Mütter- und Schwangerenforum

Psychische Folgen bei nachts schreien lassen

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Anonym 1 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 15:10
Hat man euch auch als Baby schreien lassen? Hat jemand von euch Angst in der Dunkelheit deswegen oder eine schlechte Beziehung zu den Eltern?

Zum Glück ist es heutzutage nicht mehr so verbreitet.

Ich habe aber eine (eher nicht so ausgeprägte) Angststörung und keine starke Bindung zur Mutter. Sie meinte aber, sie hätte mich nie schreien lassen als Baby.habe aber von Beginn an alleine im Zimmer geschlafen und nie geweint. Aber irgendwie fühle ich mich schon mein Leben lang einsam.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Damit man sich anonym äussern kann.

Anonym 2 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 16:42
Zitat von Anonym 1 (20908 :

Hat man euch auch als Baby schreien lassen? Hat jemand von euch Angst in der Dunkelheit deswegen oder eine schlechte Beziehung zu den Eltern?

Zum Glück ist es heutzutage nicht mehr so verbreitet.

Ich habe aber eine (eher nicht so ausgeprägte) Angststörung und keine starke Bindung zur Mutter. Sie meinte aber, sie hätte mich nie schreien lassen als Baby.habe aber von Beginn an alleine im Zimmer geschlafen und nie geweint. Aber irgendwie fühle ich mich schon mein Leben lang einsam.


Angeblich habe ich laut meiner Mutter nachts NIE geschrien und konnte daher ab Geburt problemlos alleine im Zimmer nebenan schlafen. Wenn ich nachts Alpträume hatte und zu meinen Eltern/vorzugsweise Mutter ging, blökte sie mich an "Geh wieder in dein Bett, ich will schlafen!".

Ich erinnere mich wie wir bei einer ihrer Freundinnen waren, die gerade ein Baby bekommen hatte. Es weinte bitterlich im Bett allein, Rollos runter, die Mutter verzweifelt. Da meinte ich als 6 oder 7 jährige (aus eigener Erfahrung weiß ich mittlerweile) zu sagen "Bestimmt will er nur nicht alleine im Dunkeln sein und hat Angst." Daraufhin wurde mir gesagt, das sei Blödsinn. Babys hätten keine Angst. Man dürfe ihn jetzt bloß nicht holen, sonst erwartet er das immer. Irgendwann hörte das Weinen auf und das Baby schlief. Ich denke so lief es bei mir auch.

Als ich etwas älter wurde bekam ich ein anderes Zimmer im Haus. In der 1. Etage, das hinterste Zimmer, sonst lebte in der Etage keiner. Ich hatte nachts immer Angst. Konnte nur mit Kassetten einschlafen und hab mich drauf verlassen, Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen beschützen mich.

Ich hatte noch nie einen guten Draht zu meiner Mutter. Sie war nie eine Vertraute auch wenn sie das selbst so meinte.

Meine engste Vertraute war meine Großmutter. Sie schlief mit mir im Ehebett, damit ich nicht allein schlafen muss. Erzählte mir Geschichten bis ich einschlief, war für mich da. Diese Frau liebte ich.

Seit ich selbst Kinder habe wurde mir immer klarer warum ich meine Mutter nicht "leiden" konnte, vielleicht sogar verabscheute oder hasste. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie ist mir egal.

Meine Kinder schlafen alle mit meinem Mann und mir zusammen solange sie das selbst wollen und brauchen. Auch jetzt schlafe ich noch ungern allein.
Jaspina1
2357 Beiträge
21.08.2022 16:57
Ich glaube, dass das nicht nur vom "Schreien lassen" sondern von einer gewisaen Haltung zum Kind herrührt, die dann in allen Lebensbereichen dominiert, nämlich, dass man Kinder nicht ernst nehmen sollte. So ist mein Mann aufgewachsen und hat eigentlich auch überhaupt kein Verhältnis zu seinen Eltern.
Anonym 2 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 17:20
Zitat von Jaspina1:

Ich glaube, dass das nicht nur vom "Schreien lassen" sondern von einer gewisaen Haltung zum Kind herrührt, die dann in allen Lebensbereichen dominiert, nämlich, dass man Kinder nicht ernst nehmen sollte. So ist mein Mann aufgewachsen und hat eigentlich auch überhaupt kein Verhältnis zu seinen Eltern.


