Mütter- und Schwangerenforum

Wie ist euer Verhältnis zu Eltern und Geschwistern?

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Schokosahne
768 Beiträge
16.12.2019 14:37
Ich hoffe niemand hat meine Zeilen so interpretiert, dass man die Mutter lieben muss weil sie die Mutter ist. Die "Liebe" für meine Mutter ist keine richtige, wie sie normale Menschen empfinden sondern es ist eher eine Art Pflichtgefühl und ganz sicher auch eine Portion Abhängigkeit, vielleicht bedingt durch das innere Kind, das sich ein normales Verhältnis wünschen würde. Ich liebe sie ganz sicher nicht wie normale Menschen ihre Eltern lieben, wenn sie mich umarmt oder mir ein Bussi gibt, ist alles in mir auf Abwehr und ich muss mich sehr überwinden dazu. Sie hat mich schon oft gefragt ob ich ihr die Haare machen würde aber ich will sie nicht anfassen und sage immer, dass ich das nicht kann obwohl ich mir und meiner Tochter schöne Frisuren mache. Das ist ein ständiger Konflikt zwischen "Ich kann das einfach nicht" und Herzschmerz weil ich jemandem menschliche Nähe verweigere der sich danach sehnt.

Mit jedem anderen Menschen hätte ich schon längst den Kontakt abgebrochen. Ihr habe ich zum Großteil zu verdanken, dass ich keine Freunde habe weil ich andere Menschen nur schwer ertragen kann, in ständiger Angst irgendwas zu übersehen, zu überhören, das mir dann um die Ohren fliegen könnte, nicht richtig zu sein wie ich bin und es doch nie ändern zu können. Das laugt mich so dermaßen aus, dass ich lieber ganz darauf verzichte. Online geht das toll weil ich einfach gehen kann wenn es zu viel wird und mit neuer Energie wiederkommen aber im echten Leben akzeptiert das natürlich keiner, dass man einfach geht und wiederkommt wenn es besser passt.

Also ich "liebe" meine Mutter bzw fühle mich schuldig beim Gedanken sie fallen zu lassen weil sie meine Mutter ist und manchmal auch wirklich bemüht und lieb sein kann aber ich bin nicht der Meinung dass man seine Eltern lieben muss nur weil es die Eltern sind.

Ich hoffe meine Kinder lieben mich mal weil sie mich gerne um sich haben, ich wäre sehr traurig wenn ich es trotz aller Mühe auch nicht hinbekommen würde.
Anonym 10 (203199)
1 Beiträge
16.12.2019 17:45
Mein Erzeuger hat sich aus dem staub gemacht da war ich ca 4jahre bzw war es so das er mich während des umgangs bei meiner Oma abgesetzt hat mit den Worten er habe kein bock mehr auf dieses schei...Kind wir haben noch gut 2weitere jahre in der gleichen stadt gewohnt und sobald wir ihn gesehen haben oder ich ihn gerufen habe ,hat er schnell die straßenseite gewechselt (angeblich hatte ihm die neue den kontakt verboten ,nun sind beide knapp 1 1/2jahre getrennt und er hat bisher keinen schritt auf uns zugemacht ,obwohl ich zu meiner oma /seiner mama immer kontakt hatte)

mit meiner Mama wars auch recht kompliziert und ich war eigentlich ehr immer das Oma Kind, ich bin dann mit 16 ins betreute einzelwohnen und mit 18 in eine richtige eigene wohnung ,da hat sich unser verhältnis auch verbessert ,allerdings hab ich das Gefühl das ich ein problem für sie bin und sie hat auch schon mal zwischenzeitlich mir das so ähnlich geschrieben

