Mütter- und Schwangerenforum

Abschied vom Papa, wie verhalten?

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-Brünni88
23365 Beiträge
14.08.2019 20:06
Es ist ja so oder so furchtbar für das Kind und den Tod überwindet man nie. Ich zu mindest nicht. Aber ich hätte eher anfangen können es zu verarbeiten, wenn ich ihn gesehen hätte.

Bei meinen eigenen Kindern würde ich ihnen die Wahl lassen. Ich stelle es mir schrecklich vor, aber es ist ja so oder so schrecklich. Mit oder ohne sehen. Aber ich will das später nicht von meinem Kind vorgeworfen bekommen.

14.08.2019 20:14
Zitat von NiAn:

Zitat von Muckel007:

Zitat von -Brünni88:

Zitat von Muckel007:

Ich finde es unverantwortlich einem Kind von 5 Jahren diese Frage zu stellen. Sollte er seinen Papa nicht so in Erinnerung behalten als er das letzte mal mit ihm gespielt hat. Und nicht wie er ihn im Sarg liegen sieht.könnte die Mutter damit leben wenn er diesen Anblick nicht verkraftet? Die Beerdigung ist zum Abschied nehmen da,ist meine Meinung, aber wissen muss das jeder für sich.

Ich war wie gesagt dabei, als mein Opa starb, es war sein letzter Wunsch. Meine Oma wollte mich rausschicken. Ich hab es nicht als Traumatisch oder schlimm in Erinnerung. Meiner Tochter wollte mit 5 sehen, wie ein Schwein geschlachtet wird. Ich hab sie gelassen. Man muss selbst wissen, was gut fürs Kind ist. Das kann man nicht pauschal als unverantwortlich abtun. Ein Kind hat doch einen ganz anderen Blickwinkel...


Das sehe ich anders,aber wie gesagt,muss jeder für sich entscheiden.
Und ja ich für mich finde es unverantwortlich


Kannst du erklären was genau du unverantwortlich findest? Wie stehst du selbst zum Tod? Ich denke das macht da ganz viel aus ob man dem Tod im allgemeinen negativ gegenübersteht oder der Sache eher neutral begegnet

Genau das ist der Punkt. Die Person die das Kind begleitet - ich nehme an Mama, Oma, Tane oä nahestehnende Person - ist nicht neutral. Diese Person wird eine Gefühlsregung haben: weinen, schluchzen.... Und da ist der Punkt an dem es fürs Kind traumatisch wird oder zumindest negativ behaftet.
Und ich würde nicht wollen dass mein Kind so eine Erfahrung mit der letzten Begegnung seines Vaters (!!!) hat.
Und ich selbst würde wahrscheinlich tatsächlich zusammenbrechen beim Anblick meines 5-jährigen neben seinem toten Vater, meinem Mann.
Das Szenario kann in meinen Augen an so vielen Stellen schief gehen dass man es nicht riskieren sollte.
-Brünni88
23365 Beiträge
14.08.2019 20:29
Zitat von Cookie88:

Zitat von NiAn:

Zitat von Muckel007:

Zitat von -Brünni88:

...


Das sehe ich anders,aber wie gesagt,muss jeder für sich entscheiden.
Und ja ich für mich finde es unverantwortlich


Kannst du erklären was genau du unverantwortlich findest? Wie stehst du selbst zum Tod? Ich denke das macht da ganz viel aus ob man dem Tod im allgemeinen negativ gegenübersteht oder der Sache eher neutral begegnet

Genau das ist der Punkt. Die Person die das Kind begleitet - ich nehme an Mama, Oma, Tane oä nahestehnende Person - ist nicht neutral. Diese Person wird eine Gefühlsregung haben: weinen, schluchzen.... Und da ist der Punkt an dem es fürs Kind traumatisch wird oder zumindest negativ behaftet.
Und ich würde nicht wollen dass mein Kind so eine Erfahrung mit der letzten Begegnung seines Vaters (!!!) hat.
Und ich selbst würde wahrscheinlich tatsächlich zusammenbrechen beim Anblick meines 5-jährigen neben seinem toten Vater, meinem Mann.
Das Szenario kann in meinen Augen an so vielen Stellen schief gehen dass man es nicht riskieren sollte.


