Mütter- und Schwangerenforum

An alle Karrierefrauen: Wie vereinbart ihr Karriere und KiWu?

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Seramonchen
37744 Beiträge
14.08.2017 12:03
Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von cogito_ergo_sum:

Zitat von Seramonchen:

...


Die Frage bekommt man, glaube ich, einfach zu oft gestellt (meist mit einem gewissen Unterton und es schwingt immer ein bisschen mit, dass eine "Karrierefrau" ihrer Mutterrolle nicht gerecht werden kann), wenn man als Frau Vollzeit arbeitet. Bei Männern käme nie jemand auf die Idee, das zu fragen, egal wie viel sie arbeiten.


Und eine Antwort bekommt man nie drauf. Nur Verteidigungen, weil sich jeder gleich angegriffen fühlt, obwohl es bei mir tatsächlich einfach eine Interessenfrage war. Und wie gesagt, meinem Mann habe ich sie auch gestellt und er sich selbst auch. Kann denn eine Karrierefrau der Mutterrolle gerecht werden? Diese Frage ist völlig ernst gemeint. Kann man das, wenn man am Abend noch eine stunde Zeit mit dem Kind hat? Ich konnte es nicht, sag ich ganz ehrlich.


Ja!


Und wie sieht das aus? Wenn wir von der hier klassische beschriebenen Karrierefrau ausgehen, mit zahlreichen Überstunden, Dienstreisen, Projekten und und und?
Nuya
10450 Beiträge
14.08.2017 12:07
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Also ich denke auch, dass das etwas auf die Definition von sowohl "Karriere", als auch von "unter einen Hut bekommen" abhängt.

In meinem Bereich wäre für mich eine Karriere alles das, was mit einer Professur, und einer Vielzahl an wichtigen und wegweisenden Publikationen in Journals mit Nature ähnlichem impact factor, einhergeht.
Und ja, diese Karriere habe ich für mich abgeschrieben. Ich habe kein soziales Netz, keine Familie, keine Rücklagen, keine Reserven, weder finanziell, noch emotional, gesundheitlich. Und unter den Umständen... Nein... Ich nenne da nur solche Dinge wie "Wissenschafts-Zeitvertragsgesetz", und ähnliches. Wenn auf Jahre hinaus meine Verträge auf 6 Monate bis 2 Jahre befristet werden und sein dürfen, aufgrund der Bewilligungsdauer von Projekten, etc, Auslandserfahrung ein wichtiges Kriterium für die Jobsuche ist, und mindestens ein Postdoc im Ausland gemacht werden sollte, und man blos nicht zu lange an der selben Stelle bleiben sollte... Nein, dazu habe ich nicht die Ressourcen (finanziell, dauernd mein Kind raus reißen, was soll mein Mann machen, Fernbeziehung mit Kind? - ja Schnecke, ich weiß, bei euch funktioniert es). In so einem Setting kann man mit Kind (zumindest nicht mit einem wie meinem) nicht ausreichend voran kommen, im Sinne einer meiner Meinung nach echten Karriere. Zumindest nicht mit unseren ganz persönlichen Rahmenbedingungen.
Daher kehre ich lieber zeitig der reinen Wissenschaft den Rücken, und suche mir eine andere Alternative, die auch noch wirkliches realistisches Entwicklungspotential bietet. Ja, eine Karriere in der Wissenschaft wäre mein Traum gewesen, nein unter unseren persönlichen Umständen halte ich es nicht für realistisch, trotz theoretischer Fähigkeiten.

Ein befreundetes Paar, ebenfalls beide Naturwissenschaftler, führen seit Jahren eine Fernbeziehung, schaffen es einfach nicht in der selben Stadt zu landen, etliche Umzüge innerhalb Europas, und nicht ein mal haben sie es in die selbe Stadt geschafft, Kinderwunsch vorhanden, und bei der Frau tickt die Uhr, aber mindestens einer muss die Karriere in der Wissenschaft dran geben, und selbst dann, bei denen funktioniert vieles, weil beide Rückhalt in ihren Familien haben. Wird vermutlich drauf raus laufen, dass sie nach Australien müssen, und nur einer die Karriere in der Wissenschaft haben kann.

Und was heißt unter einen Hut bekommen. Das ist halt auch die Frage. Kinder sind so verschieden, und nicht jedes Kind lässt sich ganztags in der KiTa/Betreuung unterbringen, ohne dabei durchzudrehen. Es gibt Kinder mit besonderen Bedürfnissen (mit und ohne Krankheitswert). Welchen Anspruch habe ich an die Betreuung meiner Kinder, wie viel davon will ich selbst machen, etc. pp. All das ist auch ein sehr weiter Rahmen von "unter einem Hut".

Nein, eine Karriere in der Wissenschaft werde ich nicht anstreben, mit dem Wissen, dass wir oft umziehen müssen, nicht mit meinem Kind, was eine echte Krise bekommt, wenn wir ungeplant und ohne mehrfache vorherige Ankündigung und Erklärung, einen anderen Weg zum Einkaufen nehmen als sonst.

Unser Modell ist nun ein anderes. Mein Mann wird, wenn nun alles mehr oder weniger rund läuft, einige Jahre als DaF Lehrer arbeiten, und die gut mit Kindern zu vereinbarenden Arbeitszeiten als Lehrer nutzen (ER ist schließlich derjenige, der 3 Kinder möchte, ich habe ihn auf 2 runter gehandelt^^), und sich in der Zeit weiter bilden, und sich in ein paar Jahren versuchen seinen Wunsch zu verwirklichen, der in einem anderen Bereich liegt. Ich werde meine "Karriere" in der Industrie und außerhalb der Forschung, anstatt der Wissenschaft versuchen.
Wir sprechen hier immer noch über potentiell sehr gute Berufe, nur ist das in meinen Augen eben keine Karriere. In meinen Augen wäre in meinem Feld eine ECHTE Karriere eine Professur mit internationaler Anerkennung gewesen.

Ich denke vieles hängt also wirklich von der Definition ab.

Danke für deinen Beitrag!
Da hat jemand Ahnung, was es bedeutet, in der Wissenschaft tätig zu sein.
Ressourcen? Wir haben durchaus Ressourcen, aber ich hatte irgendwann keine Kraft mehr! Ich habe ein Semester vertreten mit 7 Kindern zu Hause, zwei Stunden pendeln einfach (!). Es ging einfach nicht mehr...ich habe mich dann nicht mehr beworben, weil ich keine Kraft mehr hatte und es mir sinnvoller erschien, meinem Mann den Rücken frei zu halten.
Und in meinem Bereich ist nach wie vor eine weltweite Flexibilität noch nicht einmal relevant, da wir theoriebasiert arbeiten und viele Trends einfach "deutsch" oder europäisch sind. Aber auch eine Stelle in Rostock o.ä....es wäre einfach nicht gegangen, trotz der nur deutschlandweiten Stellensuche.
Und da mein Mann dann relativ zeitgleich die Stelle in den USA angetreten hat, waren wir auch finanziell abgesichert und...naja, was solls. Ja, es wäre jetzt - wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind - nach wie vor mein Traum, ich könnte mich verwirklichen auf einer Professur, aber es ist halt zu spät jetzt, ist halt so.

Also so erlebe ich das jedenfalls. Die Professorenpaare, wo wirklich beide eine Professur haben, und dauerhaft in dem Bereich bleiben UND Kinder haben, sind glaube ich wirklich eine Seltenheit. Und das geht denke ich nur, wenn man das ensptrechende Netz und die entsprechende Unterstützung, ein grundlegendes Vertrauen in die Welt, Stabilität, etc um sich hat. Die haben wir absolut nicht.

Mein Prof hat eine teilzeit arbeitende Frau zu Hause, die den Haushalt schmeißt, und 2 Kinder. Der andere, dessen Frau arbeitet gar nicht, 2 Kinder (beide Frauen übrigens jeweils studiert und sehr gut ausgebildet). Die Männer finden das nicht unbedingt gut, ich erfahre eine gute Unterstützung von ihnen, weil sie es toll finden, Frau mit Kind setzt ihr Studium fort. Ihre eigenen Frauen tun ihnen in der Konstellation schon leid. Hab auch schon gesagt bekommen, dass sie es sich für ihre Frauen anders gewünscht hätten.
Und nein, es muss nicht immer der Mann sein, der die Professur bekommt, bei dem Paar von dem ich geschrieben hab, was nach Australien geht, da ist es die Frau, die die Professur bekommen hat, der Partner wird entsprechend aber seinen Traum von der Karriere in der Wissenschaft dran geben, und in die Industrie gehen. Wird immer noch ein sehr guter Beruf sein, aber eben keine Professur.