zu meinen Geschwistern ist es gemischt ,mein Erzeuger/vater hat ja noch 2 weitere kinder bekommen die ich nicht kenne bzw nur die namen. Meine Mutter hat auch noch 2Kinder bekommen und zu den beiden ist das verhältnis gut ,sie sind allerdings auch beide deutlich jünger (ich 26, der große ist 11,der kleine 6)
Anonym 11 (203199)
2 Beiträge
16.12.2019 19:24
Ich "darf" mich einreihen. Bescheidene Kindheit geprägt von physischer und psychischer Gewalt, Alkohol und der Verantwortung für bringen 4 Jahre jüngeren Bruder samt Haushalt...
Mein Vater ist gegangen, da war ich 5jahre. Eine wirkliche Beziehung gab es zu ihn nicht. Er holte uns nich eine Weile aber parkte und bei seiner Mutter. Ich brach den Kontakt zu ihn und seiner Familie ab, da war ich 14. Für mich war er ab da tot.
Ich bin von meiner Mutter weg, da war ich 18jahre. Der Kontakt blieb bis ich 22 Jahre Alt war. Dann ist etwas vor gefallen und ich brach den Kontakt ab. Sie rief mch zu meinem 23 Geburtstag noch an und gratulierte mir, als wenn es das letzte Jahr nicht gegeben hätte. Eine Woche später rief sie wieder an, betrunke,beleidigte und beschimpfte mich. Seit dem (nun fast 7 Jahre her) herrscht Funkstille. Damit geht es mit viel besser. Trotz allem vermisse ich Eine Mutter. Gerade in den Schwangerschaften oder nach den Geburten.
Zu meinem Bruder habe ich ein recht oberflächliches Verhältniss. Wenn es gut kommt sehen wir und 3mal im Jahr. Das lag auch daran das meine Mutter vor einigen Jahren zu ihm zog. Das das Verhältnis so schlecht ist, liegt definitiv mit an ihr. Ich hoffe zwar das unsere Beziehung doch noch mal tiefer wird, aber das wird wohl nur Wunschdenken sein.
Einzig zu meiner Oma pflegte ich noch eine Beziehung. Jedoch auch mehr oberflächlich. Sie war auch die einzige aus meiner Familie die zu meiner Hochzeit kam. Mein Bruder musste angeblich arbeiten
Meine 2 Cousine treffe ich mal, meiner Tante nur bei Veranstaltungen.

Zu meiner schwiemu hatte ich ein gutes Verhältnis bis zur Schwangerschaft des 1sten Enkels, unser Sohn. Seit dem ist sie sehr komisch geworden. Der Vater meines Mannes und die neue Frau samt Familie sehen wir auch nur alle 3 Monate und sind nicht gern dort. Es ist mehr Pflicht .
16.12.2019 20:06
Wisst ihr, was ich sehr erschreckend finde? Dass das alles hier anonym geschrieben wird. Es erweckt irgendwie den Eindruck, als würde man sich selbst die Schuld dafür geben, sich schämen... sehr traurig, dabei ist man in den allermeisten Fällen der letzte, der irgendetwas dafür kann. Ich habe mit meiner Familie auch keinen Kontakt mehr. Bin froh um meine Schwiegermama. Die ist für mich in den letzten Monaten eine Ersatznummer geworden. Meine Eltern und meine älteste Schwester sind für mich gestorben. Mit der zweiten Schwester habe ich noch sporadischen Kontakt aber nur oberflächlich da meine Nichte krank ist und ich mich ab und zu über ihren Gesundheitszustand erkundige. Es ist eine große Last, die mir vom Herzen gefallen ist als diese verlogenen, falschen und selbstverliebten Menschen mein Leben verlassen haben.
Anonym 12 (203199)
1 Beiträge
16.12.2019 20:36
Ich hab seit Jahren keinen Kontakt mehr.
In meiner Kindheit gab es missbrauch (sexuell, physisch und emotional) und mit 14 bin ich in eine betreute Mädchenwohngruppe gekommen.
Meine Mutter gab mir von Anfang an die Schuld an dem sexuellen Missbrauch - sie wusste davon - und von ihr kam sehr viel Psychoterror und auch Gewalt.
Viel Zeit in der Psychiatrie, die durch Lügengeschichten von der Familie und Druck auch noch schlimmer wurde.

Also ich hab keinen Kontakt zu meiner Familie. Weder meinen Eltern noch sonst irgendwem.

