Mütter- und Schwangerenforum

Kein überwältigendes Glücksgefühl nach Geburt

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Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 19:40
Hallo

Die Geburt meiner Tochter ist nun 10 Monate her und ich liebe sie über alles.

Jetzt kommt aber das grosse ABER (für das ich mich wirklich schäme). Als meine Tochter auf die Welt kam, hatte ich nicht dieses überwältigende Glücksgefühl und Liebe, was so viele beschreiben.

Die Geburt meiner Tochter ist leider nicht komplikationslos verlaufen und ich musste 30 Minuten nach der Geburt Notfallmässig in den op und war 4 Stunden von ihr getrennt.

Ich schäme mich total dafür, dass ich nicht direkt nach der Geburt dieses unglaubliche Glücksgefühl hatte und mir tut es bis heute leid, bzw es beschäftigt mich bis heute.

Ging es irgendwem ähnlich oder hattet ihr alle dieses überwältigende Glücksgefühl?

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Ich mich für meine Gefühle schäme.

nilou
14053 Beiträge
07.03.2021 19:46
Das hatte ich auch nicht. Ich finde auch nicht das man sich dafür schämen muss. Warum auch. Die Geburt meines Kindes war einer der wichtigsten und bedeutendsten Momente meines Lebens. Ich liebe sie. Dafür braucht es keine Gefühlsexplosion zur Geburt.

Kann es ein, das du die doch traumatische Geburt nicht überwunden hast?
N1N4
677 Beiträge
07.03.2021 19:47
Hallo, ich verstehe dich sehr gut.

Meine Tochter kam leblos zur Welt. Sie musste sofort reanimiert werden und war auf der Kinderintensivstation. Wir haben sie erst nach sechs Stunden gesehen. Ich hatte gsr keine Glücksgefühle und gar keine Bindung zu ihr. Sie musste drei Tage auf der Station bleiben. Ich habe sie zwar gestillt und wsr tagsüber permanent bei ihr, aber ich hätte auch einfach gehen können. Es war als hätte ich kein Baby bekommen. Ich hatte keine Gefühle für sie. Das kam erst nach Monaten. Jetzt liebe ich sie und wir haben eine enge Bindung. Aber ich fühle mich um diese Zeit betrogen und bestohlen.
Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 19:50
Ich dachte eigentlich ich hätte die Geburt gut verarbeitet. Aber jetzt wo ich wieder in der 13. Woche schwanger bin, denke ich wieder vermehrt drüber nach.

Ich hab irgendwie immer noch das Gefühl, dass ich bei der Geburt alles falsch gemacht habe und ich vermisse sehr dieses überwältigende Glücksgefühl.
Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 19:54
Zitat von N1N4:

Hallo, ich verstehe dich sehr gut.

Meine Tochter kam leblos zur Welt. Sie musste sofort reanimiert werden und war auf der Kinderintensivstation. Wir haben sie erst nach sechs Stunden gesehen. Ich hatte gsr keine Glücksgefühle und gar keine Bindung zu ihr. Sie musste drei Tage auf der Station bleiben. Ich habe sie zwar gestillt und wsr tagsüber permanent bei ihr, aber ich hätte auch einfach gehen können. Es war als hätte ich kein Baby bekommen. Ich hatte keine Gefühle für sie. Das kam erst nach Monaten. Jetzt liebe ich sie und wir haben eine enge Bindung. Aber ich fühle mich um diese Zeit betrogen und bestohlen.


Das tut mir sehr leid zu lesen, dass deine Tochter leblos zur Welt kam und sie auf die Intensivstation musste.

Das was du beschreibst, dass du dich um diese erste Zeit betrogen fühlst, trifft meine Gefühlslage ganz gut.