So wird es wohl eher so sein, dass wir beide gute vollzeit Berufe ausüben, aber echte Karriere ist in meinen Augen nochmal wirklich was ganz anderes, als ein guter Beruf. Auch vollzeit arbeiten macht noch keine Karriere. Ich denke vielleicht bin ich bei diesem Thema auch einem Missverständnis aufgesessen, weil eben dort stand Karriere und Kind, und nicht Arbeit und Kind. Denn zweiteres bezweifle ich nicht, dass das funktioniert. Aber eine echte Karriere (in der Wissenschaft) funktioniert denke ich maximal für einen Partner in einer Beziehung mit Kind. Außer man hat wirklich eine mega Unterstützung um sich her, oder startet bereits mit Geld ins Berufsleben, sodass man sich von Anfang an jede denkbare Unterstützung "kaufen" kann (und dann bleibt die Frage, wie viel die Kinder wirklich noch von ihren Eltern haben).

Ich hab mein Kind ungeplant im Studium bekommen, aber seither haben sich meine Prioritäten geändert. Vor meinem Kind wollte ich die wissenschaftliche Karriere, mit dem Wissen, oft umziehen zu müssen, Einzimmerwohnungen, Durststrecke, nach Durststrecke etc. Aber nun mit Kind sehe ich das anders, mein Kind ist nicht die Ausgeburt der Flexibilität, ihn dauernd raus zu reißen, wäre für ihn nicht gut. Mit Kind alleine in einer Einzimmer-Mini-Wohnung wohnen ist anstrengend, selbst wenn es sich um einen Säugling handelt. (so war es am Anfang)
Sicher, eventuell wäre es gegangen, wenn ich mein Kind später bekommen hätte, wenn man schon Fuß gefasst hat, wenn man Unterstützung hat. Aber das hätte immer noch das Problem mit meinem Mann gelassen. Ich denke, dass beide Eltern das machen, was ich unter echter Karriere verstehen, ist in den aller meisten Fällen unrealistisch. Zumindest mit kleinen Kindern.

Als Naturwissenschaftlerin bewege ich mich eher in einer Männerdomäne, und obwohl es dort cool gefunden wird, dass ich mit Kind mein Studium durchgezogen hab, ist doch die erste Frage, als es um meine Teilname an einer Konferenz im Ausland ging gewesen, ob ich denn überhaupt kann, oder ob ich zu Hause bei meinem Kind bleiben müsse. Ist zwar einerseits nett, andererseits ist ein dauerndes "nein, ich kann nicht, muss mein Kind ins Bett bringen" natürlich ein Karrierekiller, wie soll man in der Wissenschaft Fuß fassen, wenn man nicht auf KOnferenzen fährt. Und das war erstmal die implizite Annahme.

Mein Mann unterstützt mich, ich unterstütze ihn, wir werden beide gute Vollzeit-Jobs haben. Aber eben auch beide keine wissenschaftliche Karriere. Was am Ende draus wird, wird man sehen. Eine Professur wird es nciht.
Sehr gutes Studium, zusätzliche Qualifikationen in angrenzenden Bereichen, Auszeichnungen für besondere Leistungen im Studium, aber all das sind noch keine sicheren Zutaten für eine echte "Karriere". Da gehört noch mehr dazu. Auch ein sehr guter Job macht keine Karriere, nicht in meinen Augen. In meinem Bereich wäre es wie gesagt für mich eine Professur gewesen, da oben wird die Luft wirklich dünn, und da gehört noch mehr dazu als Leistung, nun werde ich ganz was anderes machen, und es ist auch ok für mich.
14.08.2017 12:07
Zitat von Schnecke510:

@StilleWasser: Hast du eine Ausbildung gemacht? Wäre es nicht denkbar, eine Lehre als Schneiderin anzufangen? Das nur nebenbei.

Ansonsten: Mein Job erfüllt mich auch bzw. er erfüllte mich. Er erfüllte mich ebenso wie meine Kinder. Ja, man glaubt es kaum, aber es ist wirklich so. Das heißt definitiv nicht, dass mir mein Job wichtiger ist als die Kinder, solche Aussagen sind einfach Quatsch. Aber er ist mir sehr wichtig.


Ja hab ich, nein, ich möcht keine Schneiderlehre machen.
Schnecke510
7212 Beiträge
14.08.2017 12:09
Zitat von Seramonchen:

Zitat von cogito_ergo_sum:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

...


Um dann gar keine Zeit mit ihnen zu verbringen, habe ich geschrieben und wenn man von 8 bis 18 uhr außer Haus ist, verbringt man keine Zeit mit ihnen. Das ist doch ein Fakt und daher fand ich meine Frage berechtigt. Wenn du darin ein Urteil liest, dann ist das tatsächlich dein Problem. Denn es war nicht wie ein Urteil gemeint Ich habe mich doch auch nirgends gegen Arbeit ausgesprochen, ich arbeite doch selbst und das wirklich viel. Daher finde ich es grad etwas unfair, mir zu unterstellen, ich würde urteilen.


Die Frage bekommt man, glaube ich, einfach zu oft gestellt (meist mit einem gewissen Unterton und es schwingt immer ein bisschen mit, dass eine "Karrierefrau" ihrer Mutterrolle nicht gerecht werden kann), wenn man als Frau Vollzeit arbeitet. Bei Männern käme nie jemand auf die Idee, das zu fragen, egal wie viel sie arbeiten.


Und eine Antwort bekommt man nie drauf. Nur Verteidigungen, weil sich jeder gleich angegriffen fühlt, obwohl es bei mir tatsächlich einfach eine Interessenfrage war. Und wie gesagt, meinem Mann habe ich sie auch gestellt und er sich selbst auch. Kann denn eine Karrierefrau der Mutterrolle gerecht werden? Diese Frage ist völlig ernst gemeint. Kann man das, wenn man am Abend noch eine stunde Zeit mit dem Kind hat? Ich konnte es nicht, sag ich ganz ehrlich.

Was ist für dich die Mutterrolle? Worin besteht diese? Wohl sicherlich nicht im Waschen und Putzen für die Kinder.
Seramonchen
37744 Beiträge
14.08.2017 12:15
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von cogito_ergo_sum:

Zitat von Seramonchen:

...


Die Frage bekommt man, glaube ich, einfach zu oft gestellt (meist mit einem gewissen Unterton und es schwingt immer ein bisschen mit, dass eine "Karrierefrau" ihrer Mutterrolle nicht gerecht werden kann), wenn man als Frau Vollzeit arbeitet. Bei Männern käme nie jemand auf die Idee, das zu fragen, egal wie viel sie arbeiten.


Und eine Antwort bekommt man nie drauf. Nur Verteidigungen, weil sich jeder gleich angegriffen fühlt, obwohl es bei mir tatsächlich einfach eine Interessenfrage war. Und wie gesagt, meinem Mann habe ich sie auch gestellt und er sich selbst auch. Kann denn eine Karrierefrau der Mutterrolle gerecht werden? Diese Frage ist völlig ernst gemeint. Kann man das, wenn man am Abend noch eine stunde Zeit mit dem Kind hat? Ich konnte es nicht, sag ich ganz ehrlich.

Was ist für dich die Mutterrolle? Worin besteht diese? Wohl sicherlich nicht im Waschen und Putzen für die Kinder.


Wow, du bist noch oberflächlicher, als ich dachte. Doch klar, waschen und putzen, was sonst? Man Schnecke, denk mal bitte nach. Sie besteht für mich darin, für meine Kinder da zu sein, ihnen beim Aufwachsen zur Seite zu stehen, sie zu begleiten, sie zu trösten, sie zu beraten und sie in den Arm zu nehmen, wenn sie es brauchen. Ich möchte bei den ersten Schritten und den ersten Worten dabei sein, ich möchte an ihren Auftritten in Kita und Schule teilnehmen können, ich möchte mit ihnen basteln und malen, flexibel sein. Das ist für MICH die Mutterrolle. Dass du diese Frage nach sieben Kindern noch stellst.
14.08.2017 12:15
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von cogito_ergo_sum:

...


