Mütter- und Schwangerenforum

Liebe ich meine Tochter?

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Anvil
559 Beiträge
07.07.2023 10:05
Du hast einen wichtigen Satz geschrieben "ich bin wie sie" und das ist auch gleichzeitig ein mögliches "Problem", weil du aus deiner Lebenserfahrung heraus möchtest, dass sie die Dinge anders macht, weil du weißt, das durch ihr Verhalten Probleme entstehen (können) und du sie davor schützen willst. Aber deine Tochter muss genauso ihre Erfahrungen machen, auch wenn sie damit aneckt. Und vlt ist bei dir auch Problem im Umgang mit ihr auch in deiner Kindheit zu finden, hatte deine Mutter oder dein Vater mit dir auch Schwierigkeiten im Umgang?
Mein Sohn ist auch so einer, der bei mir aneckt durch sein Verhalten, allerdings bin ich das genaue Gegenteil von ihm und möchte natürlich, dass er manche Dinge so macht, wie ich will, funktioniert nur nicht.
Aber du brauchst keine Angst haben, dass sie dir entgleitet - mein Sohn ist schon älter und er weiß, dass ich ihn liebe, nur sein Verhalten eben nicht "mag" bzw auch nicht verstehe in manchen Situationen, das habe ich ihm auch immer gesagt und ja, er kommt mit allem zu seinem Vater, mir sagt er weniger bzw erst immer später Sachen, die ihn beschäftigen, aber wenn er dann vor mir steht und sagt "Mama, du bist die Beste", dann ist das ehrlich gemeint und ich denke, dass ich dann nicht alles falsch gemacht haben kann bei der Erziehung.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 10:31
Zitat von Jaspina1:

Das klingt für mich sehr danach, dass du es nicht kannst, weil du es selbst nicht erfahren hast.
Manchmal hilft schon diese Erkenntnis (vielleicht ganz offen deiner Tochter gegenüber ausgesprochen) schon weiter.
Vielleicht fängst du damit an, dich selbst zu loben. Für die Momente, die du gut händelst. Für jedes Lob und jedes Danke, das du aussprichst. Ich würde mich auch für die erwarteten Dinge bedanken.
Schreibe dir jeden Abend Dinge auf, für die du dankbar bist (nicht nur in Bezug auf deine Tochter) - das schult den Blick auf die kleinen positiven Dinge.
Welche Bedürfnisse hast du eigentlich? Was brauchst du?


Ja es ist so, ich bin leider auch sehr kalt aufgewachsen. Hatte noch nie eine gute Bindung zu meiner Mutter. Emotionen gab es wenige.

Wenn ich meiner Tochter das so sage, dass ich auch so aufgewachsen, klingt das ja fast als Entschuldigung und ich mache damit ihre Oma schlecht das möchte ich nicht, dazu ist sie wirklich noch zu klein.

Ich mit mir selbst habe keine größeren Probleme. Ja okay, es fehlt mir an Disziplin bei einigen Sachen womit ich echt kämpfe. Aber ich weiß was ich kann, bin stolz auf mich und die Dinge die ich mache, nehme mir meine Zeit wenn ich sie brauche. Da bin ich leider sehr egoistisch. Um mich selbst zu schützen wahrscheinlich. Dankbar bin ich für sehr vieles, das ist mir auch alles bewusst.
Also ich bin eigentlich ein total glücklicher und zufriedener Mensch. Aber sehr kühl und nicht liebevoll meiner Tochter gegenüber.
Und das tut mir so leid, dass ich ich nicht das geben kann was sie braucht.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 10:47
Ich muss vielleicht dazu sagen, beim jüngeren Geschwisterkind habe ich keine Probleme.

Bei der großen habe ich die Probleme erst seit sie selbstständiger ist und sich nicht mehr 1:1 an mir orientiert. Also seit ihre speziellen Charaktereigenschaften zum Vorschein kamen.

