Mütter- und Schwangerenforum

Wie lernen Kinder Schreiben und Lesen in der Grundschule (NRW

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LIttleOne13
26290 Beiträge
16.09.2016 22:43
Zitat von sunrisefranzi:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von zuckerlie:

Zitat von BlödmannVomDienst:

...


Hm, dann verstehe ich nicht, warum dann falsch geschrieben wird. Wenn man das so macht, dann kann man doch leicht auf Fehler plausibel hinweisen und diese korrigieren. Das doppelt (erst falsch und dann das falsche korrigieren) lernen ist meiner Meinung nach ja auch Mehrarbeit, die den Kindern unverständlich ist. Ich bin ja auch Lehrerin und als Didaktiker weiß man doch eigentlich, dass sich Dinge, die sich einmal falsch eingeprägt haben, nur sehr schwer wieder berichtigen lassen.


Ja ich seh das ganz genauso wie du. Und ich mach das ja zuhause auch so. Aber in der Schule wird das eben nicht gemacht. Ich versteh auch nicht, warum in der Schule nicht von Anfang an darauf hingewiesen wurde, dass das Wort eben zwar so gesprochen wird, aber die richtige Schreibweise anders aussieht. Aber das soll ja wohl nicht der Sinn des "Lesen durch Schreiben" sein.

Zum Beitrag drüber: Wie bitte soll sich ein Kind in der 1. Klasse SELBER Gesetzmäßigkeiten der Rechtschreibung erarbeiten, ganz ehrlich ich kenn die selber nicht, ich weiß eben, wie die Wörter geschrieben werden, weil ich das gelernt habe und fertig? Würde mich echt mal interessieren.

Du weißt es weil du es auswendig gelernt hast. Man kann dowas aber Kinder auch rausfinden lassen. Dann sitzt es.
Das ist wie Mathematik.
Ich kenne den Satz des Pythagoras. Wie viele andere auch. Aber warum das so ist habe ich nie verstanden. Denn es wurde mir gesagt es ist so. Ich habe ihn nicht selber erarbeitet und hergeleitet.


Aaaah! Endlich versteh ich die Theorie dahinter. Wie soll das praktisch aussehen, dass sie sich die Regeln selbst herleiten?
16.09.2016 22:47
Also ich verstehe den Gedanken und bin generell eigentlich immer für selber erarbeiten und gegen auswendig lernen
Aber ich kann ganz klar sagen, dass mein Sohn für diese Methode der falsche Charakter ist. Er ist ein sturer Besserwisser, der sich alles beim ersten Mal merkt und danach sein Wissen verteidigt bis zum Umfallen.

Jetzt weiß ich worauf ich achten muss, Danke!

BlödmannVomDienst
25914 Beiträge
16.09.2016 22:53
Zitat von Floh80:

Also ich verstehe den Gedanken und bin generell eigentlich immer für selber erarbeiten und gegen auswendig lernen
Aber ich kann ganz klar sagen, dass mein Sohn für diese Methode der falsche Charakter ist. Er ist ein sturer Besserwisser, der sich alles beim ersten Mal merkt und danach sein Wissen verteidigt bis zum Umfallen.

Jetzt weiß ich worauf ich achten muss, Danke!


So ähnlich ist es bei meiner Mittleren auch, merkt sich auch sehr schnell Dinge und rückt dann nicht mehr davon ab. Und genau das ist hier bei uns mit dieser Methode ein riesen Problem.

