Liebe ich meine Tochter?
06.07.2023 23:11
Schon immer hatte ich Probleme mit meiner Tochter. Ein absolutes Wunschkind.
Die Erziehung und alleine schon der Alltag ist eine Mammutaufgabe für uns Eltern, und das Kind. Mein Mann hat einen besseren Draht zu ihr, einfach weil er wahrscheinlich mehr Geduld hat und nicht morgens schon 5mal angeschrien wird, von mittags ganz zu schweigen.
Sie ist laut Diagnostik nicht sehr einfach zu handeln, wenn man genug Einfühlungsvermögen und Geduld hat schon. Daran fehlt es mir.
Schon viele Jahre haben wir Hilfe in Form von Beratungen, Therapien, pädagogische Hilfe innerhalb der Familie. Es gibt gute und schlechte Phasen, die schlechten überwiegen sehr großzügig. Gefühlt geht es einen Schritt vor, zwei zurück.
Über all die Jahre und die krassen Phasen wo mich kein Therapeut und kein Arzt wahr genommen hatte, ging sehr viel kaputt zwischen mir und meiner Tochter. Aufarbeiten bisher ohne Erfolg.
Es sind schon Kleinigkeiten. Ich ertrage ihre Nähe nicht. Ich kann sie nur schwer trösten. Ich bin stolz auf sie, kann es sie aber nicht spüren lassen. Ich tue sehr gerne Dinge für sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr. Aber die Emotionen fehlen. Ich freue mich sie aufwachsen zu sehen, wie sie älter wird, wie sie lernt. Kann sie aber nicht loben.
Aktuelle Therapieaufgabe ist, sie für kleine Dinge im Alltag zu loben.
Ich schaffe es nicht, denn ich sehe nichts wofür ich sie loben könnte! Für mich gehört es zu ihren Aufgaben, den Schulranzen an den richtigen Ort zu stellen. Die Schuhe weg zu räumen. Die Müslischale in die Küche zu stellen. Ihre Hausaufgaben zu machen. Mir schnürt es den Hals zu wenn ich mir vornehme etwas liebevolles zu sagen.
Dagegen könnte ich jedoch alle 3 Minuten Dinge ansprechen die falsch laufen in meinen Augen. Sie möchte perfekt sein um mir zu gefallen, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Sie ist doch meine Tochter, ich möchte ihr so gerne ein gutes Vorbild sein. Damit sie später nicht genauso kalt ist wie ich jetzt. Und andauernd stelle ich mir die Frage, ob ich sie überhaupt liebe? Und wieso denn nicht?
Wieso bin ich denn so abgestumpft? Ich hab sie doch mal so geliebt und vergöttert, bin geplatzt vor stolz.
....
Das liest sich jetzt vielleicht etwas krass. Natürlich haben wir auch schöne und glückliche Zeiten. Aber zur Zeit ist es einfach wieder eine sehr schwere Phase.
Ich bin auf der Suche nach Schlagworten mit denen ich mich auf die Suche nach meinem Problem machen könnte. Ich stehe schon so lange an einer Stelle und komme nicht voran. Vielleicht hat jemand einen anderen Input.
Erspart euch bitte irgendwelche hate Kommentare, das mache ich schon zur genüge mit mir selbst aus.
Die Erziehung und alleine schon der Alltag ist eine Mammutaufgabe für uns Eltern, und das Kind. Mein Mann hat einen besseren Draht zu ihr, einfach weil er wahrscheinlich mehr Geduld hat und nicht morgens schon 5mal angeschrien wird, von mittags ganz zu schweigen.
Sie ist laut Diagnostik nicht sehr einfach zu handeln, wenn man genug Einfühlungsvermögen und Geduld hat schon. Daran fehlt es mir.
Schon viele Jahre haben wir Hilfe in Form von Beratungen, Therapien, pädagogische Hilfe innerhalb der Familie. Es gibt gute und schlechte Phasen, die schlechten überwiegen sehr großzügig. Gefühlt geht es einen Schritt vor, zwei zurück.
Über all die Jahre und die krassen Phasen wo mich kein Therapeut und kein Arzt wahr genommen hatte, ging sehr viel kaputt zwischen mir und meiner Tochter. Aufarbeiten bisher ohne Erfolg.