Aber: Jetzt hat die Mutter zu Nikolaus zwei paar Socken und einen Schlafanzug für mein Kind geschickt (was ich ihm bisher nicht geben konnte - ich konnte nicht aushalten mir vorzustellen, dass er das auf der Haut trägt, nachts darin schläft, andererseits weiß ich, dass es quatsch ist, weil es technisch gesehen "nur" Socken und ein Schlafanzug ist).
Es war diesmal auch kein schriftlicher Psychoterror drin, sondern wirklich nur die Kleidung und eine Karte mit "viele Grüße aus X".
Und nun kämpfe ich innerlich wieder, ob ich ihr eine Chance geben soll, ob ich Kontakt aufnehmen soll.
Ich finde das unheimlich schwer, damit klar zu kommen. Habe ein schlechtes Gewissen, ihr nicht noch eine Chance zu geben nach all den Jahren.
Aber auf der anderen Seite fehlt immer noch eine Klärung, eine Entschuldigung, eine Anerkennung dessen was passiert ist als falsch, oder irgendwas. Und so kann ich das nicht. Glaube ich...

Trotzdem ist es sehr schwer, gerade mit eigenem Kind, was auch oft den Finger in die Wunde legt, oder Fragen stellt, die schwer bis gar nicht zu beantworten sind.

Und ja, jetzt in der Weihnachtszeit und wenn man mit einem eigenen Kind konfrontiert ist, ist es noch schwieriger, finde ich. Seit ich ein eigenes Kind habe, sind einige Dinge erst recht so offen, unklar, einfach naja, "schwierig" (was ein schwaches Wort für das, wie es sich anfühlt. ). Und das Unverständnis über das was meine Kindheit ausgemacht und geprägt hat, ist schmerzhaft.

Und dieser Wunsch nach einer Kindheit. Und dieses Wissen, dass das etwas ist, was man nie wird haben können, was einfach vorbei ist, ohne je stattgefunden zu haben.
Tut weh.
Anonym 13 (203199)
1 Beiträge
16.12.2019 20:51
Zitat von Anonym 1 (203199):

Hallo liebe Community,

Leider habe ich immer wieder Kommunikationsproblemme mit meiner Familie, zum Teil kein Kontakt mehr zu meinen Geschwistern. In der Kindheit wurden wir zur Strafe geschlagen, wenn wir etwas angestellt haben oder auch oft beleidigt. Mein Vater war sehr streng. Als faul und Nichtskönner wurden wir bezeichnet, dass wir ohne unsere Eltern nichts schaffen im Leben. Andererseits wurde uns alles bezahlt, Handy, teure Klamotten... später Auto, immer geholfen, alles repariert. Insgesamt zu viele Erinnerungen, sowohl positiv wie auch sehr negativ. Ich liebe meine Familie. Aber ich verstehe mich mit ihr nicht. Einerseits wird beim Umzug geholfen und oft etwas spendiert. Andererseits wird dann später gesagt, ohne uns hättet ihr es nicht geschafft. Ich bin richtig fertig. Sie sind für uns da, aber ich zahle einen hohen Preis. Es belastet mich sehr.

Ich weiß, meine Familie ist nicht normal. Aber welche ist es schon?

Wie ist euer Verhältnis in der Familie. Versteht ihr euch?
Wie versteht ihr euch mit euren Geschwistern?

Wie fühlt ihr euch in der Familie. Seit ihr gerne dort?

Lg und Danke

Meine Eltern leben beide nicht. Ich bin zwar auch mal geschlafen worden, aber da war ich echt auch richtig frech. Als Nichtsnutz bin ich nie bezeichnet worden. Wir hatten ein gutes Verhältnis, haben wöchentlich telefoniert und einmal im Monat haben wir uns besucht. Zu meiner Schwester - eine meiner wenigen noch lebenden Verwandten, habe ich ein sehr sehr inniges Verhältnis. Ich bin froh, dass ich sie habe. Sie ist 9 3/4 Jahre älter als mich. Ich war das Nesthäkchen, sehnlichst von meinen Eltern und vor allen Dingen von meiner Schwester gewünscht. Ich wurde von ihr richtig verhätschelt. Vielleicht liegt das auch daran.
Anonym 11 (203199)
2 Beiträge
16.12.2019 21:01
Zitat von yogamommy:

Wisst ihr, was ich sehr erschreckend finde? Dass das alles hier anonym geschrieben wird. Es erweckt irgendwie den Eindruck, als würde man sich selbst die Schuld dafür geben, sich schämen... sehr traurig, dabei ist man in den allermeisten Fällen der letzte, der irgendetwas dafür kann. Ich habe mit meiner Familie auch keinen Kontakt mehr. Bin froh um meine Schwiegermama. Die ist für mich in den letzten Monaten eine Ersatznummer geworden. Meine Eltern und meine älteste Schwester sind für mich gestorben. Mit der zweiten Schwester habe ich noch sporadischen Kontakt aber nur oberflächlich da meine Nichte krank ist und ich mich ab und zu über ihren Gesundheitszustand erkundige. Es ist eine große Last, die mir vom Herzen gefallen ist als diese verlogenen, falschen und selbstverliebten Menschen mein Leben verlassen haben.
du hast schon recht irgendwie. Wobei ich es auch anonym verfasse damit keiner meinen Nick mit meiner Vergangenheit zusammen setzten kann.
Privat rede ich da offen drüber und stehe auch dazu, warum kein Kontakt Mehr herrscht. Aber selbst da sage ich nicht alles, auch um die anderen nicht ganz so zu entsetzten. Gerade Menschen die behütet aufwuchsen sind da recht schnell geschockt und ihre Reaktionen sehr verschieden.
16.12.2019 22:20
Zitat von Anonym 12 (203199):

Ich hab seit Jahren keinen Kontakt mehr.
In meiner Kindheit gab es missbrauch (sexuell, physisch und emotional) und mit 14 bin ich in eine betreute Mädchenwohngruppe gekommen.
Meine Mutter gab mir von Anfang an die Schuld an dem sexuellen Missbrauch - sie wusste davon - und von ihr kam sehr viel Psychoterror und auch Gewalt.
Viel Zeit in der Psychiatrie, die durch Lügengeschichten von der Familie und Druck auch noch schlimmer wurde.

Also ich hab keinen Kontakt zu meiner Familie. Weder meinen Eltern noch sonst irgendwem.

Aber: Jetzt hat die Mutter zu Nikolaus zwei paar Socken und einen Schlafanzug für mein Kind geschickt (was ich ihm bisher nicht geben konnte - ich konnte nicht aushalten mir vorzustellen, dass er das auf der Haut trägt, nachts darin schläft, andererseits weiß ich, dass es quatsch ist, weil es technisch gesehen "nur" Socken und ein Schlafanzug ist).
Es war diesmal auch kein schriftlicher Psychoterror drin, sondern wirklich nur die Kleidung und eine Karte mit "viele Grüße aus X".
Und nun kämpfe ich innerlich wieder, ob ich ihr eine Chance geben soll, ob ich Kontakt aufnehmen soll.
Ich finde das unheimlich schwer, damit klar zu kommen. Habe ein schlechtes Gewissen, ihr nicht noch eine Chance zu geben nach all den Jahren.
Aber auf der anderen Seite fehlt immer noch eine Klärung, eine Entschuldigung, eine Anerkennung dessen was passiert ist als falsch, oder irgendwas. Und so kann ich das nicht. Glaube ich...

Trotzdem ist es sehr schwer, gerade mit eigenem Kind, was auch oft den Finger in die Wunde legt, oder Fragen stellt, die schwer bis gar nicht zu beantworten sind.

Und ja, jetzt in der Weihnachtszeit und wenn man mit einem eigenen Kind konfrontiert ist, ist es noch schwieriger, finde ich. Seit ich ein eigenes Kind habe, sind einige Dinge erst recht so offen, unklar, einfach naja, "schwierig" (was ein schwaches Wort für das, wie es sich anfühlt. ). Und das Unverständnis über das was meine Kindheit ausgemacht und geprägt hat, ist schmerzhaft.

Und dieser Wunsch nach einer Kindheit. Und dieses Wissen, dass das etwas ist, was man nie wird haben können, was einfach vorbei ist, ohne je stattgefunden zu haben.
Tut weh.


