Hallo,
das Herzmädel ist auf einem Gymnasium und wechselt, auf eigenen Wunsch, auf ein anderes im Sommer.
Bisher waren die Berufswünsche auch sehr klar (über Jahre).
Nun hat sie 14 Tage Praktikum auf dem Bau gemacht und will im Sommer nach der 10. die Schule abbrechen und dort eine Ausbildung machen.

Bauarbeiter stand aber nie auf ihrer Wunschliste.
Ich denke, es ist eher das Geld verdienen und unabhängiger werden, was sie da gerade lockt. Drei Jahre weiterhin Schule sind eben auch eine lange Zeit. Einen Nebenjob habe ich bisher nicht erlaubt, weil sie mit Schule, Hausaufgaben und Hobbies schon einen sehr vollen Tag hat.

Ich habe bedenken, intellektuell schafft sie die Schule locker. Bau ist nun auch kein Beruf, den man mit 70 auch noch locker macht, die meisten werden vorher arbeitsunfähig.
Außerdem denke ich nicht, dass sie in 10 Jahren immer noch Spaß an dem Job haben wird. Ihre Interessen sind einfach andere.

Aber was mache ich jetzt? Ich wollte ihr nie in ihre Berufswahl reinquatschen. Denke aber, dass sie jetzt einen Fehler macht, wenn sie sich nun alle anderen Wege so erschwert.

Ich sag mal so, hätte ich das gemacht, was ich mir damals gewünscht habe und hätte meine Mutter mich nicht bequatscht, waere ich heute finanziell wohl abgesicherter und hätte besser Verdienstmöglichkeiten.

Ich würde meinen Kindern nicht rein reden, eher beratend dabei sein.

Ich würde sie unterstützen wenn sie einer Arbeit nachgehen will. Sie zu zwingen in die schule zu gehen wäre ein no go. Und vlt bekommt sie dann auch noch schlechte Noten. Davon hat keiner was finde ich.

Wie alt ist sie?
Und was will sie auf dem Bau machen?

Wäre es eine Möglichkeit ihr ein längeres Praktikum dort zu ermöglichen?
2 Wochen sind ja nichts, oft bekommt man dabei gar keinen richtigen Einblick und macht eh nur leichte arbeiten.
Die ersten 2 Wochen meines Baupraktikuns fand ich auch gut, danach wurde es anstrengend.

Aber Lehre auf dem Bau muss auch nicht das Ende ihrer Karriere sein. Wir hatten im Architektur Studium einige die dort einen Beruf gelernt haben, ihr Fachabitur während der Ausbildung machten und danach studierten.

Ich denke, ich würde da schon "reinquatschen", sie kann diese Ausbildung ja auch nach dem Abi machen.

Allerdings, wenn es ihr auch nach ausreichender Bedenkzeit noch ernst ist, gibt es sehr viele Möglichkeiten, auch später noch einen höheren Bildungsabschluss zu erlangen.

Da sie noch jung ist, kann sie ihr Abi immernoch aufm zweiten Bildungsweg nachholen, wenn sie feststellt, dass das mit dem Bau doch nix ist für die Dauer. Ich würde sie ihre Erfahrungen machen lassen.

Bau heißt nicht das sie auf ewig draußen arbeitet.Oder gar dort anfängt,kommt ja darauf an was sie machen will.Die Grundausbildung jedoch beinhaltet alle Sparten.(Maurer,Gipser etc.) Hat sie die steht ihr vieles offen.Schule ,Spezialbau,Geologie.....
Da gibt es tolle und vorallem sehr gut bezahlte Weiterbildungen und Bau ist auch Logistik,Bauplanung,Maschinen etc.
Ich kenne genug die als Bauhansel angefangen haben und nun in der Chefetage von großen Baufirmen sitzen.

Ich würde hinterfragen was ihr daran gefällt.

Das Geld? Erlaube ihr den Nebenjob.
Das arbeiten und etwas bewegen und nicht nur die Schuöbank zu drücken? Wie wäre es mit einem Ehrenamt?
Der Kontakt zu anderen mit denen sie sich gut versteht? Das wird der Schulwechsel mit sich bringen.

Den Wechsel verbieten „kannst“ Du nicht. Das zerstört ihre Beziehung. Kennst du vielleicht jemanden bei dem sie neben der Schule dort jobben kann? Das würde so ziemlich alle Fliegen auf einmal abklatschen.

