Marlas Krebstagebuch
02.07.2014 13:04
Die Worte sind der Schlüssel in dein Seelenleben, aber was... was ist, wenn gar keiner in deine Seele schauen soll?
Ich schlengel mich von Tag zu Tag. Merke, wie es mir hilft mich mit Arbeit zu betaeuben. Aber manchmal da überkommt es mich. Meine Sehnsucht die mich immer wieder spüren lässt, dass ich mein Kind verloren habe und das wo ich es doch so sehr liebe.
Gestern bin ich in ihr Zimmer. Ich wusste was ich suchte: ihre Jeans-Hose. Ich fand sie. Brach ein. Weinte. Fühlte die Leere. Die der Hose und dann meine Leere. Ich kann mich an jeden Tag erinnern wenn ich sie ihr anzog. Sie sah immer so flott damit aus. Sie mochtre die Hose. Es war eine Konstante. Sie wusste, dass wenn ich ihr diese anzog es irgendwo hin ging. Sie freute sich, weil sie wusste dass sie wieder ihre heißgeliebten Schuhe anbekommt. Ihre Schuhe kann ich noch nicht ansehen. Ich machte es einmal. Es machte mich kaputt. Ich wusste nicht mehr wo ich stand und verlor mich, mein Herz.
Ich weiß auch nicht ob ich mein Herz jetzt schon wieder habe. Ich glaube nicht. Ich kämpfe jeden Tag mir ein Stück zurück und dann verlier ich wieder was.
Immer wieder suche ich Antworten. Ausflüchte. Irgendwas was mir Trost spendet. Zwei Dinge fand ich nun. Ich hab nochmal mit Manuel gesprochen. Ich werde mir einen Rechtsanwalt suchen und für meine Mucki kämpfen. Ich muss das bearbeiten, diese Menschen in Hannover sollen merken dass Kinder mehr als nur ein Barcode sind und ich will dass keine Träner meiner Tochter ungesühnt bleibt. Es ändert nichts an ihrem Tod, soll es auch nicht, denn der war Richtig... Für sie. Aber ich will dass die Ärzte und Schwestern dort mein Schicksahl spüren. Sie sollen meinen Schmerz nachempfinden. Und das kann ich nur wenn ich mir Hilfe suche. Was bringt es wenn ich alleine dort hinfahre und sage, dass mein Kind gequält wurde? Wissentlich?
Wie gesagt, ich mache niemanden für ihren Tod verantwortlich... Aber der Weg bis dahin hätte so nicht sein dürfen und vorher finde ich keine Ruhe. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke, wie sehr mein Kind litt. Wie sehr die Ärzte das ignorierten und sehr ich gegen Windmühlen lief. Das darf nicht sein und ich will dass sie es spüren. Meine Wut, meinen Hass. Wir wollen einstehen für unsere Mucki und auch wenn ich weiß, dass sie ihren Frieden hat. Ich weiß dass sie nicht nachtragend ist. Sie wird abgeschlossen haben. Wenn sie älter wäre würde sie sagen „Mama, sie haben ihren Job gemacht!“... Aber für mich haben sie meinem Kind weh getan... Sie ist an ihrem eigenem Wasser erstickt, weil die Ärzte tagelang zusahen wie sie aufging. Sie hatte Schmerzen und lediglich Schmerzmittel – ohne je einen Versuch zu starten dem Abhilfe zu schaffen. Niemand tut meinem Kind weh und müsste nicht so aufgedunsen und kaputt in ihrem Sternenschiff liegen. Ich hab all ihre Narben gesehen. Sie war kaputt. Auf rohes Fleisch klebten sie Pflaster und niemand hörte auf mich... Niemand hörte auf...... Sie taten meinem Kind weh...
Und damit werde ich nicht fertig...
Ich kann es nicht...
Manu sagt, dass er das ausblendet. Er denkt da nicht mehr dran. Weil es ihm zu sehr weh tut. Mir tut es auch weh und gerade deshalb muss ich das machen.
Ich will auch gar nicht klagen... aber ich will das sich die Ärzte vor der Etikkommision rechtfertigen. Sie sollen anderen erklären wofür es sinnvoll war meinem Kind diese Schmerzen auszusetzen. Und nicht zuletzt sollen sie Größe beweisen und es mir erklären. Ich will es wissen, ich muss es wissen. Für mein Kind.
Einmal... in einer Höllennacht... Da war Mucki bereits kurz vorm Sterben. 4 Ärzte standen um sie, Schwestern. Alles. Mein Kind wurde festgehalten wie in einer Psychatrie. Während sie weinte, schrie und mich so hilflos ansah und ich es nicht mehr schaffte, sie zu beruhigen, selber weinte, sprachen die Ärzte darüber dass es doch dämliche Mitmenschen gibt. Ich weiß nicht mehr worum es ging, ich sah nur auf Mucki und sie hatte Angst.... Und die Ärzte? Die lästerten über Kollegen oder Schwestern oder keine Ahnung was. Machten ihre Späße. Weil Marla nur ein Barcode war. Nur eine Nummer. Denen war es schlicht weg egal wie wir da standen. Danach brach ich zusammen. Ich konnte nicht mehr. War am Ende.
Wie eine Schlachtbank war das.
Und nun muss ich mit all diesen Eindrücken leben.
Mit meiner eigenen Überforderung und Machtlosigkeit. Diese Blicke von Marla haben sich so eingebrannt. Und ich konnte ihr nicht helfen. Es tut so unsagbar weh.
Aber keine Träne bleibt ungesühnt und ich halte mein Wort. Das schulde ich Mucki, mir und jedem Anderen Kind was dort noch behandlet wird. Nie soll eine Mama solche Blicke bekommen müssen. Nie soll ein Kind so leiden müssen.
Gestern hab ich einen Jungen auf RTL gesehen der Leukämie überlebt und das obwohl er bereits im Hospiz war. Für einen Moment war es, als hätte Mucki zu mir gesprochen: „Ich wusste dass es da was Größeres/Höheres gibt. Ich würde endlich erlöst sein. Das alles hat ein Ende. Ich hätte meinen Frieden“.... Mucki sieht es wahrscheinlich genauso. Sie ist frei, hat ihren Frieden mit sich und der Welt.
Und wir? Wir müssen lernen damit zu leben: Jedes Mal wenn ich über sie rede fange ich an zu weinen. Aber nur bei Manu. Manu weiß dass dann nur mein Schmerz spricht. Wir müssen mit der Sehnsucht nach unserem Kind leben. Es ist nicht mal die Trauer um ihren Tod denn damit haben wir unseren Frieden geschlossen. Ich bin und war nie sauer auf diesen Fakt. Wir vermissen sie einfach. Montag war ich bei einer Freundin. Sie hat Zwillinge und eine Tochter hat Leukämie, wurde transplantiert und es hat wohl geklappt. Die andere ist gesund und lebt zu hause. Die zwei sind 2 Monate älter als meine Mucki. Es war schön die Gesunde Tochter zu sehen, denn die Zweite ist noch in Hannover. Und dieses Mädchen, Hannah, schoss sich auf mich ein. Es war seltsam. Ihre Mama sagte, dass Hannah sonst sehr scheu ist und andere Menschen meidet. Vllt spürte sie dass ich es vermisse mal so einen kleinen Wurm auf dem Arm zu halten. Immer wieder kam sie zu mir und sah mich an. So wie meine Mucki. Es war so schön.
Es war so seltsam. Sie nahm mich an die Hand, wollte auf meinen Arm und lachte immer. Auch wenn es mir JETZT nochmal bewusst macht, wie sehr ich mein Kind vermisse... war es in dem Moment sehr schön. Und wer weiß, vllt hat sie einfach gespürt dass ich das brauche.
Ach scheiße... ich vermisse mein Kind... meine Mucki... aber nichts bringt sie mir zurück. Es bleiben ihre leeren Hosen, ihre leeren Schuhe... und nachts der leere Platz neben mir.
Es bleiben Erinnerungen und leere Plätze. Es bleibt Liebe die keine Federung hat. Es bleibt Bedingungslosigkeit und Schmerz.
Wir sind auch noch nicht einig über ihren Stein. Unseren Stein. Wir wollen ihr ein Denkmal setzen. Eines dass alles spüren lässt. Schmerz und Liebe. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Erst sollte es eine Stehle werden wo ein Mädchen drauf hockt und weint. Gestern meinte Manu dass er etwas aus Holz sehr schön finden würde. Da meinte ich dass Mucki doch Katzen liebte und wir ihr eine Katze schnitzen. Aber nicht irgendeine, sondern eine ca 1,50m Hohe und die dann bunt anmalen. Sie soll unsere Mucki beschützen.
Aber ich weiß es noch nicht. Wir haben nun auch eine recht große Stelle und da soll ihr Denkmal nicht verloren aussehen.
