Mütter- und Schwangerenforum

Freizeit vs. Erfolg - Gedanken zu einer nachhaltigen Erziehung...

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MiramitLionel
7458 Beiträge
23.07.2017 22:16
Ich persönlich habe schon den Anspruch, dass er das aus sich rausholt, was er kann und was aus sich macht. Dafür gehen wir hier mit gutem Beispiel voran und denken, dass er es so auch am Besten lernt. Er soll aber in allem was er tut, glücklich sein und egal, ob er Koch werden will oder Mechaniker, Arzt oder Lehrer, wir werden ihn darin unterstützen.

Mein Mann hat selbst die Realschule gemacht, eine Ausbildung und danach noch den Techniker, ist nun Konstrukteur und hat Angestellte unter sich inzwischen. Er sagt öfters, dass man in einem Studium theoretisch sehr viel lernt, hält aber mehr im technischen Bereich von Menschen, die schon mal mit Fräsern und Drehern gearbeitet haben. Im Studium macht man das durchaus auch, aber eben nicht so, wie er es mal gelernt hat.

Ich habe die Realschule erfolgreich beendet, habe dann meinen Sohn bekommen und durch meinen Ex einfach nichts mehr machen wollen. Nun, da ich die Möglichkeit habe, hole ich meine Fachhochschulreife nach und werde dann Maschinenbau studieren.

Man kann also durchaus auch noch so die Kurve bekommen und was aus sich machen, wenn man sich mal hängen lässt etc.
Oneiros
209 Beiträge
23.07.2017 22:32
Ich mag dazu auch noch was Schreiben, bin ja noch sehr jung und quasi gerade so einer ähnlichen Situation entsprungen.
Meine Mama hatte ähnliche Ansichten, wollte mich immer bestmöglich fördern, mir den "größtmöglichen beruflichen Erfolg" ermöglichen indem sie immer mit viel Ehrgeiz, Interesse und aber auch oft Strenge bei meiner Schulbildung hinterher war.
Dazu kommt, dass ich nie Probleme hatte zu lernen oder zu verstehen, ich war (ohne dass ich jetzt angeben möchte!!!) immer jemand, der selten mehr als einmal am Abend vor der Klausur wirklich in den Hefter geschaut hat und dann eine der Besten war.

Zum Thema Erfolg: Zum Erfolg gehört auch ein Erfolgserlebnis. Und dies stellt sich wirklich ehrlich nur dann ein, wenn man sich selbst ein Ziel setzt und darauf hinarbeitet.

Ich hatte nie das Gefühl, dass das Abitur MEIN Ziel ist. Geschweige denn wohin ich danach damit will. Nochmal "trockenes, theoretisches Lernen" hätte ich einfach nicht mehr ausgehalten, studieren kam also nicht in Frage. Ich hatte immer das Gefühl, für meine Mutter zur Schule zu gehen und nicht für mich selbst.
Ich habe heimlich von einer Ausbildung mit Tieren geträumt, meiner wahren Leidenschaft. Damit kam meine Mama nie zurecht, tat es als kindische Träumerei ab und ich hatte keine Chance mit ihr zu reden. Ich wurde depressiv, schwänzte die Schule, zog mich zurück weil ich das Gefühl hatte, den Sinn des Lebens nicht zu verstehen und war überfordert mit dem Erwachsenwerden.
Kurz vor meinem 18ten Geburtstag habe ich mithilfe meines Papas einen Ausbildungsvertrag unterschrieben zur Tierpflegerin. Mama bekam erst etwas davon mit als ich zum Ende der Sommerferien und nachdem ich 18 geworden war offenbarte, dass ich mich von der Schule abgemeldet hatte (wäre dann in die 12te Klasse gekommen) und eine Ausbildung beginnen würde. Es gab riesen Theater.

Und nun? Ich habe kein Abi, bin laut IQ Test (hat Mama mit mir machen lassen) hochbegabt und schippe mit Leidenschaft Tierkot und interessiere mich für Pflege und Versorgung von kranken Tieren, inklusive OPs etc., gehe mit Freude zur Berufsschule.
Ich bin glücklich damit und würde für kein Geld der Welt hinter einen Schreibtisch kriechen wollen (nicht persönlich nehmen, es ist einfach nur nichts was mich glücklich macht).
Ich möchte nichtmal mit den studierten Tierärzten tauschen.
Und von der ganzen Ereiferung meiner Mama ist leider das Gefühl geblieben, ihr nie genug zu sein und es ihr nie recht machen zu können, ihre Liebe und Anerkennung nur durch "gesellschaftlichen Aufstieg" zu verdienen. Auch wenn ich weiß es ist nicht wirklich so, irgendwo in mir drin hat sich das eingeprägt und ich bin mir sicher, das hat nicht unwesentlich mit diesem Umgang in Sachen Bildung zu tun.
Sie hat mich einfach immer gepusht, nicht bösartig, aber es hat mich eben irgendwann frustriert.