Es sind schon Kleinigkeiten. Ich ertrage ihre Nähe nicht. Ich kann sie nur schwer trösten. Ich bin stolz auf sie, kann es sie aber nicht spüren lassen. Ich tue sehr gerne Dinge für sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr. Aber die Emotionen fehlen. Ich freue mich sie aufwachsen zu sehen, wie sie älter wird, wie sie lernt. Kann sie aber nicht loben.
Aktuelle Therapieaufgabe ist, sie für kleine Dinge im Alltag zu loben.
Ich schaffe es nicht, denn ich sehe nichts wofür ich sie loben könnte! Für mich gehört es zu ihren Aufgaben, den Schulranzen an den richtigen Ort zu stellen. Die Schuhe weg zu räumen. Die Müslischale in die Küche zu stellen. Ihre Hausaufgaben zu machen. Mir schnürt es den Hals zu wenn ich mir vornehme etwas liebevolles zu sagen.
Dagegen könnte ich jedoch alle 3 Minuten Dinge ansprechen die falsch laufen in meinen Augen. Sie möchte perfekt sein um mir zu gefallen, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Sie ist doch meine Tochter, ich möchte ihr so gerne ein gutes Vorbild sein. Damit sie später nicht genauso kalt ist wie ich jetzt. Und andauernd stelle ich mir die Frage, ob ich sie überhaupt liebe? Und wieso denn nicht?
Wieso bin ich denn so abgestumpft? Ich hab sie doch mal so geliebt und vergöttert, bin geplatzt vor stolz.
....
Das liest sich jetzt vielleicht etwas krass. Natürlich haben wir auch schöne und glückliche Zeiten. Aber zur Zeit ist es einfach wieder eine sehr schwere Phase.
Ich bin auf der Suche nach Schlagworten mit denen ich mich auf die Suche nach meinem Problem machen könnte. Ich stehe schon so lange an einer Stelle und komme nicht voran. Vielleicht hat jemand einen anderen Input.
Erspart euch bitte irgendwelche hate Kommentare, das mache ich schon zur genüge mit mir selbst aus.
Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:
Sehr privat, Möglichkeit für andere Betroffene
06.07.2023 23:22
Hast du die Möglichkeit dir eine Auszeit zu nehmen. Mal etwas Abstand. So eine Woche oder so. Damit du aus dem ganzen Trott auch mal wieder raus kommst und vielleicht auch wieder die Kleinen Dinge wertschätzen kannst.
Wenn du jeden Tag mit den gleichen schwierigen Problemen konfrontiert bist und jeder Morgen schon gleich mit Meckerei beginnt, ist es auch schwer eine Veränderung herbei zu führen. Du bist ja direkt nach dem Aufstehen schon getriggert.
Mein Gedanke ist, dass du aus diesem Trott mal rauskommst und die Möglichkeit hast den Ablauf anders zu gestalten.
Vielleicht hilft euch aber auch eine gemeinsame Auszeit oder eine Mutter Kind Kur?
Wenn du jeden Tag mit den gleichen schwierigen Problemen konfrontiert bist und jeder Morgen schon gleich mit Meckerei beginnt, ist es auch schwer eine Veränderung herbei zu führen. Du bist ja direkt nach dem Aufstehen schon getriggert.
Mein Gedanke ist, dass du aus diesem Trott mal rauskommst und die Möglichkeit hast den Ablauf anders zu gestalten.
Vielleicht hilft euch aber auch eine gemeinsame Auszeit oder eine Mutter Kind Kur?
07.07.2023 06:29
Mach eine Kur,drei Wochen > alleine.Unter diesen Voraussetzungen bekommst du die auch genehmigt.
Du bist ausgebrannt und marode...weil kaum zeitnahe Hilfe da ist.
Schreib deiner Tochter einen Brief,den musst du ihr nicht geben wenn du es nicht willst.Schreib jeden Tag einen ,wenn dir danach ist.Alles rein...der Groll,der Stolz auf sie,wie Traurig es dich macht.
Damit entlastet du dich etwas.
Was auch hilft,ein Bild von ihr aus " besseren" Zeiten.Das dich erinnert worum es geht.
Sie ist nicht absichtlich so und du weißt es ja auch.Nur das Herz macht halt nicht mehr alles mit.Aber da du dich gut einschätzt, bist du auf dem richtigen Weg.
Du bist ausgebrannt und marode...weil kaum zeitnahe Hilfe da ist.
Schreib deiner Tochter einen Brief,den musst du ihr nicht geben wenn du es nicht willst.Schreib jeden Tag einen ,wenn dir danach ist.Alles rein...der Groll,der Stolz auf sie,wie Traurig es dich macht.