Bei aller Liebe (und vorweihnachtlicher Sentimentalität), aber wenn’s um sexuellen Missbrauch geht, von dem diese Frau gewusst hat, hat sie in meinen Augen nicht mal den Gedanken an eine Kontaktaufnahme verdient! Das ist so krass, so widerlich und so unfassbar, dass ich gar nicht daran denken kann oder will. Bitte, lass das bleiben. Ich kann gut verstehen, dass irgendwo in dir drin noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine heile Familie ist. Aber wer so etwas tut hat kein Mitleid, keine Liebe, nichts hat so ein Mensch verdient.
Woher hat sie eure Adresse?
Jaspina1
2323 Beiträge
16.12.2019 22:30
Naja, im Internet soll man sich ja fragen, ob das ok wäre, wenn es der eigene Chef wüsste. Klar schreibe ich auch sehr privates. Aber bei Familiengeschichten ist mir das Risiko zu gross "erkannt" zu werden.
Aber ich gebe dir recht, dass es tatsächlich so ist, dass es eine gewisse Scham gibt, in schlechten Verhältnissen aufgewachsen zu sein. Da gibt einfach Vorurteile. Werden die ihre Kinder nicht auch schlagen / nicht lieben können, wenn sie soo aufgewachsen sind? Werden sie nicht auch früher oder später Suchtprobleme bekommen, wenn sie solche Eltern hatten. Und was sagen wir bei der Taufe, wenn eine Familienseite nicht eingeladen wird?
Man ist dann doppelt gestraft mit so einer Vergangenheit...
Ich bin zum Glück geliebt und geordnet aufgewachsen und echt schockiert was hier doch einige erlebt haben...
Anonym 14 (203199)
1 Beiträge
17.12.2019 00:19
zu meinem Erzeuger habe ich keinen Kontakt, er ist seit langem verheiratet und meine Mutti war nur eine Affäre nebenbei

Von der Mutter alleine aufgezogen, wurde ich bereits mit 2 Jahren geschlagen als Bestrafung. Ich hatte immer Angst vor ihr bis ich erwachsen geworden bin. Sie bevorzugte immer meine kleine Schwester, die kriegte alles.

Daher hab ich auch kein gutes Verhältnis zu ihr gehabt.

Heute gehts besser mit der Mutter, wir haben regelmässigen Kontakt. Mit der Schwester selten, aber eher aus dem Grund, dass wir so verschieden sind. Aber es herrscht mittlerweile ruhe.
-M-Y-A-
23178 Beiträge
17.12.2019 01:37
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich noch im Bauch war.

Kurz nach der Geburt wurde ich zu meinen Großeltern gegeben. Ich war nur bei meiner Mutter, wenn sie frei hatte. Ich möchte meinen, dass zumindest die ersten 4-6 Jahre ok mit ihr waren. Sie hat sich bemüht und meine Tante hat sie viel dazu angehalten, sich zu kümmern. Je älter ich wurde, desto schlechter wurde ich behandelt. Als meine Schwester geboren wurde, war ich 9 Jahre und meine Oma verlangte, dass ich zurück zu meiner Mutter ziehe, da sie ja nun elternzeit genommen hat.

Tja und ab da wurde es dann richtig schlimm.
Erst da realisierte ich, dass meine Mutter eine Alkoholikerin ist, da mir vorher nicht bewusst war, dass sie jeden Abend trinkt.
Wenn ich abends nicht schlafen konnte /wollte gab es unterschiedliche Reaktionen. Entweder ich bekam Prügel "ich Schlag dich tot", oder wenn ich durst hatte, musste ich zur Strafe 2 Liter Sprudelwasser trinken, wahlweise musste ich in Unterwäsche (hab ungern Schlafanzüge getragen) in ihrem Wohnzimmer stehen, mit dem Rücken zum Fernseher, bis ich völlig erschöpft war. Manchmal musste ich auch einfach nur extrem gruselige Sachen im Fernsehen ansehen, bis ich vor Angst darum bat, Schafen gehen zu dürfen. Am Wochenende war sie die halbe Nacht in der Kneipe. Mein Onkel, der Kinder zum damaligen Zeitpunkt einfach nur hasste, machte bei uns den babysitter. Regelmäßig Schlug er meine Schwester (schreikind im ersten Lj) und ich landete mit Unterwäsche im Treppenhaus. Als ich meine Mutter bat, uns nicht mehr mit ihm allein zu lassen, hielt sie das nicht ab, weiter in die Kneipen zu wandern, nur war halt ich der babysitter. Oft kam es vor, dass sie einen Kerl mit nach Hause brachte und ihn mir als neuen Freund vorstellte. Fand ich natürlich irgendwann nicht mehr so toll.

