Ich finde auch, dass man in einer solchen Situation nachfragt. Ich denke Distanz zu bewahren ist eher so ein deutsches Ding.
Man möchte sich vielleicht nicht aufdrängen aber auf andere Menschen, insbesondere aus anderen Ländern, wikt das als hatte man kein Interesse. Daher gelten wir ja auch eher als kühl und distanziert und leider auch selbstbezogen.

Wieso sollte das klar sein?
Sie könnten auch denken, dass man sie beschuldigen möchte, sobald man die Tür aufmacht. Oder es immerhin insgeheim tun, ohne es zu sagen. Wie es ja hier auch einige tun... Und das machen sie wohl schon selbst zur Genüge.
Wie gesagt, ich denke keiner hier kann komplett nachempfinden, was sie fühlen und denken.
Deshalb Anteilnahme nachfragen, ja. Es kommt aber auf die Art und Weise an... Und das in dieser Lage wäre meiner Meinung nach definitiv ohne sie zu bedrängen. Und jemand in dieser Lage, fühlt sich vielleicht von der Klingel allein schon bedrängt..

Natürlich ist es schlimm für alle die es mitbekommen haben, und wenn man damit nicht zu Recht kommt, brauchen auch diese Menschen Hilfe. Aber nicht von der Familie. Denen wird es am schlimmsten gehen und sie haben mit sich selbst (erstmal) genug zu tun.
Mit einer Karte zeigt man ja Interesse und das man zum Reden da wären, aber eben nur wenn DIE FAMILIE es braucht und nicht ICH selbst Infos / Hilfe / Erleichterung / Gewissheit möchte...

Gibt auch Menschen, die tun als hätten sie nix gesehen, wenn jemand quasi neben ihnen umkippt. Gab ja schon genug soziale Experimente zum Thema wie Menschen sich so für ihre Mitmenschen interessieren.

Ist man besorgt und erkundigt sich, ist es anscheinend auch wieder falsch und man nur neugierig.

Leute die mit Smartphone an Unfallorten stehen und filmen oder sonst wie für sich Profit aus Unglücken anderer rausholen wollen, kann ich auch nicht ab.

Aber in so einem Fall es verurteilen, wenn man sich über den Zustand des Babys erkundigen möchte?

Ich lese hier nichts von Verurteilungen..
Nur "meine Meinung" oder "ich würde..." von allen aus dieser Richtung.
Keiner hat gesagt "Du bist aber blöd" oder "böse" oder sonst was..
Es wurde nur angeregt, sich etwas mehr in die Lage der Familie hineinzuversetzen und darüber nachzudenken, dass es auch anders sein KÖNNTE, als man es selbst erwartet.

Es sagt ja auch keiner dass man es damit gut sein lassen muss. Aber jetzt gerade ist die Familie sicher noch mitten drin und man KÖNNTE darüber nachdenken, ob sie erstmal etwas Zeit brauchen. Dann kann man immer noch sein offenes Ohr anbieten, wenn es denn ernst gemeint ist.

Was ich im Eingangspost nicht erwähnt habe, es ist die Wohnung direkt unter uns. Ich war mit meinem bereits schlafenden Sohn im Bett und hörte unten in der Wohnung Geschrei. Ich dachte zuerst an einen Streit, da die sich halt manchmal zoffen. Kurz darauf hat der Vater bei uns geklingelt (drei, viel Mal) und auch bei unserem Nachbar gegenüber. Mein Sohn ist darauf hin erwacht und ich hab ihn in den Arm genommen und ging schauen, was da los ist. Ich habe nur einen Mann im Spion ersehen, erkannte aber nicht, wer es war. Er ging wieder weg. Der Nachbar von uns gegenüber kam auch raus. Wir gingen zusammen runter und da war der Vater im Treppenhaus. Er hat Hilfe gesucht. es sind Einwanderer mit schlechten Deutschkenntnissen, die haben wohl nicht gewusst, wie den Notruf wählen.

Gott wenn man das liest könnte ich schon heulen.
Wie verzweifelt die gewesen sein müssen.

Ich weiß auch nicht welchen Hintergrund die haben, aber aus Erfahrung ist der Erziehungsstil in anderen Ländern komplett anders als bei uns Deutschen.

