Mütter- und Schwangerenforum

Junge möchte lieber Mädchen sein

Gehe zu Seite:
Jaspina1
2323 Beiträge
10.03.2021 12:16
Ich hätte noch einfach im Blick, dass es nichts anderes ist. Also irgendwelche anderen Probleme den eigenen Körper anzunehmen.
LittleTiger
1231 Beiträge
10.03.2021 12:24
Also erstmal: ich finde es super, wie ihr euren Sohn unterstützt !

Hier mal eine Geschichte aus meiner eigenen Vergangenheit: Im Alter von ca. 10-12 wollte ich selbst unbedingt ein Junge sein. Meine Eltern haben es sehr gelassen genommen und ich durfte mit Kurzhaarschnitt und Jungsklamotten rumlaufen. Mit ca. 13 war der Spuk dann vorbei und ich wurde wieder etwas flexibler in der Auswahl meiner Klamotten und trug auch wieder längere Haare. So ein richtiges Girlie Girl bin ich aber nie geworden und bin es bis heute nicht.

Vor ein paar Jahren habe ich aus beruflichen Gründen einen Workshop zur gendergerechten Sprache gemacht und da ging es auch um die Unterschiede zwischen dem biologischem Geschlecht und dem gesellschaftlich konstruierten Geschlecht. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich wollte nie wirklich ein "Junge sein", ich wollte nur die Dinge tun dürfen, die Jungs machen ohne dafür schief angeschaut zu werden. Ich wollte auf Bäume klettern, im Wald Lager bauen, Bogenschießen, "Anführer" sein, Lagerfeuer machen, mich schmutzig machen, mich mit anderen "raufen"... Nichts, aber auch gar nichts von den genannten Dingen hat irgendwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Es sind einfach nur Interessen, die von der Gesellschaft aus eher dem männlichen Geschlecht zugeschrieben werden. Ich hatte nie ein Problem mit meinem Körper, sondern ausschließlich mit den Erwartungen, die an mich gestellt wurden, weil ich eben einen weiblichen Körper habe.

Man muss dazu sagen, ich bin im konservativen Schwarzwald aufgewachsen, da ticken die Uhren noch etwas anders. Jede Abweichung von der Norm ist da (so wie ich es erlebt habe) erstmal schlecht und "gehört sich nicht".

Mit 13/14 war es dann vorbei da das Interesse am Bäume klettern etc. aus ganz natürlichen Gründen nachgelassen hat. Ich habe mich dann eher für Dinge interessiert, die besser zu den gesellschaftlichen Erwartungen an Mädchen passen: Mit Freundinnen Geheimnisse austauschen, Musik etc...

Also, lange Rede kurzer Sinn: Ich denke es ist hilfreich zu unterscheiden, ob dein Sohn ein Problem mit seinem Körper hat oder nur mit der gesellschaftlich konstruierten Vorstellung davon, wie ein Junge zu sein hat. Es liest sich für mich eher nach letzterem.

Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft einfach offener wird, was diese Erwartungen an Geschlechter angeht. Ein Kleid ist einfach nur Stoff, wieso soll das nur ein Mädchen tragen dürfen? Es gibt keine biologischen Grund dafür. Wir haben da als Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns aber ich glaube, dass es bereits jetzt ein Umdenken in der jüngeren Generation gibt und das macht Hoffnung .
10.03.2021 12:37
Zitat von LittleTiger:

Also erstmal: ich finde es super, wie ihr euren Sohn unterstützt !

Hier mal eine Geschichte aus meiner eigenen Vergangenheit: Im Alter von ca. 10-12 wollte ich selbst unbedingt ein Junge sein. Meine Eltern haben es sehr gelassen genommen und ich durfte mit Kurzhaarschnitt und Jungsklamotten rumlaufen. Mit ca. 13 war der Spuk dann vorbei und ich wurde wieder etwas flexibler in der Auswahl meiner Klamotten und trug auch wieder längere Haare. So ein richtiges Girlie Girl bin ich aber nie geworden und bin es bis heute nicht.