Irgendwann war die kneipenzeit vorbei, denn es kam ihr "bester Freund" jeden Abend mit einer riesen tüte Bier (wahlweise wurde ich auch losgeschickt, welches zu kaufen). Er war soweit ganz nett und kam eigentlich nur, weil er verliebt in meine Mutter war.

Dann kam meine Mutter mit unserem ehemaligen Nachbarn zusammen. Der brachte seinen Sohn mit, den ich schon von baby auf kannte, der aber jahrelang bei der Mutter lebte und völlig traumatisiert war. Da hatte meine Mutter plötzlich ihren traumjungen. An da war ich eigentlich komplett abgeschrieben jnd wirklich alles drehte sich um den jungen. Es wurden Familienausflüge gemacht, ohne mich. Ich wurde wach, keiner da. Ich durfte mir aber auch nichts zu essen machen. Es gab da nämlich Unterschiede. Die guten, teuren Sachen, durfte ich nicht nehmen "die billigen schokopuddings kannste haben".

Als ich 14 war und vergewaltigt wurde, war die wichtigste Frage, ob "wir" verhütet haben. Und sie teilte mir mit "wenn du dich nicht gewehrt hast, war es keine Vergewaltigung".

Ich bin dann immer wieder hin und her gezogen, bin dann aber letztendlich bei meiner Mutter geblieben, weil ich dort "machen konnte, was ich wollte". Bedeutet : ich durfte oft außerhalb Schlafen, so hab ich sie wenigstens nicht genervt. Ich fing an harten Alkohol zu trinken und zu kiffen.

Das ging so, bis ich ohne Abschluss von der Schule geflogen bin. 2003 mit 16. Dann bin ich wieder bei meinen Großeltern eingezogen und hab meinen Abschluss nachgemacht, eine Maßnahme des Arbeitsamts gemacht, dadurch eine Ausbildung gefunden, Ausbildung gemacht.

Als ich 2007 schwanger wurde, war meine Mutter nach meinem Mann, die zweite Person, die von der Schwangerschaft erfuhr. Ich bat sie, es für sich zu behalten. Naja, nächsten Tag wusste es jeder. Auch sagte sie mir, dass man mir das kind eh wegnehmen wird, wenn ich mich nicht ändere (starke Depression, dadurch messi).

Meine Schwester war zu diesem Zeitpunkt auch zum absoluten Liebling erklärt worden. Immerhin hatte meine Mutter keinen Freund mehr und übertrug alles auf meine Schwester. Sie wurde in der Pubertät zu einem gleichwertigen Partner erklärt, wenn nicht sogar höherwertig.

Wider erwarten war ich gar nicht so ungeeignet als Hausfrau und Mutter, obwohl ich immer wieder mit Depressionen gekämpft habe. Und meine große Tochter war der "Liebling" meiner Mutter. Sie wurde mit Geschenken überhäuft und es gab auch regelmäßig Kontakt.

Dann kam kind Nummer 2. Dieses Kind war von Anfang an anders und meine Mutter fing an, zwischen den Kindern Unterschiede zu machen. Erst als ich mich mehrfach dazu äußerte, sie soll beide Kinder gleich behandeln (und auch Verbot meine Regeln zu brechen) wurde der Kontakt weniger. Sie hätte sich ja dann auch um das schwierige Kind kümmern müssen.