Und natürlich erkennt die große die Unterschiede zwischen den beiden und meinem Umgang. Ich achte da auch darauf einigermaßen gerecht zu sein, kein Kind zu bevorzugen. Gelingt natürlich mal mehr, mal weniger. Aber ich möchte nicht dass sie sich noch schlechter fühlt wenn das kleinere Kind sich angepasster verhält.
Lillipilli
3988 Beiträge
07.07.2023 10:54
Phasen, in denen man in einem nicht enden wollenden Kreislauf feststeckt, kenne ich.

Wir haben derzeit auch wieder eine Phase, in der sich die Kinder ständig in die Haare kriegen, der Umgangston leidet, sehr viel gemotzt und verlangt wird, die Kids faul sind und nicht hören… das strengt sehr an, aber ich erkenne in solchen Phasen auch immer wieder, dass wir als Eltern sie mitbedingen. Das geht schon damit los, dass wir insgesamt irgendwann angestrengter sind als sonst, mehr Wenn-Dann-Sätze formulieren, öfter direkt strenger mit den Kindern sprechen, in der Annahme, dass ja eh wieder gestritten und gemotzt wird. Diesen Grundton nehmen die Kids ja dann auch wahr, daraufhin streiten sie sich noch mehr oder zumindest nicht weniger … und so dreht es sich ewig weiter, bis man das Muster mal durchbricht. Und das können am besten die Eltern.

Du müsstest dein Muster also vielleicht auch mal durchbrechen und lernen, dein Verhalten zu verändern, um bei deiner Tochter ggf. auch einen Effekt zu erzielen. Es klingt schon so als wärst du dauer-gereizt und -provoziert. Ich weiß dass das Verhalten deiner Tochter dich anstrengt, aber vielleicht gibt es Dinge, die du einfach mal ignorieren und unkommentiert lassen könntest? Tu die Hose doch einfach kommentarlos in die Wäsche. Vielleicht ist es ihre absolute lieblingshose, wer weiß schon was in Kinderköpfe genau vor sich geht. Sie hat bestimmt Gründe, wenn auch für dich unnachvollziehbare. Oder wenn sie sich fast einstrullt und aufs Klo rennt - lass sie doch. Meine Tochter pinkelt zum Beispiel nicht gerne an Waldtagen, weil sie da in den Busch muss mit einer Erzieherin und sie sich tendenziell geniert. Vielleicht findet deine Tochter einfach öffentliche Klos ekelhaft. Ist doch auch irgendwie nachvollziehbar und ihr Verhalten könnte von dir einfach akzeptiert statt negativ kommentiert werden oder im besten Fall lacht ihr beide darüber, dass sie an der Stelle ein bisschen spinnt.

Ich glaube sich auf wesentliche erzieherische Punkte zu konzentrieren und Dinge zu ignorieren, die unwichtig sind, würde euch ganz gut tun. Dann vielleicht doch mal loben an stellen, an denen es einfach nett (!) wäre. Durchdenk doch nicht alles so - es soll doch nur eine positive Geste sein. Selbst wenn du sie vorgaukelst, ist das für die Beziehung wichtig.

Sagst du ihr denn ab und zu dass du sie lieb hast, nimmst sie mal in den Arm, entschuldigst dich auch mal, wenn du laut oder ungerecht warst? Das sind zB Punkte, die so manches Gestänker und Gefühlskalte ausgleichen könnten.
Enfelchen
14257 Beiträge
07.07.2023 11:36
Ich hab so ein bisschen das Gefühl, dass sich das Ganze umkehrt weil sie ist wie du?
Und irgendwie so ne Art Selbstschutz ist. Sie war ja ein absolutes Wunschkind.
Hast du Angst sie zu verlieren? Dass es dir weh tun könnte. Weil sie eben selbstständiger wird, du das Gefühl hast, dass sie dich weniger braucht?
Marf
29671 Beiträge
07.07.2023 11:39
Ich hab noch was für dich...frag deine Tochter ob du eine " gute" Mutter bist.Und dann andersherum...Bin ich eine " gute" Tochter.Auch den Papa einbeziehen.
Und ohne Vorwürfe o.Beleidigtsein....
Du wirst überrascht sein.
Dadurch wirst du einiges besser nachvollziehen können.Und sie auch.

