Mütter- und Schwangerenforum

Bin stinksauer! Kindergarten führt plötzlich neues Konzept ein!

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Mel-Ann
5657 Beiträge
01.08.2015 20:17
Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ich darf meinem Ärger mal gerade Luft machen! Unser Sohn geht jetzt seit einem Jahr in einen Montessori-Kindergarten, und wir sind bisher sehr zufrieden. Er fühlt sich in seiner Gruppe sehr wohl, mag seine Erzieher und ich finde es toll, dass der KiGa überwiegend das Montessori-Konzept verfolgt und die Kinder mit vielen verschiedenen Materialien frei arbeiten können usw. Insgesamt gibt es eine gute Mischung aus Struktur und freier Wahl der Beschäftigung, die ich auf kleine Kinder gut zugeschnitten finde. Für Vorschulkinder gibt es auch viele gute gruppenübergreifende Angebote, die kleinen Kinder bleiben aber überwiegend in ihren Gruppen zusammen.
Bisher.
Jetzt haben wir heute eine Mail gekriegt, 2 Wochen nach Beginn des neuen Kindergartenjahres, dass von Leitung und Erziehern beschlossen wurde, die Gruppenstrukturen jetzt sukzessive aufzuheben zugunsten von "Themenräumen" wie basteln, musizieren, bewegen usw. Die Kinder sollen dann morgens selbst entscheiden, in welchen Raum sie für die nächsten 2 Stunden wollen, die Erzieher bleiben dann quasi nach Fachraumprinzip in den jeweiligen Räumen, die Kinder ordnen sich zu. Das heißt dann konkret: 9 Räume + Sporthalle + Außenbereich, 12 Erzieher, und 80 Kinder die sich dann da durchkämpfen. Altersgemischt. AB ZWEI JAHREN!!!!
Sorry wenn ich gerade mal vulgär werde, aber ganz ehrlich, mein erster, zweiter bis ca. 400ster Gedanke:
WER HAT DENEN DENN INS HIRN GESCHISSEN!?!
Wie soll denn ein zwei- oder dreijähriges Kind auf sowas klarkommen? Ich hab selbst auf einer Montessori-Schule meinen Job gelernt, Montessori-Kurse besucht, selbst Material erstellt, Freie Wahl der Arbeit betreut usw. usw. Daher weiß ich, dass selbst Schulkinder oft mit der Wahlfreiheit überfordert sind und sehr viel Hilfe brauchen, sich zu strukturieren usw. Mal ganz davon abgesehen, dass Kinder mit zwei und ja, auch noch Kinder wie mein Sohn mit 3 einfach feste Gruppen, feste Räume, feste Rituale und vor allem verdammt noch mal feste Bezugspersonen brauchen und nicht ein Chaos an anderen Kindern und irgendwelchen Angeboten von einem dutzend verschiedener Leute.

Ich meine, okay, wenn Leute meinen, sie müssten so einen Mist aufziehen - vielleicht gibt es ja echt Eltern, die denken: oh ja, genau das richtige für mein Kleinkind, aber ich habe unter diesen Bedingungen nicht mein Kind für diese Kita angemeldet. Ich habe mich bewusst FÜR einen Kindergarten mit getrennten Gruppen, 3 festen Bezugserziehern usw. entschieden. Und jetzt verkünden die so eine gravierende Sache mal eben so nebenher, zwei Wochen nach Beginn des Kindergartenjahres. Ist sowas überhaupt rechtens? Ich hab doch jetzt keinerlei Chance mehr, für meinen Sohn eine alternative Betreuung zu finden und bin diesem scheiß Konzept jetzt total wehrlos ausgeliefert.
Klar, ich gehe jetzt in Elternzeit und könnte ihn insofern einfach abmelden, aber mein Sohn geht so gerne in den Kindergarten, er vermisst das in den Ferien total und ein Jahr ganz ohne Kindergarten? Er würde das einfach nicht verstehen, warum er nicht mehr da hin darf zu seinen Freunden usw.
Ich bin echt verzweifelt. Ich will ihn diesem Wahnsinn nicht ausliefern, aber ich sehe auch nicht so recht eine Alternative - und ich mache dem KiGa das echt zum Vorwurf, dass das nicht mindestens ein paar Monate im Voraus angekündigt wird, damit man die Chance hat, sich anderweitig nach Betreuung umzusehen. Oder das man das zumindest mal auf einem Elternsprechtag vorstellt und mal die Rückmeldungen der Eltern abwartet!!!
Ich werde mich natürlich gleich Montag an die Elternvertreter wenden und auch das Gespräch mit der Leitung suchen, ich werde versuchen, freundlich und sachlich zu bleiben - zum Glück hab ich ja noch 48 Stunden Zeit, etwas runter zu köcheln - und wenn das alles nichts nützt, werde ich mich auch noch mal an den Träger wenden.
Aber ich bin wirklich geschockt, dass Menschen, die mit 2-5-jährigen Kindern arbeiten sich so etwas ausdenken und uns das als das non-plus-ultra Konzept verkaufen wollen und uns damit so dermaßen überfahren.

