Was haltet ihr von flex Klassen ??
09.08.2012 09:14
Zitat von Anja_MTK:
Zitat von Anja_MTK:
Zitat von Anja_MTK:
Mich würde mal interessieren, wie das dann weitergeht: da kommen also Schüler aus der zweiten Klasse, die also dann irgendwo alle einen unterschiedlicn Stand haben, kommen dann in die dritte ... Wann hat man dann mal wirklich einen Stand? Wie ist das mit Lernzielen? Wie will ich das weitergeben an eine weiterführende Schule? Wie finden Bewertungen statt, wenn doch alle einen anderen Stand gelehrt bekommen? vielleicht gehe ich da mit zu leistungsbezogener Brille dran.
Mein Thema ist auch: schön und gut, daß Kinder soziale Kompetenzen beigebracht bekommen. aber das kann man doch im gleichen Jahrgang genauso fördern. Ich bin ein Freund von sozialen Kompetenzen, aber bei uns fand das innerhalb eines Jahrganges statt.
Dieses Konzept ist ja nicht neu. Was ist diesmal anders als die letzten Male, wo man dann doch entschied, daß es nciht paßt?
Was ich verstanden habe bis jetzt ist, daß eigentlich die auf den ersten beiden Klassen aufbauenden Systeme, besonders wenn es in Richtung weiterführende Schulen unzureichend auf diesen Ansatz "vorbereitet" sind bzw. Konzepte fehlen, wie dies sinnvoll weitergeführt werden kann. Die Frage ist dann für mich: wie gehen Kinder damit um?
Zweitens bleibt für mich immer noch die frage offen: es wird darauf hingewiesen, daß soziale Kompetenzen besser trainiert werden. Wieso kann ich das nicht auch in einem normalen Jahrgang fördern, indem ich Schüler einbinde, schwächere zu helfen?
@Vreni85: Du hattest gesagt, daß alles zu leistungsbezogen ist. Wann fängt man an Kinder daran zu gewöhnen, daß letztendlich aber wenn sie die Schule verlassen, es sehr wohl leistungsbezogen ist (diese Frage meine ich ganz offen gestellt ... nicht, ohne irgendwas andeuten zu wollen). Außerdem bin ich durchaus auch der Meinung, daß nicht jedes Kind Abitur machen muß. Wozu hat man diese Dreigliederung, wenn man sie nicht entsprechend nutzt (was ich davon halte, steht nun auch wieder auf nem anderen Blatt).
@Frühstücksclub: wie soll realisiert werden, daß man einen Test macht, wenn man so weit ist? Auch da in Hinblick auf meine obere Frage: ab welcher Klassenstufe gebe ich dieses Prinzip auf oder gebe ich es gar nicht auf? Was bedeutet das aber dann wieder für das ganze System?
Und dann markiere ich mal noch dick, was mich noch interessiert.
Ist es z.B. dann kein KLassenziel mehr, daß am Ende der ersten Klasse ein Kind alle Buchstaben z.B. kennen sollte?
Wieviel Flexibilität ist denn überhaupt möglich und wann beginnt da doch wieder was schief zu laufen, weil man sich verzettelt?
Ich hoffe, es wird deutlich: ich würde es gern raffen. Was ich privat gehört habe, hat mich eher abgeschreckt.
He, wo seid Ihr denn? Ihr könnt mich doch jetzt nicht mit meinen Fragen einfach hier dumm stehen lassen![]()
Ok, ich probier's mal. Auch wenn ich gehofft hab, das macht jemand, der mehr Schlaf abbekommt und noch geradeaus tippen kann. Wenn die Formulierungen jetzt unschlüssig sind, dann bitte auf die Streichhölzer in meinen Augen zurückführen.

Also, bezüglich der Weiterführung: Da, wo das in 1/2 praktiziert wird, geht es in 3/4 gewöhnlich entsprechend weiter. Das ist ja dann auch die selbe Schule. Entweder hat dann 3/4 auch Kombi oder eben einen offenen Unterricht. Ich hab z.B. früher immer locker 3 von 6 Unterrichtsstunden Wochenplanarbeit gemacht. Da kann man die Unterschiede gut ausgleichen.