..Das Wort " gut" muss nicht analysiert werden.Ersetzbar durch toll,streng, etc.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 11:46
Zitat von Lillipilli:

Phasen, in denen man in einem nicht enden wollenden Kreislauf feststeckt, kenne ich.

Wir haben derzeit auch wieder eine Phase, in der sich die Kinder ständig in die Haare kriegen, der Umgangston leidet, sehr viel gemotzt und verlangt wird, die Kids faul sind und nicht hören… das strengt sehr an, aber ich erkenne in solchen Phasen auch immer wieder, dass wir als Eltern sie mitbedingen. Das geht schon damit los, dass wir insgesamt irgendwann angestrengter sind als sonst, mehr Wenn-Dann-Sätze formulieren, öfter direkt strenger mit den Kindern sprechen, in der Annahme, dass ja eh wieder gestritten und gemotzt wird. Diesen Grundton nehmen die Kids ja dann auch wahr, daraufhin streiten sie sich noch mehr oder zumindest nicht weniger … und so dreht es sich ewig weiter, bis man das Muster mal durchbricht. Und das können am besten die Eltern.

Du müsstest dein Muster also vielleicht auch mal durchbrechen und lernen, dein Verhalten zu verändern, um bei deiner Tochter ggf. auch einen Effekt zu erzielen. Es klingt schon so als wärst du dauer-gereizt und -provoziert. Ich weiß dass das Verhalten deiner Tochter dich anstrengt, aber vielleicht gibt es Dinge, die du einfach mal ignorieren und unkommentiert lassen könntest? Tu die Hose doch einfach kommentarlos in die Wäsche. Vielleicht ist es ihre absolute lieblingshose, wer weiß schon was in Kinderköpfe genau vor sich geht. Sie hat bestimmt Gründe, wenn auch für dich unnachvollziehbare. Oder wenn sie sich fast einstrullt und aufs Klo rennt - lass sie doch. Meine Tochter pinkelt zum Beispiel nicht gerne an Waldtagen, weil sie da in den Busch muss mit einer Erzieherin und sie sich tendenziell geniert. Vielleicht findet deine Tochter einfach öffentliche Klos ekelhaft. Ist doch auch irgendwie nachvollziehbar und ihr Verhalten könnte von dir einfach akzeptiert statt negativ kommentiert werden oder im besten Fall lacht ihr beide darüber, dass sie an der Stelle ein bisschen spinnt.

Ich glaube sich auf wesentliche erzieherische Punkte zu konzentrieren und Dinge zu ignorieren, die unwichtig sind, würde euch ganz gut tun. Dann vielleicht doch mal loben an stellen, an denen es einfach nett (!) wäre. Durchdenk doch nicht alles so - es soll doch nur eine positive Geste sein. Selbst wenn du sie vorgaukelst, ist das für die Beziehung wichtig.

Sagst du ihr denn ab und zu dass du sie lieb hast, nimmst sie mal in den Arm, entschuldigst dich auch mal, wenn du laut oder ungerecht warst? Das sind zB Punkte, die so manches Gestänker und Gefühlskalte ausgleichen könnten.


Ein toller und hilfreicher Beitrag, danke.

In meinen Augen ist es meine Aufgabe ihr zu sagen, dass sie nicht Ewigkeiten diese eine dreckige Hose anziehen kann und ich es schon garnicht leiden kann wenn sie es vor mir verheimlicht weil sie ja genau weiß dass ich das nicht gut finde.
Ich sehe es auch als Aufgabe ihr zu erklären, dass rechtzeitig zur Toilette zu gehen sehr wichtig ist. Gesundheitlich und einfach für sie - was wäre wenn es nicht mehr bis Zuhause reicht?? Und nein, öffentliche Toiletten findet sie vollkommen in Ordnung, sie nimmt sich einfach nur keine Zeit dazu, anderes ist wichtiger.

Ich gebe dir vollkommen Recht! Ich sollte die Erziehung auf das Wesentliche begrenzen und allgemein weniger meckern. Aber was ist das Wesentliche überhaupt? Ich überlege wirklich schon was ich ansprechen und was nicht. Einiges lass ich dann sein weil ich selbst merke wie blöd das ist.

