Mütter- und Schwangerenforum

Machtkampf? Psychische Not?

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Anonym 1 (208455)
0 Beiträge
06.04.2022 22:22
Zitat von Kiddo89:

Kann es sein, dass dich in besagter Situation der Satz "Ich habe dir jetzt schon hundertmal gesagt, dass ich von dir angezogen werden will." getriggert hat? Es ist ja nun kein Satz, den man so von einem Kind erwarten würde. Möglicherweise hat er dich eher an deine eigene Kindheit erinnert und du hast dich dann klein und nicht respektiert gefüh lt. Du musst keine Angst haben, dass dein Kind die Kontrolle übernimmt. Es manipuliert wie gesagt nicht. Es ist ja eigentlich auch schön, dass es so genau formulieren kann, was es möchte. Allerdings muss für das Kind ganz klar sein, dass es dich nicht schlagen oder treten darf, auch wenn es das möglicherweise nutzt, um seine Gefühle rauszulassen. Dann braucht es dafür eine andere Möglichkeit


Interessanter Gedanke. Ich glaube eher nicht. Der Gedanke, da jetzt mal wirklich konsequent zu sein, ist eher über die letzten Wochen stetig gewachsen.

"Allerdings muss für das Kind ganz klar sein, dass es dich nicht schlagen oder treten darf, auch wenn es das möglicherweise nutzt, um seine Gefühle rauszulassen. Dann braucht es dafür eine andere Möglichkeit"

Genau. Er weiß das auch in dem Sinne, dass er es mit eigenen Worten erklären kann. Aber er scheint dann zu denken "Ach naja, so schlimm wird es schon nicht sein"? Oder so? Ich weiß nicht, er hat trotz aller Gespräche ja eher zugelegt statt es zu reduzieren.

Aber mit dem Satz "Du musst keine Angst haben, dass dein Kind die Kontrolle übernimmt" liegst du nicht ganz falsch. Also dass dies durchaus Teil meiner Befürchtung ist. Wir lassen ihn machen und er nimmt mit: "Ich kann hier tun und lassen, war ich will. Auch anderen weh tun." Und dass es ohne klarere Konsequenzen wirklich immer schwieriger zu begrenzen sein wird und uns irgendwann ganz entgleitet.
Anonym 1 (208455)
0 Beiträge
06.04.2022 22:37
Zitat von Leiki:

Zitat von Anonym 1 (208455):

Liebe Community,

ich brauche eure Einschätzung. Mein Kind ist 4 und ist in letzter Zeit gegenüber uns Eltern sehr körperlich (in der Kita nie). Er haut, beißt, kneift, tritt, um seinen Willen durchzusetzen.

Heute ging es ums Anziehen und ist eskaliert. In der Kita zieht unser Kind sich nach dem Sport selbständig an. Es liegt also nicht am Können. Heute wollte ich ihn wie immer eincremen und anziehen und er hat mich mehrfach sehr doll geboxt. Er kann das auch nicht begründen. Es scheint eine Mischung aus Spaß, Ablehnung (der Handlung) und Provokation zu sein. Nach einer Vorwarnung habe ich ihn nackt sitzen lassen und festgelegt, dass er sich heute Abend allein anzieht.

Er eskalierte nun 1,5 Stunden. Ich saß währenddessen die meiste Zeit neben ihm und ab und an kam er auch kurz kuscheln, um dann wieder aggressiv zu werden, weil ich immer noch dabei blieb, ihn nicht anzuziehen. Ich verließ dann den Raum, er brüllte und heulte. Ich ging nach einer Weile zurück und das Spiel begann von vorn. Argumente und Angebote setzte er auch ein: "ich will aber!" "Ich habe dir jetzt schon hundertmal gesagt, dass ich von dir angezogen werden will!" "Ich hau auch nicht mehr!" "Vorhin hast du mich auch angezogen."