Als es bei mir damals um die Berufswahl ging, hatte ich das Gefühl, Hauptsache irgendeine Ausbildung, damit ich meiner Mutter finanziell möglichst schnell nicht mehr auf der Tasche liege.
Auch war meine Motivation, noch weiter zur Schule zu gehen, zu diesem Zeitpunkt eher weniger vorhanden.
Jetzt, viele Jahre später, finde ich es immer noch schade, dass niemand mit mir über die vor- und Nachteile eines abiturs gesprochen hat oder welche Möglichkeiten eines Studiums es gibt usw.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, in der ein Studium nichts normales war.

Ich finde es nicht verwerflich, einer 16-jährigen im hormonrausch mal ein bisschen ins Gewissen zu reden.
In diesem Alter fehlt meist der nötige Weitblick, die Lebenserfahrung.
Wenn sie sich ausführlich Gedanken gemacht hat, würde ich sie lassen. Vielleicht ist es ja wirklich ihr traumjob.
Aber wenn sie jetzt irgendwas macht, nur weil sie Geld verdienen kann, wird sie das evtl irgendwann bereuen.

Allerdings würde ich sie dann auch einen nebenjob machen lassen, wenn sie das möchte.
Ob sie das mit allen anderen Verpflichtungen unter einen Hut bekommt, wird sich ja zeigen.

Das Praktikum dient ja zur Berufsfindung.Wenn es nun bei ihr 'gefunkt' hat ist das doch toll.

Hätte ich damals das gemacht, was ich wollte, wäre ich vermutlich glücklicher im Beruf sein. Ich hab mich von Mama bequatschen lassen, eine Ausbildung im Büro zu machen. Es war absolut nicht meins.

Ich würde mal genau mit ihr besprechen, WARUM sie das möchte, was genau hat ihr dort so gut gefallen?
War es wirklich die arbeit?
Oder waren z.B. vor allem die leute sehr nett (wenn ich mich recht erinnere hatte sie doch zwischenmenschlich grosse schwierigkeiten auch mit den lehrern in ihrer derzeitigen schule, vielleicht genoss sie das deshalb?)? - das allein sollte nicht die grundlage sein, die leute kommen und gehen, der beruf bleibt.
War es die unabhängigkeit und mehr eigenes geld?
Hat sie angst vor dem schulwechsel (regen und traufe und so)?
Etc etc. Ich würde das mal vorsichtig abklopfen.

Und dann würde ich ihr beim informieren helfen, was das alles bedeutet. (Ihre interessen mit den dann dauerhaften anforderungen abgleichen, körperlich, finanziell, berufsbilder anschauen, potentielle entwicklungsmöglichkeiten, was ist da möglich, wohin will sie gehen, was wünscht sie sich von ihrem leben und ihrem alltag und ist das damit vereinbar und so weiter)

Bis sommer muss sie ja eh noch gehen. Kann sie die vollen sommerferien z.b. dort nochmal ein praktikum machen und sich danach mit etwas mehr grundlage als 14 tage praktikum entscheiden?

Ist das mit ihrer einschränkung (langfristig) vereinbar? (Da war doch was, wenn ich das jetzt nicht verwechsle)

Ist es eine reflektierte entscheidung, die sie überdacht und verstanden hat, dann würde ich sie ihren weg gehen lassen. Dann ist es schön, dass sie etwas gefunden hat, was ihr freude macht.

Ansonsten weiss ich ehrlichgesagt nicht, was ich machen würde, denn wenn es das nicht wäre, zwingt man einen teenager, der seine schulpflicht erfüllt hat und partout kein abi machen will, auch nicht leichter dazu in die schule zu gehen.
Daher würde ich wohl tatsächlich mein möglichstes tun, dass sie eine informierte entscheidung trifft, die nicht z.b. aus angst davor entsteht, dass es an der neuen schule auch nicht besser oder gar schlimmer wird, und die sie dann am ende später bereut...

So ein plötzlicher sinneswandel in eine ganz andere richtung als die bisherigen wünsche, kann einen da ja schon verunsichern, ob das jetzt eine laune ist, oder ob sie wirklich einfach ihre "berufung" gefunden hat.

Alles gute wünsche ich ihr bei der entscheidung.

Denke in der 10. steckt sie mitten in der Pubertät. Ich würde ihr das nicht erlauben. Ich habe damals mit 18 die Schule abgebrochen und wünschte heute, ich hätte auf meine Mama gehört. Wir haben eine Handwerksfirma und der Beruf macht doch körperlich kaputt.

Ich bin immer für Erfahrung machen lassen. Ihr Leben - ihre Entscheidung.

Klar kann sie es bereuen, aber meine Güte, sie ist jung und kann das Abi nachholen wenn es nötig ist

Und was ist wenn Du ihr den neben Job erlaubst .