Und eine Antwort bekommt man nie drauf. Nur Verteidigungen, weil sich jeder gleich angegriffen fühlt, obwohl es bei mir tatsächlich einfach eine Interessenfrage war. Und wie gesagt, meinem Mann habe ich sie auch gestellt und er sich selbst auch. Kann denn eine Karrierefrau der Mutterrolle gerecht werden? Diese Frage ist völlig ernst gemeint. Kann man das, wenn man am Abend noch eine stunde Zeit mit dem Kind hat? Ich konnte es nicht, sag ich ganz ehrlich.


Ja!


Und wie sieht das aus? Wenn wir von der hier klassische beschriebenen Karrierefrau ausgehen, mit zahlreichen Überstunden, Dienstreisen, Projekten und und und?


Wenn wir wirklich von morgens bis abends in unseren Räumlichkeiten sind und arbeiten, nutzen wir die Pausen dazwischen mit den Kindern. Man hat weniger Zeit mit den Kindern ja, aber nicht gar keine Zeit mehr. Genauso wenn wir unterwegs sind und Termine haben, die Kinder kommen (noch) mit, bis eben die Schule los geht und da wird ebenfalls die freie Zeit zwischen den Terminen genutzt.

Wie das wird, wenn die Große nun in die Schule kommt und wir die Kinder so auch mal 1-2 Tage nicht sehen, kann ich noch nicht sagen, aber trotzdem werde ich meiner Mutterrolle gerecht. Manche Kinder sind übers Wochenende bei den Großeltern, werden die Eltern ihre Mutterrolle dann auch nicht gerecht? Und andere, die Montags bis Freitags Vollzeit arbeiten, werden die Wochenenden ausgiebig gemeinsam nutzen.

Und generell gehen die wenigsten ja von 8-18 Uhr arbeiten. Viele arbeiten Vollzeit und haben gegen 16/17 Uhr Feierabend.

Meine Kinder verabreden sich im übrigen oft mit Freunden nachmittags. Da habe ich auch nichts von meinen Kindern, wenn sie woanders spielen. Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst auch Tage Zeit nimmt, bewusst mit den Kindern. Und für einige ist es eben das Wochenende.

Wenn du zuhause arbeitetest, bist du vielleicht anwesend, aber hast du da dann wirklich Zeit für deine Kinder? Wo ist da der Unterschied?

Schnecke510
7212 Beiträge
14.08.2017 12:16
Zitat von Nuya:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Also ich denke auch, dass das etwas auf die Definition von sowohl "Karriere", als auch von "unter einen Hut bekommen" abhängt.

In meinem Bereich wäre für mich eine Karriere alles das, was mit einer Professur, und einer Vielzahl an wichtigen und wegweisenden Publikationen in Journals mit Nature ähnlichem impact factor, einhergeht.
Und ja, diese Karriere habe ich für mich abgeschrieben. Ich habe kein soziales Netz, keine Familie, keine Rücklagen, keine Reserven, weder finanziell, noch emotional, gesundheitlich. Und unter den Umständen... Nein... Ich nenne da nur solche Dinge wie "Wissenschafts-Zeitvertragsgesetz", und ähnliches. Wenn auf Jahre hinaus meine Verträge auf 6 Monate bis 2 Jahre befristet werden und sein dürfen, aufgrund der Bewilligungsdauer von Projekten, etc, Auslandserfahrung ein wichtiges Kriterium für die Jobsuche ist, und mindestens ein Postdoc im Ausland gemacht werden sollte, und man blos nicht zu lange an der selben Stelle bleiben sollte... Nein, dazu habe ich nicht die Ressourcen (finanziell, dauernd mein Kind raus reißen, was soll mein Mann machen, Fernbeziehung mit Kind? - ja Schnecke, ich weiß, bei euch funktioniert es). In so einem Setting kann man mit Kind (zumindest nicht mit einem wie meinem) nicht ausreichend voran kommen, im Sinne einer meiner Meinung nach echten Karriere. Zumindest nicht mit unseren ganz persönlichen Rahmenbedingungen.
Daher kehre ich lieber zeitig der reinen Wissenschaft den Rücken, und suche mir eine andere Alternative, die auch noch wirkliches realistisches Entwicklungspotential bietet. Ja, eine Karriere in der Wissenschaft wäre mein Traum gewesen, nein unter unseren persönlichen Umständen halte ich es nicht für realistisch, trotz theoretischer Fähigkeiten.

Ein befreundetes Paar, ebenfalls beide Naturwissenschaftler, führen seit Jahren eine Fernbeziehung, schaffen es einfach nicht in der selben Stadt zu landen, etliche Umzüge innerhalb Europas, und nicht ein mal haben sie es in die selbe Stadt geschafft, Kinderwunsch vorhanden, und bei der Frau tickt die Uhr, aber mindestens einer muss die Karriere in der Wissenschaft dran geben, und selbst dann, bei denen funktioniert vieles, weil beide Rückhalt in ihren Familien haben. Wird vermutlich drauf raus laufen, dass sie nach Australien müssen, und nur einer die Karriere in der Wissenschaft haben kann.

Und was heißt unter einen Hut bekommen. Das ist halt auch die Frage. Kinder sind so verschieden, und nicht jedes Kind lässt sich ganztags in der KiTa/Betreuung unterbringen, ohne dabei durchzudrehen. Es gibt Kinder mit besonderen Bedürfnissen (mit und ohne Krankheitswert). Welchen Anspruch habe ich an die Betreuung meiner Kinder, wie viel davon will ich selbst machen, etc. pp. All das ist auch ein sehr weiter Rahmen von "unter einem Hut".

Nein, eine Karriere in der Wissenschaft werde ich nicht anstreben, mit dem Wissen, dass wir oft umziehen müssen, nicht mit meinem Kind, was eine echte Krise bekommt, wenn wir ungeplant und ohne mehrfache vorherige Ankündigung und Erklärung, einen anderen Weg zum Einkaufen nehmen als sonst.

Unser Modell ist nun ein anderes. Mein Mann wird, wenn nun alles mehr oder weniger rund läuft, einige Jahre als DaF Lehrer arbeiten, und die gut mit Kindern zu vereinbarenden Arbeitszeiten als Lehrer nutzen (ER ist schließlich derjenige, der 3 Kinder möchte, ich habe ihn auf 2 runter gehandelt^^), und sich in der Zeit weiter bilden, und sich in ein paar Jahren versuchen seinen Wunsch zu verwirklichen, der in einem anderen Bereich liegt. Ich werde meine "Karriere" in der Industrie und außerhalb der Forschung, anstatt der Wissenschaft versuchen.
Wir sprechen hier immer noch über potentiell sehr gute Berufe, nur ist das in meinen Augen eben keine Karriere. In meinen Augen wäre in meinem Feld eine ECHTE Karriere eine Professur mit internationaler Anerkennung gewesen.

Ich denke vieles hängt also wirklich von der Definition ab.

Danke für deinen Beitrag!
Da hat jemand Ahnung, was es bedeutet, in der Wissenschaft tätig zu sein.
Ressourcen? Wir haben durchaus Ressourcen, aber ich hatte irgendwann keine Kraft mehr! Ich habe ein Semester vertreten mit 7 Kindern zu Hause, zwei Stunden pendeln einfach (!). Es ging einfach nicht mehr...ich habe mich dann nicht mehr beworben, weil ich keine Kraft mehr hatte und es mir sinnvoller erschien, meinem Mann den Rücken frei zu halten.
Und in meinem Bereich ist nach wie vor eine weltweite Flexibilität noch nicht einmal relevant, da wir theoriebasiert arbeiten und viele Trends einfach "deutsch" oder europäisch sind. Aber auch eine Stelle in Rostock o.ä....es wäre einfach nicht gegangen, trotz der nur deutschlandweiten Stellensuche.
Und da mein Mann dann relativ zeitgleich die Stelle in den USA angetreten hat, waren wir auch finanziell abgesichert und...naja, was solls. Ja, es wäre jetzt - wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind - nach wie vor mein Traum, ich könnte mich verwirklichen auf einer Professur, aber es ist halt zu spät jetzt, ist halt so.