Damit entlastet du dich etwas.
Was auch hilft,ein Bild von ihr aus " besseren" Zeiten.Das dich erinnert worum es geht.
Sie ist nicht absichtlich so und du weißt es ja auch.Nur das Herz macht halt nicht mehr alles mit.Aber da du dich gut einschätzt, bist du auf dem richtigen Weg.
07.07.2023 07:23
wie alt ist denn deine Tochter?
Ich finde es gut, dass du dir das so eingestehst und dir Hilfe holst und die Dinge ansprichst.
Bist du selber auch in Therapie? Du scheinst dich in der ganzen Geschichte irgendwie vergessen zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr anstrengend und kräftezerrend ist, über Jahre ein Kampf bei dem es nicht richtig vorwärts geht. Hat deine Tochter eine Diagnose?
Ich finde es gut, dass du dir das so eingestehst und dir Hilfe holst und die Dinge ansprichst.
Bist du selber auch in Therapie? Du scheinst dich in der ganzen Geschichte irgendwie vergessen zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr anstrengend und kräftezerrend ist, über Jahre ein Kampf bei dem es nicht richtig vorwärts geht. Hat deine Tochter eine Diagnose?
07.07.2023 07:27
Darf man fragen wie alt sie ist, oder hab ich das überlesen? Und basieren die Probleme, die du mit ihr hast auf außergewöhnlichem Verhalten ihrerseits?
Ich finde es sehr mutig, wie du dich selbst reflektierst und das Ganze ehrlich ausformulierst. Ich denke, Therapie ist da ganz entscheidend.
Die Hintergründe deiner Denkweise und Emotionen ließen sich besser verstehen, wenn man mehr über die Zusammenhänge wüsste… dann kann man dir vielleicht auch konkreter helfen.
Ich finde es sehr mutig, wie du dich selbst reflektierst und das Ganze ehrlich ausformulierst. Ich denke, Therapie ist da ganz entscheidend.
Die Hintergründe deiner Denkweise und Emotionen ließen sich besser verstehen, wenn man mehr über die Zusammenhänge wüsste… dann kann man dir vielleicht auch konkreter helfen.
07.07.2023 07:42
Ich bin letztens mehrmals auf das Buch 'Das Kind in dir muss Heimat finden' gestoßen.
Hatte/habe auch Verhaltensweisen, die mich zum Nachdenken brachten, und das Buch hab ich halb durch und kann mich selbst besser verstehen und auch versuchen Verhaltensweisen zu ändern.
Beim Lesen kamen mir manchmal Erinnerungen die Tränen auslösten. Aber es hilft manchmal sich vor Augen zu führen warum man in gewisser Weise handelt und denkt . Dann kann man es auch ändern. Stück für Stück.
Alles Liebe für euch !
Hatte/habe auch Verhaltensweisen, die mich zum Nachdenken brachten, und das Buch hab ich halb durch und kann mich selbst besser verstehen und auch versuchen Verhaltensweisen zu ändern.
Beim Lesen kamen mir manchmal Erinnerungen die Tränen auslösten. Aber es hilft manchmal sich vor Augen zu führen warum man in gewisser Weise handelt und denkt . Dann kann man es auch ändern. Stück für Stück.
Alles Liebe für euch !
07.07.2023 07:58
Zitat von Anonym 1 (210332):
Schon immer hatte ich Probleme mit meiner Tochter. Ein absolutes Wunschkind.
Die Erziehung und alleine schon der Alltag ist eine Mammutaufgabe für uns Eltern, und das Kind. Mein Mann hat einen besseren Draht zu ihr, einfach weil er wahrscheinlich mehr Geduld hat und nicht morgens schon 5mal angeschrien wird, von mittags ganz zu schweigen.
Sie ist laut Diagnostik nicht sehr einfach zu handeln, wenn man genug Einfühlungsvermögen und Geduld hat schon. Daran fehlt es mir.
Schon viele Jahre haben wir Hilfe in Form von Beratungen, Therapien, pädagogische Hilfe innerhalb der Familie. Es gibt gute und schlechte Phasen, die schlechten überwiegen sehr großzügig. Gefühlt geht es einen Schritt vor, zwei zurück.
Über all die Jahre und die krassen Phasen wo mich kein Therapeut und kein Arzt wahr genommen hatte, ging sehr viel kaputt zwischen mir und meiner Tochter. Aufarbeiten bisher ohne Erfolg.
