Mütter- und Schwangerenforum

2. Klasse wiederholen?

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Kerstin85
474 Beiträge
27.07.2021 16:07
Zitat von Schicki.Micki:

*ein bisschen OT*
Könntet Ihr tatsächlich 2 Tage vor Schuljahresende beschließen, das Kind zurück stufen zu lassen?
Gibt es da keine Fristen, an die man sich halten muss?
Ich Frage rein Neugierde halber.
Ich dachte immer, das muss frühzeitig bei der Schulleitung besprochen bzw beantragt werden.


Hm, ich habe jetzt sogar bis Ende der Sommerferien Zeit das zu beschließen, allerdings ist das nur "mit einem Auge zudrücken" der Schulleitung möglich. Normalerweise muss bereits im Zeugnis drin stehen, dass das Kind freiwillig wiederholt. D.h. man sollte sich das schon bis zur Lehrerkonferenz überlegen. Also ja, du hast Recht, es gibt Fristen, aber ebenso gibt es kulante Rekotoren
Litschi
1121 Beiträge
27.07.2021 16:17
Zitat von Tanzbär:

Zitat von Litschi:

Zitat von Kerstin85:

Hallo zusammen,
vielleicht mögt ihr mal eure Meinung zu "meiner" Situation sagen:
Mein Sohn beendet übermorgen die 2.Klasse. Mein Mann und ich sind der Meinung, dass es gut wäre, ihn die Klasse wiederholen zu lassen, da er noch einige "Defizite" hat:
- er ist recht schnell unkonzentriert
- seine Hausaufgaben werden nur "hingeklatscht"
- soll er bei den Hausaufgaben was verbessern, brüllt er gleich los, dass er keine Lust hat
- zum Üben bringt man ihn nur, wenn ein Diktat oder Mathearbeit ansteht
- Häufig benutzte Wörter schreibt er falsch (z. B. "di" statt "die")
-Beim Anschreiben ist kaum ein Wort richtig geschrieben

Das eigentliche Problem scheint uns seine nicht vorhandene Lust und die damit verbundene Unkonzentriertheit zu sein. Alle anderen "Probleme" sind wahrscheinlich nur ein Resultat daraus.

Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin hat nicht wirklich geholfen. Sie meinte, er sei doch gar nicht so schlecht, steht im Zeugnis überall auf Note 2-3 (in den Arbeiten war es meist 3-4), ich würde ihn zu arg mit seiner älteren Schwester vergleichen (diese war überdurchschnittlich gut in Deutsch), die psychische Belastung für "Wiederholen" soll ich nicht unterschätzen, man muss nur auf einen Schub warten,...
So, jetzt stehe ich da und habe keine Ahnung was ich machen soll. Nach Rücksprache mit der Rektorin darf ich mit meiner Entscheidung bis nach den Sommerferien warten. Diese würde ich jetzt gerne nutzen, um mit ihm zu üben (hauptsächlich richtiges Abschreiben und die damit notwendige Konzentration). Wichtig ist für mich eben auch der Wille meines Sohnes, und dieser will absolut nicht "zurück zu den Babys".

So, jetzt eure Meinung
Ist mein Vorhaben sinnvoll? Soll ich der Lehrerin blind vertrauen und tatenlos auf einen Schub warten? Soll ich meinem Gefühl trauen und ihn "einfach" gegen seinen Willen wiederholen lassen? Sind meine genannten "Defizite" vielleicht gar keine Defizite, sondern normal?

Ich danke euch schon mal!


Da hast du doch schon eine tolle Rückmeldung und Einschätzung der Klassenlehrerin, die mit Sicherheit schon sehr viel mehr Kinder erleben durfte als du . Ich finde es großartig, dass sie sich traut schon fast Kritik an dir zu üben, damit du lernst, dein Kind so zu nehmen und zu schätzen wie es ist. Nimm das an.
Ich würde tatsächlich auch eher zuhaus ansetzen und Dinge mit ihm machen, die Konzentration fördern, Genauigkeit und Ausdauer abverlangen damit es zum guten Ergebnis kommt....Bsp.gemeinsam kochen und backen, Insektenhotel bauen usw.... und immer wieder Gefühle reflektieren und besprechen, evtl auch neue Wege finden mit Frust umzugehen.

