Mütter- und Schwangerenforum

Wenn der Himmel Sterne sucht

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Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
11.09.2019 12:20
Wie ein Zombie stehe ich da. Ich höre ihre Worte, doch kann nicht reagieren. Caro übernimmt das Reden für mich. Plötzlich ist das Gespräch beendet und wir verlassen die Station in Richtung Parkplatz. Mir fällt auf, dass Jürgen gar nicht bei uns ist.
„Caro? Wo ist Jürgen?“, frage ich verdutzt.
„Er ist schon in der Notaufnahme gegangen. Er erträgt es nicht, dich so zu sehen. Er macht sich große Vorwürfe, dass er Markus auf den Angelausflug mitgenommen hat. Ich glaube er braucht erstmal Zeit, um das alles sacken zu lassen.“ Sie hört sich enttäuscht an.
„Ich verstehe ihn einfach nicht. Er lässt dich und seinen besten Freund einfach so im Stich. Jetzt wo Markus Unterstützung braucht, macht er sich rar, aus Schuldgefühlen. So ein Schlappschwanz.“, fährt sie fort.
Harte Worte aus Caros Mund. Sein Verhalten scheint sie ziemlich zu stören. Aber so wirklich wundert es mich nicht, Caro konnte Jürgen noch nie wirklich leiden. Ich verstehe Jürgen und bin ihm nicht böse. Ich muss selbst damit fertig werden und kann es nicht gebrauchen auch noch seine gebrochene Seele zu kitten. Da ist es wohl wirklich das Beste, er fängt sich erst wieder. Ich brauche Menschen an meiner Seite, die mich auffangen und nicht welche, die mich weiter runter ziehen. Nach den Erlebnissen mit meiner Mutter muss ich aufpassen. Nicht das ich mich noch mal verliere.
Es ist bereits 4 Uhr morgens, als wir endlich auf unserer Einfahrt zum stehen kommen. Hinter den Hügeln blitzt bereits die Sonne durch und ertreibt die Dunkelheit aus den ruhigen Straßen. Im Wohnzimmer brennt Licht. Ich weiß genau das ich alles ausgeschalten habe. Ich bin unruhig, als ich den Schlüssel im Schloss drehe und die Haustür öffne. Caro ist direkt hinter mir. Sie wollte mich nicht alleine lassen und lieber bei mir bleiben.
„Hallo? Ist jemand hier?“, rufe ich, und versuche so selbstbewusst wie möglich zu klingen. In schnellem Schritt nähert sich jemand der Tür. Bereit die Flucht zu ergreifen warte ich, bis der Schatten die Schwelle erreicht. Es ist Henry, der mich mit seinen sorgenvollen braunen Augen in Empfang nimmt und mich unerwartet in eine feste Umarmung zieht.
„Ich habe es gerade erfahren. Maya rief mich aus dem Krankenhaus an, sie hat heute Nachschicht und von einer Kollegin erfahren, dass Markus eingeliefert wurde. Was ist denn los? Wie geht’s ihm? Wie geht’s dir? Komm erst mal rein.“ Unaufhörlich spricht er weiter. Wenn Henry aufgeregt ist steht sein Mund kaum still. Bevor er mich weiter in das Wohnzimmer ziehen kann, reiße ich mich von ihm los. Er bleibt aprupt stehen. Ohne weiter auf ihn zu reagieren streife ich meine Schuhe von den Füßen und gehe wortlos an ihm vorbei in Richtung Schlafzimmer. Ich habe keine Lust mehr, mich damit zu befassen, ich will doch nur meine Ruhe. Ich brauche Zeit, um meine Gedanken zu sortieren. Soll Caro Herny auf den neusten Stand bringen, ich bin dazu einfach nicht mehr in der Lage.