Das denke ich auch. Mich nachts 'alleine schlafen' zu lassen war eine Sache von vielen. Meine Mutter zum Beispiel war generell kein "kinderlieber", fürsorglicher Mensch, bei allen Dingen.
Anonym 1 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 19:09
Zitat von Anonym 2 (20908 :

Zitat von Anonym 1 (20908 :

Hat man euch auch als Baby schreien lassen? Hat jemand von euch Angst in der Dunkelheit deswegen oder eine schlechte Beziehung zu den Eltern?

Zum Glück ist es heutzutage nicht mehr so verbreitet.

Ich habe aber eine (eher nicht so ausgeprägte) Angststörung und keine starke Bindung zur Mutter. Sie meinte aber, sie hätte mich nie schreien lassen als Baby.habe aber von Beginn an alleine im Zimmer geschlafen und nie geweint. Aber irgendwie fühle ich mich schon mein Leben lang einsam.


Angeblich habe ich laut meiner Mutter nachts NIE geschrien und konnte daher ab Geburt problemlos alleine im Zimmer nebenan schlafen. Wenn ich nachts Alpträume hatte und zu meinen Eltern/vorzugsweise Mutter ging, blökte sie mich an "Geh wieder in dein Bett, ich will schlafen!".

Ich erinnere mich wie wir bei einer ihrer Freundinnen waren, die gerade ein Baby bekommen hatte. Es weinte bitterlich im Bett allein, Rollos runter, die Mutter verzweifelt. Da meinte ich als 6 oder 7 jährige (aus eigener Erfahrung weiß ich mittlerweile) zu sagen "Bestimmt will er nur nicht alleine im Dunkeln sein und hat Angst." Daraufhin wurde mir gesagt, das sei Blödsinn. Babys hätten keine Angst. Man dürfe ihn jetzt bloß nicht holen, sonst erwartet er das immer. Irgendwann hörte das Weinen auf und das Baby schlief. Ich denke so lief es bei mir auch.

Als ich etwas älter wurde bekam ich ein anderes Zimmer im Haus. In der 1. Etage, das hinterste Zimmer, sonst lebte in der Etage keiner. Ich hatte nachts immer Angst. Konnte nur mit Kassetten einschlafen und hab mich drauf verlassen, Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen beschützen mich.

Ich hatte noch nie einen guten Draht zu meiner Mutter. Sie war nie eine Vertraute auch wenn sie das selbst so meinte.

Meine engste Vertraute war meine Großmutter. Sie schlief mit mir im Ehebett, damit ich nicht allein schlafen muss. Erzählte mir Geschichten bis ich einschlief, war für mich da. Diese Frau liebte ich.

Seit ich selbst Kinder habe wurde mir immer klarer warum ich meine Mutter nicht "leiden" konnte, vielleicht sogar verabscheute oder hasste. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie ist mir egal.

Meine Kinder schlafen alle mit meinem Mann und mir zusammen solange sie das selbst wollen und brauchen. Auch jetzt schlafe ich noch ungern allein.


Echt berührende Worte. Meine dürfen auch von Beginn an bei uns schlafen, kann es mir gar nicht anders vorstellen.
Shnaddy
11002 Beiträge
21.08.2022 19:30
Neben den unzähligen Ohrfeigen die wir uns als Kinder einfangen mussten wurden wir auch gern mal im Dunkeln im Bad eingesperrt als Strafe.
Wir haben in einem Neubaublock gewohnt und dort verlaufen die Leitungen durchs ganze Haus.Also hörte man,wenn jemand anderes spülte,das Wasser durch die Leitungen schießen.
Ich habe mich immer so wahnsinnig erschrocken dabei,dass ich auch heute noch „Angst“ vor Toilettenspülungen habe.