Vor ein paar Jahren habe ich aus beruflichen Gründen einen Workshop zur gendergerechten Sprache gemacht und da ging es auch um die Unterschiede zwischen dem biologischem Geschlecht und dem gesellschaftlich konstruierten Geschlecht. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich wollte nie wirklich ein "Junge sein", ich wollte nur die Dinge tun dürfen, die Jungs machen ohne dafür schief angeschaut zu werden. Ich wollte auf Bäume klettern, im Wald Lager bauen, Bogenschießen, "Anführer" sein, Lagerfeuer machen, mich schmutzig machen, mich mit anderen "raufen"... Nichts, aber auch gar nichts von den genannten Dingen hat irgendwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Es sind einfach nur Interessen, die von der Gesellschaft aus eher dem männlichen Geschlecht zugeschrieben werden. Ich hatte nie ein Problem mit meinem Körper, sondern ausschließlich mit den Erwartungen, die an mich gestellt wurden, weil ich eben einen weiblichen Körper habe.

Man muss dazu sagen, ich bin im konservativen Schwarzwald aufgewachsen, da ticken die Uhren noch etwas anders. Jede Abweichung von der Norm ist da (so wie ich es erlebt habe) erstmal schlecht und "gehört sich nicht".

Mit 13/14 war es dann vorbei da das Interesse am Bäume klettern etc. aus ganz natürlichen Gründen nachgelassen hat. Ich habe mich dann eher für Dinge interessiert, die besser zu den gesellschaftlichen Erwartungen an Mädchen passen: Mit Freundinnen Geheimnisse austauschen, Musik etc...

Also, lange Rede kurzer Sinn: Ich denke es ist hilfreich zu unterscheiden, ob dein Sohn ein Problem mit seinem Körper hat oder nur mit der gesellschaftlich konstruierten Vorstellung davon, wie ein Junge zu sein hat. Es liest sich für mich eher nach letzterem.

Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft einfach offener wird, was diese Erwartungen an Geschlechter angeht. Ein Kleid ist einfach nur Stoff, wieso soll das nur ein Mädchen tragen dürfen? Es gibt keine biologischen Grund dafür. Wir haben da als Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns aber ich glaube, dass es bereits jetzt ein Umdenken in der jüngeren Generation gibt und das macht Hoffnung .

MiramitLionel
7456 Beiträge
10.03.2021 13:19
Zitat von Jaspina1:

Ich hätte noch einfach im Blick, dass es nichts anderes ist. Also irgendwelche anderen Probleme den eigenen Körper anzunehmen.


Das schließen wir aus
MiramitLionel
7456 Beiträge
10.03.2021 13:21
Zitat von LittleTiger:

Also erstmal: ich finde es super, wie ihr euren Sohn unterstützt !

Hier mal eine Geschichte aus meiner eigenen Vergangenheit: Im Alter von ca. 10-12 wollte ich selbst unbedingt ein Junge sein. Meine Eltern haben es sehr gelassen genommen und ich durfte mit Kurzhaarschnitt und Jungsklamotten rumlaufen. Mit ca. 13 war der Spuk dann vorbei und ich wurde wieder etwas flexibler in der Auswahl meiner Klamotten und trug auch wieder längere Haare. So ein richtiges Girlie Girl bin ich aber nie geworden und bin es bis heute nicht.

Vor ein paar Jahren habe ich aus beruflichen Gründen einen Workshop zur gendergerechten Sprache gemacht und da ging es auch um die Unterschiede zwischen dem biologischem Geschlecht und dem gesellschaftlich konstruierten Geschlecht. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich wollte nie wirklich ein "Junge sein", ich wollte nur die Dinge tun dürfen, die Jungs machen ohne dafür schief angeschaut zu werden. Ich wollte auf Bäume klettern, im Wald Lager bauen, Bogenschießen, "Anführer" sein, Lagerfeuer machen, mich schmutzig machen, mich mit anderen "raufen"... Nichts, aber auch gar nichts von den genannten Dingen hat irgendwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Es sind einfach nur Interessen, die von der Gesellschaft aus eher dem männlichen Geschlecht zugeschrieben werden. Ich hatte nie ein Problem mit meinem Körper, sondern ausschließlich mit den Erwartungen, die an mich gestellt wurden, weil ich eben einen weiblichen Körper habe.

