Mütter- und Schwangerenforum

Ist das mittlerweile normal?-Grundschule

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Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 12:29
Meine Tochter geht jetzt in die 3. Klasse einer Ganztagsgrundschule und ich frage mich gerade, ob die Art von "lernen", wie sie da abläuft inzwischen normal ist.
In den letzten Wochen gab es z.B. das Thema "Buchvorstellung". Das lief dann so ab, dass den Kindern irgendwann gesagt wurde, dass sie ein Buch dafür mitbringen sollen. Dieses Buch wurde dann von der Lehrerin entweder abgenickt oder abgelehnt und dann wurde nicht weiter darüber gesprochen. Eine Zeit später bekamen die Kinder im Unterricht einen Zettel mit der Überschrift "Buchvorstellung". Den sollten sie im Unterricht und zuhause bearbeiten. Es gab keinerlei nähere Erklärung dazu. Wir Eltern mussten uns dann alle zuhause mit unseren Kindern hinsetzen und überhaupt erstmal erklären, worauf es ankommt.

Aktuell haben die Kinder ihre Sachkundemappe mit nach Hause bekommen und sollen sich um die Mappenführung kümmern. Dazu gab es einen Zettel, wie das auszusehen hat und wieder keinerlei Erklärung dazu. Jetzt sitzen also wieder wir Eltern mit unseren Kindern zuhause, erklären ihnen den Zettel und bringen Ordnung in die Mappe.

Ich finde, dass kann es doch nicht sein. Sollte es nicht eigentlich so sein, dass ein Thema in der Schule erklärt und bearbeitet wird und man zuhause lediglich nochmal drüber schaut oder halt fertig gemacht wird, was nicht geschafft wurde?

Wenn mein Kind die Erklärung der Lehrerin mal nicht versteht, bin ich gerne bereit, es ihm nochmal zu erklären. Aber ich habe langsam das Gefühl, dass ICH grundsätzlich die Themen erkläre, weil das in der Schule nicht passiert.

Erst dachte ich, meine Tochter hört vielleicht einfach nicht richtig zu im Unterricht. Aber inzwischen weiss ich, zumindest von den Eltern ihrer Freundinnen, dass es bei denen genau so ist.

Ist das heutzutage so? Wird den Kindern in der Schule weniger erklärt und sie müssen sich das alles selber, mit Hilfe ihrer Eltern, erarbeiten? Oder sind unsere Lehrerinnen einfach nur "anders", als andere?
Annalein
6189 Beiträge
23.09.2018 12:34
Hier ist es so ähnlich.
Ich aber finde eigenständiges Arbeit gut und wichtig. Wenn er keine Lust hat, dann zwinge oder überrede ihn auch nicht. Sind ja seine Mappen.
Leider muss man lernen das auszuhalten, weil jeder Erwachsene denkt es darf nur gute Noten geben
23.09.2018 12:35
Ich habe zur Zeit auch ein Kind in der 3. Klasse und hier müssen wir eigentlich kaum etwas zusammen ausarbeiten.
Die Kinder bekommen alles mehrfach erklärt, dazu teilweise noch richtige "Anleitungszettel".
23.09.2018 12:41
Naja, Prinzipiell finde ich es gut so. Denn nur so lernen Kinder wirklich zu lernen. Ich würde wahrscheinlich noch weniger erklären, sondern selbst herausfinden lassen, was genau sie da eigentlich abliefern sollen, denn das ist Lernen.
Das ewige Vorbeten in der Schule hat ja nichts mit Lernen zu tun. Von daher erschließt sich mir der Sinn von Schule selbst eben gar nicht.
Blöd ist allerdings, dass sie wertvolle Zeit in der Schule vertrödeln, statt sich eben zu Hause von allein ihren Aufgaben widmen zu können. So kommt das eben zusätzlich hinzu und das ist blöd, denn in dem Alter sollten sie auch noch Zeit zum Spielen finden.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 12:48
Zitat von Annalein:

Hier ist es so ähnlich.
Ich aber finde eigenständiges Arbeit gut und wichtig. Wenn er keine Lust hat, dann zwinge oder überrede ihn auch nicht. Sind ja seine Mappen.
Leider muss man lernen das auszuhalten, weil jeder Erwachsene denkt es darf nur gute Noten geben


