alleine gelassen habe, aber sie bleibt für gewöhnlich auch bei wenig bekannten Personen. Allerdings spreche ich das vorher immer mit ihr ab und frage z. B. "Möchtest du kurz mit hoch kommen und was zu trinken holen oder bei xs Mama auf dem Spielplatz bleiben? Mama ist in einer Minute wieder da. " dann entscheidet sie sich eigentlich immer für den Spielplatz und spielt weiter, wenn ich wieder komme, läuft sie zu mir und holt das Getränk ab
Andererseits werde ich beim Abholen aus der Kita sofort freudig begrüßt, sie rennt zu mir und sucht Körperkontakt. Beim Abgeben geht sie meist ohne tschüss, manchmal klammert sie sich an mich, dann behalte ich sie auf dem Arm, bis sie von sich aus in die Gruppe geht. Eingewöhnung war sehr schnell und ohne Tränen. Weinend habe ich sie nie zurück gelassen, und wenn ich eine halbe Stunde mit in der Gruppe saß, was so im Alter von 14-16 Monaten häufiger mal vorkam. Danach war wieder eine schnelle Trennung möglich.
Meine Einschätzung für Belle bei dem Experiment : sie spielt unbeirrt weiter, wenn ich gehe. Auch mein Wiederkommen würde vermutlich nicht beachtet, außer sie braucht mich (z. B. Weil sie sich weh getan hat), dann würde sie mich suchen, rufen und weinen, wenn sie mich nicht findet und sich beim Wiederfinden an mich klammern.
Wenn sie nachts aufwacht und mich nicht findet, weint sie. Tagsüber bei wenig Bekannten Menschen weiterspielen, wenn ich sage ich geh mal kurz auf die Toilette ist kein Problem... Was soll ich jetzt draus machen? Ist mein Kind sicher oder unsicher gebunden? Ich denke sie ist sicher gebunden, da sie meine Nähe sucht, wenn sie unsicher ist oder sich weh tut /Angst hat. Ansonsten entfernt sie sich von mir und äußert inzwischen sogar den Wunsch alleine auf dem Spielplatz zu bleiben. Was sie natürlich noch nicht darf.
Also hier ist eine sichere Bindung und unkomplizierte Fremdbetreuung, hab halt ein Kontaktfreudiges Kind, das am liebsten mit anderen Kindern spielt, dann ist Mama abgeschrieben. Ich empfinde es eher als ein Zeichen für eine unsichere Bindung, wenn Kinder stark an Mama klammern und sich gar nicht lösen, da scheint Vertrauen zu fehlen, dass Mama wieder kommt, während mein Kind sich z. B. Blind drauf verlässt, dass ich komme, wenn sie mich ruft, auch wenn ich nicht zu sehen bin
Und ich meine jetzt nicht, dass jedes Kind unsicher gebunden ist, das bei der Eingewöhnung weint, aber wenn es sich gar nicht lösen kann, haben die Erzieher was grundlegend versemmelt, dass das Kind kein Vertrauen aufbaut oder es gibt extreme Verlustängste in Bezug auf die Eltern, was mir eher unnormal erscheint
Rommy-1983
1365 Beiträge
19.08.2021 14:23
Zitat von Babyboy2020:

Hallo!

Gestern in einem Gespräch mit einer anderen Mutter kam das Thema "Sichere Bindung" auf. Ich kenne das Modell, wusste also, wovon sie spricht.

Wir kamen auch zur Krippen-/Kitaeingewöhnung. Ihr Kind hatte Schwieirgkeiten, sich von ihr zu trennen und dementsprechend lange hat die Eingewöhnung gedauert.

Mein Zwerg (16 Monate), wird ab nächster Woche nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen war er jetzt die letzten drei Wochen entweder mit Papa zuhause (Schichtdienst) oder bei einer seiner Omas. Bei jeder Fremdbetreuung haben wir uns verabschiedet und er war, nach Aussage der Omas, eigentlich gut Zufrieden (einmal nicht, da kam der Eckzahn durch). Auch bei Besuchen mit den Omas (z.B. hat meine Mutter mit ihm meine Oma (seine Uroma) besucht und meine Cousine war auch da. Nach ein paar Minuten waren weder meine Oma noch meine Cousine ein Problem für ihn) war er schnell "aufgetaut".

Ich hatte das bisher immer als etwas positives gesehen, da er sich trotzdem freut, wenn ich wieder da bin und ihn abhole. Da möchte er dann ein wenig gehalten werden, bevor er mir sein Spielzeug oder auch "den Garten" zeigt. Also er achtet dann schon darauf, dass ich mitkomme, wenn er nach der Betreuung etwas machen möchte. Inzwischen bekomme ich auch "Küsschen" von ihm (offenen Mund an mein Gesicht drücken), wenn ich ihn abhole. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er dann gestresst ist.

Die andere Mutter sagte nach meiner Aussage, dass ich keine Sorge um die Eingewöhnung habe, dass das dann ja eine nicht sichere Bindung sei. Eine sichere Bindung würde sich mit Stress und Weinen beim Kind äußern.

Ja, das gab mir dann tatsächlich zu denken. Ich lasse mich immer schnell verunsichern. Möchte nämlich wirklich nicht, dass der Zwerg wegen mir/uns spätere Bindungsprobleme hat.

Nur zu dem Punkt "Problemlose Trennung und 'sichere' Wiedervereinigung" habe ich hinsichtlich der Bindungstheorien nichts gefunden. Also ja, er passt vom Trennungsverhalten nicht in die sichere Bindung, lässt sich aber sehr schnell beruhigen und kann dann mit mir wieder offen in die Welt gehen.