Nein, ich kann ihr nicht sagen dass ich sie lieb hab, sie wüsste es ist gelogen. Wie soll ich das ehrlich sagen wenn wir den ganzen Tag und in den Haaren liegen? Es geht wirklich von morgens bis abends. Bei jeder Kleinigkeit schreit sie mich an, inzwischen bäumt sie sich vor mir auf und will mir Angst machen, sie fühlt sich überall missverstanden.

Möchte jetzt nacher wieder ganz bewusst darauf achten wie ich ihr begegne und schauen was zurück kommt.
Man schummelt sich über die Zeit durch den Alltag und denkt morgen wird besser. In Wirklichkeit sollte man mal einen Schlussstrich ziehen und sein Verhalten ändern.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 11:58
Zitat von Enfelchen:

Ich hab so ein bisschen das Gefühl, dass sich das Ganze umkehrt weil sie ist wie du?
Und irgendwie so ne Art Selbstschutz ist. Sie war ja ein absolutes Wunschkind.
Hast du Angst sie zu verlieren? Dass es dir weh tun könnte. Weil sie eben selbstständiger wird, du das Gefühl hast, dass sie dich weniger braucht?


Ne, ich wünsche mir ja dass sie groß wird, selbstständig. Schon immer war ich stolz weil sie so weit war, selbstständig wird. Also Angst sie zu verlieren hab ich nicht.
Sie schaut sich natürlich vieles von mir ab, was dann wieder gegen mich verwendet wird, ist ja klar. Darüber kann ich aber inzwischen schon lachen, kleines Mini Me.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 12:06
Zitat von Marf:

Ich hab noch was für dich...frag deine Tochter ob du eine " gute" Mutter bist.Und dann andersherum...Bin ich eine " gute" Tochter.Auch den Papa einbeziehen.
Und ohne Vorwürfe o.Beleidigtsein....
Du wirst überrascht sein.
Dadurch wirst du einiges besser nachvollziehen können.Und sie auch.

..Das Wort " gut" muss nicht analysiert werden.Ersetzbar durch toll,streng, etc.


Wenn ich sie wäre würde ich bei dieser Frage schallend lachen und deutlich mit nein Antworten.

Da sie mir nicht wehtun möchte wird sie aber sagen: Ja! Du kannst gut kochen, kaufst immer ein, machst mir immer die Wäsche und wir machen tolle Ausflüge.
Sie ist ja nicht doof. Sie will ja nicht mit Absicht meine Laune schlecht machen.
Allein zu wissen meine Tochter verstellt sich und überlegt was sie sagt damit es mir gut geht.....

Wir hatten so etwas vor einiger Zeit schon einmal, nur nicht so direkt. Aber daher kann ich mir wirklich denken was sie sagen wird.
Ich möchte sie mit so einer Frage aber auch nicht wirklich vorführen und in Verlegenheit bringen. Soll sie mich anlügen? Die Wahrheit wird sie mir nicht sagen. Oder soll ich das wirklich mal mit Absicht machen?
Chrysopelea
17050 Beiträge
07.07.2023 12:10
Zitat von Anonym 1 (210332):

Zitat von Lillipilli:

Phasen, in denen man in einem nicht enden wollenden Kreislauf feststeckt, kenne ich.

Wir haben derzeit auch wieder eine Phase, in der sich die Kinder ständig in die Haare kriegen, der Umgangston leidet, sehr viel gemotzt und verlangt wird, die Kids faul sind und nicht hören… das strengt sehr an, aber ich erkenne in solchen Phasen auch immer wieder, dass wir als Eltern sie mitbedingen. Das geht schon damit los, dass wir insgesamt irgendwann angestrengter sind als sonst, mehr Wenn-Dann-Sätze formulieren, öfter direkt strenger mit den Kindern sprechen, in der Annahme, dass ja eh wieder gestritten und gemotzt wird. Diesen Grundton nehmen die Kids ja dann auch wahr, daraufhin streiten sie sich noch mehr oder zumindest nicht weniger … und so dreht es sich ewig weiter, bis man das Muster mal durchbricht. Und das können am besten die Eltern.

