Mütter- und Schwangerenforum

Kriegsspielzeug

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19.10.2018 21:12
Ich muss sagen, ich vertrete da einen anderen Ansatz.

Im Rollenspiel sehe ich v.a. die Auseinandersetzung mit der realen Welt im Rahmen der kindlichen Sichtweise. Dabei die Rollen öfter zu wechseln, ist für die Entwicklung von Empathie essentiell. Gerade auch das Schlüpfen in eine Täterrolle bringt uns mehr über die Welt bei als jedes Aufklärungsbuch. Ein Kind, das heute beim Spiel schreit "Ich schieß dich tot!", kann gestern vom geflüchteten Kumpel erfahren haben, dass dessen Vater totgeschossen wurde. Oder vom anderen Kumpel, dass dessen Mutter vorgestern erklärt hat, warum Waffen böse sind. Oder vom dritten Kumpel, der gestern ein altes Lucky Luke-Heft gefunden hat und berichtet hat, dass der Schatten geschossen hat.
Für uns sind solche Aussagen schrecklich, weil sie Assoziationen hervorrufen. Für das Kind ist es ein Ansatz, die Welt zu verstehen. Ich denke, daher kommt auch das Bedürfnis nach solchen Spielen. Das komplett zu unterbinden halte ich für unmöglich und auch nicht unbedingt sinnvoll.

Mit den Waffen halte ich es wie mit dem Fernsehen. Es darf im Prinzip alles, aber immer im Rahmen des eigenen Horizonts, unterfüttert und begleitet. Schnappi spielt auch Prinzessin und weiß, dass echte Prinzessinnen nicht mit Krönchen durch Schlösser flanieren, sondern meist ein eher kompliziertes, wenig selbstbestimmtes Leben führen. Irgendein Bedürfnis scheint dieses doofe Prinzessinnenspiel aber zu triggern, weil ihr die Realität für's Spiel völlig egal ist. Andererseits bin ich recht froh, dass sie Fantasie und Realität schon so gut unterscheiden kann, was auch etwas ist, was ich gern fördern würde.
Christen
25059 Beiträge
19.10.2018 21:17
Zitat von Mamota:

Ich muss sagen, ich vertrete da einen anderen Ansatz.

Im Rollenspiel sehe ich v.a. die Auseinandersetzung mit der realen Welt im Rahmen der kindlichen Sichtweise. Dabei die Rollen öfter zu wechseln, ist für die Entwicklung von Empathie essentiell. Gerade auch das Schlüpfen in eine Täterrolle bringt uns mehr über die Welt bei als jedes Aufklärungsbuch. Ein Kind, das heute beim Spiel schreit "Ich schieß dich tot!", kann gestern vom geflüchteten Kumpel erfahren haben, dass dessen Vater totgeschossen wurde. Oder vom anderen Kumpel, dass dessen Mutter vorgestern erklärt hat, warum Waffen böse sind. Oder vom dritten Kumpel, der gestern ein altes Lucky Luke-Heft gefunden hat und berichtet hat, dass der Schatten geschossen hat.
Für uns sind solche Aussagen schrecklich, weil sie Assoziationen hervorrufen. Für das Kind ist es ein Ansatz, die Welt zu verstehen. Ich denke, daher kommt auch das Bedürfnis nach solchen Spielen. Das komplett zu unterbinden halte ich für unmöglich und auch nicht unbedingt sinnvoll.

Mit den Waffen halte ich es wie mit dem Fernsehen. Es darf im Prinzip alles, aber immer im Rahmen des eigenen Horizonts, unterfüttert und begleitet. Schnappi spielt auch Prinzessin und weiß, dass echte Prinzessinnen nicht mit Krönchen durch Schlösser flanieren, sondern meist ein eher kompliziertes, wenig selbstbestimmtes Leben führen. Irgendein Bedürfnis scheint dieses doofe Prinzessinnenspiel aber zu triggern, weil ihr die Realität für's Spiel völlig egal ist. Andererseits bin ich recht froh, dass sie Fantasie und Realität schon so gut unterscheiden kann, was auch etwas ist, was ich gern fördern würde.
Mamota hat's mal wieder gerichtet. Heute schon im 2.Thread Danke!
20.10.2018 07:02
Zitat von Mamota:

Ich muss sagen, ich vertrete da einen anderen Ansatz.

