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Vulkanausbruch auf La Palma - Sei Live dabei

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29.09.2021 11:15
Ich hoffe, euch geht es gut.
Palabras
763 Beiträge
29.09.2021 11:56
Guten Morgen,

Ja, es geht uns gut. Mir fehlte gestern etwas die Zeit euch upzudaten, dabei war gestern ein echt besonderer Moment....

Aber nun erstmal von vorne:
Nach dem der Vulkan am Montag immer mal wieder pausierte, tat sich dann am gleichen Krater ein zweiter Schlot auf

https://youtube.com/shorts/o-Zkw50rv08?feature=sha re

Die Lava aus dem zweiten Schlot ist viel dünnflüssiger und läuft schneller Richtung Ozean. Dabei nutzt die Lava vorwiegend die alten Ströme und nur ein kleines Stück floss daneben vorbei.

Gestern Abend beschlossen wir dann doch noch mal ins Tal zu fahren um uns den Vulkan mit dem neuen Schlot im Dunkeln zu beobachten. Ich finde im Dunkeln kann man ihn einfach am Besten sehen und auch den Lavastrom genau beobachten

https://youtu.be/El1qnMcoUiE

Während wir den El Time hinunter ins Tal führen sahen wir schon, dass der Lavastrom nicht mehr weit vom Ozean entfernt ist. Wir fuhren an verschiedene Stellen in der Hoffnung doch irgendwie einen guten Blick in sicherer Entfernung auf die Klippen zu haben, doch es war leider von Land aus nicht möglich. Ich war leicht enttäuscht. Wir versuchten es noch mal im Hafen von Tazacorte, dort hatten sich echt viele Menschen versammelt, doch ein richtiger Blick war nicht möglich.

Doch dann war das Glück doch noch auf unserer Seite und wir bekamen von einem Bekannten atemberaubende Bilder vom Patrolienschiff aus:

Und auch ein tolles Video:

https://youtube.com/shorts/Egr8QYTpm_s?feature=sha re

Das ist von den Morgenstunden:

https://youtube.com/shorts/jfiArASJge4?feature=sha re

Ich finde hier kann man schon gut erkennen, dass wohl ein neuer Landabschnitt entstehen wird:

Das ist der Abschnitt wo die Lava in den Atlantik fließt und wahrscheinlich neues Land entsteht:

Daneben liegt der Strand Los Guirres der bei Surfern sehr beliebt ist. An sich ist La Palma ja keine Surfer Insel, aber da soll das wohl bisher möglich gewesen sein.

Ich finde diese Landformung ist ja der eigentliche Zweck den so ein Vulkanausbruch hat und ich finde das wirklich sehr spannend.

Der Vulkan prodelt weiterhin

Und es bebt weiterhin im Süden der Insel

Das kann bedeuten dass ein weiterer Krater im Süden aufgeht, oder aber auch, dass einfach weiter Magma vom Erdinneren in die Magmakammer gepresst wird

Hier hab ich mal noch versucht ein Vergleichsfoto zu machen. Links ist vom ersten Tag des Ausbruchs, rechts ist von gestern.
Die Lava hat eine Landmasse von bisher rund 207 Hektar bedeckt.

Und ich finde man sieht gut wie der Vulkankrater an breite und Höhe zunimmt. Vorher war da kein Berg.

Gerade stürmt es heftig auf der Insel was nicht unbedingt angenehm im Bezug auf die Rauch- und Asche Entwicklung ist.
Der Flughafen auf La Palma ist seit einigen Tagen für den zivilen Verkehr geschlossen und nun wurde auch der Flughafen auf La Gomera geschlossen.

nilou
14070 Beiträge
29.09.2021 12:24
Trägt ihr Schutzmasken und Brillen wegen der Asche? Die soll ja nicht besonders gesund sein.

Palabras
763 Beiträge
29.09.2021 12:42
Zitat von nilou:

Trägt ihr Schutzmasken und Brillen wegen der Asche? Die soll ja nicht besonders gesund sein.