Wir wissen auch noch nicht wie wir ihre Stelle gestalten. Wahrscheinlich wird sie jedes Jahr komplett neu angelegt.
Ich bin so stolz auf unsere Mucki. Wie sie diesen langen Weg gegangen ist und es macht mich traurig dass wir nun solche Entscheidungen treffen müssen.
Montag war ich in der Klinik wo schon Mucki geboren wurde, ich sollte mich ja vorstellen weil ich ja eigtl einen KS haben wollte.
Es erklärte direkt eingangs was bei mir los ist und weshalb erst KS und nun vllt doch nicht. Die Hebamme kümmerte sich sofort und so hatte ich das Gespäch nicht nur mit einer normalen Frauenärztin sondern auch mit der leitenden Oberärztin. Die Oberärztin hatte damals meine Mucki auf die Welt gebracht und die zweite Ärztin begleitete mich bis dahin. Machte die Vor und Nachsorge im Krankenhaus. Beide erinnerten sich an mich und Mucki. Sie waren beide sehr bewegt. Das tat mir gut. Weil ich so wieder wusste, dass es richtig ist dass hier im Krankenhaus bin.
Die Untersuchungten zeigten das was ich von Anfang an wusste: unsere Thia ist das komplette Gegenteil zu unserer Marla.
Thia ist leichter und zarter, dadurch wesentlich agiler im Bauch. „sie ist aber lebhaft“, sagte die eine Ärztin. Thia hat jetzt ca 3000 Gramm (Mucki zu der Zeit bereits 3300) und dreht sich wie ein Flummi im Bauch. Es ist als würde sie mir sagen „Hey mama! Genieß die Zeit noch ohne mich, bald sieht die Welt anders aus!“. Sonntag machten wir den Gipsabdruck vom Bauch und das passte meiner Tilli so gar nicht. Sie machte sich sooo steif das man im Abdruck ihren Kopf sieht. Sowas hatte ich mit Mucki nicht. Mucki war immer sehr entspannt und ruhig.
Auch Thias CTG ist viel besser als das von Mucki damals und kam mir die Idee:
Ich will im Krankenhaus und vorher bei meinem Frauenarzt nachfragen, ob sie die alten CTG Zettel von Mucki noch haben. Wenn ja kommen sie mit heim. Alles was ich von ihr haben kann, will ich haben. Auch hier im Krankenhaus Wolfsburg will ich nachfragen, was sie mir geben können.
Naja, auf alle Fälle ist es nun so dass einer natürlichen Geburt nichts im Wege steht und ich es versuchen werde.
Nun zu euch:
Eine Mama schrieb dass sie noch den Beschützerbären hat. Leider weiß ich grad deinen Nicknamen nicht, aber sicher weißt du dass ich dich meine.
Ich musste weinen als ich den Bären sah, denn er hätte meiner Mucki unsagbar gefallen. Also wenn dir das mit dem Bären zu unheimlich ist dann kannst du ihn gerne zu uns schicken. Auch Manu sagte, dass er ihn sehr schön fände.
Ansonsten an alle die uns was für Mucki geschenkt haben: Alle Sachen sind noch bei uns. Aber ich musste sie wegpacken. Wir wollen sie aufheben, falls Tilli mal etwas haben möchte im Andenken an ihre Schwester.
Genauso haben wir noch alle Bilder und alle Postkarten. Sie liegen in ihrer Krankenhausbox. Ich kann mir das alles nicht mehr angucken.
Es tut weh.
Dann schrieb eine andere Leserin dass ich doch ein Buch schreiben soll... Genau das habe ich vor. Aber auch das noch nicht jetzt und auch nicht dieses Jahr.
Denn ich brauche dazu meine alten Beiträge und ich bin noch lange nicht soweit dass ich mir die durchlesen kann. Irgendwann will ich das aufarbeiten. Ich wollte schließlich aus all den Beiträgen und meinem Tagebuch, für Mucki zur Jugendweihe ein Buch binden lassen. Aber bis zur Jugendweihe ist ja noch viel Zeit.
Sonst bin ich euch wie immer sehr dankbar für die lieben Kommentare. Ich kann mir vorstellen dass es nicht leicht ist solche Zeilen zu lesen. Trotzdem macht ihr es und dafür bewundere ich euch. Ich musste lernen dass ein Mensch mit Trauer nur sehr schwierig seinen Platz heute in der Gesellschaft findet. Ich habe mich mit anderen Mamas ausgetauscht und sie erleben das Gleiche wie ich: Uns wird ausgewichen, es wird getuschelt und wie werden behandlet wie Aussätzige weil Andere nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen. Ich bin ja oft bei Manu auf dem Friedhof. Wir haben beide dort lange gearbeitet und alle kennen uns. Bei ihm waren 3 Kollegen und haben ihm ihr Beileid ausgesprochen – bei mir niemand. Nicht mal seine direktren Kollegen. Niemand. Und das ist bitter. Sonst kamen sie zu einem und sprachen mit mir... nun kommt keiner mehr. Alle weichen mir aus. Das finde ich schon traurig. Manu macht sich darüber lustig, ich finde es erschreckend. Einer sagte mal, dass sie Angst vor uns beiden haben. Generell und jetzt noch mehr. O.O
Deshalb auch an euch: Es ist doch gar nicht schlimm zu sagen „ich weiß nicht was ich sagen soll“, aber genau der Satz kann schon Brücken schlagen. Alles ist besser als zu schweigen.
So, nun hab ich mir wieder alles von der Seele geschrieben.
Ich bin euch wirklich dankbar.
Wie jedes Mal wenn ich hier schreibe...
Danke.
Ich schlengel mich von Tag zu Tag. Merke, wie es mir hilft mich mit Arbeit zu betaeuben. Aber manchmal da überkommt es mich. Meine Sehnsucht die mich immer wieder spüren lässt, dass ich mein Kind verloren habe und das wo ich es doch so sehr liebe.
Gestern bin ich in ihr Zimmer. Ich wusste was ich suchte: ihre Jeans-Hose. Ich fand sie. Brach ein. Weinte. Fühlte die Leere. Die der Hose und dann meine Leere. Ich kann mich an jeden Tag erinnern wenn ich sie ihr anzog. Sie sah immer so flott damit aus. Sie mochtre die Hose. Es war eine Konstante. Sie wusste, dass wenn ich ihr diese anzog es irgendwo hin ging. Sie freute sich, weil sie wusste dass sie wieder ihre heißgeliebten Schuhe anbekommt. Ihre Schuhe kann ich noch nicht ansehen. Ich machte es einmal. Es machte mich kaputt. Ich wusste nicht mehr wo ich stand und verlor mich, mein Herz.
Ich weiß auch nicht ob ich mein Herz jetzt schon wieder habe. Ich glaube nicht. Ich kämpfe jeden Tag mir ein Stück zurück und dann verlier ich wieder was.
Immer wieder suche ich Antworten. Ausflüchte. Irgendwas was mir Trost spendet. Zwei Dinge fand ich nun. Ich hab nochmal mit Manuel gesprochen. Ich werde mir einen Rechtsanwalt suchen und für meine Mucki kämpfen. Ich muss das bearbeiten, diese Menschen in Hannover sollen merken dass Kinder mehr als nur ein Barcode sind und ich will dass keine Träner meiner Tochter ungesühnt bleibt. Es ändert nichts an ihrem Tod, soll es auch nicht, denn der war Richtig... Für sie. Aber ich will dass die Ärzte und Schwestern dort mein Schicksahl spüren. Sie sollen meinen Schmerz nachempfinden. Und das kann ich nur wenn ich mir Hilfe suche. Was bringt es wenn ich alleine dort hinfahre und sage, dass mein Kind gequält wurde? Wissentlich?
Wie gesagt, ich mache niemanden für ihren Tod verantwortlich... Aber der Weg bis dahin hätte so nicht sein dürfen und vorher finde ich keine Ruhe. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke, wie sehr mein Kind litt. Wie sehr die Ärzte das ignorierten und sehr ich gegen Windmühlen lief. Das darf nicht sein und ich will dass sie es spüren. Meine Wut, meinen Hass. Wir wollen einstehen für unsere Mucki und auch wenn ich weiß, dass sie ihren Frieden hat. Ich weiß dass sie nicht nachtragend ist. Sie wird abgeschlossen haben. Wenn sie älter wäre würde sie sagen „Mama, sie haben ihren Job gemacht!“... Aber für mich haben sie meinem Kind weh getan... Sie ist an ihrem eigenem Wasser erstickt, weil die Ärzte tagelang zusahen wie sie aufging. Sie hatte Schmerzen und lediglich Schmerzmittel – ohne je einen Versuch zu starten dem Abhilfe zu schaffen. Niemand tut meinem Kind weh und müsste nicht so aufgedunsen und kaputt in ihrem Sternenschiff liegen. Ich hab all ihre Narben gesehen. Sie war kaputt. Auf rohes Fleisch klebten sie Pflaster und niemand hörte auf mich... Niemand hörte auf...... Sie taten meinem Kind weh...