Da fing ich langsam an, mich gefühlsmäßig abzukapseln. Mittlerweile hatte ich eh wieder starke Depressionen, eine Psychose und Panikattacken.
Ständig kamen Nachrichten, die sie abends im suff verfasste. Von Melancholie bis Hassnachrichten war alles dabei. Das löste immer wieder ein so furchtbares Gefühl aus, das ich bis heute nicht benennen kann. Irgendwas zwischen Angst und Hass. Ich blockierte sie nach und nach in Social Media und WhatsApp. Ein befreiendes Gefühl.

Seitdem hab ich es immer weiter Geschafft, den Kontakt abzubrechen bzw so gering wie möglich zu halten.

Heute bin ich psychisch wieder stabil (ab und an depressive Episoden) und kann es auch wieder aushalten, mit meiner Mutter in einem Raum zu sein. Allerdings fühle ich nichts. Rein gar nichts.

Tja, meine Schwester ist an irgendeinem Punkt falsch abgebogen. Sie hat ihr Verhältnis zu den meisten Familienmitgliedern durch Lügen, Beschimpfungen und berechnendem Verhalten zerstört. Sie ist heute immer noch Mamis Schatz und ich bin mir sicher, meine Mutter wird für ihren ersten enkelsohn eine bessere Oma.

Meinen Vater hab ich kennengelernt, da war ich 16. Ich erfuhr, dass er ein Jahr zuvor einen schlimmen Unfall hatte (meine Mutter ebenfalls im gleichen Jahr ;schlimmstenfalls wäre ich innerhalb eines halben Jahres vollwaise gewesen). Anfangs fühlte es sich komisch an. Der Kontakt wurde mir recht schnell zu viel. Papa wollte immer zuviel Nähe. Das hab ich einfach nicht ertragen. Ich schränkte den Kontakt ein.
Wir bauten dann den Kontakt langsam wieder auf, auch mit Hilfe seiner damaligen Freundin. Ich mochte sie. 1-2 mal im Monat rief Papa an und fragte, ob er mich abholen soll das Wochende in ihrem Haus verbringen, grillen, Unternehmungen machen. Meistens sagte ich zu, ich fands cool. Er hat sich bemüht, aber er hat auch immer wieder versucht mich zu erziehen, damit ich in seine familie passe. Aber hey, ich war ein Teenager .
Irgendwann war plötzlich zwischen ihm und seiner Freundin schluss.. Und ab da brach der Kontakt auch ein. Ich erfuhr, dass sie diejenige war, die ihn dazu brachte, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Bis ich dann meine Ausbildung begann, da ich in einem Wohnheim außerhalb meines Wohnortes ziehen musste, bot er an mich abzuholen, während meine Tante diejenige war, die mich hinfuhr (da meine Mutter kurz vorher IMMER einen Streit auslöste, um mich nicht fahren zu müssen). Nach meiner Ausbildung knickte der Kontakt abermals ein. Seither haben wir mal weniger und mal mehr Kontakt. Er mag meinen Mann und alle drei Kinder und ich mag seine neue Ehefrau.

Das beste Verhältnis hab ich zu meiner Tante. Sie ist Mutter, Schwester und beste Freundin in einem. Sie liebt meine Kinder (und mich ) und wir lieben sie.

tl;dr :
Mutter kein /selten Kontakt
Schwester kein Kontakt
Vater selten Kontakt
DieW
3461 Beiträge
17.12.2019 09:23
Also mein Leben war auch nicht so,wie es "normal'ist.
Meine Mam war 2 Tage 17,als ich geboren wurde und lebte selbst noch Zuhause.Trennung von meinem Erzeuger,als ich ca.1 Jahr war und dann kam mein Papa.
Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen,meine Mutter war aber nach ihrem Auszug jeden Tag hier.
Zur Familie väterlicherseits gab es ansich keinen Kontakt,ich wusste aber wer meine Großeltern sind.Meinen Erzeuger hab ich bis vor 2 Jahren nie gesehen,weil er keinen Kontakt wollte.
Aber ich habe meine "Papafamilie".