Ich dachte halt immer, dass er einfach offen gegenüber den Menschen ist, die durch seine Vertrauenspersonen, was seine Vertrauenserzieherin dann auch sein soll, als "gut" befunden werden.

Wir haben auch die ersten Trennungen und alleinige Besuche bei seinen Großeltern kontinuierlich ausgebaut, schon bevor unsere jeweiligen Elternzeiten endeten.

Was ich eigentlich sagen wollte (und mir von der Seele schreiben), ist das nun als sichere Bindung zu werten oder nicht?


So ein Blödsinn.Es ist so,dass din Fähigkeit zu verstehen das etwas bzw jemand auch noch existiert,wenn man ihn nicht sieht,zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr entsteht.
Ein Kind was mit 3 diese Fähigkeit noch nicht hat,gerät in pure Panik wenn es einen Elternteil nicht mehr sieht,weil es nicht weiß ob es noch existiert.
Ein Kind was mit 1 schon diese Fähigkeit hat,wird es einfacher mit einer Trennung haben,denn es muss nicht solche Verlassensängste durch stehen
Es weis,Mama ist auch dann noch da und kommt wieder.
Mein ältester War mit 1 Jahr auch so,heute ist er 19 und wir haben eine tiefe innige Beziehung zueinander.
Also lass dir nicht so einen Müll erzählen.
Natürlich spielt auch das vorhandene Vertrauen noch eine grosse Rolle.Aber da du dir solche Gedanken machst,ist da sicher alles in Ordnung.
Genau wie der Charakter,ist ein Kind eher selbstständig und selbstsicher,ist dass auch alles anderes.
Ein unsicheres Kind ist auch nicht gleich vernachlässigt.Das ist alles auch Charaktersache.
Rommy-1983
1365 Beiträge
19.08.2021 14:27
Zitat von Chrysopelea:

Hab mir jetzt mal das Experiment angesehen und muss sagen, dass mein Kind dann wohl in keine der Kategorien passen würde. Ich kann es natürlich nicht wissen, da ich sie in diesem Alter nicht mit fremden alleine gelassen habe, aber sie bleibt für gewöhnlich auch bei wenig bekannten Personen. Allerdings spreche ich das vorher immer mit ihr ab und frage z. B. "Möchtest du kurz mit hoch kommen und was zu trinken holen oder bei xs Mama auf dem Spielplatz bleiben? Mama ist in einer Minute wieder da. " dann entscheidet sie sich eigentlich immer für den Spielplatz und spielt weiter, wenn ich wieder komme, läuft sie zu mir und holt das Getränk ab
Andererseits werde ich beim Abholen aus der Kita sofort freudig begrüßt, sie rennt zu mir und sucht Körperkontakt. Beim Abgeben geht sie meist ohne tschüss, manchmal klammert sie sich an mich, dann behalte ich sie auf dem Arm, bis sie von sich aus in die Gruppe geht. Eingewöhnung war sehr schnell und ohne Tränen. Weinend habe ich sie nie zurück gelassen, und wenn ich eine halbe Stunde mit in der Gruppe saß, was so im Alter von 14-16 Monaten häufiger mal vorkam. Danach war wieder eine schnelle Trennung möglich.
Meine Einschätzung für Belle bei dem Experiment : sie spielt unbeirrt weiter, wenn ich gehe. Auch mein Wiederkommen würde vermutlich nicht beachtet, außer sie braucht mich (z. B. Weil sie sich weh getan hat), dann würde sie mich suchen, rufen und weinen, wenn sie mich nicht findet und sich beim Wiederfinden an mich klammern.
Wenn sie nachts aufwacht und mich nicht findet, weint sie. Tagsüber bei wenig Bekannten Menschen weiterspielen, wenn ich sage ich geh mal kurz auf die Toilette ist kein Problem... Was soll ich jetzt draus machen? Ist mein Kind sicher oder unsicher gebunden? Ich denke sie ist sicher gebunden, da sie meine Nähe sucht, wenn sie unsicher ist oder sich weh tut /Angst hat. Ansonsten entfernt sie sich von mir und äußert inzwischen sogar den Wunsch alleine auf dem Spielplatz zu bleiben. Was sie natürlich noch nicht darf.
Also hier ist eine sichere Bindung und unkomplizierte Fremdbetreuung, hab halt ein Kontaktfreudiges Kind, das am liebsten mit anderen Kindern spielt, dann ist Mama abgeschrieben. Ich empfinde es eher als ein Zeichen für eine unsichere Bindung, wenn Kinder stark an Mama klammern und sich gar nicht lösen, da scheint Vertrauen zu fehlen, dass Mama wieder kommt, während mein Kind sich z. B. Blind drauf verlässt, dass ich komme, wenn sie mich ruft, auch wenn ich nicht zu sehen bin
Und ich meine jetzt nicht, dass jedes Kind unsicher gebunden ist, das bei der Eingewöhnung weint, aber wenn es sich gar nicht lösen kann, haben die Erzieher was grundlegend versemmelt, dass das Kind kein Vertrauen aufbaut oder es gibt extreme Verlustängste in Bezug auf die Eltern, was mir eher unnormal erscheint


Natürlich spricht das für eine sichere Bindung
Und dein Kind hat schon die Fähigkeit,zu wissen dass du immer da bist
YellowBird
3841 Beiträge
19.08.2021 16:48
Zitat von Chrysopelea:

Hab mir jetzt mal das Experiment angesehen und muss sagen, dass mein Kind dann wohl in keine der Kategorien passen würde. Ich kann es natürlich nicht wissen, da ich sie in diesem Alter nicht mit fremden alleine gelassen habe, aber sie bleibt für gewöhnlich auch bei wenig bekannten Personen. Allerdings spreche ich das vorher immer mit ihr ab und frage z. B. "Möchtest du kurz mit hoch kommen und was zu trinken holen oder bei xs Mama auf dem Spielplatz bleiben? Mama ist in einer Minute wieder da. " dann entscheidet sie sich eigentlich immer für den Spielplatz und spielt weiter, wenn ich wieder komme, läuft sie zu mir und holt das Getränk ab
Andererseits werde ich beim Abholen aus der Kita sofort freudig begrüßt, sie rennt zu mir und sucht Körperkontakt. Beim Abgeben geht sie meist ohne tschüss, manchmal klammert sie sich an mich, dann behalte ich sie auf dem Arm, bis sie von sich aus in die Gruppe geht. Eingewöhnung war sehr schnell und ohne Tränen. Weinend habe ich sie nie zurück gelassen, und wenn ich eine halbe Stunde mit in der Gruppe saß, was so im Alter von 14-16 Monaten häufiger mal vorkam. Danach war wieder eine schnelle Trennung möglich.
Meine Einschätzung für Belle bei dem Experiment : sie spielt unbeirrt weiter, wenn ich gehe. Auch mein Wiederkommen würde vermutlich nicht beachtet, außer sie braucht mich (z. B. Weil sie sich weh getan hat), dann würde sie mich suchen, rufen und weinen, wenn sie mich nicht findet und sich beim Wiederfinden an mich klammern.
Wenn sie nachts aufwacht und mich nicht findet, weint sie. Tagsüber bei wenig Bekannten Menschen weiterspielen, wenn ich sage ich geh mal kurz auf die Toilette ist kein Problem... Was soll ich jetzt draus machen? Ist mein Kind sicher oder unsicher gebunden? Ich denke sie ist sicher gebunden, da sie meine Nähe sucht, wenn sie unsicher ist oder sich weh tut /Angst hat. Ansonsten entfernt sie sich von mir und äußert inzwischen sogar den Wunsch alleine auf dem Spielplatz zu bleiben. Was sie natürlich noch nicht darf.
Also hier ist eine sichere Bindung und unkomplizierte Fremdbetreuung, hab halt ein Kontaktfreudiges Kind, das am liebsten mit anderen Kindern spielt, dann ist Mama abgeschrieben. Ich empfinde es eher als ein Zeichen für eine unsichere Bindung, wenn Kinder stark an Mama klammern und sich gar nicht lösen, da scheint Vertrauen zu fehlen, dass Mama wieder kommt, während mein Kind sich z. B. Blind drauf verlässt, dass ich komme, wenn sie mich ruft, auch wenn ich nicht zu sehen bin
Und ich meine jetzt nicht, dass jedes Kind unsicher gebunden ist, das bei der Eingewöhnung weint, aber wenn es sich gar nicht lösen kann, haben die Erzieher was grundlegend versemmelt, dass das Kind kein Vertrauen aufbaut oder es gibt extreme Verlustängste in Bezug auf die Eltern, was mir eher unnormal erscheint


Das Experiment gilt nur für Kinder im Alter zwischen 12 und 18 Monaten.
Schnecke510
7212 Beiträge
19.08.2021 16:59
Was wäre denn die Konsequenz, wenn er nun keine sichere Bindung hätte?

Ich denke, Kinder sind einfach unterschiedlich. Nur weil sie dieses und jenes Verhalten zeigen, muss das beim einen nicht das Gleiche bedeuten wie beim anderen.
19.08.2021 18:24
Also, vorweg: Mir sind die erwähnten Experimente sowie die dazugehörigen Theorien durchaus bekannt. Ich hatte mal eine Fortbildung zum Thema Bindung, ist aber lange her. Damals war ich noch kinderlos.

So, nun zu meiner erlebten Praxis: Ich habe ein großes Kind, das laut Theorie perfekt in die schlechte-Bindung-Schiene gepasst hätte. Mit 10 Monaten wenige Wochenstunden bei der Tagesmutter, quasi ohne Eingewöhnung (abgemacht war, dass die Tagesmutter anruft, sobald mein Sohn sich unwohl fühlt. Ergebnis: 8 volle Betreuungsstunden am ersten Tag.). Die Kita wollte mir nicht glauben, dass mein Kind mit dann mittlerweile 2 Jahren keine Probleme bei der Eingewöhnung haben wird und beharrte auf ihr Berliner Modell. Das war nicht gut für meinen Sohn, ihm hätte man mit einer kontinuierlichen Betreuung ab dem ersten Tag einen größeren Gefallen getan. Es dauerte ungefähr 2 unnötige Wochen, bis auch die Kita das einsah und das Kind endlich zur normalen Kitazeit bleiben durfte.
Es gab (sowohl bei der Tagesmutter als auch im Kindergarten) gelegentlich Tränen beim Abgeben. Jedoch konnte ich selbst beobachten, dass er mit dem Weinen aufhörte und gewohnt gut gelaunt in den Tag startete, sobald ich außer Sichtweite war. An den ganz allermeisten Tagen jedoch bekam ich morgens einen Abschiedskuss und wurde freundlich zur Tür geschoben, nachmittags wurde ich gelegentlich gefragt, warum ich denn schon da sei und ob ich nicht nochmal gehen wolle.