Ich weiß es zwar nicht mehr,aber ich gehe davon aus,dass auch wir nachts schreien gelassen wurden.
Anonym 3 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 19:37
Ich hab ja als baby gleich gewusst, das es am besten ist, nicht zu schreien bzw aufzuhören.
Ich hab ein tagebuch von mir, welches meine mutter in meinem namen geschrieben hat.
Da steht dann sowas wie: meine mama war im garten, ich sollte Mittagsschlaf zu machen, fand aber die nivea dose und habe alles damit eingeschmiert. Als mama dann kam, gab es richtig einen arsch voll, so wie noch nie"
Ich war so ca 1.5j

Unser Verhältnis ist eigentlich gut, haben auch mal drüber gesprochen aber ich bilde mir vieles dann angeblich ein. So wäre es nie gewesen. Gerade wenns um Sachen geht, die als teen oder so passiert sind.
Ich bin aber vor vielen jahren aus Deutschland weg, obs damit zutun hat, keine Ahnung.
Wir haben mal versucht drüber zu sprechen aber das endet nur in riesenstreit. Deswegen rede ich davon nicht mehr...
cofjun
462 Beiträge
21.08.2022 19:43
ich kann mich nicht an meine Babyzeit erinnern aber ich kann mir nicht vorstellen dass ich ewig geschrieen hätte, weil ich mit meiner Mutter (die war Teenager) in einem Zimmer schlief bis ich 5 war. Trotzdem mag ich jetzt noch immer nicht im ganz dunklen Zimmer schlafen, da fühle ich mich unwohl. Ich hab aber auch grundsätzlich Angst vor engen dunklen Räumen und Höhe... wurde aber definitiv nie in ein Klo gesperrt (unseres hatte auch ein Fenster).

Anonym 4 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 19:46
Ich wurde als Kind schreien gelassen. Laut Erzählung meiner Mutter. Sie war auch im Nachbar Ort einkaufen und ließ mich zum Mittagsschlaf allein daheim. Auch gab es mal was auf den Po wenn wir etwas angestellt hatten (mein Bruder und ich).

Wir haben nichtsdestotrotz eine sehr enge Bindung zu unseren Eltern und nehmen ihnen diese Erziehung auch nicht übel. Würden unsere Kinder aber nie so erziehen.
Kiddo89
1938 Beiträge
21.08.2022 20:51
Von mir selbst weiß ich es nicht. Von meinem Vater weiß ich aber, dass er ein absolutes Schreikind war und dann damit alleine gelassen wurde. Meine Oma stand bis zu ihrem Tod hinter ihrem Verhalten und hat zB nie verstanden, dass wir unsere Kinder so viel getragen und auf Weinen so schnell reagiert haben.
Mein Vater ist schon immer ein Mensch, der kein Vertrauen zu irgendjemandem aufbauen kann, seine Gefühle nicht zeigen und mit Gefühlen anderer nicht umgehen kann. Außerdem hat er mMn auch stark depressive Züge (würde er nie behandeln lassen)

Also ja, ich sehe da durchaus Zusammenhänge, aber da spielt natürlich noch vieles mehr rein.
nilou
14070 Beiträge
21.08.2022 21:27
Meine Eltern sind in dieser Zeit so aufgewachsen das schreien lassen zur Erziehung gehört. Also ja, wir wurden schreien gelassen. Ob uns genau das geschadet hat lässt sich ja später nicht feststellen. Wir hatten und haben eine gute Beziehung. Also ich denke das dies uns nicht „geschadet“ hat. Schreien lassen allein ist ja nicht das Problem meiner Meinung nach, sondern wenn keine oder eine schlechte Beziehung besteht. Und die ist mit „schreien lassen“ ja allein grds. nicht gegeben.

Ich erziehe anders. Hatte da mit meinem Vater auch ein klares Gespräch. Deshalb weis ich ja das sie es früher anders gemacht haben.

Anonym 5 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 21:40
Darf ich mal fragen, ab wann ihr von "schreien lassen" sprechen würdet?
Prinzipiell bin ich auch sehr dagegen, ein Kind schreien zu lassen. Mein jüngstes Kind (ein Jahr alt) wird allerdings manchmal nachts wach, jammert oder weint dann wenige (!) Minuten und schläft dann wieder ein. Wenn man dann zu ihm geht, um es zu trösten, legt es richtig los, steigert sich rein, wird richtig wach und es dauert dann wirklich lange, bis es sich wieder beruhigt und einschläft.

Beim Zubettbringen ist es gerade ähnlich. Mit Begleitung dauert es oft sehr lange, 1,5 Stunden zuweilen, und wenn man sich dann raus schleicht, wird es wach, weint erneut und das Spiel fängt von vorne an. Deshalb üben wir gerade, den Raum zu verlassen, solange es noch wach ist. Auch dann wird erstmal geweint (ein, zwei Minuten maximal, länger halten wir nicht aus). Danach kann es meistens nach ein bisschen Brabbeln alleine einschlafen.