Also so erlebe ich das jedenfalls. Die Professorenpaare, wo wirklich beide eine Professur haben, und dauerhaft in dem Bereich bleiben UND Kinder haben, sind glaube ich wirklich eine Seltenheit. Und das geht denke ich nur, wenn man das ensptrechende Netz und die entsprechende Unterstützung, ein grundlegendes Vertrauen in die Welt, Stabilität, etc um sich hat. Die haben wir absolut nicht.

Mein Prof hat eine teilzeit arbeitende Frau zu Hause, die den Haushalt schmeißt, und 2 Kinder. Der andere, dessen Frau arbeitet gar nicht, 2 Kinder (beide Frauen übrigens jeweils studiert und sehr gut ausgebildet). Die Männer finden das nicht unbedingt gut, ich erfahre eine gute Unterstützung von ihnen, weil sie es toll finden, Frau mit Kind setzt ihr Studium fort. Ihre eigenen Frauen tun ihnen in der Konstellation schon leid. Hab auch schon gesagt bekommen, dass sie es sich für ihre Frauen anders gewünscht hätten.
Und nein, es muss nicht immer der Mann sein, der die Professur bekommt, bei dem Paar von dem ich geschrieben hab, was nach Australien geht, da ist es die Frau, die die Professur bekommen hat, der Partner wird entsprechend aber seinen Traum von der Karriere in der Wissenschaft dran geben, und in die Industrie gehen. Wird immer noch ein sehr guter Beruf sein, aber eben keine Professur.

So wird es wohl eher so sein, dass wir beide gute vollzeit Berufe ausüben, aber echte Karriere ist in meinen Augen nochmal wirklich was ganz anderes, als ein guter Beruf. Auch vollzeit arbeiten macht noch keine Karriere. Ich denke vielleicht bin ich bei diesem Thema auch einem Missverständnis aufgesessen, weil eben dort stand Karriere und Kind, und nicht Arbeit und Kind. Denn zweiteres bezweifle ich nicht, dass das funktioniert. Aber eine echte Karriere (in der Wissenschaft) funktioniert denke ich maximal für einen Partner in einer Beziehung mit Kind. Außer man hat wirklich eine mega Unterstützung um sich her, oder startet bereits mit Geld ins Berufsleben, sodass man sich von Anfang an jede denkbare Unterstützung "kaufen" kann (und dann bleibt die Frage, wie viel die Kinder wirklich noch von ihren Eltern haben).

Ich hab mein Kind ungeplant im Studium bekommen, aber seither haben sich meine Prioritäten geändert. Vor meinem Kind wollte ich die wissenschaftliche Karriere, mit dem Wissen, oft umziehen zu müssen, Einzimmerwohnungen, Durststrecke, nach Durststrecke etc. Aber nun mit Kind sehe ich das anders, mein Kind ist nicht die Ausgeburt der Flexibilität, ihn dauernd raus zu reißen, wäre für ihn nicht gut. Mit Kind alleine in einer Einzimmer-Mini-Wohnung wohnen ist anstrengend, selbst wenn es sich um einen Säugling handelt. (so war es am Anfang)
Sicher, eventuell wäre es gegangen, wenn ich mein Kind später bekommen hätte, wenn man schon Fuß gefasst hat, wenn man Unterstützung hat. Aber das hätte immer noch das Problem mit meinem Mann gelassen. Ich denke, dass beide Eltern das machen, was ich unter echter Karriere verstehen, ist in den aller meisten Fällen unrealistisch. Zumindest mit kleinen Kindern.

Als Naturwissenschaftlerin bewege ich mich eher in einer Männerdomäne, und obwohl es dort cool gefunden wird, dass ich mit Kind mein Studium durchgezogen hab, ist doch die erste Frage, als es um meine Teilname an einer Konferenz im Ausland ging gewesen, ob ich denn überhaupt kann, oder ob ich zu Hause bei meinem Kind bleiben müsse. Ist zwar einerseits nett, andererseits ist ein dauerndes "nein, ich kann nicht, muss mein Kind ins Bett bringen" natürlich ein Karrierekiller, wie soll man in der Wissenschaft Fuß fassen, wenn man nicht auf KOnferenzen fährt. Und das war erstmal die implizite Annahme.

Mein Mann unterstützt mich, ich unterstütze ihn, wir werden beide gute Vollzeit-Jobs haben. Aber eben auch beide keine wissenschaftliche Karriere. Was am Ende draus wird, wird man sehen. Eine Professur wird es nciht.
Sehr gutes Studium, zusätzliche Qualifikationen in angrenzenden Bereichen, Auszeichnungen für besondere Leistungen im Studium, aber all das sind noch keine sicheren Zutaten für eine echte "Karriere". Da gehört noch mehr dazu. Auch ein sehr guter Job macht keine Karriere, nicht in meinen Augen. In meinem Bereich wäre es wie gesagt für mich eine Professur gewesen, da oben wird die Luft wirklich dünn, und da gehört noch mehr dazu als Leistung, nun werde ich ganz was anderes machen, und es ist auch ok für mich.

Gut geschildert.
Ja, letztlich war es bei uns natürlich auch so, dass ich zurückgesteckt habe für meinen Mann und die Familie. Und das tue ich immer noch, täglich.
Ich hatte v.a. Angst, dass mein Mann mich nicht mehr attraktiv finden wird in dem Sinne, dass wir einfach nicht mehr auf Augenhöhe sind. Wir waren immer auf Augenhöhe, jeder hatte seine Erfolge und wir sind irgendwie gemeinsam "was geworden", aber irgendwann verschob sich das Gleichgewicht. Ich widmete mich mehr der Familie, mein Mann seinem Job. Mir machte das Angst, ja, das gebe ich zu, weil sich auch mein Bild von mir selbst geändert hat. Mit 1 oder 2 Kindern war das noch alles locker, aber irgendwann war ich nur noch das Muttertier. ich bin froh, dass unsere Beziehung das so weggesteckt hat, das war aber nicht absehbar, hätte auch anders kommen können.
14.08.2017 12:22
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von cogito_ergo_sum:

Zitat von Seramonchen:

...


Die Frage bekommt man, glaube ich, einfach zu oft gestellt (meist mit einem gewissen Unterton und es schwingt immer ein bisschen mit, dass eine "Karrierefrau" ihrer Mutterrolle nicht gerecht werden kann), wenn man als Frau Vollzeit arbeitet. Bei Männern käme nie jemand auf die Idee, das zu fragen, egal wie viel sie arbeiten.


Und eine Antwort bekommt man nie drauf. Nur Verteidigungen, weil sich jeder gleich angegriffen fühlt, obwohl es bei mir tatsächlich einfach eine Interessenfrage war. Und wie gesagt, meinem Mann habe ich sie auch gestellt und er sich selbst auch. Kann denn eine Karrierefrau der Mutterrolle gerecht werden? Diese Frage ist völlig ernst gemeint. Kann man das, wenn man am Abend noch eine stunde Zeit mit dem Kind hat? Ich konnte es nicht, sag ich ganz ehrlich.

Was ist für dich die Mutterrolle? Worin besteht diese? Wohl sicherlich nicht im Waschen und Putzen für die Kinder.


Puh!Was ist bei Dir denn falsch?
Natürlich gehört waschen und putzen dazu.Das würde ich für mich alleine aber auch machen.Wie Sera schon schrieb....lieb haben,am Leben teilhaben und wenn es "nur"das erste Wort ist.
Gott bin ich froh,dass ich so einfach gestrickt bin und mir um solche Dinge keine Gedanken machen muss.Und die Fähigkeit habe,anderen ihren Weg zu gönnen ohne dabei gemein zu werden.
Seramonchen
37744 Beiträge
14.08.2017 12:24
Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

...


Ja!


Und wie sieht das aus? Wenn wir von der hier klassische beschriebenen Karrierefrau ausgehen, mit zahlreichen Überstunden, Dienstreisen, Projekten und und und?


Wenn wir wirklich von morgens bis abends in unseren Räumlichkeiten sind und arbeiten, nutzen wir die Pausen dazwischen mit den Kindern. Man hat weniger Zeit mit den Kindern ja, aber nicht gar keine Zeit mehr. Genauso wenn wir unterwegs sind und Termine haben, die Kinder kommen (noch) mit, bis eben die Schule los geht und da wird ebenfalls die freie Zeit zwischen den Terminen genutzt.