Das nur nochmal als Denkanstoß zu dem Thema Bildung fördern.

Keine Frage, von Beginn an die Ernsthaftigkeit der Schulbildung zu vermitteln ist von Nöten. Schule ist nichts wo man nur hin geht wenn man Lust hat.
Aber Kinder entwickeln ihre eigenen Lebensträume, Vorstellungen, Ziele und Vorlieben und dem sollte man ab einem gewissen Alter Raum geben finde ich.
Alles andere kann auch böse nach hinten losgehen.
Und heutzutage ist es wirklich nicht unmöglich die Karriereleiter zu erklimmen, auch wenn man "nur" Realschulabschluss und Ausbildung oder was auch immer hat. Ohne Fleiß kein Preis, aber echten Fleiß kann und sollte man nicht erzwingen.
Chloe-Marie
1732 Beiträge
23.07.2017 22:50
Hab am Freitag noch zu meinen Schülern im Scherz "yolo" gesagt

Aber eigentlich meine ich das auch so, die Kinder sollten nach ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert werden, alles andere geht eh nach hinten los. Hast Du ein überfordertes Kind mit leistungsorientierten Eltern, wird dieses Kind ein Erwachsener, der sich in so gut wie in jeder Lebenslage an Leistungen orientiert. Um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, sind Vergleiche aber oftmals einfach nur ein Burnoutgarant.

Ich habe schon viele Kinder erlebt, die die Liebe ihrer Eltern an ihren Schulleistungen messen, das ist für mich zu hoch und ich bin jedes mal einfach nur traurig.

Glückliche Kinder mit Freude an der Schule, mit selbsterarbeiteten Erfolgserlebnissen und Eltern die bedingungslos lieben (natürlich in Maßen ein Auge auf die schulischen Belange haben). Das sind die Grundvoraussetzungen für ein ausgeglichenes Seelenleben und der wirklich wahre Schlüssel zum Erfolg und zur Leistungsbereitschaft.
23.07.2017 23:02
Zitat von Oneiros:

Ich mag dazu auch noch was Schreiben, bin ja noch sehr jung und quasi gerade so einer ähnlichen Situation entsprungen.
Meine Mama hatte ähnliche Ansichten, wollte mich immer bestmöglich fördern, mir den "größtmöglichen beruflichen Erfolg" ermöglichen indem sie immer mit viel Ehrgeiz, Interesse und aber auch oft Strenge bei meiner Schulbildung hinterher war.
Dazu kommt, dass ich nie Probleme hatte zu lernen oder zu verstehen, ich war (ohne dass ich jetzt angeben möchte!!!) immer jemand, der selten mehr als einmal am Abend vor der Klausur wirklich in den Hefter geschaut hat und dann eine der Besten war.

Zum Thema Erfolg: Zum Erfolg gehört auch ein Erfolgserlebnis. Und dies stellt sich wirklich ehrlich nur dann ein, wenn man sich selbst ein Ziel setzt und darauf hinarbeitet.

Ich hatte nie das Gefühl, dass das Abitur MEIN Ziel ist. Geschweige denn wohin ich danach damit will. Nochmal "trockenes, theoretisches Lernen" hätte ich einfach nicht mehr ausgehalten, studieren kam also nicht in Frage. Ich hatte immer das Gefühl, für meine Mutter zur Schule zu gehen und nicht für mich selbst.
Ich habe heimlich von einer Ausbildung mit Tieren geträumt, meiner wahren Leidenschaft. Damit kam meine Mama nie zurecht, tat es als kindische Träumerei ab und ich hatte keine Chance mit ihr zu reden. Ich wurde depressiv, schwänzte die Schule, zog mich zurück weil ich das Gefühl hatte, den Sinn des Lebens nicht zu verstehen und war überfordert mit dem Erwachsenwerden.
Kurz vor meinem 18ten Geburtstag habe ich mithilfe meines Papas einen Ausbildungsvertrag unterschrieben zur Tierpflegerin. Mama bekam erst etwas davon mit als ich zum Ende der Sommerferien und nachdem ich 18 geworden war offenbarte, dass ich mich von der Schule abgemeldet hatte (wäre dann in die 12te Klasse gekommen) und eine Ausbildung beginnen würde. Es gab riesen Theater.