Hier oben bei uns ist die Entwicklung nicht so stark, es gibt immer wieder Infos darüber wo die Asche und der Rauch sich am Meisten verbreiten. Hier war es jedoch bisher nur an einem Tag und das dann vergleichsweise mild. Hier oben tragen wir nur die coronabedingten chirurgischen Masken, außer es ist wieder Aschealarm.
Heute zbsp ist es sehr windig, da geht ohne mMn gar nicht. Die Kinder spielen heute auch nur im Haus (bei uns ist gerade Schnupfen eingezogen, so lange der nicht weg ist, darf keiner zur Schule)
Um so näher wir zum Vulkan kommen um so mehr müssen wir uns schützen. Und gerade drüben auf der Ostseite, wo mein Sohn wohnt, kann man ohne Schutz gar nicht raus.
Da hier ja überall Maskenpflicht herrscht, tragen wir chirugische Masken und darüber dann solche Staubschutz Masken mit so nem Filter vorne dran. Und eben Schutzbrillen, die komplett zu sind, also auch an den Seiten usw.
Mein Sohn trägt nun im Osten auch solche Regenponchos über seiner Kleidung, mit Kaputte, denn der Ascheregen hat regelmäßig seine Frisur zerstört.
Ich finde das zugegeben anstrengend beim Atmen, aber den Kindern, die ja seit Beginn des letzten Schuljahres (davor waren die Schulen geschlossen) täglich fast den ganzen Tag Maske tragen müssen, macht das nichts aus, sagen sie.
Ansonsten versuchen wir uns durchaus viel im Haus aufzuhalten.
Aber da der Vulkan die Rauchwolke 4000 bis 6000m in die Höhe spuckt, soll die Luftbelastung auf den umliegenden Inseln und dem Festland von Afrika bis zu den Balearen wesentlich stärker sein als hier.
Moderator
9390 Beiträge
29.09.2021 16:23
Wow, was für Bilder
29.09.2021 22:59
Ich freue mich immer so über neue Berichte von dir. Danke dafür!
Alaska
18847 Beiträge
29.09.2021 23:53
Zitat von Elsilein:

Ich freue mich immer so über neue Berichte von dir. Danke dafür!


Dito.
Auch wenn ich wirklich wenig schreibe. Aber allein die Fotos hauen mich vom Hocker.
Hab heute in den Nachrichten gesehen, wie der Lavastrom die Klippe runter stürzt. Selbst mein Großer war total fasziniert davon und will jetzt Paläontologe, Anthropologe und Vulkanologe werden.

Wo werden die Menschen an der Küste jetzt eigentlich untergebracht? Ins Landesinnere? Notunterkünfte?
Sie müssten ja theoretisch weit weg von den entstehenden Dämpfen am Meer, oder?
Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 00:47
Zitat von Alaska:

Zitat von Elsilein:

Ich freue mich immer so über neue Berichte von dir. Danke dafür!


Dito.
Auch wenn ich wirklich wenig schreibe. Aber allein die Fotos hauen mich vom Hocker.
Hab heute in den Nachrichten gesehen, wie der Lavastrom die Klippe runter stürzt. Selbst mein Großer war total fasziniert davon und will jetzt Paläontologe, Anthropologe und Vulkanologe werden.

Wo werden die Menschen an der Küste jetzt eigentlich untergebracht? Ins Landesinnere? Notunterkünfte?
Sie müssten ja theoretisch weit weg von den entstehenden Dämpfen am Meer, oder?


Es gab ja die ganze Zeit schon eine Sicherheitszone von 4 km rund um den Lavastrom. In diesem Bereich sind bereits alle Menschen evakuiert. In Richtung Süden, also die Orte Las Norias, Puerto Naos und El Remo sind auch komplett evakuiert, weil diese mittlerweile von der Außenwelt abgeschnitten sind. Der Ort La Laguna, der vor Todoque kommt (den Ort den die Lava fast völlig zerstört hat) ist ebenfalls schon länger teilweise evakuuert. In weiteren Ortsteilen des Ortes Tazacorte, wie der Ortsteil San Borondon, also Richtung Norden vom Lavastrom aus gesehen, wurden für diesen Abend und diese Nacht Ausgangssperren verhängt. Auch der Ozean ist seit Tagen mit einer Sperrzone von 2 Seemeilen gesperrt. Dort patroliert seit Tagen ein Schiff und beobachtet wo die Lava in den Ozean stürzen würde.