Ich kann mit dem Tod generell garnicht gut umgehen. Ich würde eh wochenlang weinen. Ich war in meiner Kindheit auf 8 Beerdigungen und alle waren total schlimm. Dennoch fehlt mir der Beweis irgendwie, dass mein Papa wirklich da drin lag in dem sarg. Schwer zu erklären. Und meine Kinder würden das auch mitbekommen, dass ich leide, ob mit oder ohne Abschied am offenen Sarg. Ist echt ein schwieriges Thema
Kitsune
1202 Beiträge
14.08.2019 20:32
Aber Kinder sollten doch ruhig auch sehen dürfen, dass es uns traurig macht, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Wir können das Kind ja nicht ständig versperren, wenn wir weinen müssen. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache
14.08.2019 20:39
Zitat von Kitsune:

Aber Kinder sollten doch ruhig auch sehen dürfen, dass es uns traurig macht, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Wir können das Kind ja nicht ständig versperren, wenn wir weinen müssen. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache


Das finde ich übrigens sehr wichtig. Nur do sehen Kinder wie authentisch Gefühle sind, das auch die Trauer zum Leben gehört. Das es okay ist zu weinen und das auch zu zeigen. Daher finde ich persönlich das der persönliche Abschied am Totenbett sehr wichtig für die Trauerbewältigung ist. Ich akzeptiere das es nichts für jeden ist aber es als unverantwortlich zu bezeichnen wenn man das Kind entscheiden lässt und es zum verstorbenen lässt empfinde ich als unfair
Kitsune
1202 Beiträge
14.08.2019 20:40
Zitat von NiAn:

Zitat von Kitsune:

Aber Kinder sollten doch ruhig auch sehen dürfen, dass es uns traurig macht, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Wir können das Kind ja nicht ständig versperren, wenn wir weinen müssen. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache


Das finde ich übrigens sehr wichtig. Nur do sehen Kinder wie authentisch Gefühle sind, das auch die Trauer zum Leben gehört. Das es okay ist zu weinen und das auch zu zeigen. Daher finde ich persönlich das der persönliche Abschied am Totenbett sehr wichtig für die Trauerbewältigung ist. Ich akzeptiere das es nichts für jeden ist aber es als unverantwortlich zu bezeichnen wenn man das Kind entscheiden lässt und es zum verstorbenen lässt empfinde ich als unfair
Sehe ich auch so. Das Kind äußert klar, dass es das möchte. Würde mich niemals dazwischen stellen.. irgendwann ist es soweit und der junge wird sehr wütend und traurig darüber sein, dass man über seinen Kopf hinweg entschieden hat... und das an so einem Tag.
Heati
2746 Beiträge
14.08.2019 20:56
Wenn der Junge den Wunsch geäußert hat den Papa noch mal sehen zu wollen, würde ich das auch erlauben. Allerdings würde ich den Abschied so kurz wie möglich halten, da diese Situation doch schon bedrückend werden kann.

Von meiner Tochter habe nur ich mich verabschiedet, war zwei mal im Bestattungshaus vor der Beerdigung und auch wenn es die Hölle für mich war, war es dennoch sehr wichtig für mich und es hat mir geholfen. Meine Große war damals zu klein und war "nur" auf der Beerdigung, aber es belastet sie sehr ihre Schwester nicht noch mal gesehen zu haben. Sie kann es sich nicht vorstellen, wie es im Sarg aussehen muss und kann mit dem Tod ihrer Schwester nicht abschließen. Sie war deswegen auch schon in psychologischer Behandlung.
Wenn sie schon 5 gewesen wäre, hätte ich sie mitgenommen, damit sie sich verabschieden kann. Aber auch nur, weil ich weiß dass sie das bräuchte.
Wenn der Junge seinen Papa sehen will, sollte er das auch dürfen. Die Möglichkeit bekommt er später nie mehr und das kann viel verhehrender sein als die Verabschiedung selbst. Und sollte er sich umentscheiden, wäre das genau so richtig - das sollte das Kind entscheiden dürfen.
Marf
28124 Beiträge
14.08.2019 20:58
Es kommt eigentlich nur auf das Kind an.Wie geht es alkgemein mit außergewöhnlichen Situationen um etc.
Und wie reagiert man selbst auf diese....das prägt das Kind und darf nicht unterschätzt werden.Das Ganze ist schlimm,wenn nun Kind sieht das Mama auch noch fast am Sarg zusammenbricht macht es das nicht besser.
Zuviel an Zutrauen an das ' kindliche Gemüt ' kann auch nach hinten losgehen.Kinder gehen anders mit dem Tod um weil er normalerweise weit weit weg ist in diesem Alter.Und die Endgültigkeit noch gar nicht erfasst werden kann.Deswegen aber sind sie nicht zäher oder finden immer eine friedliche Lösung für die Zukunft.Das ist oft auch ein Wunschdenken unsererseits.
Das Kind gut vorbereiten und immer abwägen was man ihm zutrauen darf! nicht kann,darf!
Kerstin002
877 Beiträge
14.08.2019 22:23
Zitat von Cookie88:

Zitat von NiAn:

Zitat von Muckel007:

Zitat von -Brünni88:

...