Und nun? Ich habe kein Abi, bin laut IQ Test (hat Mama mit mir machen lassen) hochbegabt und schippe mit Leidenschaft Tierkot und interessiere mich für Pflege und Versorgung von kranken Tieren, inklusive OPs etc., gehe mit Freude zur Berufsschule.
Ich bin glücklich damit und würde für kein Geld der Welt hinter einen Schreibtisch kriechen wollen (nicht persönlich nehmen, es ist einfach nur nichts was mich glücklich macht).
Ich möchte nichtmal mit den studierten Tierärzten tauschen.
Und von der ganzen Ereiferung meiner Mama ist leider das Gefühl geblieben, ihr nie genug zu sein und es ihr nie recht machen zu können, ihre Liebe und Anerkennung nur durch "gesellschaftlichen Aufstieg" zu verdienen. Auch wenn ich weiß es ist nicht wirklich so, irgendwo in mir drin hat sich das eingeprägt und ich bin mir sicher, das hat nicht unwesentlich mit diesem Umgang in Sachen Bildung zu tun.
Sie hat mich einfach immer gepusht, nicht bösartig, aber es hat mich eben irgendwann frustriert.

Das nur nochmal als Denkanstoß zu dem Thema Bildung fördern.

Keine Frage, von Beginn an die Ernsthaftigkeit der Schulbildung zu vermitteln ist von Nöten. Schule ist nichts wo man nur hin geht wenn man Lust hat.
Aber Kinder entwickeln ihre eigenen Lebensträume, Vorstellungen, Ziele und Vorlieben und dem sollte man ab einem gewissen Alter Raum geben finde ich.
Alles andere kann auch böse nach hinten losgehen.
Und heutzutage ist es wirklich nicht unmöglich die Karriereleiter zu erklimmen, auch wenn man "nur" Realschulabschluss und Ausbildung oder was auch immer hat. Ohne Fleiß kein Preis, aber echten Fleiß kann und sollte man nicht erzwingen.


Ich finde deinen Weg ganz großartig. Nur eben schade, dass dein Verhältnis zu deiner Mama darunter wohl doch ein wenig gelitten hat. Trotzdem denke ich, dass es genau das Richtige war, was du gemacht hast. Und das ist es doch, was man sich für seine Kinder wünscht: Ein glückliches Leben! Und wenn das Glück in den Pferdeäpfeln liegt, dann ist es eben so.
23.07.2017 23:07
Und nur mal zum Thema, was ich nun lesen konnte... Glück und Erfolg kann man sicher im Beruf haben und finden. Es gibt aber auch die Menschen, die das dort gar nicht suchen. Ich gehöre ansich dazu. Ich habe mir zwar lange einen Job gesucht, in dem ich wirklich zufrieden bin und auch sehr gern hingehe, aber, und ich denke, das macht eben den Unterschied, ich brauche diesen Kob nur, um mein eigentliches Leben, mit all den vielen Glücksmomenten, zu finanzieren. Würde ich plötzlich zu viel Geld kommen (LOtto, das ich nicht spiele z. Bsp.) würde ich wohl nur noch wenige Stunden aus Spaß an der Freud arbeiten gehen und den Rest mit den Dingen im Leben verbringen, die mich wirklich glücklich machen. Und die bringen nun kaum Geld ein, aber sie machen mich eben glücklich. (Lese, Malen, Nähen, Schreiben... verkappter Künstler, der zu nichts kommt, aber DAS macht mein Leben nach meiner Familie eben glücklich) Beruf/ Job ist nur Mittel zum Zweck und nicht mein Glücksbringer. Ich habe das zwar optimiert, aber eben auch nur, um so easy wie möglich dem eigentlichen Leben nachgehen zu können. Das trifft nur auf mich zu und soll kein allgemeines Lebensziel sein, aber das gibt es eben auch.
Oneiros
209 Beiträge
23.07.2017 23:17
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Ich finde deinen Weg ganz großartig. Nur eben schade, dass dein Verhältnis zu deiner Mama darunter wohl doch ein wenig gelitten hat. Trotzdem denke ich, dass es genau das Richtige war, was du gemacht hast. Und das ist es doch, was man sich für seine Kinder wünscht: Ein glückliches Leben! Und wenn das Glück in den Pferdeäpfeln liegt, dann ist es eben so.