Sogar mein Cousin, der diese Methode unterrichtet, sagt ganz klar, dass es sehr stark auch auf das Kind (Charakter etc.) ankommt. Und diese Methode funktioniert bei den wenigsten Kindern sonderlich gut. Damit diese Methode wirklich richtig funktioniert, sagt er außerdem, müsste jedes Kind HOCHDEUTSCH und ganz korrekt nach Duden sprechen, was ja (und da wird mir wohl niemand widersprechen) bei den Wenigsten (ich behaupte mal bei keinem Kind) der Fall ist.
Naschga
2655 Beiträge
17.09.2016 08:15
Unsere große wurde auch jetzt im August eingeschult. Sie lernen schreiben nach Gehör, gleichzeitig aber auch direkt lesen und Wirkung der laute. Da sie auch schon fast ein Jahr zuhause schreibt, finde ich es gut. Das macht die Schule für Sie interessant, weil sie ganz heiß aufs lesen ist.
Wir hatten den ersten Elternabend diese Woche und da wurde auch gesagt, dass die Kinder nach den Herbstferien bzw. kurz vor Weihnachten schon mit Schreibschrift beginnen.
( Sorry für die Rechtschreibung, bin mit dem Handy online)
zooey
211 Beiträge
17.09.2016 13:51
Dass Kinder sich ein einmal falsch geschriebenes Wort einprägen ist Schwachsinn (das merkt man auch daran, dass das gleiche Wort in einem Satz oder längeren Text oft ganz unterschiedlich geschrieben wird). Das wäre ja traumhaft wenn sie es umgekehrt einmal richtig schreiben und sich dann für immer diese Schreibweise merken.
Das Lernen der Rechtschreibung ist ein Prozess, den jedes Kind durch aktive Auseinandersetzung mit den Lauten und Buchstaben individuell erlernt. Und dazu gehören unbedingt auch Fehler und Irrwege!

Zunächst muss das Kind lernen, dass Laute (also das was man hören kann) einen entsprechenden Buchstaben haben (also wie der Laut aufgeschrieben wird). Es ist schon schwer genug, jedem Laut den richtigen Buchstaben zuzuordnen. Wenn dann auch noch jemand sagt "Das hast du aber falsch geschrieben!" wenn ein Erstklässler Plume statt Blume schreibt, entsteht Verwirrung, weil das Kind nicht versteht, warum das jetzt falsch ist, es hat ja schließlich alle Laute aufgeschrieben, die es hören konnte. Und das ist wirklich eine sehr gute und ausreichende Leistung in der ersten Klasse.
Erst später (ab Ende 2.Klasse) macht es Sinn, zu erklären, dass das B von Blume sich nur wie ein P anhört (und das tut es tatsächlich!!) aber als B aufgeschrieben wird. Leider gibt es in der deutschen Sprache viele dieser Ausnahmen und Besonderheiten, trotzdem muss man aber als Kind zunächst das Grundgerüst (also die "normalen", häufigsten) Laut-Buchstaben-Zuordnungen) lernen, weil das den Lernmöglichkeiten der Kinder am meisten entspricht.

Und als Eltern sollte man unbedingt am gleichen Strang mit den Lehrern ziehen, sonst macht man es den Kindern unnötig schwer.
Wenn man nicht sagen will "Das hast du richtig geschrieben" obwohl es eigentlich nicht der korrekten Rechtschreibung entspricht kann man auch sagen "Ich kann gut erkennen, was du geschrieben hast" oder "Das kann man gut verstehen."

Ein tolles und super geschriebenes Buch zum Thema ist "Kinder & Lesen und Schreiben" von Mechthild Dehn.
BlödmannVomDienst
25914 Beiträge
17.09.2016 14:40
Zitat von zooey:

Dass Kinder sich ein einmal falsch geschriebenes Wort einprägen ist Schwachsinn (das merkt man auch daran, dass das gleiche Wort in einem Satz oder längeren Text oft ganz unterschiedlich geschrieben wird). Das wäre ja traumhaft wenn sie es umgekehrt einmal richtig schreiben und sich dann für immer diese Schreibweise merken.
Das Lernen der Rechtschreibung ist ein Prozess, den jedes Kind durch aktive Auseinandersetzung mit den Lauten und Buchstaben individuell erlernt. Und dazu gehören unbedingt auch Fehler und Irrwege!

