Mütter- und Schwangerenforum

Depression? Oder was ist da los?

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Anonym 1 (209513)
0 Beiträge
01.12.2022 06:13
Hallo zusammen.

Ich mach es mal kurz und knapp. Anfang des Jahres ging es los. Ich war plötzlich müde, antriebslos, ständig gereizt, unfair, launisch und an manchen Tagen sogar lebensmüde.
Ich hab alles durchchecken lassen was mir möglich war, Blut top (auser Vitamin D Mangel), alle anderen Werte top.
Die schlechte Stimmung blieb. Im Sommer wurde es besser, jetzt kommt die dunkle Jahreszeit und es geht wieder von vorne los. Ich nehme Vitamin D und achte sehr auf meine Ernährung.

Nun zu den Rahmenbedingungen: Großfamilie (9 Familienmitglieder auf 2 Wohneinheiten) oft auch 10 oder 12 wenn Besuch da ist.
Sobald ich einmal auf bin, ist alles gut. Aber die Phase zwischen aufwachen und aufstehen ist der absolute Horror für mich.
Ich könnte weinen. Ich würde dann am liebsten unter meinem Bettzeug verschwinden und nie mehr aufstehen.
Wenn ich dann einmal auf bin fühlt es sich an als hätte mein Hirn sein Schicksal akzeptiert.
Ich geh duschen, bereite Frühstück, versorge Kinder, regel den Haushalt, geh zum Sport usw. Hab zum Teil sogar Spaß und ne schöne Zeit.

Bis zum Abend ist dann alles gut. Und dann hab ich schon Panik vor dem einschlafen und davor am nächsten Morgen wieder mit diesem Gefühl aufzuwachen.
Es fühlt sich an wie fremdgesteuert. Ich kann machen was ich will, es ist jeden Morgen dasselbe.

Mich macht das irre traurig. Hat jemand ne Idee, oder kennt sowas? Ich meine, ich hab doch eigentlich keinem Grund so zu fühlen. Warum macht mein Hirn das?
Natürlich hab ich versucht mir professionelle Hilfe zu holen, ich stehe für ab Oktober nächstes Jahr auf der Warteliste.

Ich erstelle das Thema anonym, damit andere sich anonym dazu äußern können. Ist ja doch für andere ein sehr heikles Thema. Ich selber finde es ja äußerst unangenehm.
Ich selber bin Corinna80.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Damit andere die Chance haben sich anonym dazu zu äußern.

nilou
14065 Beiträge
01.12.2022 06:18
Wäre eine Möglichkeit mal einen Cut/eine Auszeit zu machen zB mit einer Mutter Kind Kur? Die geht ja schneller durch als eine Therapie oä. Und mit räumlichen Abstand, raus aus den Alltagsstrukturen sieht man evt. etwas was sonst unter geht. Bzw. lassen sich Veränderungen besser umsetzen.
_stonewoman.ina_
180 Beiträge
01.12.2022 06:49
Guten Morgen,
toll deine Offenheit und Ehrlichkeit, das ist gar nicht einfach!
Ich würde dir gerne raten, dass du dich zunächst an einen Hausarzt wendest, dann kann dieser dich zu einer Therapie überweisen. In Bayern gibt es die Koordinationsstelle für Therapie, da kann man anonym freie Plätze erfragen. Ebenso gibt es aber auch für Mutter/Kind auch andere Möglichkeiten. Eine Kur finde ich grundlegend auch gut, ich weiß nur nicht, ob eine Beshcäfitugng mit dem Thema der ANtriebslosigkeit ggf. nicht für dich gut wäre.
ich bin selbst Sozialpädagogin, arbeite in einem dieser Bereiche, falls du Frage hast, gern ne Nachricht.
Alles Liebe
Tifa
8328 Beiträge
01.12.2022 07:09
Auch mit einer Depression kann man „normal funktionieren“, eine endgültige Diagnose kann Dir aber nur ein Psychologe geben.
Sprich mit Deinem Arzt, lass Dir ne Überweisung ausstellen, telefoniere Psychologen ab und lass Dich auf Wartelisten setzen, leider dauert das immer sehr lange bevor eine Therapie starten kann.
Vielleicht habt ihr in der Nähe ein Notfallzentrum, das Glück hatte ich nämlich und bekam innerhalb einer Woche einen Termin für ein erstgespräch.
Das „Gute“ an funktionaler Depression (wenns denn eine ist) ist: Du wirst keine Probleme haben diese Termine zu machen und hin zu gehen. Viele Menschen mit Depressionen sind überfordert mit der Therapieplatzsuche, das dürfte Dir deutlich leichter fallen.