Man muss dazu sagen, ich bin im konservativen Schwarzwald aufgewachsen, da ticken die Uhren noch etwas anders. Jede Abweichung von der Norm ist da (so wie ich es erlebt habe) erstmal schlecht und "gehört sich nicht".

Mit 13/14 war es dann vorbei da das Interesse am Bäume klettern etc. aus ganz natürlichen Gründen nachgelassen hat. Ich habe mich dann eher für Dinge interessiert, die besser zu den gesellschaftlichen Erwartungen an Mädchen passen: Mit Freundinnen Geheimnisse austauschen, Musik etc...

Also, lange Rede kurzer Sinn: Ich denke es ist hilfreich zu unterscheiden, ob dein Sohn ein Problem mit seinem Körper hat oder nur mit der gesellschaftlich konstruierten Vorstellung davon, wie ein Junge zu sein hat. Es liest sich für mich eher nach letzterem.

Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft einfach offener wird, was diese Erwartungen an Geschlechter angeht. Ein Kleid ist einfach nur Stoff, wieso soll das nur ein Mädchen tragen dürfen? Es gibt keine biologischen Grund dafür. Wir haben da als Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns aber ich glaube, dass es bereits jetzt ein Umdenken in der jüngeren Generation gibt und das macht Hoffnung .


Ich hab da auch nochmal drüber nachgedacht und er hat sich so vehement ja noch nie geäußert. Erst seitdem seine Oma ihn quasi in die Schiene Junge stecken will. Evtl hängt es doch auch damit zusammen irgendwie, dass er nun meint, wenn er seine Handtasche behalten will, muss er ein Mädchen sein, weil das laut Oma Mädchensachen sind.
KleineErdbeere
11229 Beiträge
10.03.2021 13:28
Ihr macht das wirklich super mit eurem Sohn

Ein Cousin von mir hat sich auch schon als wir Kinder waren wie ein Mädchen angezogen, wollte Handtaschen und hohe Schuhe tragen und meine Tante hat ihn immer unterstützt. Er ist so ein sensibler und einfühlsamer Mann und arbeitet mittlerweile als Erzieher
MiramitLionel
7456 Beiträge
10.03.2021 13:29
Zitat von kataleia:

Ich habe da vor einer Weile eine Doku gesehen wo der Lebensweg eines Jungen, der ein Mädchen sein wollte begleitet wurde. Ich glaube zum Ende war er 6 oder 7 und hat sich selbst komplett als Mädchen gesehen und war auch einfach Mädchen.

Da kamen auch viele Leute zu Wort.

Vielleicht googelst du mal und schaust das an?

War in einem dritten Programm und gibt's sicher noch in der Mediathek oder bei YouTube.

Die Eltern da haben es gemacht wie du und er ist auch problemlos angenommen worden auch im Kindergarten keine Probleme.


Danke, das werde ich mir mal anschauen. Hab gestern auch noch viel im Internet gelesen, auch wie man damit umgeht und im Prinzip hab ich überall gelesen, dass man das Kind dann einfach unterstützen und machen lassen soll und eben den Rücken stärken soll. Das machen wir natürlich. Er hat heute auch nach der Schule nun noch mit meinem Mann geredet, der hat da gar keine Probleme damit, hat er ihm auch so klargemacht und wenn er lieber Kleider tragen möchte, darf er das gern tun.
Ario
525 Beiträge
10.03.2021 13:30
Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.
10.03.2021 13:38
Zitat von Ario:

Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.

...oder man lässt das Kind einfach mal machen und sich selbst finden und ausprobieren, anstatt seine Bedürfnisse hausfrauenpsychologisch zu analysieren. Es schadet doch keinem damit (außer vielleicht der verstaubten Vorstellung von Geschlechterrollen einiger Engstirnigkeit Menschen).
KleineErdbeere
11229 Beiträge
10.03.2021 13:39
Zitat von Elsilein:

Zitat von Ario:

Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.