Es sind schon Kleinigkeiten. Ich ertrage ihre Nähe nicht. Ich kann sie nur schwer trösten. Ich bin stolz auf sie, kann es sie aber nicht spüren lassen. Ich tue sehr gerne Dinge für sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr. Aber die Emotionen fehlen. Ich freue mich sie aufwachsen zu sehen, wie sie älter wird, wie sie lernt. Kann sie aber nicht loben.
Aktuelle Therapieaufgabe ist, sie für kleine Dinge im Alltag zu loben.
Ich schaffe es nicht, denn ich sehe nichts wofür ich sie loben könnte! Für mich gehört es zu ihren Aufgaben, den Schulranzen an den richtigen Ort zu stellen. Die Schuhe weg zu räumen. Die Müslischale in die Küche zu stellen. Ihre Hausaufgaben zu machen. Mir schnürt es den Hals zu wenn ich mir vornehme etwas liebevolles zu sagen.
Dagegen könnte ich jedoch alle 3 Minuten Dinge ansprechen die falsch laufen in meinen Augen. Sie möchte perfekt sein um mir zu gefallen, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Sie ist doch meine Tochter, ich möchte ihr so gerne ein gutes Vorbild sein. Damit sie später nicht genauso kalt ist wie ich jetzt. Und andauernd stelle ich mir die Frage, ob ich sie überhaupt liebe? Und wieso denn nicht?
Wieso bin ich denn so abgestumpft? Ich hab sie doch mal so geliebt und vergöttert, bin geplatzt vor stolz.
....
Das liest sich jetzt vielleicht etwas krass. Natürlich haben wir auch schöne und glückliche Zeiten. Aber zur Zeit ist es einfach wieder eine sehr schwere Phase.
Ich bin auf der Suche nach Schlagworten mit denen ich mich auf die Suche nach meinem Problem machen könnte. Ich stehe schon so lange an einer Stelle und komme nicht voran. Vielleicht hat jemand einen anderen Input.
Erspart euch bitte irgendwelche hate Kommentare, das mache ich schon zur genüge mit mir selbst aus.
Ein einfaches "Danke, Schatz" führt bei Kinder weit. Auch wenn es ihre Aufgabe ist kann man trotzdem positiv zur Kenntnis nehmen, dass sie es macht.
Was macht sie denn falsch in deinen Augen?
07.07.2023 08:20
So lieb wie ihr alle schreibt, danke.
Das mit dem Brief ist eine schöne Idee. Wird zwar schwer werden, aber ich weiß ja dass die Briefe nur für mich wären.
Sie ist 8 Jahre alt. Die Probleme gibt es seit 5 Jahren.
Sie ist hochsensibel und hochbegabt. Seit ich das weiß, habe ich auch viel über mich gelernt.
Sie ist eigentlich ein fröhliches Kind, aber nie frei in dem was sie tut. Alles wird durchdacht, sie steht sich enorm selbst im Weg. Es tut mir so leid, sie ist fast immer angespannt, teilweise verbissen. Verrennt sich in negative Dinge an ihr und Fehler die passieren. Zum Glück nicht immer, es sind eben diese Phasen, die positiven Phasen sind aber viel kürzer und seltener.
Heute morgen ging es direkt wieder los. Ich habe mir fest vorgenommen freundlich zu sein.
Ich habe sie gesehen wie sie mit dem Geschwisterkind diskutiert hat. Sie will natürlich mit erziehen und mir helfen, alles abnehmen. Wir unterbinden es ständig. Und die schreit natürlich mit dem Geschwisterkind so rum wie ihre Launen sind. Sprunghaft. So haben wir heute morgen schon 45 Minuten voller Diskusionen und lauten Worten gehabt. Es zieht sich durch den ganzen Tag.
Gestern Abend habe ich noch irgendwo einen Text gelesen wo es genau darum ging, von einem inzwischen erwachsenen Kind geschrieben. Könnte von meiner Tochter in 20 Jahren sein. Es tat so weh.
Da wurde mir auch klar dass ich nicht meine Tochter ablehne, sondern ihr Verhalten. Ich liebe sie nicht so wie sie ist
Ich muss einfach mal nur einen halben Tag hin bekommen wo ich freundliche Worte für sie finde. Es ist doch ein Kreis! Das negative ausblenden. Und wieso verdammt noch mal fällt es mir so schwer sie für eine Kleinigkeit zu loben? Sicher fällt es mir nach dem dritten mal schon leichter, aber wenn ich es schon nicht mit ein mal hin bekomme?