Und damit werde ich nicht fertig...
Ich kann es nicht...
Manu sagt, dass er das ausblendet. Er denkt da nicht mehr dran. Weil es ihm zu sehr weh tut. Mir tut es auch weh und gerade deshalb muss ich das machen.
Ich will auch gar nicht klagen... aber ich will das sich die Ärzte vor der Etikkommision rechtfertigen. Sie sollen anderen erklären wofür es sinnvoll war meinem Kind diese Schmerzen auszusetzen. Und nicht zuletzt sollen sie Größe beweisen und es mir erklären. Ich will es wissen, ich muss es wissen. Für mein Kind.
Einmal... in einer Höllennacht... Da war Mucki bereits kurz vorm Sterben. 4 Ärzte standen um sie, Schwestern. Alles. Mein Kind wurde festgehalten wie in einer Psychatrie. Während sie weinte, schrie und mich so hilflos ansah und ich es nicht mehr schaffte, sie zu beruhigen, selber weinte, sprachen die Ärzte darüber dass es doch dämliche Mitmenschen gibt. Ich weiß nicht mehr worum es ging, ich sah nur auf Mucki und sie hatte Angst.... Und die Ärzte? Die lästerten über Kollegen oder Schwestern oder keine Ahnung was. Machten ihre Späße. Weil Marla nur ein Barcode war. Nur eine Nummer. Denen war es schlicht weg egal wie wir da standen. Danach brach ich zusammen. Ich konnte nicht mehr. War am Ende.
Wie eine Schlachtbank war das.
Und nun muss ich mit all diesen Eindrücken leben.
Mit meiner eigenen Überforderung und Machtlosigkeit. Diese Blicke von Marla haben sich so eingebrannt. Und ich konnte ihr nicht helfen. Es tut so unsagbar weh.
Aber keine Träne bleibt ungesühnt und ich halte mein Wort. Das schulde ich Mucki, mir und jedem Anderen Kind was dort noch behandlet wird. Nie soll eine Mama solche Blicke bekommen müssen. Nie soll ein Kind so leiden müssen.
Gestern hab ich einen Jungen auf RTL gesehen der Leukämie überlebt und das obwohl er bereits im Hospiz war. Für einen Moment war es, als hätte Mucki zu mir gesprochen: „Ich wusste dass es da was Größeres/Höheres gibt. Ich würde endlich erlöst sein. Das alles hat ein Ende. Ich hätte meinen Frieden“.... Mucki sieht es wahrscheinlich genauso. Sie ist frei, hat ihren Frieden mit sich und der Welt.
Und wir? Wir müssen lernen damit zu leben: Jedes Mal wenn ich über sie rede fange ich an zu weinen. Aber nur bei Manu. Manu weiß dass dann nur mein Schmerz spricht. Wir müssen mit der Sehnsucht nach unserem Kind leben. Es ist nicht mal die Trauer um ihren Tod denn damit haben wir unseren Frieden geschlossen. Ich bin und war nie sauer auf diesen Fakt. Wir vermissen sie einfach. Montag war ich bei einer Freundin. Sie hat Zwillinge und eine Tochter hat Leukämie, wurde transplantiert und es hat wohl geklappt. Die andere ist gesund und lebt zu hause. Die zwei sind 2 Monate älter als meine Mucki. Es war schön die Gesunde Tochter zu sehen, denn die Zweite ist noch in Hannover. Und dieses Mädchen, Hannah, schoss sich auf mich ein. Es war seltsam. Ihre Mama sagte, dass Hannah sonst sehr scheu ist und andere Menschen meidet. Vllt spürte sie dass ich es vermisse mal so einen kleinen Wurm auf dem Arm zu halten. Immer wieder kam sie zu mir und sah mich an. So wie meine Mucki. Es war so schön.
Es war so seltsam. Sie nahm mich an die Hand, wollte auf meinen Arm und lachte immer. Auch wenn es mir JETZT nochmal bewusst macht, wie sehr ich mein Kind vermisse... war es in dem Moment sehr schön. Und wer weiß, vllt hat sie einfach gespürt dass ich das brauche.
Ach scheiße... ich vermisse mein Kind... meine Mucki... aber nichts bringt sie mir zurück. Es bleiben ihre leeren Hosen, ihre leeren Schuhe... und nachts der leere Platz neben mir.
Es bleiben Erinnerungen und leere Plätze. Es bleibt Liebe die keine Federung hat. Es bleibt Bedingungslosigkeit und Schmerz.
Wir sind auch noch nicht einig über ihren Stein. Unseren Stein. Wir wollen ihr ein Denkmal setzen. Eines dass alles spüren lässt. Schmerz und Liebe. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Erst sollte es eine Stehle werden wo ein Mädchen drauf hockt und weint. Gestern meinte Manu dass er etwas aus Holz sehr schön finden würde. Da meinte ich dass Mucki doch Katzen liebte und wir ihr eine Katze schnitzen. Aber nicht irgendeine, sondern eine ca 1,50m Hohe und die dann bunt anmalen. Sie soll unsere Mucki beschützen.
Aber ich weiß es noch nicht. Wir haben nun auch eine recht große Stelle und da soll ihr Denkmal nicht verloren aussehen.
Wir wissen auch noch nicht wie wir ihre Stelle gestalten. Wahrscheinlich wird sie jedes Jahr komplett neu angelegt.
Ich bin so stolz auf unsere Mucki. Wie sie diesen langen Weg gegangen ist und es macht mich traurig dass wir nun solche Entscheidungen treffen müssen.
Montag war ich in der Klinik wo schon Mucki geboren wurde, ich sollte mich ja vorstellen weil ich ja eigtl einen KS haben wollte.
Es erklärte direkt eingangs was bei mir los ist und weshalb erst KS und nun vllt doch nicht. Die Hebamme kümmerte sich sofort und so hatte ich das Gespäch nicht nur mit einer normalen Frauenärztin sondern auch mit der leitenden Oberärztin. Die Oberärztin hatte damals meine Mucki auf die Welt gebracht und die zweite Ärztin begleitete mich bis dahin. Machte die Vor und Nachsorge im Krankenhaus. Beide erinnerten sich an mich und Mucki. Sie waren beide sehr bewegt. Das tat mir gut. Weil ich so wieder wusste, dass es richtig ist dass hier im Krankenhaus bin.
Die Untersuchungten zeigten das was ich von Anfang an wusste: unsere Thia ist das komplette Gegenteil zu unserer Marla.
Thia ist leichter und zarter, dadurch wesentlich agiler im Bauch. „sie ist aber lebhaft“, sagte die eine Ärztin. Thia hat jetzt ca 3000 Gramm (Mucki zu der Zeit bereits 3300) und dreht sich wie ein Flummi im Bauch. Es ist als würde sie mir sagen „Hey mama! Genieß die Zeit noch ohne mich, bald sieht die Welt anders aus!“. Sonntag machten wir den Gipsabdruck vom Bauch und das passte meiner Tilli so gar nicht. Sie machte sich sooo steif das man im Abdruck ihren Kopf sieht. Sowas hatte ich mit Mucki nicht. Mucki war immer sehr entspannt und ruhig.
Auch Thias CTG ist viel besser als das von Mucki damals und kam mir die Idee:
Ich will im Krankenhaus und vorher bei meinem Frauenarzt nachfragen, ob sie die alten CTG Zettel von Mucki noch haben. Wenn ja kommen sie mit heim. Alles was ich von ihr haben kann, will ich haben. Auch hier im Krankenhaus Wolfsburg will ich nachfragen, was sie mir geben können.
Naja, auf alle Fälle ist es nun so dass einer natürlichen Geburt nichts im Wege steht und ich es versuchen werde.
Nun zu euch:
Eine Mama schrieb dass sie noch den Beschützerbären hat. Leider weiß ich grad deinen Nicknamen nicht, aber sicher weißt du dass ich dich meine.
Ich musste weinen als ich den Bären sah, denn er hätte meiner Mucki unsagbar gefallen. Also wenn dir das mit dem Bären zu unheimlich ist dann kannst du ihn gerne zu uns schicken. Auch Manu sagte, dass er ihn sehr schön fände.
Ansonsten an alle die uns was für Mucki geschenkt haben: Alle Sachen sind noch bei uns. Aber ich musste sie wegpacken. Wir wollen sie aufheben, falls Tilli mal etwas haben möchte im Andenken an ihre Schwester.
Genauso haben wir noch alle Bilder und alle Postkarten. Sie liegen in ihrer Krankenhausbox. Ich kann mir das alles nicht mehr angucken.
Es tut weh.
Dann schrieb eine andere Leserin dass ich doch ein Buch schreiben soll... Genau das habe ich vor. Aber auch das noch nicht jetzt und auch nicht dieses Jahr.