Bei mir war zum Glück mit meiner Tochter immer alles gut, aber ich musste nach der Geburt Not-operiert werden und war mehrere Stunden in Narkose und aufwachraum.
JukiMase
928 Beiträge
07.03.2021 20:08
Bei meinem Sohn vor 7 Jahren war bei der Geburt alles super. Aber dieses Glücksgefühl habe ich auch ne Zeit nicht gehabt. Das muss auch nicht sofort da sein .. da ist bei vielen nicht so
Jaspina1
2345 Beiträge
07.03.2021 20:12
Zitat von Anonym 1 (20636 :

Hallo

Die Geburt meiner Tochter ist nun 10 Monate her und ich liebe sie über alles.

Jetzt kommt aber das grosse ABER (für das ich mich wirklich schäme). Als meine Tochter auf die Welt kam, hatte ich nicht dieses überwältigende Glücksgefühl und Liebe, was so viele beschreiben.

Die Geburt meiner Tochter ist leider nicht komplikationslos verlaufen und ich musste 30 Minuten nach der Geburt Notfallmässig in den op und war 4 Stunden von ihr getrennt.

Ich schäme mich total dafür, dass ich nicht direkt nach der Geburt dieses unglaubliche Glücksgefühl hatte und mir tut es bis heute leid, bzw es beschäftigt mich bis heute.

Ging es irgendwem ähnlich oder hattet ihr alle dieses überwältigende Glücksgefühl?


Das ist völlig normal. Hatte ich bei beiden Kindern nicht - da dhat ja mit Hormonen zu tun und die funktionieren nicht bei allen Menschen gleich und es hat nichts damit zu tun, ob du dein Kind liebst oder nicht.
Ganz davon abgesehen kann man über Emotionen sagen: Emotionen sind - das sind spontane Reaktionen, die wir 0 Prozent beeinflussen können. Darum gibt es keinen Grund sich zu schämen. Das wäre irgendwie so wie sich für grüne Augen zu schämen.
Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 20:26
Vielen Dank für eure Antworten.
Eure Erfahrungen helfen mir tatsächlich ein bisschen.

Einerseits war die Geburt meiner Tochter das beste was mir je passieren konnte, weil ich so unglaublich dankbar dafür bin, dass sie da ist. Andererseits habe ich die Geburt als absolut nicht schön in Erinnerung.

Angefangen hat es damit, dass die Presswehen fast 3 Stunden gedauert haben. Ich hatte das Gefühl, ich mach alles falsch. Noch dazu habe ich trotz PDA sehr starke Schmerzen gehabt und war damit sehr überfordert. Ich war naiverweise davon ausgegangen, dass ich mit der PDA nur noch ein Druckgefühl spüre.

Meine Tochter hatte bei der Geburt einen Kopfumfang bin 38 cm und ich hatte einen Dammriss 2. Grades. Vielleicht habe ich auch deswegen die Schmerzen als so stark in Erinnerung.

Naja, jedenfalls habe/ hatte ich das Gefühl, dass ich total versagt habe und nicht stolz auf mich sein konnte und irgendwie haben die Gefühle die Glücksgefühle total unterdrückt.
Marie2010
4254 Beiträge
07.03.2021 20:30
Bei der Geburt meiner Tochter lief alles gut. Trotzdem hatte ich lange nicht diese super Glücksgefühle. Da waren auch nicht sofort diese wahnsinnigen Muttergefühle da.

Also, ich war schon irgendwie glücklich, dass sie da war. Aber es war nicht so, wie Bücher, Werbung und andere Leute einem das immer suggerieren.

Anfangs hatte ich auch ein schlechtes Gewissen. Irgendwann habe ich akzeptiert, dass es eben nicht bei allen gleich läuft.

Mit den Jahren ist die Liebe zu ihr gewachsen.
Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 20:37
Ich schäme mich irgendwie umso mehr, da wir sehr lange auf unsere Tochter warten mussten und ich davor mehrere Fehlgeburten hatte.