Ich lasse mich auf das Bett fallen und denke an unsere Hochzeit. Wie glücklich wir waren. Wie stolz Markus vor dem Altar stand, sein Blick klebte an mir als ich den, mit Rosenblättern geschmückten, Gang zu ihm Herunterschritt. Dieser kurze Moment der Angst, als er auf mein Ja wartete und die Erleichterung als ich das kleine Wort endlich über meine Lippen brachte. Dieser Tag war so perfekt, so unwirklich und ich dachte, mit ihm beginnt nun unser Glück.
Im unteren Geschoss ist es außergewöhnlich still. Ich stehe auf und trete hinaus auf den Balkon. Der dämliche Hahn des Nachbarns steht schon bereit, um mit seinem morgendlichen Ritual zu starten. Ich verabscheue dieses Vieh. Kurzerhand greife ich zu der abgebrannten Standkerze, die auf dem Beistelltisch der Sitzgruppe steht und werfe sie in Richtung Hahn. Ich treffe das Tier am Kopf. Unweigerlich verstummt das Gekrächze und der Hahn verlässt mit schüttelndem Haupt den Misthaufen. Ich empfinde eine große Genugtuung und gleichzeitig bereue ich meine Tat. Das arme Tier kann auch nichts dafür. Caro steht unter mir und raucht eine Zigarette. Etwas verdattert blickt sie mir entgegen. Ich beachte sie nicht weiter und gehe wieder rein. Ich sollte duschen gehen, den Ballast der letzten Stunden abwaschen.
Der heiße Wasserstrahl massiert mir den Rücken. Es tut unheimlich gut.
Aua! Was war das? Ein komisches Zwicken in meinem Unterleib. Es brennt und der Schmerz wandert bis in meine Beine. Ich krümme mich zusammen und setzte mich auf den Boden der Duschwanne. Ruhig bleiben Valerie, das ist bestimmt normal. Der Schmerz übermannt mich, ich schreie auf. Sofort höre ich jemanden die Treppen hinaufstürzen.
„Vali, geht’s dir gut? Wo bist du?“, ruft Caro besorgt. Ich kann nicht antworten. Wimmernd liege ich in der Dusche, als Caro mich endlich findet.
„Was ist denn los? Vali, blutest du?“, fragt sie angsterfüllt.
Ich schnelle nach oben und sehe zwischen meine Beine. Da ist Blut, frisches Blut. Oh mein Gott, mein Brösel. Die blanke Angst steht in meinem Gesicht.
„Caro, fahr mich ins Krankenhaus sofort!“ Caro versteht nicht ganz.
„Caro los. Bitte! Fahr mich sofort ins Krankenhaus. Ich glaube, ich verliere mein Baby.“ , schreie ich sie an.
„Du bist schwanger?“, fragt sie verwirrt.
„Ja bin ich, Caro bitte hilf mir endlich.“ Ich zittere am ganzen Körper.
Sie spart sich die weiteren Fragen und wuchtet mich hoch. In Windeseile bin ich angezogen. Henry schläft auf der Couch und wird durch unseren Lärm geweckt.
„Henry beeil dich, du musst uns ins Krankenhaus fahren.“
„Was, was ist los? Ist es wegen Markus?“, fragt er verdattert und reibt sich verschlafen die Augen.
„Nein, wegen Valerie. Los Mann beweg dich!“, keifert Carolin ihn an.
„Ist ja schon gut.“, sagt Henry und kommt endlich.
Valerya
1632 Beiträge
11.09.2019 13:43
Aaahhhh so spannend und nun heißt es wieder bis morgen warten

