Mütter- und Schwangerenforum

Prägung in der Schwangerschaft

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Anonym 1 (200355)
3 Beiträge
20.01.2019 10:05
Hallo ihr Lieben,

ich habe lange überlegt, ob ich diese Frage hier stellen kann. Aber ich versuche es jetzt einfach Mal. Es klingt vielleicht komisch, aber ich mache mir doch Gedanken. Auch ist mir einfach kein besserer Titel eingefallen.

Zu meiner Situation: Ich bin ungeplant, in einer etwas verzwickten Familiensituation, schwanger geworden. Zunächst war ich wirklich geschockt.

Ich wollte immer Kinder, ich liebe Kinder und arbeite auch mit Kindern. Mir war schon immer klar, dass ich auf jeden Fall eigene haben möchte.
Dann hielt ich dann den positiven Test in der Hand und war nur verzweifelt. So sollte das alles nicht sein. Nicht unter den Umständen. Ich habe viel geweint, war unsicher. Hab Abtreibung gegoogelt und konnte es mir gleichzeitig nicht vorstellen. Etwas in mir hat sich gefreut, ein anderer Teil war sicher, dass ich dieses Kind nicht bekommen kann.
Ich war sogar bei einer Schwangerschaftskonflitkberatung um einen klaren Kopf zu bekommen. Hatte einen Termin zur Abtreibung, den ich nicht wahrgenommen habe.

Letztendlich habe ich mich für das Kind entschieden. Es ist immer noch etwas surreal, dass ein Baby in meinem Bauch wächst, aber ich freue mich. Die Umstände sind weiterhin schwierig, aber ich werde es schaffen! Für das Baby. Für mein Baby!

Und nun endlich zu meiner eigentlichen Frage - Die ersten Wochen bestanden eigentlich nur aus Weinen, Angst und Unsicherheit. Außerdem habe ich mich (auch aufgrund von Übelkeit) schrecklich ernährt. Damit meine ich vieeel zu viel Süßes und Ungesundes. Alles, was verboten ist, aber ich strikt gemieden!

Jetzt frage ich mich immer wieder, können diese negativen Gedanken, der Stress und die Aufregung dem Baby geschadet haben? Und die Ernährung? Können solche Verhaltensweisen in der Schwangerschaft den Charakter, das Temperament oder die Gesundheit des Babys geprägt haben?
Das mag seltsam klingen, aber ich mache mir Vorwürfe, dass ich so in diese Schwangerschaft gestartet bin. Das kann für das Kind doch nicht gut gewesen sein?

Irgendwie ist das jetzt länger geworden, als geplant

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Meine Gedanken sind mir sehr unangenehm. Außerdem können andere User/innen auch anonym antworten.

20.01.2019 10:19
Stresshormone kommen durchaus beim Baby an. Aber nicht ungefiltert, sondern nur zu einem Bruchteil. Und was und ob das einen Einfluss hat, ist nicht final geklärt. Die Ernährung wird nicht geschadet haben, denn bevor es dem Baby an etwas mangelt, geht es dir schon richtig richtig schlecht.

Am besten wäre, wenn du jetzt mal aufhörst dir noch mehr Stress zu machen.
20.01.2019 10:29
Ich hatte sehr sehr sehr viel Stress in der Schwangerschaft mit Amaro,
er wurde ein Schreikind und ist total zappelig. Obs damit zusammen hängt
weiß man nicht genau, die Ärzte (KiA und SPZ) vermuten es aber sehr
stark. Ich wurde sogar im Kindergarten gefragt ob ich in der Ss geraucht
oder getrunken habe.*-* (nein hab ich nie, nicht einen Tropfen und ich
bin Nichtraucher)

Es kann einen Einfluss haben, muss aber nicht, viele werdende Mamas
haben ja Stress. Ich drück dir die Daumen das es keine Auswirkungen
hat... Du schaffst das schon.
Anonym 2 (200355)
2 Beiträge
20.01.2019 10:39
Zitat von Engelchen1711:

Ich hatte sehr sehr sehr viel Stress in der Schwangerschaft mit Amaro,
er wurde ein Schreikind und ist total zappelig. Obs damit zusammen hängt
weiß man nicht genau, die Ärzte (KiA und SPZ) vermuten es aber sehr
stark. Ich wurde sogar im Kindergarten gefragt ob ich in der Ss geraucht
oder getrunken habe.*-* (nein hab ich nie, nicht einen Tropfen und ich
bin Nichtraucher)

Es kann einen Einfluss haben, muss aber nicht, viele werdende Mamas
haben ja Stress. Ich drück dir die Daumen das es keine Auswirkungen
hat... Du schaffst das schon.
Anonym 2 (200355)
2 Beiträge
20.01.2019 10:41
Mir ging’s am Anfang der letzten Schwangerschaft ähnlich-wenn auch nicht ganz so heftig. Mein Zwerg ist jetzt ein glückliches, aufgewecktes, liebevolles und liebenswürdiges Kind.
Also meinem Zwerg hat’s nicht geschadet.
Rommy-1983
1365 Beiträge
20.01.2019 10:42
Ich hab in der 7.Ssw erfahren,das mein Freund neben mir seit 2 Jahren noch 5 weitere Frauen hat.Ich stand von heute auf morgen schwanger mit Kleinkind auf der Strasse.Mein Ex wollte dann das ich abtreibe,wenn ich mich trenne,und hat mir Monatelang zugesetzt.
Die Schwangerschaft lief Problemlos,Laura war ein ruhiges sehr zufriedenes Baby,dass einzige was ist,sie ist etwas unsicher was Bindungen angeht.
Ich denke schon,dass es Spuren hinterlässt,wenn man das aber nicht verdrängt und daran zusammen mit dem Kind arbeitet,ist das in den Griff zu bekommen.
Ausserdem bekommt dein Baby in den nächsten Monaten noch ganz viel Glückshormone und streicheleinheiten von dir
born-in-helsinki
18903 Beiträge
20.01.2019 11:28
Mein grosser ist autist mit adhs und ich hatte viel stress, war alleine in einem anderen land, viel geweine, ärger und einsamkeit.
Ob es damit zusammen hängt, ist natürlich umstritten aber ich glaube einen teil hat es zu gewissen Verhaltensweisen beigetragen.
Fjörgyn
2765 Beiträge
20.01.2019 11:55
Ich glaube fest daran, dass unsere Babys schon in der Schwangerschaft geprägt werden. Ich hatte eine sehr unschöne und eine durchwachsene Schwangerschaft, insbesondere emotional betrachtet. Meine große Tochter hat ADS, Asperger steht im Raum. Mein Sohn hat meines Erachtens nach keine psyischen Störungen, ist aber auch kein einfaches Kind, noch nie gewesen.
Wie gesagt, ich bin mir sicher, das wir unsere Kinder prägen in der Schwangerschaft, aber das bedeutet nicht, dass sie anstrengend werden oder dass wir nichts mehr ändern können, wenn sie in unserem Armen liegen.
Alaska
18847 Beiträge
20.01.2019 12:29
Ich glaube gar nicht, dass man daran groß glauben muss. Ich denke, es ist ein sehr logischer Gedankengang.
Alle Emotionen kommen auch beim Baby an. Ein Baby, dass ständig Stress, Trauer, Angst, Wut etc. mitfühlt, hat einfach nicht die gleichen Vorraussetzungen als ein Baby, dass nur Freude, Ruhe, Ausgeglichenheit und Glück von der Mutter mitbekommt.

Ich war in der ersten Schwangerschaft auch total unruhig, überängstlich und körperlich total am Ende (Hyperemesis). Ich hatte dazu noch furchtbare Angst, dass mein Großer ein total nervöser und hibbeliger Mensch wird.
Bis jetzt kann ich von Glück sprechen, dass dem nicht so scheint. Er ist ein ausgeglichener, ruhiger, freundlicher und glücklicher Junge.
Allerdings hatte ich eben von "außen" keinen Stress und dank BV enorm viel Ruhe.