Dankeschön
Genau, ein glückliches Leben.
Und man sollte dabei immer bedenken, auch wenn es noch so schwer ist manchmal nachzuvollziehen, dass jeder Glück anders definiert, auch wenn es das eigene Fleisch und Blut ist
Den einen macht es glücklich viel beruflichen Erfolg zu haben und sich dementsprechend einen teuren Lebensstil leisten zu können, den anderen macht es glücklich, den ganzen Tag Bilder zu pinseln, auch wenn er dann am Ende des Monats jeden Euro einzeln umdrehen muss, der nächste arbeitet lieber körperlich hart, der andere mag intellektuell beanspruchende Arbeit... Jedem das Seine, oder nicht?
Solange man Ziele hat und Antrieb und nicht faul einfach nichts tut, ist alles vertretbar meiner Meinung nach

Nela77
665 Beiträge
23.07.2017 23:22
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Sonja1207:

Zitat von brini88:

Man hat immer die Möglichkeit sich weiterzubilden, die Kindheit allerdings kommt nicht mehr.


Genau so sehe ich bzw wir es auch

Mein Mann hat auch "nur' ne Hauptschulabschluss, hat eine Ausbildung im Handwerk, irgendwann seinen Fachkaufmann nebenberuflich gemacht und ist Betriebsleiter.
Ich habe nur Fachabi statt Abi, weil unsere Große uns überrascht hat und ich dadurch abgekürzt habe.
Studium (an einer FH) war immer mal eine Überlegung, aber ich habe mich von der Ablagetante zur Vertriebsassistentin hochgearbeitet - ohne Ausbildung.
Aber weiterer Kinderwunsch und Betreuung dieser Kinder durch mich sind mein Leben. Also habe ich mich bewusst gegen Erfolg und Karriere (hätte GF in der Firma werden sollen und noch ein super Jobsngebot) entschieden. Nun haben wir 4 Kinder und ich werde erstmal nur minijobben die nächsten Jahre.
Meine Mutter wäre es tausend mal lieber, wenn ich studiert hätte und nur 2 Kinder. Ist aber mein Leben

Wobei sich Kinder und Beruf nicht ausschließen müssen.
Ich habe pro Kind eigentlich nur zwei Monate ausgesetzt und die Zeiten bis zur Geburt trotzdem sinnvoll genutzt, indem ich mich weitergebildet habe während des Mutterschutzes.

Natürlich muss sich das nicht ausschließen. Aber jeder setzt seine Prioritäten woanders. Und die liegen nun mal nicht bei allen in beruflichen Tätigkeiten.
Ich bin beim letzten Kind auch direkt nach 6 Wochen mit einem Fernstudium angefangen. Aber einfach aus Interesse
Ich bin erfolgreich in meinen Augen - ich liebe mein Leben und bin glücklich. Das ist für mich der größte Erfolg, welchen man erreichen kann.

Und zum Thema zurück -
wir haben unsere Kinder im schulischen Bereich immer unterstützt. Aber für uns stand Kind sein, spielen iimmer vor guten Noten. Unser Sohn htäte mit sehr viel Lernen etc vermutlich die Realschule geschafft und wenn er den Ehrgeiz gehabt hätte, natürlich hätten wir das gefördert. Aber so ist er nicht. Er hat wenig bis nichts für die Schule getan, seinen Hauptschulabschluss mit 3en und 4en - aber eine super Lehrstelle und zwar, weil er sich im Praktikum bewiesen hat. Praktisch ist er seht gut und er geht täglich gut gelaunt zur Arbeit. Und er ist dankbar, dass wir ihn nicht auf die Realschule geschleift haben.
Nela77
665 Beiträge
23.07.2017 23:33
Zitat von Oneiros:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Ich finde deinen Weg ganz großartig. Nur eben schade, dass dein Verhältnis zu deiner Mama darunter wohl doch ein wenig gelitten hat. Trotzdem denke ich, dass es genau das Richtige war, was du gemacht hast. Und das ist es doch, was man sich für seine Kinder wünscht: Ein glückliches Leben! Und wenn das Glück in den Pferdeäpfeln liegt, dann ist es eben so.