Es liest sich weiterhin ganz toll und ich bin gefesselt

Lg
blueeye_HD
1775 Beiträge
11.09.2019 14:51
Ich lese hier auch mit und finde es sehr gut...

ich will mehr!!!!!!!!
Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
12.09.2019 12:20
„Also Frau Bergmann, ihrem Kind geht es hervorragend. Schauen sie, da schlägt bereits das Herz. Sie müssten in der 8. Schwangerschaftswoche sein. Die Krämpfe und die Blutungen wurden wahrscheinlich von dem Stress der letzten Tage ausgelöst. Ich verschreibe ihnen Progesteron. Schonen sie sich in nächster Zeit und legen Sie häufiger die Beine hoch. Ich stelle ihnen noch ein Schreiben für ihren Gynäkologen aus. Gehen sie bitte dennoch morgen zur Vorsorgeuntersuchung.“
Frau Dr. Kramer verlässt den Raum. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Dem Brösel geht es gut. Caro hat mich natürlich begleitet, Henry wartet währendessen bei Markus.
Ich bedecke mich und setzte mich auf. Caro starrt mich mit ziemlich wütender Miene an.
„Was?“ ,frage ich sie, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
„Wann wolltest du mir erzählen das du schwanger bist?“, fragt sie.
„Wenn ich meinen ersten Frauenarzttermin hatte und ich es Markus erzählt hätte.“, antworte ich ihr trocken.
„Er weiß nichts von der Schwangerschaft?“ Sie ist entsetzt.
„Nein, weiß er nicht. Ich wollte mir wirklich sicher sein und ihn überraschen. Caro, können wir das Thema bitte vergessen? Ich habe keinen Nerv dafür, ehrlich. Lass und zu Markus gehen.“
„Meinetwegen.“ Ihre Gesichtszüge werden weicher. Ich springe vom Stuhl. Sie zieht mich in ihre Arme.
„Ach Vali, ich freu mich für dich. Auch wenn der Zeitpunkt echt beschissen ist, ich bin für dich da. Du bist nicht alleine.“
„Danke Caro, das weiß ich doch. Tut mir leid, dass ich nichts gesagt habe.“
Das Geheimnis ist gelüftet. Mir geht es gut damit. Ich bin erleichtert endlich mit offenen Karten spielen zu können. Als wir das Zimmer von Markus erreichen steht Dr. Klein bereits mit einer Traube aus Assistenzärzten vor dem Zimmer und unterhält sich rege mit Henry.
„Guten Morgen Frau Bergmann.“, begrüßt mich Dr. Klein mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Ich habe gute Nachrichten. Ihr Mann ist aufgewacht. Er ist aber noch sehr schwach. Wollen wir zu ihm gehen?“
„Ja!“, antworte ich kurz und knapp. Er lässt mir den Vortritt.
Markus hat tatsächlich die Augen auf. Geistesabwesend schaut er aus dem Fenster. Als er die Schritte hört, wandert sein Blick zur Tür. Er sieht mich und fixiert mich mit seinen Augen. Seine Minik bleibt jedoch unverändert starr. Ich laufe zu ihm und küsse ihn auf den Mund. Keine Reaktion. Verzweifelt schaue ich zu Dr. Klein.
„Wundern sie sich nicht, sein Gehirn wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Er ist zwar wach, wir wissen aber noch nicht sicher, wie viel er um sich herum wahrnimmt“. Eine ernüchternde Aussage, er meinte doch es gäbe gute Nachrichten. Den Assistenzärzten zugewandt fährt er fort.
„Die CT-Bilder zeigen eine erhebliche Blutung im Frontalkortex. Ein Schädelbasisbruch liegt nicht vor. Die nächsten Tage sind entscheidend für den weiteren Behandlungsverlauf. Zunächst warten wir ab, ob die Blutung von alleine stoppt oder ob wir operieren müssen. Das der Patient wach ist, spricht für eine gute Prognose. Eine abschließende Beurteilung möchte ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeben. Dankeschön.“
Die Anfänger verlassen den Raum und Dr. Klein tritt näher an mich heran.
„Frau Bergmann, ihr Mann ist wach, das ist ein gutes Zeichen. Doch in Folge der vielen Schläge auf den Kopf hat sich ein großes Hämatom im Kopf gebildet. Wir hoffen nun, dass sich dieses von alleine zurückbildet. Viel machen können wir derzeit nicht. Wir können nur warten. In zwei Tagen werden wir erneut ein CT vom Kopf machen und schauen, wie es sich entwickelt hat. Seien sie einfach für ihren Mann da, sprechen sie mit ihm. Er kann sie höchstwahrscheinlich hören, aber noch nicht groß auf sie reagieren. Es ist wirklich sehr gut, dass er bereits aufgewacht ist. Das sind gute Nachrichten, die mich optimistisch stimmen.“
„Danke Doktor! Ich bin froh, dass Markus jetzt zumindest die Augen auf hat. Ich dachte gestern ich habe ihn verloren.“, sage ich.
„Noch nicht und wir tun alles Erdenkliche, dass das so bleibt. Wir sehen uns.“, sagt er und verlässt den Raum. Ich drehe mich um und setzte mich auf den Stuhl der noch von der vergangenen Nacht an der Seite seines Bettes steht.
„Hallo mein Schatz. Ich bin so froh, dass du noch lebst. Ich weiß nicht was ich ohne dich machen soll. Jürgen war gestern die ganze Zeit bei mir, er macht sich große Vorwürfe.“
Ich sehe ihn direkt in die Augen, versuche eine Verbindnung zwischen uns herzustellen. Ich weiß das er mich hören kann.
Caro, Henry und Jürgen betreten das Zimmer und gesellen sich zu uns. Auch sie versuchen, zu Markus durchzudringen, ohne Erfolg. Caro ist Jürgen gegenüber immer noch ziemlich distanziert. Dass ihr das so nahe geht, hätte ich nicht gedacht. Jürgen wirkt geknickt, gebrochen, wie ein Hund der seinen Schwanz eingezogen hat und um Vergebung bettelt. Wir haben eine halbe Stunde, ehe uns Schwester Helga freundlich aus dem Zimmer schmeißt.