Wie es woanders ist, kann ich nicht sagen.
Aber in Bayern, wo ich das so gemacht habe, wurden die Kinder dann eh ins 3-gliedrige System weitergegeben. Und da tat es den Gymnasialkindern gut, dass sie schon mehr gelernt hatten, so wie es den Hauptschulkindern gut tat, nicht mit den anderen flott mitschwimmen zu müssen. Lieber weniger gelernt und das richtig. In der 5. Klasse wird sowieso der ganze Grundschulstoff wiederholt. Über die Realschule brauche ich ja nix sagen, der ganze mittlere Bereich hat genau den Stoff gemacht, den man machen sollte.
Und in RLP ist es so, dass die Kinder danach entweder den Schnellzug Richtung Gymnasium nehmen oder in eine flexible, gut ausdifferenzierte Orientierungsstufe wechseln, die genau da ansetzt. Das weiß ich, weil ich da auch schon gearbeitet habe.
Was die sozialen Kompetenzen angeht: Klar machst du das auch in der normalen Klassenstufe. Aber ganz ehrlich, da kommt es nicht so rüber wie in der Flex. Im Vergleich wirkt da alles irgendwie aufgesetzt. In der Flex ist das halt natürlich. Da sind die Kleinen, denen hilft man. Da sind die Großen, die sind das Vorbild. So, wie es halt schon immer war. Groß hilft Klein. Das ist für den Anfang deutlich besser zu vermitteln als "stark hilft schwach", "schlau hilft nicht ganz so schlau", usw. Klar kommt das dann automatisch mit. Aber man vermeidet halt Reaktionen á la Mausi (Warum müssen die Guten immer helfen? Unfair.), weil sich den Kindern der Sinn mehr erschließt.
Zum Klassenziel: Natürlich gibt es Standards, die eingehalten werden sollten. Der Lehrer hat ja auch im Blick, was die Schüler schaffen. Und wenn früher einer zu langsam war, wurde er immer mit halb gelerntem Stoff weitergezerrt, bis irgendwann gar nichts mehr hängen blieb. Das führt genauso zum Wiederholen, wie es das "Ich hab nur die Hälfte geschaftt" tut. Nur eben, dass so das Kind in gewohnter Umgebung (nur die halbe Gruppe ist neu) in seinem Tempo noch die andere Hälfte dranhängen kann. Wiederholen im Schonverfahren quasi. Ein Kind, das seine Zeit braucht, braucht die. Da kann man nicht antreiben. Und die, bei denen Antreiben was nützen würde, machen das irgendwann von selbst, denn die sind noch clever genug, um zu sehen, dass die Kumpels alle schon viel weiter sind. Da will man doch nicht dahinter zurückstehen. Letztes Jahr hatte ich z.B. einen, der war noch sehr unsicher mit der Feinmotorik am Anfang, hat fast das Papier durchgedrückt mit dem Stift und keinen Schwung hinbekommen. Buchstaben schreiben war eine Qual. Der hat sich die ersten Wochen reingehängt ohne Ende. Die Mutter erzählte mir sogar, sie müsse ihm jeden Tag das Heft wegnehmen, damit er mal wieder Kind sein kann (Nein, die Aufgaben hatte er nicht von mir. Ich habe ihm das auch nicht empfohlen. War komplett auf seinen Mist gewachsen. Ich hatte ihm schon Schwungübungen und Lockerungsübungen vorbereitet...). Jedenfalls war er dann ziemlich schnell vorn mit dabei. So kann es gehen, wenn die Motivation vom Kind kommt.
So, ist jetzt noch eine Frage an die Allgemeinheit offen?