In der zweiten Schwangerschaft ging es mir wirklich gut. Keine Ängste, keine größeren Sorgen. Der Kleine ist tougher, als der Große, ansonsten ihm aber total ähnlch. Entspannt, ausgeglichen und fröhlich.

Ich glaub fest daran, dass ich beim Großen nur Glück hatte. Aber wer weiß ,was ich ihm in die Wiege gelegt habe. Er ist auf jeden Fall unsicherer, als der kleine Bruder.

Bei meiner Verwandten ging es die ganze Schwangerschaft ab. Ständig Streitereien, Stress. Das Baby ist ein Schreikind, wie es im Buche steht. Total unruhig, schläft schlecht, kommt nicht runter, ist ein total unglückliches Baby.

Ich glaub z.B. nicht daran, dass Schreikinder oder enorme Trotzkinder etc. keinen Hintergrund haben. Oft wollen die Eltern auch nicht sehen, dass sie die Ursache sein könnten.
20.01.2019 12:36
Mir wurde von mehreren Ärzten, einer Heilpraktikerin und zwei Hebammen mitgeteilt, dass Stress, psychischer Stress/Druck etc beim Ungeborenen ankommen und ihr Übriges tun werden. Nur inwiefern, ist bei jedem Kind anders.

Es wurde aber wohl mal „beobachtet“, das diese Kinder später eher an Depressionen leiden, als andere.

Alles Gute.
Yogi_Baer
39802 Beiträge
20.01.2019 12:44
in der ersten schwangerchaft hatte ich viel Stress, viele Blutungen, dazu in einem anderen Land mit beschissenem Gesundheitssystem wo es kein direktes US gibt sondern erst um die 14. woche und dann später noch einmal. WO man erst zu einem Gyn konnte wenn es der Hausarzt für richtig hält -also nach der 12. woche und und und..... In der 11. woche starke blutungen gehabt mit abgang des 2. kindes. Eines blieb noch da. Blutungen bis zur 20. woche gehabt, dann der Umzug nach Deutschland via Schiff nach Frankreich und durch Frankreich nach Deutschland weil ich nicht fliegen durfte. das letzte 3. war fast stressfrei , nur in der 38. Woche habe ich dann grünes Fruchtwasser bekommen welches durch stress ausgelöst wird wenn das kind ins fruchtwasser macht. Kaiserschnitt.

Finn hat die ersten 3 monate viel geweint und Koliken gehabt. Danach war bis zum Kindergarten alles normal . In der Grundschule wurde dann ADS festgestellt.
Anonym 3 (200355)
2 Beiträge
20.01.2019 13:06
Ich bin sowieso vorbelastet (komplexe posttraumatische Belastungsstörung), und mir ist bewusst, dass es starke Indizien gibt, dass einige Symptomatiken epigenetisch vererbt werden können. So wurde zum Beispiel in Mäusen gezeigt, dass die Kinder von "traumatisierten" Mäusen ebenfalls die epigenetischen Veränderungen z.B. im Bezug auf die Aktivität von Stressrezeptoren tragen. Es ist also nicht nur "durchgeknallte Mutter kann sich nicht ordentlich ums Kind kümmern und deswegen knallt Kind auch durch", sondern es gibt eben auch diese epigenetischen Veränderungen, die vererbt werden. Trifft aber bei sowas wie temporärem Stress nicht zu, sondern bei solchen Dingen wie Traumatisierungen.

Meine Schwangerschaft war ungeplant, ich wollte nie Kinder, ungünstiger Zeitpunkt, extrem stressig emotional, finanziell eine Katastrophe (ich hab gekonnt Lücken im sozialen Netz gefunden) Konfliktberatung, Abbruch stand im Raum, aber dagegen entschieden, Schlafstörung, Panik, Trigger, und so weiter, dann hab ich mir noch selbst ungemein Druck gemacht.
Auch die erste Zeit komplett mit Kind alleine, war extrem stressig.
Also ja, eine sehr ordentliche Portion Stresshormone habe ich auch noch an mein Kind weitergegeben.