Gut finde ich das wirklich nicht und es wäre mir lieber, es würde irgendwie anders funktionieren. Aber es ist oft einfach der schnellste Weg, um ein übermüdetes kleines Kind zum Schlafen zu kriegen.
Falls das nun herzlos klingt, bitte ich darum, euch Anschuldigungen zu verkneifen und lieber konstruktiv zu antworten. Es fällt uns wirklich nicht leicht, es ist zeitweise ein Reizthema und wir versuchen wirklich, das Beste für unser Kind (auch die anderen ) zu leisten. Wir sind sehr liebevoll mit ihm und im Alltag werden immer alle Bedürfnisse, egal ob frische Windel, Hunger, Nähe (wir stillen auch noch ein bisschen) schnellstmöglich befriedigt.

Trotzdem, es sagt sich immer so leicht, dieses "ich lasse meine Kinder nicht schreien" und prinzipiell würde ich dem auch gerne zustimmen. Ich frag mich jedoch gelegentlich, ob diese Aussage überhaupt auf mich/uns zutreffen würde.
Anonym 3 (209088)
0 Beiträge
21.08.2022 21:55
Also für mich ist schreien lassen diese cry out method, wo man nach wenigen Minuten reingeht, tröstet, rausgeht und das dann verlängert usw, trotz dass das baby bis zur erschöpfung schreit.
Oder eben kind rein, Tür zu, egal was dann passiert.

Mein grosser hatte extreme wochen als neugeborenes, hat wochenlang vo nabends bis nachts geschrien, hat alle 30min mal 5min geschlafen und es ging weiter.
Ich war immer da, komatös aber dabei. Habe ihn geschaukelt, kinderlieder gesungen und auagehalten. Es war schrecklich aber das ist eben kein schreien lassen weil ich immer dabei war. Solange er merkt, mama ist da, ist es was anderes meiner meinung nach.

Titania
5863 Beiträge
21.08.2022 22:39
Ich glaube, dass dieses Alles hinterfragen überhaupt nicht gut ist. Ohne es böse zu meinen, verweichlichen wir unsere Kinder doch immer mehr. Trauen ihnen nichts zu, haben Angst, dass sie bei jeder Kleinigkeit gleich einen psychischen Schaden davon tragen. Wie soll da jemand stark aus einer solchen Erziehung hervorgehen, wenn immer alles von ihm ferngehalten wird?
Ich denke eher, dass wir von der Natur aus, viel stärker sind bzw. mal waren. Weil das unser Überleben ja auch gesichert hat. Und mit Sicherheit dadurch psychisch wesentlich gefestigter waren als jetzt. Obwohl das Leben früher, ich rede jetzt wirklich von früher z. B. Mittelalter usw. wesentlich grausamer gewesen ist. Trotzdem glaube ich, dass die Menschen damals mental stärker waren als sie es jetzt sind.

Enfelchen
13910 Beiträge
21.08.2022 22:51
Schwieriges Thema.
Aber was ist denn mit den sogenannten „Schrei“-Babys?

Also mein erster hat sehr viel geschrien. Da konnte man machen was man wollte (übrigens schläft er quasi mit 8 noch bei mir).
Bei ihm hat nichts geholfen. Ob er dann auch mal ne gestörte Beziehung zu mir haben wird?

Also ich bin ein absoluter Gegner von schreien lassen, aber es gibt einfach auch Babys, die nur schreien.
Und dann kann manchmal eine Frau auch nicht anders als es schreien zu lassen. Eben einfach um Luft zu holen.
Was dann immer noch besser wäre als ein Kissen….. ich möchte es gar nicht weiter schreiben.

Tatsächlich wäre auch ich hier vorsichtig…
Wenn ich dann an die guten Ratschläge von außerhalb denke…
Nach Kind 2 und nun auch 3 kann ich endlich die Mütter verstehen, die eben nicht solche Kinder hatten.

Und außerdem war es eine gewisse Zeit eben „normal“. Ebenso wie nur alle 4 Stunden gefüttert werden durfte, anstelle von ad libitum usw…
Wer weiß was in 10 Jahren „normal“ ist.
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