Zitat von MirfälltNixein:

Vielleicht keinen Osterhasen vorbeibringen.
Aber ich denke es war eher so gemeint, dass man diesen Menschen Zeit zum Trauern gibt, Zeit gibt alles zu verbreiten, den Schock zu verdauen, bei den Kindern zu sein. Sicher machen Sie sich Vorwürfe, schämen sich, bangen um ihr Kind und haben die schlimmsten Sorgen und Gedanken die sich niemand überhaupt ausmalen kann, der das nicht selbst erlebt.

Da wäre es doch ganz angebracht nicht am selben und nächsten Tag mehrfach na der Tür zu klingeln..?? Sondern den Menschen Ruhe in ihrer familiären Umgebung zu lassen und sich erstmal fachlich unterstützen zu lassen.
Das Verhältnis ist wie es scheint ja nicht innig und freundschaftlich.

Sicher ist es nett Anteilnahme zu zeigen. Aber dies kann man eben mit einer Karte, einem Zettel und ggf. einer Schokolade, Blume o.Ä. ja. Natürlich Hilft Schokolade usw. nicht darüber hinweg.
Aber es zeigt Anteilnahme, ohne die Menschen zu bedrängen!
Man kann ihnen schreiben, wenn ihr etwas braucht, meldet Euch. Sicher auch, dass man sich Gedanken macht und auf eine positive Rückmeldung hofft...
Aber da jetzt 3x am Tag zu klingeln (selbst wenn es 3x ein verschiedener Nachbar ist) fände ich das lästig und würde - zumindest, während ich noch unter Schock stehe - wahrscheinlich irgendwann die Tür aufreißen, und rausschreien, dass man mich in Ruhe lassen soll. Vielleicht ist mein Kind gerade gestorben oder bangt um sein Leben (weil ich nicht aufgepasst habe). Da kümmert es mich ehrlich gesagt weniger, ob die Nachbarn eine Rückmeldung wollen. Aber wohl schon eher, ob sie an mich denken. Trotzdem bin ich vielleicht nicht bereit ihnen Rede und Antwort an der Haustür zu stehen.

Dem kann ich mich nur anschließen. Als wir wegen unsrem Baby mal den Krankenwagen rufen mussten, hat es auch das gesamte Haus mitbekommen.
Ich war froh, dass sie uns dann in Ruhe gelassen haben (und es sind alles herzensgute Menschen, die IMMER mitgefiebert und -geweint haben). Wir hatten als Familie schon alle Hände voll zu tun das zu verarbeiten und gesund zu werden. Ich wär ausgeflippt, wenn da mehrmals am Tag irgendwer geklingelt hätte. Als sie nach der OP auf der ITS lag hat meine Kraft gerade mal gereicht um die engste Familie auf dem Laufenden zu halten. Fremde waren mir da egal bzw hatte ich dafür absolut keinen Platz im Kopf und das war nicht mal böse gemeint. Es reicht in solchen Momenten einfach nicht für mehr.

Allein dass sie zu Hause sind aber nicht öffnen sollte doch schon reichen dass man sich erstmal zurück zieht und ihnen Raum gibt.
Man kann ja einen kurzen Brief schreiben, dass man jederzeit zur Verfügung steht wenn irgendeine Hilfe gebraucht wird.

Es geht ja nicht darum, dass es man jedem die Tür öffnen und Auskunft geben muss.
Es geht um Empathie und Interesse an Mitmenschen, grad wenn man sowas Schreckliches weiß. Die Geste, ein Stück weit auch der Anstand.
Finde ich persönlich menschlicher als diese kalte Distanz und gezeigten Desinteresse.

Aber ich muss Titania leider Recht geben, ich empfinde die Menschen in unserer Gesellschaft zu großen Teilen empathielos und ganz besonders egoistisch.

Es verwesen ja auch immer wieder z.Bsp. eine Tür weiter vor sich hin, weil sich selbst in direkter Nachbarschaft keiner für den anderen interessiert. So ist das halt leider.

Zitat von Zimtnudel:

Es geht ja nicht darum, dass es man jedem die Tür öffnen und Auskunft geben muss.
Es geht um Empathie und Interesse an Mitmenschen, grad wenn man sowas Schreckliches weiß. Die Geste, ein Stück weit auch der Anstand.
Finde ich persönlich menschlicher als diese kalte Distanz und gezeigten Desinteresse.

Aber ich muss Titania leider Recht geben, ich empfinde die Menschen in unserer Gesellschaft zu großen Teilen empathielos und ganz besonders egoistisch.