Du müsstest dein Muster also vielleicht auch mal durchbrechen und lernen, dein Verhalten zu verändern, um bei deiner Tochter ggf. auch einen Effekt zu erzielen. Es klingt schon so als wärst du dauer-gereizt und -provoziert. Ich weiß dass das Verhalten deiner Tochter dich anstrengt, aber vielleicht gibt es Dinge, die du einfach mal ignorieren und unkommentiert lassen könntest? Tu die Hose doch einfach kommentarlos in die Wäsche. Vielleicht ist es ihre absolute lieblingshose, wer weiß schon was in Kinderköpfe genau vor sich geht. Sie hat bestimmt Gründe, wenn auch für dich unnachvollziehbare. Oder wenn sie sich fast einstrullt und aufs Klo rennt - lass sie doch. Meine Tochter pinkelt zum Beispiel nicht gerne an Waldtagen, weil sie da in den Busch muss mit einer Erzieherin und sie sich tendenziell geniert. Vielleicht findet deine Tochter einfach öffentliche Klos ekelhaft. Ist doch auch irgendwie nachvollziehbar und ihr Verhalten könnte von dir einfach akzeptiert statt negativ kommentiert werden oder im besten Fall lacht ihr beide darüber, dass sie an der Stelle ein bisschen spinnt.

Ich glaube sich auf wesentliche erzieherische Punkte zu konzentrieren und Dinge zu ignorieren, die unwichtig sind, würde euch ganz gut tun. Dann vielleicht doch mal loben an stellen, an denen es einfach nett (!) wäre. Durchdenk doch nicht alles so - es soll doch nur eine positive Geste sein. Selbst wenn du sie vorgaukelst, ist das für die Beziehung wichtig.

Sagst du ihr denn ab und zu dass du sie lieb hast, nimmst sie mal in den Arm, entschuldigst dich auch mal, wenn du laut oder ungerecht warst? Das sind zB Punkte, die so manches Gestänker und Gefühlskalte ausgleichen könnten.


Ein toller und hilfreicher Beitrag, danke.

In meinen Augen ist es meine Aufgabe ihr zu sagen, dass sie nicht Ewigkeiten diese eine dreckige Hose anziehen kann und ich es schon garnicht leiden kann wenn sie es vor mir verheimlicht weil sie ja genau weiß dass ich das nicht gut finde.
Ich sehe es auch als Aufgabe ihr zu erklären, dass rechtzeitig zur Toilette zu gehen sehr wichtig ist. Gesundheitlich und einfach für sie - was wäre wenn es nicht mehr bis Zuhause reicht?? Und nein, öffentliche Toiletten findet sie vollkommen in Ordnung, sie nimmt sich einfach nur keine Zeit dazu, anderes ist wichtiger.

Ich gebe dir vollkommen Recht! Ich sollte die Erziehung auf das Wesentliche begrenzen und allgemein weniger meckern. Aber was ist das Wesentliche überhaupt? Ich überlege wirklich schon was ich ansprechen und was nicht. Einiges lass ich dann sein weil ich selbst merke wie blöd das ist.

Nein, ich kann ihr nicht sagen dass ich sie lieb hab, sie wüsste es ist gelogen. Wie soll ich das ehrlich sagen wenn wir den ganzen Tag und in den Haaren liegen? Es geht wirklich von morgens bis abends. Bei jeder Kleinigkeit schreit sie mich an, inzwischen bäumt sie sich vor mir auf und will mir Angst machen, sie fühlt sich überall missverstanden.

Möchte jetzt nacher wieder ganz bewusst darauf achten wie ich ihr begegne und schauen was zurück kommt.
Man schummelt sich über die Zeit durch den Alltag und denkt morgen wird besser. In Wirklichkeit sollte man mal einen Schlussstrich ziehen und sein Verhalten ändern.