Dankeschön
Genau, ein glückliches Leben.
Und man sollte dabei immer bedenken, auch wenn es noch so schwer ist manchmal nachzuvollziehen, dass jeder Glück anders definiert, auch wenn es das eigene Fleisch und Blut ist
Den einen macht es glücklich viel beruflichen Erfolg zu haben und sich dementsprechend einen teuren Lebensstil leisten zu können, den anderen macht es glücklich, den ganzen Tag Bilder zu pinseln, auch wenn er dann am Ende des Monats jeden Euro einzeln umdrehen muss, der nächste arbeitet lieber körperlich hart, der andere mag intellektuell beanspruchende Arbeit... Jedem das Seine, oder nicht?
Solange man Ziele hat und Antrieb und nicht faul einfach nichts tut, ist alles vertretbar meiner Meinung nach


Bei mir lief es im Grunde ähnlich - ich war auch ohne Lernen ne gute bis sehr gute Schülerin ohne Lernen, aber statt Ausbildung habe ich meiner Mutter durch mein erstes Kind einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Und auch ansonsten kann ich dir nur zustimmen!
Ich glaube das Problem ist, dass eben viele Eltern ihre Vorstellungen von Erfolg und Glück auf die Kinder übertragen.
Nickitierchen
26421 Beiträge
24.07.2017 08:27
Ich beschreib euch mal kurz den Schulweg der kleinen nicki:

Ich war immer ein impulsives und wildes, ein lautes mädchen mit guten, aber nicht herausragenden noten. Ich hätte nach der 4. Klasse notentechnisch aufs gym gehen können. Doch meine Klassenlehrerin sagte damals zu meinen eltern: mit klein-nickis art, wird sie es schwer haben.es wird sie evt. brechen.

Also hätten meine eltern folgend entscheiden können:

Weg a:
klein nicki geht natürlich aufs gym!
Ich hätte überall angeeckt. Hätte viel pauken müssen, wahrscheinlich in ein zwei fächern nachhilfe bekommen müssen. Hätte mit meiner freiliebenden art nicht viele freunde gehabt (ich kannte ja später das klientel und hatte paar freunde dort) und die lehrer hätten mich nicht so akzeptiert wie ich war. Mit sicherheit nicht. Ich hätte noch mehr druck gehabt und vllt wie viele bekannte von dort, pillen geworfen. Wäre vllt sitzen geblieben und ein mittelmäßiges bis gutes abi gemacht. Wie einige meiner freunde dort. Aber sie waren nie gerne in der schule, hatten stress zu hause und einen druck, den sie mit nur viel alk und pillen am we schafften.
Eine arzttochter, die mit mir die 4. Klasse Verließ und auf das gym ging, machte es souverän und schaffte ein abi von 2,7 wenn ich mich nicht irre, oder 2,5 vllt. Aber auch nur nit nachhilfe. Sie hat dann Agrarlandschaftskram studiert.

Meine eltern, beide nur mäßiger Realschulabschluss, sehr jung und meine Mama erzieherin, sahen auf ihren wildfang und sagten:
nein. Wir nehmen tor b (die gefahr des zonks war da geringer)

Also ging klein-nicki auf die realschule. Ich wurde dort akzeptiert und machte wirklich nebenbei, ohne eine einzige vier im Zeugnis in meinem leben, den Realschulabschluss mit 2,0. Ich hatte ne tolle schulzeit mit Spaß, tollen lehrern und lernte meinen mann kennen. Nie nachhilfe, eher gab ich sie bei freunden.
Damach Ging ich, woe viele aus mwiner klasse, an die berufsschule, machte dort dann freiwillig mein abi. Das erste mal musste ich lernen und hab das erste halbe Jahr nur geheult meine mama war sauer und wollt mir das abi verbie6zen, weil sie mich nicht wieder erkannte. Hab dann die kurve bekommen und mein abi mit viel lernen mit 1,8 gemacht. (Paralell wie meine klassenkameradin aus der 4. Klasse, die ja 2,7 hatte)Freiwillig. Weil ich es wollte, bzw. Weil ich studieren wollte.

Jeder der nun sagt, das wäre ein billigeres abi: dem sag ich arschgeleckt. Ich hab mich mit diesem abi genauso an unis beworben wie andere und studiert wie andere. Nur der weg war viele Jahre viel einfacher und ich würde ganz klar sagen: glücklicher! Als wenn ich weg a gegangen wäre.