Denn ich brauche dazu meine alten Beiträge und ich bin noch lange nicht soweit dass ich mir die durchlesen kann. Irgendwann will ich das aufarbeiten. Ich wollte schließlich aus all den Beiträgen und meinem Tagebuch, für Mucki zur Jugendweihe ein Buch binden lassen. Aber bis zur Jugendweihe ist ja noch viel Zeit.
Sonst bin ich euch wie immer sehr dankbar für die lieben Kommentare. Ich kann mir vorstellen dass es nicht leicht ist solche Zeilen zu lesen. Trotzdem macht ihr es und dafür bewundere ich euch. Ich musste lernen dass ein Mensch mit Trauer nur sehr schwierig seinen Platz heute in der Gesellschaft findet. Ich habe mich mit anderen Mamas ausgetauscht und sie erleben das Gleiche wie ich: Uns wird ausgewichen, es wird getuschelt und wie werden behandlet wie Aussätzige weil Andere nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen. Ich bin ja oft bei Manu auf dem Friedhof. Wir haben beide dort lange gearbeitet und alle kennen uns. Bei ihm waren 3 Kollegen und haben ihm ihr Beileid ausgesprochen – bei mir niemand. Nicht mal seine direktren Kollegen. Niemand. Und das ist bitter. Sonst kamen sie zu einem und sprachen mit mir... nun kommt keiner mehr. Alle weichen mir aus. Das finde ich schon traurig. Manu macht sich darüber lustig, ich finde es erschreckend. Einer sagte mal, dass sie Angst vor uns beiden haben. Generell und jetzt noch mehr. O.O
Deshalb auch an euch: Es ist doch gar nicht schlimm zu sagen „ich weiß nicht was ich sagen soll“, aber genau der Satz kann schon Brücken schlagen. Alles ist besser als zu schweigen.
So, nun hab ich mir wieder alles von der Seele geschrieben.
Ich bin euch wirklich dankbar.
Wie jedes Mal wenn ich hier schreibe...
Danke.
02.07.2014 13:06
Danke für das schöne Gedicht.
Ich hoffe, es ist wahr....
Was ich noch vergessen habe: Manchmal hab ich das Gefühl dass Mucki mich an die Hand nimmt. Es ist, als würde sie bei mir laufen. So ein ganz seltsames Gefühl... Als würde mir etwas flüstern "Mama... Ich bin da, siehst du?!".
Ich hoffe, es ist wahr....
Was ich noch vergessen habe: Manchmal hab ich das Gefühl dass Mucki mich an die Hand nimmt. Es ist, als würde sie bei mir laufen. So ein ganz seltsames Gefühl... Als würde mir etwas flüstern "Mama... Ich bin da, siehst du?!".
02.07.2014 13:10
Und noch was:
Ich hoffe, es wartet niemand auf ein Bild von Mucki zum Schluss in Hannover. Nicht dass ich mich für sie schäme, aber ich denke, es wäre falsch wenn ihr das alles schon lesen könnt hier und sie dann noch so kaputt seht. Niemand hat sie so gesehen, nur Manu, meine Mama und ich. Und einmal Manus Papa und der war völlig am Ende. Behaltet lieber die Bilder im Kopf die ich so online stellte.
Ich denke, niemand möchte ein kaputtes Kind sehen.
danke
Ich hoffe, es wartet niemand auf ein Bild von Mucki zum Schluss in Hannover. Nicht dass ich mich für sie schäme, aber ich denke, es wäre falsch wenn ihr das alles schon lesen könnt hier und sie dann noch so kaputt seht. Niemand hat sie so gesehen, nur Manu, meine Mama und ich. Und einmal Manus Papa und der war völlig am Ende. Behaltet lieber die Bilder im Kopf die ich so online stellte.
Ich denke, niemand möchte ein kaputtes Kind sehen.
danke
02.07.2014 13:15
ich glaub viele menschen haben einfach angst was falsches zu euch zu sagen, also sagen sie lieber nix, was schade ist...
der tod sollte nicht verschwiegen werden, er ist nicht schön und er tut weh, er hinterlässt traurigkeit und schmerz...
der tod und die menschen die in miterleben müssen dürfen nicht ignoriert werden, dass ist falsch
der tod sollte nicht verschwiegen werden, er ist nicht schön und er tut weh, er hinterlässt traurigkeit und schmerz...
der tod und die menschen die in miterleben müssen dürfen nicht ignoriert werden, dass ist falsch
02.07.2014 13:18
Zitat von Sonnenblatt121212:
Und noch was:
Ich hoffe, es wartet niemand auf ein Bild von Mucki zum Schluss in Hannover. Nicht dass ich mich für sie schäme, aber ich denke, es wäre falsch wenn ihr das alles schon lesen könnt hier und sie dann noch so kaputt seht. Niemand hat sie so gesehen, nur Manu, meine Mama und ich. Und einmal Manus Papa und der war völlig am Ende. Behaltet lieber die Bilder im Kopf die ich so online stellte.
Ich denke, niemand möchte ein kaputtes Kind sehen.
danke
also ich finde das ein Bild von Marla ganz am schluss NICHT nötig ist
02.07.2014 13:25
Zitat von Sonnenblatt121212:
Die Worte sind der Schlüssel in dein Seelenleben, aber was... was ist, wenn gar keiner in deine Seele schauen soll?
Ich schlengel mich von Tag zu Tag. Merke, wie es mir hilft mich mit Arbeit zu betaeuben. Aber manchmal da überkommt es mich. Meine Sehnsucht die mich immer wieder spüren lässt, dass ich mein Kind verloren habe und das wo ich es doch so sehr liebe.
Gestern bin ich in ihr Zimmer. Ich wusste was ich suchte: ihre Jeans-Hose. Ich fand sie. Brach ein. Weinte. Fühlte die Leere. Die der Hose und dann meine Leere. Ich kann mich an jeden Tag erinnern wenn ich sie ihr anzog. Sie sah immer so flott damit aus. Sie mochtre die Hose. Es war eine Konstante. Sie wusste, dass wenn ich ihr diese anzog es irgendwo hin ging. Sie freute sich, weil sie wusste dass sie wieder ihre heißgeliebten Schuhe anbekommt. Ihre Schuhe kann ich noch nicht ansehen. Ich machte es einmal. Es machte mich kaputt. Ich wusste nicht mehr wo ich stand und verlor mich, mein Herz.
Ich weiß auch nicht ob ich mein Herz jetzt schon wieder habe. Ich glaube nicht. Ich kämpfe jeden Tag mir ein Stück zurück und dann verlier ich wieder was.
Immer wieder suche ich Antworten. Ausflüchte. Irgendwas was mir Trost spendet. Zwei Dinge fand ich nun. Ich hab nochmal mit Manuel gesprochen. Ich werde mir einen Rechtsanwalt suchen und für meine Mucki kämpfen. Ich muss das bearbeiten, diese Menschen in Hannover sollen merken dass Kinder mehr als nur ein Barcode sind und ich will dass keine Träner meiner Tochter ungesühnt bleibt. Es ändert nichts an ihrem Tod, soll es auch nicht, denn der war Richtig... Für sie. Aber ich will dass die Ärzte und Schwestern dort mein Schicksahl spüren. Sie sollen meinen Schmerz nachempfinden. Und das kann ich nur wenn ich mir Hilfe suche. Was bringt es wenn ich alleine dort hinfahre und sage, dass mein Kind gequält wurde? Wissentlich?
Wie gesagt, ich mache niemanden für ihren Tod verantwortlich... Aber der Weg bis dahin hätte so nicht sein dürfen und vorher finde ich keine Ruhe. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke, wie sehr mein Kind litt. Wie sehr die Ärzte das ignorierten und sehr ich gegen Windmühlen lief. Das darf nicht sein und ich will dass sie es spüren. Meine Wut, meinen Hass. Wir wollen einstehen für unsere Mucki und auch wenn ich weiß, dass sie ihren Frieden hat. Ich weiß dass sie nicht nachtragend ist. Sie wird abgeschlossen haben. Wenn sie älter wäre würde sie sagen „Mama, sie haben ihren Job gemacht!“... Aber für mich haben sie meinem Kind weh getan... Sie ist an ihrem eigenem Wasser erstickt, weil die Ärzte tagelang zusahen wie sie aufging. Sie hatte Schmerzen und lediglich Schmerzmittel – ohne je einen Versuch zu starten dem Abhilfe zu schaffen. Niemand tut meinem Kind weh und müsste nicht so aufgedunsen und kaputt in ihrem Sternenschiff liegen. Ich hab all ihre Narben gesehen. Sie war kaputt. Auf rohes Fleisch klebten sie Pflaster und niemand hörte auf mich... Niemand hörte auf...... Sie taten meinem Kind weh...
Und damit werde ich nicht fertig...
Ich kann es nicht...
Manu sagt, dass er das ausblendet. Er denkt da nicht mehr dran. Weil es ihm zu sehr weh tut. Mir tut es auch weh und gerade deshalb muss ich das machen.