Zunächst muss das Kind lernen, dass Laute (also das was man hören kann) einen entsprechenden Buchstaben haben (also wie der Laut aufgeschrieben wird). Es ist schon schwer genug, jedem Laut den richtigen Buchstaben zuzuordnen. Wenn dann auch noch jemand sagt "Das hast du aber falsch geschrieben!" wenn ein Erstklässler Plume statt Blume schreibt, entsteht Verwirrung, weil das Kind nicht versteht, warum das jetzt falsch ist, es hat ja schließlich alle Laute aufgeschrieben, die es hören konnte. Und das ist wirklich eine sehr gute und ausreichende Leistung in der ersten Klasse.
Erst später (ab Ende 2.Klasse) macht es Sinn, zu erklären, dass das B von Blume sich nur wie ein P anhört (und das tut es tatsächlich!!) aber als B aufgeschrieben wird. Leider gibt es in der deutschen Sprache viele dieser Ausnahmen und Besonderheiten, trotzdem muss man aber als Kind zunächst das Grundgerüst (also die "normalen", häufigsten) Laut-Buchstaben-Zuordnungen) lernen, weil das den Lernmöglichkeiten der Kinder am meisten entspricht.

Und als Eltern sollte man unbedingt am gleichen Strang mit den Lehrern ziehen, sonst macht man es den Kindern unnötig schwer.
Wenn man nicht sagen will "Das hast du richtig geschrieben" obwohl es eigentlich nicht der korrekten Rechtschreibung entspricht kann man auch sagen "Ich kann gut erkennen, was du geschrieben hast" oder "Das kann man gut verstehen."

Ein tolles und super geschriebenes Buch zum Thema ist "Kinder & Lesen und Schreiben" von Mechthild Dehn.


Ich weiß ja net, wie du sprichst, aber bei mir hört sich das wie ein B an.
BlödmannVomDienst
25914 Beiträge
17.09.2016 14:55
Und zum Rest. Es geht nicht mal darum, dass sie sich das Wort falsch einprägen, zumindest nicht gleich beim 1. Mal. Aber wenn sie es immer wieder falsch schreiben dürfen und das ganze 2 Jahre (bis Ende 2. Klasse), JA dann prägt es sich durch den mehrfachen Gebrauch falsch ein. Das ist nunmal so. Wenn man irgendwas immer wiederholt, dann hat man sich das irgendwann so eingeprägt. Und DANN fällt es unheimlich schwer, sich wieder umzuorientieren. Und Kinder haben auch nicht den Vorteil von uns Erwachsenen, dass sie wissen, dass sie bei dem Wort unsicher sind oder die richtige Schreibweise nicht sicher kennen halt. Mal als Beispiel: Kennt bestimmt jeder "Primeval", die Serie. Ich habe mir aus unerfindlichen Gründen die falsche Aussprache angeeignet und eingeprägt, bis mich ne Freundin darauf hinwies. Und obwohl ich jetzt weiß, dass ich es falsch ausspreche, passiert es mir trotzdem immer wieder bzw. muss ich IMMER überlegen, wie wars jetzt richtig rum? Und dabei bin ich eigentlich recht gut in Englisch und das Wort sollte mir dementsprechend keine Probleme bereiten.

Gerade für Kinder stelle ich mir das entsprechend schwer vor, wenn sie aufeinmal alles Gelernte über den Haufen werfen sollen und nicht mehr so schreiben sollen, wie sie es eben GELERNT haben. Denn gelernt haben sie doch 2 Jahre lang, dass sie nach Gehör schreiben sollen. Und dann kommt die Lehrerin plötzlich und sagt, du hörst das zwar so oder so, ABER geschrieben wird es trotzdem anders. Und in der deutschen Sprache werden ganz viele Wörter anders geschrieben als man sie spricht. Meine Tochter bspw. versetzt mich immer wieder in Erstaunen, wenn sie mir erklärt, ABER da hör ich doch das und das. Und sie hat tatsächlich IMMER Recht. Achso und bei uns wird übrigens ne Mischform unterrichtet, was wahrscheinlich noch schlimmer ist. Ersten Wochen komplett nur nach Gehör und dann zwar weiterhin nach Gehör, aber die Wörter wurden dann bei falscher Rechtschreibung rot durchgestrichen und korrigiert. Und jedes Mal erklärt mir meine Tochter, aber ich hab das Wort schonmal geschrieben und da war es richtig. Sie VERSTEHT einfach nicht, wie es in zwei verschiedenen Schreibweisen richtig sein kann bzw. dass es eben vorher nicht richtig war. Da wird sie sogar echt böse, wenn ich zu erklären versuche, dass es ja so wie sie es geschrieben hat zwar nach Gehör ok war, aber die richtige Schreibweise eben anders ist. Denn sie hasst es, verbessert zu werden und Fehler zu machen.
Lavellen
527 Beiträge
17.09.2016 15:12
Jemand hat das Hochdeutsch angesprochen...
Meine Familie spricht Hochdeutsch und ich bin froh drüber. Als ich mit 22 zur Berufsschule ins Erzgebirge gegangen bin, sind mir fast die Ohren abgefallen wie sehr meine Mitschüler und auch Lehrer ihre Dialektik sprachen. Teilweise hat ja jedes Dorf seine Besonderheiten. Ich musste ernsthaft manchmal a) um eine Übersetzung des Wortes und b) um anschreiben eines Wortes an die Tafel bitten, weil sich mir nicht erschloss, wie man das nun bitte schreiben soll.
Sächsisch/Erzgebirgisch ist jetzt nur ein Beispiel, aber in anderen Regionen wird es nicht anders sein... und ich versteh nicht wie ein Kind vom geschnodderten "Oddomodoor" auf die Dudenversion schließen sollte...
Aytiny
1170 Beiträge
17.09.2016 15:23
Zitat von sunrisefranzi:

Zitat von Aytiny:

Ich versuche es mal kurz und knapp, obwohl es schon spät ist

Also, das Prinzip "Lesen durch Schreiben" wurde ja geprägt von Norbert Reichen und er rechtfertigt es, mit dem Rückschluss auf das Sprechen lernen. Babys lernen ebenfalls in Fragmenten Sprechen, und so soll es auch mit dem Lesen und Schreiben geschehen. Vom Kleinen zum Großen, von einzelnen Silben, hin zu Wörtern und Sätzen.
Es ist ja auch nicht getan damit, zu sagen: Schreibt wie ihr hört! Zu dem Ganzen gehört die Bildung einer phonologischen Bewusstheit, d.h. den Kindern über Reime, Silbenbewusstheit, Anlautspiele, einfache Lautierübungen, ein Bewusstsein für das Hören der Buchstaben (Laute) zu verschaffen. Und auch hier läuft nichts ohne Regeln: Am Anfang stehen noch die Anfangsbuchstaben im Fokus, dann werden Silben erlernt, dann wird gelehrt, dass in jeder Silbe ein Vokal sein muss usw.! Den Kindern muss die zugehörige Anlauttabelle 100%ig bekannt sein, so können Sie immer wieder Rückschlüsse ziehen. Würde man i n dem Fall mit Buchstaben (Fibel), anstatt mit Lauten arbeiten (Lesen durch Schreiben), kommt es zu Verwirrungen:
Ein Beispiel:
Schreib das Wort Ente!
Kinder, die mit der Fibel lernen , lernen es direkt auswendig. Ansonsten würden sie NT schreiben. (N spricht man EN)
Kinder, die mit Anlauten lernen, wissen, dass es sich um ein E N T E handelt.
(E wie Ente, N wie Nashorn usw.)
Puh das ist schwer so schriftlich zu erklären...)

Auch zu Hause würde ich damit als Elternteil arbeiten und einfach sagen "Schpielen" wird nicht mit SCH geschrieben, weil es ein Sp wie "Spinne" ist. Und bitte unbedingt auch zu hause in Lauten sprechen, nicht in Buchstaben)

Sonderbuchstaben ( tz, ck..) werden hierbei genauso thematisiert und gelehrt, wie bei der Fibel Arbeit. Denn diese hört man nicht! Leider gibt es in der deutschen Sprache auch viele Ausnahmen, die nicht immer, erklärt werden können. Auch diese erläutere ich immer Unterricht explizit und lasse die Kinder nicht ewig lang HUNT schreiben.

Rechtschreibregeln werden speziell dann im 2. Schuljahr gelehrt. (Heute z.B: Auslautverhärtung - Hund, Korb etc)
Das hört man nicht, bzw. hört es falsch und die Regel wird gelehrt.

