Mütter- und Schwangerenforum

Fazit nach halbem Jahr mit Baby - wer fühlte sich noch vom Umfeld veräppelt?

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Sinama
222 Beiträge
11.08.2021 10:46
Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Weile überlegt, ob ich hier etwas dazu schreiben möchte, aber ich bin einfach sehr wütend und hoffe, dass jemand meinen Frust vielleicht teilt.

Und zwar geht es darum, dass unser erstes halbes Baby echt HEFTIG war (Schreibaby, Regulationsstörung/Koliken, extrem sensibel, etc.) und uns niemand darauf vorbereitet hat, bzw. einfach ehrlich im Bezug auf die eigene Erfahrung war.

Klar gibt es auch einfache Babys, aber im Nachgang stellte sich heraus, dass auch andere Babys in unserer Umgebung schwierig waren - nur haben die Eltern davon nie erzählt, als wir noch selbst ohne Baby waren Sei es, weil es ihnen peinlich war oder weil sie uns keine "Angst" machen wollten. Stattdessen wird immer nur "eine tolle Kuschelzeit" gewünscht

Ich finde das echt blöd, denn wir haben anfangs echt an uns gezweifelt und waren wirklich am Ende. Hätte ich gewusst, was auf uns zukommen kann und dass das ganz "normal" ist, wäre vieles leichter gewesen.

Reagiere ich da über?

Auch im Geburtsvorbereitungskurs würde ich mir wünschen, dass z.B. die Themen "mentale Gesundheit der Eltern" mal vorkommen. Und wie man damit umgeht, wenn das Baby da ist, man aber kaum weiß, wo einem der Kopf steht. Da wird maximal mal der Schlafmangel erwähnt, aber ansonsten wird einem das Gefühl vermittelt, dass wenn das Baby satt ist, eine saubere Windel hat und man sich gut um den kleinen Schatz kümmert, man ansonsten ein zufriedenes Baby hat...

Naja, ich erzähle meinem Umfeld auf jeden Fall ganz offen, wie heftig es sein kann, mache aber auch Hoffnung, dass sich das Ganze lohnt - ebenso wie ich es mir selbst gewünscht hätte.

Wie ist es bei euch?
cofjun
462 Beiträge
11.08.2021 10:55
das hat mich im 1. Jahr auch fertig gemacht.
meine Kinder haben nur bewegt geschlafen, dh ich bin die ersten 1,5 Jahre mindestens 1 bis 2 mal spazieren gegangen... und wehe ich blieb irgendwo stehen.
Ich habe alle Ratgeber verflucht wo drin stand "Die Mütter sollen die Zeit wo ihre Kinder schlafen auch für einen kurzen Mittagsschlaf nutzen" - ich war so müde, ich hätte im Gehen schlafen können.

Ich habe deshalb auch sehr bald Babygruppen aufgegeben, denn es hat mich frustriert dass alle Babies durchschliefen, nur meine kamen brav alle 2-3 Stunden. Ich habe es auch nicht ertragen wenn mich dann mütter fragten "na ich weiß nicht, was DU machst, meine schlafen schon lange durch" als wäre es mein innigster Wunsch die Nächte so zu verbringen.

ich weiß nicht warum hier soviel verschwiegen wird und Mütter da nicht mehr Rücksicht nehmen oder die Wahrheit erzählen. Wobei man wahrscheinlich sich denkt, nein sowas kann einem doch nicht passieren (zumindest ich hab das vor der Schwangerschaft gedacht... )

Benutzername
1833 Beiträge
11.08.2021 10:59
Ich glaube, dass ganz viele Eltern denken, sie würden versagen, wenn ihr Kind nicht zu beruhigen ist und deswegen aus Scham lieber nicht über die negativen Seiten sprechen.

Wir hatten tatsächlich das Glück, zwei sehr ausgeglichene und ruhige Babys zu haben, die auch sehr gut geschlafen haben. Gerade mit Zwillingen war ich dafür unfassbar dankbar. Aber aus meiner Krabbelgruppe weiß ich, dass es einige Mütter gab, deren Babys das komplette Gegenteil waren und wir hatten da aber alle einen offenen Umgang mit. Ich glaub, wir waren da schon alle sehr ehrlich, haben nichts beschönigt.
mama2107
3673 Beiträge
11.08.2021 11:01
Ich finde du reagierst über Ich hatte auch ein sehr schwieriges Baby war dazu alleinerziehend und saß sehr oft mit meinem schreienden Baby im arm da und hab geheult wie ein Schlosshund. Aber hätte mir das in der Situation geholfen wenn mir vorher alle gesagt hätten wie "schlimm" es sein kann. Nein ich denke nicht. Erstens hätte ich Ihnen wohl eh nicht geglaubt bzw gedacht es wird bei mir anders.
Zweitens hätte ich es ihnen wohl sogar etwas krumm genommen wenn sie mir die Vorfreude auf mein Baby damit kaputt gemacht hätten Man weiß eh nie was auf einen zukommt als erstgebährende, da muss dann nunmal jeder selber durch
Kiddo89
1938 Beiträge
11.08.2021 11:02
Zitat von Sinama:

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Weile überlegt, ob ich hier etwas dazu schreiben möchte, aber ich bin einfach sehr wütend und hoffe, dass jemand meinen Frust vielleicht teilt.