Im Rollenspiel sehe ich v.a. die Auseinandersetzung mit der realen Welt im Rahmen der kindlichen Sichtweise. Dabei die Rollen öfter zu wechseln, ist für die Entwicklung von Empathie essentiell. Gerade auch das Schlüpfen in eine Täterrolle bringt uns mehr über die Welt bei als jedes Aufklärungsbuch. Ein Kind, das heute beim Spiel schreit "Ich schieß dich tot!", kann gestern vom geflüchteten Kumpel erfahren haben, dass dessen Vater totgeschossen wurde. Oder vom anderen Kumpel, dass dessen Mutter vorgestern erklärt hat, warum Waffen böse sind. Oder vom dritten Kumpel, der gestern ein altes Lucky Luke-Heft gefunden hat und berichtet hat, dass der Schatten geschossen hat.
Für uns sind solche Aussagen schrecklich, weil sie Assoziationen hervorrufen. Für das Kind ist es ein Ansatz, die Welt zu verstehen. Ich denke, daher kommt auch das Bedürfnis nach solchen Spielen. Das komplett zu unterbinden halte ich für unmöglich und auch nicht unbedingt sinnvoll.

Mit den Waffen halte ich es wie mit dem Fernsehen. Es darf im Prinzip alles, aber immer im Rahmen des eigenen Horizonts, unterfüttert und begleitet. Schnappi spielt auch Prinzessin und weiß, dass echte Prinzessinnen nicht mit Krönchen durch Schlösser flanieren, sondern meist ein eher kompliziertes, wenig selbstbestimmtes Leben führen. Irgendein Bedürfnis scheint dieses doofe Prinzessinnenspiel aber zu triggern, weil ihr die Realität für's Spiel völlig egal ist. Andererseits bin ich recht froh, dass sie Fantasie und Realität schon so gut unterscheiden kann, was auch etwas ist, was ich gern fördern würde.


Find ich ne gute Sichtweise!
Rosenblätter
150 Beiträge
22.10.2018 22:31
Zitat von Elsilein:

Zitat von Rosenblätter:

Ich denke, es ist egal ob realistisch aussehende Pistole oder eine "Nerf", alle haben den selben zweck - damit kann man schießen.

Und nein, ich verbiete es nicht und bin der meinung, der RICHTIGE umgang damit ist wichtig.
Mein Sohn hat sogar eine Steinschleuder, aber er weiß, wann und wo er sie benutzen darf - im Wald, nicht auf Tiere oder Menschen.

Krieg, Kriegswaffen, Panzer, das alles gehört im Leben dazu, es ist nicht gut, aber verhindern kann man es nicht.

Denkst du das wirklich?
Und selbst WENN - ist es dann wirklich förderlich, Kriegsmaschinen von klein auf so zu normalisieren?
Mein Blick schweift gerade durch ein imaginäres Kinderzimmer; dort steht neben Feuerwehrauto, Bagger und Krankenwagen nun noch ein Panzer.
Feuerwehrauto: Braucht man zum Brände löschen, gehört zum Leben dazu.
Bagger: Braucht man zum Löcher buddeln, gehört zum Leben dazu.
Krankenwagen: Braucht man zum Leute verarzten, gehört zum Leben dazu.
Panzer: Braucht man zum Krieg machen, gehört zum Leben dazu???