Wie das wird, wenn die Große nun in die Schule kommt und wir die Kinder so auch mal 1-2 Tage nicht sehen, kann ich noch nicht sagen, aber trotzdem werde ich meiner Mutterrolle gerecht. Manche Kinder sind übers Wochenende bei den Großeltern, werden die Eltern ihre Mutterrolle dann auch nicht gerecht? Und andere, die Montags bis Freitags Vollzeit arbeiten, werden die Wochenenden ausgiebig gemeinsam nutzen.

Und generell gehen die wenigsten ja von 8-18 Uhr arbeiten. Viele arbeiten Vollzeit und haben gegen 16/17 Uhr Feierabend.

Meine Kinder verabreden sich im übrigen oft mit Freunden nachmittags. Da habe ich auch nichts von meinen Kindern, wenn sie woanders spielen. Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst auch Tage Zeit nimmt, bewusst mit den Kindern. Und für einige ist es eben das Wochenende.

Wenn du zuhause arbeitetest, bist du vielleicht anwesend, aber hast du da dann wirklich Zeit für deine Kinder? Wo ist da der Unterschied?


Das kannst du doch aber in einem klassischen Bürojob gar nicht. Daher finde ich das grad nicht vergleichbar.

Natürlich. ich arbeite so lange, wie sie in der Schule, der Betreuung sind, dann habe ich den ganzen Nachmittag Zeit für meine Kinder und arbeite dann wieder, wenn sie schlafen. Das ist doch ebenso ein Unterschied wie bei dir die Möglichkeit, die Pausen mit deinen Kindern zu verbringen.

Also ich weiß ja nicht, wie das bei anderen ist, ich kann immer nur von mir ausgehen. Vollzeit heißt doch nicht nur reine Arbeitszeit von 8 Stunden. Dazu kommen Pausen und Fahrweg. Noch mal: Ich habe nirgends was gegen Arbeiten mit Kindern gesagt und auch nichts gegen Betreuung. Auch nicht gegen Wochenende bei den Großeltern. Mir geht es rein um die hier genannten Karrierefrauen und ich bin ziemlich sicher, dass Schnecke in ihren Pausen nicht nach Hause rennt und mit ihren Kindern kuschelt. Ist bei den meisten auch einfach gar nicht möglich. Können diese Eltern ihren Kindern gerecht werden?

Ich habe das Gefühl, du fühlst dich persönlich von mir angegriffen. ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, entschuldige mich aber dafür, falls ich dich unbewusst angegriffen habe. Ich weiß nicht wie oft ich noch betonen soll, dass ich niemanden verurteile, sondern es mich einfach interessiert, weil mir und meinen Kindern diese kurzen Zeiten eben nicht ausgereicht haben, ich immer gestresst und unglücklich war. Daher interessiert mich, wie andere Frauen, oder auch Männer, das umsetzen, wenn sie Karriere nach den hier genannten Punkten machen.
14.08.2017 12:25
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Also ich denke auch, dass das etwas auf die Definition von sowohl "Karriere", als auch von "unter einen Hut bekommen" abhängt.

In meinem Bereich wäre für mich eine Karriere alles das, was mit einer Professur, und einer Vielzahl an wichtigen und wegweisenden Publikationen in Journals mit Nature ähnlichem impact factor, einhergeht.
Und ja, diese Karriere habe ich für mich abgeschrieben. Ich habe kein soziales Netz, keine Familie, keine Rücklagen, keine Reserven, weder finanziell, noch emotional, gesundheitlich. Und unter den Umständen... Nein... Ich nenne da nur solche Dinge wie "Wissenschafts-Zeitvertragsgesetz", und ähnliches. Wenn auf Jahre hinaus meine Verträge auf 6 Monate bis 2 Jahre befristet werden und sein dürfen, aufgrund der Bewilligungsdauer von Projekten, etc, Auslandserfahrung ein wichtiges Kriterium für die Jobsuche ist, und mindestens ein Postdoc im Ausland gemacht werden sollte, und man blos nicht zu lange an der selben Stelle bleiben sollte... Nein, dazu habe ich nicht die Ressourcen (finanziell, dauernd mein Kind raus reißen, was soll mein Mann machen, Fernbeziehung mit Kind? - ja Schnecke, ich weiß, bei euch funktioniert es). In so einem Setting kann man mit Kind (zumindest nicht mit einem wie meinem) nicht ausreichend voran kommen, im Sinne einer meiner Meinung nach echten Karriere. Zumindest nicht mit unseren ganz persönlichen Rahmenbedingungen.
Daher kehre ich lieber zeitig der reinen Wissenschaft den Rücken, und suche mir eine andere Alternative, die auch noch wirkliches realistisches Entwicklungspotential bietet. Ja, eine Karriere in der Wissenschaft wäre mein Traum gewesen, nein unter unseren persönlichen Umständen halte ich es nicht für realistisch, trotz theoretischer Fähigkeiten.

Ein befreundetes Paar, ebenfalls beide Naturwissenschaftler, führen seit Jahren eine Fernbeziehung, schaffen es einfach nicht in der selben Stadt zu landen, etliche Umzüge innerhalb Europas, und nicht ein mal haben sie es in die selbe Stadt geschafft, Kinderwunsch vorhanden, und bei der Frau tickt die Uhr, aber mindestens einer muss die Karriere in der Wissenschaft dran geben, und selbst dann, bei denen funktioniert vieles, weil beide Rückhalt in ihren Familien haben. Wird vermutlich drauf raus laufen, dass sie nach Australien müssen, und nur einer die Karriere in der Wissenschaft haben kann.

Und was heißt unter einen Hut bekommen. Das ist halt auch die Frage. Kinder sind so verschieden, und nicht jedes Kind lässt sich ganztags in der KiTa/Betreuung unterbringen, ohne dabei durchzudrehen. Es gibt Kinder mit besonderen Bedürfnissen (mit und ohne Krankheitswert). Welchen Anspruch habe ich an die Betreuung meiner Kinder, wie viel davon will ich selbst machen, etc. pp. All das ist auch ein sehr weiter Rahmen von "unter einem Hut".

Nein, eine Karriere in der Wissenschaft werde ich nicht anstreben, mit dem Wissen, dass wir oft umziehen müssen, nicht mit meinem Kind, was eine echte Krise bekommt, wenn wir ungeplant und ohne mehrfache vorherige Ankündigung und Erklärung, einen anderen Weg zum Einkaufen nehmen als sonst.

Unser Modell ist nun ein anderes. Mein Mann wird, wenn nun alles mehr oder weniger rund läuft, einige Jahre als DaF Lehrer arbeiten, und die gut mit Kindern zu vereinbarenden Arbeitszeiten als Lehrer nutzen (ER ist schließlich derjenige, der 3 Kinder möchte, ich habe ihn auf 2 runter gehandelt^^), und sich in der Zeit weiter bilden, und sich in ein paar Jahren versuchen seinen Wunsch zu verwirklichen, der in einem anderen Bereich liegt. Ich werde meine "Karriere" in der Industrie und außerhalb der Forschung, anstatt der Wissenschaft versuchen.
Wir sprechen hier immer noch über potentiell sehr gute Berufe, nur ist das in meinen Augen eben keine Karriere. In meinen Augen wäre in meinem Feld eine ECHTE Karriere eine Professur mit internationaler Anerkennung gewesen.

Ich denke vieles hängt also wirklich von der Definition ab.

Danke für deinen Beitrag!
Da hat jemand Ahnung, was es bedeutet, in der Wissenschaft tätig zu sein.
Ressourcen? Wir haben durchaus Ressourcen, aber ich hatte irgendwann keine Kraft mehr! Ich habe ein Semester vertreten mit 7 Kindern zu Hause, zwei Stunden pendeln einfach (!). Es ging einfach nicht mehr...ich habe mich dann nicht mehr beworben, weil ich keine Kraft mehr hatte und es mir sinnvoller erschien, meinem Mann den Rücken frei zu halten.
Und in meinem Bereich ist nach wie vor eine weltweite Flexibilität noch nicht einmal relevant, da wir theoriebasiert arbeiten und viele Trends einfach "deutsch" oder europäisch sind. Aber auch eine Stelle in Rostock o.ä....es wäre einfach nicht gegangen, trotz der nur deutschlandweiten Stellensuche.
Und da mein Mann dann relativ zeitgleich die Stelle in den USA angetreten hat, waren wir auch finanziell abgesichert und...naja, was solls. Ja, es wäre jetzt - wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind - nach wie vor mein Traum, ich könnte mich verwirklichen auf einer Professur, aber es ist halt zu spät jetzt, ist halt so.