Und zwar geht es darum, dass unser erstes halbes Baby echt HEFTIG war (Schreibaby, Regulationsstörung/Koliken, extrem sensibel, etc.) und uns niemand darauf vorbereitet hat, bzw. einfach ehrlich im Bezug auf die eigene Erfahrung war.

Klar gibt es auch einfache Babys, aber im Nachgang stellte sich heraus, dass auch andere Babys in unserer Umgebung schwierig waren - nur haben die Eltern davon nie erzählt, als wir noch selbst ohne Baby waren Sei es, weil es ihnen peinlich war oder weil sie uns keine "Angst" machen wollten. Stattdessen wird immer nur "eine tolle Kuschelzeit" gewünscht

Ich finde das echt blöd, denn wir haben anfangs echt an uns gezweifelt und waren wirklich am Ende. Hätte ich gewusst, was auf uns zukommen kann und dass das ganz "normal" ist, wäre vieles leichter gewesen.

Reagiere ich da über?

Auch im Geburtsvorbereitungskurs würde ich mir wünschen, dass z.B. die Themen "mentale Gesundheit der Eltern" mal vorkommen. Und wie man damit umgeht, wenn das Baby da ist, man aber kaum weiß, wo einem der Kopf steht. Da wird maximal mal der Schlafmangel erwähnt, aber ansonsten wird einem das Gefühl vermittelt, dass wenn das Baby satt ist, eine saubere Windel hat und man sich gut um den kleinen Schatz kümmert, man ansonsten ein zufriedenes Baby hat...

Naja, ich erzähle meinem Umfeld auf jeden Fall ganz offen, wie heftig es sein kann, mache aber auch Hoffnung, dass sich das Ganze lohnt - ebenso wie ich es mir selbst gewünscht hätte.

Wie ist es bei euch?


Da gebe ich dir absolut recht. Hätte mir auch von "offizieller Seite" mehr Aufklärung und Vorbereitung gewünscht.
Anderen Eltern mache ich keinen Vorwurf. Das handhabt nun mal jeder so, wie er es für richtig hält. Manche hatten wahrscheinlich wirklich super pflegeleichte Babys, andere wollen einem keine Angst machen und wieder andere wollen die Zeit für sich im Nachhinein vielleicht auch einfach beschönigen. Alles verständlich und nachvollziehbar.
Bei mir war das 1. Babyjahr jetzt zweimal richtig heftig und ich rede da ganz offen drüber, halte mich aber auch zurück zu viel zu erzählen/Ratschläge zu geben, wenn ich nicht gefragt werde. Beschönigen werde ich allerdings ganz sicher nichts...Beim 1. Kind dachte ich so oft, dass es vielleicht an mir liegt. Ich hätte es damals schon gerne besser gewusst.
Mathelenlu
49370 Beiträge
11.08.2021 11:05
Ich glaub nicht, dass Euch jeder anlügt - ich glaub, es gibt einfach solche und solche. Meine waren echt nicht schlimm anstrengend oder ich empfand es auf jeden Fall nicht so, sonst hätt ich keine vier vermutlich. Ich warne aber mal gleich: Pubertät hat mich phasenweise mega angestrengt, mehr als alles zuvor. DAS sagt einem auch keiner so richtig .
juuLes
5319 Beiträge
11.08.2021 11:15
Ich war, bis auf meine Schwester, die erste in meinem Familie- und Bekanntenkreis mit Baby. Durch meine Schwester habe ich live gesehen, wie es laufen kann. Und ich fand es gut. Es war zwar nochmal ne krasse Sache, es dann selbst zu erleben, aber ich wusste: alles gut. Bei anderen läuft es auch so. Und jeder der mich gefragt hat, hat ne ehrliche Antwort von mir bekommen. Für uns war es fucking hart. Ich fand und finde auch jetzt das 2. anstrengend. Zumindest die ersten Monate, bis sich ein Rhythmus ergeben hat und die Maus richtig auf der Welt angekommen ist. Die Nächte sind immer noch anstrengend und mehr als 2h Schlaf am Stück sind nicht drin. Wer fragt, kriegt ne ehrliche Antwort. Zumindest von mir
11.08.2021 11:16
Ich kannte zum Glück nicht viele Mütter vorher mit noch kleinen Kindern.
Ich selbst bin was die Babyzeit meiner 3 angeht ehrlich. Nie hätte ich mir im ersten Jahr vom Großen vorstellen können dass ich noch eins oder gar 2 bekomme. Das sag ich ganz offen weil es einfach mega mega anstrengend war.
Aber es gab auch Babys zB im Rückbildungskurs die einfach easy peasy waren. Da können die Mütter dann ja schlecht was anderes behaupten.
Es ist auch einfach so unterschiedlich wie man selbst "anstrengend" definiert. Manchen reichen vllt 3 Stunden Schlaf oder finden es nicht schlimm immer um halb 5 aufzustehen weil das Kind ausgeschlafen hat. Andere sind dagegen schon überfordert wenn das Kind mal 10 Minuten weint.