Somit war schon länger rund um den Bereich alles abgesperrt und evakuiert.

Das heißt auch, dass ein Großteil der fast 7000 evakuierten Menschen wieder in seine Häuser zurückkehren wird, wenn der Ausbruch vorbei ist, bzw die Zufahrtsstraßen wieder frei und repariert sind.

Ich weiß von einigen deutschen Residenten, dass diese die Insel bereits verlassen haben und wieder nach Deutschland zurück gegangen sind.. Auch viele Einheimische haben die Insel mit den Fähren verlassen und sind auf andere Inseln gegangen. Auch da kenne ich einige, die nicht Vorhaben wieder zurück zu kommen.

Mittlerweile ist es auch kaum noch möglich weitere Häuser auszuräumen, weil es keinen Zugang mehr zu den Häusern gibt.

Der Geschäftspartner meines Mannes hatte für Montag Mittag eine Genehmigung erhalten geschäftsbedingte Unterlagen und Betriebsmittel aus seinem Haus zu holen. Sie waren zu acht. Hätten auch Unterstützung von der Guardia Civil und der UME (Spezialeinheit des spanischen Militärs, die für Naturkatastrophen und vergleichbare Situationen eingesetzt wird). Doch leider gab es keinen Zugang mehr zu diesem Haus. Die einzig gute Nachricht ist, dass das Haus noch steht, doch ob sie jemals dahin kommen bleibt ungewiss.

So geht es auch Freunden von uns. Über Satelitenbilder können Sie ihr Haus beobachten. Es steht ziemlich am Fuß des Vulkans, doch die Lava fließt tatsächlich um ihr Haus herum. Selbst wenn es weiterhin von der Lava verschont bleibt, ist unklar ob sie dieses Haus jemals betreten können um noch Dinge aus dem Haus zu retten, denn es ist schon jetzt von sämtlichen Straßen abgeschnitten.

Es gab hier doch mal die Frage ob ein Vulkanausbruch überhaupt zu versichern ist. Ich habe jetzt schon von einigen erzählt bekommen, dass man das hier zwar nicht so richtig versichern kann. Aber wenn man eine Hausversicherung hat, sind die Versicherungen hier in Spanien beim Staat rückversichert und man bekommt die Summe, die in der Police festgehalten worden ist. Viele haben allerdings nur ihr Haus selbst versichert, nicht aber ihr Grundstück. Nur wenige haben damit gerechnet, dass es ihr Grundstück mal nicht mehr gibt. Aber so werden einige, die sich so versichert haben, eben zumindest ihr Haus von der Versicherung erstattet bekommen. Ich fand diese Information etwas tröstlich, denn wer weiß wie viel von dem versprochenen Hilfspaket der spanischen Regierung dann tatsächlich bei den Leuten ankommt.
Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 01:07
Ich hab noch ein paar tolle Fotos vom Vulkan und dem Moment in dem die Lava in den Ozean gestürzt ist:

Die neue Landzunge, die sich nun so formt, ist schon enorm groß. Mein Mann hat ein tolles Foto davon auf seinem Handy. Das kann ich euch bestimmt morgen zeigen. Die Insel wird nun also tatsächlich breiter und zum Ozean hin flacher. La Palma ist ja eine der steilsten Inseln der Welt. Hier geht es nur bergauf oder bergab. Etwas flachere Bereiche sind da schon irgendwie nicht schlecht. Wenn sie denn nicht wieder mit Bananenplantagen zugebaut werden. Das hat man nämlich mit dem flachen Landstrich der durch den Ausbruch des San Juan (1949) entstanden ist gemacht. Man hat tonnenweise Erde auf diesen Abschnitt gekarrt und Plantage an Plantage gemacht.