Also so erlebe ich das jedenfalls. Die Professorenpaare, wo wirklich beide eine Professur haben, und dauerhaft in dem Bereich bleiben UND Kinder haben, sind glaube ich wirklich eine Seltenheit. Und das geht denke ich nur, wenn man das ensptrechende Netz und die entsprechende Unterstützung, ein grundlegendes Vertrauen in die Welt, Stabilität, etc um sich hat. Die haben wir absolut nicht.

Mein Prof hat eine teilzeit arbeitende Frau zu Hause, die den Haushalt schmeißt, und 2 Kinder. Der andere, dessen Frau arbeitet gar nicht, 2 Kinder (beide Frauen übrigens jeweils studiert und sehr gut ausgebildet). Die Männer finden das nicht unbedingt gut, ich erfahre eine gute Unterstützung von ihnen, weil sie es toll finden, Frau mit Kind setzt ihr Studium fort. Ihre eigenen Frauen tun ihnen in der Konstellation schon leid. Hab auch schon gesagt bekommen, dass sie es sich für ihre Frauen anders gewünscht hätten.
Und nein, es muss nicht immer der Mann sein, der die Professur bekommt, bei dem Paar von dem ich geschrieben hab, was nach Australien geht, da ist es die Frau, die die Professur bekommen hat, der Partner wird entsprechend aber seinen Traum von der Karriere in der Wissenschaft dran geben, und in die Industrie gehen. Wird immer noch ein sehr guter Beruf sein, aber eben keine Professur.

So wird es wohl eher so sein, dass wir beide gute vollzeit Berufe ausüben, aber echte Karriere ist in meinen Augen nochmal wirklich was ganz anderes, als ein guter Beruf. Auch vollzeit arbeiten macht noch keine Karriere. Ich denke vielleicht bin ich bei diesem Thema auch einem Missverständnis aufgesessen, weil eben dort stand Karriere und Kind, und nicht Arbeit und Kind. Denn zweiteres bezweifle ich nicht, dass das funktioniert. Aber eine echte Karriere (in der Wissenschaft) funktioniert denke ich maximal für einen Partner in einer Beziehung mit Kind. Außer man hat wirklich eine mega Unterstützung um sich her, oder startet bereits mit Geld ins Berufsleben, sodass man sich von Anfang an jede denkbare Unterstützung "kaufen" kann (und dann bleibt die Frage, wie viel die Kinder wirklich noch von ihren Eltern haben).

Ich hab mein Kind ungeplant im Studium bekommen, aber seither haben sich meine Prioritäten geändert. Vor meinem Kind wollte ich die wissenschaftliche Karriere, mit dem Wissen, oft umziehen zu müssen, Einzimmerwohnungen, Durststrecke, nach Durststrecke etc. Aber nun mit Kind sehe ich das anders, mein Kind ist nicht die Ausgeburt der Flexibilität, ihn dauernd raus zu reißen, wäre für ihn nicht gut. Mit Kind alleine in einer Einzimmer-Mini-Wohnung wohnen ist anstrengend, selbst wenn es sich um einen Säugling handelt. (so war es am Anfang)
Sicher, eventuell wäre es gegangen, wenn ich mein Kind später bekommen hätte, wenn man schon Fuß gefasst hat, wenn man Unterstützung hat. Aber das hätte immer noch das Problem mit meinem Mann gelassen. Ich denke, dass beide Eltern das machen, was ich unter echter Karriere verstehen, ist in den aller meisten Fällen unrealistisch. Zumindest mit kleinen Kindern.

Als Naturwissenschaftlerin bewege ich mich eher in einer Männerdomäne, und obwohl es dort cool gefunden wird, dass ich mit Kind mein Studium durchgezogen hab, ist doch die erste Frage, als es um meine Teilname an einer Konferenz im Ausland ging gewesen, ob ich denn überhaupt kann, oder ob ich zu Hause bei meinem Kind bleiben müsse. Ist zwar einerseits nett, andererseits ist ein dauerndes "nein, ich kann nicht, muss mein Kind ins Bett bringen" natürlich ein Karrierekiller, wie soll man in der Wissenschaft Fuß fassen, wenn man nicht auf KOnferenzen fährt. Und das war erstmal die implizite Annahme.

Mein Mann unterstützt mich, ich unterstütze ihn, wir werden beide gute Vollzeit-Jobs haben. Aber eben auch beide keine wissenschaftliche Karriere. Was am Ende draus wird, wird man sehen. Eine Professur wird es nciht.
Sehr gutes Studium, zusätzliche Qualifikationen in angrenzenden Bereichen, Auszeichnungen für besondere Leistungen im Studium, aber all das sind noch keine sicheren Zutaten für eine echte "Karriere". Da gehört noch mehr dazu. Auch ein sehr guter Job macht keine Karriere, nicht in meinen Augen. In meinem Bereich wäre es wie gesagt für mich eine Professur gewesen, da oben wird die Luft wirklich dünn, und da gehört noch mehr dazu als Leistung, nun werde ich ganz was anderes machen, und es ist auch ok für mich.

Gut geschildert.
Ja, letztlich war es bei uns natürlich auch so, dass ich zurückgesteckt habe für meinen Mann und die Familie. Und das tue ich immer noch, täglich.
Ich hatte v.a. Angst, dass mein Mann mich nicht mehr attraktiv finden wird in dem Sinne, dass wir einfach nicht mehr auf Augenhöhe sind. Wir waren immer auf Augenhöhe, jeder hatte seine Erfolge und wir sind irgendwie gemeinsam "was geworden", aber irgendwann verschob sich das Gleichgewicht. Ich widmete mich mehr der Familie, mein Mann seinem Job. Mir machte das Angst, ja, das gebe ich zu, weil sich auch mein Bild von mir selbst geändert hat. Mit 1 oder 2 Kindern war das noch alles locker, aber irgendwann war ich nur noch das Muttertier. ich bin froh, dass unsere Beziehung das so weggesteckt hat, das war aber nicht absehbar, hätte auch anders kommen können.


Und was ist an Muttertier so schlimm?Nur weil man gerne ,
einfach nur Mutter sein mag,heisst es,dass man langweilig ist?
Das spricht leider wenig für Dich und für Deinen Mann.
Seramonchen
37744 Beiträge
14.08.2017 12:27
Zitat von DieW:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

Zitat von Schnecke510:

...

Also so erlebe ich das jedenfalls. Die Professorenpaare, wo wirklich beide eine Professur haben, und dauerhaft in dem Bereich bleiben UND Kinder haben, sind glaube ich wirklich eine Seltenheit. Und das geht denke ich nur, wenn man das ensptrechende Netz und die entsprechende Unterstützung, ein grundlegendes Vertrauen in die Welt, Stabilität, etc um sich hat. Die haben wir absolut nicht.

Mein Prof hat eine teilzeit arbeitende Frau zu Hause, die den Haushalt schmeißt, und 2 Kinder. Der andere, dessen Frau arbeitet gar nicht, 2 Kinder (beide Frauen übrigens jeweils studiert und sehr gut ausgebildet). Die Männer finden das nicht unbedingt gut, ich erfahre eine gute Unterstützung von ihnen, weil sie es toll finden, Frau mit Kind setzt ihr Studium fort. Ihre eigenen Frauen tun ihnen in der Konstellation schon leid. Hab auch schon gesagt bekommen, dass sie es sich für ihre Frauen anders gewünscht hätten.
Und nein, es muss nicht immer der Mann sein, der die Professur bekommt, bei dem Paar von dem ich geschrieben hab, was nach Australien geht, da ist es die Frau, die die Professur bekommen hat, der Partner wird entsprechend aber seinen Traum von der Karriere in der Wissenschaft dran geben, und in die Industrie gehen. Wird immer noch ein sehr guter Beruf sein, aber eben keine Professur.