„Er braucht Ruhe, zu viel Trubel ist nicht gut für ihn. Frau Bergmann, sie können gerne heute Abend wieder kommen, aber bitte alleine.“ sagt Schwester Helga. Ich stimme dem zu. Als wir den Gang entlanglaufen, hält mich Jürgen zurück.
„Valerie, könnte ich kurz mit dir reden? Es geht um die Geschehnisse der letzten Nacht.“ , flüstert mir Jürgen leise entgegen.
Caro schaut mit bösen Blick auf uns zurück. Ich willige ein und mache, zusammen mit Jürgen, auf dem Absatz kehrt. Caro und Henry verlassen die Station.
„Was gibt’s?“, frage ich ihn.
„Nicht hier! Wollen wir uns vielleicht in die Cafeteria setzen?“, fragt mich Jürgen nervös.
„Jürgen, jetzt komm zur Sache!“, sage ich ungeduldig.
„Nagut.“
Er zieht mich auf einen Stuhl und fängt an zu erzählen.
„Also, was passiert ist, habe ich dir ja schon erklärt. Als die Typen kamen und versuchten mich zu provozieren, ging Markus zwischen uns und wollte schlichten. Einer der Männer fand das nicht so witzig und schlug Markus mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich war wie versteinert. Markus holte plötzlich aus und verpasste ihm eine. Das hätte ich einfach nicht erwartet, nicht von Markus. Dann ging es los. Ich konnte nicht dazwischen gehen. Ich rannte zum Auto und rief die Polizei. Als die Schläger das Blaulicht sahen verschwanden sie in Richtung Wald. Bei einem der Schläger habe ich aber was Komisches bemerkt. Er hatte ein kleines Tattoo am Fußknöchel. Ein durchgestrichenes Dreieck. Ich weiß nicht genau was das bedeutet aber ich weiß, dass Henry dasselbe Tattoo hat. Vielleicht weiß er ja wer uns da angegriffen hat.“
„Ja, ich kenne das Tattoo. Henry war zu seiner Jugendzeit mal in so einer Clique. Ich weiß nicht mehr genau, wie die heißt. Ich weiß nur das das ziemlich üble Gestalten waren. Viel Gewalt und Drogenkonsum. Er ist aber schon lange nicht mehr dabei, hat sich nach seinem Entzug komplett aus der Szene zurückgezogen. Meinst du, er hat irgendwas damit zu tun?“, frage ich.
„Ich weiß es nicht, vielleicht fragst du ihn mal. Ich werde nachher auf die Polizeiwache fahren und Anzeige erstatten. Vielleicht wissen die Beamten ja was.“
„Meldest du dich bitte danach gleich bei mir?“, frage ich ihn, als er sich zum Gehen erhebt.
„Natürlich!“, sagt Jürgen und verschwindet.
Mein Telefon klingelt und ich zucke zusammen. Was ist denn jetzt schon wieder? Auf dem Display erscheint der Name <Färber>
Heute ist Montag! Mist, ich hätte schon vor 2 Stunden auf Arbeit antanzen müssen.
„Hallo Torsten. Entschuldige bitte, ich habe ganz vergessen, mich bei dir zu melden. Es…“
„Valerie, ist schon in Ordnung. Henry war eben hier und hat es erzählt. Du bist selbstverständlich entschuldigt. Henry hat angeboten, deine Aufgaben zu übernehmen. Ich gebe dir diese Woche unbezahlten Sonderurlaub. Regel erst mal, was da passiert ist und melde dich Ende der Woche bei mir.“
„Danke, Torsten das werde ich. Aber kannst…“, sage ich, doch Torsten hat bereits aufgelegt.
Danke für das Gespräch! Torsten ist ein typischer Geschäftsmann. Streng und unnahbar aber wenn etwas Familiäres ist, kann man sicher sein, dass er es versteht. Auch wenn unbezahlter Urlaub nun nicht das gelbe vom Ei ist, so bin ich froh für diese Woche befreit zu sein. Aber das Henry einfach so meine Arbeit übernimmt, ist seltsam und dass Torsten dem zustimmt, ist noch eigenartiger. Es ist doch gar nicht seine Fachabteilung?
Nach meiner Ausbildung habe ich Arbeitsalltag als Krankenschwester nicht mehr ertragen. Dieser undankbare Job, in dem man Bettpfannen leert, sich mit übergriffigen Patienten rumschlägt und nur auf Unverständnis der Angehörigen trifft. Das wollte ich nicht mehr. Henry hat mich abgeworben. Er arbeitet bei einer großen privaten Pflegekette, als Altenpfleger. Als Quereinsteiger nach seinem Entzug hat er sich wirklich reingehangen und es geschafft seinen Berufsabschluss nachzuholen. Nun arbeite ich zwar mit ihm im selben Haus, aber nicht wie er auf Station. Ich bin die gute Dame des Hauses, arbeite am Empfang und bemuttere die Hausbewohner, wo ich nur kann. Es ist ein guter Job, ein ruhiger Job mit super Arbeitszeiten und dankbaren Menschen, die meine Arbeit zu schätzen wissen.
Warum macht also Henry einfach so meine Arbeit? Kann er einfach so von Station runter wechseln? Es sind doch gar nicht genügend Pflegekräfte da, um seinen Ausfall aufzufangen? Versucht er wirklich, mir zu helfen, oder will er sein schlechtes Gewissen bereinigen? Ich muss mit ihm reden!
Meine Gedanken werden unterbrochen. Gerade als ich aus dem Aufzug steige, der mich in die Eingangshalle des Krankenhauses gebracht hat, sehe ich im Augenwinkel Maya an mir vorbeiflitzen.
Once-upon-a-time
463 Beiträge
12.09.2019 16:25
Ich lese noch gespannt mit!
Ist zwar eigentlich nicht mein Genre, aber zrotzdem fesselt es mich noch. Würde das Buch wohl eher nicht lesen, sondern eher als Hörbuch hören, passt für mich besser.

