Mütter- und Schwangerenforum

Mein Kind lehnt mich immer mehr ab

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Anonym 1 (205038)
2 Beiträge
15.08.2020 11:43
Ich schreibe heute, weil ich meinen Emotionen Raum geben muss und weil ihr vielleicht Ideen habt. Ich bin so traurig.

Mein Kind ist 3 Jahre alt und hat ein sehr enges Verhältnis zum Papa, worüber ich mich sehr freue. Die beiden unternehmen auch viel gemeinsam. Da wir Eltern gerade in Coronazeiten mit viel Home Office und der Betreuung unseres Kindes ohne Kita sowohl auf der Beziehungsebene als auch in Bezug auf unsere Arbeit und den Haushalt gestresst waren, haben wir häufig getrennt etwas unternommen. Einer hat das Kind versorgt, der andere gearbeitet oder Haushalt gemacht.

Seitdem lehnt mein Kind mich immer mehr ab. Es sagt: "Mama nicht mitkommen!!!!", "Mama weggehen!", es schubst mich auf dem Spielplatz zur Seite, ...

Vorhin saß es auf meinem Schoß und wir haben sehr gemütlich und harmonisch gepuzzelt. Plötzlich steht mein Kind auf, holt ein kleines Spielzeug, kreischt einfach laut los und schlägt mir das Spielzeug auf den Kopf. Mir liefen sofort die Tränen, weil es einerseits total weh tat, und andererseits auch psychisch einfach schmerzt, dass mein Kind ohne erkennbaren Anlass so auf mich los geht. Es hat mich auch gefragt: "Mama, weinst du?" und ich geantwortet: "Ja Schatz, das hat mir sehr wehgetan." Daraufhin hat es gepustet und mich auch süß umarmt. Kurze Zeit später schlug es dann wieder nach mir, einfach so.

Wäre das nun nur einmal passiert, hätte es mich nicht zu diesem Beitrag bewogen. Aber sowas passiert gerade täglich.

Jetzt scheint ein Teufelskreis zu entstehen. Mich macht diese tägliche in zunehmender Intensität gelebte Ablehnung immer fertiger, sodass Vater und Kind nun nochmal ohne mich unterwegs sind. Ich kann es kaum schreiben, aber gerade sträubte sich alles in mir, etwas mit meinem Kind zu machen. Wir haben uns nach dem "Streit" zwar versöhnt und ich habe mein Kind auch in den Arm genommen und gesagt, dass ich es lieb habe (und natürlich meinte ich es auch so), aber mein Verletztsein blieb leider dennoch erstmal bestehen und ist auch immer noch da. Das wird unsere Beziehung aber vermutlich noch weiter belasten, wenn auf Streit so eine Distanz folgt. Nun erlebt das Kind Tolles mit Papa und es verfestigt sich vermutlich: "Mit Papa ist es toll, Mama nervt."

Das macht mich so unendlich traurig und ich fühle mich so wahnsinnig versagend. Ich habe auch keine Erklärung für diese Ablehnung. Ich bin vermutlich einfach der langweiligere Part. Papa macht coolere Ausflüge und spielt lustigere Spiele. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, meinem Kind irgendetwas "getan" zu haben, was diese Ablehnung erklären könnte.

Ins Bett bringen darf ich übrigens auch nicht mehr. Getröstet werden will es auch vom Papa, wenn es sich weh getan hat.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit unsere Beziehung wieder schöner wird und mein Kind mich nicht immer ausschließen will.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

ich so offener schreiben kann und weil es mir unangenehm ist, darüber zu schreiben

Kiddo89
1916 Beiträge
15.08.2020 12:09
Das tut mir sehr leid für dich und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dich das sehr schmerzt. Wir haben hier das umgekehrte Problem: Mein Mann wird immer mehr abgelehnt, obwohl er sich wirklich sehr bemüht, sich tolle Sachen ausdenkt usw. Ich bin aber immer die bevorzugte Bezugsperson und zeitweise ist das auch für mich ganz schön anstrengend und mein Mann tut mir oft sehr leid.

