Mütter- und Schwangerenforum

Ich liebe diesen Blödmann vs. Kinderwunsch und Erbkrankheit (LANG)

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21.08.2013 20:31
Ach so ... und wegen Adoption. Das wird gern schnell gesagt, aber letzten Endes muß da einem auch bewußt sein: nicht jedes Paar, das adoptieren möchte, bekommt bei einer INlandsadoption auch ein Kind ... Es gibt viel mehr Bewerber als Kinder ...
Anonym 157286
10 Beiträge
21.08.2013 20:44
Zitat von stella2004:

Ist jetzt wirklich nicht böse gemeint, aber ich verstehe es nicht, wenn man von einer ohnehin wackeligen ehe schreibt und es dann als das alleinig glücklich machende empfindet, noch weitere zu bekommen. Ansonsten kann ich mich auch nur anschliessen, dass du erstmal nur Abwarten kannst, was die Ergebnisse zeigen, auch wenn das für dich sehr schwer sein muss. Aber ich denke auch, dass dein Kind dich braucht und du auch versuchen musst, für dein gesundes Kind stark zu sein.



Ich rede ja nicht davon, am liebsten gleich morgen ein Baby zu zeugen. Ich würde so oder so warten müssen, und an der Ehe arbeiten, bis wieder der richtige Moment kommt.
Aber von vorne herein zu wissen, dass es nie wieder der Fall sein wird, ist schwer zu akzeptieren für mich.

Nein das alleinige Glück baut nicht auf Kindern auf, aber warum wird man gleich böse angeschaut, wenn man sagt, dass Kinder für einen dazu gehören...

Ich weiß da hast du recht, ich muss für mein gesundes Kind da sein und diese schwere nicht auf ihn übertragen!
Mathelenlu
49370 Beiträge
21.08.2013 20:47
Ich kann Dich gut verstehen. Du musst Dich gerade damit auseinandersetzen, Dich von Deinem großen Kinderwunsch für weitere Kinder zu verabschieden - und das fieserweise in Kopplung an den Partner. Sprich, es liegt "nicht an Dir" (in dem Fall paradoxerweise an Euch beiden in Kombination), mit einem anderen Partner wäre der Wunsch noch offen. Das ist natürlich echt schwer, wenn man ohnehin nicht ganz glücklich ist. Am Ende wirst Du es abwägen müssen: an der Ehe festhalten ohne weitere Kinder, oder aber sagen, die Liebe reicht nicht mehr, ich gehe und schau, was das Leben mir mit eventuell neuem Partner noch zu bieten hat. Das lässt sich von außen nicht entscheiden, ich denk, das ist reine Bauchsache.
Anonym 157286
10 Beiträge
21.08.2013 20:53
Zitat von Anja_MTK:

Das ist natürlich echt heftig ... wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß beide so was in sich tragen? Das das ein Hammer ist, das kann ich total gut nachvollziehen. Auch wie sehr die Unsicherheit an einem nagt.

Aber wenn es um Deine Beziehung geht ... Da scheinen schon größere Zweifel dazusein, wenn man Deine Formulierungen liest ... Da ist die Frage, ob er wirklich der richtige Partner für Dich ist, auch vielleicht ohne Gendefekt. Weil auch so besteht ja dann die Möglichkeit, daß er sich wieder verändert und wieder so wird wie er einmal war.

Ansonsten: hast Du mal darüber nachgedacht, Dir therapeutische Unterstützung zu suchen, damit Du Begleitung hast in dieser Phase und auch jemand Dich unterstützt, wenn der Befund entsprechend ausfällt? Auch wenn Du die Befürchtung hast, deshalb depressiv zu werden, wäre es vielleicht nicht unbedingt falsch, frühzeitig da auch was zu tun.

Ansonsten denke ich, daß es eben nicht automatisch das bedeutet: ein Leben mit Dauerdepressionen ... Ihr habt ein Kind. Das ist wundervoll. Das keine weiteren Kinder vielleicht nicht möglich sind, ist sehr, sehr traurig, aber ich denke, man kann das überwinden.Das mag so unmöglich gerade für dich klingen, aber ich glaube, daß dies möglich ist, wenn man dann eben ein Stück weit bereit ist, loszulassen. Aber es ist letzten Endes an Dir zu schauen, ob die Zukunft mit Deinem Mann so vorstellbar ist.