Ja, eigenständiges arbeiten schon. Aber ich kenne es noch so, dass wenigstens vorher im Unterricht mal darüber gesprochen wird, wie es funktioniert. Also wenigstens mal zusammen den Zettel "Mappenführung" lesen und evtl. Fragen beantworten.
Und klar sind es z.B. die Mappen der Kinder. Denen ist aber leider noch nicht bewusst, dass auch die Mappenführung wichtig ist.
Ich hatte eigentlich gar nicht vor, mich in sowas einzumischen, sondern wollte meine Tochter das allein machen lassen. Aber sie weiss, genau wie ihre Klassenkameraden, gar nicht, wo sie ansetzen soll.
Z.B. sollen die Arbeitsblätter fehlerfrei sein. Die wurden aber im Unterricht teilweise gar nicht kontrolliert. Und zuhause sieht man vieles jetzt auch zum ersten Mal, weil die Mappe ja sonst nie hier auftaucht. Also muss ich jetzt im Grunde erstmal alle Blätter auf Richtigkeit kontrollieren.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 12:54
Zitat von Tildaline:

Ich habe zur Zeit auch ein Kind in der 3. Klasse und hier müssen wir eigentlich kaum etwas zusammen ausarbeiten.
Die Kinder bekommen alles mehrfach erklärt, dazu teilweise noch richtige "Anleitungszettel".


Genau, so würde ich mir das auch wünschen. Wenigstens vorher in der Schule mal kurz darüber sprechen, damit auch Unklarheiten geklärt werden können.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 13:01
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Naja, Prinzipiell finde ich es gut so. Denn nur so lernen Kinder wirklich zu lernen. Ich würde wahrscheinlich noch weniger erklären, sondern selbst herausfinden lassen, was genau sie da eigentlich abliefern sollen, denn das ist Lernen.
Das ewige Vorbeten in der Schule hat ja nichts mit Lernen zu tun. Von daher erschließt sich mir der Sinn von Schule selbst eben gar nicht.
Blöd ist allerdings, dass sie wertvolle Zeit in der Schule vertrödeln, statt sich eben zu Hause von allein ihren Aufgaben widmen zu können. So kommt das eben zusätzlich hinzu und das ist blöd, denn in dem Alter sollten sie auch noch Zeit zum Spielen finden.


Das nervt mich halt momentan so.
Die Kinder sind bis 15.30h in der Schule und müssen dann zuhause noch ewig Zeit investieren, weil die Zeit in der Hausaufgabenbetreuung zu kurz ist für sowas.
ella1804
674 Beiträge
23.09.2018 13:02
Läuft hier teilweise ähnlich und sie ist erst in der 2. Klasse.
Buchvorstellung gab es schon zum Ende der ersten Klasse, auch nur mit kurzer Anleitung. Da mussten wir zu Hause auch erstmal ansetzen und erklären und überhaupt erstmal selbst nachdenken, wie man das dem Kind halbwegs verständlich klar macht wie das abläuft.
Bücher und Hefte sind auch in der Schule, kommen meist nur bei Hausaufgaben mit nach Hause und die gibt es selten. Das machte es teilweise echt schwer zu filtern, wie sie überhaupt mitkommt im Unterricht und wo noch Probleme liegen. Allerdings haben wir da schon in der ersten Klasse etwas unglückliche Erfahrungen gemacht, weil in den Heften nicht alles korrigiert wurde.
Schwierig, da nicht den Anschluss zu verlieren. Gerade jetzt in der 2. Klasse wo es mit Noten anfängt, müssen wir als Eltern ordentlich hinterher sein. Allerdings ist meine Tochter eher etwas verträumt, lässt sich noch schnell ablenken, so das einige Infos gar nicht bei ihr ankommen. Es gibt auch schon diverse Diktate, Mathe-Tests, lerntets in Deutsch oder Sachkunde, Gedichtkontrolle. Ich muss sie immer wieder erinnern dann die Hefte und Bücher mit zunehmen, arbeite da auch mit Notizzetteln in der Federmappe und hoffe einfach das sie es irgendwann lernt
Ist viel Arbeit für uns Eltern, aber anders funktioniert es leider nicht.
Auf der anderen Seite müssen sie ja lernen selbständig zu werden und eben an gewisse Sachen auch selbst zu denken, fällt meiner Traum-Liese halt noch schwer.
Mel-Ann
5657 Beiträge
23.09.2018 13:43
Mir stellen sich jetzt irgendwie die Fragen:
- Wie sollen die Kinder selbstständiges Arbeiten lernen und aus ihren Fehlern lernen, wenn die Eltern ihnen alles abnehmen und perfekte Arbeitsergebnisse für sie produzieren?
- Wie sollen die Lehrer merken, wo die Kinder noch Probleme haben oder dass die Hilfestellung im Unterricht zu wenig war oder sich am Lernstand der Kinder orientieren, wenn die Kinder mit super Lösungen (der Eltern) im Unterricht aufschlagen?
- Warum redet man (statt im Forum oder ergänzend zum Forum) nicht einfach mit den anderen Eltern der Klasse und allerspätestens dann mit dem Lehrer des Kindes über solche Fragen und Probleme?
Denn dass das heutzutage nicht "so" ist oder sein soll, dass die Eltern des Kindes sich mit diesem bis in die Puppen hinsetzen und die Schulsachen des Kindes erledigen, ist doch wohl jedem klar, oder muss man das jetzt echt diskutieren?
23.09.2018 14:00
Hier war das zum Teil auch so. Nachdem mehrere Elternbeschwerden eingingen, dass es Job der Lehrkraft ist, die Hausaufgaben so zu erklären, dass die Kinder sie erarbeiten können, und nicht die der Eltern, hat sich das geändert.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 14:25
Zitat von Mel-Ann:

Mir stellen sich jetzt irgendwie die Fragen:
- Wie sollen die Kinder selbstständiges Arbeiten lernen und aus ihren Fehlern lernen, wenn die Eltern ihnen alles abnehmen und perfekte Arbeitsergebnisse für sie produzieren?
- Wie sollen die Lehrer merken, wo die Kinder noch Probleme haben oder dass die Hilfestellung im Unterricht zu wenig war oder sich am Lernstand der Kinder orientieren, wenn die Kinder mit super Lösungen (der Eltern) im Unterricht aufschlagen?
- Warum redet man (statt im Forum oder ergänzend zum Forum) nicht einfach mit den anderen Eltern der Klasse und allerspätestens dann mit dem Lehrer des Kindes über solche Fragen und Probleme?
Denn dass das heutzutage nicht "so" ist oder sein soll, dass die Eltern des Kindes sich mit diesem bis in die Puppen hinsetzen und die Schulsachen des Kindes erledigen, ist doch wohl jedem klar, oder muss man das jetzt echt diskutieren?


Richtig, sie sollen selbstständiges arbeiten LERNEN. Hier wird aber vorausgesetzt, dass sie es schon können.
Ich nehme meiner Tochter nix ab, was sie tun soll. Die Einzige, der ich etwas abnehme, ist die Lehrerin. Denn ich leiste die Erklärung zum Thema. "Da ist das Buch, da der Zettel." ist, in meinen Augen, keine ausreichende Vorbereitung auf eine selbstständig zu erarbeitende Buchvorstellung.

Hättest Du richtig gelesen, wüsstest Du, dass es ja schon ein Gespräch mit anderen Eltern gab. Denn daher weiss ich ja, wie geschrieben, dass es bei denen auch so ist und es nicht eventuell daran liegt, dass meine Tochter vielleicht einfach nicht zugehört hat.
Entschuldige, dass ich jetzt erst noch hier nachfrage, ob es eventuell einfach heute so ist, bevor wir zur Lehrerin gehen.

Ich für mich mache es mit Fragen, die hier gestellt werden und in meinen Augen überflüssig sind, weil man da besser den Arzt fragt oder hellseherische Fähigkeiten benötigt oder oder oder einfach so, dass ich sie ignoriere.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 14:28
Zitat von Platschie:

Hier war das zum Teil auch so. Nachdem mehrere Elternbeschwerden eingingen, dass es Job der Lehrkraft ist, die Hausaufgaben so zu erklären, dass die Kinder sie erarbeiten können, und nicht die der Eltern, hat sich das geändert.