Ich will auch gar nicht klagen... aber ich will das sich die Ärzte vor der Etikkommision rechtfertigen. Sie sollen anderen erklären wofür es sinnvoll war meinem Kind diese Schmerzen auszusetzen. Und nicht zuletzt sollen sie Größe beweisen und es mir erklären. Ich will es wissen, ich muss es wissen. Für mein Kind.
Einmal... in einer Höllennacht... Da war Mucki bereits kurz vorm Sterben. 4 Ärzte standen um sie, Schwestern. Alles. Mein Kind wurde festgehalten wie in einer Psychatrie. Während sie weinte, schrie und mich so hilflos ansah und ich es nicht mehr schaffte, sie zu beruhigen, selber weinte, sprachen die Ärzte darüber dass es doch dämliche Mitmenschen gibt. Ich weiß nicht mehr worum es ging, ich sah nur auf Mucki und sie hatte Angst.... Und die Ärzte? Die lästerten über Kollegen oder Schwestern oder keine Ahnung was. Machten ihre Späße. Weil Marla nur ein Barcode war. Nur eine Nummer. Denen war es schlicht weg egal wie wir da standen. Danach brach ich zusammen. Ich konnte nicht mehr. War am Ende.
Wie eine Schlachtbank war das.
Und nun muss ich mit all diesen Eindrücken leben.
Mit meiner eigenen Überforderung und Machtlosigkeit. Diese Blicke von Marla haben sich so eingebrannt. Und ich konnte ihr nicht helfen. Es tut so unsagbar weh.
Aber keine Träne bleibt ungesühnt und ich halte mein Wort. Das schulde ich Mucki, mir und jedem Anderen Kind was dort noch behandlet wird. Nie soll eine Mama solche Blicke bekommen müssen. Nie soll ein Kind so leiden müssen.
Gestern hab ich einen Jungen auf RTL gesehen der Leukämie überlebt und das obwohl er bereits im Hospiz war. Für einen Moment war es, als hätte Mucki zu mir gesprochen: „Ich wusste dass es da was Größeres/Höheres gibt. Ich würde endlich erlöst sein. Das alles hat ein Ende. Ich hätte meinen Frieden“.... Mucki sieht es wahrscheinlich genauso. Sie ist frei, hat ihren Frieden mit sich und der Welt.
Und wir? Wir müssen lernen damit zu leben: Jedes Mal wenn ich über sie rede fange ich an zu weinen. Aber nur bei Manu. Manu weiß dass dann nur mein Schmerz spricht. Wir müssen mit der Sehnsucht nach unserem Kind leben. Es ist nicht mal die Trauer um ihren Tod denn damit haben wir unseren Frieden geschlossen. Ich bin und war nie sauer auf diesen Fakt. Wir vermissen sie einfach. Montag war ich bei einer Freundin. Sie hat Zwillinge und eine Tochter hat Leukämie, wurde transplantiert und es hat wohl geklappt. Die andere ist gesund und lebt zu hause. Die zwei sind 2 Monate älter als meine Mucki. Es war schön die Gesunde Tochter zu sehen, denn die Zweite ist noch in Hannover. Und dieses Mädchen, Hannah, schoss sich auf mich ein. Es war seltsam. Ihre Mama sagte, dass Hannah sonst sehr scheu ist und andere Menschen meidet. Vllt spürte sie dass ich es vermisse mal so einen kleinen Wurm auf dem Arm zu halten. Immer wieder kam sie zu mir und sah mich an. So wie meine Mucki. Es war so schön.
Es war so seltsam. Sie nahm mich an die Hand, wollte auf meinen Arm und lachte immer. Auch wenn es mir JETZT nochmal bewusst macht, wie sehr ich mein Kind vermisse... war es in dem Moment sehr schön. Und wer weiß, vllt hat sie einfach gespürt dass ich das brauche.
Ach scheiße... ich vermisse mein Kind... meine Mucki... aber nichts bringt sie mir zurück. Es bleiben ihre leeren Hosen, ihre leeren Schuhe... und nachts der leere Platz neben mir.
Es bleiben Erinnerungen und leere Plätze. Es bleibt Liebe die keine Federung hat. Es bleibt Bedingungslosigkeit und Schmerz.
Wir sind auch noch nicht einig über ihren Stein. Unseren Stein. Wir wollen ihr ein Denkmal setzen. Eines dass alles spüren lässt. Schmerz und Liebe. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Erst sollte es eine Stehle werden wo ein Mädchen drauf hockt und weint. Gestern meinte Manu dass er etwas aus Holz sehr schön finden würde. Da meinte ich dass Mucki doch Katzen liebte und wir ihr eine Katze schnitzen. Aber nicht irgendeine, sondern eine ca 1,50m Hohe und die dann bunt anmalen. Sie soll unsere Mucki beschützen.
Aber ich weiß es noch nicht. Wir haben nun auch eine recht große Stelle und da soll ihr Denkmal nicht verloren aussehen.
Wir wissen auch noch nicht wie wir ihre Stelle gestalten. Wahrscheinlich wird sie jedes Jahr komplett neu angelegt.![]()
Ich bin so stolz auf unsere Mucki. Wie sie diesen langen Weg gegangen ist und es macht mich traurig dass wir nun solche Entscheidungen treffen müssen.
Montag war ich in der Klinik wo schon Mucki geboren wurde, ich sollte mich ja vorstellen weil ich ja eigtl einen KS haben wollte.
Es erklärte direkt eingangs was bei mir los ist und weshalb erst KS und nun vllt doch nicht. Die Hebamme kümmerte sich sofort und so hatte ich das Gespäch nicht nur mit einer normalen Frauenärztin sondern auch mit der leitenden Oberärztin. Die Oberärztin hatte damals meine Mucki auf die Welt gebracht und die zweite Ärztin begleitete mich bis dahin. Machte die Vor und Nachsorge im Krankenhaus. Beide erinnerten sich an mich und Mucki. Sie waren beide sehr bewegt. Das tat mir gut. Weil ich so wieder wusste, dass es richtig ist dass hier im Krankenhaus bin.
Die Untersuchungten zeigten das was ich von Anfang an wusste: unsere Thia ist das komplette Gegenteil zu unserer Marla.
Thia ist leichter und zarter, dadurch wesentlich agiler im Bauch. „sie ist aber lebhaft“, sagte die eine Ärztin. Thia hat jetzt ca 3000 Gramm (Mucki zu der Zeit bereits 3300) und dreht sich wie ein Flummi im Bauch. Es ist als würde sie mir sagen „Hey mama! Genieß die Zeit noch ohne mich, bald sieht die Welt anders aus!“. Sonntag machten wir den Gipsabdruck vom Bauch und das passte meiner Tilli so gar nicht. Sie machte sich sooo steif das man im Abdruck ihren Kopf sieht. Sowas hatte ich mit Mucki nicht. Mucki war immer sehr entspannt und ruhig.
Auch Thias CTG ist viel besser als das von Mucki damals und kam mir die Idee:
Ich will im Krankenhaus und vorher bei meinem Frauenarzt nachfragen, ob sie die alten CTG Zettel von Mucki noch haben. Wenn ja kommen sie mit heim. Alles was ich von ihr haben kann, will ich haben. Auch hier im Krankenhaus Wolfsburg will ich nachfragen, was sie mir geben können.
Naja, auf alle Fälle ist es nun so dass einer natürlichen Geburt nichts im Wege steht und ich es versuchen werde.
Nun zu euch:
Eine Mama schrieb dass sie noch den Beschützerbären hat. Leider weiß ich grad deinen Nicknamen nicht, aber sicher weißt du dass ich dich meine.
Ich musste weinen als ich den Bären sah, denn er hätte meiner Mucki unsagbar gefallen. Also wenn dir das mit dem Bären zu unheimlich ist dann kannst du ihn gerne zu uns schicken. Auch Manu sagte, dass er ihn sehr schön fände.
Ansonsten an alle die uns was für Mucki geschenkt haben: Alle Sachen sind noch bei uns. Aber ich musste sie wegpacken. Wir wollen sie aufheben, falls Tilli mal etwas haben möchte im Andenken an ihre Schwester.
Genauso haben wir noch alle Bilder und alle Postkarten. Sie liegen in ihrer Krankenhausbox. Ich kann mir das alles nicht mehr angucken.
Es tut weh.
Dann schrieb eine andere Leserin dass ich doch ein Buch schreiben soll... Genau das habe ich vor. Aber auch das noch nicht jetzt und auch nicht dieses Jahr.