Was ich mit all dem Kram sagen will:
Beide Methoden sind gut und richtig. Jede auf ihre Weise.
Dass Eltern verunsichert sind verstehe ich, da es schon komisch sein kann, wenn ein Kind ständig "falsch" schreibt. Seht es als Prozess, den euer Kind durchläuft, um ein eigenes Gespür für Rechtschreibung zu entwickeln. Ich persönlich habe noch kein Kind gesehen, dass im 4. Schuljahr immer noch nur lautgetreu schreibt.


Jürgen Reichen.
Ansonsten: gut geschrieben. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass es sofort perfekt sein soll. Und den Kindern wird so die Möglichkeit genommen sich die regeln und Gesetzmäßigkeiten selbst zu erarbeiten.


Danke
BlödmannVomDienst
25914 Beiträge
17.09.2016 15:25
Zitat von Lavellen:

Jemand hat das Hochdeutsch angesprochen...
Meine Familie spricht Hochdeutsch und ich bin froh drüber. Als ich mit 22 zur Berufsschule ins Erzgebirge gegangen bin, sind mir fast die Ohren abgefallen wie sehr meine Mitschüler und auch Lehrer ihre Dialektik sprachen. Teilweise hat ja jedes Dorf seine Besonderheiten. Ich musste ernsthaft manchmal a) um eine Übersetzung des Wortes und b) um anschreiben eines Wortes an die Tafel bitten, weil sich mir nicht erschloss, wie man das nun bitte schreiben soll.
Sächsisch/Erzgebirgisch ist jetzt nur ein Beispiel, aber in anderen Regionen wird es nicht anders sein... und ich versteh nicht wie ein Kind vom geschnodderten "Oddomodoor" auf die Dudenversion schließen sollte...


Genau das frage ich mich auch? Wir sprechen hier bspw. auch kein HOCHDEUTSCH. Uns fällt das aber auch nur dann auf, wenn wir drauf hingewiesen werden. Gelacht bspw. heißt hier jelacht, ich sag das ganz unbewusst so. Ich kenne natürlich auch die korrekte Aussprache, also so schlimm ist es bei uns nicht mit dem Dialekt wie in anderen Bundesländern (da hatte ich auch schon Probleme, die Leute zu verstehen). Trotzdem wäre es für mich sehr anstrengend, den ganzen Tag hochdeutsch zu sprechen, eben weil mans nicht gewohnt ist. Und selbst wenn alle Kinder von Beginn an nur HOCHDEUTSCH hören und lernen würden, behaupte ich jetzt einfach mal, dass trotzdem in der 1. Klasse nicht alle Kinder auch wirklich alle Wörter kennen und auch perfekt aussprechen würden.
17.09.2016 17:45
Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von Lavellen:

Jemand hat das Hochdeutsch angesprochen...
Meine Familie spricht Hochdeutsch und ich bin froh drüber. Als ich mit 22 zur Berufsschule ins Erzgebirge gegangen bin, sind mir fast die Ohren abgefallen wie sehr meine Mitschüler und auch Lehrer ihre Dialektik sprachen. Teilweise hat ja jedes Dorf seine Besonderheiten. Ich musste ernsthaft manchmal a) um eine Übersetzung des Wortes und b) um anschreiben eines Wortes an die Tafel bitten, weil sich mir nicht erschloss, wie man das nun bitte schreiben soll.
Sächsisch/Erzgebirgisch ist jetzt nur ein Beispiel, aber in anderen Regionen wird es nicht anders sein... und ich versteh nicht wie ein Kind vom geschnodderten "Oddomodoor" auf die Dudenversion schließen sollte...


Genau das frage ich mich auch? Wir sprechen hier bspw. auch kein HOCHDEUTSCH. Uns fällt das aber auch nur dann auf, wenn wir drauf hingewiesen werden. Gelacht bspw. heißt hier jelacht, ich sag das ganz unbewusst so. Ich kenne natürlich auch die korrekte Aussprache, also so schlimm ist es bei uns nicht mit dem Dialekt wie in anderen Bundesländern (da hatte ich auch schon Probleme, die Leute zu verstehen). Trotzdem wäre es für mich sehr anstrengend, den ganzen Tag hochdeutsch zu sprechen, eben weil mans nicht gewohnt ist. Und selbst wenn alle Kinder von Beginn an nur HOCHDEUTSCH hören und lernen würden, behaupte ich jetzt einfach mal, dass trotzdem in der 1. Klasse nicht alle Kinder auch wirklich alle Wörter kennen und auch perfekt aussprechen würden.