Ich nehme mir schon vor sie heute mittag für etwas bestimmtes zu loben. Es wird mir die Kehle zu schnüren bevor ich überhaupt den Mund auf bekomme. Ich kann sie nichtmal mit einem freundlichen Hallo begrüßen weil sie in dem Moment die Tür zuknallt oder so schnell rein platzt weil sie wieder nicht in der Schule auf Toilette war und es extrem eilig hat. Unfälle vor der Haustür sind schon oft passiert.
Ich finde immer etwas was mir am Verhalten nicht passt. Heute morgen war es die dreckige Hose die sie seit vielen Tagen trägt und im Schrank bei den sauberen vor mir versteckt damit ich sie nicht in die Wäsche packe. Ich merke wenn sie lügt, durchschaue ihre Pläne. Ich bin wie sie, sie ist wie ich.
Es war die Art und Weise wie sie dem Geschwisterkind vor hält dass sie die Milch leer macht, diese eine bestimmte Schüssel hat, ihren Ranzen schon gepackt hat, das Geschwisterkind zum Zähne putzen überreden möchte, sie tönt rum dass sie heute mittag zu ihrer Freundin geht, dass sie das Fahrrad nimmt, in der Schule Sport hat - ihr könnt euch glaube ich alle vorstellen wie auf solchen Äußerungen ein kleineres Geschwisterkind reagiert. Dieses schreit und bockt demnach auch den halben Tag.
Die große macht mir, mit einfachen Äußerungen die sie auch überwiegend überhaupt nicht böse meint, ganz viel mentale Arbeit. Was ich zwischen den beiden vermitteln muss, was ich diskutieren und klären muss. Wieviel Kompromisse ich mit dem kleineren schließen muss.
Zudem läuft mir die Zeit davon. Ich verliere meine große tochter, jetzt wo sie mich doch in wenigen Jahren so sehr brauchen wird. Ich ihr so viel erklären muss, sie den Beistand von Mama brauchen wird.
Mit vertraut sie nichts an. Meinem Mann schon, aber sicher auch nicht alles.
Ich habe Angst dass sie uns irgendwann komplett entgleitet.
Das mit dem Brief ist eine schöne Idee. Wird zwar schwer werden, aber ich weiß ja dass die Briefe nur für mich wären.
Sie ist 8 Jahre alt. Die Probleme gibt es seit 5 Jahren.
Sie ist hochsensibel und hochbegabt. Seit ich das weiß, habe ich auch viel über mich gelernt.
Sie ist eigentlich ein fröhliches Kind, aber nie frei in dem was sie tut. Alles wird durchdacht, sie steht sich enorm selbst im Weg. Es tut mir so leid, sie ist fast immer angespannt, teilweise verbissen. Verrennt sich in negative Dinge an ihr und Fehler die passieren. Zum Glück nicht immer, es sind eben diese Phasen, die positiven Phasen sind aber viel kürzer und seltener.
Heute morgen ging es direkt wieder los. Ich habe mir fest vorgenommen freundlich zu sein.
Ich habe sie gesehen wie sie mit dem Geschwisterkind diskutiert hat. Sie will natürlich mit erziehen und mir helfen, alles abnehmen. Wir unterbinden es ständig. Und die schreit natürlich mit dem Geschwisterkind so rum wie ihre Launen sind. Sprunghaft. So haben wir heute morgen schon 45 Minuten voller Diskusionen und lauten Worten gehabt. Es zieht sich durch den ganzen Tag.
Gestern Abend habe ich noch irgendwo einen Text gelesen wo es genau darum ging, von einem inzwischen erwachsenen Kind geschrieben. Könnte von meiner Tochter in 20 Jahren sein. Es tat so weh.
Da wurde mir auch klar dass ich nicht meine Tochter ablehne, sondern ihr Verhalten. Ich liebe sie nicht so wie sie ist
Ich muss einfach mal nur einen halben Tag hin bekommen wo ich freundliche Worte für sie finde. Es ist doch ein Kreis! Das negative ausblenden. Und wieso verdammt noch mal fällt es mir so schwer sie für eine Kleinigkeit zu loben? Sicher fällt es mir nach dem dritten mal schon leichter, aber wenn ich es schon nicht mit ein mal hin bekomme?
