Mütter- und Schwangerenforum

"Vollzeitmutter"

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22.11.2015 07:34
Ich kenne beiden Seiten.Mutter und 30 Stunden die Woche berufstätig (Krankenpflege)und nun Hausfrau.
Ich fühle mich jetzt wohler und weniger unter Druck gesetzt.Wenn ein Kind krank ist,bricht nicht das Chaos aus,wenn der Kiga Schließt age hat,ist es okay.
Finanziell können wir es uns leisten,mehr an Geld geht natürlich immer,aber es ist okay so.
Für meinen Mann und mich ist es so genau richtig und solange es geht bleib ich Daheim.
Darwin27
10550 Beiträge
22.11.2015 07:41
Sehr interessantes Thema und schön zu lesen, wie bunt die Welt doch ist!

Ich glaube, ihr habt alle recht: man kann es handhaben, wie man will - es gibt immer Menschen, die Haare in der Suppe suchen und finden. Ich wäre gerne eine Vollzeitmutter und für ein paar Jahre können wir uns das wohl auch leisten. Ob mir das dann noch reicht, weiß ich nicht, denn eigentlich bin ich auch gerne unabhängig und verwalte mein eigenes Geld nach Gutdünken. Zudem brauche ich soziale Kontakte. Wie das in Zukunft aber läuft, kommt natürlich auch darauf an, wie viele Kinder wir bekommen. Wenn alles gut läuft, bekommen wir im Juni unser erstes. Ich habe bis dahin einen sehr gut bezahlten Job im Ausland. Nach nur einem halben Jahr Mutterschutz werde ich kündigen müssen, da ich dann nicht gleich wieder arbeiten gehen möchte. Da steht auch mein Lebensgefährte komplett hinter mir. Wenn ich dann gleich das 2.,3. usw bekomme (wir hätten gerne mehrere und am liebsten mit wenig Abstand), dann war es das wohl eh erst mal für mich. Aber das steht noch in den Sternen. Bleibt es erstmal bei einem, möchte ich nach 1,5 - 2 Jahren wenigstens in den Abendstunden wenn Männe daheim ist wieder gehen. Dann halbtags.

Meine Mutter hatte das große Glück, bei ihrem selbstständigen Mann "angestellt" zu sein. Wir Kinder hatten in unserem Geschäft sogar ein Kinderzimmer, in dem wir Hausaufgaben machen konnten, schlafen und essen möglich war. Mama war ca. 20 Jahre für uns zuhause, geht erst seit 5-6 Jahren wieder arbeiten (meine jüngste Schwester ist 20). Für uns war das total toll, dass Mama zuhause war und immer mit uns gegessen hat. Die Zeit, als ich als Größte heim kam und nur ein Essen auf dem Tisch mit Zettelchen von ihr vorgefunden habe, war nicht schön. (Ab und an hat sie dann in unserer Firma auch wieder mittags gearbeitet) Allein essen fand ich schrecklich. Da war ich allerdings schon fast pubertär, d.h. ich war längst in der Lage alleine klar zu kommen. Ich bin ihr dankbar für ihre Fürsorge, die sie jetzt mit deutlich weniger Rente bezahlt. Aus diesem Grund wird es bei mir wohl einfach anders laufen.

Männe würde gerne als Hausmann zuhause bleiben, beneidet mich sehr. Aber da er deutlich mehr verdient als ich, würde das keinen Sinn ergeben. Und ehrlich gesagt, würde ich mir das auch nicht "wegnehmen" lassen. Dann steck ich lieber finanziell etwas zurück und verlasse mich für 2-3 Jahre auf ihn.

Alles in allem wünschte ich, es müsse nicht immer jeder Urteile über andere fällen. Die Welt wäre ein gutes Stück besser, wenn nicht jeder immer meinte, den einzig richtigen Weg zu gehen! Ich tendiere zwar dazu, zu sagen, dass Kinder ihre Eltern 2-3 Jahre brauchen - wen von beiden aber, und in welchem Ausmaß - das ist wohl in vielen Facetten durchführbar. Mehr Toleranz bitte
22.11.2015 09:16
Zitat von Mondkind:

Ich bin Hausfrau. Und ich liebe es. Klar wird man manchmal komisch angeguckt. Aber mir ist es egal. Meine beiden gehen von 8 bis 12 in den kiga. Ich "hocke dann auch nicht so rum und langweile mich". Ich hab mit einkaufen, Haus und Garten, kochen, etc. gut zu tun. Manchmal treffe ich mich auch mit Freundinnen oder gehe Hobbys nach. Vormittags hab ich jedoch eher selten zeit dafür. Ich sehe zu, das Ich alles fertig hab, so daß ich nicht noch Wäsche, etc. habe, wenn die kinder da sind. Trotz meinem Hausfrauendasein hat mein Tag zu wenig Stunden. Ich hätte gern noch viiiieeeel mehr zeit für all die schönen Dinge die ich vorhabe und ich geb es auch ganz ehrlich zu. Vollzeitarbeit, Mama sein und Haushalt. Das würde ich nicht packen. Zumindest nicht so wie ich es möchte. Irgendwas würde leiden. Alles 100% geht nicht. Daher bin ich froh den Luxus zu haben, entscheiden zu können was ich möchte. Das ist nicht selbstverständlich und das weiß ich.