Also, nach der gängigen Theorie wäre mein Kind hochgradig bindungsgestört. Allerdings reflektiere ich jetzt einfach mal wohlwollend zu meinen eigenen Gunsten, dass er das nicht ist. Zumindest wüsste ich aus dem ff nicht, was ich oder wir so dermaßen falsch gemacht haben könnten, dass er es wäre. Er wurde (und wird) mit sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit erzogen, wurde nicht schreien oder alleine gelassen, seine Bedürfnisse nach Essen, Trinken, Aufmerksamkeit, Nähe etc. wurden jederzeit schnellstmöglich befriedigt.

Wie erkläre ich mir dann sein Verhalten trotz der bekannten Theorie? Nun ja, vielleicht bestätigen Ausnahmen die Regel. Vielleicht ist es sein Charakter. Er ist halt einfach eine Frohnatur. Vielleicht liegt es auch daran, dass er nie schlechte Erfahrungen diesbezüglich machen musste. Er hat die Welt angestrahlt und die Welt hat zurück gestrahlt, nie war jemand böse oder gemein zu ihm. Er hatte einfach das komplette (Ur-)Vertrauen in die Menschheit und ja, ich denke auch in mich. Wenn die Mama also sagt, dass das schon klar geht, dass er jetzt alleine bei xy bleibt, dann ist das wohl in Ordnung. Und wenn die Mama sagt, dass sie später wieder kommt, dann meint sie das vermutlich auch so.

Übrigens hat eine Freundin mir einmal genau die gleiche Frage gestellt. Hintergrund: Sie ging sich eine potentielle Kita für ihre Tochter ansehen und während sie herumgeführt wurde, ist ihre Tochter freiwillig und tränenlos in der Gruppe geblieben und hat dort gespielt, bis sie zurück war. Im Anschluss bekam sie von einer Bekannten aufs Brot geschmiert, die Tochter sei bindungsgestört. Ich finde es anmaßend, so etwas vollkommen unreflektiert zu behaupten, weil man irgendwo mal ein Bruchteil der Theorie aufgeschnappt hat. Das hat sowas von Hausfrauenpsychologie. Kann ich ja gar nicht leiden.

Also, liebe TS, ich kann dir nur raten, dich nicht ärgern zu lassen. Bis ein Kind ernsthaft bindungsgestört ist, muss schon einiges passieren und tendenziell sind das vermutlich auch eher weniger die Kinder, die gut gelaunt mit offenen Armen in die Kita laufen, sondern eher die, eine Trennung mehr oder weniger phlegmatisch über sich ergehen lassen.
19.08.2021 18:34
Zitat von Rommy-1983:

Zitat von Babyboy2020:

Hallo!

Gestern in einem Gespräch mit einer anderen Mutter kam das Thema "Sichere Bindung" auf. Ich kenne das Modell, wusste also, wovon sie spricht.

Wir kamen auch zur Krippen-/Kitaeingewöhnung. Ihr Kind hatte Schwieirgkeiten, sich von ihr zu trennen und dementsprechend lange hat die Eingewöhnung gedauert.

Mein Zwerg (16 Monate), wird ab nächster Woche nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen war er jetzt die letzten drei Wochen entweder mit Papa zuhause (Schichtdienst) oder bei einer seiner Omas. Bei jeder Fremdbetreuung haben wir uns verabschiedet und er war, nach Aussage der Omas, eigentlich gut Zufrieden (einmal nicht, da kam der Eckzahn durch). Auch bei Besuchen mit den Omas (z.B. hat meine Mutter mit ihm meine Oma (seine Uroma) besucht und meine Cousine war auch da. Nach ein paar Minuten waren weder meine Oma noch meine Cousine ein Problem für ihn) war er schnell "aufgetaut".

Ich hatte das bisher immer als etwas positives gesehen, da er sich trotzdem freut, wenn ich wieder da bin und ihn abhole. Da möchte er dann ein wenig gehalten werden, bevor er mir sein Spielzeug oder auch "den Garten" zeigt. Also er achtet dann schon darauf, dass ich mitkomme, wenn er nach der Betreuung etwas machen möchte. Inzwischen bekomme ich auch "Küsschen" von ihm (offenen Mund an mein Gesicht drücken), wenn ich ihn abhole. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er dann gestresst ist.

Die andere Mutter sagte nach meiner Aussage, dass ich keine Sorge um die Eingewöhnung habe, dass das dann ja eine nicht sichere Bindung sei. Eine sichere Bindung würde sich mit Stress und Weinen beim Kind äußern.

Ja, das gab mir dann tatsächlich zu denken. Ich lasse mich immer schnell verunsichern. Möchte nämlich wirklich nicht, dass der Zwerg wegen mir/uns spätere Bindungsprobleme hat.

Nur zu dem Punkt "Problemlose Trennung und 'sichere' Wiedervereinigung" habe ich hinsichtlich der Bindungstheorien nichts gefunden. Also ja, er passt vom Trennungsverhalten nicht in die sichere Bindung, lässt sich aber sehr schnell beruhigen und kann dann mit mir wieder offen in die Welt gehen.

Ich dachte halt immer, dass er einfach offen gegenüber den Menschen ist, die durch seine Vertrauenspersonen, was seine Vertrauenserzieherin dann auch sein soll, als "gut" befunden werden.

Wir haben auch die ersten Trennungen und alleinige Besuche bei seinen Großeltern kontinuierlich ausgebaut, schon bevor unsere jeweiligen Elternzeiten endeten.

Was ich eigentlich sagen wollte (und mir von der Seele schreiben), ist das nun als sichere Bindung zu werten oder nicht?