Auch wenn du das vermutlich nicht so meinst, wollte ich nur mal kurz anmerken, dass Lehrer, selbst wenn sie schon deutlich mehr Kinder erleben durften, trotzdem nicht immer die richtige Einschätzung haben. Da bringen die vielen Kinder gar nichts, denn man kennt sein Kind nun mal (meistens) am Besten und von daher finde ich es richtig und gut, dass sich die TS trotzdem viele Gedanken macht und nicht blindlings auf die Lehrerin hört.


Richtig, auch da gibt es schwarze Schafe. Absolut.

Es liest sich für mich so, als würde die Lehrerin hier die TS auch schon kennen oder zumindest die Tochter. Und vllt ist es an dieser Stelle sinnvoller, den Druck rauszunehmen, auch den eigenen als Mutter. Gerade in den letzten Monaten habe ich von meinen Kindern gelernt, dass Gelassenheit der Schlüssel zu vielem sein kann (und ich meine damit nicht, Unterstützung usw. schleifen zu lassen)
Micha857
1 Beiträge
27.07.2021 17:45
Ich kann dir nur dringend davon abraten, dein Kind ein Schuljahr wiederholen zu lassen. Selbst wenn es angebracht wäre (und das ist es noch nicht mal!!!) würdest du ihm einer sehr großen psychischen Belastung aussetzen. Kannst du das verantworten? Willst du das verantworten?

Marf
28105 Beiträge
27.07.2021 18:07
Zitat von Micha857:

Ich kann dir nur dringend davon abraten, dein Kind ein Schuljahr wiederholen zu lassen. Selbst wenn es angebracht wäre (und das ist es noch nicht mal!!!) würdest du ihm einer sehr großen psychischen Belastung aussetzen. Kannst du das verantworten? Willst du das verantworten?

Hinterherzuhinken,immer der Langsamste zu sein...immer Nachhilfe und schlechte Noten sind eine viel größere Belastung.Das ist die Wiederholung eher ein Segen.
Und hier ,in diesem Fall, eh nicht.
Aber Wiederholen ist längst kein Makel mehr.
Schicki.Micki
3452 Beiträge
27.07.2021 18:11
Zitat von Micha857:

Ich kann dir nur dringend davon abraten, dein Kind ein Schuljahr wiederholen zu lassen. Selbst wenn es angebracht wäre (und das ist es noch nicht mal!!!) würdest du ihm einer sehr großen psychischen Belastung aussetzen. Kannst du das verantworten? Willst du das verantworten?

Bei allem gebotenen Respekt - aber das ist Quatsch.
Ich habe meinen Sohn zurück stellen lassen. Und es ist das Beste, was ihm passieren konnte.
Ihn hat es unwahrscheinlich gestresst, dass er nicht auf dem Leistungsniveau der anderen war.
Für ihn war es schlimm, nicht so zu können wie die anderen. Dadurch wurde er furchtbar unausgeglichen.
Schicki.Micki
3452 Beiträge
27.07.2021 18:11
Zitat von Marf:

Zitat von Micha857:

Ich kann dir nur dringend davon abraten, dein Kind ein Schuljahr wiederholen zu lassen. Selbst wenn es angebracht wäre (und das ist es noch nicht mal!!!) würdest du ihm einer sehr großen psychischen Belastung aussetzen. Kannst du das verantworten? Willst du das verantworten?

Hinterherzuhinken,immer der Langsamste zu sein...immer Nachhilfe und schlechte Noten sind eine viel größere Belastung.Das ist die Wiederholung eher ein Segen.
Und hier ,in diesem Fall, eh nicht.
Aber Wiederholen ist längst kein Makel mehr.