Hier noch mal ein Bild von oben. Hier kann man auch sehen, wie einige Häuser zwar von der Lava verschont sind, aber dennoch für sehr lange Zeit unerreichbar bleiben

Allerdings ist nun auch die letzte Zufahtsstraße zu den südlich gelegenen Dörfern (wie oben beschrieben) durch den Sturz der Lava in den Ozean von der Lava überrollt:

Und hier sieht man noch mal die Asche, die vom Vulkan vor allem im Osten der Insel verteilt wird. Diese Menge muss jeden Tag weg gekehrt werden meinte meine Freundin, die im Osten der Insel wohnt.

30.09.2021 05:39
Wow. Ich habe mich nie so richtig für Vulkane interessiert und noch nie so genau verfolgt, was da im Einzelfall überhaupt passiert. Das nun mal so im Detail zu verfolgen, bereichert mich wirklich nachhaltig, und ohne den zufälligen Fund dieses Threads wäre mir das verwährt geblieben.

Es ist einfach der Wahnsinn. Da bauen wir Menschen Häuser, massiv und meterhoch, wir formen und nutzen die Landschaften, bauen Straßen, Städte, betreiben Landwirtschaft usw...
Und dann kommt die Natur und holt sich ihr "Eigentum" zurück, entscheidet schier zufällig, was sie unterwegs mitnimmt und was sie stehen lässt, fast schon aberwitzig, weil vieles, was verschont würde, ja doch nicht mehr nutzbar/zugänglich ist. Das zeigt uns dann doch wieder, was für kleine, unbedeutende Würstchen wir auf dieser Welt sind (und wie viel Zerstörungskraft wir kleinen Witzfiguren trotzdem auf unsere Erde haben, aber das ist wieder ein anderes Thema).

Ich weiß, dass hier viele mitlesen, die die Art der Berichterstattung (meiner Meinung nach zu Unrecht) kritisch sehen und gerade hinsichtlich der Zerstörung, die dieser Vulkan "anrichtet", sehr emotional sind. Ich finde ja, es geht beides: interessiert beobachten und trotzdem Mitleid zu den Anwohnern und ihren Schicksalen empfinden. Es sind zwei verschiedene Paar Schuh. Deshalb will, ich muss es sagen dürfen: Was da passiert, hat schon etwas wahnsinnig Episches. Das ist größer, es ist stärker als wir es sind, es erinnert uns daran, dass uns diese Erde nicht gehört und dass wir nicht über sie bestimmen können. Auch, wenn die Einzelschicksale schrecklich sind, fasziniert mich diese Naturgewalt total. Dieser Vulkan lacht über den Größenwahn der Menschheit.
DieOhneNamen
28905 Beiträge
30.09.2021 07:39
Zitat von Elsilein:

Wow. Ich habe mich nie so richtig für Vulkane interessiert und noch nie so genau verfolgt, was da im Einzelfall überhaupt passiert. Das nun mal so im Detail zu verfolgen, bereichert mich wirklich nachhaltig, und ohne den zufälligen Fund dieses Threads wäre mir das verwährt geblieben.

Es ist einfach der Wahnsinn. Da bauen wir Menschen Häuser, massiv und meterhoch, wir formen und nutzen die Landschaften, bauen Straßen, Städte, betreiben Landwirtschaft usw...
Und dann kommt die Natur und holt sich ihr "Eigentum" zurück, entscheidet schier zufällig, was sie unterwegs mitnimmt und was sie stehen lässt, fast schon aberwitzig, weil vieles, was verschont würde, ja doch nicht mehr nutzbar/zugänglich ist. Das zeigt uns dann doch wieder, was für kleine, unbedeutende Würstchen wir auf dieser Welt sind (und wie viel Zerstörungskraft wir kleinen Witzfiguren trotzdem auf unsere Erde haben, aber das ist wieder ein anderes Thema).