09.08.2012 14:56
Zitat von Mamota:
Zitat von Anja_MTK:
Zitat von Anja_MTK:
Zitat von Anja_MTK:
Mich würde mal interessieren, wie das dann weitergeht: da kommen also Schüler aus der zweiten Klasse, die also dann irgendwo alle einen unterschiedlicn Stand haben, kommen dann in die dritte ... Wann hat man dann mal wirklich einen Stand? Wie ist das mit Lernzielen? Wie will ich das weitergeben an eine weiterführende Schule? Wie finden Bewertungen statt, wenn doch alle einen anderen Stand gelehrt bekommen? vielleicht gehe ich da mit zu leistungsbezogener Brille dran.
Mein Thema ist auch: schön und gut, daß Kinder soziale Kompetenzen beigebracht bekommen. aber das kann man doch im gleichen Jahrgang genauso fördern. Ich bin ein Freund von sozialen Kompetenzen, aber bei uns fand das innerhalb eines Jahrganges statt.
Dieses Konzept ist ja nicht neu. Was ist diesmal anders als die letzten Male, wo man dann doch entschied, daß es nciht paßt?
Was ich verstanden habe bis jetzt ist, daß eigentlich die auf den ersten beiden Klassen aufbauenden Systeme, besonders wenn es in Richtung weiterführende Schulen unzureichend auf diesen Ansatz "vorbereitet" sind bzw. Konzepte fehlen, wie dies sinnvoll weitergeführt werden kann. Die Frage ist dann für mich: wie gehen Kinder damit um?
Zweitens bleibt für mich immer noch die frage offen: es wird darauf hingewiesen, daß soziale Kompetenzen besser trainiert werden. Wieso kann ich das nicht auch in einem normalen Jahrgang fördern, indem ich Schüler einbinde, schwächere zu helfen?
@Vreni85: Du hattest gesagt, daß alles zu leistungsbezogen ist. Wann fängt man an Kinder daran zu gewöhnen, daß letztendlich aber wenn sie die Schule verlassen, es sehr wohl leistungsbezogen ist (diese Frage meine ich ganz offen gestellt ... nicht, ohne irgendwas andeuten zu wollen). Außerdem bin ich durchaus auch der Meinung, daß nicht jedes Kind Abitur machen muß. Wozu hat man diese Dreigliederung, wenn man sie nicht entsprechend nutzt (was ich davon halte, steht nun auch wieder auf nem anderen Blatt).
@Frühstücksclub: wie soll realisiert werden, daß man einen Test macht, wenn man so weit ist? Auch da in Hinblick auf meine obere Frage: ab welcher Klassenstufe gebe ich dieses Prinzip auf oder gebe ich es gar nicht auf? Was bedeutet das aber dann wieder für das ganze System?
Und dann markiere ich mal noch dick, was mich noch interessiert.
Ist es z.B. dann kein KLassenziel mehr, daß am Ende der ersten Klasse ein Kind alle Buchstaben z.B. kennen sollte?
Wieviel Flexibilität ist denn überhaupt möglich und wann beginnt da doch wieder was schief zu laufen, weil man sich verzettelt?
Ich hoffe, es wird deutlich: ich würde es gern raffen. Was ich privat gehört habe, hat mich eher abgeschreckt.
He, wo seid Ihr denn? Ihr könnt mich doch jetzt nicht mit meinen Fragen einfach hier dumm stehen lassen![]()
Ok, ich probier's mal. Auch wenn ich gehofft hab, das macht jemand, der mehr Schlaf abbekommt und noch geradeaus tippen kann. Wenn die Formulierungen jetzt unschlüssig sind, dann bitte auf die Streichhölzer in meinen Augen zurückführen.![]()
Also, bezüglich der Weiterführung: Da, wo das in 1/2 praktiziert wird, geht es in 3/4 gewöhnlich entsprechend weiter. Das ist ja dann auch die selbe Schule. Entweder hat dann 3/4 auch Kombi oder eben einen offenen Unterricht. Ich hab z.B. früher immer locker 3 von 6 Unterrichtsstunden Wochenplanarbeit gemacht. Da kann man die Unterschiede gut ausgleichen.