Genau so ist es.
nilou
14053 Beiträge
27.07.2021 19:37
Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

Nein, bei den von dir beschriebenen würde ich die Klasse nicht wiederholen lassen.

Ich würde schauen wo er fachlich noch nicht sicher ist von den Lerninhalten der letzten 2 Jahre und dies in den Ferien üben. Nicht nur striktes abschreiben sondern mit Spaß: Einkaufslisten schreiben lassen, Briefe an Opa, Ferientagebuch etc schreiben. Schauen wo genau die Probleme liegen.

Wegen dem sozialen, Konzentration: schon mal an so was wie Judo gedacht?

Ich kann mal zu uns schreiben: meine Tochter beendet morgen die 1 Klasse und liest und schreibt von den 7 Erstklässlern am schlechtesten. Und zwar mit deutlichem Abstand. Allerdings entspricht sie dem "Normschnitt" von dem was sie laut Plan können müsste. Wir werden also in den Ferien viel lesen und schreiben. Bei ihr liegt es viel an der Konzentration. Sie überliest gerne Buchstaben und rät Wörter schnell. Beim schreiben spricht sie einfach die Worte "unsauber" und schreibt sie demnach auch falsch. Was falsch gesprochen wird wird eben auch falsch geschrieben.

Was auch gut ist, ist die Anton-App.

Lust auf lernen ist halt wichtig. Mal Lernspiele versuchen? Oder Ausflüge in Naturkundemuseum, Zoo, Lern-Naturpfade?


Ins Judo geht er tatsächlich schon, und das auch mit Begeisterung. Für Außerschulisches ist er absolut zu begeistern. Ich habe in den letzten Sommerferien mit ihm z. B. ein Buch für gefundene Federn erstellt, in dem er alles wichtige zu den Federn und zugehörigen Vögel selber geschrieben hat. So in dieser Art hätte ich es auch wieder gemacht. Die Ferien hat er sich verdient, die möchte ich ihm deswegen natürlich nicht vermiesen. Leider hat das damals nichts für seine schulische Begeisterung/Motivation getan. Sobald es etwas ist, was er nicht will oder ihn nicht interessiert, blockiert er und fühlt sich überfordert.

Das mit den Wörtern erraten hatten wir auch sehr lange


Wenn es "nur" die Begeisterung für die Schule ist würde ich da nicht viel machen. Wichtig wäre mir das er die Lerninhalte versteht und mitkommt, Noten solange sie im Rahmen sind wie jetzt wären mir da egal.

"Druck" erzeugt Gegendruck und Lust auf Schule kann man nicht erzwingen. Das er Sachen auch machen muss wenn sie ihn nicht interessieren ist halt so. Da würde ich groß nicht diskutieren. Wenn er zB Hausaufgaben nicht macht muss er es selber mit der Lehrerin klären. Fehler würde ich ihm zeigen, aber wenn er sie nicht korrigieren will es so lassen. So mache ich es mit meiner Tochter. Ich sage/zeige ihr wie es richtig ist, überlasse es aber ihr ob sie es korrigiert oder nicht.


Hm, es ist schwierig einzuschätzen was er kann. Ich sehe wie unkonzentriert er bei den Hausaufgaben ist und dementsprechend ist halt auch das "Ergebnis". Laut Lehrerin ist er in der Schule konzentrierter, aber seine zwei geübten Abschreibdiktate waren trotzdem Note 3-4 und 4, und dabei wurden schon Fehler "übersehen" und es waren wohlgemerkt Abschreibdiktate. Dass er im Zeugnis auf 2-3 steht, ist wegen dem Mündlichen.