Sorry, aber das ist doch einfach nicht richtig! Davon einmal abgesehen, dass Panzer hier bei uns zum Glück nicht zum alltäglichen Leben dazugehören; dass wir sie zum Glück nicht akut zu unserer Verteidigung brauchen. Aber ich kann doch einen Panzer nicht wie ein Feuerwehrauto z. B. so normalisieren! Klar sind Brände blöd, aber sie müssen nunmal gelöscht werden. Umkehrschluss: Klar sind Kriege blöd, aber sie müssen nunmal geführt werden. What the....???
Und falls das wieder aufkommt: Nein, meine Befürchtung ist nicht, dass "diese" Kinder später mal selbst rumballern. Ganz und gar nicht! Aber Sensibilisierung gegen Krieg und Gewalt sieht nun mal anders aus. Ich kann doch nicht erzählen, wie schrecklich Krieg ist und gleichzeitig einen Panzer als Spielzeug ins Kinderzimmer stellen! Meine Befürchtung geht eher in die Richtung, dass die Kinder dann später mal Nachrichten schauen und das alles nur halb so wild finden, weil "gehört ja zum Leben dazu"

Ehrlich, das macht mich irgendwie sehr betroffen! Damit meine ich gar nicht speziell dich, Rosenblätter , sondern generell die Resonanz hier im Thread. Ich habe mich immer gefragt, wer so ein Zeug überhaupt kauft und war der Überzeugung, dass Kriegsspielzeug denkbar out ist in der heutigen Zeit. Hier klingt es jetzt ganz anders, was mich ehrlich gesagt ziemlich traurig macht.


Zitat:
Panzer: Braucht man zum Krieg machen, gehört zum Leben dazu???

..oder um sich zu beschützen?
Krieg hat ja nicht generell mit ich will jemanden töten zu tun, frag mal Mamas, deren Männer Soldaten sind!
Die wollen bestimmt nicht schießen, töten oder sonst was. Zumindest ist es bei den Soldaten die ich kenne NICHT so!

Gerade die deutschen Soldaten sind meistens mitten im Krieg, aber eigentlich haben wir hier in Deutschland doch keinen... - also wird ja damit jemand wo anders geschützt.

Ich sage ja nicht, dass ich sowas gut heiße und meinem Sohn sage: töten und krieg ist toll.
Nein, ich hab ihn erklärt, dass (fast immer) unschuldige Menschen sterben, Kriege geführt werden, weil jeder seinen Willen möchte oder seine Macht demonstrieren. (Natürlich in kindlicher Form!).

Was die Kinder auf dem Pausenhof machen ist fast das selbe, nur ohne Waffen, Panzer usw. Aber wie im Krieg auch geht es um macht, herrschen, kontrollieren, wer der stärkere ist..

So war das gemeint, mit es „gehört dazu“.

Ich hoffe ich konnte besser beschreiben, wie mein Gedankengang ist.

Schönen Abend dir noch
25.10.2018 17:44
Zitat von Rosenblätter:

Zitat von Elsilein:

Zitat von Rosenblätter:

Ich denke, es ist egal ob realistisch aussehende Pistole oder eine "Nerf", alle haben den selben zweck - damit kann man schießen.

Und nein, ich verbiete es nicht und bin der meinung, der RICHTIGE umgang damit ist wichtig.
Mein Sohn hat sogar eine Steinschleuder, aber er weiß, wann und wo er sie benutzen darf - im Wald, nicht auf Tiere oder Menschen.

Krieg, Kriegswaffen, Panzer, das alles gehört im Leben dazu, es ist nicht gut, aber verhindern kann man es nicht.

Denkst du das wirklich?
Und selbst WENN - ist es dann wirklich förderlich, Kriegsmaschinen von klein auf so zu normalisieren?
Mein Blick schweift gerade durch ein imaginäres Kinderzimmer; dort steht neben Feuerwehrauto, Bagger und Krankenwagen nun noch ein Panzer.
Feuerwehrauto: Braucht man zum Brände löschen, gehört zum Leben dazu.
Bagger: Braucht man zum Löcher buddeln, gehört zum Leben dazu.
Krankenwagen: Braucht man zum Leute verarzten, gehört zum Leben dazu.
Panzer: Braucht man zum Krieg machen, gehört zum Leben dazu???