So wird es wohl eher so sein, dass wir beide gute vollzeit Berufe ausüben, aber echte Karriere ist in meinen Augen nochmal wirklich was ganz anderes, als ein guter Beruf. Auch vollzeit arbeiten macht noch keine Karriere. Ich denke vielleicht bin ich bei diesem Thema auch einem Missverständnis aufgesessen, weil eben dort stand Karriere und Kind, und nicht Arbeit und Kind. Denn zweiteres bezweifle ich nicht, dass das funktioniert. Aber eine echte Karriere (in der Wissenschaft) funktioniert denke ich maximal für einen Partner in einer Beziehung mit Kind. Außer man hat wirklich eine mega Unterstützung um sich her, oder startet bereits mit Geld ins Berufsleben, sodass man sich von Anfang an jede denkbare Unterstützung "kaufen" kann (und dann bleibt die Frage, wie viel die Kinder wirklich noch von ihren Eltern haben).

Ich hab mein Kind ungeplant im Studium bekommen, aber seither haben sich meine Prioritäten geändert. Vor meinem Kind wollte ich die wissenschaftliche Karriere, mit dem Wissen, oft umziehen zu müssen, Einzimmerwohnungen, Durststrecke, nach Durststrecke etc. Aber nun mit Kind sehe ich das anders, mein Kind ist nicht die Ausgeburt der Flexibilität, ihn dauernd raus zu reißen, wäre für ihn nicht gut. Mit Kind alleine in einer Einzimmer-Mini-Wohnung wohnen ist anstrengend, selbst wenn es sich um einen Säugling handelt. (so war es am Anfang)
Sicher, eventuell wäre es gegangen, wenn ich mein Kind später bekommen hätte, wenn man schon Fuß gefasst hat, wenn man Unterstützung hat. Aber das hätte immer noch das Problem mit meinem Mann gelassen. Ich denke, dass beide Eltern das machen, was ich unter echter Karriere verstehen, ist in den aller meisten Fällen unrealistisch. Zumindest mit kleinen Kindern.

Als Naturwissenschaftlerin bewege ich mich eher in einer Männerdomäne, und obwohl es dort cool gefunden wird, dass ich mit Kind mein Studium durchgezogen hab, ist doch die erste Frage, als es um meine Teilname an einer Konferenz im Ausland ging gewesen, ob ich denn überhaupt kann, oder ob ich zu Hause bei meinem Kind bleiben müsse. Ist zwar einerseits nett, andererseits ist ein dauerndes "nein, ich kann nicht, muss mein Kind ins Bett bringen" natürlich ein Karrierekiller, wie soll man in der Wissenschaft Fuß fassen, wenn man nicht auf KOnferenzen fährt. Und das war erstmal die implizite Annahme.

Mein Mann unterstützt mich, ich unterstütze ihn, wir werden beide gute Vollzeit-Jobs haben. Aber eben auch beide keine wissenschaftliche Karriere. Was am Ende draus wird, wird man sehen. Eine Professur wird es nciht.
Sehr gutes Studium, zusätzliche Qualifikationen in angrenzenden Bereichen, Auszeichnungen für besondere Leistungen im Studium, aber all das sind noch keine sicheren Zutaten für eine echte "Karriere". Da gehört noch mehr dazu. Auch ein sehr guter Job macht keine Karriere, nicht in meinen Augen. In meinem Bereich wäre es wie gesagt für mich eine Professur gewesen, da oben wird die Luft wirklich dünn, und da gehört noch mehr dazu als Leistung, nun werde ich ganz was anderes machen, und es ist auch ok für mich.

Gut geschildert.
Ja, letztlich war es bei uns natürlich auch so, dass ich zurückgesteckt habe für meinen Mann und die Familie. Und das tue ich immer noch, täglich.
Ich hatte v.a. Angst, dass mein Mann mich nicht mehr attraktiv finden wird in dem Sinne, dass wir einfach nicht mehr auf Augenhöhe sind. Wir waren immer auf Augenhöhe, jeder hatte seine Erfolge und wir sind irgendwie gemeinsam "was geworden", aber irgendwann verschob sich das Gleichgewicht. Ich widmete mich mehr der Familie, mein Mann seinem Job. Mir machte das Angst, ja, das gebe ich zu, weil sich auch mein Bild von mir selbst geändert hat. Mit 1 oder 2 Kindern war das noch alles locker, aber irgendwann war ich nur noch das Muttertier. ich bin froh, dass unsere Beziehung das so weggesteckt hat, das war aber nicht absehbar, hätte auch anders kommen können.


Und was ist an Muttertier so schlimm?Nur weil man gerne ,
einfach nur Mutter sein mag,heisst es,dass man langweilig ist?
Das spricht leider wenig für Dich und für Deinen Mann.


Wirklich traurige Aussagen. Wer sich nur über beruflichen Erfolg und Aussehen definiert, der tut mir in erster Linie sehr leid.
14.08.2017 12:31
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

...


Und wie sieht das aus? Wenn wir von der hier klassische beschriebenen Karrierefrau ausgehen, mit zahlreichen Überstunden, Dienstreisen, Projekten und und und?


Wenn wir wirklich von morgens bis abends in unseren Räumlichkeiten sind und arbeiten, nutzen wir die Pausen dazwischen mit den Kindern. Man hat weniger Zeit mit den Kindern ja, aber nicht gar keine Zeit mehr. Genauso wenn wir unterwegs sind und Termine haben, die Kinder kommen (noch) mit, bis eben die Schule los geht und da wird ebenfalls die freie Zeit zwischen den Terminen genutzt.

Wie das wird, wenn die Große nun in die Schule kommt und wir die Kinder so auch mal 1-2 Tage nicht sehen, kann ich noch nicht sagen, aber trotzdem werde ich meiner Mutterrolle gerecht. Manche Kinder sind übers Wochenende bei den Großeltern, werden die Eltern ihre Mutterrolle dann auch nicht gerecht? Und andere, die Montags bis Freitags Vollzeit arbeiten, werden die Wochenenden ausgiebig gemeinsam nutzen.

Und generell gehen die wenigsten ja von 8-18 Uhr arbeiten. Viele arbeiten Vollzeit und haben gegen 16/17 Uhr Feierabend.

Meine Kinder verabreden sich im übrigen oft mit Freunden nachmittags. Da habe ich auch nichts von meinen Kindern, wenn sie woanders spielen. Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst auch Tage Zeit nimmt, bewusst mit den Kindern. Und für einige ist es eben das Wochenende.

Wenn du zuhause arbeitetest, bist du vielleicht anwesend, aber hast du da dann wirklich Zeit für deine Kinder? Wo ist da der Unterschied?


Das kannst du doch aber in einem klassischen Bürojob gar nicht. Daher finde ich das grad nicht vergleichbar.

Natürlich. ich arbeite so lange, wie sie in der Schule, der Betreuung sind, dann habe ich den ganzen Nachmittag Zeit für meine Kinder und arbeite dann wieder, wenn sie schlafen. Das ist doch ebenso ein Unterschied wie bei dir die Möglichkeit, die Pausen mit deinen Kindern zu verbringen.

Also ich weiß ja nicht, wie das bei anderen ist, ich kann immer nur von mir ausgehen. Vollzeit heißt doch nicht nur reine Arbeitszeit von 8 Stunden. Dazu kommen Pausen und Fahrweg. Noch mal: Ich habe nirgends was gegen Arbeiten mit Kindern gesagt und auch nichts gegen Betreuung. Auch nicht gegen Wochenende bei den Großeltern. Mir geht es rein um die hier genannten Karrierefrauen und ich bin ziemlich sicher, dass Schnecke in ihren Pausen nicht nach Hause rennt und mit ihren Kindern kuschelt. Ist bei den meisten auch einfach gar nicht möglich. Können diese Eltern ihren Kindern gerecht werden?

Ich habe das Gefühl, du fühlst dich persönlich von mir angegriffen. ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, entschuldige mich aber dafür, falls ich dich unbewusst angegriffen habe. Ich weiß nicht wie oft ich noch betonen soll, dass ich niemanden verurteile, sondern es mich einfach interessiert, weil mir und meinen Kindern diese kurzen Zeiten eben nicht ausgereicht haben, ich immer gestresst und unglücklich war. Daher interessiert mich, wie andere Frauen, oder auch Männer, das umsetzen, wenn sie Karriere nach den hier genannten Punkten machen.