So sehe ich das eben auch und habe mich gefragt, ob es inwischen zuviel verlangt ist.
Inzwischen weiss ich von einigen Eltern der Klasse, dass sie es auch unmöglich finden. Beschweren wollen sie sich aber nicht, weil sie fürchten, dass die Kinder es dann ausbaden. Hmm...
steph28
4166 Beiträge
23.09.2018 14:36
Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen! Ich bin selbst Lehrerin und wir erarbeiten z.B. Punkte für die Buchvorstellung gemeinsam im Unterricht und entwickeln gemeinsam ein Merkblatt dazu. Die Buchvorstellung muss auch im Unterricht ausgearbeitet werden, sonst ist es für mich gesetzlich verboten dieses zu benoten. Mit meinen Eltern kommuniziere ich ganz klar: Was die Kinder nicht alleine können, sollen sie nicht machen. Die Eltern schreiben dann einen kurzen Satz unter die Hausaufgabe. So kann ich auch sehen, was die Kinder verstanden haben und was nicht. Wenn viele Kinder etwas nicht verstehen überdenke ich meine Erklärung, ich bin schließlich nur ein Mensch und mache auch Fehler.
Marie2010
4254 Beiträge
23.09.2018 14:46
Zitat von steph28:

Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen! Ich bin selbst Lehrerin und wir erarbeiten z.B. Punkte für die Buchvorstellung gemeinsam im Unterricht und entwickeln gemeinsam ein Merkblatt dazu. Die Buchvorstellung muss auch im Unterricht ausgearbeitet werden, sonst ist es für mich gesetzlich verboten dieses zu benoten. Mit meinen Eltern kommuniziere ich ganz klar: Was die Kinder nicht alleine können, sollen sie nicht machen. Die Eltern schreiben dann einen kurzen Satz unter die Hausaufgabe. So kann ich auch sehen, was die Kinder verstanden haben und was nicht. Wenn viele Kinder etwas nicht verstehen überdenke ich meine Erklärung, ich bin schließlich nur ein Mensch und mache auch Fehler.


Genau, das ist der nächste Punkt. Die Kinder müssen die Buchvorstellung zuhause machen und diese wird benotet. Das finde ich nicht ok. Wenn etwas benotet werden soll, darf es, meiner Meinung nach, nicht sein, dass da die Eltern helfen können/müssen.
Wäre das Thema komplett in der Schule geblieben, wäre es ja ok gewesen.
Bei der Mappenführung ist es jetzt auch so, dass die Kinder die Mappe mitnehmen sollten, um sie mit den Eltern durchzuarbeiten und DAS wird benotet. Das finde ich ein Unding. Und natürlich hilft man dann als Eltern eben doch, weil man weiss, dass andere Eltern es auch tun. Aber letztlich ist es dann keine ehrliche Note für's Kind. Und die Lehrerin hat danach keinerlei Ahnung über den Wissensstand des Kindes.
steph28
4166 Beiträge
23.09.2018 15:04
Zitat von Marie2010:

Zitat von steph28:

Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen! Ich bin selbst Lehrerin und wir erarbeiten z.B. Punkte für die Buchvorstellung gemeinsam im Unterricht und entwickeln gemeinsam ein Merkblatt dazu. Die Buchvorstellung muss auch im Unterricht ausgearbeitet werden, sonst ist es für mich gesetzlich verboten dieses zu benoten. Mit meinen Eltern kommuniziere ich ganz klar: Was die Kinder nicht alleine können, sollen sie nicht machen. Die Eltern schreiben dann einen kurzen Satz unter die Hausaufgabe. So kann ich auch sehen, was die Kinder verstanden haben und was nicht. Wenn viele Kinder etwas nicht verstehen überdenke ich meine Erklärung, ich bin schließlich nur ein Mensch und mache auch Fehler.


Genau, das ist der nächste Punkt. Die Kinder müssen die Buchvorstellung zuhause machen und diese wird benotet. Das finde ich nicht ok. Wenn etwas benotet werden soll, darf es, meiner Meinung nach, nicht sein, dass da die Eltern helfen können/müssen.
Wäre das Thema komplett in der Schule geblieben, wäre es ja ok gewesen.
Bei der Mappenführung ist es jetzt auch so, dass die Kinder die Mappe mitnehmen sollten, um sie mit den Eltern durchzuarbeiten und DAS wird benotet. Das finde ich ein Unding. Und natürlich hilft man dann als Eltern eben doch, weil man weiss, dass andere Eltern es auch tun. Aber letztlich ist es dann keine ehrliche Note für's Kind. Und die Lehrerin hat danach keinerlei Ahnung über den Wissensstand des Kindes.


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