Hat jemand von euch schonmal ähnliches erlebt? Ist jemand aus dem Bereich und weiß, ob ein Kindergarten so dermaßen radikale Konzepte einfach mal mitten im KiGa-Jahr einführen darf, ohne die Zustimmung der betroffenen Eltern?
Ich kenne das so nicht, an unserer Schule werden neue Konzepte IMMER nur für die neuen Klassen eingeführt und dann den Eltern VOR der Anmeldung dargelegt - damit sie sich dafür bewusst entscheiden können. Ich finde, so geht das wirklich gar nicht!
Was denkt ihr dazu?

Danke schonmal für's Lesen und dass ich mich hier mal gerade auskotzen konnte - ich tigere hier nur durch die Wohnung und ich glaube, mir kommt schon Dampf aus den Ohren, so sehr koche ich...
Käfermama87
2726 Beiträge
01.08.2015 20:25
Hast du dich mal mit andren Eltern ausgetauscht? Wurde die Elternschaft nicht gefragt?
Finde es schon ne umstellung für die kinder und vorallem wenn man so eine gruppendynamik hätte gewollt( was nun nicht verteufelt werden sollte dieses Konzept funktioniert durchaus auch sehr gut) dann hätte man sich so einen kiga ausgesucht.
Kann deinen unmut schon verstehen
shelyra
69234 Beiträge
01.08.2015 20:28
oh, das erinnert mich an unseren kiga. genau das haben wir letztes jahr durchgemacht. vom "gruppenkonzept" zum "freien konzept" - ohne das wir eltern informiert wurden
wir kamen eines tages montags in den kiga und plötzlich war umgeräumt und es gab keine gruppen mehr (bis auf den morgenkreis der wird weiterhin in einem festen raum gemacht. und die bezugserzieher, die das kidn beobachten und die gespräche mit usn führen)...

proteste brachten nix! da wurden uns nur erklärt, dass das freie konzept besser wäre, die kids sich freier entfalten können, es mehr möglichkeitne gäbe usw

mein sohn (damals gerade 4) tat sich unheimlich schwer. er brauchte ganze 4 monate bis er sich mal in einen anderen raum wagte. udn auch dann nur mit hilfe und unterstützung seiner bezugserzieher, die einen raumtausch organisierten udn mehrfach mit ihm und einigen anderen kindern die anderen räume erkundigten.
jeder tag war in der zeit ein kampf mit ihm, da er nicht in den kiga wollte. seine lieblingsspielzeuge fehlten (er baute unheimlich gerne mit bauklötzen, spielte mit baggern und autos. plötzlich war er im kreativraum wo es nur mal- und bastelsachen gab)
mittlerweile geht er wieder gerne in den kiga. er wechselt auch ohne probleme die räume.
Putsch
26805 Beiträge
01.08.2015 20:35
Also: Ich kenne dieses Konzept aus zwei Kitas und dort klappte es erstaunlich gut. Berichten kann ich da von zwei 3-jährigen Jungs. Die beiden fanden es toll.

Verstehen kann ich dich trotzdem!
Ich hatte gestern eine Einladung unserer Kita im Postfach zu einer Infoveranstaltung mit Thema "Übergang in den offenen Bereich".
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was das jetzt heißen soll...räumlich gesehen wäre ein offener Bereich in unserer Kita gesehen gar nicht möglich und ich muss auch zugeben, dass ich etwas Angst davor hätte, falls es nun so kommen sollte...unsere Maus ist ja erst 19 Monate und geht seit Januar in die Kita. Sie hat sich in ihrer Gruppe aus 11 Kindern sehr gut eingelebt und ist glücklich dort. Vor Veränderungen habe ich da nun etwas Angst.
Aber was solls...nun werd ich bis Mittwoch zur Veranstaltung warten müssen
01.08.2015 20:35
Hui, ich glaube, da wär ich auch stinksauer. Vorallem weil so ein Konzept ja oft monatelang vorher geplant wird - warum wurden die Eltern da überhaupt nicht miteinbezogen?!

Ich hab eine Freundin deren Sohn jetzt auch in einen Kindergarten kommt, welcher so ein Konzept hat und der Kiga ist ab EINEM Jahr. Da laufen also einjährige rum und können sich dann den Raum zum Spielen aussuchen.
Für meine Kinder übrigens auch unvorstellbar, vorallem mein Großer (4 Jahre) benötigt klare Strukturen und seine Bezugspersonen um sich herum.
Wobei ich das Konzept zu wenig kenne, um mich da jetzt total kritisch zu äußern.

Mir tuts leid für euch - jede Mama weiß wie wichtig einem die gute und passende Betreuung für das eigene Kind ist und das das einfach verdammt wichtig ist, damit man sein Kind mit einem guten Gewissen abgeben kann.