Ich weiß, dass hier viele mitlesen, die die Art der Berichterstattung (meiner Meinung nach zu Unrecht) kritisch sehen und gerade hinsichtlich der Zerstörung, die dieser Vulkan "anrichtet", sehr emotional sind. Ich finde ja, es geht beides: interessiert beobachten und trotzdem Mitleid zu den Anwohnern und ihren Schicksalen empfinden. Es sind zwei verschiedene Paar Schuh. Deshalb will, ich muss es sagen dürfen: Was da passiert, hat schon etwas wahnsinnig Episches. Das ist größer, es ist stärker als wir es sind, es erinnert uns daran, dass uns diese Erde nicht gehört und dass wir nicht über sie bestimmen können. Auch, wenn die Einzelschicksale schrecklich sind, fasziniert mich diese Naturgewalt total. Dieser Vulkan lacht über den Größenwahn der Menschheit.


Das hast du perfekt in Worte gefasst und ich schließe mich, frecherweise und schreibfaul, komplett an.

Ich finde es ebenfalls unfassbar faszinierend.

Danke, für diesen Einblick, den man so von unserer Couch aus, nie hätte sehen können
Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 11:55
Das Bild meines Mannes mit der neuen Landzunge ist bereits veraltet. Die Landzunge wächst wahnsinnig schnell, sie ragt bereits 500 m weit in den Ozean. Und das in so kurzer Zeit. Ich hätte nicht erwartet, dass ein einziger Vulkanausbruch so viel Neues Land formt.
Auch an Land hat die Lava die Landschaft komplett verändert. Die Lava hat sich teilweise zu langen 50 m hohe Berge aufgetürmt. Nichts wird da mehr sein wie vorher. Und ich bin ehrlich gesagt gespannt wie es dann richtig aussieht wenn man diesen Bereich wieder betreten darf und man es mit den eigenen Augen erleben darf wie neues Land entsteht. Mir hilft das ehrlich gesagt auch ungemein mir besser vorzustellen wie so Stück für Stück das Land hat entstehen können. Klar ich wusste es vorher auch, theoretisch, ich war auch hier schon auf Führungen dabei wo dann anhand der unterschiedlichen Schichten in den Felsen gezeigt wurde wie Stück für Stück diese Insel wuchs. Da bekam ich durch aus auch eine etwas schemenhafte Vorstellung davon, aber jetzt seh ich es mit meinen eigenen Augen und es ist so für mich viel fassbarer.
Bitte verzeiht ich wollte nicht schon wieder in Euphorie verfallen.
Aber dabei muss man sagen, dass ich nicht die Einzige bin, die den Vulkan durchaus auch von der weniger dramatischen Seite betrachten kann. In der Tat hat hier viele Menschen die Faszination gepackt, schauen sich regelmässig den Vulkan an. Teilen Informationen, Fotos und Videos. An den Aussichtsplattformen herrscht fast schon eine freundschaftliche Stimmung, man spricht miteinander, tauscht Gedanken aus (auch Ängste) und betrachtet gemeinsam dieses Naturspektakel.

Es gab auch in den vergangenen Stunden wieder vermehrt Erdbeben im Süden der Insel bei Fuencaliente. Das Stärkste heute morgen um 8:23 Uhr (Ortszeit) mit einer Stärke von 3,1.

Wir warten noch darauf dass die Informationen von ganz offizieller Stelle abgesegnet werden, das kann noch etwa 1 Stunde dauern, aber es wurden schon Erderhöhunhen von 1 bis 4 Zentimeter gemessen. Das heißt, dass man mit einem weiteren Ausbruch in diesem Bereich rechnen muss. Zum Vergleich, bei dem Ausbruch jetzt in der westlichen Mitte der Insel, wurden Erdverformungen von bis zu 28 cm kurz vor dem Ausbruch gemessen. Unterdessen wird immer weiter Magma in die Kammer gepumpt. Dabei hat der Vulkan mittlerweile schon 56.000.000 m3 Lava gespuckt.
Und nein, ich finde das natürlich nicht toll, dass ein zweiter Ausbruch droht. Dort ist die Insel zwar weitaus weniger dicht besiedelt, aber zwei brodelnde Vulkane erhöhen die gesamte Dramatik einfach enorm, denn so wird fast der komplette Westen der Insel betroffen sein.
Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 12:16
Zitat von DieOhneNamen:

Zitat von Elsilein:

Wow. Ich habe mich nie so richtig für Vulkane interessiert und noch nie so genau verfolgt, was da im Einzelfall überhaupt passiert. Das nun mal so im Detail zu verfolgen, bereichert mich wirklich nachhaltig, und ohne den zufälligen Fund dieses Threads wäre mir das verwährt geblieben.