Das mit dem "nicht diskutieren und der Lehrerin überlassen" habe ich schon versucht. Sie sollten eine Verkaufsanzeige für Katzen nach Vorlage schreiben und er hat genau 3!! Wörter geschrieben (davon keines fehlerfrei). Das Ergebnis war ein Stempel unter dem "Aufsatz" und ein grinsendes Kind mit "Hab ich doch gesagt, Frau N. schaut sich das doch eh nicht an". Das gleiche Ergebnis bei einer Seite Einmaleins-Aufgaben, die er mit absoluten Fantasie-Zahlen ausgefüllt hatte. Auf die Bitte, die Hausaufgaben doch bitte wenigstens sporadisch zu korrigieren, kam ein Zettel mit den Ergebnissen der Matheaufgaben, damit sie die Eltern selber korrigieren können.


Das ist bei uns (leider) auch so. Weder Hausis noch die Sachen aus der Schule werden kontrolliert, sondern häufig einfach nur abgestempelt. Ich mache das tatsächlich täglich zu Hause und spreche die Fehler dann mit ihr durch. Also die Hausis schaue ich mir gleich nach den machen komplett an und spreche Fehler direkt mir ihr durch. Aber ich überlasse es ihr, ob sie die Hausis korrigiert oder so lässt. Genauso bei den Sachen die sie früh in der Schule gemacht hat. Ich kontrolliere sie und spreche die Fehler mit ihr durch, aber ob sie es korrigiert oder nicht entscheidet sie.

Da ich die Sachen von ihr täglich sehe kann ich auch den Leistungsstand bei ihr gut abschätzen. Hinsichtlich des lesen habe ich verschiedene Übungen gemacht um zu schauen woran es liegt.
Chrysopelea
14620 Beiträge
27.07.2021 20:38
Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

Nein, bei den von dir beschriebenen würde ich die Klasse nicht wiederholen lassen.

Ich würde schauen wo er fachlich noch nicht sicher ist von den Lerninhalten der letzten 2 Jahre und dies in den Ferien üben. Nicht nur striktes abschreiben sondern mit Spaß: Einkaufslisten schreiben lassen, Briefe an Opa, Ferientagebuch etc schreiben. Schauen wo genau die Probleme liegen.

Wegen dem sozialen, Konzentration: schon mal an so was wie Judo gedacht?

Ich kann mal zu uns schreiben: meine Tochter beendet morgen die 1 Klasse und liest und schreibt von den 7 Erstklässlern am schlechtesten. Und zwar mit deutlichem Abstand. Allerdings entspricht sie dem "Normschnitt" von dem was sie laut Plan können müsste. Wir werden also in den Ferien viel lesen und schreiben. Bei ihr liegt es viel an der Konzentration. Sie überliest gerne Buchstaben und rät Wörter schnell. Beim schreiben spricht sie einfach die Worte "unsauber" und schreibt sie demnach auch falsch. Was falsch gesprochen wird wird eben auch falsch geschrieben.

Was auch gut ist, ist die Anton-App.

Lust auf lernen ist halt wichtig. Mal Lernspiele versuchen? Oder Ausflüge in Naturkundemuseum, Zoo, Lern-Naturpfade?


Ins Judo geht er tatsächlich schon, und das auch mit Begeisterung. Für Außerschulisches ist er absolut zu begeistern. Ich habe in den letzten Sommerferien mit ihm z. B. ein Buch für gefundene Federn erstellt, in dem er alles wichtige zu den Federn und zugehörigen Vögel selber geschrieben hat. So in dieser Art hätte ich es auch wieder gemacht. Die Ferien hat er sich verdient, die möchte ich ihm deswegen natürlich nicht vermiesen. Leider hat das damals nichts für seine schulische Begeisterung/Motivation getan. Sobald es etwas ist, was er nicht will oder ihn nicht interessiert, blockiert er und fühlt sich überfordert.