Ich nehme mir schon vor sie heute mittag für etwas bestimmtes zu loben. Es wird mir die Kehle zu schnüren bevor ich überhaupt den Mund auf bekomme. Ich kann sie nichtmal mit einem freundlichen Hallo begrüßen weil sie in dem Moment die Tür zuknallt oder so schnell rein platzt weil sie wieder nicht in der Schule auf Toilette war und es extrem eilig hat. Unfälle vor der Haustür sind schon oft passiert.
Ich finde immer etwas was mir am Verhalten nicht passt. Heute morgen war es die dreckige Hose die sie seit vielen Tagen trägt und im Schrank bei den sauberen vor mir versteckt damit ich sie nicht in die Wäsche packe. Ich merke wenn sie lügt, durchschaue ihre Pläne. Ich bin wie sie, sie ist wie ich.
Es war die Art und Weise wie sie dem Geschwisterkind vor hält dass sie die Milch leer macht, diese eine bestimmte Schüssel hat, ihren Ranzen schon gepackt hat, das Geschwisterkind zum Zähne putzen überreden möchte, sie tönt rum dass sie heute mittag zu ihrer Freundin geht, dass sie das Fahrrad nimmt, in der Schule Sport hat - ihr könnt euch glaube ich alle vorstellen wie auf solchen Äußerungen ein kleineres Geschwisterkind reagiert. Dieses schreit und bockt demnach auch den halben Tag.
Die große macht mir, mit einfachen Äußerungen die sie auch überwiegend überhaupt nicht böse meint, ganz viel mentale Arbeit. Was ich zwischen den beiden vermitteln muss, was ich diskutieren und klären muss. Wieviel Kompromisse ich mit dem kleineren schließen muss.
Zudem läuft mir die Zeit davon. Ich verliere meine große tochter, jetzt wo sie mich doch in wenigen Jahren so sehr brauchen wird. Ich ihr so viel erklären muss, sie den Beistand von Mama brauchen wird.
Mit vertraut sie nichts an. Meinem Mann schon, aber sicher auch nicht alles.
Ich habe Angst dass sie uns irgendwann komplett entgleitet.
07.07.2023 08:30
Zitat von Zwerginator:
Zitat von Anonym 1 (210332):
Schon immer hatte ich Probleme mit meiner Tochter. Ein absolutes Wunschkind.
Die Erziehung und alleine schon der Alltag ist eine Mammutaufgabe für uns Eltern, und das Kind. Mein Mann hat einen besseren Draht zu ihr, einfach weil er wahrscheinlich mehr Geduld hat und nicht morgens schon 5mal angeschrien wird, von mittags ganz zu schweigen.
Sie ist laut Diagnostik nicht sehr einfach zu handeln, wenn man genug Einfühlungsvermögen und Geduld hat schon. Daran fehlt es mir.
Schon viele Jahre haben wir Hilfe in Form von Beratungen, Therapien, pädagogische Hilfe innerhalb der Familie. Es gibt gute und schlechte Phasen, die schlechten überwiegen sehr großzügig. Gefühlt geht es einen Schritt vor, zwei zurück.
Über all die Jahre und die krassen Phasen wo mich kein Therapeut und kein Arzt wahr genommen hatte, ging sehr viel kaputt zwischen mir und meiner Tochter. Aufarbeiten bisher ohne Erfolg.
Es sind schon Kleinigkeiten. Ich ertrage ihre Nähe nicht. Ich kann sie nur schwer trösten. Ich bin stolz auf sie, kann es sie aber nicht spüren lassen. Ich tue sehr gerne Dinge für sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr. Aber die Emotionen fehlen. Ich freue mich sie aufwachsen zu sehen, wie sie älter wird, wie sie lernt. Kann sie aber nicht loben.
Aktuelle Therapieaufgabe ist, sie für kleine Dinge im Alltag zu loben.
Ich schaffe es nicht, denn ich sehe nichts wofür ich sie loben könnte! Für mich gehört es zu ihren Aufgaben, den Schulranzen an den richtigen Ort zu stellen. Die Schuhe weg zu räumen. Die Müslischale in die Küche zu stellen. Ihre Hausaufgaben zu machen. Mir schnürt es den Hals zu wenn ich mir vornehme etwas liebevolles zu sagen.