Jetzt drehst du die Dinge aber auch gerade wie sie dir passen oder? Und das meine ich nicht böse. Ich fühle mich nicht angegriffen, habe doch jetzt auch nur auf deine Frage geantwortet, die dich interessiert hat. Und das war sie.

Mir ist klar, dass das in einem normalen Bürojob schwieriger wird, aber da nutzt man eben die Wochenenden ausgiebig.

14.08.2017 12:34
Zitat von Seramonchen:

Zitat von DieW:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Nuya:

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Gut geschildert.
Ja, letztlich war es bei uns natürlich auch so, dass ich zurückgesteckt habe für meinen Mann und die Familie. Und das tue ich immer noch, täglich.
Ich hatte v.a. Angst, dass mein Mann mich nicht mehr attraktiv finden wird in dem Sinne, dass wir einfach nicht mehr auf Augenhöhe sind. Wir waren immer auf Augenhöhe, jeder hatte seine Erfolge und wir sind irgendwie gemeinsam "was geworden", aber irgendwann verschob sich das Gleichgewicht. Ich widmete mich mehr der Familie, mein Mann seinem Job. Mir machte das Angst, ja, das gebe ich zu, weil sich auch mein Bild von mir selbst geändert hat. Mit 1 oder 2 Kindern war das noch alles locker, aber irgendwann war ich nur noch das Muttertier. ich bin froh, dass unsere Beziehung das so weggesteckt hat, das war aber nicht absehbar, hätte auch anders kommen können.


Und was ist an Muttertier so schlimm?Nur weil man gerne ,
einfach nur Mutter sein mag,heisst es,dass man langweilig ist?
Das spricht leider wenig für Dich und für Deinen Mann.


Wirklich traurige Aussagen. Wer sich nur über beruflichen Erfolg und Aussehen definiert, der tut mir in erster Linie sehr leid.


Mir tun da die Kinder leid.Garnicht,weil sie zu kurz kommen,oder Ihnen was fehlt.Sondern weil sie anscheinend einen niedrigeren Stellenwert haben. Ein Foto der Kinder auf dem Schreibtisch ist peinlich,aber eine Urkunde für besondere Leistung wird womöglich besonders hervorgehoben.
Seramonchen
37744 Beiträge
14.08.2017 12:35
Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Skorpi:

Zitat von Seramonchen:

...


Wenn wir wirklich von morgens bis abends in unseren Räumlichkeiten sind und arbeiten, nutzen wir die Pausen dazwischen mit den Kindern. Man hat weniger Zeit mit den Kindern ja, aber nicht gar keine Zeit mehr. Genauso wenn wir unterwegs sind und Termine haben, die Kinder kommen (noch) mit, bis eben die Schule los geht und da wird ebenfalls die freie Zeit zwischen den Terminen genutzt.

Wie das wird, wenn die Große nun in die Schule kommt und wir die Kinder so auch mal 1-2 Tage nicht sehen, kann ich noch nicht sagen, aber trotzdem werde ich meiner Mutterrolle gerecht. Manche Kinder sind übers Wochenende bei den Großeltern, werden die Eltern ihre Mutterrolle dann auch nicht gerecht? Und andere, die Montags bis Freitags Vollzeit arbeiten, werden die Wochenenden ausgiebig gemeinsam nutzen.

Und generell gehen die wenigsten ja von 8-18 Uhr arbeiten. Viele arbeiten Vollzeit und haben gegen 16/17 Uhr Feierabend.

Meine Kinder verabreden sich im übrigen oft mit Freunden nachmittags. Da habe ich auch nichts von meinen Kindern, wenn sie woanders spielen. Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst auch Tage Zeit nimmt, bewusst mit den Kindern. Und für einige ist es eben das Wochenende.

Wenn du zuhause arbeitetest, bist du vielleicht anwesend, aber hast du da dann wirklich Zeit für deine Kinder? Wo ist da der Unterschied?


Das kannst du doch aber in einem klassischen Bürojob gar nicht. Daher finde ich das grad nicht vergleichbar.

Natürlich. ich arbeite so lange, wie sie in der Schule, der Betreuung sind, dann habe ich den ganzen Nachmittag Zeit für meine Kinder und arbeite dann wieder, wenn sie schlafen. Das ist doch ebenso ein Unterschied wie bei dir die Möglichkeit, die Pausen mit deinen Kindern zu verbringen.

Also ich weiß ja nicht, wie das bei anderen ist, ich kann immer nur von mir ausgehen. Vollzeit heißt doch nicht nur reine Arbeitszeit von 8 Stunden. Dazu kommen Pausen und Fahrweg. Noch mal: Ich habe nirgends was gegen Arbeiten mit Kindern gesagt und auch nichts gegen Betreuung. Auch nicht gegen Wochenende bei den Großeltern. Mir geht es rein um die hier genannten Karrierefrauen und ich bin ziemlich sicher, dass Schnecke in ihren Pausen nicht nach Hause rennt und mit ihren Kindern kuschelt. Ist bei den meisten auch einfach gar nicht möglich. Können diese Eltern ihren Kindern gerecht werden?

Ich habe das Gefühl, du fühlst dich persönlich von mir angegriffen. ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, entschuldige mich aber dafür, falls ich dich unbewusst angegriffen habe. Ich weiß nicht wie oft ich noch betonen soll, dass ich niemanden verurteile, sondern es mich einfach interessiert, weil mir und meinen Kindern diese kurzen Zeiten eben nicht ausgereicht haben, ich immer gestresst und unglücklich war. Daher interessiert mich, wie andere Frauen, oder auch Männer, das umsetzen, wenn sie Karriere nach den hier genannten Punkten machen.


Jetzt drehst du die Dinge aber auch gerade wie sie dir passen oder? Und das meine ich nicht böse. Ich fühle mich nicht angegriffen, habe doch jetzt auch nur auf deine Frage geantwortet, die dich interessiert hat. Und das war sie.

Mir ist klar, dass das in einem normalen Bürojob schwieriger wird, aber da nutzt man eben die Wochenenden ausgiebig.


Wo denn? ich habe gefragt, ob Frauen, die erst 18 Uhr zu Hause und den ganzen Tag weg sind, den Kindern gerecht werden können. Da sagst du, dass du die Pausen mit den Kindern verbringst. Ich finde eure Lösung doch gut und wenn es für euch passt, ist das doch super. Und ICH kann mir nicht vorstellen, dass es den Kindern reicht, am WE was von den Eltern zu haben. Meinen nicht. Bei anderen kann das natürlich anders sein. Und du meinst, viele haben 16-17 Uhr Feierabend. Dann sind sie aber noch nicht zu Hause, waren noch nicht einkaufen, haben noch nichts vorbereitet. Nix anderes mein ich
14.08.2017 12:39
Also ich bin keine Karrierefrau und möchte auch keine sein. Ich habe von Anfang an eine 75% stelle in der Pflege gehabt. Für uns war ganz klar das ich meine Stunden reduziere, wenn wir Kinder haben. Ich habe jeweils nach einem Jahr wieder angefangen zu arbeiten. 2 Jahre habe ich wieder im Tagdienst gearbeitet und war total unglücklich, die Tage an denen ich Spätschicht hatte, waren der Horror für mich. Ich habe die Kinder an den Tagen so gut wie nicht gesehen, nur morgens bis zum Kindergarten. Ich habe mich dazu entschieden dann in den Nachtdienst zu gehen und das passt perfekt. Wir als Familie sind glücklich so wie es jetzt ist.

Ich finde ja auch das die Frage, ob die Frauen alles unter einem Hut bekommen wenn sie Vollzeit arbeiten gehen,ist. Wie glücklich sind die Kinder damit?
Ja sie kennen es so, aber wenn sie mal älter sind. Waren so e in ihrer Kindheit dann glücklich?
Meine mama war auch Vollzeit arbeiten und ich muss sagen, das ich es schade finde, das sie so wenig Zeit hatte.
Darum mache ich es mit meinen Kindern anders. Und wenn ich meine Jungs frage, ob ich lieber Nachts oder tagsüber arbeiten gehen soll. Sagen sie das es mit der Nachtschicht viel besser ist.
Ich bin nicht gestresst und habe wirklich viel Zeit für die Kinder.
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