Hab ich das richtig verstanden, dass in zwei Wochen nun schon alles umgestellt wird?
Käfermama87
2726 Beiträge
01.08.2015 20:42
also ich kenne das konzept, habe in der ausbildung meine teilzeit praktikas in so einem kiga gemacht, es klappte sehr gut, die kinder gingen in jene räume die ihren interessen entsprachen, es gab auch angebote die im morgenkreis bekannt gegeben wurden und die kinder konnten dann schauen was sie wo machen wollen....
ich kann eig nichts negatives im vergleich zum gruppenkonzept sagen....
Mel-Ann
5657 Beiträge
01.08.2015 20:54
Keine Ahnung. Die ersten Umstellungen laufen ja jetzt schon. Da hieß es dann nur, Sportzeug brauchen die jetzt nicht mehr, es gibt keinen Sport mehr, sondern ein "freies Kletterangebot".
Was einfach nur ein pädagogischer Euphemismus für "wir sparen Betreuungspersonal ein, während die Kinder alleine klarkommen" ist. Ich kenne das doch von der Schule! Früher hatten wir noch kleine Fördergruppen von 5-6 Schülern, die von einem Fachlehrer total individuell betreut wurden. Jetzt ist es ganz neu, ganz toll, ganz anders! Irgendein Lehrer betreut bis zu 60 (!!!) pubertierende Schüler, die sich aus zig großen Ordnern irgendwelche Arbeitsblätter rausnehmen, die Lücken ausfüllen und dann selbst einschätzen, ob sie jetzt besser in dem betreffenden FAch geworden sind. Wie individuell! Wie frei! Wie toll - ja nee is klar. Bis man es mal gesehen hat.

Das ist doch genau der selbe Mist. Die haben jetzt statt 2 auf einmal 4 U3-Gruppen plus eine Inklusionsgruppe mit mehreren behinderten Kindern, und da müssen die großen Kinder ("großen"!!! mit 3!) sich jetzt eben selbst durchschlagen. Mit einer Erzieherin, die dannn mal eben 20 Kindern beim Turnen zuschaut, statt mit - wie bisher - kleinen Gruppen etwas speziell auf die Kinder zugeschnittenes anzuleiten. Und so weiter. Damit genug Personal frei wird, um die Kleinsten zu betreuen und sich um die Inklusions-Kinder zu kümmern.

Dabei ist dieses total offene Konzept mit Kindern, die zu stark auf sich alleine gestellt sind und wenig bis keine Interaktion mit Betreuungspersonen haben, schon LÄNGST wieder in zig Studien als sehr viel weniger effizient und bedürfnisorientiert erkannt worden! Warum hat man denn damals die Sprachlabore abgeschafft? Warum hat man denn erkannt, dass die persönliche Beziehung zu einem "Lehrer" durch kein Material/Computerprogramm der Welt ersetzt werden kann?
Montessoriarbeit ist NICHT eine Option zum Personalsparen! Sie funktioniert eben NUR DANN GUT, wenn eine Betreuungsperson ihre Schützlinge wirklich gut kennt und Material/ Umgebung sehr genau auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmen kann.
Es heißt nicht: "Guck mir und 20 anderen Kindern 2 Stunden lang dabei zu, wie wir uns mit irgendeinem Kram der zufällig hier rumliegt selbst bespaße!" sondern "HILF MIR es selbst zu tun".
Die Materialien bleiben übrigens genau die gleichen wie vorher! Sie werden ja jetzt nur in andere Räume verfrachtet, so dass die Kinder gezwungen werden, diese nicht mehr in "ihren" Räumen bei "ihren" Erziehern zu nutzen, sondern sich dafür durch das ganze Haus zu kämpfen. Die Angebote werden also weder besser, noch freier. Nur für die Erzieher personalsparender zu betreuen.

Mir ist auch klar, dass ich versuchen muss, andere Eltern zu finden, die ähnlich unzufrieden sind. Die Mail an die Elternvertreter ist schon abgeschickt. Mehr kann ich grad nicht machen - hab die Mail ja erst heute morgen bekommen!
Aber selbst dann ist mir klar, dass das nix bringen wird. Die Erzieher haben sich jetzt überlegt, wie sie ihr ständig steigendes Arbeitspensum bewältigen können und das ist wohl die Lösung, die sie für sich gut finden. Mir ist ja auch klar, dass die nichts dafür können, sie müssen ja irgendwie klar kommen mit dem beschissenen KiTa-Plätze - mehr, schneller, jünger, jetzt sofort. Und es gibt ja ein paar schöne Euphemismen, womit man dass dann auch noch als "kindgerecht" verkaufen kann.

Naja, ich werde mich dann gleich nach der Geburt meiner zweiten auf jeden Fall mal nach einer Tagesmutter umsehen - die Kleine sollte auch mit zwei zu ihrem Bruder in den Kiga aber das sehe ich im Moment einfach nicht - das ist keine Institution mehr, der ich ein zweijähriges Kind anvertrauen möchte.
Ein dreijähriges eigentlich auch nicht mehr.

Letztenendes werde ich wohl ein paar Tage oder Wochen abwarten müssen und dann entscheiden müssen, ob ich meinen Sohn da zumindest für das nächste Jahr rausziehe. Leiden wird er unter dieser Scheiße so oder so.
Putsch
26805 Beiträge
01.08.2015 21:13
Zitat von Mel-Ann:

Keine Ahnung. Die ersten Umstellungen laufen ja jetzt schon. Da hieß es dann nur, Sportzeug brauchen die jetzt nicht mehr, es gibt keinen Sport mehr, sondern ein "freies Kletterangebot".
Was einfach nur ein pädagogischer Euphemismus für "wir sparen Betreuungspersonal ein, während die Kinder alleine klarkommen" ist. Ich kenne das doch von der Schule! Früher hatten wir noch kleine Fördergruppen von 5-6 Schülern, die von einem Fachlehrer total individuell betreut wurden. Jetzt ist es ganz neu, ganz toll, ganz anders! Irgendein Lehrer betreut bis zu 60 (!!!) pubertierende Schüler, die sich aus zig großen Ordnern irgendwelche Arbeitsblätter rausnehmen, die Lücken ausfüllen und dann selbst einschätzen, ob sie jetzt besser in dem betreffenden FAch geworden sind. Wie individuell! Wie frei! Wie toll - ja nee is klar. Bis man es mal gesehen hat.