...oder man lässt das Kind einfach mal machen und sich selbst finden und ausprobieren, anstatt seine Bedürfnisse hausfrauenpsychologisch zu analysieren. Es schadet doch keinem damit (außer vielleicht der verstaubten Vorstellung von Geschlechterrollen einiger Engstirnigkeit Menschen).

MiramitLionel
7456 Beiträge
10.03.2021 13:41
Zitat von Ario:

Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.


Das mit der Freundin schrieb jemand anders, glaube ich. Lionels Vorbild waren bisher immer Papa und sein Bruder irgendwie. Wobei die beiden gar keine weibliche Seite an sich haben. Er war auch in der Schule schon "verliebt" in ein Mädchen und hat da wirklich so zwei Seiten an sich. Vor Corona hat er mit Kampfaport angefangen und will da auch weitermachen, er spielt Fußball, tobt viel mit Jungs, spielt mit Papa FIFA. Und auf der anderen Seite veranstaltet er super gern mit mir und seinen Puppen Teeparties oder mit seinen Barbies, benutzt gern rosa Glitzer etc. Weil er ja alles da hat und weiß, für mich gibts da keine typische Kategorisierung in Junge und Mädchen, aber er bekommt natürlich mit, dass es gesellschaftlich immer einem bestimmten Geschlecht zugeordnet wird.

Und wie du schon sagst, er meinte gestern zu mir tatsächlich, er findet, dass Mädchen es leichter haben, deswegen möchte er gern eins sein.

Ich hab nun mal ner Freundin geschrieben, die hat ein Mädchen in Lionels Alter und hätte ein paar Kleider für uns nun soll er das einfach daheim weiter probieren und sich so entwickeln, wie er es für richtig hält, immer mit uns an seiner Seite.

Ich glaube, es ist wirklich problematisch, wenn immer alles nach Geschlechtern getrennt wird, auch die Werbung suggeriert ja immer und immer wieder, dass rosa was für Mädchen ist und Puppen und Barbies auch.

Ich bin gespannt wie es sich entwickelt und eben gerade in der Pubertät dann wird kann sich ja alles drehen und wenden in alle möglichen Richtungen oder er möchte doch gern ein Junge bleiben. Mir ist nur wichtig, dass er eben weiß, es ist ok so wie er ist.
KleineErdbeere
11229 Beiträge
10.03.2021 13:42
Meine Großeltern hielten das bei meinem Cousin auch nur für eine Phase. Bei ihm fing das mit 3 Jahren an und mittlerweile ist er 30 Jahre alt und trägt immer noch Frauenschmuck und Handtaschen. Zwar keine Kleider mehr, aber er kleidet sich immer noch sehr feminin
MiramitLionel
7456 Beiträge
10.03.2021 13:43
Zitat von KleineErdbeere:

Ihr macht das wirklich super mit eurem Sohn

Ein Cousin von mir hat sich auch schon als wir Kinder waren wie ein Mädchen angezogen, wollte Handtaschen und hohe Schuhe tragen und meine Tante hat ihn immer unterstützt. Er ist so ein sensibler und einfühlsamer Mann und arbeitet mittlerweile als Erzieher


Das klingt toll so sollte es auch sein, die Kinder sollten immer unterstützt werden
Ario
525 Beiträge
10.03.2021 13:54
Zitat von Elsilein:

Zitat von Ario:

Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.

...oder man lässt das Kind einfach mal machen und sich selbst finden und ausprobieren, anstatt seine Bedürfnisse hausfrauenpsychologisch zu analysieren. Es schadet doch keinem damit (außer vielleicht der verstaubten Vorstellung von Geschlechterrollen einiger Engstirnigkeit Menschen).


Schau, genau so eine Reaktion hab ich befürchtet, erwartet.
Warum darf man denn nicht einfach mal nachfragen? Bei anderen Themen, die mein Kind betreffen, macht man das doch auch, fragt warum siehst du dieses, oder jenes so oder anders.
Das gehört für mich auch zwingend zur Unterstützung meines Kindes mit dazu, dass man auch lernt zu reflektieren, zu fragen, wo kommt mein Bedürfnis her, was ist mein Antrieb?
Das ist überhaupt nicht wertend, sondern gehört zu einer umfassenden Sichtweise mit dazu.