Wie es woanders ist, kann ich nicht sagen.
Aber in Bayern, wo ich das so gemacht habe, wurden die Kinder dann eh ins 3-gliedrige System weitergegeben. Und da tat es den Gymnasialkindern gut, dass sie schon mehr gelernt hatten, so wie es den Hauptschulkindern gut tat, nicht mit den anderen flott mitschwimmen zu müssen. Lieber weniger gelernt und das richtig. In der 5. Klasse wird sowieso der ganze Grundschulstoff wiederholt. Über die Realschule brauche ich ja nix sagen, der ganze mittlere Bereich hat genau den Stoff gemacht, den man machen sollte.
Und in RLP ist es so, dass die Kinder danach entweder den Schnellzug Richtung Gymnasium nehmen oder in eine flexible, gut ausdifferenzierte Orientierungsstufe wechseln, die genau da ansetzt. Das weiß ich, weil ich da auch schon gearbeitet habe.
Was die sozialen Kompetenzen angeht: Klar machst du das auch in der normalen Klassenstufe. Aber ganz ehrlich, da kommt es nicht so rüber wie in der Flex. Im Vergleich wirkt da alles irgendwie aufgesetzt. In der Flex ist das halt natürlich. Da sind die Kleinen, denen hilft man. Da sind die Großen, die sind das Vorbild. So, wie es halt schon immer war. Groß hilft Klein. Das ist für den Anfang deutlich besser zu vermitteln als "stark hilft schwach", "schlau hilft nicht ganz so schlau", usw. Klar kommt das dann automatisch mit. Aber man vermeidet halt Reaktionen á la Mausi (Warum müssen die Guten immer helfen? Unfair.), weil sich den Kindern der Sinn mehr erschließt.
Zum Klassenziel: Natürlich gibt es Standards, die eingehalten werden sollten. Der Lehrer hat ja auch im Blick, was die Schüler schaffen. Und wenn früher einer zu langsam war, wurde er immer mit halb gelerntem Stoff weitergezerrt, bis irgendwann gar nichts mehr hängen blieb. Das führt genauso zum Wiederholen, wie es das "Ich hab nur die Hälfte geschaftt" tut. Nur eben, dass so das Kind in gewohnter Umgebung (nur die halbe Gruppe ist neu) in seinem Tempo noch die andere Hälfte dranhängen kann. Wiederholen im Schonverfahren quasi. Ein Kind, das seine Zeit braucht, braucht die. Da kann man nicht antreiben. Und die, bei denen Antreiben was nützen würde, machen das irgendwann von selbst, denn die sind noch clever genug, um zu sehen, dass die Kumpels alle schon viel weiter sind. Da will man doch nicht dahinter zurückstehen. Letztes Jahr hatte ich z.B. einen, der war noch sehr unsicher mit der Feinmotorik am Anfang, hat fast das Papier durchgedrückt mit dem Stift und keinen Schwung hinbekommen. Buchstaben schreiben war eine Qual. Der hat sich die ersten Wochen reingehängt ohne Ende. Die Mutter erzählte mir sogar, sie müsse ihm jeden Tag das Heft wegnehmen, damit er mal wieder Kind sein kann (Nein, die Aufgaben hatte er nicht von mir. Ich habe ihm das auch nicht empfohlen. War komplett auf seinen Mist gewachsen. Ich hatte ihm schon Schwungübungen und Lockerungsübungen vorbereitet...). Jedenfalls war er dann ziemlich schnell vorn mit dabei. So kann es gehen, wenn die Motivation vom Kind kommt.
So, ist jetzt noch eine Frage an die Allgemeinheit offen?![]()
Ich danke Dir, daß Du Dir die Mühe gemacht hast. Versteh ich doch ne Menge mehr

So dann hoffe ich, daß Du einigermaßen durch den Tag kommst, wenn Du noch so müde bist.
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