Dagegen könnte ich jedoch alle 3 Minuten Dinge ansprechen die falsch laufen in meinen Augen. Sie möchte perfekt sein um mir zu gefallen, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Sie ist doch meine Tochter, ich möchte ihr so gerne ein gutes Vorbild sein. Damit sie später nicht genauso kalt ist wie ich jetzt. Und andauernd stelle ich mir die Frage, ob ich sie überhaupt liebe? Und wieso denn nicht?
Wieso bin ich denn so abgestumpft? Ich hab sie doch mal so geliebt und vergöttert, bin geplatzt vor stolz.
....
Das liest sich jetzt vielleicht etwas krass. Natürlich haben wir auch schöne und glückliche Zeiten. Aber zur Zeit ist es einfach wieder eine sehr schwere Phase.
Ich bin auf der Suche nach Schlagworten mit denen ich mich auf die Suche nach meinem Problem machen könnte. Ich stehe schon so lange an einer Stelle und komme nicht voran. Vielleicht hat jemand einen anderen Input.
Erspart euch bitte irgendwelche hate Kommentare, das mache ich schon zur genüge mit mir selbst aus.
Ein einfaches "Danke, Schatz" führt bei Kinder weit. Auch wenn es ihre Aufgabe ist kann man trotzdem positiv zur Kenntnis nehmen, dass sie es macht.
Was macht sie denn falsch in deinen Augen?
Bedanken tu ich mich oft, wenn sie etwas in meinem Bereich macht, bzw. etwas was eigentlich meine Aufgabe wäre.
Ich glaube das hört sie schon garnicht mehr. Was sie aber von mir kaum kennt ist Lob.
07.07.2023 08:44
Zitat von Anonym 1 (210332):
Zitat von Zwerginator:
Zitat von Anonym 1 (210332):
Schon immer hatte ich Probleme mit meiner Tochter. Ein absolutes Wunschkind.
Die Erziehung und alleine schon der Alltag ist eine Mammutaufgabe für uns Eltern, und das Kind. Mein Mann hat einen besseren Draht zu ihr, einfach weil er wahrscheinlich mehr Geduld hat und nicht morgens schon 5mal angeschrien wird, von mittags ganz zu schweigen.
Sie ist laut Diagnostik nicht sehr einfach zu handeln, wenn man genug Einfühlungsvermögen und Geduld hat schon. Daran fehlt es mir.
Schon viele Jahre haben wir Hilfe in Form von Beratungen, Therapien, pädagogische Hilfe innerhalb der Familie. Es gibt gute und schlechte Phasen, die schlechten überwiegen sehr großzügig. Gefühlt geht es einen Schritt vor, zwei zurück.
Über all die Jahre und die krassen Phasen wo mich kein Therapeut und kein Arzt wahr genommen hatte, ging sehr viel kaputt zwischen mir und meiner Tochter. Aufarbeiten bisher ohne Erfolg.
Es sind schon Kleinigkeiten. Ich ertrage ihre Nähe nicht. Ich kann sie nur schwer trösten. Ich bin stolz auf sie, kann es sie aber nicht spüren lassen. Ich tue sehr gerne Dinge für sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr. Aber die Emotionen fehlen. Ich freue mich sie aufwachsen zu sehen, wie sie älter wird, wie sie lernt. Kann sie aber nicht loben.
Aktuelle Therapieaufgabe ist, sie für kleine Dinge im Alltag zu loben.
Ich schaffe es nicht, denn ich sehe nichts wofür ich sie loben könnte! Für mich gehört es zu ihren Aufgaben, den Schulranzen an den richtigen Ort zu stellen. Die Schuhe weg zu räumen. Die Müslischale in die Küche zu stellen. Ihre Hausaufgaben zu machen. Mir schnürt es den Hals zu wenn ich mir vornehme etwas liebevolles zu sagen.
Dagegen könnte ich jedoch alle 3 Minuten Dinge ansprechen die falsch laufen in meinen Augen. Sie möchte perfekt sein um mir zu gefallen, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Sie ist doch meine Tochter, ich möchte ihr so gerne ein gutes Vorbild sein. Damit sie später nicht genauso kalt ist wie ich jetzt. Und andauernd stelle ich mir die Frage, ob ich sie überhaupt liebe? Und wieso denn nicht?
Wieso bin ich denn so abgestumpft? Ich hab sie doch mal so geliebt und vergöttert, bin geplatzt vor stolz.
....
Das liest sich jetzt vielleicht etwas krass. Natürlich haben wir auch schöne und glückliche Zeiten. Aber zur Zeit ist es einfach wieder eine sehr schwere Phase.
