Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting

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13.07.2016 17:15
Zitat von Metalgoth:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/erziehung-mit-de r-rute-liebe-geht-durch-den-stock-1.1004443-3

"Anleitungen zur Züchtigung des Nachwuchses finden Mitglieder der evangelikalen Freikirchen in zwei "Erziehungsratgebern". Die Autoren sind evangelikale Fundamentalisten in den USA. Und auch wenn keine Zahlen über Kindesmisshandlungen zu bekommen sind - die Verbreitung dieser Werke lässt die Häufigkeit erahnen: Etwa 4000 Exemplare von "Wie man einen Knaben gewöhnt" und dessen Nachfolgebuch von Michael und Debi Pearl hat die Europäische Missionspresse in Heidelberg in den vergangenen drei Jahren verkauft.

Das Buch enthält ausdrückliche Anweisungen, wie Kinder zu schlagen sind: "Wenn es Zeit wird, die Rute anzuwenden, atmen Sie tief ein, entspannen Sie sich, beten Sie: ,Herr, lass das eine wertvolle Lektion werden. . . Reißen Sie Ihr Kind nicht herum. Erheben Sie Ihre Stimme nicht. Das Kind sollte die Rute an Ihrem ganzen ruhigen, überlegten und beherrschten Geist kommen sehen. . . Wenn Sie sich auf das Kind setzen müssen, um es zu versohlen, dann zögern Sie nicht. Und halten Sie es solange in dieser Stellung, bis es aufgegeben hat. . . lassen Sie das Kind sich an einem Sofa oder einem Bett vornüber beugen; und während es in dieser Position steht, geben Sie ihm einige Ermahnungen. . . Ich finde fünf bis zehn Schläge meistens genug. Manchmal bei älteren Kinder, wenn die Schläge nicht kräftig genug sind, ist das Kind noch aufmüpfisch. Wenn das der Fall ist, nehmen Sie sich Zeit zum Erklären und versohlen Sie weiter. Hören Sie mit Ihrer Disziplin nie auf, bevor das Kind sich ergeben hat."

Als "Instrumente der Liebe" bezeichnen die Autoren die Rute, und empfehlen, niemals mit der Hand zu schlagen, denn das sei ein Ausleben elterlicher Frustration. Und "um effektiv die Erziehung zu unterstützen, müssen Schläge Schmerzen verursachen, aber der größte Schmerz wird an der Oberfläche der nackten Haut gespürt, wo sich die Nerven befinden. Ein Oberflächenbrennen wird genug Schmerz vermitteln ohne Verletzung oder blauen Fleck. Wählen Sie Ihr Instrument der Größe des Kindes entsprechend. Für die unter Einjährigen genügt ein kleiner, 20 bis 30 cm langer Ast (von dem alle Knoten entfernt wurden, die in die Haut einschneiden könnten) mit einem halben Zentimeter Durchmesser. Manchmal muss nach Alternativen gesucht werden. Ein 30 cm Lineal wäre eine solche Alternative. Für ein älteres Kind ist ein Gürtel oder ein größerer Ast effektiv." (Schreibfehler aus dem Original übernommen, d.Red.)"




Unfassbar!!
13.07.2016 17:17
Zitat von Mauselle:

Zitat von LIttleOne13:

Christlicher Fundamentalismus...
Ich glaub, das kommt auf meine muss-ich-lesen-Liste.

https://www.amazon.de/Eltern-Herzen-Biblisch-orien tierte-Erziehung/dp/B00DQRBDR8
Eins gibt's. Für 60€.
Nett auch: die beiden begeisterten 5-Sterne-Bewertungen


Das dachte ich mir auch! Die armen armen Kinder!
Metalgoth
17541 Beiträge
13.07.2016 17:28
Zitat von gefjon83:

Zitat von Mauselle:

Zitat von LIttleOne13:

Christlicher Fundamentalismus...
Ich glaub, das kommt auf meine muss-ich-lesen-Liste.

https://www.amazon.de/Eltern-Herzen-Biblisch-orien tierte-Erziehung/dp/B00DQRBDR8
Eins gibt's. Für 60€.
Nett auch: die beiden begeisterten 5-Sterne-Bewertungen


Das dachte ich mir auch! Die armen armen Kinder!