Und selbst wenn jeder Dialektsprecher nun anfangen würde mit seinen Kindern Hochdeutsch zu reden wäre das ja noch lange kein Hochdeutsch.
Ich hab lange gelernt wie was ausgesprochen wird und wenn ein Dialektmensch mit mir sein Hochdeutsch spricht denke ich nur oh Gott oh Gott was ist da denn los
Da kann ja auch keiner was für aber so ist das nunmal.
BlödmannVomDienst
25914 Beiträge
17.09.2016 20:06
Zitat von asliceofmom:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von Lavellen:

Jemand hat das Hochdeutsch angesprochen...
Meine Familie spricht Hochdeutsch und ich bin froh drüber. Als ich mit 22 zur Berufsschule ins Erzgebirge gegangen bin, sind mir fast die Ohren abgefallen wie sehr meine Mitschüler und auch Lehrer ihre Dialektik sprachen. Teilweise hat ja jedes Dorf seine Besonderheiten. Ich musste ernsthaft manchmal a) um eine Übersetzung des Wortes und b) um anschreiben eines Wortes an die Tafel bitten, weil sich mir nicht erschloss, wie man das nun bitte schreiben soll.
Sächsisch/Erzgebirgisch ist jetzt nur ein Beispiel, aber in anderen Regionen wird es nicht anders sein... und ich versteh nicht wie ein Kind vom geschnodderten "Oddomodoor" auf die Dudenversion schließen sollte...


Genau das frage ich mich auch? Wir sprechen hier bspw. auch kein HOCHDEUTSCH. Uns fällt das aber auch nur dann auf, wenn wir drauf hingewiesen werden. Gelacht bspw. heißt hier jelacht, ich sag das ganz unbewusst so. Ich kenne natürlich auch die korrekte Aussprache, also so schlimm ist es bei uns nicht mit dem Dialekt wie in anderen Bundesländern (da hatte ich auch schon Probleme, die Leute zu verstehen). Trotzdem wäre es für mich sehr anstrengend, den ganzen Tag hochdeutsch zu sprechen, eben weil mans nicht gewohnt ist. Und selbst wenn alle Kinder von Beginn an nur HOCHDEUTSCH hören und lernen würden, behaupte ich jetzt einfach mal, dass trotzdem in der 1. Klasse nicht alle Kinder auch wirklich alle Wörter kennen und auch perfekt aussprechen würden.


Und selbst wenn jeder Dialektsprecher nun anfangen würde mit seinen Kindern Hochdeutsch zu reden wäre das ja noch lange kein Hochdeutsch.
Ich hab lange gelernt wie was ausgesprochen wird und wenn ein Dialektmensch mit mir sein Hochdeutsch spricht denke ich nur oh Gott oh Gott was ist da denn los
Da kann ja auch keiner was für aber so ist das nunmal.


Eben. Man lernt ja auch in der Schule kein richtiges HOCHDEUTSCH. Man lernt zwar die deutsche Rechtschreibung, aber selbst Lehrer sprechen i.d.R. kein fließendes, perfektes HOCHDEUTSCH.
Lavellen
527 Beiträge
17.09.2016 21:29
Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von asliceofmom:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von Lavellen:

Jemand hat das Hochdeutsch angesprochen...
Meine Familie spricht Hochdeutsch und ich bin froh drüber. Als ich mit 22 zur Berufsschule ins Erzgebirge gegangen bin, sind mir fast die Ohren abgefallen wie sehr meine Mitschüler und auch Lehrer ihre Dialektik sprachen. Teilweise hat ja jedes Dorf seine Besonderheiten. Ich musste ernsthaft manchmal a) um eine Übersetzung des Wortes und b) um anschreiben eines Wortes an die Tafel bitten, weil sich mir nicht erschloss, wie man das nun bitte schreiben soll.
Sächsisch/Erzgebirgisch ist jetzt nur ein Beispiel, aber in anderen Regionen wird es nicht anders sein... und ich versteh nicht wie ein Kind vom geschnodderten "Oddomodoor" auf die Dudenversion schließen sollte...