Ich bin auf der Suche nach Schlagworten mit denen ich mich auf die Suche nach meinem Problem machen könnte. Ich stehe schon so lange an einer Stelle und komme nicht voran. Vielleicht hat jemand einen anderen Input.
Erspart euch bitte irgendwelche hate Kommentare, das mache ich schon zur genüge mit mir selbst aus.
Ein einfaches "Danke, Schatz" führt bei Kinder weit. Auch wenn es ihre Aufgabe ist kann man trotzdem positiv zur Kenntnis nehmen, dass sie es macht.
Was macht sie denn falsch in deinen Augen?
Bedanken tu ich mich oft, wenn sie etwas in meinem Bereich macht, bzw. etwas was eigentlich meine Aufgabe wäre.
Ich glaube das hört sie schon garnicht mehr. Was sie aber von mir kaum kennt ist Lob.
Bist du dir da sicher? Könnte einer der Gründe sein, warum sie sich beim Geschwisterchen einmischt. Kinder wollen einfach nur gesehen werden, und Aufgaben zu übernehmen die nicht ihre sind ist anscheinend die einzige Möglichkeit.
Es bricht kein Zacken aus der Krone sich dafür zu bedanken, dass jemand seine Aufgabe gut macht.
07.07.2023 08:55
War deine eigene Kindheit liebevoll? Oft ist es schwierig etwas zu geben, was man selbst nicht erlebt hat. Ich frage, weil das Verhalten deiner Tochter dann evtl gar nichts zur Sache tut, sondern du ggf. Verletzungen aus der Vergangenheit hast, die du aufarbeiten musst, bevor es mit deiner Tochter besser werden kann.
07.07.2023 09:12
Ich leg mich gerne abends mit meiner ins Bett und frag sie was ich gut mache als Mama und was schlecht und was sie gerne an mir ändern würde. Da kommen teilweise ganz andere Dinge als erwartet.
07.07.2023 09:32
Ich hab von Anfang an eine Frage in meinem Kopf und diese ist nicht böse gemeint...:
Bist DU in Therapie? Ohne Kinder, ohne Mann. Nur für dich?!
Bist DU in Therapie? Ohne Kinder, ohne Mann. Nur für dich?!
07.07.2023 09:33
Ich finde die Kur gar nicht schlecht. Alternativ vielleicht eine Zeit nur für dich und das eine Kind.
Mein Größer ist auch sehr, nennen wir es aufwendig. Er ist aber komplett anders wenn man was mit ihm alleine macht. Ohne dass er permanent im Wettkampf mit dem Geschwisterchen ist.
So nehmen wir uns generell zwischendurch immer mal ne Zeit nur mit dem einen Kind.
Mein Größer ist auch sehr, nennen wir es aufwendig. Er ist aber komplett anders wenn man was mit ihm alleine macht. Ohne dass er permanent im Wettkampf mit dem Geschwisterchen ist.
So nehmen wir uns generell zwischendurch immer mal ne Zeit nur mit dem einen Kind.
07.07.2023 10:02
Das klingt für mich sehr danach, dass du es nicht kannst, weil du es selbst nicht erfahren hast.
Manchmal hilft schon diese Erkenntnis (vielleicht ganz offen deiner Tochter gegenüber ausgesprochen) schon weiter.
Vielleicht fängst du damit an, dich selbst zu loben. Für die Momente, die du gut händelst. Für jedes Lob und jedes Danke, das du aussprichst. Ich würde mich auch für die erwarteten Dinge bedanken.
Schreibe dir jeden Abend Dinge auf, für die du dankbar bist (nicht nur in Bezug auf deine Tochter) - das schult den Blick auf die kleinen positiven Dinge.
Welche Bedürfnisse hast du eigentlich? Was brauchst du?
Manchmal hilft schon diese Erkenntnis (vielleicht ganz offen deiner Tochter gegenüber ausgesprochen) schon weiter.
Vielleicht fängst du damit an, dich selbst zu loben. Für die Momente, die du gut händelst. Für jedes Lob und jedes Danke, das du aussprichst. Ich würde mich auch für die erwarteten Dinge bedanken.
Schreibe dir jeden Abend Dinge auf, für die du dankbar bist (nicht nur in Bezug auf deine Tochter) - das schult den Blick auf die kleinen positiven Dinge.
Welche Bedürfnisse hast du eigentlich? Was brauchst du?
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