Ich denke, dass es ganz normal ist, dass ein Kind je nach Lebnsphase ein Elternteil bevorzugt und das ist ja auch in Ordnung so. Oft kümmert sich der eine ja auch wirklich mehr oder schenkt mehr direkte Aufmerksamkeit.
Leider ist es bei uns auch relativ deutlich, dass die Ablehnung meinem Mann gegenüber verstärkt wird, weil sie ihn als Konkurrenz bei mir wahrnimmt. Sie geht zum Beispiel immer dazwischen, wenn wir uns unterhalten, kuscheln etc.

Ansonsten versuche ich, die Beziehung der beiden so gut es geht zu unterstützen, d.h. ich versuche diesen Konkurrenzgedanken entgegen zu wirken und lasse die beiden oft schöne Sachen alleine unternehmen. Lustige Spiele überlasse ich gerade dem Papa usw. Ich bin mir sicher, dass es irgendwann auch wieder besser wird...
Marf
28077 Beiträge
15.08.2020 12:14
Das kenne ich.Es ist aber keine Ablehnung.Die Kinder haben diese Phasen.Ich war an den Wochenenden auch immer total abgeschrieben.Papa ist viiiiel toller....ok,dann macht mal.Ich persönlich finde das genau richtig.Für Väter ist es doch auch eine Bestätigung.
Und es gehören Unterschiede dazu beim Spielverhalten.Mama spielt eben anders.Das muss ja dann nicht schlechter sein.
Dieses Autarkwerden , Selbstbestimmung ,gehört dazu und gerade mit 3 öffnet sich die Welt.
Ich würde aber diese Distanz sehr wohl zeigen.Es tat weh,dass darf das Kind gerne sehen wie sein Handeln Folgen trägt.Und das es dann kurz später genau denselben Krampf macht ,gehört auch zum lernen dazu.Wenn es aggressiv wird zeige ganz deutlich deine Grenze,es geschieht ja nicht im Überschwang.
Versuche doch einfach diese Papazeiten für dich zu nutzen.So kleine Auszeiten sind Gold wert!,
-M-Y-A-
23178 Beiträge
15.08.2020 12:17
Versuch es nicht persönlich zu nehmen, auch wenn es wehtut.

Meine haben immer wieder Phasen, wo sie ein Elternteil bevorzugen und der andere ist "scheiße".
sia87
6544 Beiträge
15.08.2020 12:37
Hier ist es auch so, dass der Jüngste den Papa eher von sich weist. Er darf vom Grunde her gar nichts, wenn ich in der Nähe bin. Bin ich aber nicht da, dann läuft es super und er fragt nicht mal nach mir.

Ich glaube nicht, dass es eine gewollte Ablehnung ist. Es sind einfach Phasen oder Gewohnheiten, die die Kinder gerade haben. Meiner ist übrigens auch fast drei.
Alaska
18846 Beiträge
15.08.2020 12:37
Ich versteh dich. Sowas würd ich auch persönlich nehmen und findes entgegen den anderen nicht normal.
Dass der Favorit unter den Eltern schwankt, ja. Auch das ins Bett bringen gehört da dazu.
Aber generelle Ablehnung?

Warum bist du nicht mit zu dem Ausflug? Haushalt gerade sein lassen und wieder vermehrt als Familie etwas unternehmen. Nicht darauf ausruhen, dass die Ehe eh gerade kriselt und du halt der Buhmann bist. Dann änder was.
15.08.2020 12:50
Ohje, das fühlt sich nicht schön an, abgelehnt zu werden Ich würde davon ausgehen, dass es eine Phase ist und Papa gerade einfach interessanter ist.

Oft halten ja auch Papas diesen Part inne, ich denke aber, dass sie es leichter weg stecken, weil sie sich weniger darüber definieren.