Dem stimme ich allerdings zu. In arbeitsreichen Zeiten habe ich immer das Gefühl, einen Vielfrontenkrieg zu führen. Irgendwas leidet immer. Und da ich nicht bereit bin, bei Schnappi zurückzustecken und weil Schatz da ähnlich gepolt ist, leiden meist der Haushalt und die persönliche "Freizeit".
Übrigens koche ich dennoch Marmelade usw. Muss ich fast, weil ich nicht gewillt bin, das ganze Zeug, was im Garten wächst, vergammeln zu lassen. Dafür schäme ich mich mal wieder wegen der dreckigen Fenster, die ich da den Nachbarn präsentiere.
Karamellkern
966 Beiträge
22.11.2015 09:19
Zitat von Mel-Ann:

Was ich sehr schade finde, ist, dass es eben nicht mehr so leicht ist, sich frei zu entscheiden, welches Modell man möchte bzw. dass es eigentlich von der Arbeitswelt immer stärker darauf hinaus läuft, dass man nur noch zwei Extreme fahren kann: Vollzeitmutti oder Vollzeitjob.

Selbst den Lehrern, immer als familienfreundlich beschäftigt betrachet, hat mein Arbeitgeber - das Land - es jetzt schwerer gemacht, Kinder und Familie unter einen Hut zu bringen.
Wer nach einem Jahr nicht zurück ist, verliert den Job und wird einer neuen Arbeitsstelle zugeteilt - gerne auch mal 40km oder mehr entfernt. Da bin ich dann ein Jahr länger zuhause, aber danach fahre ich mir für den Rest meines Berufslebens nen Wolf und verschwende täglich soooo viel Zeit im Auto!)
Unterhälftiges Arbeiten ist nicht mehr möglich, vor 2 Jahren ging das noch, eben auch mal 2-3 Jahre (in Elternzeit) geringfügig beschäftigt zu sein. Gerade mit mehreren Kids eine tolle Sache - ein bisschen Geld, ein bisschen drin bleiben, viel Zeit für Kinder. Da wird immer groß diskutiert, wie man familienfreundlich sein kann - und hintenrum heimlich die Optionen für Mütter und Väter abgeschafft, die WIRKLICH geholfen haben!!!
Und selbst mit halber Stelle hat kaum ein Lehrer Anrecht auf selbstbestimmte ARbeitszeiten. Im ersten Arbeitsjahr mit meinem Sohn hatte ich z.B. an einem Tag 1. Stunde (8.00 - 8.45), dann 5. Stunde (gegen Mittag) und dann am Nachmittag von ca. 3-4 nochmal Unterricht). Super - für 3 Stunden Arbeit von 8-16Uhr in der Schule. Zum Glück hab ich's nicht weit und konnte immer nach Hause in den Pausen, um meinen Kleinen zu sehen, aber viele können das nicht. Leider sehr familienunfreundlich - da wird auch die halbe Stelle schnell zur vollen Stelle.

Und dann gibt es bei uns in der nächsten Umgebung KEINE KiGa-Plätze für 3jährige oder gar ältere Kinder mehr! Die nehmen Kinder mit 2 - oder gar nicht. Das finde ich ganz schön abartig, Nötigung regelrecht. Ich werde wohl einen Platz ab zwei nehmen für meine Tochter. Und sie dennoch so lange zuhause halten, bis ich sie für kiga-reif halte (bei meinem Sohn war das mit ca. 2,5 Jahren). Wir können uns das finanziell zum Glück erlauben und haben Oma und selbstständigen Mann plus Mama in Teilzeit, um die Zeit bis dahin zu überbrücken - aber viele Menschen haben das nicht. Da werden Mütter quasi gezwungen, ihre Kinder so früh abzugeben oder gleich mal 6 Jahre - bis zur Einschulung - zuhause zu bleiben - mit mehreren Kindern natürlich entsprechend länger - so dass die meisten wohl kaum noch eine Rückkehr in den Job schaffen würden. Also wieder mal ganz oder gar nicht. Dabei ist für so viele Familien ein Zwischending genau das richtige Modell.
Was nicht heißen soll, dass ich Leute verurteile, die sich für eines der Exteme entscheiden, aber ich finde es einfach traurig, dass einem die freie Wahl da immer mehr genommen wird!