Natürlich kann es bei den Rahmenbedingungen auch sein, das Du „einfach“ nur eine Auszeit brauchst - auch die kannst Du Dir nehmen wenn Du die Möglichkeit dazu hast, abklären lassen würd ich’s dennoch. Ne Depression ist echt ne miese Sache.

Alles Gute
Marf
28121 Beiträge
01.12.2022 07:47
Bei soviel Personen ist niemand dabei der einen Tag übernehmen könnte?
Und du bleibst liegen,schläfst aus und schaffst dir an diesem Tag deine Insel zum Kraftschöpfen?
Delegieren Arbeiten weg von dir für Freiräume. So unterbrichst du den Trott immer wieder und kannst dich auf die Stunde Tee freuen oder das Spazierengehen.
Shanise
6456 Beiträge
01.12.2022 07:52
Moin
Es könnte tatsächlich weiterhin ein Vit D Mangel vorliegen.
Während der Einnahme macht aber eine Blutkontrolle keinen Sinn.
Wieviel Vit D nimmst du? Und wie war dein Wert?
Durch einen massiven Mangel können Depressionen begünstigt werden.
Leider kenn ich das auch!
Anonym 2 (209513)
0 Beiträge
01.12.2022 08:15
Hast du vielleicht eine Erschöpfungsdepression?

Kuck dir mal so Bedürfnislisten durch, ob dein Tank wirklich in jeder Beziehung gestillt ist.... Erlebst du ab und zu Musse, Zeit zu dir zu kommen? Hast du Anerkennung für das was du tust? Lebst du das Leben, das du leben willst? Manchmal verdrängen wir unsere Bedürfnisse einfach zu lang....

Wenn es das nicht ist: Hast du dich mal mit Omega3-Haudhalt beschäftigt? Und Vitamin D unbedingt eher hoch dosieren!

Und lass dich nicht verunsichern. Es gibt wirklich auch rein "chemische" Depressionen. Mein Mann nimmt deshalb SSRI (Antidepressive) ohne Therapie und es geht ihm blendend damit.
Anonym 3 (209513)
0 Beiträge
01.12.2022 13:14
Hallo,

ich habe Depressionen (mittelschwer) und bei mir äußert es sich anders. Ich habe morgens und abends ebenfalls diese Probleme, aber auch untertags. Ich bin antriebslos, gereizt, traurig, erschöpft und schaffe an manchen Tagen mit ach und Krach nur das nötigste. Ich liege manchmal einfach auf dem Sofa und sogar das ermüdet mich.

Bei dir klingt es aber auch nach Vitamin D Mangel. Nimmst du da was rezeptpflichtiges?
Faltilse
181 Beiträge
01.12.2022 14:16
Wie nimmst du denn das Vitamin d ein? Ohne cofaktoren kann der Körper es nicht vernünftig aufnehmen, wichtig ist, dass Vitamin D3 mit Magnesium und K2 eingenommen wird.
Es kann also durchaus noch damit zusammen hängen.

Corinna80
10527 Beiträge
01.12.2022 14:41
Wow, also erstmal danke für die Rückmeldung.
Ich nehme Calcimagon, ich muss erstmal schauen wieviel Vit. D da drin ist. Mein Wert war extremst niedrig, ich weiß ihn nicht mehr genau. Nur das mein Hausarzt gesagt hat da müssen wir aber dringend was machen. Ich hab dann einmal hochdosiert was bekommen und dann die Tabletten die ich jetzt nehme.