Auf Rechtschreibfehler usw gehe ich nicht ein-das darf dass ein Lektorat machen.

Aber-irgendwo werden Ereignisse mit der Mutter erwähnt-das verwirrt?! Was war da?

Und-wieso hat Henry einen Wohnungsschlüssel?
Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
12.09.2019 17:02
Zitat von Once-upon-a-time:

Ich lese noch gespannt mit!
Ist zwar eigentlich nicht mein Genre, aber zrotzdem fesselt es mich noch. Würde das Buch wohl eher nicht lesen, sondern eher als Hörbuch hören, passt für mich besser.

Auf Rechtschreibfehler usw gehe ich nicht ein-das darf dass ein Lektorat machen.

Aber-irgendwo werden Ereignisse mit der Mutter erwähnt-das verwirrt?! Was war da?

Und-wieso hat Henry einen Wohnungsschlüssel?


Das kommt noch mit der Mutter. Der Schlüssel ist ein guter Einwand, da werde ich noch mal in die Tiefe gehen
blueeye_HD
1775 Beiträge
19.09.2019 08:55
Wie geht es denn weiter???? Ich warte täglich drauf
Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
19.09.2019 09:15
Zitat von blueeye_HD:

Wie geht es denn weiter???? Ich warte täglich drauf


entschuldigt bitte, ich bin auf Arbeit gerade voll eingespannt und komme nicht dazu. Hoffentlich wird es nächste Woche ruhiger
blueeye_HD
1775 Beiträge
19.09.2019 09:40
Zitat von Anonym 1 (202365):

Zitat von blueeye_HD:

Wie geht es denn weiter???? Ich warte täglich drauf


entschuldigt bitte, ich bin auf Arbeit gerade voll eingespannt und komme nicht dazu. Hoffentlich wird es nächste Woche ruhiger


ok, ich bin gespannt und voller Vorfreude
Valerya
1632 Beiträge
23.09.2019 14:51
Neue Woche, neuer Text???
Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
24.09.2019 09:14
„Maya!“, rufe ich und renne ihr hinterher.
„Maya, warte bitte kurz.“, rufe ich erneut. Endlich hört sie mich und bleibt stehen. Ihre zwei Kolleginnen schauen verwirrt laufen aber in die andere Richtung weiter.
„Guten Morgen Valerie, gibt es was Neues?“, fragt sie mich, sichtlich besorgt. Ich brauche einen Moment, um mich von dem kurzen Sprint zu erholen. Ausdauer war noch nie meine Stärke.
„Ja, er ist aufgewacht.“, sage ich.
„Das ist doch großartig. Konntest du mit ihm reden?“
„Nein, leider nicht. Dr. Klein meinte, dass sein Kopf wohl ziemlich mitgenommen ist. Aber das er wach ist, ist ein gutes Zeichen.“ , sage ich und hoffe auf ihre Zustimmung.
„Ja, das ist es ! Dr. Klein ist wirklich spitze, wenn jemand Markus helfen kann, dann ist er das. Weißt du, vor ein paar Jahren war da mal einer…“
„Maya, entschuldige das ich dich unterbreche, aber ich muss mit dir reden. Über Henry. Jürgen meinte, dass einer der Angreifer dasselbe Tattoo wie Henry hatte. Glaubst du, da gibt es einen Zusammenhang?“, frage ich sie. Mayas Körperhaltung verändert sich schlagartig. Sie weicht einen Schritt von mir zurück, verschränkt die Arme und kneift ihre Augen zu zwei Schlitzen zusammen.
„Wie einen Zusammenhang? Glaubst du, Henry hat etwas damit zu tun? Vali, willst du mich verarschen? Henry ist dein bester Freund und du unterstellst ihm so was? Bist du noch ganz dicht?“, sagt sie aufgebracht. Ihre Nasenflügel vibrieren. Sie muss sich echt zusammenreißen um nicht die Fassung zu verlieren. Warum reagiert sie nur immer gleich so theatralisch?
„Nein, Maya. Ich will doch nur verstehen, was da gestern passiert ist!“, sage ich und versuche sie zu beruhigen. Ich lege meine Hand auf ihre Schulter, doch sie schlägt sie weg.
„Ich weiß nicht, was du von mir willst. Ich kann dir dazu nichts sagen. Rede mit Henry persönlich und missbrauche mich nicht als Infomantin. Das du wirklich glaubst, er hat etwas damit zu tun. Unglaublich, ehrlich.“ Sie dreht sich um und geht. Verzweifelt laufe ich ihr nach.

„Maya, jetzt warte doch. Ich habe nicht behauptet, dass er daran Schuld ist. Ich will doch nur wissens ob er diese Leute vielleicht kennt.“ Maya wird immer schneller. Sie huscht in den nächsten Aufzug und bevor ich ein weiteres Wort sagen kann, ist sie verschwunden.