Das ist doch genau der selbe Mist. Die haben jetzt statt 2 auf einmal 4 U3-Gruppen plus eine Inklusionsgruppe mit mehreren behinderten Kindern, und da müssen die großen Kinder ("großen"!!! mit 3!) sich jetzt eben selbst durchschlagen. Mit einer Erzieherin, die dannn mal eben 20 Kindern beim Turnen zuschaut, statt mit - wie bisher - kleinen Gruppen etwas speziell auf die Kinder zugeschnittenes anzuleiten. Und so weiter. Damit genug Personal frei wird, um die Kleinsten zu betreuen und sich um die Inklusions-Kinder zu kümmern.

Dabei ist dieses total offene Konzept mit Kindern, die zu stark auf sich alleine gestellt sind und wenig bis keine Interaktion mit Betreuungspersonen haben, schon LÄNGST wieder in zig Studien als sehr viel weniger effizient und bedürfnisorientiert erkannt worden! Warum hat man denn damals die Sprachlabore abgeschafft? Warum hat man denn erkannt, dass die persönliche Beziehung zu einem "Lehrer" durch kein Material/Computerprogramm der Welt ersetzt werden kann?
Montessoriarbeit ist NICHT eine Option zum Personalsparen! Sie funktioniert eben NUR DANN GUT, wenn eine Betreuungsperson ihre Schützlinge wirklich gut kennt und Material/ Umgebung sehr genau auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmen kann.
Es heißt nicht: "Guck mir und 20 anderen Kindern 2 Stunden lang dabei zu, wie wir uns mit irgendeinem Kram der zufällig hier rumliegt selbst bespaße!" sondern "HILF MIR es selbst zu tun".
Die Materialien bleiben übrigens genau die gleichen wie vorher! Sie werden ja jetzt nur in andere Räume verfrachtet, so dass die Kinder gezwungen werden, diese nicht mehr in "ihren" Räumen bei "ihren" Erziehern zu nutzen, sondern sich dafür durch das ganze Haus zu kämpfen. Die Angebote werden also weder besser, noch freier. Nur für die Erzieher personalsparender zu betreuen.

Mir ist auch klar, dass ich versuchen muss, andere Eltern zu finden, die ähnlich unzufrieden sind. Die Mail an die Elternvertreter ist schon abgeschickt. Mehr kann ich grad nicht machen - hab die Mail ja erst heute morgen bekommen!
Aber selbst dann ist mir klar, dass das nix bringen wird. Die Erzieher haben sich jetzt überlegt, wie sie ihr ständig steigendes Arbeitspensum bewältigen können und das ist wohl die Lösung, die sie für sich gut finden. Mir ist ja auch klar, dass die nichts dafür können, sie müssen ja irgendwie klar kommen mit dem beschissenen KiTa-Plätze - mehr, schneller, jünger, jetzt sofort. Und es gibt ja ein paar schöne Euphemismen, womit man dass dann auch noch als "kindgerecht" verkaufen kann.

Naja, ich werde mich dann gleich nach der Geburt meiner zweiten auf jeden Fall mal nach einer Tagesmutter umsehen - die Kleine sollte auch mit zwei zu ihrem Bruder in den Kiga aber das sehe ich im Moment einfach nicht - das ist keine Institution mehr, der ich ein zweijähriges Kind anvertrauen möchte.
Ein dreijähriges eigentlich auch nicht mehr.

Letztenendes werde ich wohl ein paar Tage oder Wochen abwarten müssen und dann entscheiden müssen, ob ich meinen Sohn da zumindest für das nächste Jahr rausziehe. Leiden wird er unter dieser Scheiße so oder so.


Versuch nicht vorschnell zu urteilen

Man denkt immer man kennt sein Kind zu 100%. Das ist aber nicht so.
Meine Zwerge legen in Kita und Hort teilweise Verhaltensweisen an den Tag, die ich ihnen nie zugetraut hätte. In der Krippe bewältigt meine Kleine Situationen, von denen ich immer gesagt habe: "Never! Das ist nix für sie!". Ich bekam dann irgendwann mal die Chance zu spionieren. Was ich da so gesehen hab, hat mich echt fassungslos gemacht und ich hab mich gefragt, ob das wirklich MEIN Kind ist.

Ich verstehe deine Besorgnis.
Aber versuch bitte dein Kind nicht spüren zu lassen wie negativ du der ganzen Sache gegenüberstehst. Motiviere und zeige nicht was du davon denkst. Dein Kind sollte möglichst unvoreingenommen in diese neue Situation hineingehen.
shelyra
69234 Beiträge
01.08.2015 21:23
Zitat von Putsch:

Zitat von Mel-Ann:

Keine Ahnung. Die ersten Umstellungen laufen ja jetzt schon. Da hieß es dann nur, Sportzeug brauchen die jetzt nicht mehr, es gibt keinen Sport mehr, sondern ein "freies Kletterangebot".
Was einfach nur ein pädagogischer Euphemismus für "wir sparen Betreuungspersonal ein, während die Kinder alleine klarkommen" ist. Ich kenne das doch von der Schule! Früher hatten wir noch kleine Fördergruppen von 5-6 Schülern, die von einem Fachlehrer total individuell betreut wurden. Jetzt ist es ganz neu, ganz toll, ganz anders! Irgendein Lehrer betreut bis zu 60 (!!!) pubertierende Schüler, die sich aus zig großen Ordnern irgendwelche Arbeitsblätter rausnehmen, die Lücken ausfüllen und dann selbst einschätzen, ob sie jetzt besser in dem betreffenden FAch geworden sind. Wie individuell! Wie frei! Wie toll - ja nee is klar. Bis man es mal gesehen hat.