DAnke Anja dein Text hat mir sehr geholfen. Ich glaube, dass du mich verstehst. Vor allem in Bezug auf meine Ehe. Einen Menschen zu lieben und mit ihm glücklich sein sind 2 verschiedene Dinge. Es ist sowas wie Hassliebe keine Ahnung.

Dich bewundere ich sowieso, wie du mit deiner Situation vertig wirst. Da werde ich verlegen, dass ich mich über mein Schicksal beklage... aber ich kann meine emotionen nicht abstellen. DAs habe ich in den 3 Monaten voller Tests schon versucht.

Wenn das Ergebnis für mich schlecht ausfällt, werde ich auf alle Fälle eine Therapie brauchen. Da hast du recht. Loslassen, Abschied nehmen von einem Wunsch, oder die Konsequenzen tragen, falls ich mich gegen eine gemeinsame Zukunft entscheide.

Manchmal hoffe ich, er würde wieder scheiße bauen. Damit ich ihn gerechtfertigt gehen lassen kann... einen Mann auf den man wütend ist kann man besser loslassen als einen den man liebt.
Anonym 157286
10 Beiträge
21.08.2013 20:56
Zitat von Mathelenlu:

Ich kann Dich gut verstehen. Du musst Dich gerade damit auseinandersetzen, Dich von Deinem großen Kinderwunsch für weitere Kinder zu verabschieden - und das fieserweise in Kopplung an den Partner. Sprich, es liegt "nicht an Dir" (in dem Fall paradoxerweise an Euch beiden in Kombination), mit einem anderen Partner wäre der Wunsch noch offen. Das ist natürlich echt schwer, wenn man ohnehin nicht ganz glücklich ist. Am Ende wirst Du es abwägen müssen: an der Ehe festhalten ohne weitere Kinder, oder aber sagen, die Liebe reicht nicht mehr, ich gehe und schau, was das Leben mir mit eventuell neuem Partner noch zu bieten hat. Das lässt sich von außen nicht entscheiden, ich denk, das ist reine Bauchsache.


Du triffst den Nagel auf den Kopf! So gut habe ich es vorhin nicht rüber bringen können. Genau das sind meine Gedanken
Anonym 157286
10 Beiträge
21.08.2013 20:56
Zitat von Anja_MTK:

Ach so ... und wegen Adoption. Das wird gern schnell gesagt, aber letzten Endes muß da einem auch bewußt sein: nicht jedes Paar, das adoptieren möchte, bekommt bei einer INlandsadoption auch ein Kind ... Es gibt viel mehr Bewerber als Kinder ...


Ja genau...
07Mami2011
1933 Beiträge
21.08.2013 21:40
Zitat von Anonym 157286:

Hallo!
Bitte seht darüber hinweg, dass ich anonym schreibe. Anders hätte ich es mich nicht getraut.

Ich bin mit meinem Mann seit 3 Jahren verheiratet. Aber wir kannten uns schon paar Jahre davor.
Irgendwann hatten wir einen Kinderwunsch. Ich wurde erst nach einem Jahr schwanger.
Wir freuten uns sehr.

Aber bereits in der Schwangerschaft ging es los, dass mein Mann cholerische Anfälle bekam, wegen nichts. Es war richtig heftig und ich hatte öfter einen nervenzusammenbruch, weil ich mich so gedemütigt fühlte. War paarmal im Krankenhaus, da ich Angst hatte um das Baby wegen all dem Stress und Adrenalin.

Mit meinem Mann wurde es auch nach der Geburt immer schlimmer. Und mir ging es richtig dreckig im Wochenbett.
Konnte mir gar nicht erklären warum er aufeinmal so anders wurde. Ich dachte schon an Schizophrenie. Es war als hätte er 2 Charakter. Monatelang ging es so.

Vor einem halben Jahr konnte ich es nicht mehr ertragen, er beleidigte mich aufs schlimmste. Brüllte herum, dass sein ganzen Gesicht aussah wie besessen. Ich hatte Angst vor ihm.
Ich sagte, dass ich die Scheidung will. Warf ihm meine Tagebücher vor die Füße und sagte ihm er soll mal lesen, was er seiner Frau antut.
Er begann zu weinen, lange und laut. Er wisse nicht, warum er so austickt. Er sagte, es kommt nicht mehr vor.