Und ja, keine Ahnung... Mein Kind war immer ein EXTREM schlechter Schläfer. Ein Schreikind.
Wir sind nun im SPZ in Betreuung, es wurden die Worte audio-visuelle-Wahrnehmungsstörung (oder so ähnlich) genannt, autismusspektrum steht als Verdachtsdiagnose (ich glaub nicht wirklich dran), und eine Hochbegabung wurde festgestellt (die hat ja aber wohl nix mit Stress in der Schwangerschaft zu tun).
Er ist introvertiert und manchmal kriegt man nicht mal direkt mit, welche Ängste ihn umtreiben, und bemerkt das erst später. Er wirkt nicht übermäßig ängstlich, wenn man ihn nicht kennt, aber wenn man ihn besser kennt, weiß man, dass es innerlich teilweise ordentlich abgeht, was Ängste angeht. Insbesondere auch Verlassensängste.

Was davon jetzt von was kommt, denke ich lässt sich nicht abschließend klären, ist denke ich auch nicht ganz sooo wichtig. Wichtig ist, dem Kind so viele positive Dinge und Erfahrungen mit zu geben, wie man eben schaffen kann. Denn selbst die epigenetischen Veränderungen sind bis zu einem gewissen Grad durch positive Erfahrungen veränderbar.
Das was war, kannst du nicht ändern, und solltest du dir auch nicht zum, Vorwurf machen, das wird nur eine Spirale, ein Teufelskreis. Das lässt sich jetzt eh nicht mehr ändern. Was sich aber ändern lässt, ist deine und eure Zukunft.
Ein lieber Mensch hämmert mir derzeit mit Engelsgeduld immer und immer wieder den Satz in den Kopf "Deine Vergangenheit determiniert nicht deine Zukunft. Sie beeinflusst vielleicht einige Dinge, aber deine Zukunft schreibst du in deinem möglichen Rahmen selbst."
Den Satz gebe ich jetzt einfach mal weiter.
Und ich wünsche dir und deinem Baby alles Gute!
Anonym 1 (200355)
3 Beiträge
20.01.2019 13:18
Ich danke euch erstmal allen für eure lieben und ehrlichen Worte!

Ihr habt genau meine Gedanken, Befürchtungen und Sorgen wiedergegeben. Schließlich kann ich mir auch selbst nicht vorstellen, dass sich all das, was vergangen ist, nicht auf das Baby ausgewirkt hat.

Ich werde meinen Blick jetzt auf die Zukunft richten. Wenn ich mir immer weiter Vorwürfe mache, komme ich aus der Spirale gar nicht mehr raus. Was nicht heißen soll, dass ich etwas "herunterspielen" möchte oder mich gar rausreden. Trotzdem hoffe ich, dass ich mit ganz viel Liebe und Vorfreude, dem Kind trotzdem einen guten Start ins Leben bieten kann.
-Brünni88
23365 Beiträge
20.01.2019 13:20
Ich kann nichts dazu beitragen aber ich möchte dir unbekannterweise von ganzem Herzen alles Gute wünschen.

Du machst einen sehr lieben und starken Eindruck und egal was kommt, du wirst es schaffen
20.01.2019 13:34
Was hilft es denn, sich Gedanken darüber zu machen was etwas, das du leider nicht beeinflussen konntest, eventuell vielleicht auslösen könnte? Weder lässt sich dieser Zusammenhang eindeutig belegen, noch sich etwas daran ändern. Du kannst nur ab jetzt nach vorne schauen und sehen dass es dir und damit dem Kind gut geht. Dir weiter Sorgen zu machen, schadet auf jeden Fall und zwar dir.

Alles Liebe, Kopf hoch und eine schöne restliche Schwangerschaft.
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