Richtig übel...: (
Vor allem gebraucht 60€...Als wäre das ne tolle Ratität, die das wert ist...
Meint der eine ja im Kommentar "leider neu nicht mehr erhältlich"
Metalgoth
17541 Beiträge
13.07.2016 17:49
Zum Aufheitern: Bei der WC-Ente war so eine Probe von diesen WC-Frischeteilen zum Reinkleben dabei. Meine Große kommt grade angerannt, Klopapier in der Hand: "Mamaaaa, guck mal, was im Klo war!!!"
Zumindest hat sie zum Rausholen Klopapier benutzt
Zwerginator
7683 Beiträge
13.07.2016 17:50
Mir ist schlecht....
13.07.2016 17:56
Es gab tatsächlich eine (wenn auch umstrittene) Studie darüber, wie viele Kinder in welchen Religionen und Konfessionen betroffen sind.

Zitat:
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen hatte 45.000 Neuntklässler im Alter zwischen 14 bis 16 Jahren aus 61 deutschen Städten und Landkreisen befragt. Darunter waren mehr als 600 Kinder freikirchlicher Eltern.

Laut einem dpa-Bericht gaben dabei 27 Prozent der Kinder von Freikirchlern an, gewaltfrei erzogen zu werden. 21,3 Prozent sagten, sie seien massiven Schlägen ausgesetzt.


http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detai lansicht/aktuell/studie-freikirchler-schlagen-ihre -kinder-83375/

Ich finde es ganz schlimm, dass solche Leuten Christen sind (Freikirchen hab' ich eh gefressen) und sich auf Jesus berufen.
Jesus, der ein Kind schlägt, ist für mich die absurdeste Vorstellung überhaupt ... ich denke, selbst Nichtchristen wissen, wie liebevoll er sich stets über Kinder geäußert hat und wie er mit ihnen umgegangen ist.
Mathelenlu
49370 Beiträge
13.07.2016 18:25
Uff. Das ist krass. Das hatte ich noch nicht gelesen. Puh.
shelyra
69110 Beiträge
13.07.2016 18:27
Zitat von Metalgoth:

Zum Aufheitern: Bei der WC-Ente war so eine Probe von diesen WC-Frischeteilen zum Reinkleben dabei. Meine Große kommt grade angerannt, Klopapier in der Hand: "Mamaaaa, guck mal, was im Klo war!!!"
Zumindest hat sie zum Rausholen Klopapier benutzt
malelu
864 Beiträge
13.07.2016 19:04
Ich habe heute hier immer mal so rein und quer gelesen und muss euren Thread jetzt mal "missbrauchen"...

Ich habe von AP schon vieles gehört und kenne einige Mütter die das begeistert machen... Ich selbst habe 4 Kinder und würde nicht sagen dass ich wirklich AP bin. JA ich bin zugegebener maßen ein ehrlicher Skeptiker und kann es mir aus meiner Erfahrung der letzten 9 Jahre einfach nicht vorstellen, dass sowas auf dauer und mit mehreren Kindern funktionieren kann ohne das eben die eigenen Bedürfnisse völlig aus den Fugen geraten.

Deshalb würde mich mal interessieren wie ihr das vlt seht bzw vlt kann ich mir von euch auch den ein oder anderen Tipp erhaschen. Ich habe wie gesagt 4 Kinder im Alter von 9,7,4 und 1,5 und alle 2 Wochen kommen noch 2 dreijährige Zwillinge dazu. Alle meine Kinder sind so unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, dass ich mir das eben einfach nicht vorstellen kann wie sich das umsetzen lassen sollte. So brauch zum Beispiel die große ganz dringend ihren Schlaf, schläft sie aber erstmal dann bombenfest. Die 2 mittleren brauchen nicht ganz so viel schlaf und gerade meine 2. älteste braucht abends ewig um runterzufahren und einzuschlafen. Bei meinem kleinen ist das oftmals noch täglich unterschiedlich, grundsätzlich schläft er ganz gut ein und braucht nicht allzu lang weckt aber recht schnell wieder auf genauso wie die 4 jährige keinen sehr festen schlaf hat.
Wenn ich mir jetzt vorstelle die Kinder könnten schlafen gehen wenn sie wollten, dann wäre hier sehr lange abends trouble die Große kommt dann nicht zum schlafen und hängt früh in der Schule durch?
Ich muss ja nun mal arbeiten und habe ab Sommer eben dann 2 Schulkinder hier und die müssen halb 8 in der Schule sein.