Und irgendwie kommt jetzt schon die Angst bzw. Panik vor der Geburt meines 2. Kindes hoch.
07.03.2021 20:38
Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass dass zweite Kind einfacher rausflutscht ist groß, denn der Weg wurde ja schon einmal beschritten.

Also wenn das Baby normal unspektakulär liegt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß.

So war es eigentlich bei allen die ich hier kenne eben wenn das Kind nicht irgendwie schon im Vorfeld doof lag und das erste auch schon natürlich kam
Anonym 1 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 20:42
Zitat von kataleia:

Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass dass zweite Kind einfacher rausflutscht ist groß, denn der Weg wurde ja schon einmal beschritten.

Also wenn das Baby normal unspektakulär liegt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß.

So war es eigentlich bei allen die ich hier kenne eben wenn das Kind nicht irgendwie schon im Vorfeld doof lag und das erste auch schon natürlich kam


Ich hab jetzt schon grosse Angst vor den Schmerzen und dass es wieder zu so grossen Komplikationen nach der Geburt kommt.
Meine Ärztin empfiehlt mir grundsätzlich eher einen Kaiserschnitt. Aber damit hadere ich auch irgendwie.
Anonym 2 (206368)
0 Beiträge
07.03.2021 22:02
Ich weiß genau was du meinst. Auch mir fehlte dieser Glücksmoment, diese Seeligkeit...
auch Monate später suchte ich vergebens nach diesem immer so toll beschriebenen mutter-Glücksgefühlen.

Bei mir hat es knapp ein Jahr gedauert bis ich unsere Tochter „akzeptieren „ konnte.
Im Nachhinein weiß ich, dass die Hormone und auch Depressionen schuld waren.

Auch ich schäme mich für diese Gefühle die zum Teil wirklich abwertenden gegenüber unserer Tochter waren.

Zum Glück ist es vorbei und ich liebe sie und will sie nicht missen
tightrope
599 Beiträge
07.03.2021 22:30
Meine erste Geburt war auch kompliziert und endete im Kaiserschnitt. Ich sah ihn erst richtig im Kreißsaal. Ich hatte keine Gefühle, nur Schmerzen und war echt überfordert.
Meine Hebamme hat uns geholfen, speziell mit einem Bindung Bad. Das hat viel gerade gerückt.

Die Geburt meiner zweiten war unkompliziert und schnell. Und hat mich versöhnt. Da lag sie in meinem Arm und das Glücksgefühl kam nicht. Ich war mehr so: oh, hallo. Wir kennen uns noch nicht so richtig. Ähm. Wie geht's?

Es ging mir körperlich viel besser trotz Dammriss. Aber sie hat mich einfach gelehrt das Gefühle wachsen. Und das ist ok. Bitte lass dich nicht verunsichern. Es ist völlig ok. Und du bist bei weitem nicht alleine.
FoxMami
2969 Beiträge
07.03.2021 22:49
Das scheint wohl normal zu sein und wir geben uns Schuldgefühle, weil wir von Videos, Filmen u.s.w. immer nur sehen, wie glücklich die Mütter auf ihr Kind schauen. Bilderbuch halt.
Ich hatte eine super Geburt aber musste das selbe wie du nach der Geburt feststellen. Ich fand, dass meine Tochter komisch ausgesehen hat, ich war genervt, dass jeder sie an meine Brust anlegen wollte, oder wenn nicht sie, dann die Pumpe. Ich hatte viele Sorgen, ob mir ihr alles ok ist, und WIEEEEE schlimm ich es fand, dass ich nicht mehr normal in der Nacht schlafen konnte.
Also ich musste erstmal realisieren, dass ich Mama geworden bin.
Ich fand es schade, dass mich davor keiner aufgeklärt hat, dass es normal ist! Ich meine von einem Tag auf dem anderen kriegst du ein Baby in die Hände und musst dich um das Kind kümmern. Tag und Nacht. Natürlich ist man durcheinander mit den Ganzen Sorgen und Ängsten.
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