Das mit den Wörtern erraten hatten wir auch sehr lange


Wenn es "nur" die Begeisterung für die Schule ist würde ich da nicht viel machen. Wichtig wäre mir das er die Lerninhalte versteht und mitkommt, Noten solange sie im Rahmen sind wie jetzt wären mir da egal.

"Druck" erzeugt Gegendruck und Lust auf Schule kann man nicht erzwingen. Das er Sachen auch machen muss wenn sie ihn nicht interessieren ist halt so. Da würde ich groß nicht diskutieren. Wenn er zB Hausaufgaben nicht macht muss er es selber mit der Lehrerin klären. Fehler würde ich ihm zeigen, aber wenn er sie nicht korrigieren will es so lassen. So mache ich es mit meiner Tochter. Ich sage/zeige ihr wie es richtig ist, überlasse es aber ihr ob sie es korrigiert oder nicht.


Hm, es ist schwierig einzuschätzen was er kann. Ich sehe wie unkonzentriert er bei den Hausaufgaben ist und dementsprechend ist halt auch das "Ergebnis". Laut Lehrerin ist er in der Schule konzentrierter, aber seine zwei geübten Abschreibdiktate waren trotzdem Note 3-4 und 4, und dabei wurden schon Fehler "übersehen" und es waren wohlgemerkt Abschreibdiktate. Dass er im Zeugnis auf 2-3 steht, ist wegen dem Mündlichen.

Das mit dem "nicht diskutieren und der Lehrerin überlassen" habe ich schon versucht. Sie sollten eine Verkaufsanzeige für Katzen nach Vorlage schreiben und er hat genau 3!! Wörter geschrieben (davon keines fehlerfrei). Das Ergebnis war ein Stempel unter dem "Aufsatz" und ein grinsendes Kind mit "Hab ich doch gesagt, Frau N. schaut sich das doch eh nicht an". Das gleiche Ergebnis bei einer Seite Einmaleins-Aufgaben, die er mit absoluten Fantasie-Zahlen ausgefüllt hatte. Auf die Bitte, die Hausaufgaben doch bitte wenigstens sporadisch zu korrigieren, kam ein Zettel mit den Ergebnissen der Matheaufgaben, damit sie die Eltern selber korrigieren können.


Das zeigt in meinen Augen von Intelligenz und sein Verhalten erscheint mir sehr logisch, eine Konsequenz des Desinteresses der Lehrerin. Wenn ich auf eine Aufgabe keine Lust habe und wüsste, dass es absolut keine negativen Konsequenzen hätte sie nicht zu erledigen, würde ich es auch nicht tun, warum auch? Er hat geblickt, dass nicht kontrolliert wird und er fantasieergebnisse eintragen kann, ohne rechnen zu müssen. Das ist klug. Kann er die Mal Folgen denn? Damit hatte ich z. B. In der Schule auch Probleme, Sachen zu wiederholen, die ich schon sicher konnte. Es gibt wohl kaum etwas langweiligeres und man sieht den Sinn nicht. Oder fallen sie ihm schwer und er hat keine Lust sich damit auseinander zu setzen? Dann fehlt vermutlich leider bei ihm die Einsicht, dass man das braucht und zwar nicht nur um keinen Ärger zu bekommen, sondern generell im Leben. Da hilft es vielleicht vor Augen zu führen, warum es wichtig ist das zu können
Kerstin85
474 Beiträge
28.07.2021 11:08
Zitat von Micha857:

Ich kann dir nur dringend davon abraten, dein Kind ein Schuljahr wiederholen zu lassen. Selbst wenn es angebracht wäre (und das ist es noch nicht mal!!!) würdest du ihm einer sehr großen psychischen Belastung aussetzen. Kannst du das verantworten? Willst du das verantworten?