Oder wie ihr halt beschreibt beim essen. Es gibt eine relativ feste Zeit fürs abendessen und dort sitzen wir alle gemeinsam am Tisch, reden, albern und lachen und essen. Würde ich jeden essen lassen wie er will, würde es diese gemeinsame Mahlzeit kaum noch geben, weil ich hier total unterschiedliche esser habe.
Meine 4 Jährige ist eine absolute kleine Zicker zurzeit ... Sie will zbsp nackt raus... Ist aber auch extrem anfällig hat regelmäßig Bronchitis und Lungenentzündung, also ihr ihren Willen/ihr Bedürfnis lassen und riskieren wieder im KH zu landen?

Sind alles immer so Situationen wo ich eben mich frage, kann man das wirklich umsetzen?

Ich bin gespannt, was ihr meint und sagt
Metalgoth
17541 Beiträge
13.07.2016 19:12
Zitat von malelu:

Ich habe heute hier immer mal so rein und quer gelesen und muss euren Thread jetzt mal "missbrauchen"...

Ich habe von AP schon vieles gehört und kenne einige Mütter die das begeistert machen... Ich selbst habe 4 Kinder und würde nicht sagen dass ich wirklich AP bin. JA ich bin zugegebener maßen ein ehrlicher Skeptiker und kann es mir aus meiner Erfahrung der letzten 9 Jahre einfach nicht vorstellen, dass sowas auf dauer und mit mehreren Kindern funktionieren kann ohne das eben die eigenen Bedürfnisse völlig aus den Fugen geraten.

Deshalb würde mich mal interessieren wie ihr das vlt seht bzw vlt kann ich mir von euch auch den ein oder anderen Tipp erhaschen. Ich habe wie gesagt 4 Kinder im Alter von 9,7,4 und 1,5 und alle 2 Wochen kommen noch 2 dreijährige Zwillinge dazu. Alle meine Kinder sind so unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, dass ich mir das eben einfach nicht vorstellen kann wie sich das umsetzen lassen sollte. So brauch zum Beispiel die große ganz dringend ihren Schlaf, schläft sie aber erstmal dann bombenfest. Die 2 mittleren brauchen nicht ganz so viel schlaf und gerade meine 2. älteste braucht abends ewig um runterzufahren und einzuschlafen. Bei meinem kleinen ist das oftmals noch täglich unterschiedlich, grundsätzlich schläft er ganz gut ein und braucht nicht allzu lang weckt aber recht schnell wieder auf genauso wie die 4 jährige keinen sehr festen schlaf hat.
Wenn ich mir jetzt vorstelle die Kinder könnten schlafen gehen wenn sie wollten, dann wäre hier sehr lange abends trouble die Große kommt dann nicht zum schlafen und hängt früh in der Schule durch?
Ich muss ja nun mal arbeiten und habe ab Sommer eben dann 2 Schulkinder hier und die müssen halb 8 in der Schule sein.

Oder wie ihr halt beschreibt beim essen. Es gibt eine relativ feste Zeit fürs abendessen und dort sitzen wir alle gemeinsam am Tisch, reden, albern und lachen und essen. Würde ich jeden essen lassen wie er will, würde es diese gemeinsame Mahlzeit kaum noch geben, weil ich hier total unterschiedliche esser habe.
Meine 4 Jährige ist eine absolute kleine Zicker zurzeit ... Sie will zbsp nackt raus... Ist aber auch extrem anfällig hat regelmäßig Bronchitis und Lungenentzündung, also ihr ihren Willen/ihr Bedürfnis lassen und riskieren wieder im KH zu landen?