Der Papa konnte den Konflikt schließlich dadurch lösen, dass er ein Spiel gespielt hat: "kein Schlingel zieht sich jetzt die Unterhose an" usw. Durch diese umgekehrte Psychologie ließ er sich auf das Anziehen ein.

Haben wir ihn einfach nur völlig verzogen? Ist das normal? Ist das psychisch auffällig? Ich bin ratlos und es bricht mir das Mamaherz ihn so aufgelöst zu sehen. Allerdings nehmen seine körperlichen Angriffe auf uns Eltern zu. Ich bin gerade krank und lag mit geschlossenen Augen auf der Couch. Er kam und schnappte mir direkt ins Gesicht, was auch ordentlich weh tat, zumal ich damit ja auch überhaupt nicht gerechnet hatte. Es gab auch gerade keinen erkennbaren Anlass, keine Wut. Er fand das wohl aus seiner Sicht einfach witzig, Oboenruhm ich ihn immer zurückmelde, dass mir sowas weh tut.

Daher haben mittlerweile diese Übergriffe auch Folgen. Vorher haben wir das unter "er kann seine Gefühle noch nicht so gut kontrollieren." "Er ist müde" usw. eher weniger konsequent verfolgt. Aber ich habe den Eindruck, dass wir so nicht weitermachen können.

Vielleicht noch zu anderen Dingen, für wir beobachten:

Er hat schon ein paar Dinge, die immer exakt nach seiner Vorstellung verlaufen müssen. Nur ein Beispiel: Wenn er sich tagsüber mit einer Milch ausruhen möchte, muss die Couch ausgezogen werden und seine Kuschelschlange muss an eine bestimmte Position gelegt werden und unbedingt gerade sein. Wird etwas davon nicht befolgt, gibt es Tränen.

PS: Anonym, um mein Kind zu schützen.

Hallo ?‍♀️
Da er das verhalten In der Kita nicht zeigt , sondern nur bei euch Eltern würde ich sagen das ihr ihm es oft durchgehen gelassen habt , so hat dein Kind gelernt das er bei mama und Papa viel mehr Spielraum hat .
Ich glaube mehr Konsequenz würde das Verhältnis zwischen euch stärken.

Das heißt aber nicht das ihr Stränger sein sollt , nur konsequent zu Euren werten stehen wie z.b er soll nicht haueuen.
Wahrscheinlich kann er seine Gefühle noch nicht richtig kontrollieren und haut dann deswegen .
Ich würde ihn in so einer Situation nicht alleine lassen , aber auch nicht eingreifen , so das er seine Gefühle auch ausleben kann , natürlich nicht gewalttätig. Da muss man dann eingreifen .
Ich finde es ist aber auch ein ganz normales Verhalten für ein 4 jährigen , sie müssen halt so viel lernen und wir sind ihre Vorbilder .
Denk dran bei der nächsten Situation, vielleicht fällt es dir dann leichter es durchzustehen.
Liebe Grüße ☺️


Den Gedanken finde ich auch sehr interessant. Ich finde es auch seltsam, dass er in der Kita so viel beherrschter ist, was ja auch zeigt, dass er es eben durchaus kann.

Vielleicht ist zu Hause der Raum, in dem er weiß, er wird bedingungslos geliebt. Hier kann er genau deswegen einfacher er selbst mit all seinen Facetten und ohne das "soziale Korsett" sein." Vielleicht reflexhaft ein bisschen wie bei gepuckten Babys, die nach dem Auswickeln erstmal alle Viere von sich strecken.

Ich möchte ihm zu Hause auch gern einer umfangreiche Bandbreite an Gefühlen ermöglichen. Aber wie du schon sagst, das Ausleben sollte - soweit möglich - eben ohne Gewalt stattfinden. Und dass das in rasender Wut für einen Vierjährigen nicht möglich ist, weiß ich ja. Darum geht es wie gesagt nicht.