Aber wenn doch nun schon mehrmals geklingelt wurde und keiner aufgemacht hat sollte doch auch mal gut sein. Das hat für mich dann nicht mehr viel mit Anstand und Empathie zu tun. Die Wünsche des anderen zu akzeptieren, auch wenn sie nicht ausgesprochen werden, ist viel wichtiger als die eigene Neugierde zu befriedigen. Wenn es wirklich um Hilfe gehen sollte reicht auch ein Brief, da können die Leute dann darauf zurück greifen wenn es benötigt wird.

Zitat von 12Pfoten:

Zitat von Zimtnudel:

Es geht ja nicht darum, dass es man jedem die Tür öffnen und Auskunft geben muss.
Es geht um Empathie und Interesse an Mitmenschen, grad wenn man sowas Schreckliches weiß. Die Geste, ein Stück weit auch der Anstand.
Finde ich persönlich menschlicher als diese kalte Distanz und gezeigten Desinteresse.

Aber ich muss Titania leider Recht geben, ich empfinde die Menschen in unserer Gesellschaft zu großen Teilen empathielos und ganz besonders egoistisch.

Aber wenn doch nun schon mehrmals geklingelt wurde und keiner aufgemacht hat sollte doch auch mal gut sein. Das hat für mich dann nicht mehr viel mit Anstand und Empathie zu tun. Die Wünsche des anderen zu akzeptieren, auch wenn sie nicht ausgesprochen werden, ist viel wichtiger als die eigene Neugierde zu befriedigen. Wenn es wirklich um Hilfe gehen sollte reicht auch ein Brief, da können die Leute dann darauf zurück greifen wenn es benötigt wird.

Und wie kommt man jetzt von dem Vorschlag "eine Karte zu schreiben und seine Hilfe anzubieten" darauf, dass diese Menschen Desinteresse zeigen? Es ist doch eine Geste??
Wenn man zudem noch weiß, dass die Leute kein Deutsch sprechen - was will man dann unter der stressigen Situation an der Tür vermitteln? Vielleicht machen sie auch nicht auf, weil sie eben gar nicht erklären könnten, was das Gegenüber wissen möchte. Ohje.. es gibt einfach so viele Möglichkeiten zu bedenken. Schade dass so viele Leute immer nur ihre einzige, eigene Bedenken..

Zitat von ladyone:

Was ich im Eingangspost nicht erwähnt habe, es ist die Wohnung direkt unter uns. Ich war mit meinem bereits schlafenden Sohn im Bett und hörte unten in der Wohnung Geschrei. Ich dachte zuerst an einen Streit, da die sich halt manchmal zoffen. Kurz darauf hat der Vater bei uns geklingelt (drei, viel Mal) und auch bei unserem Nachbar gegenüber. Mein Sohn ist darauf hin erwacht und ich hab ihn in den Arm genommen und ging schauen, was da los ist. Ich habe nur einen Mann im Spion ersehen, erkannte aber nicht, wer es war. Er ging wieder weg. Der Nachbar von uns gegenüber kam auch raus. Wir gingen zusammen runter und da war der Vater im Treppenhaus. Er hat Hilfe gesucht. es sind Einwanderer mit schlechten Deutschkenntnissen, die haben wohl nicht gewusst, wie den Notruf wählen.

Zum Glück gab es genug Hilfe.Gibt genug die nicht öffnen.

Zitat von Marf:

Zitat von Tanzbär:

Zitat von ladyone:

Zitat von Zimtnudel:

Ich hoffe einfach die ganze Zeit mit auf einen positiven Ausgang.
Mir geht das auch immerzu im Kopf rum.

Leider weiss ich noch nichts neues, sie scheinen nicht zu Hause zu sein… sitzen wohl im Spital beim Baby..

Und selbst wenn sie nicht im Krankenhaus sitzen sollte, hat sie wohl besseres zu tun als "neugierige" Nachbarn auf dem neuesten Stand zu halten. Ich weiss ja nicht wie gut ihr euch kennt (zumindest klingt es aber nach deinen Posts nicht nach einer Freundschaft) und da käme ich mir ziemlich dreist vor nach so einem Vorfall bei den Nachbarn zu klingeln, um zu fragen wie es ihnen geht. Sie werden aktuell wohl genug Sorgen haben... Wenn man Aufmerksamkeit / Trost spenden will, kann man das auch in Form einer Karte / Osternaschereien o.ä. tun.