So ein Blödsinn.Es ist so,dass din Fähigkeit zu verstehen das etwas bzw jemand auch noch existiert,wenn man ihn nicht sieht,zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr entsteht.
Ein Kind was mit 3 diese Fähigkeit noch nicht hat,gerät in pure Panik wenn es einen Elternteil nicht mehr sieht,weil es nicht weiß ob es noch existiert.
Ein Kind was mit 1 schon diese Fähigkeit hat,wird es einfacher mit einer Trennung haben,denn es muss nicht solche Verlassensängste durch stehen
Es weis,Mama ist auch dann noch da und kommt wieder.
Mein ältester War mit 1 Jahr auch so,heute ist er 19 und wir haben eine tiefe innige Beziehung zueinander.
Also lass dir nicht so einen Müll erzählen.
Natürlich spielt auch das vorhandene Vertrauen noch eine grosse Rolle.Aber da du dir solche Gedanken machst,ist da sicher alles in Ordnung.
Genau wie der Charakter,ist ein Kind eher selbstständig und selbstsicher,ist dass auch alles anderes.
Ein unsicheres Kind ist auch nicht gleich vernachlässigt.Das ist alles auch Charaktersache.

Objektpermanenz wird nach Piaget bei gesunden Kindern zwischen dem 8. und 12. Lebensmonat ausgebildet.
Sonst hätten ja reihenweise Erstklässler Angst, die Eltern (oder alle anderen Menschen) hätten aufgehört zu existieren, wenn sie nicht zu sehen sind.

Du hast das irgendwo schon mal behauptet, leider aber keine Quelle genannt. Woher hast du das?
Chrysopelea
14580 Beiträge
19.08.2021 19:37
Zitat von Elsilein:

Zitat von Rommy-1983:

Zitat von Babyboy2020:

Hallo!

Gestern in einem Gespräch mit einer anderen Mutter kam das Thema "Sichere Bindung" auf. Ich kenne das Modell, wusste also, wovon sie spricht.

Wir kamen auch zur Krippen-/Kitaeingewöhnung. Ihr Kind hatte Schwieirgkeiten, sich von ihr zu trennen und dementsprechend lange hat die Eingewöhnung gedauert.

Mein Zwerg (16 Monate), wird ab nächster Woche nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen war er jetzt die letzten drei Wochen entweder mit Papa zuhause (Schichtdienst) oder bei einer seiner Omas. Bei jeder Fremdbetreuung haben wir uns verabschiedet und er war, nach Aussage der Omas, eigentlich gut Zufrieden (einmal nicht, da kam der Eckzahn durch). Auch bei Besuchen mit den Omas (z.B. hat meine Mutter mit ihm meine Oma (seine Uroma) besucht und meine Cousine war auch da. Nach ein paar Minuten waren weder meine Oma noch meine Cousine ein Problem für ihn) war er schnell "aufgetaut".

Ich hatte das bisher immer als etwas positives gesehen, da er sich trotzdem freut, wenn ich wieder da bin und ihn abhole. Da möchte er dann ein wenig gehalten werden, bevor er mir sein Spielzeug oder auch "den Garten" zeigt. Also er achtet dann schon darauf, dass ich mitkomme, wenn er nach der Betreuung etwas machen möchte. Inzwischen bekomme ich auch "Küsschen" von ihm (offenen Mund an mein Gesicht drücken), wenn ich ihn abhole. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er dann gestresst ist.

Die andere Mutter sagte nach meiner Aussage, dass ich keine Sorge um die Eingewöhnung habe, dass das dann ja eine nicht sichere Bindung sei. Eine sichere Bindung würde sich mit Stress und Weinen beim Kind äußern.

Ja, das gab mir dann tatsächlich zu denken. Ich lasse mich immer schnell verunsichern. Möchte nämlich wirklich nicht, dass der Zwerg wegen mir/uns spätere Bindungsprobleme hat.

Nur zu dem Punkt "Problemlose Trennung und 'sichere' Wiedervereinigung" habe ich hinsichtlich der Bindungstheorien nichts gefunden. Also ja, er passt vom Trennungsverhalten nicht in die sichere Bindung, lässt sich aber sehr schnell beruhigen und kann dann mit mir wieder offen in die Welt gehen.

Ich dachte halt immer, dass er einfach offen gegenüber den Menschen ist, die durch seine Vertrauenspersonen, was seine Vertrauenserzieherin dann auch sein soll, als "gut" befunden werden.

Wir haben auch die ersten Trennungen und alleinige Besuche bei seinen Großeltern kontinuierlich ausgebaut, schon bevor unsere jeweiligen Elternzeiten endeten.

Was ich eigentlich sagen wollte (und mir von der Seele schreiben), ist das nun als sichere Bindung zu werten oder nicht?


So ein Blödsinn.Es ist so,dass din Fähigkeit zu verstehen das etwas bzw jemand auch noch existiert,wenn man ihn nicht sieht,zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr entsteht.
Ein Kind was mit 3 diese Fähigkeit noch nicht hat,gerät in pure Panik wenn es einen Elternteil nicht mehr sieht,weil es nicht weiß ob es noch existiert.
Ein Kind was mit 1 schon diese Fähigkeit hat,wird es einfacher mit einer Trennung haben,denn es muss nicht solche Verlassensängste durch stehen
Es weis,Mama ist auch dann noch da und kommt wieder.
Mein ältester War mit 1 Jahr auch so,heute ist er 19 und wir haben eine tiefe innige Beziehung zueinander.
Also lass dir nicht so einen Müll erzählen.
Natürlich spielt auch das vorhandene Vertrauen noch eine grosse Rolle.Aber da du dir solche Gedanken machst,ist da sicher alles in Ordnung.
Genau wie der Charakter,ist ein Kind eher selbstständig und selbstsicher,ist dass auch alles anderes.
Ein unsicheres Kind ist auch nicht gleich vernachlässigt.Das ist alles auch Charaktersache.