Denn ich brauche dazu meine alten Beiträge und ich bin noch lange nicht soweit dass ich mir die durchlesen kann. Irgendwann will ich das aufarbeiten. Ich wollte schließlich aus all den Beiträgen und meinem Tagebuch, für Mucki zur Jugendweihe ein Buch binden lassen. Aber bis zur Jugendweihe ist ja noch viel Zeit.![]()
Sonst bin ich euch wie immer sehr dankbar für die lieben Kommentare. Ich kann mir vorstellen dass es nicht leicht ist solche Zeilen zu lesen. Trotzdem macht ihr es und dafür bewundere ich euch. Ich musste lernen dass ein Mensch mit Trauer nur sehr schwierig seinen Platz heute in der Gesellschaft findet. Ich habe mich mit anderen Mamas ausgetauscht und sie erleben das Gleiche wie ich: Uns wird ausgewichen, es wird getuschelt und wie werden behandlet wie Aussätzige weil Andere nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen. Ich bin ja oft bei Manu auf dem Friedhof. Wir haben beide dort lange gearbeitet und alle kennen uns. Bei ihm waren 3 Kollegen und haben ihm ihr Beileid ausgesprochen – bei mir niemand. Nicht mal seine direktren Kollegen. Niemand. Und das ist bitter. Sonst kamen sie zu einem und sprachen mit mir... nun kommt keiner mehr. Alle weichen mir aus. Das finde ich schon traurig. Manu macht sich darüber lustig, ich finde es erschreckend. Einer sagte mal, dass sie Angst vor uns beiden haben. Generell und jetzt noch mehr. O.O
Deshalb auch an euch: Es ist doch gar nicht schlimm zu sagen „ich weiß nicht was ich sagen soll“, aber genau der Satz kann schon Brücken schlagen. Alles ist besser als zu schweigen.
So, nun hab ich mir wieder alles von der Seele geschrieben.
Ich bin euch wirklich dankbar.
Wie jedes Mal wenn ich hier schreibe...
Danke.
Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Das ist einfach so unfassbar und ungerecht. Ich sitze hier und mir laufen die Tränen übers Gesicht. Ich wünsche dir gaaaaaanz viel Kraft *knuddel*
02.07.2014 13:49
Liebe Ines, lieber Manu,
auch wenn wir uns nicht persönlich kennen blutet mein Herz... ich habe deinen Treat erst sehr spät gefunden und wusste wirklich nicht was ich sagen sollte. Es tut mir so unendlich leid! Es ist so schwierig Worte zu finden. Dennoch möchte ich, gerade wegen deinem letzten Post, , nicht schweigend mitlesen.
Ich denke ganz oft an euch und eure Mucki. Und wenn mein Zwerg mal einen schlechten Tag hat, denke ich durch euch ganz anders als vorher.
Fühl dich umarmt! In Gedanken seid ihr nicht allein.
auch wenn wir uns nicht persönlich kennen blutet mein Herz... ich habe deinen Treat erst sehr spät gefunden und wusste wirklich nicht was ich sagen sollte. Es tut mir so unendlich leid! Es ist so schwierig Worte zu finden. Dennoch möchte ich, gerade wegen deinem letzten Post, , nicht schweigend mitlesen.
Ich denke ganz oft an euch und eure Mucki. Und wenn mein Zwerg mal einen schlechten Tag hat, denke ich durch euch ganz anders als vorher.
Fühl dich umarmt! In Gedanken seid ihr nicht allein.
02.07.2014 13:50
Puh meine Liebe,ich hab die ganze Zeit nichts mehr geschrieben,das tut mir wirklich leid...Ich habe immer alles gelesen,aber ich musste ewas Abstand gewinnen und Luft holen...
Das alles nimmt mich so wahnsinnig mit und die Angst um meinen Spatz wird immer größer,denn ich wäre niemals so stark wie du,um das durch zu stehen...
Ich finde es großartig,dass ihr das alles so super meistert und in ganz kleinen stücken wieder nach vorne schauen könnt...Das du dich ans Gericht wendest finde ich wirklich sehr gut...Das was sie dort in hannover mit Marla gemacht haben darf einfach nicht sein...Und das sollte nie mehr ein Kind spüren müssen...Ich hoffe du erreichst das was du möchtest...
Mit dem Grabstein und den Grab ist es wirklich schwierig das Ruchtige zu machen...Ich hoffe,dass ihr es schafft,Marlas Grab so zu gestalten,dass eurer Mucki gefällt...
Ich denke auch,dass die Leute einfach nicht wissen,was sie dagen sollen und Angst haben was Falsches zu sagen und sich deshalb zurück ziehen...Das ist wirklich schade,aber ich kann sie auch verstehen,sie haben einfach unglaublich viel angst euch noch mehr weh zu tun,mit dem was sie sagen...Das sie das nun tun indem sie gar nichts sagen,wissen sie bestimmt nicht...
Ich finde es toll,dass du über eure Geschichte ein Buch schreiben möchtest und kann es mir schon super vorstellen...Du schreibst so voller Emotionen,dass man immer denkt,man ist gerade mitten drin und dabei...Ganz toll,wirklich...
Ich drück dich mal gaaaaaaanz doll und schenk dir ein küssi...Eure Thia wird euch ganz schön auf Trapp halten,wenn sie jetzt schon so tobt...Ich hoffe,sie schafft es,euch wieder die Sonne ins Herz scheinen zu lassen...
Das alles nimmt mich so wahnsinnig mit und die Angst um meinen Spatz wird immer größer,denn ich wäre niemals so stark wie du,um das durch zu stehen...
Ich finde es großartig,dass ihr das alles so super meistert und in ganz kleinen stücken wieder nach vorne schauen könnt...Das du dich ans Gericht wendest finde ich wirklich sehr gut...Das was sie dort in hannover mit Marla gemacht haben darf einfach nicht sein...Und das sollte nie mehr ein Kind spüren müssen...Ich hoffe du erreichst das was du möchtest...
Mit dem Grabstein und den Grab ist es wirklich schwierig das Ruchtige zu machen...Ich hoffe,dass ihr es schafft,Marlas Grab so zu gestalten,dass eurer Mucki gefällt...
Ich denke auch,dass die Leute einfach nicht wissen,was sie dagen sollen und Angst haben was Falsches zu sagen und sich deshalb zurück ziehen...Das ist wirklich schade,aber ich kann sie auch verstehen,sie haben einfach unglaublich viel angst euch noch mehr weh zu tun,mit dem was sie sagen...Das sie das nun tun indem sie gar nichts sagen,wissen sie bestimmt nicht...
Ich finde es toll,dass du über eure Geschichte ein Buch schreiben möchtest und kann es mir schon super vorstellen...Du schreibst so voller Emotionen,dass man immer denkt,man ist gerade mitten drin und dabei...Ganz toll,wirklich...
Ich drück dich mal gaaaaaaanz doll und schenk dir ein küssi...Eure Thia wird euch ganz schön auf Trapp halten,wenn sie jetzt schon so tobt...Ich hoffe,sie schafft es,euch wieder die Sonne ins Herz scheinen zu lassen...
02.07.2014 14:11
Liebe Ini,
Ich bin die Mama mit dem Teddybär. Mittlerweile finde ich es nicht mehr gruselig aber ich weiß das er hier nicht richtig ist. Er kommt zu euch, da wo er hingehört. Diesmal soll es anders laufen und es soll nicht so viel Zeit vergehen.
Ich finde es gut das ihr euch rechtlichen Beistand holt. Denn so wie es lief war es falsch. Niemand hat das Recht ein Mensch und vor allem ein Kind so zu quälen und schon gar nicht für die Medizin. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ich hoffe du kannst die Erlebnisse dadurch auch besser verarbeiten. Gerechtigkeit ist ein großer Bestandteil davon.
Ich hab damals in der MHH entbunden. Meine Freundin warnte mich. Es ist ein Lehrkrankenhaus. Die Entbindung hätte anders laufen können aber es gab keine Komplikationen. Dieses Mal werde ich wo anders entbunden. Voraussetzung war ein Perinatalzentrum. Falls es Komplikationen gibt. Daher möchte ich diesmal nicht in der MHH entbinden. Da steht anscheinend der Fortschritt im Vordergrund.
Ini und Manu ich bewundere euren Mut. Ihr gebt euch soviel Kraft. Thia wird euer Leben erneut bereichern, wenn auch auf eine andere Art wie Marla. Gemeinsamkeiten wird es aber sicherlich geben.
Ich bin die Mama mit dem Teddybär. Mittlerweile finde ich es nicht mehr gruselig aber ich weiß das er hier nicht richtig ist. Er kommt zu euch, da wo er hingehört. Diesmal soll es anders laufen und es soll nicht so viel Zeit vergehen.
Ich finde es gut das ihr euch rechtlichen Beistand holt. Denn so wie es lief war es falsch. Niemand hat das Recht ein Mensch und vor allem ein Kind so zu quälen und schon gar nicht für die Medizin. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ich hoffe du kannst die Erlebnisse dadurch auch besser verarbeiten. Gerechtigkeit ist ein großer Bestandteil davon.