Es ist einfach der Wahnsinn. Da bauen wir Menschen Häuser, massiv und meterhoch, wir formen und nutzen die Landschaften, bauen Straßen, Städte, betreiben Landwirtschaft usw...
Und dann kommt die Natur und holt sich ihr "Eigentum" zurück, entscheidet schier zufällig, was sie unterwegs mitnimmt und was sie stehen lässt, fast schon aberwitzig, weil vieles, was verschont würde, ja doch nicht mehr nutzbar/zugänglich ist. Das zeigt uns dann doch wieder, was für kleine, unbedeutende Würstchen wir auf dieser Welt sind (und wie viel Zerstörungskraft wir kleinen Witzfiguren trotzdem auf unsere Erde haben, aber das ist wieder ein anderes Thema).

Ich weiß, dass hier viele mitlesen, die die Art der Berichterstattung (meiner Meinung nach zu Unrecht) kritisch sehen und gerade hinsichtlich der Zerstörung, die dieser Vulkan "anrichtet", sehr emotional sind. Ich finde ja, es geht beides: interessiert beobachten und trotzdem Mitleid zu den Anwohnern und ihren Schicksalen empfinden. Es sind zwei verschiedene Paar Schuh. Deshalb will, ich muss es sagen dürfen: Was da passiert, hat schon etwas wahnsinnig Episches. Das ist größer, es ist stärker als wir es sind, es erinnert uns daran, dass uns diese Erde nicht gehört und dass wir nicht über sie bestimmen können. Auch, wenn die Einzelschicksale schrecklich sind, fasziniert mich diese Naturgewalt total. Dieser Vulkan lacht über den Größenwahn der Menschheit.


Das hast du perfekt in Worte gefasst und ich schließe mich, frecherweise und schreibfaul, komplett an.

Ich finde es ebenfalls unfassbar faszinierend.

Danke, für diesen Einblick, den man so von unserer Couch aus, nie hätte sehen können


Ähm ja, zugegeben habe ich ähnliche Gedanken. Uns wurde dieser Planet geschenkt um auf ihm zu leben, ihn zu achten und zu schützen, wir sind hier eigentlich nur zu Gast, wie in einem Hotel. Da würde doch auch niemand hergehen und Wände versetzen und die Möbel austauschen, die Dusche durch einen Whirlpool ersetzen, nur weil das Zimmer ansonsten nicht zu unseren Bedürfnissen passt. Aber irgendwie sind wir Menschen so von Stolz gepackt, dass wir glauben wir könnten diesen Planeten beherrschen, ihn uns zu eigen machen und ihn so verändern wie er besser zu unseren eigenen egoistischen Bedürfnissen passt. Und dabei sind wir noch nicht mal in der Lage richtig Abzuschätzen welche Folgen unser Handeln haben könnte bzw haben wird.