Man kann also niemand verurteilen für dessen Meinung über diese Zeit.
Und hätte es geholfen gesagt zu bekommen dass es anstrengend sein kann? Mir nicht denn man weiß es erst wenn man drinsteckt.
born-in-helsinki
18903 Beiträge
11.08.2021 11:21
Zitat von mama2107:

Ich finde du reagierst über Ich hatte auch ein sehr schwieriges Baby war dazu alleinerziehend und saß sehr oft mit meinem schreienden Baby im arm da und hab geheult wie ein Schlosshund. Aber hätte mir das in der Situation geholfen wenn mir vorher alle gesagt hätten wie "schlimm" es sein kann. Nein ich denke nicht. Erstens hätte ich Ihnen wohl eh nicht geglaubt bzw gedacht es wird bei mir anders.
Zweitens hätte ich es ihnen wohl sogar etwas krumm genommen wenn sie mir die Vorfreude auf mein Baby damit kaputt gemacht hätten Man weiß eh nie was auf einen zukommt als erstgebährende, da muss dann nunmal jeder selber durch

Sehe ich auch so. War auch alleine mit kolik baby. Mich wundert eher das meine Nachbarn niemanden informiert haben....
BettyBoard
2843 Beiträge
11.08.2021 11:29
Du sprichst mir aus der Seele.
Ich bekam auch immer den Eindruck vermittelt, selbst wenn das Kind anstrengend ist, man findet als Mutter alles ganz toll und hat den ganzen Tag rosa Herzen in den Augen. Ich fand gar nix toll und hab das auch offen kommuniziert. Dann kamen sie alle aus ihren Löchern gekrochen und haben zugegeben, dass sie dann doch nicht alles toll fanden. Das hat mich echt irritiert, weil ich dachte, mit mir kann was nicht stimmen.
Chrysopelea
14627 Beiträge
11.08.2021 11:29
Zitat von Cookie88:

Ich kannte zum Glück nicht viele Mütter vorher mit noch kleinen Kindern.
Ich selbst bin was die Babyzeit meiner 3 angeht ehrlich. Nie hätte ich mir im ersten Jahr vom Großen vorstellen können dass ich noch eins oder gar 2 bekomme. Das sag ich ganz offen weil es einfach mega mega anstrengend war.
Aber es gab auch Babys zB im Rückbildungskurs die einfach easy peasy waren. Da können die Mütter dann ja schlecht was anderes behaupten.
Es ist auch einfach so unterschiedlich wie man selbst "anstrengend" definiert. Manchen reichen vllt 3 Stunden Schlaf oder finden es nicht schlimm immer um halb 5 aufzustehen weil das Kind ausgeschlafen hat. Andere sind dagegen schon überfordert wenn das Kind mal 10 Minuten weint.

Man kann also niemand verurteilen für dessen Meinung über diese Zeit.
Und hätte es geholfen gesagt zu bekommen dass es anstrengend sein kann? Mir nicht denn man weiß es erst wenn man drinsteckt.