Sind alles immer so Situationen wo ich eben mich frage, kann man das wirklich umsetzen?

Ich bin gespannt, was ihr meint und sagt


Zum Schlafen: es bedeutet nicht, dass das Wichtigste ist, was die Kinder wollen. Wichtig ist, was sie brauchen und welches Bedürfnis gerade das Wichtigste ist. Wenn sie viel Schlaf brauchen, ist das das Bedürfnis, das oberste Priorität hat.
Meine Kinder wollen abends auch nicht ins Bett. Müssen sie aber, weil sie sonst morgens nicht raus kommen und den ganzen Tag knatschig sind
13.07.2016 19:15
Attachment Parenting ist nicht Laissez-faire, malelu ...
Jedes Bedürfnis wird berücksichtigt, auch das der Eltern und Geschwister, und man muss immer wieder evaluieren, welches Bedürfnis vorrangig behandelt werden sollte (z.B. das Bedürfnis deiner Großen nach Ruhe, um einschlafen zu können).
Es geht nicht darum, dass jeder macht, was er will und jeden Wunsch erfüllt bekommt. Es geht darum, dass jeder ernstgenommen wird. "Ich verstehe, dass du jetzt lieber spielen willst, aber deine Schwester möchte schlafen, vielleicht kannst du etwas in deinem Zimmer spielen, das nicht so viel Lärm macht und morgen kannst du dann wieder mit den anderen Sachen loslegen".
13.07.2016 19:21
Selbst unerzogen bedeutet nicht: das Kind macht alles was es will

Schreib später mehr. Mein Kind teilte mir grade mit, dass sie Zähne putzen will. Dem komme ich doch gerne nach
malelu
864 Beiträge
13.07.2016 19:23
Mhm ok naja gut das handhabe ich ja in etwa so. Also ich würde nie schimpfen wenn zbsp die 2 mittleren noch Bücher angucken oder leise im Bett spielen. Ja bei meiner 2. ältesten muss ich dann doch irgendwann mal die Reißleine ziehen und reingehen und ihr mit nachdruck klar machen dass sie jetzt schlafen soll.. da ist es dann meist schon nach 10... Da sie aber autistin ist, ist es bei ihr mit eigene Bedürfnisse erkennen und umsetzen eh absolut schwierig.

Ich hatte halt neulich eine Diskussion in der mir eben genau das Gegenteil erklärt wurde, also das man immer jedes Bedürfnis jedes einzelnen Kindes erfüllen sollte.. Das stell ich mir hier einfach unmöglich vor.
Ja wir sitzen beim essen zusammen und ja jeder sollte auch was essen, aber wenn es eben nur ne halbe oder viertel Schnitte ist, dann ist das halt so... Sie brauchen natürlich dann nicht nach einem Nachtisch fragen oder wenn sie 10 minuten später ins Bett sollen mit hunger anfangen. Aber ich musste als Kind immer aufessen und das finde ich ganz schrecklich.

Habt ihr ein Tipp, wenn eure Kinder Medizin verweigern was tut ihr dann, wie kriegt ihr sie dazu?

Mathelenlu
49370 Beiträge
13.07.2016 19:32
AP setzt autoritative Erziehung als Grundlage voraus, Malelu. Ich persönlich finde, AP ist ganz normale, bedürfnisorientierte Beziehung, und unterscheidet sich von normaler bedürfnisorientierter Beziehung eigentlich nur im Kleinstkindalter ein wenig, weil eben noch mehr körperliche Nähe, langes Stillen, Familienbett usw. propagiert werden. Das ist aber auch schon alles. Hört sich abgefahrener an, als es ist .
malelu
864 Beiträge
13.07.2016 19:36
naja das sind Dinge dich ich vlt nicht so extrem wie andere aber grds auch gemacht habe... Also seit Kind 2 gabs ein Tragetuch und auch das im Bett schlafen auf begrenzte Zeit.

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