Du würdest jemanden,dessen Kind eventuell bleibende Schäden hat,die voller Sorgen und Vorwürfe auf Besserung hoffen,einen Osterhasen vorbeibringen ?!

Nein, würde ich nicht. Was ich aber erst recht nicht machen würde, ist am nächsten Tag mittags, nur wenige Stunden nach dem Vorfall direkt klingeln, wenn es nicht gerade meine besten Freunde sind. Da hat die Familie doch weiss Gott besseres zu tun.

Wenn einfach alle Nachbarn wild durchklingen ist es nicht ok, aber es ist in Ordnung wenn die Nachbarn, die direkt da vor Ort waren, als es passierte am nächsten Tag nachfragen wie es dem Baby geht. Ich sehe darin absolut nichts schlimmes. Auch wenn die Eltern im Moment sehr in Stress und Sorge sind, darf ein Nachbar, der das Baby gesehen hat und eventuell kaum ein Auge zu kriegt, kurz nachfragen und gute Besserung wünschen.
Abstand ist schön und gut aber das menschliche miteinander ist auch wichtig.

Zitat von Tanzbär:

Zitat von Marf:

Zitat von Tanzbär:

Zitat von ladyone:

...

Und selbst wenn sie nicht im Krankenhaus sitzen sollte, hat sie wohl besseres zu tun als "neugierige" Nachbarn auf dem neuesten Stand zu halten. Ich weiss ja nicht wie gut ihr euch kennt (zumindest klingt es aber nach deinen Posts nicht nach einer Freundschaft) und da käme ich mir ziemlich dreist vor nach so einem Vorfall bei den Nachbarn zu klingeln, um zu fragen wie es ihnen geht. Sie werden aktuell wohl genug Sorgen haben... Wenn man Aufmerksamkeit / Trost spenden will, kann man das auch in Form einer Karte / Osternaschereien o.ä. tun.

Du würdest jemanden,dessen Kind eventuell bleibende Schäden hat,die voller Sorgen und Vorwürfe auf Besserung hoffen,einen Osterhasen vorbeibringen ?!

Nein, würde ich nicht. Was ich aber erst recht nicht machen würde, ist am nächsten Tag mittags, nur wenige Stunden nach dem Vorfall direkt klingeln, wenn es nicht gerade meine besten Freunde sind. Da hat die Familie doch weiss Gott besseres zu tun.

Ich verstehe nicht, was an einmal versuchen Nachzufragen so verkehrt sein sollte. Wenn da niemand die Türe öffnet, ist das ja auch schon eine Antwort und wir haben seither nicht mehr dort geklingelt.

Ich würde es sehr Empathielos finden, nicht nachzufragen. Hat mein Mann auch so gesagt (er stammt aus dem selben Kulturkreis wie die Familie)

Aber ja, jeder tut, was er für richtig hält. Wenn du nicht direkt involviert gewesen bist, ist es natürlich was anderes.

Zitat von ladyone:

Zitat von Tanzbär:

Zitat von Marf:

Zitat von Tanzbär:

...

Du würdest jemanden,dessen Kind eventuell bleibende Schäden hat,die voller Sorgen und Vorwürfe auf Besserung hoffen,einen Osterhasen vorbeibringen ?!

Nein, würde ich nicht. Was ich aber erst recht nicht machen würde, ist am nächsten Tag mittags, nur wenige Stunden nach dem Vorfall direkt klingeln, wenn es nicht gerade meine besten Freunde sind. Da hat die Familie doch weiss Gott besseres zu tun.

Ich verstehe nicht, was an einmal versuchen Nachzufragen so verkehrt sein sollte. Wenn da niemand die Türe öffnet, ist das ja auch schon eine Antwort und wir haben seither nicht mehr dort geklingelt.

Ich würde es sehr Empathielos finden, nicht nachzufragen. Hat mein Mann auch so gesagt (er stammt aus dem selben Kulturkreis wie die Familie)

Aber ja, jeder tut, was er für richtig hält. Wenn du nicht direkt involviert gewesen bist, ist es natürlich was anderes.

Du hast alles richtig gemacht und wer böse Gedanken dahinter siehe will, der tut mir leid. Du hast Interesse an deinen Mitmenschen und schade wenn andere es nicht haben. Es gibt auch Menschen die wollen sich mitteilen.

Ich hätte auch nachgefragt und ihnen Hilfe angeboten. Evtl auch auf den großen Bruder aufgepasst damit die beide ins Kkh können etc.