Ich hab damals in der MHH entbunden. Meine Freundin warnte mich. Es ist ein Lehrkrankenhaus. Die Entbindung hätte anders laufen können aber es gab keine Komplikationen. Dieses Mal werde ich wo anders entbunden. Voraussetzung war ein Perinatalzentrum. Falls es Komplikationen gibt. Daher möchte ich diesmal nicht in der MHH entbinden. Da steht anscheinend der Fortschritt im Vordergrund.
Ini und Manu ich bewundere euren Mut. Ihr gebt euch soviel Kraft. Thia wird euer Leben erneut bereichern, wenn auch auf eine andere Art wie Marla. Gemeinsamkeiten wird es aber sicherlich geben.
02.07.2014 14:23
Liebe Ines,
du schreibst immer so ehrlich und geraderaus, danke dafür!
Ganz ehrlich, wenn ich eine Bekannte hätte die das erleben hätte müssen was ihr erleben musstet, ich würde mich wohl alleine deswegen nicht hintrauen weil ich irgendwie ein schlechtes Gewissen hätte weil ich 5 gesunde Kinder habe und ihr eures gehen lassen musstet. Ich weiß dass das blöd und auch dumm ist, aber irgendwie ist das einfach so. Vielleicht musst du einfach auf die Leute zugehen dass sie ihre Angst ablegen und sehen dass du weiterhin du bist. Ich könnte mir vorstellen dass es ihnen dann einfacher fällt mit dir/euch umzugehen.
Wie ihr Marla's Gärtchen gestalten wollt hört sich toll an, macht euch ruhig viele Gedanken drum und bitte macht es schön bunt, Kinder brauchen viel Farbe!
Die kleine Tochter deiner Freundin weiß oder spürt sicher alles was dich bedrückt, ich glaube ja an Engel und ich denke dass Kinder Engel sehen können. Mein Ben lag neulich nachts im Bett und hat wie immer noch ein bißchen gesungen, plötzlich hat er aufgehört zu singen und geredet (hab es nicht verstanden) und richtig herzlich gelacht, ich bin mir sicher da hat ihn mein Opa, der leider auch vor kurzem gestorben ist, besucht.
Dass du zum Anwalt gehen möchtest finde ich von Grund auf richtig, Kinder sind keine Versuchstiere und auch keine Nummern. Es ist falsch was da passiert ist und es hört sich schon schrecklich an wenn du erzählst, das sollte wirklich niemand erleben müssen!!! Ich denke dass man als Arzt auf solchen Stationen unbedingt Abstand zu den Patienten haben muss, sonst geht man daran kaputt und kann diesen Beruf nicht ausüben. Allerdings sollte das dann trotzdem anders ablaufen als es passiert ist! Es ist auch sehr wichtig mit solchen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen, dann können Eltern die da noch hin müssen vielleicht schon früher die Reißleine ziehen und STOP rufen bevor den kleinen Patienten sinnlos so zugesetzt wird! Woher soll man denn vorher wissen was da überhaupt passiert, man vertraut den Weisskitteln ja, man hofft ja dass sie ein Wunder vollbringen können und man sein Baby gesund wieder mit nach Hause nehmen kann, sonst würde man ja diesen ganzen "Behandlungen" nicht zustimmen! Danke dass du uns auch davon erzählst! Vielleicht erspart es manchem solche unnötigen Qualen.
LG
du schreibst immer so ehrlich und geraderaus, danke dafür!
Ganz ehrlich, wenn ich eine Bekannte hätte die das erleben hätte müssen was ihr erleben musstet, ich würde mich wohl alleine deswegen nicht hintrauen weil ich irgendwie ein schlechtes Gewissen hätte weil ich 5 gesunde Kinder habe und ihr eures gehen lassen musstet. Ich weiß dass das blöd und auch dumm ist, aber irgendwie ist das einfach so. Vielleicht musst du einfach auf die Leute zugehen dass sie ihre Angst ablegen und sehen dass du weiterhin du bist. Ich könnte mir vorstellen dass es ihnen dann einfacher fällt mit dir/euch umzugehen.
Wie ihr Marla's Gärtchen gestalten wollt hört sich toll an, macht euch ruhig viele Gedanken drum und bitte macht es schön bunt, Kinder brauchen viel Farbe!
Die kleine Tochter deiner Freundin weiß oder spürt sicher alles was dich bedrückt, ich glaube ja an Engel und ich denke dass Kinder Engel sehen können. Mein Ben lag neulich nachts im Bett und hat wie immer noch ein bißchen gesungen, plötzlich hat er aufgehört zu singen und geredet (hab es nicht verstanden) und richtig herzlich gelacht, ich bin mir sicher da hat ihn mein Opa, der leider auch vor kurzem gestorben ist, besucht.
Dass du zum Anwalt gehen möchtest finde ich von Grund auf richtig, Kinder sind keine Versuchstiere und auch keine Nummern. Es ist falsch was da passiert ist und es hört sich schon schrecklich an wenn du erzählst, das sollte wirklich niemand erleben müssen!!! Ich denke dass man als Arzt auf solchen Stationen unbedingt Abstand zu den Patienten haben muss, sonst geht man daran kaputt und kann diesen Beruf nicht ausüben. Allerdings sollte das dann trotzdem anders ablaufen als es passiert ist! Es ist auch sehr wichtig mit solchen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen, dann können Eltern die da noch hin müssen vielleicht schon früher die Reißleine ziehen und STOP rufen bevor den kleinen Patienten sinnlos so zugesetzt wird! Woher soll man denn vorher wissen was da überhaupt passiert, man vertraut den Weisskitteln ja, man hofft ja dass sie ein Wunder vollbringen können und man sein Baby gesund wieder mit nach Hause nehmen kann, sonst würde man ja diesen ganzen "Behandlungen" nicht zustimmen! Danke dass du uns auch davon erzählst! Vielleicht erspart es manchem solche unnötigen Qualen.
LG
02.07.2014 15:22
Ich bin ein wenig sprachlos nach deinem Beitrag... und ich hoffe, das ihr etwas erreicht mit dem Anwalt. Ich wünsche es euch soo sehr.
Die Ärzte und Schwestern müssen wissen, das sie auf euch hätten hören müssen!
Die Ärzte und Schwestern müssen wissen, das sie auf euch hätten hören müssen!
02.07.2014 17:04
Liebe Ines, Dein Beitrag hat mich wieder sehr bewegt. Unglaublich, was Eure kleine Maus alles mitmachen musste. Es tut mir so unsagbar Leid. Du bist eine wirklich starke Frau. Dafür bewundere ich mich. Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn einen Menschen meiden, weil sie nicht wissen, wie sie mit einem umgehen sollen. Als mein Papa plötzlich verstarb und ich nach 2 Wochen wieder arbeiten ging, kam niemand meiner Kollegen um sein Beileid zu bekunden. Im nachhinein weiß ich, dass sie mit der Trauer nicht umgehen konnten.
Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute!!
Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute!!
02.07.2014 19:22
Zitat von Sonnenblatt121212:
Danke für das schöne Gedicht.
Ich hoffe, es ist wahr....
Was ich noch vergessen habe: Manchmal hab ich das Gefühl dass Mucki mich an die Hand nimmt. Es ist, als würde sie bei mir laufen. So ein ganz seltsames Gefühl... Als würde mir etwas flüstern "Mama... Ich bin da, siehst du?!".
Jetzt muss ich auch mal was schreiben.. ich verfolge hier schon lange als stille Mitleserin, hatte aber irgendwie nie den Mut was zu schreiben. Ich weiß auch gar nicht recht was ich sagen soll, außer das ihr wahnsinnig stark seit und ich euch mein tiefstes Mitgefühl und Beileid ausspreche.
Und was Deinen Beitrag oben angeht... meine Mama ist im Januar 2012 verstorben... an Krebs. Ganz plötzlich. Einige Wochen später spürte ich Nachts das sie da war. Sie war bei mir am Bett. Ich spürte Ihre Hand.. wusste das sie neben mir sitzt. Kurze Zeit später war das Gefühl weg und mein Sohn fing an zu weinen, so als ob er es plötzlich bei sich im Zimmer gespürt hat das da "was" war.
Mir gibt das oft noch sehr viel Kraft zu wissen das sie da war und mich "besucht" hat. Halt dich daran fest... Eure Mucki wird immer bei euch sein!
02.07.2014 21:36
Liebe Ines,
ich finde die Idee gut die Ärzte dort zur "Rechenschaft" ziehen zu wollen. Vielleicht macht es sie wieder etwas empfindsamer...Und schützt somit andere vor den Erfahrungen die ihr erleiden musstet.
Es klingt vielleicht doof, aber den Blick den du beschreibst habe ich schon mal gesehen.
es war zwar wesentlich unspektakulärer als bei euch,aber hatte den selben Effekt bei mir,ich vergesse ihn bis heute nicht.