Vielleicht kannst du es schaffen an manchen Stellen einfach los zu lassen? Ich finde es nicht schlimm einer 8 jährigen die Verantwortung zu geben, was sie anzieht. Ich würde dafür sorgen, dass saubere Sa da sind und wenn sie das nicht nutzt - ihre Entscheidung, ihre Verantwortung, wenn die Mitschüler vielleicht irgendwann was sagen. Sie ist ja ein eigener Mensch, da kann man selbstwirksam handeln. Ich versuch in der Erziehung wirklich nur da einzugreifen, wo ich Gefahr für sie, andere oder Gegenstände sehe. Ich geb einen Rat (z. B. Dsss das Kleid am Turntag der Kita vielleicht unpraktisch ist), den kann sie annehmen oder auch nicht. Und ja, mir fällt es oft schwer nichts zu sagen und die Füße still zu halten, wenn ich sehe, dass etwas optimaler gemacht werden könnte, aber das sind dann Erfahrungen...
Auch bei der Toilette. Das ist in dem Alter nicht mehr deine Verantwortung, wenn es in die Hose geht, weiß sie, der Bogen war überspannt.
Vielleicht kann das bei euch Stress rausnehmen?
Ich finde es übrigens auch komisch für selbstverständliches zu loben, ich bedanke mich da auch eher, finde das ausreichend.
Also z. B. "Räum bitte noch deine Schuhe zur Seite" und wenn sie es dann macht, einfach "danke".
Loben kannst du vielleicht eher Sachen über der norm?eine gute Leistung in der Schule, ein schönes Bild, das gemalt wurde, Sportlichkeit, Kreativität etc, irgendwas wird deine Tochter ja gut können...
Marf
29671 Beiträge
07.07.2023 12:18
Zitat von Anonym 1 (210332):

Zitat von Marf:

Ich hab noch was für dich...frag deine Tochter ob du eine " gute" Mutter bist.Und dann andersherum...Bin ich eine " gute" Tochter.Auch den Papa einbeziehen.
Und ohne Vorwürfe o.Beleidigtsein....
Du wirst überrascht sein.
Dadurch wirst du einiges besser nachvollziehen können.Und sie auch.

..Das Wort " gut" muss nicht analysiert werden.Ersetzbar durch toll,streng, etc.


Wenn ich sie wäre würde ich bei dieser Frage schallend lachen und deutlich mit nein Antworten.

Da sie mir nicht wehtun möchte wird sie aber sagen: Ja! Du kannst gut kochen, kaufst immer ein, machst mir immer die Wäsche und wir machen tolle Ausflüge.
Sie ist ja nicht doof. Sie will ja nicht mit Absicht meine Laune schlecht machen.
Allein zu wissen meine Tochter verstellt sich und überlegt was sie sagt damit es mir gut geht.....

Wir hatten so etwas vor einiger Zeit schon einmal, nur nicht so direkt. Aber daher kann ich mir wirklich denken was sie sagen wird.
Ich möchte sie mit so einer Frage aber auch nicht wirklich vorführen und in Verlegenheit bringen. Soll sie mich anlügen? Die Wahrheit wird sie mir nicht sagen. Oder soll ich das wirklich mal mit Absicht machen?

Naja,das solche Dinge nicht auf Anhieb funktionieren solltest du wissen.Wobei ich es aber heftig finde, dass du ihr pauschal Lügen unterstellst.So kann es ja keine Chance für eine Verbesserung geben.
Wenn sie erkennt ,es ist ehrlich gefragt und eine ehrliche Antwort zieht kein Groll nach sich funzt es irgendwann.Und damit beginnt Kommunikation.
Nimm dich komplett rauaus der Rolle.Versuch zu selektieren ob etwas ' Meckerwürdig' ist.Dreckige Hose - bäh,aber sie läuft damit herum.
Eingepinkelt...nach 3x damit in der Hose heimlaufen überlegt sie es sich vielleicht.
Auch dass sie gleich aufs Klo rennt ist absolut nicht schlimm.Passiert vielen.
Du bist sehr gefangen in deinem selbstgebauten Verhalten,dass kannst nur du ändern.Dann ändert die sich auch.
YellowBird
3975 Beiträge
07.07.2023 13:18
Du kennst vielleicht das Experiment mit dem Lächeln. Auch wenn man nicht fröhlich ist, führt unechtes Lächeln und Lachen dennoch zur Stimmungsaufhellung.