Das ist doch genau der selbe Mist. Die haben jetzt statt 2 auf einmal 4 U3-Gruppen plus eine Inklusionsgruppe mit mehreren behinderten Kindern, und da müssen die großen Kinder ("großen"!!! mit 3!) sich jetzt eben selbst durchschlagen. Mit einer Erzieherin, die dannn mal eben 20 Kindern beim Turnen zuschaut, statt mit - wie bisher - kleinen Gruppen etwas speziell auf die Kinder zugeschnittenes anzuleiten. Und so weiter. Damit genug Personal frei wird, um die Kleinsten zu betreuen und sich um die Inklusions-Kinder zu kümmern.

Dabei ist dieses total offene Konzept mit Kindern, die zu stark auf sich alleine gestellt sind und wenig bis keine Interaktion mit Betreuungspersonen haben, schon LÄNGST wieder in zig Studien als sehr viel weniger effizient und bedürfnisorientiert erkannt worden! Warum hat man denn damals die Sprachlabore abgeschafft? Warum hat man denn erkannt, dass die persönliche Beziehung zu einem "Lehrer" durch kein Material/Computerprogramm der Welt ersetzt werden kann?
Montessoriarbeit ist NICHT eine Option zum Personalsparen! Sie funktioniert eben NUR DANN GUT, wenn eine Betreuungsperson ihre Schützlinge wirklich gut kennt und Material/ Umgebung sehr genau auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmen kann.
Es heißt nicht: "Guck mir und 20 anderen Kindern 2 Stunden lang dabei zu, wie wir uns mit irgendeinem Kram der zufällig hier rumliegt selbst bespaße!" sondern "HILF MIR es selbst zu tun".
Die Materialien bleiben übrigens genau die gleichen wie vorher! Sie werden ja jetzt nur in andere Räume verfrachtet, so dass die Kinder gezwungen werden, diese nicht mehr in "ihren" Räumen bei "ihren" Erziehern zu nutzen, sondern sich dafür durch das ganze Haus zu kämpfen. Die Angebote werden also weder besser, noch freier. Nur für die Erzieher personalsparender zu betreuen.

Mir ist auch klar, dass ich versuchen muss, andere Eltern zu finden, die ähnlich unzufrieden sind. Die Mail an die Elternvertreter ist schon abgeschickt. Mehr kann ich grad nicht machen - hab die Mail ja erst heute morgen bekommen!
Aber selbst dann ist mir klar, dass das nix bringen wird. Die Erzieher haben sich jetzt überlegt, wie sie ihr ständig steigendes Arbeitspensum bewältigen können und das ist wohl die Lösung, die sie für sich gut finden. Mir ist ja auch klar, dass die nichts dafür können, sie müssen ja irgendwie klar kommen mit dem beschissenen KiTa-Plätze - mehr, schneller, jünger, jetzt sofort. Und es gibt ja ein paar schöne Euphemismen, womit man dass dann auch noch als "kindgerecht" verkaufen kann.

Naja, ich werde mich dann gleich nach der Geburt meiner zweiten auf jeden Fall mal nach einer Tagesmutter umsehen - die Kleine sollte auch mit zwei zu ihrem Bruder in den Kiga aber das sehe ich im Moment einfach nicht - das ist keine Institution mehr, der ich ein zweijähriges Kind anvertrauen möchte.
Ein dreijähriges eigentlich auch nicht mehr.

Letztenendes werde ich wohl ein paar Tage oder Wochen abwarten müssen und dann entscheiden müssen, ob ich meinen Sohn da zumindest für das nächste Jahr rausziehe. Leiden wird er unter dieser Scheiße so oder so.


Versuch nicht vorschnell zu urteilen

Man denkt immer man kennt sein Kind zu 100%. Das ist aber nicht so.
Meine Zwerge legen in Kita und Hort teilweise Verhaltensweisen an den Tag, die ich ihnen nie zugetraut hätte. In der Krippe bewältigt meine Kleine Situationen, von denen ich immer gesagt habe: "Never! Das ist nix für sie!". Ich bekam dann irgendwann mal die Chance zu spionieren. Was ich da so gesehen hab, hat mich echt fassungslos gemacht und ich hab mich gefragt, ob das wirklich MEIN Kind ist.