Oder ist Es so, dass manche hier , um nur ja nicht als altmodisch oder vorvorgestrig zu gelten, andere Möglichkeiten als tatsächlich die sexuelle Orientierung vor lauter engstirnigkeit gar nicht in Betracht ziehen.
Ario
525 Beiträge
10.03.2021 13:56
Zitat von MiramitLionel:

Zitat von Ario:

Ich würde ihn erstmal fragen WARUM er denn lieber ein Mädchen sein will.
In seinem jungen Alter, wo die Sexualität noch gar nicht erwacht ist, ist würde ich es nämlich in Betracht ziehen, dass sein Wunsch evtl. weniger auf seinem tatsächlichen fühlen als auf gesellschaftlichen bzw. Sozialen Erfahrungen /Beobachtungen seinerseits beruht.

Konkreter: Mädchen haben es in diesem Alter sehr viel leichter ( grundsätzlich, nicht immer) im Leben. Das fängt schon in der Schule an. Umgeben von weiblichen Grundschullehrerinnen ( die oft zu Mädchen den besseren "Draht " haben) , sitzen die Jungs in einem Unterricht, der schon vom System her eher für Mädel gemacht ist.
Du schreibst von einer " Freundin" , die dein Sohn hat. Vielleicht ist sie für ihn auch so etwas wie ein Vorbild (was ja bei jungsfreundschaften auch oftmals so ist, dass da ein Kumpel als ganz toll und " so will ich auch sein" gesehen wird) , dem er ähnlich werden will.
Mädels werden ja auch oft mit ausschließlich positiven Attributen versehen. Vielleicht möchte er einfach auch so wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch! Ich möchte deinem Kind nicht absprechen, dass sein Wunsch ernsthaft ist, keinesfalls.
Aber ich denke, gerade wenn ein Kind noch vor der Pubertät sich so äußert, dann gehört es zu einem umsichtigen und vor allem hilfreichen Verhalten dazu, auch auf mögliche andere Ursachen hinter diesem Wunsch zu gucken.


Das mit der Freundin schrieb jemand anders, glaube ich. Lionels Vorbild waren bisher immer Papa und sein Bruder irgendwie. Wobei die beiden gar keine weibliche Seite an sich haben. Er war auch in der Schule schon "verliebt" in ein Mädchen und hat da wirklich so zwei Seiten an sich. Vor Corona hat er mit Kampfaport angefangen und will da auch weitermachen, er spielt Fußball, tobt viel mit Jungs, spielt mit Papa FIFA. Und auf der anderen Seite veranstaltet er super gern mit mir und seinen Puppen Teeparties oder mit seinen Barbies, benutzt gern rosa Glitzer etc. Weil er ja alles da hat und weiß, für mich gibts da keine typische Kategorisierung in Junge und Mädchen, aber er bekommt natürlich mit, dass es gesellschaftlich immer einem bestimmten Geschlecht zugeordnet wird.

Und wie du schon sagst, er meinte gestern zu mir tatsächlich, er findet, dass Mädchen es leichter haben, deswegen möchte er gern eins sein.

Ich hab nun mal ner Freundin geschrieben, die hat ein Mädchen in Lionels Alter und hätte ein paar Kleider für uns nun soll er das einfach daheim weiter probieren und sich so entwickeln, wie er es für richtig hält, immer mit uns an seiner Seite.

Ich glaube, es ist wirklich problematisch, wenn immer alles nach Geschlechtern getrennt wird, auch die Werbung suggeriert ja immer und immer wieder, dass rosa was für Mädchen ist und Puppen und Barbies auch.

Ich bin gespannt wie es sich entwickelt und eben gerade in der Pubertät dann wird kann sich ja alles drehen und wenden in alle möglichen Richtungen oder er möchte doch gern ein Junge bleiben. Mir ist nur wichtig, dass er eben weiß, es ist ok so wie er ist.


Genau so hab ich das gemeint, dass man eben " alle Richtungen" im Blick hat
Liebe Grüße
Gehe zu Seite:
  • Dieses Thema wurde 29 mal gemerkt