Er war zwischendurch immer wieder Phasenweise der liebste Ehemann der Welt. Und er versprach mir, dass er in Zukunft niemehr so ausrasten wird!

Erstaunlicherweise war seitdem die Welt heile. Kein Anfall mehr. Nichts. Wie schafft er das auf einmal?
3 monate nach dem wir uns vertrugen, wurden bei ihm sämtliche Blutuntersuchungen gemacht, weil er oft sehr krank war. Herauskam, dass er eine Genmutation trägt. Einen vererbaren Blutdefekt. Thalassämie! (Mittelmeer Anämie/ Cooley Anämie)
Haben beide Eltern diesen Blutdefekt, erben ein Teil der Kinder die Gene doppelt (homozygot). Sie sterben im Bauch, nach der Geburt, bis zum 2. Lebensjahr, oder müssen alle 2 Wochen Bluttransfusionen erhalten weil sie nicht lebensfähig sind.

Mein Vater hat diesen Defekt auch, sowie mein Bruder. Sie sind beide Träger. Also heterozygot. Ich wurde nie getestet. (Unsere Familien kommen beide aus dem Mittelmeer Raum)
Voll der Zufall.

Ich habe in den letzten 3 Monaten sämtliche Klinikfahrten, Blutabnahmen, Arzttelefonate, spezial Untersuchungen und quälende Wartezeiten auf Ergebnisse mit meinem Sohn und mir durch. Meine Nerven sind quasi nicht mehr vorhanden.

Mein Sohn hat wahrscheinlich keine kranken Gene, aber eine normale Anämie. Laut einer hämoglobin Elektrophorese.
Mein Ergebnis von der Genetik Beratung kam heute. Ich habe auffällige Werte. (D.h erhöhtes fetales hämoglobin- 0.9 %) So kommen Werte nur bei einer Thalassämie Trägerschaft oder in der Schwangerschaft vor. Schwanger bin ich nicht.
Jetzt wird meine DNA sequenziert. Wenn mein Chromosom 11, genau wie bei meinem Mann mutiert ist, sind wir als Eltern beide Erbanlage träger. Was bedeutet, dass ein Teil unserer Kinder schwerstbehindert zur Welt kommen. (homozygot)

Ich heule mir nur noch die Augen aus. Gerade jetzt wo alles in unserer Ehe wieder stimmt. Und ich meinen alten Mann wieder habe und ihn so sehr liebe, und die Liebe wächst, kommt ein Schicksalsschlag über uns!

WAS werde ich tun, wenn nun bald diese Diagnose gesichert ist?
Ich wollte IMMER eine große Familie. Andere wünschen sich einen Lottogewinn. Für mich ist eine Große Familie mein Lebenstraum.
Ich will es nicht akzeptieren, dass ich mit meinem Mann keine Kinder mehr zeugen darf!
Ich dachte anfangs dieser Misere, dass ich ihn verlassen werde, weil er immer so schlecht zu mir war, und ich nur unglücklich wäre für ihn meinen Traum aufzugeben und er mich so schlecht behandelt.
Auf der anderen Seite, zeigt er mir gerade, dass er immernoch der Mann ist, in den ich mich vor Jahren verliebte. Ich liebe diesen blödmann. Ich kann dagegen nichts tun. Ich könnte ihn nicht leiden sehen, wenn ich ihn verließe obwohl er sich gerade echt Mühe gibt! Außerdem hätte ich schlimmen Herzschmerz dabei.

ABER weiß ich ob es nicht wieder kippt. Weiß ich ob ich es irgendwann nicht bitter bereue meinen Traum aufgegeben zu haben?
Ich wäre ohne weitere Kinder auch sehr sehr sehr unglücklich. Würde das unsere Ehe eh irgendwann zerstören... mein unerfüllter Wunsch nach noch einem Baby?