Sorry, aber das ist doch einfach nicht richtig! Davon einmal abgesehen, dass Panzer hier bei uns zum Glück nicht zum alltäglichen Leben dazugehören; dass wir sie zum Glück nicht akut zu unserer Verteidigung brauchen. Aber ich kann doch einen Panzer nicht wie ein Feuerwehrauto z. B. so normalisieren! Klar sind Brände blöd, aber sie müssen nunmal gelöscht werden. Umkehrschluss: Klar sind Kriege blöd, aber sie müssen nunmal geführt werden. What the....???
Und falls das wieder aufkommt: Nein, meine Befürchtung ist nicht, dass "diese" Kinder später mal selbst rumballern. Ganz und gar nicht! Aber Sensibilisierung gegen Krieg und Gewalt sieht nun mal anders aus. Ich kann doch nicht erzählen, wie schrecklich Krieg ist und gleichzeitig einen Panzer als Spielzeug ins Kinderzimmer stellen! Meine Befürchtung geht eher in die Richtung, dass die Kinder dann später mal Nachrichten schauen und das alles nur halb so wild finden, weil "gehört ja zum Leben dazu"

Ehrlich, das macht mich irgendwie sehr betroffen! Damit meine ich gar nicht speziell dich, Rosenblätter , sondern generell die Resonanz hier im Thread. Ich habe mich immer gefragt, wer so ein Zeug überhaupt kauft und war der Überzeugung, dass Kriegsspielzeug denkbar out ist in der heutigen Zeit. Hier klingt es jetzt ganz anders, was mich ehrlich gesagt ziemlich traurig macht.


Zitat:
Panzer: Braucht man zum Krieg machen, gehört zum Leben dazu???

..oder um sich zu beschützen?
Krieg hat ja nicht generell mit ich will jemanden töten zu tun, frag mal Mamas, deren Männer Soldaten sind!
Die wollen bestimmt nicht schießen, töten oder sonst was. Zumindest ist es bei den Soldaten die ich kenne NICHT so!

Gerade die deutschen Soldaten sind meistens mitten im Krieg, aber eigentlich haben wir hier in Deutschland doch keinen... - also wird ja damit jemand wo anders geschützt.

Ich sage ja nicht, dass ich sowas gut heiße und meinem Sohn sage: töten und krieg ist toll.
Nein, ich hab ihn erklärt, dass (fast immer) unschuldige Menschen sterben, Kriege geführt werden, weil jeder seinen Willen möchte oder seine Macht demonstrieren. (Natürlich in kindlicher Form!).

Was die Kinder auf dem Pausenhof machen ist fast das selbe, nur ohne Waffen, Panzer usw. Aber wie im Krieg auch geht es um macht, herrschen, kontrollieren, wer der stärkere ist..

So war das gemeint, mit es „gehört dazu“.

Ich hoffe ich konnte besser beschreiben, wie mein Gedankengang ist.

Schönen Abend dir noch

Nix für ungut, aber das ist mit alles etwas zu blumig/romantisch. Panzer zerstören. Kriege töten und für nichts anderes sind sie da - der Zweck heiligt nicht die Mittel. Soldaten schießen auf Menschen - nicht alle, aber wer sich dazu entscheidet, Soldat zu werden, zieht zumindest die Möglichkeit in Betracht. Auch ich kenne Soldaten, ja, manche davon mag ich sogar Trotzdem, so ist das und das lässt sich nicht schön reden.

"Schulhofkämpfe" sind doch eine ganz andere Kategorie. Das sind Kinder, die sich ausprobieren. Ja, das müssen sie und ja, das sollen sie auch. Was aber hat das mit der Realität in der Erwachsenenwelt zu tun? Kriegerische Verhalten ist "in echt" ja in keinster Weise förderlich. Kinder müssen andere Strategien entwickeln, um ihre Konflikte zu lösen.
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