Ach so, die Leute, die schreiben, dass sie niemals zulassen würden, dass ihr Kind länger als bis 12 in den KiGa geht... ich wollte meinen ja auch immer nur von 9-12 schicken, damit wir dann jeden Nachmittag vieeeeel Zeit für tolle Sachen haben...aber er quengelt schon seit Monaten, dass er auch da essen will, wie all seine Freunde. Er liebt den Kindergarten. Soll ich ihn jetzt dazu zwangsverpflichten, jeden Tag ab 12 nur mit Mami unterwegs zu sein? Er darf jetzt 2x die Woche auch bis 14 Uhr bleiben - und findet es super.
Ich finde, als Eltern sollte man eben einfach die Freiheit haben, das für sein Kind zu tun, was gut für das Kind - und die Familie - ist. Ist ein - gerade älteres - Kind von 8-16 Uhr im KiGa glücklich ist es doch ok. Aber wenn Eltern gezwungen werden, mit gebrochenem Herzen ihr weinendes, wimmerndes Würmchen mit wenigen Monaten so lange in eine total ungeeignete Betreuung zu geben (mal eben schnell ein paar U1 oder U2-Plätze aus dem Boden gestampft), nur um ihren Job und somit ihre Existenz nicht zu verlieren (das habe ich leider schon ab und an so mitkriegen müssen ) und das wird dann auch noch als das zu erstrebende Leitbild hingestellt, dann ist das einfach nur ein Armutszeugnis für die Gesellschaft.

super geschrieben!
Seramonchen
37799 Beiträge
22.11.2015 10:34
Mir ist es ganz egal wie jemand das handhabt. Ich persönlich wäre wirklich sehr sehr gerne mal ein paar Jahre nur Hausfrau und Mutter. Geht aber nicht, denn wir möchten unseren Standard halten und sparen können. Also habe ich einen Mittelweg gesucht und mich selbstständig gemacht. Ich arbeite von zu Hause aus, bin also immer da und bringe dennoch Geld mit. Dafür musste ich acht Wochen nach der Geburt schon wieder arbeiten. Klappt aber gut, denn die lütte schläft dann im Tuch. Für andere wäre das aber eben nichts.

Ich würde mir dennoch nicht anmaßen über andere Handhabungen zu urteilen.
Bazillus
134 Beiträge
22.11.2015 10:57
4 kinder. Großes haus. Viele tiere. Mann arbeitet 12 Stunden schichten. Tag/Nacht im wechsel.

Ich War lange Jahre vollzeit mama. Es war herrlich. Eine tolle zeit.

ABER als meine jüngste 1 Jahr war, hat mich der rappel gepackt und ich fing stundenweise wieder an.
Und auch das war toll. Anstrengend, klar. Aber mein traumjob gab mir viel.

Mittlerweile mache ich nebenher noch ein fernstudium, heißt, damit niemand und nichts auf der Strecke bleibt, lerne ich abends und nachts. Oder eben mit lernkärtchen an der Kasse oder bei der Wartezeit beim arzt.

Und das ich das alles schaffe macht mich stolz. Zufrieden. Glücklich. Ich bin froh das ich mich weiterentwickelt habe, aber auch dankbar für die langen Jahre als vollzeitmama
-Brünni88
23365 Beiträge
22.11.2015 11:26
Dieser spruch "warum kriegt man dann ein kind" ist für mich jedes mal ein stich ins herz. Der spruch hat mich auch schon auf der arbeit zum weinen gebracht als ne kollegin mir das an den kopf geworfen hat. Mittlerweile stehe ich drüber. Es gibt nichts auf der welt was ich mehr liebe als meine tochter aber ohne die arbeit könnte ich sie nicht ernähren. Außerdem gehe ich gern arbeiten und sie geht gern in die kita. Sie geht nun nur noch halbtags weil ich ja eh daheim bin. Das fand sie die erste zeit nicht gut. Sie ging gern bis 16 uhr. Genauso wie sie noch 1-2 mal die woche bei omas odee freundinnen ist weil sie es gewöhnt ist und hin will.