Ich denke auch, dass es jeder anders empfindet. Ich sage immer, dass meine Tochter nicht anstrengend war, weil ich es so empfunden habe, obwohl sie recht lange maximal 40 min am Stück geschlafen hat und obwohl sie tagsüber praktisch ununterbrochen Körperkontakt brauchte. Geschrien hat sie sehr wenig, Mama da und am besten die Brust im Mund war ausreichend, vermutlich hab ich es deshalb nicht als anstrengend empfunden, denn nachts aufwachen hieß unruhig werden, quengelgeräusche machen, Brust ansaugen, trinken, weiterschlummern. Aber das hält alle 20-40 Minuten. Müde war ich auf jeden Fall, da braucht man nix schönreden, durchschlafen ist auch jetzt noch nicht drin, letzte Nacht war sie wieder 2 mal wach, davon einmal über eine Stunde. Angenehm ist das nicht, zumal ich ja auf der Arbeit konzentriert sein muss.
Anlügen würde ich aber auch keine andere Mutter und ich weiß, dass ich Glück hatte, dass sie so wenig geschrien hat.
Mehr Aufklärung zu Schreibabys und wie man damit umgehen kann, wäre im Geburtsvorbereitungskurs angebracht, aber viele Mütter wollen es auch nicht hören. Wir hatten damals das Thema postpartale Depression angesprochen und es war den anderen Teilnehmern sichtlich unangenehm, wollten sie scheinbar gar nicht drüber nachdenken
Tine91
4694 Beiträge
11.08.2021 11:47
Die Babyzeit unseres Großen empfand ich auch als mega anstrengend. Das habe ich auch immer offen und ehrlich kommuniziert und hatte nie ein Problem damit. Unser Kleiner ist hingegen absolut Pflegeleicht. Von einer Freundin waren beide Kinder auch absolute Anfängerbabys. Das habe ich auch selbst so empfunden, wenn ich mit ihr zusammen war. Was soll man da auch anderes erzählen, wenn es tatsächlich so ist?
Ich hatte den Eindruck, dass in meinem näheren Umfeld immer offen und ehrlich darüber gesprochen wird. Mit flüchtigen Spielplatzbekanntschaften o. ä. werte ich allerdings auch keine Details aus. Wenn irgendwas schlecht läuft zu Hause, sind das für mich eher Themen für enge Freunde.
Marf
28124 Beiträge
11.08.2021 12:18
Hättest du es geglaubt wenn jemand gesagt hätte : " Boah,du wirst dich noch umschauen!! Jede Nacht aufstehen,das Schreien,bocken...der Dreck,überall verstreutes Spielzeug,Koliken,...im Auto nur noch Dideldideldäää Musik...kein entspannter Urlaub,nur noch kindgerechte Lokale,Spielplätze und ewiges suchen nach den passenden Schuhen,Windeln,Klamotten,Möbel...." Später dann ewige Diskussionen wegen aufräumen,Schule,Hausaufgaben,Medien....blablablub ....

Und es ist auch etwas naiv zu denken, das ein Baby immer rosig und glucksend in der Wiege liegt.Immer klein und süss bleibt.
Richte dich nach deinem Kind und eurem Lebensstil.Was die anderen sagen o.denken ist egal.
Auf diese Erkenntnis kam ich bei meinem ersten Kind nach 2 Wochen .
Und selbst hier im Forum passiert es immer wieder...oftmals will man diese Dinge auch gar nicht hören und muss selber erleben.
ghostcat87
2101 Beiträge
11.08.2021 12:27
Bei mir ist es andersrum.

Kind1 hab ich hingenommen wie es ist. Teilweise sehr schwer, mega anstrengend, stundenlang geschrien zum einschlafen, im kinderwäsche, im Auto, kaum was gegessen... Alle haben uns teilweise bemitleidet und konnten bzw können bis heute nicht nachfühlen wie es uns geht damit.

Kind2 wird 1,5 Jahre und seit einen Jahr denk ich nur: ach DAS meinen alle, das ist normal? Wow ist das easy!! Klar, nicht immer

Aber wäre es mir lieber gewesen zuerst ein einfaches Kind und dann eins wo etwas mehr von allem benötigt? Nö. Glaube das wäre der absolute Kampf!
Nur die harten kommen in den Garten... Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
tightrope
599 Beiträge
11.08.2021 12:28
Ich hab es irgendwie unterschiedlich erlebt. Einmal stand ich beim Einkaufen und habe neue platzsets ausgesucht. Kam ne Bekannte von hinten und sagt: kauf keine, die zieht er eh nur vom Tisch. Ich war schwanger mit dem ersten. Ganz ehrlich wir hatten immer platzsets und es ist nie was passiert. Aber er war auch ein dauerstiller und nieschläfer. Ich war kaputt zum umfallen während die anderen aus der geburtsvorbereitung schon shoppen gingen usw.
Mein zweites Kind hat von Anfang an jede Nacht 7 Stunden geschlafen. Am Stück. Ich war topfit.
Das erlebt halt jeder anders und tatsächlich hat ja jeder ne andere Belastbarkeit. Ich halte schreien gut aus aber nicht Schlafmangel.

Ich glaube nicht das dich jemand in dem Sinn veräppelt. Es ist auch nur sehr schwierig einem noch kinderlosen Menschen wirklich zu vermitteln was es bedeutet Eltern zu sein.
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