Ja, ich könnte das grundsätzlich verantworten! Ich finde es wichtig, dass die Grundlagen (die ja in einer Grundschule gelernt werden) sitzen. Denn egal ob es danach auf eine Gemeinschaftsschule, Realschule oder aufs Gymnasium geht, das Grundschulwissen wird benötigt. Ich habe durch die ganzen Antworten hier aber erkannt, dass er eher ein emotionales Defizit hat als ein schulisches/fachliches und daher würde ein Wiederholen wohl tatsächlich wenig Sinn machen.
Kerstin85
474 Beiträge
28.07.2021 11:17
Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

Zitat von Kerstin85:

...


Wenn es "nur" die Begeisterung für die Schule ist würde ich da nicht viel machen. Wichtig wäre mir das er die Lerninhalte versteht und mitkommt, Noten solange sie im Rahmen sind wie jetzt wären mir da egal.

"Druck" erzeugt Gegendruck und Lust auf Schule kann man nicht erzwingen. Das er Sachen auch machen muss wenn sie ihn nicht interessieren ist halt so. Da würde ich groß nicht diskutieren. Wenn er zB Hausaufgaben nicht macht muss er es selber mit der Lehrerin klären. Fehler würde ich ihm zeigen, aber wenn er sie nicht korrigieren will es so lassen. So mache ich es mit meiner Tochter. Ich sage/zeige ihr wie es richtig ist, überlasse es aber ihr ob sie es korrigiert oder nicht.


Hm, es ist schwierig einzuschätzen was er kann. Ich sehe wie unkonzentriert er bei den Hausaufgaben ist und dementsprechend ist halt auch das "Ergebnis". Laut Lehrerin ist er in der Schule konzentrierter, aber seine zwei geübten Abschreibdiktate waren trotzdem Note 3-4 und 4, und dabei wurden schon Fehler "übersehen" und es waren wohlgemerkt Abschreibdiktate. Dass er im Zeugnis auf 2-3 steht, ist wegen dem Mündlichen.

Das mit dem "nicht diskutieren und der Lehrerin überlassen" habe ich schon versucht. Sie sollten eine Verkaufsanzeige für Katzen nach Vorlage schreiben und er hat genau 3!! Wörter geschrieben (davon keines fehlerfrei). Das Ergebnis war ein Stempel unter dem "Aufsatz" und ein grinsendes Kind mit "Hab ich doch gesagt, Frau N. schaut sich das doch eh nicht an". Das gleiche Ergebnis bei einer Seite Einmaleins-Aufgaben, die er mit absoluten Fantasie-Zahlen ausgefüllt hatte. Auf die Bitte, die Hausaufgaben doch bitte wenigstens sporadisch zu korrigieren, kam ein Zettel mit den Ergebnissen der Matheaufgaben, damit sie die Eltern selber korrigieren können.


Das zeigt in meinen Augen von Intelligenz und sein Verhalten erscheint mir sehr logisch, eine Konsequenz des Desinteresses der Lehrerin. Wenn ich auf eine Aufgabe keine Lust habe und wüsste, dass es absolut keine negativen Konsequenzen hätte sie nicht zu erledigen, würde ich es auch nicht tun, warum auch? Er hat geblickt, dass nicht kontrolliert wird und er fantasieergebnisse eintragen kann, ohne rechnen zu müssen. Das ist klug. Kann er die Mal Folgen denn? Damit hatte ich z. B. In der Schule auch Probleme, Sachen zu wiederholen, die ich schon sicher konnte. Es gibt wohl kaum etwas langweiligeres und man sieht den Sinn nicht. Oder fallen sie ihm schwer und er hat keine Lust sich damit auseinander zu setzen? Dann fehlt vermutlich leider bei ihm die Einsicht, dass man das braucht und zwar nicht nur um keinen Ärger zu bekommen, sondern generell im Leben. Da hilft es vielleicht vor Augen zu führen, warum es wichtig ist das zu können


Ja, so kann man es auch sehen. Grundsätzlich kann er das kleine Einmaleins. Er muss sich dafür halt noch sehr konzentrieren und nachdenken, und das passt ihm nicht. Genau so ist es ja auch mit dem Anschreiben. Wenn er Zuhause zu mir kommt und möchte, dass ich ihm was vorschreiben, kann er es recht gut abschreiben, aber sobald es was für die Schule ist, klappt es null... Und da habt ihr eben alle recht, es ist wirklich so, dass er es ja eigentlich kann. Ich hatte das irgendwie anders wahrgenommen...
28.07.2021 11:58
Zitat von Kerstin85:

Zitat von Chrysopelea:

Zitat von Kerstin85:

Zitat von nilou:

...