Ich bin eigentlich recht gut reflektiert und kann mir schon vorstellen warum ich so fertig bin.
Ich hab einen riesigen Aufgabenbereich zu bewältigen. Das war aber nie ein Problem.
Es ist erst zum Problem geworden als die Kids in die Schule kamen.
Auffälligkeiten hier, Verdacht auf ADS da, Termine hier, Termine da, Gespräche in der Schule, Mobbing beim eigenen Kind, ein Mann in der Midlife Crisis und meine krebskranke Mutter sowie einen an Parkinson erkrankten Vater im Haus.
Das alles zerrt unwahrscheinlich an den Nerven. Auch wenn es keine rein körperliche anstrengende Arbeit ist, es zermürbt wenn einem immer mehr schlechte Nachrichten um die Ohren fliegen.

Und trotzdem, es gibt so viele Menschen die so ein riesen Päckchen zu tragen haben.
Ich möchte gerne meine Energie wieder haben.
Corinna80
10527 Beiträge
01.12.2022 15:21
Zitat von Faltilse:

Wie nimmst du denn das Vitamin d ein? Ohne cofaktoren kann der Körper es nicht vernünftig aufnehmen, wichtig ist, dass Vitamin D3 mit Magnesium und K2 eingenommen wird.
Es kann also durchaus noch damit zusammen hängen.


Ich nehme "nur" das Calcimagon ein. Da steht was von 400 i.E. Das hat mir mein Hausarzt so empfohlen.
Ganz am Anfang hatte ich einmalig eine sehr hohe dosis.
Milli90
1251 Beiträge
01.12.2022 15:22
Zitat von Corinna80:

Wow, also erstmal danke für die Rückmeldung.
Ich nehme Calcimagon, ich muss erstmal schauen wieviel Vit. D da drin ist. Mein Wert war extremst niedrig, ich weiß ihn nicht mehr genau. Nur das mein Hausarzt gesagt hat da müssen wir aber dringend was machen. Ich hab dann einmal hochdosiert was bekommen und dann die Tabletten die ich jetzt nehme.

Ich bin eigentlich recht gut reflektiert und kann mir schon vorstellen warum ich so fertig bin.
Ich hab einen riesigen Aufgabenbereich zu bewältigen. Das war aber nie ein Problem.
Es ist erst zum Problem geworden als die Kids in die Schule kamen.
Auffälligkeiten hier, Verdacht auf ADS da, Termine hier, Termine da, Gespräche in der Schule, Mobbing beim eigenen Kind, ein Mann in der Midlife Crisis und meine krebskranke Mutter sowie einen an Parkinson erkrankten Vater im Haus.
Das alles zerrt unwahrscheinlich an den Nerven. Auch wenn es keine rein körperliche anstrengende Arbeit ist, es zermürbt wenn einem immer mehr schlechte Nachrichten um die Ohren fliegen.

Und trotzdem, es gibt so viele Menschen die so ein riesen Päckchen zu tragen haben.
Ich möchte gerne meine Energie wieder haben.


Keine Depression ist gleich. Und jeder Mensch ist unterschied und geht unterschiedlich mit Stress um. Nur, weil du deinem Alltag bewältigen kannst und vielleicht ein hohes Stresslevel hast, hast das nicht, dass nicht ein Punkt erreicht sein kann, an dem es zu viel ist. Zuerst sollten immer alle körperlichen Symptome beim allgemeinarzt gecheckt werden. Sollte da alles unauffällig sein, kannst du ihm - wenn du Vertrauen zu ihm hast - auf deine Vermutung ansprechen. Depressionen oder sonstige psychische Erkrankungen sind so häufig vertreten und werden oft zu spät therapiert. Je früher damit begonnen wird, desto höher ist die Chance, dass eine kurzfristige Behandlung schon genügt. Wenn du kein Vertrauen zu deinem Arzt hast, gibt es auch viele anonyme Hilfs- und Beratungsangebote online oder telefonisch.
socca
365 Beiträge
01.12.2022 15:36
400Einheiten ist recht wenig. Die meisten brauchen 1000-2000IE täglich oder 20.000IE pro Woche.
Ich würde nochmal zum Hausarzt.
Vielleicht wäre auch eine digitale Gesundheitsanwendung was für dich, die gibt es auch für leichte Depressionen ( z.B. deprexis) und da hast du keine Wartezeit. Das kann der Hausarzt sich bestimmt mal näher anschauen. Auf der PT-Warteliste für Oktober kannst du ja trotzdem bleiben.
Eine Kur klingt bei dem Pensum sicher auch sinnvoll. Man kann ja die Sache auch von mehreren Sriten angehen, rein von der Terminsituation her wird nicht alles gleichzeitig stattfinden.
Marf
28121 Beiträge
01.12.2022 16:18
Du hast ein großes Pensum das dich überfordert.Dein Körper warnt dich .Ich denke nicht das es eine Depression ist.Schaff dir Freiraum zum Aufschnaufen und anderes erleben.
Anonym 4 (209513)
0 Beiträge
01.12.2022 16:57
Das Tückische bei psychischen Problemen, wie du sie beschreibst, ist ja oft, dass einem gar nicht klar ist, woher sie so plötzlich kommen, wenn doch eigentlich alles läuft wie immer und man sich prinzipiell auch so wie immer fühlt.