Genau das frage ich mich auch? Wir sprechen hier bspw. auch kein HOCHDEUTSCH. Uns fällt das aber auch nur dann auf, wenn wir drauf hingewiesen werden. Gelacht bspw. heißt hier jelacht, ich sag das ganz unbewusst so. Ich kenne natürlich auch die korrekte Aussprache, also so schlimm ist es bei uns nicht mit dem Dialekt wie in anderen Bundesländern (da hatte ich auch schon Probleme, die Leute zu verstehen). Trotzdem wäre es für mich sehr anstrengend, den ganzen Tag hochdeutsch zu sprechen, eben weil mans nicht gewohnt ist. Und selbst wenn alle Kinder von Beginn an nur HOCHDEUTSCH hören und lernen würden, behaupte ich jetzt einfach mal, dass trotzdem in der 1. Klasse nicht alle Kinder auch wirklich alle Wörter kennen und auch perfekt aussprechen würden.


Und selbst wenn jeder Dialektsprecher nun anfangen würde mit seinen Kindern Hochdeutsch zu reden wäre das ja noch lange kein Hochdeutsch.
Ich hab lange gelernt wie was ausgesprochen wird und wenn ein Dialektmensch mit mir sein Hochdeutsch spricht denke ich nur oh Gott oh Gott was ist da denn los
Da kann ja auch keiner was für aber so ist das nunmal.


Eben. Man lernt ja auch in der Schule kein richtiges HOCHDEUTSCH. Man lernt zwar die deutsche Rechtschreibung, aber selbst Lehrer sprechen i.d.R. kein fließendes, perfektes HOCHDEUTSCH.


Tja so ist das. Mein Freund versucht grade Deutsch zu lernen (er ist Italiener) und plappert mir oder anderen Familienmitgliedern gerne was nach. Und ratet mal, wie häufig ich sage "ja das schreibt man -ig, aber sagen tun wir trotzdem meist -ich" Jeder Schnabel ist anders gewachsen.
17.09.2016 21:33
Zitat von Lavellen:

Zitat von BlödmannVomDienst:

Zitat von asliceofmom:

Zitat von BlödmannVomDienst:

...


Und selbst wenn jeder Dialektsprecher nun anfangen würde mit seinen Kindern Hochdeutsch zu reden wäre das ja noch lange kein Hochdeutsch.
Ich hab lange gelernt wie was ausgesprochen wird und wenn ein Dialektmensch mit mir sein Hochdeutsch spricht denke ich nur oh Gott oh Gott was ist da denn los
Da kann ja auch keiner was für aber so ist das nunmal.


Eben. Man lernt ja auch in der Schule kein richtiges HOCHDEUTSCH. Man lernt zwar die deutsche Rechtschreibung, aber selbst Lehrer sprechen i.d.R. kein fließendes, perfektes HOCHDEUTSCH.


Tja so ist das. Mein Freund versucht grade Deutsch zu lernen (er ist Italiener) und plappert mir oder anderen Familienmitgliedern gerne was nach. Und ratet mal, wie häufig ich sage "ja das schreibt man -ig, aber sagen tun wir trotzdem meist -ich" Jeder Schnabel ist anders gewachsen.


In der Regel aber auch ganz richtig
19.09.2016 11:37
Zitat von Tanzbär:

Ich finde es aber durchaus komisch, wenn Kindern nicht mal gesagt wird, dass sie etwas falsch geschrieben haben. (z.B. Tieger, Or usw.). Was ist so schlimm daran, wenn man die Kinder darauf hinweist wie es richtig geschrieben wird? So haben sie dann wenigstens die Gelegenheit es sich von Anfang an richtig einzuprägen.


Das sehe ich auch so und mir graut es da auch jetzt schon vor wenn meine Tochter mal soweit ist.
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