Warum immer gleich diese verurteilung... Es ist doch gut das wir selbst entscheiden können.
Karamellkern
966 Beiträge
22.11.2015 11:36
Zitat von -Brünni88:

Dieser spruch "warum kriegt man dann ein kind" ist für mich jedes mal ein stich ins herz. Der spruch hat mich auch schon auf der arbeit zum weinen gebracht als ne kollegin mir das an den kopf geworfen hat. Mittlerweile stehe ich drüber. Es gibt nichts auf der welt was ich mehr liebe als meine tochter aber ohne die arbeit könnte ich sie nicht ernähren. Außerdem gehe ich gern arbeiten und sie geht gern in die kita. Sie geht nun nur noch halbtags weil ich ja eh daheim bin. Das fand sie die erste zeit nicht gut. Sie ging gern bis 16 uhr. Genauso wie sie noch 1-2 mal die woche bei omas odee freundinnen ist weil sie es gewöhnt ist und hin will.

Warum immer gleich diese verurteilung... Es ist doch gut das wir selbst entscheiden können.

Diesen Spruch finde ich einfach nur dämlich, er ist aber das allerliebste Lieblingstotschlagargument
22.11.2015 11:57
Ich bin Vollzeit Mama. Warum? Weil es schier unmöglich ist, Beruf und Kindern gerecht zu werden, wenn man sich für mehrere Kinder mit knappem Abstand entscheidet.
Was ich aber dennoch nebenbei mache, ist ein Fernstudium, weil ich einfach auch geistigen Input brauche, der über mehr hinausgeht, als mit anderen Müttern über Windeln, die Konsistenz des Inhalts dieser und den Haushalt zu reden.
Wir können es uns finanziell leisten. Gut sogar. Eventuell werde ich, wenn der Kleinste in den Kiga geht, Teilzeit irgendwo arbeiten. Aber notwendig ist es nicht.
Ich verurteile weder Mamas, die arbeiten gehen noch Mamas, die daheim bleiben. Es hat alles sein für und wider. Aber ich muss sagen, ich genieße es, quasi jeden Tag so zu gestalten, wie es mir passt, ohne mich an "Arbeitszeiten" halten zu müssen.
Prinzessin_Skadi
352 Beiträge
22.11.2015 12:40
Ich finde den Begriff Vollzeitmutter ehrlich gesagt dämlich. Impliziert er doch, dass arbeitende Mütter nur Teilzeitmütter sind. Von den abertausend Teilzeitvätern mal abgesehen. Das ist doch Quatsch. Mutter bin ich immer. Mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Das ist kein Job den ich nach Feierabend abstreife, sondern eine lebenslange Verbindung. Egal ob ich ZUSÄTZLICH noch einer bezahlten Erwerbstätigkeit, einem Ehrenamt oder einem Hobby nachgehe.
Auch die so genannten Vollzeitmütter geben ihre Kindern mal n fremde Hände: Großeltern, Babysitter, Kindergarten, spätestens in der Schule. Sind sie dann auch keine Vollzeitmütter mehr, sondern nur noch nicht arbeitende Teilzeitmütter?!

Ich selbst hab verschiedene Lebensmodelle durch und arbeite jetzt seit knapp über 4 Jahre nicht mehr. Damals zog unser Pflegesohn ein, ein Jahr später kam unsere Pflegetochter, vor 14 Monaten hab ich unseren kleinen Sohn geboren. Da unsere Pflegekinder sehr großen Förderbedarf haben und die Betreuungssituation schwierig ist, kommt eine Berufstätigkeit für mich zur Zeit nicht in Frage. Evtl., wenn unsere Tochter in der Schule und der Mini in der Kita ist. Mein Mann verdient gut, finanziell stehen wir top da. Aber er ist viel aus dem Haus und das tut mir für ihn und die Kinder sehr leid. Ideal wäre wohl eine Konstellation, wo wir beide so 30 Stunden arbeiten, die Kinder vormittags betreut sind und nachmittags einer von uns zuhause, während der Andere länger arbeitet. Aber das ist in unseren gelernten Berufen wohl nicht realisierbar. Dass ich komplett zuhause bleibe für mehrere Jahre ist daher mehr eine Notlösung.
zartbitter
46787 Beiträge
23.11.2015 05:46
Ich hab nur den ersten Beitrag gelesen.

Ich werde bei meinem alten Arbeitgeber kündigen und auch voraussichtlich keine neue Arbeit (extern) für mich suchen.
Ich werde also überwiegend zuhause bleiben. Allerdings steige ich in die Firma von meinem Mann mit ein und werde (wie früher neben meiner normalen Arbeit) vieles im Büro und in der Planung übernehmen, allerdings in dem Rahmen, in dem es eben funktioniert (wenn Zwerg zB im kiga ist oder wie jetzt abends)

Mir ist es prinzipiell egal, wer da was davon hält
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