Objektpermanenz wird nach Piaget bei gesunden Kindern zwischen dem 8. und 12. Lebensmonat ausgebildet.
Sonst hätten ja reihenweise Erstklässler Angst, die Eltern (oder alle anderen Menschen) hätten aufgehört zu existieren, wenn sie nicht zu sehen sind.

Du hast das irgendwo schon mal behauptet, leider aber keine Quelle genannt. Woher hast du das?


Nach der Quelle wollte ich auch fragen. Ich wage zu behaupten, kein normal entwickeltes 5 jähriges Kind denkt, dass die Mama sich in Luft auflöst, wenn sie um die Ecke geht. Oder würde untrostlich sein, wenn man das Lieblingskuscheltier unter einer Decke versteckt (vor seinen Augen). Jedes Kindergartenkind wird dann wissen, dass das Kuscheltier unter der Decke ist.
Im sechsten Lebensjahr kommen manche Kinder in die Schule und sollen dann abstrahieren können, dass gemalte Zeichen Laute symbolisieren. Wie sollte diese Denkleistung möglich sein, wenn sie nicht mal verstehen können, dass auch Dinge existieren, die sie nicht sehen können, seien es die Kekse in der Dose oder die Mama im Nebenraum. Die Kinder müssen ja dann jeden Tag Panik bekommen, wenn Papa zur Arbeit geht, selbst wenn Mama mit ihnen zuhause bleibt
19.08.2021 19:45
Ich habe jetzt nur den Eingangspost gelesen.

Also meine Mädels brauchten tatsächlich keine Eingewöhnung im Kindergarten. Die fanden es sofort cool, waren sehr neugierig und wir Eltern waren dann erstmal uninteressant. Beide sind sehr selbstbewusste, aufgeweckte kleine Wesen. Die Bindung ist trotzdem sehr eng. Ich halte diese Aussage also für Quatsch. Wir führen generell ein sehr harmonisches Familienleben.

Unser Sohn hat sich da schon eher schwer getan, wobei ich sagen muss, dass die erste Eingewöhnung vor Corona genauso lief wie bei den Mädels. Tja und dann kam Corona. Die zweite Eingewöhnung war extrem schwierig, so, dass wir in dann auch nochmal ne Weile wieder rausnehmen mussten. Er schien wirklich Panik vor anderen Menschen bekommen zu haben, wenn wir nicht dabei blieben. Jetzt mittlerweile geht es erst wieder. Hat er deswegen jetzt also eine bessere Bindung als die Mädels? Sorry, das ist so ein Blödsinn!

Jaspina1
2323 Beiträge
19.08.2021 19:56
So ein Blödsinn! Die ganze Studie zur Bindungstheorie war übrigens auch nichr reproduzierbar - d.h. es konnte nicht nochmal mit gleichen Ergebnissen durchgeführt werden.
Dein Kind hat eine sichere Bindung und ist einfach nur offen.
Freu dich darüber!
19.08.2021 20:02
Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Elsilein:

Zitat von Rommy-1983:

Zitat von Babyboy2020:

Hallo!

Gestern in einem Gespräch mit einer anderen Mutter kam das Thema "Sichere Bindung" auf. Ich kenne das Modell, wusste also, wovon sie spricht.

Wir kamen auch zur Krippen-/Kitaeingewöhnung. Ihr Kind hatte Schwieirgkeiten, sich von ihr zu trennen und dementsprechend lange hat die Eingewöhnung gedauert.

Mein Zwerg (16 Monate), wird ab nächster Woche nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen war er jetzt die letzten drei Wochen entweder mit Papa zuhause (Schichtdienst) oder bei einer seiner Omas. Bei jeder Fremdbetreuung haben wir uns verabschiedet und er war, nach Aussage der Omas, eigentlich gut Zufrieden (einmal nicht, da kam der Eckzahn durch). Auch bei Besuchen mit den Omas (z.B. hat meine Mutter mit ihm meine Oma (seine Uroma) besucht und meine Cousine war auch da. Nach ein paar Minuten waren weder meine Oma noch meine Cousine ein Problem für ihn) war er schnell "aufgetaut".

Ich hatte das bisher immer als etwas positives gesehen, da er sich trotzdem freut, wenn ich wieder da bin und ihn abhole. Da möchte er dann ein wenig gehalten werden, bevor er mir sein Spielzeug oder auch "den Garten" zeigt. Also er achtet dann schon darauf, dass ich mitkomme, wenn er nach der Betreuung etwas machen möchte. Inzwischen bekomme ich auch "Küsschen" von ihm (offenen Mund an mein Gesicht drücken), wenn ich ihn abhole. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er dann gestresst ist.

Die andere Mutter sagte nach meiner Aussage, dass ich keine Sorge um die Eingewöhnung habe, dass das dann ja eine nicht sichere Bindung sei. Eine sichere Bindung würde sich mit Stress und Weinen beim Kind äußern.

Ja, das gab mir dann tatsächlich zu denken. Ich lasse mich immer schnell verunsichern. Möchte nämlich wirklich nicht, dass der Zwerg wegen mir/uns spätere Bindungsprobleme hat.