Dein Pensum und deine Belastung klingen hoch. Das mag dir nicht viel vorkommen, weil du sie seit Jahren gut schaffst, aber objektiv betrachtet sind eine Schar Kinder, darunter Kinder mit Problemen, erkrankte Eltern und dann alles andere, was gar keine Erwähnung findet, eine ganze Menge! Aber das hast du ja eigentlich bereits richtig erkannt und aufgelistet. Nur den Nebensatz "Das war aber nie ein Problem" würde ich streichen. Du machst das vermutlich nicht erst ein paar Tage so mit, sondern einige Jahre. Deine Energie ist wahrscheinlich schlichtweg aufgebraucht. Du müsstest unbedingt einen Gang zurückschalten und Methoden finden, das Pensum zu verringern und deine Batterie neu aufzuladen. Das schaffst du aber nicht durch einmal Sport oder einen freien Abend. Das braucht mehr Arbeit.

Ich denke, das geht entweder mithilfe einer Verhaltenstherapie oder indem du selbst in der Lage bist, deinen stressigen Alltag umzugestalten und Stressfaktoren zu kompensieren. Du brauchst vermutlich Zeit für dich, Ruhephasen, Tage, an denen du nichts tun musst, keine Verantwortung trägst! Ich glaube, die Verantwortung, die auf dir lastet, könnte ein großer Punkt sein. Das müsstest du aber erstmal selbst herausfinden, d.h. hinterfragen: Was brauche ich und was will ich? Was tut mir gut und was belastet mich? Welche Aufgaben muss ich gerade an Andere (meinen Mann) abtreten? Wo kann ich Energie einsparen...?

Das ist schwierig und auch nicht so schnell gemacht, deshalb ist eben eine Unterstützung von außen so sinnvoll, aber wenn du da nicht drankommst, weil die Wartelisten so lang sind, hilft dir vielleicht wirklich eine Online-Therapie (Hausarzt fragen!) und die gleichzeitige Arbeit mit und an dir selbst. Vielleicht wäre ein Meditationskurs auch eine Idee. Gibt es z.B. auch online.

Ich kann nur von mir berichten: Drei Kids, selbständig, komplette Verantwortungslast (Mental Load) bei mir. Diverse kleinere bis größere Traumata, ein Kind mit Handicap, viel (oder eher die gesamte) Verantwortung auch im Beruflichen und in der weitergefassten Familie... das habe ich zehn Jahre durchgehalten, immer wieder durchsetzt von "Mein Pegel ist zu hoch - ich reagiere mit völliger Überreiztheit, krieg mich dann aber wieder ein" bis hin zum Total-Burnout vor einem Jahr. Panikattacken nachts und auf dem Höhepunkt dann eine depressive Verstimmung. Seitdem arbeite ich an mir und meinem Verhalten und es wird besser! Es kam für mich auch wie aus dem Nichts, weil ich selbst gar nicht erkennen konnte, was ich jahrelang falsch gemacht habe.
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