Das wird ja immer besser. Warum reagiert sie nur so abweisend auf mich? Ich habe Henry nichts unterstellt. Warum sie dem Thema gegenüber nach all den Jahren immer noch so verschwiegen ist, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Als wäre nie etwas passiert. Ja, sie war es die Henry beim Entzug unterstüzt hatte, nachdem wir es nicht konnten. Aber muss sie uns das immer noch vorhalten? Wir hatten schließlich auch unsere Gründe, mussten uns schützen. Das sieht sie wie immer nicht.
Ich fahre nach Hause. Zu meiner Freude stelle ich fest, dass der Nachbarshahn unbeirrt im Garten Würmer sucht. Ich räume das Chaos des gestrigen Abends auf. In der Duschwanne sind immer noch die Blutspuren sichtbar. Mein armer Brösel, ich dachte, ich hätte dich verloren. Bitte krall dich gut fest, noch mehr verkrafte ich im Moment wirklich nicht.
Ich lege mich auf die Couch und befolge den Rat der Ärztin. Ich soll mich schonen. Ich versuche es ja, doch das Gedankenkarussell hört einfach nicht auf. Während ich mit dem Rücken auf der Couch liege und die hözerne Decke unseres Wohnzimmer anstarre grübele ich unaufhörlich und spiele sätmliche Szenarien durch die Henry mit der Tat in Verbindung bringen könnten. Jürgen hat sich auch immer noch nicht gemeldet. Er wollte doch gleich auf die Polizeiwache und seine Aussage machne. Warum dauert das so lange?
Ich kann hier nicht nur rumsitzen und warten. Ich fahre jetzt zu Jürgen, er müsste schon längst wieder zurück sein.
An seiner Wohnung angekommen klingle ich bereits seit 5 Minuten. Jürgen macht nicht auf. Auch auf meine Anrufe reagiert er nicht. Wo steckt er nur? Eine ältere Dame steckt den Kopf aus ihrer Wohnungstür. Sie hat mitbekommen, dass ich versuche Jürgen zu erreichen.
„Hallo Liebes, suchen sie jemanden?“, fragt die etwas zu klein geratene Frau. Sie lehnt mit einem Kartoffelmesser in der Hand am Türrahmen. Die kurzen grauen Haare sind halb unter einem Kopftuch versteckt. Das faltige Gesicht erzählt von einem langen, glücklichen Leben. Um ihre Augen reiht sich eine Lachfalte an die andere. Ich fühle mich gleich wohl in ihrer Gegenwart.
„Ja, ich suche Jürgen, äh, Herrn Walther. Haben Sie ihn heute schon gesehen?“, frage ich und trete einen Schritt näher zu ihr heran.
„Habe ich! Er ist vor gut 2 Stunden ziemlich aufgelöst durch den Flur geirrt. Murmelte ständig irgendwas „ich muss hier weg“. Hab ihn noch nie so gesehen. Herr Walther ist doch sonst immer so ein ruhiger, freundlicher Mann.“, sagt sie. Sehr eigenartig. Warum muss Jürgen weg?
„Hat er Ihnen erzählt, wo er hin wollte?“, frage ich eindringlicher und trete noch einen Schritt näher auf sie zu.
„Nein, ich habe nur durch den Türspion beobachte, dass er kurze Zeit später, mit einer großen Sporttasche in der Hand, wieder weggegangen ist.“, antwortet sie und zieht die Falten auf ihrer Schürze glatt.
„Vielen Dank, sie haben mir sehr geholfen.“, sage ich und gehe zurück zu meinem Wagen, ohne die ältere Dame weiter zu beachten.
Okay, irgendwas stimmt hier nicht. Vielleicht sollte ich wirklich mit Henry reden. Er ist der Einzige, der vielleicht noch Licht ins Dunkle bringen kann.
Eine halbe Stunde später stehe ich vor meiner Arbeitsstelle. Der Neubau ist groß und modern geschnitten. Auf dem großen, gepflasterten Vorhof sitzen einige Hausbewohner und genießen die Sonne. Viele begrüßen mich mit einem Lächeln, versuchen aber nicht mich aufzuhalten. Mein schneller Schritt macht ihnen das aber auch kaum möglich. Ich gehe durch die Eingangshalle und entdecke tatsächlich Henry der am Empfang steht und sich mit 2 Hausbewohnern unterhält. Als er mich bemerkt beendet er schnell das Gespräch und kommt zu mir rüber geeilt.
„Gibt es was neues?“, fragt er hoffnungsvoll, doch ich schüttel nur den Kopf.
„Was machst du eigentlich hier? Ich denke du hast Sonderurlaub?“, fragt er verwundert.
„Hab ich auch! Ich muss mit dir reden Henry. Es geht um die Cligue, in der du mal warst.“
Er weicht zurück. Ich merke regelrecht, wie unangenehm ihm meine Nachfrage ist. Doch es hilft nichts, ich brauche Klarheit, Antworten, sonst drehe ich noch durch.
„Warum? Du weißt doch schon alles.“, sagt er und bemüht sich darum, den direkten Augenkontakt zu meiden. Ich ignoriere seine Reaktion und bohre weiter nach.
„Nicht ganz. Ich will das nicht hier mit dir klären. Können wir uns ins Café setzten?“, sage ich und er nickt. Stillschweigend laufen wir nebeneinander in das Café. Es ist nur wenig besucht. Frauke, die Betreiberin begrüßt mich und lässt freundlicherweise die Nachfrage um Markus sein. Wir bestellen uns zwei Kaffee und setzten und an den runden Tisch der direkt am Fenster steht. Draußen läuft Torsten vorbei. Er sieht mich nicht, Gotts ei dank. Ich bereue es etwas, nicht bis zum Feierabend gewartet zu haben, um Henry zur Rede zu stellen. Hier ist nicht der beste Ort, um ihn mit meinen Vermutungen zu konfrontieren. Doch ich brauche Gewissheit.