Nur zu dem Punkt "Problemlose Trennung und 'sichere' Wiedervereinigung" habe ich hinsichtlich der Bindungstheorien nichts gefunden. Also ja, er passt vom Trennungsverhalten nicht in die sichere Bindung, lässt sich aber sehr schnell beruhigen und kann dann mit mir wieder offen in die Welt gehen.

Ich dachte halt immer, dass er einfach offen gegenüber den Menschen ist, die durch seine Vertrauenspersonen, was seine Vertrauenserzieherin dann auch sein soll, als "gut" befunden werden.

Wir haben auch die ersten Trennungen und alleinige Besuche bei seinen Großeltern kontinuierlich ausgebaut, schon bevor unsere jeweiligen Elternzeiten endeten.

Was ich eigentlich sagen wollte (und mir von der Seele schreiben), ist das nun als sichere Bindung zu werten oder nicht?


So ein Blödsinn.Es ist so,dass din Fähigkeit zu verstehen das etwas bzw jemand auch noch existiert,wenn man ihn nicht sieht,zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr entsteht.
Ein Kind was mit 3 diese Fähigkeit noch nicht hat,gerät in pure Panik wenn es einen Elternteil nicht mehr sieht,weil es nicht weiß ob es noch existiert.
Ein Kind was mit 1 schon diese Fähigkeit hat,wird es einfacher mit einer Trennung haben,denn es muss nicht solche Verlassensängste durch stehen
Es weis,Mama ist auch dann noch da und kommt wieder.
Mein ältester War mit 1 Jahr auch so,heute ist er 19 und wir haben eine tiefe innige Beziehung zueinander.
Also lass dir nicht so einen Müll erzählen.
Natürlich spielt auch das vorhandene Vertrauen noch eine grosse Rolle.Aber da du dir solche Gedanken machst,ist da sicher alles in Ordnung.
Genau wie der Charakter,ist ein Kind eher selbstständig und selbstsicher,ist dass auch alles anderes.
Ein unsicheres Kind ist auch nicht gleich vernachlässigt.Das ist alles auch Charaktersache.

Objektpermanenz wird nach Piaget bei gesunden Kindern zwischen dem 8. und 12. Lebensmonat ausgebildet.
Sonst hätten ja reihenweise Erstklässler Angst, die Eltern (oder alle anderen Menschen) hätten aufgehört zu existieren, wenn sie nicht zu sehen sind.

Du hast das irgendwo schon mal behauptet, leider aber keine Quelle genannt. Woher hast du das?


Nach der Quelle wollte ich auch fragen. Ich wage zu behaupten, kein normal entwickeltes 5 jähriges Kind denkt, dass die Mama sich in Luft auflöst, wenn sie um die Ecke geht. Oder würde untrostlich sein, wenn man das Lieblingskuscheltier unter einer Decke versteckt (vor seinen Augen). Jedes Kindergartenkind wird dann wissen, dass das Kuscheltier unter der Decke ist.
Im sechsten Lebensjahr kommen manche Kinder in die Schule und sollen dann abstrahieren können, dass gemalte Zeichen Laute symbolisieren. Wie sollte diese Denkleistung möglich sein, wenn sie nicht mal verstehen können, dass auch Dinge existieren, die sie nicht sehen können, seien es die Kekse in der Dose oder die Mama im Nebenraum. Die Kinder müssen ja dann jeden Tag Panik bekommen, wenn Papa zur Arbeit geht, selbst wenn Mama mit ihnen zuhause bleibt

Danke.
19.08.2021 23:43
Zitat von Elsilein:

Zitat von Rommy-1983:

Zitat von Babyboy2020:

Hallo!

Gestern in einem Gespräch mit einer anderen Mutter kam das Thema "Sichere Bindung" auf. Ich kenne das Modell, wusste also, wovon sie spricht.

Wir kamen auch zur Krippen-/Kitaeingewöhnung. Ihr Kind hatte Schwieirgkeiten, sich von ihr zu trennen und dementsprechend lange hat die Eingewöhnung gedauert.

Mein Zwerg (16 Monate), wird ab nächster Woche nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen war er jetzt die letzten drei Wochen entweder mit Papa zuhause (Schichtdienst) oder bei einer seiner Omas. Bei jeder Fremdbetreuung haben wir uns verabschiedet und er war, nach Aussage der Omas, eigentlich gut Zufrieden (einmal nicht, da kam der Eckzahn durch). Auch bei Besuchen mit den Omas (z.B. hat meine Mutter mit ihm meine Oma (seine Uroma) besucht und meine Cousine war auch da. Nach ein paar Minuten waren weder meine Oma noch meine Cousine ein Problem für ihn) war er schnell "aufgetaut".

Ich hatte das bisher immer als etwas positives gesehen, da er sich trotzdem freut, wenn ich wieder da bin und ihn abhole. Da möchte er dann ein wenig gehalten werden, bevor er mir sein Spielzeug oder auch "den Garten" zeigt. Also er achtet dann schon darauf, dass ich mitkomme, wenn er nach der Betreuung etwas machen möchte. Inzwischen bekomme ich auch "Küsschen" von ihm (offenen Mund an mein Gesicht drücken), wenn ich ihn abhole. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er dann gestresst ist.

Die andere Mutter sagte nach meiner Aussage, dass ich keine Sorge um die Eingewöhnung habe, dass das dann ja eine nicht sichere Bindung sei. Eine sichere Bindung würde sich mit Stress und Weinen beim Kind äußern.