Ich verstehe deine Besorgnis.
Aber versuch bitte dein Kind nicht spüren zu lassen wie negativ du der ganzen Sache gegenüberstehst. Motiviere und zeige nicht was du davon denkst. Dein Kind sollte möglichst unvoreingenommen in diese neue Situation hineingehen.

ich kann die ts verstehen und kann ihre ängste nachvollziehen!

es gibt einfach kinder, die ihre rituale brauchen! ihren geborgenen, behüteten raum! ihre bezugserzieher. die sind mit solchen plötzlichen umstellungen überfordert!
war bei unserem sohn ja genauso.

und besonders ärgerlich ist es, wenn man als eltern nicht mal richtig informiert wird. es kein elternabend gibt. man keine fragen stellen kann, keine bedenken äußern kann.
so eine läppische email oder wie in unserem fall nicht mal eine mitteilung geht gar nicht! eltern und kiga sollten zusammenarbeiten, an einem strang ziehen!
Putsch
26805 Beiträge
01.08.2015 21:26
Zitat von shelyra:

Zitat von Putsch:

Zitat von Mel-Ann:

Keine Ahnung. Die ersten Umstellungen laufen ja jetzt schon. Da hieß es dann nur, Sportzeug brauchen die jetzt nicht mehr, es gibt keinen Sport mehr, sondern ein "freies Kletterangebot".
Was einfach nur ein pädagogischer Euphemismus für "wir sparen Betreuungspersonal ein, während die Kinder alleine klarkommen" ist. Ich kenne das doch von der Schule! Früher hatten wir noch kleine Fördergruppen von 5-6 Schülern, die von einem Fachlehrer total individuell betreut wurden. Jetzt ist es ganz neu, ganz toll, ganz anders! Irgendein Lehrer betreut bis zu 60 (!!!) pubertierende Schüler, die sich aus zig großen Ordnern irgendwelche Arbeitsblätter rausnehmen, die Lücken ausfüllen und dann selbst einschätzen, ob sie jetzt besser in dem betreffenden FAch geworden sind. Wie individuell! Wie frei! Wie toll - ja nee is klar. Bis man es mal gesehen hat.

Das ist doch genau der selbe Mist. Die haben jetzt statt 2 auf einmal 4 U3-Gruppen plus eine Inklusionsgruppe mit mehreren behinderten Kindern, und da müssen die großen Kinder ("großen"!!! mit 3!) sich jetzt eben selbst durchschlagen. Mit einer Erzieherin, die dannn mal eben 20 Kindern beim Turnen zuschaut, statt mit - wie bisher - kleinen Gruppen etwas speziell auf die Kinder zugeschnittenes anzuleiten. Und so weiter. Damit genug Personal frei wird, um die Kleinsten zu betreuen und sich um die Inklusions-Kinder zu kümmern.

Dabei ist dieses total offene Konzept mit Kindern, die zu stark auf sich alleine gestellt sind und wenig bis keine Interaktion mit Betreuungspersonen haben, schon LÄNGST wieder in zig Studien als sehr viel weniger effizient und bedürfnisorientiert erkannt worden! Warum hat man denn damals die Sprachlabore abgeschafft? Warum hat man denn erkannt, dass die persönliche Beziehung zu einem "Lehrer" durch kein Material/Computerprogramm der Welt ersetzt werden kann?
Montessoriarbeit ist NICHT eine Option zum Personalsparen! Sie funktioniert eben NUR DANN GUT, wenn eine Betreuungsperson ihre Schützlinge wirklich gut kennt und Material/ Umgebung sehr genau auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmen kann.
Es heißt nicht: "Guck mir und 20 anderen Kindern 2 Stunden lang dabei zu, wie wir uns mit irgendeinem Kram der zufällig hier rumliegt selbst bespaße!" sondern "HILF MIR es selbst zu tun".
Die Materialien bleiben übrigens genau die gleichen wie vorher! Sie werden ja jetzt nur in andere Räume verfrachtet, so dass die Kinder gezwungen werden, diese nicht mehr in "ihren" Räumen bei "ihren" Erziehern zu nutzen, sondern sich dafür durch das ganze Haus zu kämpfen. Die Angebote werden also weder besser, noch freier. Nur für die Erzieher personalsparender zu betreuen.

Mir ist auch klar, dass ich versuchen muss, andere Eltern zu finden, die ähnlich unzufrieden sind. Die Mail an die Elternvertreter ist schon abgeschickt. Mehr kann ich grad nicht machen - hab die Mail ja erst heute morgen bekommen!
Aber selbst dann ist mir klar, dass das nix bringen wird. Die Erzieher haben sich jetzt überlegt, wie sie ihr ständig steigendes Arbeitspensum bewältigen können und das ist wohl die Lösung, die sie für sich gut finden. Mir ist ja auch klar, dass die nichts dafür können, sie müssen ja irgendwie klar kommen mit dem beschissenen KiTa-Plätze - mehr, schneller, jünger, jetzt sofort. Und es gibt ja ein paar schöne Euphemismen, womit man dass dann auch noch als "kindgerecht" verkaufen kann.

Naja, ich werde mich dann gleich nach der Geburt meiner zweiten auf jeden Fall mal nach einer Tagesmutter umsehen - die Kleine sollte auch mit zwei zu ihrem Bruder in den Kiga aber das sehe ich im Moment einfach nicht - das ist keine Institution mehr, der ich ein zweijähriges Kind anvertrauen möchte.
Ein dreijähriges eigentlich auch nicht mehr.

Letztenendes werde ich wohl ein paar Tage oder Wochen abwarten müssen und dann entscheiden müssen, ob ich meinen Sohn da zumindest für das nächste Jahr rausziehe. Leiden wird er unter dieser Scheiße so oder so.