Ich hoffe ich werde jetzt nicht wieder zerfleischt, aber solche Gedanken gehen mir halt nun mal tatsächlich durch den Kopf. Es wird kein Geheimnis darum gemacht dass vor allem die Cumbre Vieja der aktivste Teil der Insel ist. Hier haben in den vergangenen Jahren seit der Eroberung der Insel die meisten Ausbrüche statt gefunden. Es wurde kein Geheimnis darum gemacht, dass jederzeit mit einem weiteren Ausbruch zu rechnen ist. Alles wurde von Wissenschaftlern genauestens belegt. Wissenschaftler auf die wir uns doch so gerne stützen. Wie konnten dann die Regierungen zulassen, dass man diesen Teil so dicht bebaut, dass man Grundstück an Grundstück erschließt und den kompletten Küstenstreifen bebaut? Ich bin natürlich auch überhaupt gar nicht in der Lage Folgen abzusehen und auch fehlt mir die nötige Weitsicht um zu sagen wie man es richtig gemacht hätte. Aber dennoch beschleichen mich immer wieder die Gedanken, dass viel Leid hätte vermieden werden können, wenn wir uns darauf konzentriert hätten mit der Natur zu leben und eben auch nicht so viele Menschen dort angesiedelt hätten. Eben vor allem mit dem Wissen, dass es dort zu jeder Zeit zu einem Ausbruch kommen kann. Aber nein, da waren die 50 Jahre in denen man wirtschaftlichen Profit erzielt hat weitaus wichtiger als sich eben der Natur anzupassen. Und jetzt ist der Schafen groß vor allem auf menschlicher Seite, auch wenn man den Schaden gerne in Geld beziffert.
Viele Menschen haben die Insel verlassen, ihr Zuhause, den Ort wo sie geboren und aufgewachsen sind und sagen ganz klar, dass sie nie wieder zurück kommen wollen, weil sie nun so viel Angst haben. Diese Angst hätte vermieden werden können wenn man... Ich muss meine Gedanken nicht weiter ausführen. Und ja, dieses furchtbare Leid der Menschen tut mir ganz heftig arg leid.
Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 12:33
Bilder von der neuen Landzunge von heute Morgen

Der Vulkan wird heute umgeben von einer traumhaften Kulisse. Die Cascade ist heute richtig stark ausgeprägt

Eine Wolken Cascade ensteht wenn sich Wolken auf der einen Seite eines Bergkammes anstauen und diese dann auf der anderen Seite, ähnlich wie ein Wasserfall, rollend den Berg hinunter fließen.
Hier gibt es sehr oft eine Cascade wenn die Wolken sich auf der kühleren und feuchteren Ostseite stauen und dann über den Bergkamm in den wärmeren und trockneten Westen rollen.
Ich hoffe ich konnte das verständlich erklären.

Palabras
763 Beiträge
30.09.2021 16:50
Ich habe gerade beim Recherchieren einige interessante Fakten gefunden.

In den letzten 14 Tagen gab es weltweit 250 registrierte Erdbeben ab einer Stärke von 2,0 in jeweils unterschiedlichen Regionen. Mehrfach folgende Beben an einem Ort, wie das ja beispielsweise hier ist würden dabei nur einmal gezählt.

Ich finde die Zahl durchaus beachtlich, wenn man bedenkt, dass es gerade mal 195 Länder gibt.

Außerdem waren in den letzten 14 Tagen weltweit 1500 Vulkane aktiv, dabei kam es bei 23 Vulkanen bereits zu einer Eruption. Und ich dachte immer es würde über jeden einzelnen Vulkanausbruch berichtet

Ein wenig erschreckend finde ich diese Zahlen zugegebener Maßen durchaus.

In der Zwischenzeit nimmt der diesörtliche Vulkan ganz schön an Fahrt auf. Es kommt erneut zu leichten Explosionen, diese nennt man Explosionen nach strombolianischer Art. Da sich der Vulkan verhält wie der italienische Vulkan Stromboli.
Er ist sehr laut, wir hören ihn heute auch wieder hier oben im Norden. Das Donnern und Grollen ist dabei so tief und laut wie wir es bisher noch gar nicht wahrgenommen haben.
Der Druck auf die Magmakammer lässt einfach nicht nach, sie wird unaufhörlich mit weiterer Magma befüllt. Der Vulkan hat eine Intensität wie noch kein Vulkan zuvor seit diese aufgezeichnet wurden.
Die Erderhebung von 1 bis 4 cm wurde nun auch tatsächlich von lffentlicher Stelle bestätigt. Allerdings sagen die Behörden dass ein weiterer Ausbruch nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit hat. Die Vulkanologen sagen jedoch, dass mit einem zweiten Ausbruch durchaus gerechnet werden sollte.

Unterdessen nimmt das neue Stück Land immer weiter an Größe zu:

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