Mütter- und Schwangerenforum

Mollys Weg - Ein Geschwisterchen für meinen liebsten Sohn! Im Himmel blinkern die Sternchen...

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XMollyX
884 Beiträge
18.05.2015 10:19
Tag 1 - Der Rest des Lebens

Ihr Lieben,
Danke für all eure guten Worte und Gedanken!
Heute beginnt der Rest meines Lebens. Ich bin guter Dinge. Tag 4 meines Zyklus. In ca. 13 Tagen kann ich schwanger werden. In 27 Tagen werde ich wissen, ob ich es bin.

Der Tag gestern war gut. In der Nacht war es schwer. Wegen der geburtszeit. Gedanken wie "Jetzt vor einem Jahr war noch alles in Ordnung. Jetzt habe ich gesagt, dass ich schlimme Schmerzen habe. Jetzt hört niemand auf mich. Jetzt ist es zu spät." gingen mir durch den Kopf. Aber die Nacht hat etwas so ruhiges. Nur mein Mann und ich. Und in der Mitte unser großer Sohn. Auf dem Fensterbrett die Kerze für unseren Kleinen. Die Ruhe tat gut.

Heute spüre ich, wie die Last des Jahres geht. Ohne die Liebe zu meinem kleinen Sohn zu verlieren. Ich liebe ihn über alles. Und mit dieser Liebe in unserem Herzen, die NIEMALS sterben wird, gehen wir weiter unseren Weg.
XMollyX
884 Beiträge
19.05.2015 09:03
Tag 2 - Alltag

Seit heute ist mein Mann wieder arbeiten. Mein Sohn im Kindergarten. Und ich sitze Zuhause und weiß nicht so recht, wie ich mich fühlen soll.

Seit gestern Abend bin ich seltsam beunruhigt, mein Mann auch. Und wir wissen beide nicht, warum. Innere Unruhe, sie treibt uns um, mich macht sie nervös, da diese Art von Unruhe meist kein gutes Zeichen ist. Sie verunsichert mich. Ich hatte das schon einige Male. Es ist wie ein siebter Sinn. Wenn dann noch Träume dazu kommen,... das ist aber bislang nicht der Fall. Zum Glück.

Vor unserer Tragödie vor einem Jahr haben mein Mann und ich viel geträumt. So in den zwei Wochen davor. Ich habe geträumt, dass er stirbt, dass unser großer Sohn stirbt, dass andere aus der Familie sterben. Mein Mann träumte, dass ich sterbe, unser Sohn, sein Vater.... Wir wissen, wie es dann final lief.

Ich glaube schon immer an ein Bauchgefühl, das, wenn man darauf hört, einem den richtigen Weg weist. Nach unserem zweiten Sohn habe ich mir geschworen, immer auf dieses Gefühl zu hören.

So auch als ich dann erfuhr, dass meine Schwester einen Unfall hatte.
Oder gestern als ich dann erfuhr, dass meine Tante wegen einem Tumor operiert wird. Sie selbst hatte auch erst an diesem Tage alle aus der Familie informiert, weil sie niemanden beunruhigen wollte.

Als ich davon dann erfahren habe, wusste ich, wo dieses Gefühl herkommt. Aber komischerweise ist es heute Morgen nicht weg. Und ich muss gestehen, dass ich Angst habe.

Diese Angst lähmt mich in letzter Zeit sowieso sehr. Ich kann sie mir durch meine Erlebnisse erklären, aber ich bin noch nicht dahintergekommen, wie ich damit leben kann. Ich muss sie ja nicht loswerden, da sie mir auch Wegweiser sein kann. Aber ich möchte gern wissen, wie ich damit umgehen kann, damit sie mich nicht zu sehr einschränkt.

Mein Sohn im Kindi und ich habe Angst, dass ihm etwas zustösst. DAS würde ich nicht verkraften.

Aber ich weiß auch, dass ich durch Gedanken keine Ursachen setzen will. Deswegen höre ich an dieser Stelle auf. Ich möchte mich nicht hineinsteigern.
XMollyX
884 Beiträge
19.05.2015 13:43
Für Euch, meine zwei Söhne!

lilly555
11925 Beiträge
19.05.2015 21:43
Molly das sind wirklich schöne Bilder

Dieses Bauch Gefühl kenne ich auch. Es ist so als habe man etwas angestellt als Kind und man weiß man bekommt ärger, jedenfalls ist es bei mir so.
Ich hoffe das dein Gefühl bald besser wird und du weiter darauf vertrauen kannst.
XMollyX
884 Beiträge
21.05.2015 10:25
Tag 4 - Gespräche

Heute treffe ich mich mit meiner Ärztin in dem Krankenhaus, in dem ich mit meinem großen Sohn entbunden habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so freuen werde wieder dorthin zu gehen. Aber mittlerweile schätze ich das Gefühl mit einem gesunden Kind dort rausgegangen zu sein.

Es wird noch ein anderer Arzt dabei sein, als zweite Meinung. Und am Ende des Tages werde ich wissen, wann und ob ich wieder schwanger sein darf.