Der Erzeuger meines grossen Sohnes wollte unbedingt einen Vaterschaftstest,damals gab es die Speicheltests noch nicht, die kamen einige Monate später. Er war im Ego geknickt und wollte mich nur damit verletzen.
Ich bin also artig zur Blutabnahme und dann in die Kinderklinik rüber.
Dort wurde mir nur gesagt das man ihm etwas Blut abnimmt und es dann gut sei.
Ich also artig das Kind mit seinen 10 Monaten da hin gelegt ein komisches Gefühl bekommen.Sagt die Ärztin:Halten sie mal seinenKopf so seitlich und gut fest.
Ich mach das auch noch und denk mir: Komisch...
Und sie rammt ihm fröhlich mit ner Helferin schwatzend eine Kanüle in die Schläfe.
Er natürlich geschrien wie am Spiess und ich hab sofort losgelassen und gefragt was das soll. Ach,hat ihnen niemand gesagt das das so gemacht wird?
Nein!!,habich gesagtund sie solle das sofort entfernen,er würde ja schreien wie am Spiess. Daraufhin meinte sie nur,es wäre gut,da würde das Blut besser laufen.
Und sein Blick,dieser Hilfesuchende Blick war härter als alles andere...Ich kann dich sehr gut verstehen...und diese Ohnmacht den Leuten gegenüber...
Nun hab ich soviel geschrieben,was im Gegensatz zu eurem Schicksal albern ist...aber ich wollte nur das du weisst,ich kann es nachvollziehen...auch wenn du nichts davon hast...
Ich denke es ist nicht nötig ein Bild von ihr zu zeigen zum Schluss...es ist zu persönlich finde ich und hat für mich auch etwas mit ihrer Würde zu tun...
Sie bleibt als Sonnenschein in meiner Erinnerung
ich finde die Idee gut die Ärzte dort zur "Rechenschaft" ziehen zu wollen. Vielleicht macht es sie wieder etwas empfindsamer...Und schützt somit andere vor den Erfahrungen die ihr erleiden musstet.
Es klingt vielleicht doof, aber den Blick den du beschreibst habe ich schon mal gesehen.
es war zwar wesentlich unspektakulärer als bei euch,aber hatte den selben Effekt bei mir,ich vergesse ihn bis heute nicht.
Der Erzeuger meines grossen Sohnes wollte unbedingt einen Vaterschaftstest,damals gab es die Speicheltests noch nicht, die kamen einige Monate später. Er war im Ego geknickt und wollte mich nur damit verletzen.
Ich bin also artig zur Blutabnahme und dann in die Kinderklinik rüber.
Dort wurde mir nur gesagt das man ihm etwas Blut abnimmt und es dann gut sei.
Ich also artig das Kind mit seinen 10 Monaten da hin gelegt ein komisches Gefühl bekommen.Sagt die Ärztin:Halten sie mal seinenKopf so seitlich und gut fest.
Ich mach das auch noch und denk mir: Komisch...
Und sie rammt ihm fröhlich mit ner Helferin schwatzend eine Kanüle in die Schläfe.
Er natürlich geschrien wie am Spiess und ich hab sofort losgelassen und gefragt was das soll. Ach,hat ihnen niemand gesagt das das so gemacht wird?
Nein!!,habich gesagtund sie solle das sofort entfernen,er würde ja schreien wie am Spiess. Daraufhin meinte sie nur,es wäre gut,da würde das Blut besser laufen.
Und sein Blick,dieser Hilfesuchende Blick war härter als alles andere...Ich kann dich sehr gut verstehen...und diese Ohnmacht den Leuten gegenüber...
Nun hab ich soviel geschrieben,was im Gegensatz zu eurem Schicksal albern ist...aber ich wollte nur das du weisst,ich kann es nachvollziehen...auch wenn du nichts davon hast...
Ich denke es ist nicht nötig ein Bild von ihr zu zeigen zum Schluss...es ist zu persönlich finde ich und hat für mich auch etwas mit ihrer Würde zu tun...
Sie bleibt als Sonnenschein in meiner Erinnerung
02.07.2014 21:42
liebe Ines,
ich gehöre zu denjenigen, die nicht wirklich wissen was sie sagen sollen und erstmal lieber nichts sagen ... aber jetzt muss es auch raus.
Ich bewundere dich so sehr für deine Kraft und dein Durchhaltevermögen. Ich bin jemand, der sich die schlimmsten Szenarien ausmalt, schon seit locker 8 Jahren ... ich muss mir immer und immer wieder schreckliche Dinge vorstellen, die passieren könnten. Und seit meiner Schwangerschaft und vor allem auch nach der Geburt erlebe ich quasi "krampfhaft" immer wieder diese Vorstellung, meine kinder könnten sterben ... auf die verschiedensten Arten und Weisen. Mein Kopf zwingt mich dazu mir solche Dinge vorzustellen und allein das macht mich schon halb wahnsinnig.
Jeder deiner Beiträge hier, deine Beschreibungen deiner Situation und deiner gefühle lässt mich hämmungslos weinen, ich empfinde dabei diesen Schmerz, als wäre es mein eigenes Kind, als würde ich all das erleben.
Sollte ich dir je begegnen, würde ich wohl anfangen zu weinen, bevor ich richtig was sagen könnte.
Mein Schwiegergroßvater hat auch Krebs, wir haben es vor ca. einem Monat erfahren. Und ich habe es bis heute nicht geschafft ihn oder seine Frau anzurufen und mit ihnen zu reden, es tut so sehr weh, diese Vorstellung. Er hat mich in einer der schwersten Momente meines Lebens aufgenommen, als wäre es selbstverständlich die Freundin des Enkels, die man noch nie zuvor gesehen hat bei sich aufzunehmen. Er ist so ein herzlicher Mensch, und ich habe Angst davor ihm zu begegnen.
Ich will mein Gegenüber nicht weiter runterreißen, ich möchte die Person aufbauen und ihr eine Stütze sein ... aber wie, wenn ich es selber nicht schaffe?
Du bist so eine starke Frau und Mutter, Ines. Ich könnte diese Stärke niemals aufbringen. Du bist wundervoll, dein Engel gibt dir sicher diese Kraft ... sie will eine starke Mama haben, die auch ihre kleine Schwester genauso lieben soll wie sie selbst.
Ich konnte früher viel besser formulieren und das, was ich sagen will besser ausdrücken, aber jetzt kann ich nicht mehr als das hier ... ich hoffe, du verstehst trotzdem was ich dir sagen will.
Fühl dich ganz lieb umarmt.
ich gehöre zu denjenigen, die nicht wirklich wissen was sie sagen sollen und erstmal lieber nichts sagen ... aber jetzt muss es auch raus.
Ich bewundere dich so sehr für deine Kraft und dein Durchhaltevermögen. Ich bin jemand, der sich die schlimmsten Szenarien ausmalt, schon seit locker 8 Jahren ... ich muss mir immer und immer wieder schreckliche Dinge vorstellen, die passieren könnten. Und seit meiner Schwangerschaft und vor allem auch nach der Geburt erlebe ich quasi "krampfhaft" immer wieder diese Vorstellung, meine kinder könnten sterben ... auf die verschiedensten Arten und Weisen. Mein Kopf zwingt mich dazu mir solche Dinge vorzustellen und allein das macht mich schon halb wahnsinnig.
Jeder deiner Beiträge hier, deine Beschreibungen deiner Situation und deiner gefühle lässt mich hämmungslos weinen, ich empfinde dabei diesen Schmerz, als wäre es mein eigenes Kind, als würde ich all das erleben.
Sollte ich dir je begegnen, würde ich wohl anfangen zu weinen, bevor ich richtig was sagen könnte.
Mein Schwiegergroßvater hat auch Krebs, wir haben es vor ca. einem Monat erfahren. Und ich habe es bis heute nicht geschafft ihn oder seine Frau anzurufen und mit ihnen zu reden, es tut so sehr weh, diese Vorstellung. Er hat mich in einer der schwersten Momente meines Lebens aufgenommen, als wäre es selbstverständlich die Freundin des Enkels, die man noch nie zuvor gesehen hat bei sich aufzunehmen. Er ist so ein herzlicher Mensch, und ich habe Angst davor ihm zu begegnen.
Ich will mein Gegenüber nicht weiter runterreißen, ich möchte die Person aufbauen und ihr eine Stütze sein ... aber wie, wenn ich es selber nicht schaffe?
Du bist so eine starke Frau und Mutter, Ines. Ich könnte diese Stärke niemals aufbringen. Du bist wundervoll, dein Engel gibt dir sicher diese Kraft ... sie will eine starke Mama haben, die auch ihre kleine Schwester genauso lieben soll wie sie selbst.
Ich konnte früher viel besser formulieren und das, was ich sagen will besser ausdrücken, aber jetzt kann ich nicht mehr als das hier ... ich hoffe, du verstehst trotzdem was ich dir sagen will.
Fühl dich ganz lieb umarmt.
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