Ja, das gab mir dann tatsächlich zu denken. Ich lasse mich immer schnell verunsichern. Möchte nämlich wirklich nicht, dass der Zwerg wegen mir/uns spätere Bindungsprobleme hat.

Nur zu dem Punkt "Problemlose Trennung und 'sichere' Wiedervereinigung" habe ich hinsichtlich der Bindungstheorien nichts gefunden. Also ja, er passt vom Trennungsverhalten nicht in die sichere Bindung, lässt sich aber sehr schnell beruhigen und kann dann mit mir wieder offen in die Welt gehen.

Ich dachte halt immer, dass er einfach offen gegenüber den Menschen ist, die durch seine Vertrauenspersonen, was seine Vertrauenserzieherin dann auch sein soll, als "gut" befunden werden.

Wir haben auch die ersten Trennungen und alleinige Besuche bei seinen Großeltern kontinuierlich ausgebaut, schon bevor unsere jeweiligen Elternzeiten endeten.

Was ich eigentlich sagen wollte (und mir von der Seele schreiben), ist das nun als sichere Bindung zu werten oder nicht?


So ein Blödsinn.Es ist so,dass din Fähigkeit zu verstehen das etwas bzw jemand auch noch existiert,wenn man ihn nicht sieht,zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr entsteht.
Ein Kind was mit 3 diese Fähigkeit noch nicht hat,gerät in pure Panik wenn es einen Elternteil nicht mehr sieht,weil es nicht weiß ob es noch existiert.
Ein Kind was mit 1 schon diese Fähigkeit hat,wird es einfacher mit einer Trennung haben,denn es muss nicht solche Verlassensängste durch stehen
Es weis,Mama ist auch dann noch da und kommt wieder.
Mein ältester War mit 1 Jahr auch so,heute ist er 19 und wir haben eine tiefe innige Beziehung zueinander.
Also lass dir nicht so einen Müll erzählen.
Natürlich spielt auch das vorhandene Vertrauen noch eine grosse Rolle.Aber da du dir solche Gedanken machst,ist da sicher alles in Ordnung.
Genau wie der Charakter,ist ein Kind eher selbstständig und selbstsicher,ist dass auch alles anderes.
Ein unsicheres Kind ist auch nicht gleich vernachlässigt.Das ist alles auch Charaktersache.

Objektpermanenz wird nach Piaget bei gesunden Kindern zwischen dem 8. und 12. Lebensmonat ausgebildet.
Sonst hätten ja reihenweise Erstklässler Angst, die Eltern (oder alle anderen Menschen) hätten aufgehört zu existieren, wenn sie nicht zu sehen sind.

Du hast das irgendwo schon mal behauptet, leider aber keine Quelle genannt. Woher hast du das?


Man geht sogar davon aus, dass Ansätze von Objektpermanenz schon mit gut 4-5 Monaten vorhanden sind. Piaget hatte damals einfach nicht die technischen Mittel bzw. ein paar methodische Fehler, die sich durch seine gesamte Untersuchungen ziehen und dazu führen, dass man bei fast allen Altersangaben ein paar Monate abziehen kann.
Man konnte z.B. beobachten, dass Babies einem sich bewegenden Spielzeug auf einer Schiene mit den Augen folgen. Verdeckt man dann einen kleinen Teil der Strecke mit einem Hindernis, sind schon 4 Monate alte Babies irritiert wenn das Spielzeug auf der anderen Seite des Hindernisses nicht wieder auftaucht. Sie haben eine feste Erwartungshaltung entwickelt, weil sie wissen, dass das Spielzeug noch da ist. Auch wenn sie es kurzzeitig nicht sehen.

Ein Kind welches mit 4/5 Jahren noch keine Objektpermanenz entwickelt hat würde ich in aller Regel als schwer geistig behindert einstufen. Mein Sohn mit Down-Syndrom hat alle Entwicklungsschritte später erreicht. Trotzdem war ihm mit 12-18 Monaten 100% klar, dass wir nicht vom Erdboden verschluckt wurden sobald wir den Raum verlassen haben.
20.08.2021 00:06
Wie andere schon geschrieben haben ist der Fremde-Situation-Test ein spezifisch standartisierter Test (durchaus validiert und reproduzierbar) der aber so gar nicht mit Alltagssituationen vergleichbar ist. Leider führt so Fachwissen sowohl bei Fachkräften als auch Laien gerne mal zu voreiligen Ferndiagnosen. Wie sehr dein Kind fremdelt oder sie die Eingewöhnung läuft sagt halt eben nkcht wirklich was über den Bindungstyp aus.

Zweitens der unsicher-vermeidende Bindungstyp definiert sich nicht alleine über fehlendes Weinen und fortgesetztes Explorationsverhalten während Abwesenheit der Bezugsperson, sondern auch durch Ablehnung und Vermeidung von Körperkontakt nach deren Rückkehr. Erst beides zusammen macht Sinn.

Als mein jetzt 2 jähriger vor einem Jahr in der Kita eingewöhnt wurde, war ich für eine halbe Stunde da und habe ihn dann alleine da gelassen und kurz vor dem Mittagessen abgeholt. Er hat keine Sekunde geweint. Er weint eh nur wenn er sich weh tut. Beim Abholen hat er mir direkt die Arme entgegen gestreckt und wollte geknuddelt werden. Glaube er hat schon in der ersten Woche dort geschlafen. Ihn stresst die Trennung halt nicht. Er freut sich trotzdem mich wieder zu sehen. Also alles gut. Er ist einfach ein sehr fröhliches, in sich ruhendes und zufriedenes Kind, welches gerne auf Entdeckungstour geht
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