Wir haben das fast zwei Jahre lang gemacht. Mein Sohn ist mit einer Hörschädigung auf die Welt gekommen, die zwar durch ein spezielles Hörgerät fast komplett ausgeglichen werden kann, dennoch hört er anders als andere. Wir wollten ihm damit den Weg in die Sprache erleichtern und im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine super Entscheidung war. Wir haben nach und nach Gebärden eingeführt, die er anfangs zwar verstanden, aber nicht selbst gemacht hat. Dann irgendwann (mit ca. einem Jahr) fing er an selbst zu gebärden. Vor allem hat er für die Dinge Gebärden genutzt, die er selbst noch nicht ausdrücken konnte und das hat manchmal im Alltag sehr geholfen, wenn er z.B einfach zeigen konnte, dass er etwas essen, trinken oder ein bestimmtes Spielzeug möchte.
Am Anfang hatte ich Angst, dass er sich auf den Gebärden ausruht und deshalb er weniger spricht. Es war aber nicht so. Nach und nach hat er alle Gebärden, die er konnte durch Wörter ersetzt und jetzt gebärdet er gar nicht mehr, sondern spricht trotz seines Defizits in ganzen Sätzen.

Zitat von Tigger90:

Thread ist gemerkt

Stehen die Gebärden denn im Zusammenhang mit der Gebärdensprache?

Ja tun sie. Teilweise sind sie identisch, teilweise etwas vereinfacht.

Zitat von SaSk:

Meine Tochter ist fast schon 10 Monate alt, macht es noch Sinn damit anzufangen?

Klar, in dem Alter hast du den Vorteil, dass es nicht lange dauern wird, bis sie selbst mitmacht, weil Verständnis und Koordination schon da sind...

Zitat von wolkenschaf:

Zitat von Tigger90:

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Stehen die Gebärden denn im Zusammenhang mit der Gebärdensprache?

Ja tun sie. Teilweise sind sie identisch, teilweise etwas vereinfacht.

Und oft wandelt am gebärden auch selbst irgendwann ab. Meine Macht zum Beispiel keine Gebärden mit zwei Händen. Das heißt, dass wir Gebärden, die mit beiden Händen gemacht werden immer abwandeln müssen. Und zwei Gebärden hat sie jetzt schon selbst erfunden und weigert sich die offiziellen zu benutzen.

Zitat von Manveri:

Zitat von wolkenschaf:

Zitat von Tigger90:

Thread ist gemerkt

Stehen die Gebärden denn im Zusammenhang mit der Gebärdensprache?

Ja tun sie. Teilweise sind sie identisch, teilweise etwas vereinfacht.

Und oft wandelt am gebärden auch selbst irgendwann ab. Meine Macht zum Beispiel keine Gebärden mit zwei Händen. Das heißt, dass wir Gebärden, die mit beiden Händen gemacht werden immer abwandeln müssen. Und zwei Gebärden hat sie jetzt schon selbst erfunden und weigert sich die offiziellen zu benutzen.

Das hatten wir auch. Mein Sohn hat mich sogar mal ausgelacht, weil ich die "richtige" Gebärde für Flugzeug gemacht habe. Er hat mir dann erklärt, wie es richtig geht...

Sehr spannendes Thema.
Habe mich belesen dazu und erst vor 2 Monaten (1 Jahr alt) damit begonnen!
Klappt aber bisher ganz gut.

Nicht selbst durchgeführt, aber viel davon in der Uni gehört. Die Methode wurde von den Dozentinnen (Sprachheilpädagogik und Unterstützte Kommunikation) sehr gelobt und als geniale Hilfe zum verbalen Spracherwerb bewertet. Und im Gegenteil zur Befürchtung vieler, dass die verbale Sprache dadurch in den Hintergrund gerückt und (noch) später erlrent wird, sind Gebärden für Kinder mit oder ohne Probleme im Spracherwerb sogar eine ganz ganz tolle Unterstützung, um schneller an (verbale) Sprache zu kommen

Ich habe mir jetzt das Buch von Vivian König bestellt und bin schon gespannt darauf.
Es gibt dafür auch Apps, habe aber nur die Kostenfreie, weil ich irgendwie die anderen nicht kaufen kann.
Aber ich habe heute "Katze" eingeführt. Mal schauen, ob er es übernimmt Bin gespannt!

Wie sind da die Kommentare von außen, wenn ihr mit Gebärde sprecht?

Zitat von zetten:

Ich habe mir jetzt das Buch von Vivian König bestellt und bin schon gespannt darauf.
Es gibt dafür auch Apps, habe aber nur die Kostenfreie, weil ich irgendwie die anderen nicht kaufen kann.
Aber ich habe heute "Katze" eingeführt. Mal schauen, ob er es übernimmt Bin gespannt!

Wie sind da die Kommentare von außen, wenn ihr mit Gebärde sprecht?

Kommt ein bisschen darauf an, wie viel Du gebärdest und in welchen Situationen.
Bei uns wurden die Gebärden (wie schon gesagt) nicht angenommen und daher habe ich auch wenig in der Öffentlichkeit gebärdet.
Vielen wird es gar nicht so auffallen, weil einige intuitiv mit den Händen unterstützen, was sie sagen. (Ich bin mir sicher, dass das, wenn ich nach Essen gefragt habe und die Hand dabei zum Mund geführt habe kaum jemandem aufgefallen ist.)
Einige werden denken, das Kind (oder die Mutter) ist hör- oder sprachbehindert.
In meinem Bekanntenkreis waren die Meinungen gemischt. Die meisten meiner Freunidinnen fanden es interessant und in meiner Familie haben das viele komisch gefunden (als würde ich da irgendeinem spinnerten Trend nachlaufen).
Einige haben auch hämisch bemerkt, dass Schnuppi das ja gar nicht wollte und ich das buch dann wohl ganz umsonst gelesen habe.
(Großer Gott, ich habe mir Wissen angeeignet! )
Mir ist das ziemlich egal.

Wir machen das seit Ca. einem halben Jahr. Ich habe ursprünglich zwei Bücher gekauft, jedoch vieles für uns abgewandelt. Unsere Kleine kann sich dadurch leichter ausdrücken als andere Kinder in ihrem Alter, dadurch kommt es nur seeehr selten vor, dass ich mal nicht gleich verstehe was sie möchte und das erspart ihr einfach Frust.

Ach so, wir reden immer zu den Gebärden und sie versucht es auch, also denke ich nicht, dass sich der Spracherwerb dadurch nach hinten schiebt.

Welches Buch würdet ihr eher empfehlen König oder Gericke??

Zitat von cooky:

Welches Buch würdet ihr eher empfehlen König oder Gericke??

Ich hab das von Gericke hier und fand es sehr gut.
Zusätzlich haben wir hier das Bilderbuch der Babyhandzeichen von Eva Möller. Finde ich auch ganz schön.

Meins von Gericke kommt morgen
Ich empfand die Erfahrungen mit beiden Büchern ziemlich ausgeglichen. Daher entschied ich mich fürs günstigere

Ich hab das damals mit meinem ersten Sohn auch gemacht, weiß aber nicht mehr, wie alt er da war. Wirklich aktiv haben wir aber nur das Abzeichen für "mehr" genutzt, dass hat ihm im Alltag gereicht er hat dann eh schon relativ früh mit dem Sprechen angefangen.