Ja viele werden jetzt sagen, ich sei undankbar, weil ich nicht für dieses eine Wunder, meinem Kind dankbar bin. Doch das bin ich... aber ich kann nichts dafür, mein Wunsch nach einem zweiten ist unbändig stark.
Alle meine Freunde und alle in meiner Familie verurteilen mich, weil ich nicht "dankbar bin für das eine". Oder sie versuchen mich zu trösten "wenigstens hast du eines". Ja ich weiß, viele von euch, wünschten sie hätten wenigstens eins, haben Totgeburten hinter sich oder sind unfruchtbar. DAs ist schrecklich und ich schäme mich auch meiner Gefühle, aber sie sind da!

Ich will endlich glücklich sein! Ich will endlich Frieden in meinem Herzen und Kopf!

Ich will dass dieses Dilemma aufhört!

Dies wird mein Thread in dem ich mir alles von der Seele schreibe in bezug auf die Diagnose und all meine Entscheidungen. Denn ich werde mich entscheiden müssen, wenn der Brief von der DNA Untersuchung da ist, und ich die Wahrheit realisieren muss!

Danke fürs lesen, vielleicht habt ihr ja ein paar Worte an mich...


Bitte schäme dich nicht wegen deiner Gefühle und schon gar nicht wegen dem Wunsch, ein 2. Kind zu haben! Ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch ein gesundes Kind und kann keine weiteren mehr bekommen und genau dieses Geschwätz der Leute ist es, das einen noch mehr runterzieht! Zu mir sagt man auch immer "Ach, wenigstens hast du eins" "Sei dankbar für das eine gesunde Kind" und so weiter... Natürlich ist man dankbar, selbstverständlich ist man froh, ein Kind zu haben, doch hat man deshalb kein Recht mehr, sich ein 2. Kind zu wünschen? Das übersehen die meisten, nicht alle wohlgemerkt, aber zu 98% verstehen das viele nicht! Du kannst mir gerne über PN auch antworten - hier triffst du eine Gleichgesinnte!
fritzle
3591 Beiträge
22.08.2013 19:47
Zitat von Mathelenlu:

Ich kann Dich gut verstehen. Du musst Dich gerade damit auseinandersetzen, Dich von Deinem großen Kinderwunsch für weitere Kinder zu verabschieden - und das fieserweise in Kopplung an den Partner. Sprich, es liegt "nicht an Dir" (in dem Fall paradoxerweise an Euch beiden in Kombination), mit einem anderen Partner wäre der Wunsch noch offen. Das ist natürlich echt schwer, wenn man ohnehin nicht ganz glücklich ist. Am Ende wirst Du es abwägen müssen: an der Ehe festhalten ohne weitere Kinder, oder aber sagen, die Liebe reicht nicht mehr, ich gehe und schau, was das Leben mir mit eventuell neuem Partner noch zu bieten hat. Das lässt sich von außen nicht entscheiden, ich denk, das ist reine Bauchsache.


Das unterschreib ich so.
Aber vielleicht sollte man es auch mal aus einer anderen Perspektive sehen.
Wie würde man sich selbst fühlen, wenn man durch plötzlich "unfruchtbar" wird und selbst vom Partner verlassen wird...
Stell dir mal vor, du verlässt deinen Mann, weil du nicht mehr glücklich bist, was ja auch korrekt ist, denn das Leben ist zu kurz um unglücklich zu sein...
Jedenfalls lernst du einen neuen Mann kennen, mit dem du zunächst denkst, dass du deinen Kinderwunsch erfüllen kannst. Aus irgendwelchen Gründen, bist du jetzt selbst der Grund, dass du keine Kinder mehr bekommen kannst.. wie würdest du dich fühlen, wenn der Mann dich dann verlassen würde..

Ich finde es immer sehr traurig, wenn man den Kinderwunsch über die Liebe stellt. Ist es dann nicht so, dass es eigentlich von der Liebe in der Beziehung nicht weit her ist?

Mein Mann und ich haben lange auf unser Wunder warten müssen und uns wurde gesagt, auf natürliche Weg ist es fast ausgeschlossen... ich hätte NIEMALS mit dem Gedanken gespielt, meinen Mann zu verlassen oder er mich..
Wir haben uns für ein gemeinsames Leben entschieden, mit allen Höhe und Tiefen, ob mit oder ohne Kind!

Ich würde an deiner Stelle die Nachricht erstmal verdauen und dann überlegen, wie glücklich du in der Beziehung unabhängig des Kinderwunsches bist...

Wünsch dir alles Gute und dass du die richtige Entscheidung für dich triffst.

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