Ich sehe nicht, was dagegen sprechen könnte. Dennoch habe ich Angst. Was mache ich, wenn mir eine weitere Schwangerschaft nicht erlaubt wird? Werde ich dann für immer und ewig in der Verlustschleife mich drehen?

Ich darf gar nicht drüber nachdenken.

Bitte drückt mir die Daumen, dass ich dort mit guten Nachrichten rausgehe und mich auf eine weitere Schwangerschaft freuen darf...

Liebe Grüße

Molly
XMollyX
884 Beiträge
21.05.2015 19:30
Nachtrag: Ich war beim Arzt, meiner allerliebsten Ärztin. Sie hat mir grünes Licht gegeben für eine weitere Schwangerschaft. Und das an dem Tag, an dem meine beste Freundin entbindet. Und an dem es zugleich 1 Jahr her ist, dass ich nach der zweiten Schwangerschaft aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Glücksbärchi13
2345 Beiträge
22.05.2015 13:38
DAs sind doch gute Neuigkeiten Molly!!!! Dann sind die Daumen ganz ganz fest gedrückt, dass es bald mit einer erneuten SS klappt!!!!!
Thalii
372 Beiträge
23.05.2015 10:37
Ich wünsch dir alles Gute !!
XMollyX
884 Beiträge
23.05.2015 22:50
Dankeschön, Ihr Lieben!

Langsam wird es immer konkreter. Noch 7-8 Tage bis Eisprung. Also, vielleicht noch eine gute Woche bis Schwangerschaft. Ich wünsche es mir so sehr, auch wenn es mir vor der Morgenübelkeit wirklich graut!

Ich bin schon so verrückt und denke über schöne Namen nach

Ideen?
Zwitschis98
124 Beiträge
24.05.2015 12:49
Ich wünsche dir dass es mit der Schwangerschaft ganz schnell klappt und du bald dein Baby im Arm halten kannst.

Liebe Grüße
XMollyX
884 Beiträge
28.05.2015 21:54
Tag 11 - Körper und so ...

Mir ist sowas von übel! Dabei kann es noch gar nicht sein, dass ich schwanger bin. Ich hatte - seit wir nicht mehr verhüten - noch gar nicht meinen Eisprung, der müsste in den nächsten Tagen sein. Umso frustrierender finde ich es, dass mir jetzt schon schlecht ist

Nachdem mir die Ärzte grünes Licht gegeben haben, bin ich die Ungeduld in Person! Ich mache seit Tag 10 jeden Tag zwei Ovutests und ein Mal habe ich sogar einen Schwangerschaftstest gemacht. Doof, oder? Als ob ich da - selbst wenn ich schwanger wäre - schon irgendwas erkennen könnte

Aber na ja, ich muss mich ja irgendwie beschäftigen. Ich denke, morgen werde ich dann einen Smiley auf dem Test haben und mich freuen, dass ich erstmal auf Dienstreise muss Aber nur bis Samstag Mittag.

Tja, und in 14 Tagen werde ich wissen, ob ich schwanger bin. Ich habe ja keine Ahnung, wie ich reagiere, wenn es so ist. Wahrscheinlich breche ich in hysterisches Lachen aus

Na ja, abwarten und Tee trinken...

Aber das war wirklich noch nie meine Stärke...

XMollyX
884 Beiträge
30.05.2015 00:48
Tag 13 - Entscheidungen

Ich merke immer wieder, wie wichtig es ist, bewusste Entscheidungen zu treffen. Und es ist so wahnsinnig schwer!

Abends mit den Kollegen feiern. So wie bisher auch immer. Das war immer so toll und hat Spaß gemacht. Aber am nächsten Tag ging es mir immer schlecht, denn ich habe maßlos übertrieben. Ich habe mir immer vorgenommen, früh schlafen zu gehen. Und dann wurde es doch wieder 5 Uhr morgens. Und das, obwohl ich nie ausschlafen, sondern nach 3 Stunden Schlaf auf der Matte und weiter tagen musste. Unvernunft zugunsten einem Abend, an dem ich mal die Seele baumeln lassen konnte. An sich auch ok, es kommt ja nicht ständig vor.

Aber die Zeiten ändern sich und seit dem letzten Tagen sind zwei Jahre vergangen. In diesen zwei Jahren ist so wahnsinnig viel passiert und die Zeit hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und verändert.

Hier bin ich also. Wieder auf Tagung und abends zusammen mit den Kollegen. Ich habe zwei Martini getrunken und stehe vor dieser Entscheidung. Es ist 23.30 Uhr, eigentlich keine Zeit. Aber dennoch die Zeit, zu der ich merke, dass ich eigentlich müde bin und schlafen gehen sollte. Was mache ich nun? Mache ich das, worauf ich Lust habe? Spaß haben, lachen, trinken,….? Ich bin ein Mensch, der kein Mittelmaß kennt. Und ich weiß, wenn ich mich jetzt entscheide, weiter zu feiern, ende ich wieder wie die bisherigen Jahre: Betrunken und mit blöden Gedanken im Kopf im Bett. Am nächsten Tag total neben der Spur und körperlich am Ende. Aber es macht doch Spaß! Sagt das Herz. Aber es ist nicht gut für dich! Sagt der Kopf.