„Ich habe mit Jürgen gesprochen. Er hat bei einem der Angreifer etwas gesehen. Ein Tattoo, dasselbe Tattoo, das du auch hast.“, sage ich. Henry bleibt cool doch sein Bein unter dem Tisch zuckt nervös auf und ab. Ich fahre fort.
„Er glaubt, dass die Täter in derselben Bande sind, wie du damals. Er glaubt, sie haben etwas damit zu tun. Was denkst du darüber?“, frage ich ihn und schaue ihm direkt in die Augen.
„Ich glaube, dass Jürgen dir nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.“, erwidert er während er an dem heißen Kaffee nippt. Die Stimmung kippt schlagartig. Nun ist nicht mehr er der Angeklagte, sondern der Kläger.
„Was soll das denn heißen?“, bohre ich verwundert nach. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
„Hat dir Jürgen erzählt, was nach meinem Ausstieg passiert ist? Weiß du die ganze Geschichte? Nein, wie auch, du warst ja nicht da.“ Ich höre die Missachtung und die Enttäuschung in seiner Stimme.
„Ja, du hast recht, ich war nicht da. Ich hatte meine Gründe. Kannst du mir bitte erklären, was du genau damit meinst?“ es wurmt mich, dass mir das Henry nach all den Jahren immer noch übel nimmt. Wenn die ganze Sache durch ist schulde ich ihm ein klärendes Gespräch. Er kennt die Gründe nur bruchstückhaft und versteht wahrscheinlich nicht, warum ich mich damals so distanziert habe. Er hat aber auch nie danach gefragt, nie nach Antworten verlangt. Doch ich höre wie sehr ihn das schmerzt, das ausgerechnet seine beste Freundin ihn in dieser schweren Zeit im Stich gelassen hat.
Anonym 1 (202365)
22 Beiträge
25.09.2019 09:35
„Von mir aus! Als ich im Entzug war, gehörte es dazu, mit den Altlasten abzuschließen. Vergebung und den Blick nach vorne richten, all so ein blabla eben. Na ja jedenfalls zusammen mit meinem Betreuer musste ich zurück ins Clubhaus, meinen ganzen Kram abholen und offiziell aussteigen. Eben den Schlussstrich ziehen. Doch als ich dort ankam, dachte ich, ich seh nicht richtig. Saß da nicht Jürgen am Tisch mit zwei Mitgliedern? Das waren keine kleinen Leute, nein, das waren die Dealer. Die zwei, die den Stoff auf den Markt bringen. Als mich Jürgen bemerkte, stellte ich ihn zur Rede. Fragte ihn, was er hier machte. Er wich mir aus, haute mir faule Ausreden auf den Tisch. Ich hatte keinen Nerv dazu, hatte gerade genug mit mir selbst zu tun. Er wollte es mir später erklären, aber dazu kam es nie. Ich hatte es vergessen und nicht mehr dran gedacht. Hast du mit Jürgen gesprochen?“, fragt er. Ich versuche, seine Worte zu verarbeiten, doch es fällt mir schwer. Jürgen kann doch niemals was mit diesen üblen Machenschaften zu tun haben? Oder doch? Sollen wir ihn wirklich so unterschätzt haben?
„Nein, ich habe es versucht. Heute Morgen, im Krankenhaus, wollte er zur Polizei, seine Aussage machen. Ich war später bei seiner Wohnung, aber er war nicht da. Seine Nachbarin meinte, er wirkte ziemlich verwirrt. Glaubst du, Jürgen ist in dieser Bande?“, frage ich und kann es immer noch nicht glauben.
„Möglich wäre es. Ich meine, was macht man sonst im Clubhaus? Vielleicht hat er eine offene Rechnung, die er nicht begleichen konnte und deswegen haben sie ihm aufgelauert? Markus war wahrscheinlich nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Normalerweise sind das echt anständige Kerle, na ja, wenn man das Dealen außen vor lässt. Wenn es aber um Schulden geht verstehen die keinen Spaß.“, sagt er. Er spielt nervös am Aufdruck der Kaffeetasse herum. Wahrscheinlich hat er selbst schon die Auswirkungen zu spüren bekommen. Henrys Schussligkeit ist ihm schon oft zum Verhängnis geworden.
Das sind eine Menge Informationen. Ich kann es gar nicht fassen, dass Jürgen Mitglied dieser Bande sein soll. Er nimmt doch keine Drogen. Oder etwa doch? Das hätten wir doch mitgekriegt? Ich weiß nicht, was ich denken soll, mir brummt der Schädel.
„Wie lange musst du denn noch arbeiten? Kannst du mit mir Jürgen suchen gehen? Ich will ihn nicht alleine damit konfrontieren.“, frage ich Henry hoffnungsvoll.
„Ja, ich begleite dich. Holst du mich gegen 5 hier ab? Ich muss sagen, an deine Arbeit könnte ich mich gewöhnen. Macht echt Spaß, jedenfalls mehr als ständig Erwachsenenwindeln zu wechseln.“, sagt er hämisch grinsend. Da ist er wieder, mein Henry. Die Vorwürfe sind wie weggeblasen. Ich bin froh, dass Henry nichts damit zu tun hat. Bei Maya muss ich mich auch noch entschuldigen. Doch alles zu seiner Zeit. Ich schaue auf die Uhr, es ist bereits halb 3. Es lohnt sich nicht noch mal nach Hause zu fahren. Stattdessen beschließe ich, im Einkaufzentrum nebenan auf Henry zu warten. Vielleicht lenkt mich das ein bisschen ab.