Naja-wie gesagt nicht wie einer"normalen'Familie ,aber mit ganz viel Liebe und Zusammenhalt mit den Menschen,die meine Stieffamilie wurden.Wobei wir nie von Stiefvater,Stiefoma etc.sprachen.Ich war Kind meines Papas und damit ein vollwertiges Mitglied der Familie.

Leider ist mein Papa tot,ebenso alle meine Großeltern.
Zu dem Rest meiner Familie beteht ein gutes Verhältnis,wenn auch selten.

Meine Mutter ist nicht die Einfachste(sagen wohl viele Töchter),aber wir lieben uns,telefonieren mindestens 1 Mal am Tag und sie ist die tollste Oma,die meine Kinder haben könnten.
Ebenso meine Schwiegereltern und mein Ex-Mann unf seine Familie.
Kunterbunte Patchwork-Familie und glücklich,zufrieden und nicht anders soll es sein.
Anonym 1 (203199)
2 Beiträge
17.12.2019 16:09
Es tut mir leid, so viele traurige Geschichten zu lesen. Aber es gibt nur auch Kraft.

Ich würde geschlagen, weil ich in der ersten Klasse beim Hausaufgaben machen, Zuhause, nicht fließend aus dem Buch lesen konnte. Wenn ich daran denke, weine ich. So ein kleines Kind blutig geschlagen, weil es nicht lesen kann. Wenn ich mich daran erinnere, sehe ich ein kleines Mädchen, das schrecklich weint und aus dem Mund blutet, aber das bin nicht ich. Ich möchte es trösten.

Ich habe hier einen Satz gelesen, ich versuche es wiederzugeben.... "man schämt sich, weil man aus schlechten Verhältnissen kommt". Und ich muss sagen, wir kamen aus keinen schlechten Verhältnissen. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Arbeitslosigkeit... es gab Geschenke, Ausflüge und später Auto und Führerschein für jeden. Aber der Leistungsdruck und die Erwartungen konnten wir, ich, nie erfüllen. Wir waren faul und nutzlos. Nichtskönner. Und sind es bis heute. Wir schaffen dich nie etwas ohne die Eltern, die alles können, alles wissen und jede macht haben. Dieses viele Geben von meinen Eltern, macht es mir schwer von denen loszulassen. Ich stehe quasi in ihrer Schuld. Sie machen dich so viel für uns..... aber eigentlich wäre es besser. Nichts zu bekommen. Weder Auto, noch Schläge.

Ich liebe meine Familie, aber es wäre besser wir hätten keinen Kontakt. Nein, eigentlich wäre es besser, normal zu sein. Aber das ist nicht möglich.

kiolea
5 Beiträge
18.12.2019 10:30
Hallo!
Schade, dass es in deiner Familie nicht richtig klappt.
Für mich ist meine Familie enorm wichtig. Das sind Menschen, ohne sich ich mein Leben unvorstellbar ist. Ich kam immer klar mit meinen Eltern. Sie waren und sind auch heute für mich immer da. Meine Eltern lieben auch meinen Mann. Ich bin Einzelkind, doch ich hab eine Cousine, die für mich als Schwester ist. Sie ist 3 Jahre jünger. Wir haben unsere Kindheit zusammen verbracht, ja Pubertät war nicht die beste Zeit, wie bei allen. Aber heute, obwohl sie im Ausland wohnt und arbeitet, bleiben wir im täglichen Kontakt. Ich hab auch 2 Tanten, die ich mindestens 1-mal der Woche besuche. Meine Oma ist noch am Leben, und ich versuche, öfter bei ihr vorbei zu kommen, beim Einkaufen und Haushalt helfen. Ich liebe es, wenn wir alle zusammen zum Weihnachten treffen.
Ich hoffe, dass Verhältnis in deiner Familie bald irgendwie besser wird. Die Familie ist doch der größte Schatz.
malladonna
700 Beiträge
18.12.2019 11:46
Ich muss wirklich ganz doll schlucken, wenn ich eure Geschichten lese.

Mögen eure geschundenen Kinderseelen in eurem erwachsenen Ich und in eurem jetzigen Umfeld einen sicheren Hafen und viel Liebe finden.

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