Ich muss morgen bis 13 Uhr weiter tagen. Ich muss eine Stunde zu meiner Freundin fahren, um mein Patenkind zu sehen. Ich muss vieles erledigen. Ich muss dann weiter nach Hause. Ich freue mich so sehr auf meinen Sohn und meinen Mann. Ich muss dann zu einer anderen Feier.

Mein Leben ist nicht mehr leer und langsam. Es ist gefüllt mit Freunden, mit Familie, mit meiner Verantwortung für mich und meine Liebsten.

Da saß ich also vorhin und habe mir genau darüber Gedanken gemacht. Und ich wollte nicht, aber ich habe gemerkt, dass ich muss: Verantwortung übernehmen. DEM Rechnung tragen, was mir mein Leben gegeben hat. Meinen Lieben, meiner Geschichte.

Ich bin dann aufgestanden und habe gesagt, dass ich schlafen gehe. Habe mich von allen verabschiedet. Von den Coolen Leuten, von der Versuchung, vom Feiern, vom Exzess. Und ich muss ehrlich sagen: es hat mich so angekotzt! Mein Teufelchen auf der Schulter hat es angekotzt!

Aber als ich dann auf meinem Zimmer war, machte sie mit einem Mal eine Erleichterung breit und das Wissen, dass es mir morgen früh wenn ich aufwache, gutgehen wird.

Und da war noch ein anderes Gefühl: Ein bisschen Stolz auf mich selbst
Sunni
124 Beiträge
30.05.2015 15:05
Liebe Molly,
ich habe deine Geschichte gelesen und es tut mir wirklich sehr Leid was ihr durchmachen musstet/müsst. Leider fehlen mir, wie so vielen hier die passenden Worte...
Deine Kraft die du aufbringst ist wirklich bewundernswert!

Ich wünsche euch als Familie alles Liebe für die Zukunft und weiterhin ganz viel Kraft!
XMollyX
884 Beiträge
16.08.2015 09:58
Neues Leben

Ich melde mich so wenig, weil es ein Wunder ist, vor dem ich aus Ehrfurcht still werde.

Ich wurde gleich schwanger. Der 1. Todestag unseres lieben zweiten Sohnes ist zugleich der 1. Tag der Schwangerschaft mit unserem 3. Kind. Es ist nicht begreiflich und ich staune.

Staune vor dem Leben, das einfach so entstehen kann.
Staune vor der Unabhängigkeit der Ereignisse.
Staune davor, dass mein Körper "ja" gesagt hat und zu mir hält, durch dick und dünn geht und mich stützt.
Staune vor den Alltäglichkeiten, der Übelkeit, der Hormonumstellung.

Als ob nichts war.

Und es fühlt sich alles gut an. Ich bewahre meinen großen Stern als große Liebe in meinem Herzen und erwarte das neue Baby neugierig und mit offenem Herzen.

XMollyX
884 Beiträge
16.08.2015 17:25
Liebes Sternchen,
liebes Baby,


wovon hängt es ab, ob Ihr bleibt oder geht?
Wer entscheidet darüber?
Gibt es denn überhaupt jemanden, der entscheidet?

Ich frage mich so oft, ob es nicht ganz profan ist und gar keinen tieferen Sinn hat. Bei unserem zweiten Sohn hatten wir vielleicht einfach Pech mit Zeit, Ort und Hebamme.

Und wie wird es bei unserem dritten Kind werden?
Wieso habe ich keine Angst um es?

In mir macht sich eine solche Ruhe breit, die sagen will: Bald seid ihr vollständig, bald seid ihr ganz.

Eurer zweites Kind und seine Geschichte sollte eure Geschichte sein. Es war von vornherein klar und sie gehört zu Euch, wie so vieles andere auch. Nehmt Eure Geschichte an. Das ist sicher seltsam, aber vielleicht gar nicht so schwer. Sie gehört einfach zu Euch.

Aber woher will ich wissen, was hinter allem steckt? Werde ich es irgendwann wissen oder sind es genau diese Geheimnisse, die den Menschen als Mensch belassen und nicht allwissend machen?

Ich spüre mein drittes Kind in mir. Manchmal flattert es. Und ich bin sprachlos ob es Wunders, wenn ich es im Ultraschall sehe. Wie aus dem Nichts etwas so Wunderbares entstehe kann! Und wenn ich es nicht spüre, stelle ich mir vor, wie es in seiner kleinen Hängematte schläft und von allem, was da kommt, träumt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man Schicksal spüren kann.

Bei der zweiten Schwangerschaft war ich unruhig, wie getrieben, ich habe mir gar nicht richtig gefreut und wollte, dass sie so schnell wie möglich hinter mir liegt. Ich habe von Sterben und Verlust geträumt.

Das ist nun alles anders.

Eine Ruhe ist da, ich bin ruhig und.... glücklich mit dem, was ich habe.
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