Ich würde versuchen, den Druck herauszunehmen. Wenn du es zu sehr willst, wird es eher schwieriger. Vielleicht kannst du die freie Zeit für Dich nutzen? Lass - wenn es geht - den Haushalt mal liegen und mach etwas richtig cooles für Dich. Erzähle, was du für ein tollen Tag hattest, da machst du dich interessant und eine positive Grundeinstellung und Ausstrahlung schadet nie Und vielleicht schlägt es dann schneller um, als Du denkst (und dir lieb ist )

Dein Kind liebt dich sicher, du bist die Mama!!!
Christen
25044 Beiträge
15.08.2020 12:54
Zitat von Bimbam:

Ohje, das fühlt sich nicht schön an, abgelehnt zu werden Ich würde davon ausgehen, dass es eine Phase ist und Papa gerade einfach interessanter ist.

Oft halten ja auch Papas diesen Part inne, ich denke aber, dass sie es leichter weg stecken, weil sie sich weniger darüber definieren.

Ich würde versuchen, den Druck herauszunehmen. Wenn du es zu sehr willst, wird es eher schwieriger. Vielleicht kannst du die freie Zeit für Dich nutzen? Lass - wenn es geht - den Haushalt mal liegen und mach etwas richtig cooles für Dich. Erzähle, was du für ein tollen Tag hattest, da machst du dich interessant und eine positive Grundeinstellung und Ausstrahlung schadet nie Und vielleicht schlägt es dann schneller um, als Du denkst (und dir lieb ist )
das: "Wenn du es zu sehr willst "ist ein wichtiger Punkt. Mein Kleiner bevorzugt auch immer den Papa, wenn er da ist. Ich nehme es hin und genieße die Zeit. Ist Papa nicht da, bin ich schließlich gut genug
Jeppa
321 Beiträge
15.08.2020 12:57
Das haben wir hier auch immer wieder. Wenn ich Zuhause bin, darf der Papa nichtmal Windeln wechseln. Bin ich dann arbeiten oder nicht im Raum, darf Papa das ohne Diskussion. Und so ist es z.Zt mit Allem... Schlafen, baden, anziehen.

Mein Mann nimmt es gelassen, weil wir die Phase auch immer wieder umgekehrt haben.

Ich drücke dich
Pakuna
7783 Beiträge
15.08.2020 13:09
Wir hatten hier eine etwaige 3monatige Phase, wo der Papa plötzlich und sehr konsequent abgelehnt wurde. Es war ziemlich schlimm für ihn. Anfangs haben wir noch versucht, dagegen „zu kämpfen“. Wir haben dann schnell gemerkt, dass das ins Gegenteil verkehrt und sie dadurch den Papa noch mehr ablehnte. Wir haben also beschlossen, es hinzunehmen, das Kind nicht damit zu konfrontieren und den Druck rauszunehmen. Das war schwer, aber hat funktioniert. Eines Tages ging es langsam los, dass Papa wieder Dinge durfte, wieder angesprochen und mit einbezogen wurde. Jetzt, nach ein paar Monaten, ist der Spuk vorbei.
mamamachma
5853 Beiträge
15.08.2020 13:37
Das phasenweise mal der eine Elternteil interessanter ist, finde ich ganz normal.

Momentan steht der Papa hoch im Kurs, weil wir bei dem Wetter viel im Pool sind. Ich mag das wilde toben im Wasser garnicht.
Der Papa hingegen schmeisst die Kinder durch den Pool, so das wir abends das Wasser nachfüllen müssen
Das sie da lieber den Papa mit im Pool haben nehme ich nicht persönlich, sondern genieße die kleine Auszeit.

Was mich allerdings sehr stören würde, wäre dieses gezielte „Mama soll nicht mitkommen.“
Das würde ich garnicht so stehen lassen wenn das öfter vorkommt, sondern mitgehen, wenn ich es möchte. Ich gehöre zur Familie dazu und möchte nicht ausgeschlossen werden.
Anonym 1 (205038)
2 Beiträge
15.08.2020 13:44
Zitat von mamamachma:

Das phasenweise mal der eine Elternteil interessanter ist, finde ich ganz normal.