Vielleicht ist auch ein zunächst nicht ernst gemeintes Lob nach und nach einfacher und ehrlicher. Vielleicht führt es tatsächlich dazu, dass du das Gute auch stärker wahrnimmst.

Ich wünsche dir viel Erfolg! Und falls du noch nicht selbst in Therapie bist, solltest du dort dringend hin. Für dich und vor allem für deine Tochter.
shelyra
69256 Beiträge
07.07.2023 13:35
Könnt ihr vielleicht das ganze auch entspannrn so dass es nicht zuviele Punkte gibt wo es zu Reibereien kommen kann?

Zb der Mann übernimmt es morgens das Kind fertig zu machen?
Sie selbst ist verantwortlich für ihre Kleidung. Zieht sie dreckige an, muss sie selbst mit den Reaktionen der anderen umgehen (und die wird es dicher mal geben von den Klassenkameraden).
Usw usw usw
Zwerginator
7885 Beiträge
07.07.2023 14:17
Zitat von Anonym 1 (210332):

Zitat von Lillipilli:

Phasen, in denen man in einem nicht enden wollenden Kreislauf feststeckt, kenne ich.

Wir haben derzeit auch wieder eine Phase, in der sich die Kinder ständig in die Haare kriegen, der Umgangston leidet, sehr viel gemotzt und verlangt wird, die Kids faul sind und nicht hören… das strengt sehr an, aber ich erkenne in solchen Phasen auch immer wieder, dass wir als Eltern sie mitbedingen. Das geht schon damit los, dass wir insgesamt irgendwann angestrengter sind als sonst, mehr Wenn-Dann-Sätze formulieren, öfter direkt strenger mit den Kindern sprechen, in der Annahme, dass ja eh wieder gestritten und gemotzt wird. Diesen Grundton nehmen die Kids ja dann auch wahr, daraufhin streiten sie sich noch mehr oder zumindest nicht weniger … und so dreht es sich ewig weiter, bis man das Muster mal durchbricht. Und das können am besten die Eltern.

Du müsstest dein Muster also vielleicht auch mal durchbrechen und lernen, dein Verhalten zu verändern, um bei deiner Tochter ggf. auch einen Effekt zu erzielen. Es klingt schon so als wärst du dauer-gereizt und -provoziert. Ich weiß dass das Verhalten deiner Tochter dich anstrengt, aber vielleicht gibt es Dinge, die du einfach mal ignorieren und unkommentiert lassen könntest? Tu die Hose doch einfach kommentarlos in die Wäsche. Vielleicht ist es ihre absolute lieblingshose, wer weiß schon was in Kinderköpfe genau vor sich geht. Sie hat bestimmt Gründe, wenn auch für dich unnachvollziehbare. Oder wenn sie sich fast einstrullt und aufs Klo rennt - lass sie doch. Meine Tochter pinkelt zum Beispiel nicht gerne an Waldtagen, weil sie da in den Busch muss mit einer Erzieherin und sie sich tendenziell geniert. Vielleicht findet deine Tochter einfach öffentliche Klos ekelhaft. Ist doch auch irgendwie nachvollziehbar und ihr Verhalten könnte von dir einfach akzeptiert statt negativ kommentiert werden oder im besten Fall lacht ihr beide darüber, dass sie an der Stelle ein bisschen spinnt.

Ich glaube sich auf wesentliche erzieherische Punkte zu konzentrieren und Dinge zu ignorieren, die unwichtig sind, würde euch ganz gut tun. Dann vielleicht doch mal loben an stellen, an denen es einfach nett (!) wäre. Durchdenk doch nicht alles so - es soll doch nur eine positive Geste sein. Selbst wenn du sie vorgaukelst, ist das für die Beziehung wichtig.

Sagst du ihr denn ab und zu dass du sie lieb hast, nimmst sie mal in den Arm, entschuldigst dich auch mal, wenn du laut oder ungerecht warst? Das sind zB Punkte, die so manches Gestänker und Gefühlskalte ausgleichen könnten.


Ein toller und hilfreicher Beitrag, danke.