Das sehe ich anders,aber wie gesagt,muss jeder für sich entscheiden.
Und ja ich für mich finde es unverantwortlich


Kannst du erklären was genau du unverantwortlich findest? Wie stehst du selbst zum Tod? Ich denke das macht da ganz viel aus ob man dem Tod im allgemeinen negativ gegenübersteht oder der Sache eher neutral begegnet

Genau das ist der Punkt. Die Person die das Kind begleitet - ich nehme an Mama, Oma, Tane oä nahestehnende Person - ist nicht neutral. Diese Person wird eine Gefühlsregung haben: weinen, schluchzen.... Und da ist der Punkt an dem es fürs Kind traumatisch wird oder zumindest negativ behaftet.
Und ich würde nicht wollen dass mein Kind so eine Erfahrung mit der letzten Begegnung seines Vaters (!!!) hat.
Und ich selbst würde wahrscheinlich tatsächlich zusammenbrechen beim Anblick meines 5-jährigen neben seinem toten Vater, meinem Mann.
Das Szenario kann in meinen Augen an so vielen Stellen schief gehen dass man es nicht riskieren sollte.


Viele schreiben hier oft davon, dass ein Kind dadurch direkt ein Trauma bekommt, wenn es Abschied am Sarg nimmt. Ich denke wirkliche Traumata entstehen durch Misshandlung, Gewalterfahrungen, Vernachlässigung, etc. Die Natur hat dafür gesorgt, dass Kinder noch anders mit dem Tod umgehen, als Erwachsene, damit sie weiter ihren Weg gehen können.
Auch scheuen sich Kinder noch nicht so davor, echte Gefühle zu zeigen und verstehen dadurch vielleicht auch besser, was vor sich geht, weil sie es nachvollziehen können. Dass bei so einer Situation hemmungslos geheult werden darf, gehört nun mal dazu und es ist auch wichtig zu zeigen, dass es in Ordnung ist. Alles andere wäre nur ein Schauspiel und das merken Kinder erst recht, wenn das Verhalten nicht zur Situation passt oder eine verklemmte Spannung entsteht.
Ich denke die Situation wurde gut gelöst, so wie geschrieben wurde.

Christen
25059 Beiträge
14.08.2019 23:40
Zitat von -Brünni88:

Es ist ja so oder so furchtbar für das Kind und den Tod überwindet man nie. Ich zu mindest nicht. Aber ich hätte eher anfangen können es zu verarbeiten, wenn ich ihn gesehen hätte.

Bei meinen eigenen Kindern würde ich ihnen die Wahl lassen. Ich stelle es mir schrecklich vor, aber es ist ja so oder so schrecklich. Mit oder ohne sehen. Aber ich will das später nicht von meinem Kind vorgeworfen bekommen.
sehe ich genauso
MamaBelli
18863 Beiträge
15.08.2019 15:36
Ich für mich würde sagen, das Kinder sich auf jeden Fall verabschieden müssen!
Erstmal um es zu begreifen und dann eben um Abschied nehmen zu können.

Finde das ganz wichtig !

Nicht zu Vergleichen, aber als wir 2017 unseren Hund haben einschläfern lassen müssen, haben wir Janosch danach ins Wohnzimmer geholt, damit er Choki noch einmal streicheln und Tschüss sagen kann.

So war es greifbar und für ihn zu verstehen .

Der Tod gehört zum Leben dazu und ich finde einfach das sich auch die Kinder verabschieden müssen dürfen ....
Marzipan
3632 Beiträge
15.08.2019 16:17
Ich würde auch mit dem Kind sprechen und ihn fragen. Die Kinder haben oft ein ganz anderen Bezug zum Tod als wir Erwachsenen uns das vorstellen.

Meine Mutter ist vor gut 3 Jahren gestorben und ich wollte sie erst auch nicht aufgebart sehen. Habe mich dann aber doch entschieden nochmals hinzufahren und mich zu verabschieden. Es hat mir sehr gut getan und ich bin dankbar habe ich mir dazu entschieden. Was ich aber eigentlich sagen wollte:
Meine Mutter hat ausgesehen als würde sie schlafen. Überhaupt nicht anders als sonst beim schlafen oder so. Also ich denke als Kind wäre das jetzt nicht ein verstörender Anblick gewesen oder so.