Momentan steht der Papa hoch im Kurs, weil wir bei dem Wetter viel im Pool sind. Ich mag das wilde toben im Wasser garnicht.
Der Papa hingegen schmeisst die Kinder durch den Pool, so das wir abends das Wasser nachfüllen müssen
Das sie da lieber den Papa mit im Pool haben nehme ich nicht persönlich, sondern genieße die kleine Auszeit.

Was mich allerdings sehr stören würde, wäre dieses gezielte „Mama soll nicht mitkommen.“
Das würde ich garnicht so stehen lassen wenn das öfter vorkommt, sondern mitgehen, wenn ich es möchte. Ich gehöre zur Familie dazu und möchte nicht ausgeschlossen werden.



Ja, das machen wir auch so. Ich möchte nicht akzeptieren, wenn mein Kind mich einfach "wegmobbt". Ich sage dann auch genau sowas. Allerdings kommt es jetzt immer häufiger auch dazu, dass ich dann schon von selbst gar keine Lust habe mitzukommen, denn unterwegs werde ich ja auch überwiegend abgelehnt

Ich komme leider erst heute Abend dazu, allen anderen noch genauer zu antworten. Vielen Dank schonmal für so viele Gedanken! <3
Anonym 2 (205038)
1 Beiträge
15.08.2020 14:35
Hier war es mit der Schwiegertochter so, als sie um die 4 Jahre alt war. Sie kam nur noch zu Papa nach Hause, wenn ich anwesend war. Da wir damals noch nicht zusammen gewohnt haben, war ich an den Wochenenden nicht immer da und die Kleine verweigerte den Besuch beim Vater. Also musste ich immer mit, die Kleine abholen. Sie wollte nur mit mir spielen und nicht mit ihrem Vater. Heute ist es wieder besser, ich denke daher, dass das Phasen sind. Hier wurde es nach ein paar Monaten besser
15.08.2020 18:59
Zitat von Christen:

Zitat von Bimbam:

Ohje, das fühlt sich nicht schön an, abgelehnt zu werden Ich würde davon ausgehen, dass es eine Phase ist und Papa gerade einfach interessanter ist.

Oft halten ja auch Papas diesen Part inne, ich denke aber, dass sie es leichter weg stecken, weil sie sich weniger darüber definieren.

Ich würde versuchen, den Druck herauszunehmen. Wenn du es zu sehr willst, wird es eher schwieriger. Vielleicht kannst du die freie Zeit für Dich nutzen? Lass - wenn es geht - den Haushalt mal liegen und mach etwas richtig cooles für Dich. Erzähle, was du für ein tollen Tag hattest, da machst du dich interessant und eine positive Grundeinstellung und Ausstrahlung schadet nie Und vielleicht schlägt es dann schneller um, als Du denkst (und dir lieb ist )
das: "Wenn du es zu sehr willst "ist ein wichtiger Punkt. Mein Kleiner bevorzugt auch immer den Papa, wenn er da ist. Ich nehme es hin und genieße die Zeit. Ist Papa nicht da, bin ich schließlich gut genug
Besser hätte man es nicht ausdrücken können. Bei uns war das auch so. Kaum war Papa da, war ich quasi abgeschrieben. Eine Bekannte von mir, die auch u.a. Eltern berät,die Erziehungsprobleme/Fragen hat, meinte damals zu mir. Dein Kind ist deswegen so zu Dir, weil es sich ganz sicher ist, dass Du quasi "immer" da bist. Auf die Mama kann ich mich verlassen, die geht nicht weg etc.
Tine91
4688 Beiträge
15.08.2020 21:01
Bei uns ist es phasenweise ähnlich. Wenn es nach meinem Kind ginge, würde er am Liebsten nur mit Papa ins Bett. Trotzdem wechseln wir uns konsequent ab. Er sagt auch manchmal, dass ich weggehen oder nicht mitspielen soll. Aber ich lasse ihn nicht entscheiden, wann ich wo sein darf. Wir haben trotzdem viele tolle Momente zusammen, in denen wir lachen und Spaß haben Daher lasse ich die „Ablehnung“ nicht an mich heran und tue es als Phase ab
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