In meinen Augen ist es meine Aufgabe ihr zu sagen, dass sie nicht Ewigkeiten diese eine dreckige Hose anziehen kann und ich es schon garnicht leiden kann wenn sie es vor mir verheimlicht weil sie ja genau weiß dass ich das nicht gut finde.
Ich sehe es auch als Aufgabe ihr zu erklären, dass rechtzeitig zur Toilette zu gehen sehr wichtig ist. Gesundheitlich und einfach für sie - was wäre wenn es nicht mehr bis Zuhause reicht?? Und nein, öffentliche Toiletten findet sie vollkommen in Ordnung, sie nimmt sich einfach nur keine Zeit dazu, anderes ist wichtiger.

Ich gebe dir vollkommen Recht! Ich sollte die Erziehung auf das Wesentliche begrenzen und allgemein weniger meckern. Aber was ist das Wesentliche überhaupt? Ich überlege wirklich schon was ich ansprechen und was nicht. Einiges lass ich dann sein weil ich selbst merke wie blöd das ist.

Nein, ich kann ihr nicht sagen dass ich sie lieb hab, sie wüsste es ist gelogen. Wie soll ich das ehrlich sagen wenn wir den ganzen Tag und in den Haaren liegen? Es geht wirklich von morgens bis abends. Bei jeder Kleinigkeit schreit sie mich an, inzwischen bäumt sie sich vor mir auf und will mir Angst machen, sie fühlt sich überall missverstanden.

Möchte jetzt nacher wieder ganz bewusst darauf achten wie ich ihr begegne und schauen was zurück kommt.
Man schummelt sich über die Zeit durch den Alltag und denkt morgen wird besser. In Wirklichkeit sollte man mal einen Schlussstrich ziehen und sein Verhalten ändern.


Wenn du weißt, dass sie spezielle Kleidung hat, sag ihr doch einfach in Zukunft bescheid "ich wasche jetzt, alles was du mir jetzt gibst ist morgen für die Schule fertig". Da kommen bei uns auch immer mal wieder Lieblingsteile plötzlich aus einer Ecke. Ansonsten geht von einer 8 jährigen mit dreckiger Hose die Welt nicht unter.

Es bricht mir das Herz, dass da eine 8jährige ist, die nicht hört und fühlt, dass ihre Mama sie liebt. Ich kann mein Kind und/oder ihr Verhalten auch nicht immer leiden, das weiß sie auch, finde ich auch wichtig, aber das hat keinerlei Einfluss auf meine Liebe.

Gib ihr Zeit auf dein verändertes Verhalten zu reagieren, Kinder werden durch sowas unsicher und testen gerne, ob du das ernst meinst oder zurück fällst wenn sie sich fehlverhalten.
Anonym 1 (210332)
0 Beiträge
07.07.2023 20:16
Vielen Dank für eure lieben Tipps.

Heute war ein interessanter Nachmittag.
Durch die Unruhe heute früh hatten wir abgemacht dass wir uns heute Mittag benehmen.

Von der Schule nach Hause kam ein super gelauntes und stolzes Kind. Ihr Verhalten war komplett anders. Man merkte dass sie sich etwas vorgenommen hatte, aber sie war nicht verkrampft anders. Einfach ganz normal, lieb, bis auf ein paar normale Zickerreien. Später fragte sie ob sie sich gut benimmt. Ich hab es erst garnicht kapiert. Ja wir hatten doch abgemacht dass....?!
Ja das Kind hat den besseren Kopf als ich. Hab ihr natürlich zugestimmt und sie gelobt wie angenehm ich den Umgang finde und sie so lieb ist.
Naja später eskalierte sie wieder einige Male.
Werde sie morgen nochmal loben für den Nachmittag heute.
Solche Tage hatten wir schon ziemlich oft. Sie will uns zeigen wie sie sich benehmen kann und es klappt. Und danach kommt wieder der starke Einbruch und alles positive wird bei uns beiden gelöscht.
Ich habe es immer abgestritten, aber langsam glaube ich wirklich sie reisst sich um Aufmerksamkeit, egal ob positiv oder negativ.
Bin gespannt was das Wochenende bringt.
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