Versuch nicht vorschnell zu urteilen

Man denkt immer man kennt sein Kind zu 100%. Das ist aber nicht so.
Meine Zwerge legen in Kita und Hort teilweise Verhaltensweisen an den Tag, die ich ihnen nie zugetraut hätte. In der Krippe bewältigt meine Kleine Situationen, von denen ich immer gesagt habe: "Never! Das ist nix für sie!". Ich bekam dann irgendwann mal die Chance zu spionieren. Was ich da so gesehen hab, hat mich echt fassungslos gemacht und ich hab mich gefragt, ob das wirklich MEIN Kind ist.

Ich verstehe deine Besorgnis.
Aber versuch bitte dein Kind nicht spüren zu lassen wie negativ du der ganzen Sache gegenüberstehst. Motiviere und zeige nicht was du davon denkst. Dein Kind sollte möglichst unvoreingenommen in diese neue Situation hineingehen.

ich kann die ts verstehen und kann ihre ängste nachvollziehen!

es gibt einfach kinder, die ihre rituale brauchen! ihren geborgenen, behüteten raum! ihre bezugserzieher. die sind mit solchen plötzlichen umstellungen überfordert!
war bei unserem sohn ja genauso.

und besonders ärgerlich ist es, wenn man als eltern nicht mal richtig informiert wird. es kein elternabend gibt. man keine fragen stellen kann, keine bedenken äußern kann.
so eine läppische email oder wie in unserem fall nicht mal eine mitteilung geht gar nicht! eltern und kiga sollten zusammenarbeiten, an einem strang ziehen!


Ich schrieb doch, dass ich es ebenso verstehen kann.

Dennoch bringt es ja nun nichts alles im Vorfeld als komplett scheiße abzutun. Man muss halt schauen und hoffen ob es ihm nicht vielleicht doch gefällt. Wenn nicht, dann muss man leider seine Konsequenzen ziehen.
Wichtig ist eben denke ich, dass man dem Kind nicht zeigt wie negativ man selbst der Sache gegenüber steht. Spürt das Kind das, ist die Geschichte definitiv zum Scheitern verurteilt.
Mel-Ann
5657 Beiträge
01.08.2015 21:26
Klar wird er das meistern. Und natürlich habe ich ihm nicht gesagt, was die da abziehen, da hast Du recht, das bringt nix. Er ist ein total problemloses, ruhiges Kind, das sich gut alleine beschäftigen kann und dies dann notgedrungen auch tun wird. Aber es bedeutet dennoch Stress für die Kinder, er wird viele Dinge, die er gerne tut, nicht mehr tun können, weil er sich nicht traut, es wird niemand da sein, der ihn auch mal zu neuen Dingen animiert - alleine bzw. mit mir natürlich bauen und basteln und lesen kann er auch zuhause, ich habe ihn gerade in die KiTa geschickt, weil ich es gut fand, wie viele Bewegungsangebote und Ansporn zu eher motorischen Betätigungen es dort gibt, Angebote mit anderen Kindern zusammen usw. - das alles ist jetzt weg. Er wird in "seinem" Raum bleiben - jetzt nur noch der Bastelraum - und da eben friedlich und unauffällig vor sich hin spielen. Aber als letztes Jahr seine Lieblingserzieherin lange krank war, war er sehr traurig, und auch wenn seine besten Freunde fehlen, ist er traurig, und jetzt wird er da in diesen riesen Haufen Kinder geworfen, natürlich wird er damit irgendwie klar kommen, aber es ist eben eine große Belastung für ihn und echter Stress, und das macht mich wütend und traurig. Und generell bedeutet es einen Verlust an Betreuungsqualität und ich kann leider nur sehr schwer einschätzen, wie gravierend das wird. Gravierend genug, um die ganz rauszuholen? Welche Alternativen kann ich ihm dann bieten? Super. Genau, was man so 9 Tage vor einer Geburt noch braucht, sowas.
Käfermama87
2726 Beiträge
01.08.2015 21:29
also so wie ich das offene konzept kenne wird auch drauf geachtet das die kinder sich in jedem bereich mal versuchen.... und es gibt dort genauso angebote wie in einer gruppe... klar ist es erst mal alles anders und neu und es komplett verteufeln und sagen die kinder werden allein gelassen finde ich nicht richtig, denn sie werden eben nicht allein gelassen....
is ja nich die erziehrin sitzt nun nur noch in der ecke ihres raumes und passt auf das sie sich nich erschlagen....
Mel-Ann
5657 Beiträge
01.08.2015 21:32
Naja, euch allen schon mal vielen Dank für euer Verständnis!
Ich möchte nur nochmal betonen, dass ich wirklich niemand bin, der jetzt prinzipiell alles Neue ablehnt und erstmal prinzipiell scheiße findet. Aber genau, mir geht erstmal die Art und Weise sehr gegen den Strich, wie das durchgezogen wird, zweitens wurde ja auch in der Mail klar (naja, stark geschönt aber doch deutlich) dass das im Grunde kein Wunschkonzept sondern eine Reaktion auf die zugespitzte Situation ist von wegen wir müssen unsere Personalresourcen geschickter einsetzen und drittens sehe ich mich halt schon als vom Fach an und denke, dass ich schon so ein Konzept auf Vor- und Nachteile halbwegs stimmig beurteilen kann und das ich schon weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, dass die Qualität der Betreuung für die Kinder sinkt.
Ich meine, bedenkt alleine mal, dass jetzt jeder Erzieher nicht mehr 10 Kinder hat, die er intensiv betreut, sondern 80 (!), die bei ihm stundenweise ein- und ausgehen. Wie soll man da ein auf individuelle Kinder zugeschnittenes Angebot machen? Das sind doch ganz klar nur leere Worthülllen.
Putsch
26805 Beiträge
01.08.2015 21:34
Zitat von Mel-Ann:

Klar wird er das meistern. Und natürlich habe ich ihm nicht gesagt, was die da abziehen, da hast Du recht, das bringt nix. Er ist ein total problemloses, ruhiges Kind, das sich gut alleine beschäftigen kann und dies dann notgedrungen auch tun wird. Aber es bedeutet dennoch Stress für die Kinder, er wird viele Dinge, die er gerne tut, nicht mehr tun können, weil er sich nicht traut, es wird niemand da sein, der ihn auch mal zu neuen Dingen animiert - alleine bzw. mit mir natürlich bauen und basteln und lesen kann er auch zuhause, ich habe ihn gerade in die KiTa geschickt, weil ich es gut fand, wie viele Bewegungsangebote und Ansporn zu eher motorischen Betätigungen es dort gibt, Angebote mit anderen Kindern zusammen usw. - das alles ist jetzt weg. Er wird in "seinem" Raum bleiben - jetzt nur noch der Bastelraum - und da eben friedlich und unauffällig vor sich hin spielen. Aber als letztes Jahr seine Lieblingserzieherin lange krank war, war er sehr traurig, und auch wenn seine besten Freunde fehlen, ist er traurig, und jetzt wird er da in diesen riesen Haufen Kinder geworfen, natürlich wird er damit irgendwie klar kommen, aber es ist eben eine große Belastung für ihn und echter Stress, und das macht mich wütend und traurig. Und generell bedeutet es einen Verlust an Betreuungsqualität und ich kann leider nur sehr schwer einschätzen, wie gravierend das wird. Gravierend genug, um die ganz rauszuholen? Welche Alternativen kann ich ihm dann bieten? Super. Genau, was man so 9 Tage vor einer Geburt noch braucht, sowas.


Ich versteh dich wirklich gut
Weiß ehrlich gesagt auch noch nicht wie ich damit umgehe wenn jetzt EVENTUELL unsere Kita auch dieses Konzept einführt.
Ich erinnere mich an meine eigene Kindergartenzeit. Ich war ein schüchternes, liebes Mädchen und bin erst aufgetaut und frech geworden, wenn ich mich sicher fühlte und alles um mich herum gut kannte. Ich hing an meinen Stammerzieherinnen, meinen Freunden und der gewohnten Gruppenumgebung. Veränderungen hab ich schlecht verkraftet (wie wenn z.B. während der Ferienzeit Gruppen zusammengelegt wurden und wir dann mit "fremden" Kindern und Erziehern zusammen waren, die man gerade mal vom Sehen kannte).

Ich war sehr froh darüber, dass die Gruppe meiner Maus nicht so riesig ist (11 Zwerge) und immer mindestens 2 Erzieherinnen da sind. Meist dazu noch eine Praktikantin.
Sollte das nun plötzlich anders sein, hätte ich nun echt schlaflose Nächte.

Wir hatten wie gesagt auch lediglich einen Zettel im Fach: "Hiermit laden wir Sie zur Infoveranstaltung am 05.08. mit dem Thema 'Übergang in den offenen Bereich' ein.". Mehr nicht. Kein Ton. Und das direkt vorm Wochenende, wo man nun nicht mal mehr fragen konnte
Mel-Ann
5657 Beiträge
01.08.2015 21:40
Ja, genau! Direkt vorm WE, und bloß nicht persönlich mal darüber sprechen oder so. Mensch, so jung, wie Deine Kleine ist, ist das ganze natürlich noch eine Ecke härter! Ich hoffe halt, dass die das Konzept in 2 Jahren wieder leid haben, sonst wird meine Tochter da echt nicht hingehen!
Aber hey - immerhin gibt es bei euch noch eine Inforveranstaltung - wir wurden einfach nur darüber informiert, dass das Konzept gerade verabschiedet wurde und jetzt umgesetzt wird. In so einem seitenlangen Protokoll über so eine Sitzung versteckt, zwischen Brückentagen, geplanten Ausflügen und der Neuausstattung der Kindertoilette ein paar Sätze eingestreut - ach übrigens, wir haben zu viele kleine Kinder und zu wenig Personal und jetzt lösen wir mal eben die Gruppen auf, aber keine Sorge, ist voll supi durchdachtes Konzept und ganz toll und überhaupt und ach übrigens, hey, noch ne gute Nachricht - wir kriegen jetzt ein neues Waschbecken extra für sehr kleine Kinder, toll, oder - und schönes Wochenende noch.
Die hoffen wohl, keiner liest das Kleingedruckte auf Seite 4?

Ist ja auch kein Zufall, dass ausgerechnet jetzt, wo dringend mehr KiTa-Plätze hermüssen, die Kinder immer jünger werden und die Erzieher alle über Überlastung klagen, auf einmal solche Massenbetreuungskonzepte unter dem Deckmäntelchen pädagogischer Neuerungen aufschlagen.
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