Hm, es ist schwierig einzuschätzen was er kann. Ich sehe wie unkonzentriert er bei den Hausaufgaben ist und dementsprechend ist halt auch das "Ergebnis". Laut Lehrerin ist er in der Schule konzentrierter, aber seine zwei geübten Abschreibdiktate waren trotzdem Note 3-4 und 4, und dabei wurden schon Fehler "übersehen" und es waren wohlgemerkt Abschreibdiktate. Dass er im Zeugnis auf 2-3 steht, ist wegen dem Mündlichen.

Das mit dem "nicht diskutieren und der Lehrerin überlassen" habe ich schon versucht. Sie sollten eine Verkaufsanzeige für Katzen nach Vorlage schreiben und er hat genau 3!! Wörter geschrieben (davon keines fehlerfrei). Das Ergebnis war ein Stempel unter dem "Aufsatz" und ein grinsendes Kind mit "Hab ich doch gesagt, Frau N. schaut sich das doch eh nicht an". Das gleiche Ergebnis bei einer Seite Einmaleins-Aufgaben, die er mit absoluten Fantasie-Zahlen ausgefüllt hatte. Auf die Bitte, die Hausaufgaben doch bitte wenigstens sporadisch zu korrigieren, kam ein Zettel mit den Ergebnissen der Matheaufgaben, damit sie die Eltern selber korrigieren können.


Das zeigt in meinen Augen von Intelligenz und sein Verhalten erscheint mir sehr logisch, eine Konsequenz des Desinteresses der Lehrerin. Wenn ich auf eine Aufgabe keine Lust habe und wüsste, dass es absolut keine negativen Konsequenzen hätte sie nicht zu erledigen, würde ich es auch nicht tun, warum auch? Er hat geblickt, dass nicht kontrolliert wird und er fantasieergebnisse eintragen kann, ohne rechnen zu müssen. Das ist klug. Kann er die Mal Folgen denn? Damit hatte ich z. B. In der Schule auch Probleme, Sachen zu wiederholen, die ich schon sicher konnte. Es gibt wohl kaum etwas langweiligeres und man sieht den Sinn nicht. Oder fallen sie ihm schwer und er hat keine Lust sich damit auseinander zu setzen? Dann fehlt vermutlich leider bei ihm die Einsicht, dass man das braucht und zwar nicht nur um keinen Ärger zu bekommen, sondern generell im Leben. Da hilft es vielleicht vor Augen zu führen, warum es wichtig ist das zu können


Ja, so kann man es auch sehen. Grundsätzlich kann er das kleine Einmaleins. Er muss sich dafür halt noch sehr konzentrieren und nachdenken, und das passt ihm nicht. Genau so ist es ja auch mit dem Anschreiben. Wenn er Zuhause zu mir kommt und möchte, dass ich ihm was vorschreiben, kann er es recht gut abschreiben, aber sobald es was für die Schule ist, klappt es null... Und da habt ihr eben alle recht, es ist wirklich so, dass er es ja eigentlich kann. Ich hatte das irgendwie anders wahrgenommen...

In dem Zusammenhang fällt mir auf: Mein Sohnekind macht beim Abschreiben auch wesentlich mehr Fehler als beim selbstständigen Schreiben. Ich schlussfolgere daraus mal, dass ihm die orthographischen Regeln weitaus weniger Probleme bereiten als sture Konzentrationsarbeit.
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