Choco
4205 Beiträge
15.08.2019 16:58
Zitat von Marzipan:

Ich würde auch mit dem Kind sprechen und ihn fragen. Die Kinder haben oft ein ganz anderen Bezug zum Tod als wir Erwachsenen uns das vorstellen.

Meine Mutter ist vor gut 3 Jahren gestorben und ich wollte sie erst auch nicht aufgebart sehen. Habe mich dann aber doch entschieden nochmals hinzufahren und mich zu verabschieden. Es hat mir sehr gut getan und ich bin dankbar habe ich mir dazu entschieden. Was ich aber eigentlich sagen wollte:
Meine Mutter hat ausgesehen als würde sie schlafen. Überhaupt nicht anders als sonst beim schlafen oder so. Also ich denke als Kind wäre das jetzt nicht ein verstörender Anblick gewesen oder so.


Das kann ich jetzt wie gesagt überhaupt nicht unterstreichen. Mein Opa sah für mich (mit 12) völlig seltsam aus. Sein ganzen Gesicht war eingefallen und allgemein wirkte er irgendwie total "falsch". Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, hätte mir gewünscht mir hätte jemand vorher gesagt, dass er wahrscheinlich etwas anders aussehen wird. Ich wäre mit solchen Annahmen daher vorsichtig..
Bumasbaby
1869 Beiträge
15.08.2019 21:04
Im Januar ist meine beste Freundin an Krebs gestorben. Sie sah vor ihrem Tod schon nicht mehr aus wie ich sie kannte. Sie war aufgedunsen, hatte kaum noch Haare und sah aus wie eine 90 jährige Frau. So hat meine Tochter sie aber nicht mehr gesehen.

Meine Tochter (9) wollte gerne nochmal hin um sich zu verabschieden, sie war wie eine Tante. Wir haben uns dagegen entschieden weil sie sehr sehr sensibel ist. Wir haben ihr erklärt warum wir es nicht für gut halten das sie nochmal hin geht und haben dann einen Brief geschrieben und ihn mit einem Luftballon in den Himmel geschickt. Das hat ihr sehr geholfen das alles zu verarbeiten.

Ich muss aber ehrlicherweise zugeben, das ich selbst auch nicht hin konnte um mich zu verabschieden, ich hatte zu große Angst, dass sie gar nicht mehr aussieht wie vorher und sich dieses Bild in meinem Kopf einbrennt.

Also war es auch (zu dem das sie sehr sensibel ist) Selbstschutz meine Tochter nicht hin zu lassen weil ich mit gemusst hätte.
Marzipan
3632 Beiträge
15.08.2019 23:40
Zitat von Choco:

Zitat von Marzipan:

Ich würde auch mit dem Kind sprechen und ihn fragen. Die Kinder haben oft ein ganz anderen Bezug zum Tod als wir Erwachsenen uns das vorstellen.

Meine Mutter ist vor gut 3 Jahren gestorben und ich wollte sie erst auch nicht aufgebart sehen. Habe mich dann aber doch entschieden nochmals hinzufahren und mich zu verabschieden. Es hat mir sehr gut getan und ich bin dankbar habe ich mir dazu entschieden. Was ich aber eigentlich sagen wollte:
Meine Mutter hat ausgesehen als würde sie schlafen. Überhaupt nicht anders als sonst beim schlafen oder so. Also ich denke als Kind wäre das jetzt nicht ein verstörender Anblick gewesen oder so.


Das kann ich jetzt wie gesagt überhaupt nicht unterstreichen. Mein Opa sah für mich (mit 12) völlig seltsam aus. Sein ganzen Gesicht war eingefallen und allgemein wirkte er irgendwie total "falsch". Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, hätte mir gewünscht mir hätte jemand vorher gesagt, dass er wahrscheinlich etwas anders aussehen wird. Ich wäre mit solchen Annahmen daher vorsichtig..


ich habe es ja auch nicht pauschal gesagt sondern lediglich erklärt wie meine Mutter ausgesehen hat

Vielleicht ist ja hier auch die Lösung, dass der Junge gefragt wird. Falls er sich verabschieden will, kann erst die Mutter in den Abdankungsraum und dann entscheiden wie der Papa nun aussieht. Wenn es so ist wie es bei meiner Mutter war, wäre es kein Problem. Wenn es so ist wie bei deinem Opa und er so anders aussieht, dann kann die Mama immernoch entscheiden, dass es besser ist für den Jungen dass er ihn nicht sieht
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