Das Einkaufszentrum ist sehr voll. Ich nehme auf einer Bank in der großen Halle Platz und beobachte das Treiben. Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich beobachte die Mütter und Väter, die mit ihren kleinen Kindern durch die Läden streifen. Wie sie mit ihnen verhandeln, sie trösten, wenn sie nicht das 3 ferngesteuerte Auto bekommen, wie sie sie in den Arm nehmen und sie so voller Liebe anstrahlen. Viele wirken ziemlich gestresst, gerade die, die mit mehreren Kindern gleichzeitig unterwegs sind. Aber dennoch strahlen alle eine gewisse Zufriedenheit und Glückseeligkeit aus. Was freue mich mich darauf, mit Markus und unserem Brösel durch die Stadt zu schlendern, Eis zu essen mit viel zu viel Schlagsahne drauf und in die fröhlichen kleinen Kinderaugen zu blicken, die uns so voller Vertrauen entgegenstrahlen. Plötzlich sehe ich Jürgen, der wie getrieben durch die Gänge huscht. Auf seiner Schulter trägt er eine große Sporttasche. Als würde er länger verreisen wollen. Was macht er hier? Ich hänge mich unauffällig an ihn dran. Wo will er denn hin? Er erreicht den hinteren Ausgang der Einkaufshalle. Gerade als ich ihn einholen will, um ihn zu Rede zu stellen, bleibt er stehen. Ein Mann mit schwarzer Hose und Bomberjacke kommt auf ihn zu. Schnell verstecke ich mich hinter einem Aufsteller, damit die beiden mich nicht sehen können. Der Mann sieht verärgert aus und fährt Jürgen scharf an.
„Hast du was für mich?“, fragt er mit tiefer rauer Stimme.
„Ja, hier ist sie. Ich will mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben. Ich steige aus, endgültig. Jetzt lasst mich endlich in Ruhe“, sagt Jürgen und drückt dem Mann die Sporttasche in die Arme. Er versucht, sich an ihm vorbeizudrücken, doch dieser hält ihn fest.
„Wie du willst. Wenn wir dich noch einmal in der Nähe des Clubhauses sehen wird es dir so ergehen wie deinem Freund. Nur als Vorwarnung. Veraschen kannst du jemanden anderen. Ich hoffe, das war deutlich genug.“, zischt der Mann mit zusammengebissenen Zähnen.
Jürgen sieht verängstigt aus. Weicht einen Schritt zurück und kann sich aus dem festen Griff des Mannes befreien. Also hat Jürgen doch etwas mit der Sache zu tun! Ich kann es nicht fassen. Uns spielt er den umsorgten Freund vor dabei wusste er genau, was passiert ist. Der Mann verschwindet und Jürgen eilt davon. Ich habe Mühe hinter her zu kommen. Kurz vor dem Bahnhof hole ich ihn endlich ein. Jürgen ist überrascht mich hier zu sehen. Er versucht, sich in Ausreden zu flüchten.
„Hallo Valerie, ich wollte dich gerade anrufen.“, sagt er und weicht meinem Blick aus. Als würde er Ausschau nach einem Fluchtweg halten. Ich baue mich vor ihm auf und versperre ihm den Weg.
„Das kannst du dir sparen, Jürgen. Was wollte dieser Mann von dir? Hast du was mit dem Überfall zu tun? Jürgen sag mir endlich die Wahrheit!“, schreie ich ihn an. Tränen stehen mir in den Augen und meine Hände sind zu Fäusten geballt. Ich schlucke sie herunter, ich lass nicht zu, dass sie die Kontrolle übernehmen. Ich rase vor Wut. Am liebsten würde ich weit ausholen und Jürgen ins Gesicht schlagen. Wie konnte er uns das nur antun?
Jürgen geht zu Boden. Er fällt auf die Knie. Verzweifelt klammert er sich an meinen Beinen fest. Ich weiche zurück, ich kann seine Berührung nicht ertragen. So ein Weichei! Jetzt auf Knien um Vergebung betteln. Wie kann ein Mann nur so tief sinken?
„Valerie es tut mir leid. Ich wollte das alles nicht. Ich bin da in etwas hineingeraten und habe die Kontrolle verloren.“ Er bricht in Tränen aus. Seine Stimme bebt.
„Das kannst du alles der Polizei erzählen. Ich bin fertig mit dir. Wie konntest du uns so etwas antun?“ Langsam rappelt sich Jürgen auf. Ein gebrochener Mann steht vor mir und ich empfinde nur noch Hass für ihn. Ich schnappe mir seinen Arm und ziehe ihn vom Bahnsteig zurück.
„Du bleibst genau hier stehen! Ich rufe jetzt Henry an und dann fahren wir zur Polizei.“ Meine Worte lassen keinen Platz für weitere Erklärungen. Jürgen nickt nur stumm. Nach einer endlos wirkenden Minute hebt Henry endlich ab.
„Ich habe Jürgen gefunden. Wir sind am Bahnhof. Kannst du uns abholen kommen? Wir müssen zur Polizei.“, sage ich kurz und knapp.
„Ich komme sofort!“, sagt Henry und hakt nicht weiter nach. Es ist kurz vor 5 Uhr. Jürgen versucht nicht mal mehr mir irgendwas zu erklären. Wir stehen einfach nur da und warten auf Henry. Das gibt mir etwas Zeit mich wieder zu beruhigen. Jürgen sieht kleinlaut auf die Pflastersteine des Bahnsteigs. Endlich sehe ich Herny den Treppenaufgang hinauf eilen. Ich nehme ihn beiseite und erkläre ihm was gerade passiert ist. Dann schnappen wir uns Jürgen, der uns ohne Gegenwehr folgt.
blubba272
4893 Beiträge
07.10.2019 18:31
Wann geht's denn weiter???
blueeye_HD
1775 Beiträge
11.10.2019 12:05
Zitat von blubba272:

Wann geht's denn weiter???


das würde mich tatsächlich auch interessieren... ist das Buch eigentlich schon fertig oder bist Du noch am schreiben?
N_athalie
678 Beiträge
21.10.2019 09:27
Wann kommt denn die Fortsetzung? Bin schon neugierig wie es weiter geht
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