Und ja, vielleicht waren wir bisher wirklich einfach zu wenig konsequent.

Anonym 1 (208455)
0 Beiträge
06.04.2022 22:51
Falls ich jemanden vergessen habe, sehr es mir bitte nach.

So, jetzt zu heute:
Er war heute (abgesehen vom Hauen) wie immer, aber er hat selbst gemerkt als er mich - einfach so - boxen wollte. Er hat die Hand zurückgezogen und wir haben gestaunt und gelacht. Ich habe dann zur Auflockerung und weil ich die Situation auch wertschätzend hervorheben wollte, gesagt: "Boah, der Hand hast du's aber gezeigt! Wollte die etwa gerade boxen?!" Er hat gelacht und zugestimmt und wollte es sogar nochmal nachspielen. Haben wir auch gemacht und nochmal festgestellt, wie toll das ist, wenn niemand dicke Beulen, blaue Flecken oder gebrochene Arme und Beine davonträgt (wir haben spaßig ein bisschen übertrieben).

Anziehen/Ausziehen ging heute auch völlig problemlos. Also ich habe ihn wieder an- und ausgezogen. Es ging ja - wie gesagt - auch nie darum, das jetzt dauerhaft abzuschaffen.

Ich glaube, für den Moment fühlt es sich richtig an, auch beim nächsten Mal konsequent die nicht benötigte Hilfe zu beenden, wenn er mich währenddessen haut / tritt / ... Ich hoffe nur, dass es dann schneller deeskaliert. Vielleicht ja durch Papas Trick.
JuRa1014
6113 Beiträge
07.04.2022 11:11
Mein Sohn war auch so, aber von Geburt an. Er ist sehr schnell ausgerastet, hat sich nichts sagen lassen, hat gehauen... Aber nur Zuhause, im Kindergarten war er das liebste Kind der Welt. Ein einziges Mal hat er dort einen Ausraster gehabt, da hat ihn die Erzieherin in die Gruppe nebenan gesteckt und danach hat er das nie wieder gemacht.
Allerdings gab es immer Situationen beim Bringen und Abholen. Und wurde dann zu einer Erziehungsberatung geraten. Die war für'n Eimer. Die Frau war total begeistert von meinem Sohn und hat gesagt, er wäre so toll willensstark und wir sollten ihn so lassen. Im Laufe der Jahre hat es sich dann etwas verwachsenen. Er ist jetzt 9, kriegt seine Anfälle auch Zuhause noch. Aber nicht mehr so dramatisch mit Schlagen usw. (Angeblich aber beim Papa, da soll er die Freundin schon mehrfach gehauen haben. Allerdings sagen beide Kinder, dass das gelogen sei und da glaube ich meinen Kindern (mein Großer ist 11 und kann nicht lügen)).

Wenn mein Sohn damals diese Anfälle hatte, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht mit mir machen lasse und habe den Raum verlassen. Habe ihm gesagt, er kann gerne kommen, wenn er normal mit mir redet und nicht mehr schreit und haut. Je konsequenter ich war, umso besser ging es.
Er konnte mir nie den Grund benennen, was los war. Auch heute nicht. Er sagt, in der Schule ist er das liebste Kind der Welt und hier rastet er aus.
Mittlerweile kann er sich aber selber recht gut runterholen. Er geht dann von sich aus in sein Zimmer und bockt und meckert und irgendwann kommt er wieder raus und alles ist gut.
Jaspina1
2346 Beiträge
08.04.2022 16:14
Zitat von JuRa1014:

Mein Sohn war auch so, aber von Geburt an. Er ist sehr schnell ausgerastet, hat sich nichts sagen lassen, hat gehauen... Aber nur Zuhause, im Kindergarten war er das liebste Kind der Welt. Ein einziges Mal hat er dort einen Ausraster gehabt, da hat ihn die Erzieherin in die Gruppe nebenan gesteckt und danach hat er das nie wieder gemacht.
Allerdings gab es immer Situationen beim Bringen und Abholen. Und wurde dann zu einer Erziehungsberatung geraten. Die war für'n Eimer. Die Frau war total begeistert von meinem Sohn und hat gesagt, er wäre so toll willensstark und wir sollten ihn so lassen. Im Laufe der Jahre hat es sich dann etwas verwachsenen. Er ist jetzt 9, kriegt seine Anfälle auch Zuhause noch. Aber nicht mehr so dramatisch mit Schlagen usw. (Angeblich aber beim Papa, da soll er die Freundin schon mehrfach gehauen haben. Allerdings sagen beide Kinder, dass das gelogen sei und da glaube ich meinen Kindern (mein Großer ist 11 und kann nicht lügen)).

Wenn mein Sohn damals diese Anfälle hatte, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht mit mir machen lasse und habe den Raum verlassen. Habe ihm gesagt, er kann gerne kommen, wenn er normal mit mir redet und nicht mehr schreit und haut. Je konsequenter ich war, umso besser ging es.
Er konnte mir nie den Grund benennen, was los war. Auch heute nicht. Er sagt, in der Schule ist er das liebste Kind der Welt und hier rastet er aus.
Mittlerweile kann er sich aber selber recht gut runterholen. Er geht dann von sich aus in sein Zimmer und bockt und meckert und irgendwann kommt er wieder raus und alles ist gut.


Es gibt aber auch Kinder, bei denen diese Konsequenz nicht wirkt, im Gegenteil. Und man sollte dann wissen, dass es eben unterschiedliche Menschen gibt, die unterschiedlich "funktionieren".
JuRa1014
6113 Beiträge
08.04.2022 20:35
Zitat von Jaspina1:

Zitat von JuRa1014:

Mein Sohn war auch so, aber von Geburt an. Er ist sehr schnell ausgerastet, hat sich nichts sagen lassen, hat gehauen... Aber nur Zuhause, im Kindergarten war er das liebste Kind der Welt. Ein einziges Mal hat er dort einen Ausraster gehabt, da hat ihn die Erzieherin in die Gruppe nebenan gesteckt und danach hat er das nie wieder gemacht.
Allerdings gab es immer Situationen beim Bringen und Abholen. Und wurde dann zu einer Erziehungsberatung geraten. Die war für'n Eimer. Die Frau war total begeistert von meinem Sohn und hat gesagt, er wäre so toll willensstark und wir sollten ihn so lassen. Im Laufe der Jahre hat es sich dann etwas verwachsenen. Er ist jetzt 9, kriegt seine Anfälle auch Zuhause noch. Aber nicht mehr so dramatisch mit Schlagen usw. (Angeblich aber beim Papa, da soll er die Freundin schon mehrfach gehauen haben. Allerdings sagen beide Kinder, dass das gelogen sei und da glaube ich meinen Kindern (mein Großer ist 11 und kann nicht lügen)).

Wenn mein Sohn damals diese Anfälle hatte, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht mit mir machen lasse und habe den Raum verlassen. Habe ihm gesagt, er kann gerne kommen, wenn er normal mit mir redet und nicht mehr schreit und haut. Je konsequenter ich war, umso besser ging es.
Er konnte mir nie den Grund benennen, was los war. Auch heute nicht. Er sagt, in der Schule ist er das liebste Kind der Welt und hier rastet er aus.
Mittlerweile kann er sich aber selber recht gut runterholen. Er geht dann von sich aus in sein Zimmer und bockt und meckert und irgendwann kommt er wieder raus und alles ist gut.


Es gibt aber auch Kinder, bei denen diese Konsequenz nicht wirkt, im Gegenteil. Und man sollte dann wissen, dass es eben unterschiedliche Menschen gibt, die unterschiedlich "funktionieren".
ich habe ja auch nur geschrieben, wie es bei uns gewesen ist
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