Es gibt kinder, die schaffen ein gym locker. Bitte. Die müssen da auch hin, um gefordert und gefördert zu werden. Kinder und jugendliche, die jedes jahr in mehreren fächern nachhilfe beauchen, um we und in den ferien pauken müssen ohne ende... die gehören nicht aufs gym finde ich. Die werden kaputt gemacht.
Pakuna
7789 Beiträge
24.07.2017 09:23
Ich dachte früher auch mal, dass ich groß Karriere machen müsse, tolle Abschlüsse bräuchte... Heute haben mein Freund und ich ganz andere Prioritäten. Zeit. Zeit und nochmals Zeit. Sie kommt nie wieder. Wir verbringen jede freie Minute draußen mit unserem Kind und wir tun alles dafür viele freie Minuten zu haben. Das ist uns wichtig. Vom für die Rente ackern halten wir einfach nicht viel. Der Klassiker: Ungesund leben, d h immer wenig Schlaf, kaum Bewegung an der frischen Luft, täglich 8 Stunden in Büroluft, hin und zurück im Auto, miese Ernährung, und zack kriegste mit kurz nach der 50 deine erste ernste Erkrankung. Super. Noch vor der Rente. Nein, das wollen wir nicht. Wir kosten jetzt schon aus und genauso werden wir es an unser Kind weitergeben. Sei kreativ und lebe. Es ergibt sich immer was

Wir träumen vom Leben in einem tiny house, wenig Fläche, intensives Familienleben, wenig nötig zum leben. Oder im Wohnwagen

Also Arbeit und von mir aus "Erfolg" ja, aber nur soviel wie unbedingt nötig ist.
Schnecke510
7212 Beiträge
24.07.2017 09:35
Ihr beschreibt hier alle sehr romantische Lebenswege.
Wie viele Leute mit Hauptschulabschluss gibt es denn, die NICHT ihren Weg gemacht haben? Sehr viele, würde ich sagen.
wolkenschaf
11811 Beiträge
24.07.2017 09:41
Zitat von Schnecke510:

Ihr beschreibt hier alle sehr romantische Lebenswege.
Wie viele Leute mit Hauptschulabschluss gibt es denn, die NICHT ihren Weg gemacht haben? Sehr viele, würde ich sagen.


Da könnte man genauso gut fragen, wie viele es denn gibt, die trotz Abi oder Studium "nur" Taxi fahren oder eben nicht "ihren Weg" gemacht haben...
kullerkeks74
2988 Beiträge
24.07.2017 09:42
Zitat von Schnecke510:

Ihr beschreibt hier alle sehr romantische Lebenswege.
Wie viele Leute mit Hauptschulabschluss gibt es denn, die NICHT ihren Weg gemacht haben? Sehr viele, würde ich sagen.


definiere " nicht Ihren Weg " .

Nickitierchen
26421 Beiträge
24.07.2017 09:46
Zitat von kullerkeks74:

Zitat von Schnecke510:

Ihr beschreibt hier alle sehr romantische Lebenswege.
Wie viele Leute mit Hauptschulabschluss gibt es denn, die NICHT ihren Weg gemacht haben? Sehr viele, würde ich sagen.


definiere " nicht Ihren Weg " .

Ernsthaft... vllt gehen sie ganz genau #ihrenweg ... es ist nur nicht deiner. Deswegen nicht weniger wert, gegangen zu werden.

Marf
28124 Beiträge
24.07.2017 09:46
Zitat von Schnecke510:

Ihr beschreibt hier alle sehr romantische Lebenswege.
Wie viele Leute mit Hauptschulabschluss gibt es denn, die NICHT ihren Weg gemacht haben? Sehr viele, würde ich sagen.

Kommt darauf an was für einen Weg man möchte!
Und viele sind mit Papas Lagerjob und Mama als Verkäuferin zufrieden.

Es gibt genug Akademiker die auf der Strasse stehen.Mehr als genug.Und wenn es so weitergeht werden das immer mehr - weil jeder sein Kind aufs Gymi schickt und im Studium das Himmelreich sieht.
Ich kenne mehr Handwerker die Kohle haben.Echte Kohle....hier im Umfeld könnte ich dir sofort 20 nennen ,vom Metzger,Bauer über Tischler bis zu Gas,Wassr,Scheiße - die in Geld schwimmen.Letzterer kurvt im Sommer im Ferrari rum - und der gehört ihm.

Ich denke das jeder weiterkommen kann.Wenn er möchte und es anpackt.Und worin man das Ziel sieht.Nicht immer ist es materiell.
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